Larro, Mukkoka und Naboishu ziehen nach Ithumba um

(übersetzt aus dem englischen Original; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Am frühen Morgen des 8. Januar 2022 verabschiedeten sich Larro, Mukkoka und Naboishu vom Waisenhaus in Nairobi und machten sich auf die Reise zur Auswilderunsstation in Ithumba im Tsavo East Nationalpark.

Auf diesen Tag hatten alle beim Sheldrick Wildlife Trust schon lange gewartet. Der Zeitpunkt für so einen Umzug muss stimmen, und verschiedene Umstände müssen zusammenkommen. Am wichtigsten ist natürlich, dass die Waisen bereit sind für diesen Schritt, aber auch das Wetter ist nicht unwichtig. Eigentlich hätten Larro, Mukkoka und Naboishu schon Ende 2021 umziehen sollen, aber die lange Trockenheit in Tsavo machte diesen Plan zunichte. Im Dezember fing es dann endlich an zu regnen, und die Gegend um Ithumba wurde wieder zu einem grünen Paradies – doch nun waren die Fahrwege im Nationalpark so aufgeweicht, dass ein LKW mit drei heranwachsenden Elefanten sie nicht benutzen konnte! Anfang Januar waren die äußeren Umstände dann schließlich gut genug, und der Umzug der drei Waisen konnte beginnen.


Larro, Mukkoka und Naboishu waren ebenfalls bereit – sie hatten ihr Umzugstraining erfolgreich absolviert – und so waren um 3:30 Uhr am Morgen alle an Bord und es konnte losgehen. Zwei ihrer Lieblings-Keeper, Aduba und Peter, waren mit von der Partie. Alle hatten erwartet, dass Naboishu etwas ängstlich sein würde, aber mit Larro und Mukkoka in den beiden Abteilen rechts und links von ihm fühlte er sich offenbar sehr wohl. Diese beiden dagegen waren am Anfang etwas unruhig, aber sie ließen sich von der Anwesenheit ihrer vertrauten Keeper und dem Schaukeln des LKW beruhigen.

Gegen 9 Uhr kam der Transporter in Ithumba an, und drei verwunderte Elefantenkinder stiegen aus. Sie streckten die Rüssel aus und schauten sich erst einmal in ihrer neuen Umgebung um. Als sie ihren beiden Keepern zur Tränke folgten, kam das Empfangskommitee herbei geeilt – Nabulu, Musiara, Sattao, Maramoja und Malima umrüsselten die Neuankömmlinge liebevoll und begrüßten sie mit freundlichem Gekoller. Wie immer ließen die Keeper in Ithumba zuerst die Waisen zu den Neulingen, die sie noch aus dem Waisenhaus kennen, aber bald danach kam auch der Rest der Herde an und stellte sich vor. Alle Waisen erinnern sich noch gut daran, wie sie selbst diese Reise absolviert haben, und so begrüßen sie ihre Freunde immer sehr warmherzig.

Von da an waren Larro, Mukkoka und Naboishu ganz in ihrem Element; sie hatten offenbar von den anderen alles genau erklärt bekommen, denn sie fanden sich prima zurecht. Nachdem sie sich ein wenig im Busch umgeschaut hatten, machten sie sich auf den Weg zum Schlammloch. Dort rannten sie begeistert zu ihren Milchflasche, als wären sie schon hundert Mal dort gewesen. Nabulu schwang sich zu ihrem Bodyguard auf und wich den dreien nicht von der Seite!

So frisch grün wie es jetzt in Ithumba ist, muss es für die Waisen aus Nairobi dort wie in einem kleinen Paradies sein. Naboishu futterte in einer Tour und schaufelte sich unentwegt Grün in den Mund! Das Schlammloch ist wieder ein kleiner See, aber die drei stürzten sich ohne Furcht ins Wasser. Malkia und Malima halfen ihnen, die etwas flacheren Stellen zu finden und begleiteten sie nach dem Schlammbad auch zum Staubbad.

Obwohl sie begeistert von ihrer neuen Umgebung schienen, waren Larro, Mukkoka und Naboishu doch auch froh, dass ihre vertrauten Keeper aus dem Waisenhaus dabei waren. Sie gingen immer wieder zu ihnen, um sich zu vergewissern, dass alles seine Richtigkeit hatte. Aber Nabulu sowie Maramoja, Malkia und Malima kümmerten sich vorbildlich um sie und sorgten dafür, dass es ihnen an nichts fehlte.

Im Lauf des Nachmittags lebte sich Mukkoka so richtig ein. Für ihn muss es wie eine Heimkehr gewesen sein, denn er war 2018 im Norden des Tsavo East Nationalparks gerettet worden – ganz in der Nähe des Tiva-Flusses, wo damals aus der Luft die Spuren eines vereinsamten Elefantenkalbs am Flussufer gesehen worden waren. Mukkoka scheint sich noch gut an seine Heimat zu erinnern, denn er fühlte sich ganz offensichtlich vom ersten Moment an pudelwohl in Ithumba!

Larro dagegen wird sich erst noch ein wenig an die neue Umgebung gewöhnen müssen. Sie war im Januar 2019 gerettet worden, als sie sich auf Gemeindegebiet in der Massai Mara verirrte. In den letzten drei Jahren wurde aus diesem wackeligen Kalb eine wunderbare kleine Nachwuchs-Leitkuh im Waisenhaus. Nun ist sie wieder das jüngste Mädchen der Waisenherde in Ithumba! Aber sie hat sich schon sehr gut mit ihren älteren Artgenossen angefreundet und wird in der nächsten Zeit eine Menge von ihnen lernen.

Naboishu schließlich schien alles sehr interessant zu finden. Wie Larro stammt er aus der Maasai Mara, wo seine Mutter eines natürlichen Todes starb. Im Waisenhaus war er ein frecher kleiner Junge, aber in Ithumba war er am ersten Tag sehr brav. Es wird sich zeigen, ob das grüne Paradies dort ihn auch auf Dauer davon abhält, Ärger zu machen!

Gegen 17 Uhr kehrten die drei Neulinge mit den anderen Waisen zusammen zu den Stallungen zurück. Sie sind in dem Gehege, das für die jüngsten Mitglieder der Herde reserviert ist, untergebracht, zusammen mit Nabulu und Musiara, die ihnen den Weg zeigten. Sie hatten sie offenbar auch schon sehr gut darauf vorbereitet, denn Larro, Mukkoka und Naboishu liefen ohne zu zögern hinein und gingen auf direktem Weg zu ihrer Milch. Nachdem sie getrunken hatten, knabberten sie noch ein wenig an dem frisch geschnittenen Grünfutter, bevor sie sich nach ihrem aufregenden ersten Tag in Ithumba schlafen legten.