Kinnas zweites Baby Kaia ist auf der Welt!

(übersetzt aus dem englischen Original; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Vor ziemlich genau 22 Jahren wurde eine Elefantenwaise aus einer schier hoffnungslosen Situation gerettet: Es war ein kleines weibliches Kalb, das in einem Wasserloch im Meru-Nationalpark steckengeblieben war und nicht mehr herauskam. Stundenlang hing sie im dicken Matsch fest, während die Sonne unbarmherzig auf sie brannte. Eines ihrer Ohren trug so starke Verbrennungen davon, dass die Oberseite bei der Ankunft im Waisenhaus abbröckelte!


 

 

Das war im Jahr 1999, aber über die Jahre in der Obhut des Sheldrick Wildlife Trust blühte Kinna, wie das kleine Mädchen genant wurde, wieder auf – erst im Waisenhaus in Nairobi, dann in der Auswilderungsstation in Ithumba – und wilderte schließlich erfolgreich in Tsavo wieder aus. Im März 2017 wurde Kinna dann das erste Mal Mutter und tauchte mit ihrer kleinen Kama gleich nach der Geburt an den Stallungen in Ithumba auf, um sie stolz vorzuzeigen.

Es ist eine wunderbare Ehre, ein verwaistes Elefantenkalb zu retten und großzuziehen, vor allem, wenn man danach die weitere Entwicklung der ganzen Familie miterleben kann! Kinna führt zwar heute ein unabhängiges Leben in der Wildnis, aber sie kommt häufig bei ihrer ehemaligen menschlichen Familie und deren momentanen Schützlingen in Ithumba vorbei. So konnten die Keeper dort in den letzten 22 Monaten den Fortschritt ihrer zweiten Schwangerschaft beobachten und waren schon gespannt, wann es soweit sein würde.

Am Morgen des 17. Oktober erschienen dann Kinna, Kama und der Rest der Ex-Waisenherde von Yatta an den Stallungen und veranstalteten ein regelrechtes Trompetenkonzert. Dies konnte nur eins bedeuten: eine neues Baby war geboren worden! Und tatsächlich wuselte ein ganz kleines Kalb neben Kinna herum, noch ganz rosa hinter den Ohren und etwas wackelig auf den Beinen, aber ansonsten gesund und munter. Es wurde Kaia genannt, um an die rote Erde ihrer Heimat Ithumba zu erinnern.

Nachdem Kaia den Keepern und den noch milchabhängigen Waisen vorgestellt worden war, brachten Kinna und die anderen Ex-Waisen sie in den nahegelegenen Busch, wo sie einige Stunden im Schatten grasten. Kama, die nun vier Jahre alt ist, ist schon eine vorbildliche große Schwester und ließ alle wissen, dass sie das Vorrecht auf die Stelle als Kindermädchen hat. Natürlich werden auch Kinnas langjährige Freundinnen dabei helfen, Kaia großzuziehen; nichtsdestotrotz ist es schön zu sehen, wie motiviert die noch junge Kama schon ist! Auch Sities, Mutara, Suguta, Turkwel und Kainuk umgarnen Kinna, Kama und Kaia nach allen Regeln der Kunst.

 

 

 

Als die Sonne langsam unterging, kamen die drei zu den Stallungen zurück geschlendert, und die Keeper verschafften Kinna eine Extra-Portion Luzernenheu, das sie höchst erfreut futterte. In der aktuellen Hochphase der Trockenzeit ist es für die neuerliche Mutter wichtig, dass sie ordentlich zu fressen hat, damit sie genug Milch produzieren kann. Während Kinna sich stärkte, nuckelte Kaia ausgiebig an ihr und legte sich dann satt und zufrieden zu einem schönen Nickerchen hin, den Kopf auf ein gemütliches kleines Häufchen Heu gebettet.

Es ist wunderbar zu sehen, was seit diesem fast tragischen Ende im Matsch vor 22 Jahren aus Kinna geworden ist: heute ist sie im Tsavo-Nationalpark zu Hause und hat nun schon zwei eigene kleine Babys an ihrer Seite. Alle sind gespannt, was einmal aus der kleinen Kaia wird, wenn sie selbst erwachsen ist.