ATE News: Juni und Juli 2019

Elefanten genießen frisches Gras am Rand eines Sumpfes.

News vom Amboseli-Trust-for-Elephants – die Monate Juni und Juli 2019:

 

Juni und Juli markierten wie üblich auch in diesem Jahr den Beginn einer neuen Trockenzeit in Amboseli. Es wurde sehr trocken und außerdem ziemlich kühl – jedenfalls für kenianische Verhältnisse. Viele Elefanten kehrten nun in den Park zurück, Familiengruppen ebenso wie unabhängige Bullen. Und auch viele weitere Tiere folgten ihrem Beispiel,  darunter große Herden von Zebras und Gnus.

 

Die Trockenzeit besitzt in Amboseli ihre eigene Schönheit: Goldene Grasebenen, begrenzt von violett-blauen, dunstigen Hügeln im Hintergrund, zahlreiche über das Land ziehende Staubteufel und viele Tiere, die sich im Zentrum des Parks in der Nähe der Sümpfe versammeln, welche ihnen das gesamte Jahr über Wasser bieten.

 

Zebras in Amboseli.
Zebras in Amboseli.

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ATE News: April und Mai 2019

Elefanten im Sonnenuntergang

News vom Amboseli-Trust-for-Elephants – die Monate April und Mai 2019:

 

Nach den letzten trockenen Monaten gab es in Amboseli im April und Mai erfreulicherweise wieder etwas Regen. Mit 13,5 ml im April und  58 ml im Mai fiel diese Regenzeit zwar nicht besonders üppig aus (und war überhaupt kein Vergleich zu den enorm reichhaltigen Niederschlägen des Vorjahres), doch sollte es trotzdem ausreichen um die nächste Trockenzeit zu überstehen.

Die Sümpfe bieten ohnehin das gesamte Jahr über Trinkwasser und auch etwas Nahrung. Und die Regenfälle sorgten nun dafür, dass auch die Savannen wieder grün wurden. Dabei braucht es gar nicht so viel Regen, um den Park in eine grüne Zuflucht für Wildtiere zu verwandeln, denn die heimischen Pflanzen sind natürlich an die eher trockenen Bedingungen Amboselis bestens angepasst.

 

Elefantenfamilien in einem Sumpf
Mehrere Elefantenfamilien zusammen in einem Sumpf in Amboseli

 

Das verstärkte Pflanzenwachstum wirkt sich für alle positiv aus: Die Wildtiere ebenso wie die Menschen der benachbarten Gemeinden und ihr Vieh. Es gibt für alle ausreichend Wasser und Nahrung, was eine deutliche Reduzierung von Mensch-Wildtier-Konflikten zur Folge hat. Sowohl die Massai und ihr Vieh als auch die Wildtiere machen das Beste aus dieser Zeit, indem sie versuchen so viel Kondition wie möglich zu erlangen.

 

Auch die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Amboseli Trust for Elephants (ATE) hatten eine gute – wenngleich arbeitsreiche – Zeit. Denn die Elefanten versammelten sich in großen Herden, die sich gut eigneten um zu überprüfen ob in den einzelnen Familien noch alle Mitglieder existierten, ob eventuell neue hinzugekommen oder andere verschwunden waren.

 

Elefanten vor dem Observation-Hill
Elefanten vor dem Observation-Hill mit dem Kilimanjaro im Hintergrund

 

Die Mitglieder der AA-Familie wurden in den letzten Monaten vom ATE-Team genau beobachtet. Annan, die Tochter der Matriarchin Astrid, scheint sich erholt und den Verlust ihres jüngsten Kalbes einigermaßen bewältigt zu haben. Sie wird nun vermutlich bald in den Östrus geraten. Jedenfalls kokettierte sie ziemlich deutlich mit einem jungen Bullen und ermutigte ihn, ihre Genitalien und ihren Urin zu testen. Dies geschieht hauptsächlich über den Geruchssinn und schließt auch eine Überprüfung des aus den Schläfendrüsen abgesonderten Sekrets ein.

Interessanterweise finden solche Untersuchungen sowohl von Bullen an Kühen, Kühen an Bullen, Bullen an Bullen sowie Kühen an Kühen statt. Das Interesse ist also in jede Richtung groß! Elefantenkühe interessieren sich dabei vor allem an Bullen in Musth. Während diese wiederum vor allem Kühen im Oestrus gesteigertes Interesse entgegenbringen, was im Sinne der Fortpflanzung natürlich sehr sinnvoll ist.

 

Elefanten und Kuhreiher in Amboseli
Elefanten und Kuhreiher in Amboseli

 

Oft kann beobachtet werden, wie Elefanten mit ihrem Rüssel die Schläfen eines anderen berühren. Wenn Kühe dies bei ihren Kälbern machen, dann handelt es sich um liebevolle Zuwendungen. Untersuchen erwachsene Kühe gegenseitigen ihre Schläfendrüsen, stellen sie vor allem den emotionalen oder physischen Zustand ihrer Freunde fest. Wenn hingegen erwachsene Bullen bei Begrüßungen gegenseitig ihre Schläfen berühren, so interessieren sich vermutlich hauptsächlich für den physiologischen und sexuellen Zustand des Anderen.

 

Musth-Bullen werden häufig beobachtet, wie sie dem Geruch eines anderen Bullen oder auch einer Kuh beharrlich folgen und dabei immer wieder aktiv mit ihrem Rüssel die Spur prüfen, indem sie den Boden beschnüffeln und / oder die Luft einsaugen. So ein Bulle kann Rivalen oder Oestrus-Weibchen manchmal kilometerweit verfolgen.

 

Der Geruchssinn ist einer der wichtigsten Sinne von Elefanten und so ist es nicht verwunderlich, dass er auch im sozialen Bereich, in der gegenseitigen Einschätzung und Überprüfung eine wichtige Rolle spielt. Dies kann man vor allem auch bei den großen Elefantenversammlungen, die während der Regenzeit bei gutem Nahrungsangebot stattfinden, häufig beobachten.

 

Elefantenkuh in Amboseli
Elefantenkuh in Amboseli

 

Die GB-Familie gehört zu jenen, die sich gerne den großen Herden anschließen. Im April und Mai konnte sie oft beobachtet werden. Und speziell im April befanden sich Golda, Georgia, Garamba, Gigabyte, Genesis und Ghost zusammen mit ihren Kälbern in einer großen Gruppe, die aus vielen Familien bestand.

Im Mai war es dann nach längerer Zeit wieder einmal möglich alle GBs zusammen zu sehen, was es schwierig machte, eine Zählung durchzuführen, da diese Familie inzwischen aus 45 Mitgliedern besteht!

 

Leider gibt es aber auch eine traurige Nachricht: Das ATE-Team musste Galana im Mai als wahrscheinlich tot registrieren, denn sie wurde schon länger nicht mehr gesehen und ihre Kälber Gigumba und Glaze hielten sich allein bei den anderen Familienmitgliedern auf. Galana wurde 1992 geboren, war also mit 27 Jahren noch eine junge Elefantenkuh mit einem fünf- und einem neun-jährigen Kalb. Glücklicherweise sind beide Kälber älter als zwei Jahre, was bedeutet, dass ihre Überlebenschancen, solange sie bei ihrer Familie bleiben, sehr hoch sind, da sie nicht mehr auf Milch angewiesen sind. Den Mitarbeitern von ATE fällt es oft sehr schwer zu entscheiden ob sie ein bestimmtes Individuum für tot erklären müssen. Es gibt durchaus Gründe weshalb auch Kühe eine Weile aus ihren Familien verschwinden können. Beispielsweise wenn sie im Östrus sind oder sich unwohl fühlen. Allerdings war Galana während der letzten Begegnungen mit den GB’s nie dabei gewesen, was letztlich zu dem Schluss führte, dass sie verstorben sein muss.

Tatsächlich ist es allerdings schon vorgekommen, dass Elefanten, die man für tot hielt, plötzlich doch wieder auftauchten. Es wäre mehr als erfreulich, wenn dies auch bei Galana der Fall wäre!

Im Allgemeinen trifft jedoch folgende Regel zu: Fehlt eine Kuh zusammen mit ihren Kälbern, so sind sie wahrscheinlich alle am Leben und haben sich nur entschlossen für eine Weile eigene Wege zu gehen. Fehlt hingegen eine Kuh während sich ihre Kälber bei der Familie befinden, dann stimmt etwas nicht. Bislang wurde ATE allerdings noch von keinem ihrer Scouts oder einem Ranger des KWS von einem toten, weiblichen Elefanten in Amboseli berichtet. Doch ist es nicht ungewöhnlich, dass die Überreste verstorbener Elefanten erst viel später, wenn überhaupt, gefunden werden. Man wird also wohl noch eine Weile warten müssen bis es eine endgültige Sicherheit gibt.

 

Junger Elefantenbulle in Amboseli
Junger Elefantenbulle in Amboseli

 

Ganz anders verhielt es sich hingegen bei den EB’s. Hier gab es im April eine besonders erfreuliche Neuigkeit: Ella war nach langer Abwesenheit endlich wieder in den Park zurückgekehrt. Das ATE-Team konnte Ella und ihre ältere Tochter Elettra mit all ihren Kälbern beobachten. Allerdings befanden sich nur Emma’s 2009 geborenen Tochter Elja bei ihnen. Emma selbst fehlte mit ihren restlichen Kälbern. Dies ist aber wohl kein Grund zur Besorgnis. Es könnte sehr gut sein, dass sie sich zwar außer Sichtweite, doch nah genug aufhielten, um sich über  Kontaktrufe im Infraschallbereich mit Ella’s Gruppe verständigen zu können. Enid, Eliot und Edwina mit ihrem Teil der Familie wurden wie üblich häufig in ihren bevorzugten Gebieten gesehen. Die Mitarbeiter von ATE vermuten, dass sie sich mit Ella’s Gruppe vereint hatten, auch wenn sie das leider nicht selbst beobachten konnten.

Ella und ihre Gruppe sahen sehr gut aus. Es ist offensichtlich, dass ihre Strategie, den größten Teil des Jahres außerhalb des Parks, auf dem Gebiet einer nördlich liegenden Conservancy, zu verbringen, eine gute Wahl für ihre Sicherheit und Gesundheit ist.

 

Elefanten im Sonnenuntergang
Elefanten vor einem Sonnenuntergang in Amboseli

 

Amboseli ist auf allen Seiten von lokalen Conservancys umgeben, deren Bevölkerung – trotz gegenteiliger Bemühungen einiger lokaler Politiker (!) – nach wie vor bereit ist Elefanten und andere Wildtiere auf ihrem Gebiet zu tolerieren. Dies ist immens wichtig für die Tiere Amboseli’s, denn der Park selbst ist viel zu klein um ihnen allen das gesamte Jahr über ausreichend Nahrung zu bieten. Die Bereitschaft der lokalen Bevölkerung mit dem Amboseli Trust for Elephants, anderen Organisationen und dem Kenya Wildlife Serivce zu kooperieren kann daher gar nicht hoch genug geschätzt werden.

ATE News: Februar und März 2019

News vom Amboseli Trust for Elephants – die Monate Februar und März 2019:

 

Dieses Jahr war es in Amboseli während der Monate Februar und März ziemlich trocken und sehr heiß. Was allerdings durchaus dem normalen Wechsel von Regen- und Trockenzeiten entspricht, da Februar und März in die „kleine“ Trockenzeit fallen. Erst Anfang April ist mit dem Beginn der nächsten Regenzeit zu rechnen.

Trinkwasser gibt es in Amboseli allerdings immer ausreichend, da die Sümpfe im Zentrum des Parks das gesamte Jahr über mit Schmelzwasser vom Kilimanjaro gespeist werden.

Problematisch kann es jedoch bei den Weideflächen werden, welche verdorren, wenn die Regenfälle zu lange ausbleiben.

Die meisten Pflanzen, Tiere und auch die in dieser Region lebenden Menschen kommen mit diesen Verhältnissen ganz gut zu recht. Während der niederschlagsreichen Zeiten erholen sie sich und bilden, wenn möglich, Reserven, von denen sie in den trockenen Monaten zehren.

 

Eine Elefantenfamilie wandert am Rand eines Sumpfes in Amboseli entlang.

 

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ATE News: Dezember 2018 und Januar 2019

News vom Amboseli-Trust-for-Elephants – die Monate Dezember 2018 und Januar 2019:

 

Im Dezember 2018 und Januar 2019 bot Amboseli einen unglaublich schönen Anblick und es herrschten außergewöhnlich gute Bedingungen! 2018 hatte es Regenfälle in Rekordhöhe gegeben – allein im April und Mai fiel die doppelte Gesamtmenge eines durchschnittlichen Jahres! Und zum Abschluss folgte am 11. Dezember ein gewaltiger Regenschauer, der nicht nur volle sieben Stunden andauerte sondern auch die unglaubliche Menge von 100 Millimetern Niederschlag in nur sechs Stunden brachte. Das ATE-Team musste den Regenmesser leeren um die weiteren Niederschläge erfassen zu können!

 

Das Amboseli-Ökosystem verwandelte sich in ein grünes Paradies mit Savannen voller langer, saftiger Gräser, dichter Wälder, mit frischem Laub treibenden Bäumen und Sträuchern sowie Sümpfen, die weit über ihre normalen Ufer traten. Überall entstanden neue Wasserstellen – einige davon in der Größe kleiner Seen. Letztere lockten Scharen von Flamingos an und der für Amboseli typische Anblick weidender Elefanten vor der Kulisse des Kilimanjaro wurde um eine weitere Facette erweitert: Pinkfarbene Vögel in einem temporären See vor dem berühmtesten Berg Afrikas!

 

Elefantenbullen lassen geduldig Vögel auf ihrem Rücken und Kopf sitzen

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Neues von „unserem“ Elefanten-Mädchen Rea!

Unser Verein hat eine besondere Beziehung zu einem Elefantenkalb im Amboseli-Nationalpark. Es handelt sich um Rea, die Tochter Risas aus der RA-Familie, welche Cynthia Moss vom Amboseli Trust for Elephants nach uns benannt hatte.

Rea wurde im Januar 2012 geboren und war von Anfang an ein sehr hübsches Baby mit riesigen Segelohren! Sie hatte einen sehr guten Start ins Leben, da es in ihrem Geburtsjahr sehr viel Regen gab und ihre Mutter Risa bereits eine sehr erfahrene Mutter war, die schon mehrere Kälber erfolgreich großgezogen hatte.

 

Rea sieht gut aus!

 

Über die Jahre war es allerdings gar nicht so einfach Reas Entwicklung im Auge zu behalten, da sich die RA-Familie oft auch außerhalb des eigentlichen Parks aufhält und dann immer wieder für einige Zeit vom „Radar“ des ATE-Teams verschwindet. Außerdem zeigte sich, dass Rea ein eher schüchternes Elefanten-Kind ist, welches sich gerne hinter den anderen Familienmitgliedern versteckt. Gelegentlich findet man sie auch nicht bei ihrer Mutter sondern in Gesellschaft ihrer Tante Ruth II und deren Nachwuchs. So bleibt es also für das ATE-Team immer eine kleine Herausforderung zu verfolgen, wie Rea langsam größer wird und sich entwickelt. „Neues von „unserem“ Elefanten-Mädchen Rea!“ weiterlesen