Mwashoti und Alamaya ziehen nach Umani Springs um

Zwei kleine Elefanten kamen im letzten Jahr zu uns, die beide sehr verwundet waren. Einer war von einer Kabelschlinge eines Wilderers verletzt worden, die fast sein Bein abgetrennt hatte. Der andere hatte durch Wilderei seine Mutter verloren, sodass er allein und verletzlich zurückblieb und von Hyänen angegriffen und schlimm zugerichtet wurde. Er hatte großes Glück, dass er rechtzeitig gerettet werden konnte. Es war herzergreifend mitzuerleben, wie diese beiden Bullen um ihr Leben kämpften, und ihre Heilung ist schon ein kleines Wunder. Mwashoti und Alamaya hatten beide einen sehr schweren Start ins Leben, und ihre Verletzungen waren so stark, dass wir ihre Überlebenschancen damals als sehr gering eingeschätzt haben. Doch seitdem sind einige Monate vergangen, und trotz aller widrigen Umstände schritt ihre Heilung voran. Inzwischen haben sie sich besser erholt, als wir uns hätten träumen lassen.

 


Dem armen Alamaya hatten Hyänen die Genitalien abgebissen, und während er heilte, wuchs das entstehende Narbengewebe in seinen Harnausgang, sodass wir eine umfangreiche Nachoperation vornehmen mussten. Mwashotis Fuß war beinahe abgetrennt von dem Kabel, das sich geradezu durch das Gelenk gefräst hatte. Nachdem wir unermüdlich darum gekämpft haben, diesen beiden eine zweite Chance zu geben, sind wir nun umso glücklicher, dass es bei den beiden trotz der ursprünglich schlechten Prognosen so gut ausgegangen ist.

Alamayas Wunde bei seiner AnkunftAlamaya ein paar Tage nach seiner Ankunft
Mwashoti in Nairobi draußen im BuschMwashotis Wunde wird behandelt
Mwashoti kurz nach seiner Ankunft in seinem Gehege
Und so war der Sonntag, der 29. Mai ein ganz besonderer Tag – der Tag nämlich, an dem Mwashoti und Alamaya die Reise zu ihrem neuen Zuhause antraten. Damit beginnt die nächste Phase ihres Lebens, die sie in dem wunderbaren Paradies in Umani Springs verbringen werden.

Alamaya und Mwashoti werden eingeladenBereit zum Aufbruch in ihr neues Zuhause
Umani Springs ist unsere neueste Auswilderungsstation. Sie befindet sich im Kibwezi-Wald, für den der DSWT eine 35 Jahre gültige Konzession hat, um diesen wunderbaren Grundwasserwald zusammen mit dem Kenya Forest Service zu erhalten und zu schützen. Mit der Erfahrung und unter Anleitung des DSWT wurde der Wald umgestaltet, und er ist nun von einem Elektrozaun umgeben, offen nur zum Chyulu-Nationalpark, der das Zuhause von wilden Elefanten, Büffeln, Buschschweinen, Buschböcken, Klippspringern, Leoparden und vielen anderen wilden Tierarten ist. Und natürlich ist es auch das Zuhause derjenigen unserer Waisenelefanten, die durch Verletzungen durch Wilderei bleibende Schäden zurückbehalten haben. Murera und Sonje waren die ersten, die im Juli 2013 die Auswilderungsstation einweihten, und seitdem haben sich ihnen dort noch einige andere Waisen angeschlossen. Manche von ihnen sind völlig gesund, begleiteten aber ihre besten Freunde. Umani bietet eine milde Umgebung, in der es das ganze Jahr über genug Futter und Wasser gibt, sodass es ein bestens geeigneter Ort für die beiden Freunde Mwashoti und Alamaya ist. In den frühen Morgenstunden des 29. Mai um 3:30 Uhr war es soweit, und jeder staunte über die zwei, als das Einladen in den Elefanten-Umzugs-LKW begann: beide gingen ohne zu zögern gleichzeitg hinein, und innerhalb von vier Minuten war das Einsteigen erledigt! Dadurch war der Konvoi schon außerordentlich früh unterwegs und kam aus dem Umland von Nairobi schnell heraus. Entsprechend früh kamen sie dann auch an ihrem Ziel an.

UnterwegsSonnenaufgang
Mwashoti bekommt im LKW MilchMwashoti und Alamaya unterhalten sich auf der Fahrt
Dort warteten zu ihrer Begrüßung Angela und Robert mit ihren Söhnen Taru und Roan, zusammen mit den gespannten Umani-Keepern, die sich schon auf die neuen Babys freuten. Nachdem der LKW an der Laderampe angehalten hatte und die Tore offen waren, kamen die beiden heraus und stürzten sich auf ihre Milchflaschen. Bald waren sie von den Umani-Waisen umgeben, die wie üblich geahnt hatten, dass etwas Ungewöhnliches passieren würde. Sie konnten die Körpersprache ihrer Keeper lesen und haben wohl auch von ihren hellseherischen Fähigkeiten Gebrauch gemacht.

Beim Ausladen in Umani SpringsMwashoti und Alamaya kommen in Umani an
Alamaya bekommt nach dem Aussteigen seine MilchMwashoti, Zongoloni und Alamaya
Sonje und Zongoloni konnten ihre Aufregung nicht verbergen, und innerhalb von Minuten hatten die beiden Neulinge zwei sehr fürsorgliche Mütter. Zu sehen, wie sich Mwashoti und Alamaya in Umani Springs eingewöhnten, war eine Offenbarung für uns. Sie liebten den Ort von Anfang an, und nach wenigen Stunden konnte man sie schon lächeln sehen, als sie in den vielen Schlammbädern im Wald herumtobten und -spritzen. Sie waren von mehr leckerem Grün umgeben, als sie je zuvor gesehen hatten, und außerdem von dem sehr weichen Gras, das die Waisen so lieben. Noch dazu wurden sie die ganze Zeit mit der Aufmerksamkeit der liebenden und fürsorglichen älteren Elefanten überschüttet. Von den großen Jungs, die sie im Waisenhaus waren, sind sie nun wieder zu kleinen umsorgten Babys geworden.

Zongoloni und Ngasha hinter Mwashoti und AlamayaZongoloni begrüßt Mwashoti
Sonje mit MwashotiAlamaya und Mwashoti werden von den anderen Umani-Waisen begrüßt
Wenn man sie so sah, wie sie sich sofort an die Gepflogenheiten in Umani gewöhnten, wurde einem die magische Art der Kommunikation vor Augen geführt, die Elefanten benutzen. Sie schienen sofort zu wissen, wo es lang geht und waren völlig entspannt und zufrieden auf ihren Wanderungen am ersten Tag. Am Abend eilten sie zu den Stallungen zurück, wie es auch die anderen Umani-Waisen taten, die sich auf ihre Abendfütterung freuten. Sie gingen sogar schon vorneweg! Sie wurden in ihr Gehege gebracht, in dem sie zusammen wohnen, damit sie sich Gesellschaft leisten können, und fingen gleich an, von dem frischen Grün zu fressen und die Rinde von den geliebten Grewia-Zweigen abzuknabbern. Sonje und Zongoloni waren auch da und überzeugten sich davon, dass es den beiden Neulingen gut ging, ehe sie zu ihren eigenen Gehegen gingen. Einer der Keeper, der aus Nairobi mitgekommen war und den sie gut kennen, verbrachte am Abend noch einige Zeit bei ihnen im Gehege, um zu sehen, ob sie in der Nacht irgendwelche Anzeichen von Unruhe oder Stress zeigen würden. Die beiden waren aber vollkommen zufrieden und schliefen sehr gut; sie verbrachten den Großteil der Nacht gemütlich auf der weichen umgegrabenen Erde in ihrem Gehege liegend.

Alamaya und Mwashoti draußen im WaldAlamaya und Mwashoti saufen zusammen mit Sonje
Mit den anderen Waisen draußen im BuschMurera, Alamaya und Sonje
Am folgenden Morgen traten sie den Tag voller Enthusiasmus und Energie an, gefolgt von ihrer aufmerksamen Adoptivelefantenfamilie. Ein weiterer höflicher Begleiter – unerwarteterweise – war Faraja, der sehr nett und fürsorglich zu den beiden Neuankömmlingen war. Wir freuen uns wirklich sehr, dass ihr Umzug ein so großer Erfolg war und sie von den Umani-Waisen so herzlich willkommen geheißen wurden. Sie sind begeistert, dass sie neue Babys haben, um die sie sich kümmern können! Der arme Ziwa steht nicht mehr allein im Zentrum von Sonjes Aufmerksamkeit, doch selbst er gewöhnt sich schon an die neue Situation.

Sonje, Alamaya und Mwashoti schlammbaden mit den anderenMwashoti führt die Gruppe an
Alamaya und Mwashoti auf dem Weg zum SchlammbadAlamaya und Mwashoti
Wir sind zuversichtlich, dass diese beiden besonderen kleinen Elefanten, die schon soviel durchmachen mussten in ihrem Leben, nun ein wunderbares neues und sicheres Zuhause gefunden haben. Sie machen einen sehr glücklichen Eindruck, während sie die neue Phase ihres Erwachsenwerdens beginnen, aber nichtsdestotrotz werden sie noch viele Jahre abhängig von Milch und Keepern sein. Sie werden aber auch davon profitieren, auf wilde Herden zu treffen, was ihnen schließlich die Möglichkeit zu einem normalen Leben in der Wildnis eröffnen wird. Und das ist das größte Geschenk, das man einem verwaisten Elefanten machen kann.

Alamaya und Mwashoti grasenAlamaya und Mwashoti staubbaden
Mwashoti und AlamayaMwashoti bekommt Milch
(übersetzt aus dem englischen Original)