Nairobi Nursery April 2015

Mittwoch, 1. April 2015
Es war ein Morgen voller Spiel und Spaß. Dupotto und Kauro spielten Verstecken, ehe sie sich gegenseitig zu Ringkämpfen herausforderten – sie waren wirklich sehr verspielt. Kithaka, Tundani, Lemoyian und Nelion genossen ihre Kräftemessen ebenfalls, was typisch für die kleinen Jungs ist. Als Lemoyian genug davon hatte, ging er zum Grasen. Kithaka war enttäuscht, da er noch nicht aufhören wollte. Er jagte ihm mit aufgestellten Ohren nach und stieß all die kleinen Büsche zur Seite in der Hoffnung, Lemoyian zum Weiterspielen zu bewegen. Tundani entschied sich für ein schnelles Staubbad und rollte sich umher, während Nelion und Barsilinga auf ihm herumkletterten. Das schien ihn nicht zu stören. Auch Sokotei, Enkikwe und Roi rannten mit aufgestellten Ohren angriffslustig durch das Gebüsch. Alle genossen den Tag ausführlich.
Um 16 Uhr stellten wir fest, dass sich Tundani, Nelion, Kithaka, Barsilinga, Ziwa, Mashariki, Arruba und Rorogoi von der Herde davongeschlichen hatten und wir starteten eine Suchaktion. Um 17 Uhr kehrten die anderen Waisen zu den Stallungen zurück, während einige Keeper noch immer auf der Suche waren. Kurz vor 18 Uhr kamen die Keeper mit den fehlenden Waisen zurück. Sie hatten sie auf dem Weg zum Kisembe-Wald des Parks gefunden.

Dupotto und Kauro

Donnerstag, 2. April 2015
Lasayen und Ndotto haben sich mit Mwashoti angefreundet, unserem neuesten Zugang, der unter einer sehr schlimmen Schlingenwunde zu leiden hat. Sie möchten immer bei ihm bleiben und ihm Gesellschaft leisten. Heute entschied Lasayen, Mwashotis Wunde genauer zu untersuchen. Er schnupperte daran und berührte sie vorsichtig mit seinem Rüssel. Dann besprühte er sie mit Staub, um auf diese Weise die Heilung zu unterstützen. Mwashoti schwang sich dann zum Beschützer der kleinen Waisen auf und verjagte ein paar Warzenschweine, die ihm zu aggressiv schienen. Es ist toll, diese Freundschaft zu beobachten und es zeigt uns wieder, wie ähnlich Elefanten den Menschen sind. Sie haben viele unserer guten Charakterzüge und ein paar der schlechten.
Doldol, der blind bei uns angekommen war, hat dank starker Medikamente sein Augenlicht wiedergewonnen. Er macht gerne nach der Fütterung einen Mittagsschlaf und heute war keine Ausnahme. Kurz nach der 11-Uhr-Fütterung legte er sich hin, während ein Keeper über ihn wachte, noch bevor Kamok und die anderen Babys zur Fütterung kamen. Die Gruppe fand Doldol schlafend vor und Kamok kam, um nachzusehen, ob es ihm gut geht; sie machte es sich neben ihm gemütlich und legte ihren Rüssel zärtlich auf ihn. Es zeigt sich schon sehr früh, was für eine tolle Mutter sie einmal werden wird.

Mwashoti, Lasayen und Ndotto

Freitag, 3. April 2015
Heute morgen, kurz nach der 9-Uhr-Fütterung, genoss Kamok gerade etwas Grün, als Enkikwe sie mit dem Kopf zu Boden stieß. Er wusste sofort, dass er sich daneben benommen hatte und rannte schnell davon, während Kamok sich wieder aufrappelte und zu einem Keeper rannte, der sie tröstete. Nachdem sich die Dinge wieder beruhigt hatten, nahm Oltaiyoni sich Enkikwe vor, der neben Embu stand. Embu stellte sich aber schnell vor ihn, um zu verhindern, dass Oltaiyoni Enkikwe bestrafte. Oltaiyoni kam erst später an ihn heran, als er allein herumlief und sie bestrafte ihn, indem sie verhinderte, dass er mit den anderen spielte. Sie jagte ihn fort, wann immer er sich den anderen näherte. Es war interessant zu sehen, wie geduldig sie auf eine günstige Gelegenheit gewartet hatte und währenddessen nicht vergessen hatte, was Enkikwe am Morgen mit Kamok angestellt hatte.

Enkikwe trinkt Milch

Samstag, 4. April 2015
In der Nacht regnete es stark und es war sehr feucht, als die älteren Waisen heute Morgen in den Park hinaus gingen. Da es sehr rutschig war, entschieden wir, dass die fünf kleinsten Babys, Ndotto, Lasayen, Hamsini, Doldol und Ngilai, in ihren Ställen bleiben sollten, bis es wärmer wurde.
Zur 11-Uhr-Fütterung hatten Tundani und Lemoyian ein tolles Schlammbad. Sie spielten und rollten sich herum und bespritzten dabei die Besucher. Sie hatten soviel Spaß, dass keiner von ihnen das Schlammloch verlassen wollte. Sie mussten von den Keepern herausgelockt werden, damit sie wieder in den Busch zurück gingen und sich ihrer Gruppe anschlossen.
Etwa um 15 Uhr, nachdem die Waisen ihre Nachmittagsmilch bekommen hatten, brach Hamsini zusammen. Er wurde an eine Infusion gelegt, die ihn wieder auf die Beine brachte. Nachdem er bis 20 Uhr auf den Beinen gewesen war und es ihm besser zu gehen schien, legte er sich zum Schlafen hin. Dann begann er plötzlich, schwer und hastig zu atmen. Die Keeper kümmerten sich sofort um ihn und versuchten alles, um ihm zu helfen, doch traurigerweise starb er kurz darauf. Hamsini wird von allen vermisst werden, aber ganz besonders von Ngilai, mit dem er eine enge Freundschaft geschlossen hatte.

Ngilai

Sonntag, 5. April 2015
Es hatte wieder den größten Teil der Nacht geregnet und die meisten Babys hatten große Angst vor dem Gewitter. Kauro, Siangiki, Ashaka, Kamok und Lasayen fürchteten sich am meisten und ihre Keeper hatten alle Hände voll zu tun, um sie zu beruhigen.
Maxwell dagegen liebt Regen, und er rannte in seinem Gehege auf und ab und wälzte sich in all dem Matsch. Er schnüffelte und sprutzte, warf seinen Kopf in die Höhe und galoppierte herum. Am Morgen wurde dann die Erweiterung seines Geheges offiziell eingeweiht. Vorher hatten die Keeper etwas von seinem Dung darin verteilt, damit ihn dort bekannte Gerüche erwarten würden. Er ging hinein und verbrachte den Rest des Tages damit, sein neues Reich zu erkunden. Er markierte überall sein Revier und fraß das Grünfutter, das für ihn bereitgelegt worden war. Er war aber trotzdem noch etwas unsicher in seiner neuen Umgebung.

Maxwell erkundet sein erweitertes Gehege

Montag, 6. April 2015
Seit Ashaka versehentlich von Roi verletzt worden war, gehörte sie zur Babygruppe, weil es dort sicherer für sie ist. Kamok fehlt Ashakas Gesellschaft, obwohl sie sich abends in ihren benachbarten Gehegen treffen. Das reicht aber Kamok nicht und sie schleicht sich gelegentlich von ihrer Gruppe davon, um Ashaka zu finden. Auch heute war es wieder so. Obwohl die zwei Gruppen weit entfernt voneinander waren, spürte Kamok Ashaka und die Babys auf, während sie zu den Stallungen zurückkehrten. Kamok rannte trompetend zu ihnen und trampelte vor Aufregung über das Wiedersehen mit ihrer Freundin ein paar Büsche nieder.
Mwashoti ist etwas frecher geworden und schubst die jüngeren Waisen ab und zu. Heute schubste er immerzu Doldol und Ngilai, die ihn beide sehr gern haben und in seiner Nähe sein wollen. Wir glauben, dass er sich langsam besser fühlt, er hat zugenommen und will nun seinen Platz in der Gruppe finden.

Ashaka grast

Dienstag, 7. April 2015
Es sind einige Tage vergangen, seit die Babys in der Gruppe ein Schlammbad genommen haben. Das Wetter war seitdem immer etwas kühl, während sie bei der öffentlichen Besuchsstunde waren. Heute war es endlich wieder wärmer und sie hatten viel Spaß dabei, die Besucher zu unterhalten. Mbegu liebt das Schlammbad und sprang als erste hinein. Nachdem sie eine Weile allein herumgerollt war, schlossen sich ihr Dupotto und Roi an. Ihre Spielereien lockten dann auch die Anderen an.
Ndotto und Lasayen nahmen nur ein Staubbad. Kauro, der das Schlammbad nicht so sehr mag, ging unterdessen an der Absperrung entlang. Die Besucher waren froh, dass sie ihn anfassen durften. Alamaya ging auch nicht ins Wasser und blieb dicht bei den Keepern. Sie fraß das Grünfutter, das immer beim Schlammbad für die Waisen bereitgelegt wird.
Die Straußen Pea und Pod, die nun auch schon zum Inventar gehören, begeisterten die Schulkinder, indem sie in Kreisen herumtanzten.

Mbegu entspannt sich

Mittwoch, 8. April 2015
Die Waisen gingen heute um 6:30 Uhr in den Wald hinaus. Balguda, Ziwa und Nelion grasten, während Tundani, Kithaka, Lemoyian und Barsilinga herum- und sich gegenseitig jagten. Sie kollerten, trompeteten und trampelten Büsche nieder, während sie herumrannten und wurden dabei von einer Impalas-Herde beobachtet.
Später trennten sich Ndotto und Lasayen vom Rest ihrer Gruppe und fraßen zusammen weiche Blätter und Gras. Dann vergnügten sie sich noch ganz unter sich mit spielerischem Kräftemessen.

Ziwa untersucht eine Schlammpfütze

Donnerstag, 9. April 2015
Roi ist ein freches und vorlautes Mädchen. Heute besuchte sie die Babygruppe und Mwashoti. Sie schnupperte an jedem Waisen, ehe sie sich Mwashoti widmete, mit dem sie den Rest der Zeit verbrachte. Die zwei spielten zusammen und anfangs war Roi auch sehr nett, da sie zu wissen schien, dass er durch seine Schlingenwunde benachteiligt ist. Sie genoss eine Weile die Gesellschaft der Kleinen, bevor sie sich wieder zu ihrer Gruppe aufmachte. Dabei drehte sie sich plötzlich um und ging auf Mwashoti los. Er fiel zu Boden und sie rannte schnell davon, weil sie ahnte, dass sie für diese Aktion bestraft werden würde. Mwashoti war völlig überrascht und schrie vor Schmerzen auf. Die Keeper eilten zu ihm, halfen ihm auf die Beine und trösteten und beruhigten ihn.
Gegen 8 Uhr kam Solio zu Besuch zu den Stallungen. Sie war auf den Felsen beim Schlammloch und leckte am Salz, bevor sie zu den Babys ging, die in der Nähe grasten. Als sie Solio sahen, rannten die Waisen zu ihren Keepern. Kithaka, Barsilinga und Balguda bemerkten dann, dass sie es war und versuchten, sich ihr zu nähern, doch die Keeper verhinderten das. Solio beobachtete die Gruppe eine Weile, bevor sie wieder im Dickicht verschwand. Die Keeper waren sehr glücklich, sie zu sehen und zu wissen, dass es ihr gut geht.

Roi ist unerzogen

Freitag, 10. April 2015
Es wird nicht mehr lange dauern, bis Balguda und Ziwa das Waisenhaus verlassen und in eine der Auswilderungsstationen umziehen werden. Sie haben nun begonnen, die Milch im Umzugs-LKW einzunehmen. Auf diese Weise gewöhnen sie sich an den LKW. Um 9 Uhr kehrte die ältere Gruppe zu den Stallungen zurück, damit die beiden mit ihrem Training beginnen konnten. Sie machten sich sehr gut und gingen ohne zu zögern hinein. Sie werden nun weiterhin ihre Milch im LKW bekommen, um sicherzugehen, dass sie sich völlig wohl darin fühlen, wenn der Umzugstag kommt.
Nach der öffentlichen Besuchsstunde verschwand plötzlich Alamaya spurlos. Sie war bis 15 Uhr noch nicht wieder aufgetaucht und nicht einmal zur Nachmittagsfütterung zurückgekommen. Die Keeper suchten sie weiter und es dauerte bis zum Abend, bis sie wieder auftauchte. Sie kam aus dem Gebüsch nach Hause geschlendert, als wenn nichts gewesen wäre. Das zeigt, dass sie weiß, wann es Zeit für den Heimweg ist und wo die anderen Waisen zu finden sind. Es ist erstaunlich, wie schnell die Waisen lernen; Alamaya ist noch ziemlich neu bei uns und sie wusste genau, was sie tat. Wir müssen aber sehr vorsichtig sein, denn dieses Verhalten könnte ihr Probleme mit den Löwen und Hyänen des Nairobi-Nationalparks einbringen. Wir müssen sie in Zukunft gut im Auge behalten.

Die Waisen bekommen Milch im LKW

Samstag, 11. April 2015
Mbegu rennt jetzt immer aus ihrem Stall, sobald sie die abendliche Milch bekommen hat und will danach nicht wieder zurückkehren. Die Keeper wissen nicht recht, was sie davon halten sollen, denn das macht sie erst seit kurzem. Heute Abend kam sie mit Boromoko und Kamok zu den Stallungen zurück und jeder der drei ging zu ihrem Stall. Aber als Mbegu ihre Milch getrunken hatte, rannte sie wieder aus ihrem Stall hinaus und zurück in den Wald. Die Keeper versuchten, sie mit etwas Extra-Milch wieder zurückzulocken. Dann brachten sie Kamok und Ashaka, die sie zurückeskortieren sollten, doch sie kam nur etwas näher und zog sich dann kollernd wieder zurück. Schließlich hatten die Keeper keine andere Wahl, als sie in ihren Stall zu schieben.

Mbegu auf den Felsen

Sonntag, 12. April 2015
Heute Morgen begrüßten die Waisen Maxwell auf ihrem Weg in den Busch und stibitzten ihm etwas Luzernenheu. Embu, Dupotto, Mashariki, Rorogoi und Olsekki spielten mit ihm, indem sie zur anderen Seite des Geheges gingen und trompeteten. Das erregte seine Aufmerksamkeit und er jagte ihnen hinterher. So spielten sie eine Weile, bevor die Waisen hinaus in den Busch gingen.
Oltaiyoni ist sehr streng und bestraft ihre Herdenmitglieder, wenn sie etwas falsch machen. Während der öffentlichen Besuchsstunde kümmerte sie sich um Kauro und Roi. Die beiden hatten ein Kräftemessen direkt neben den Babys Ndotto und Lasayen. Oltaiyoni schob sie weg, um sicherzugehen, dass die Babys nicht verletzt wurden. Kurz darauf musste sie Enkikwe verjagen, der versuchte, auf Kamok zu klettern. Schon seit sie sehr jung ist, zeigt Oltaiyoni ihre hervorragenden mütterlichen Fähigkeiten. Obwohl sie bei Weitem nicht die älteste Kuh im Waisenhaus ist, hat sie die Rolle der Aufpasserin übernommen und macht diesen Job auch sehr gut.

Maxwell

Montag, 13. April 2015
Inzwischen sind Kauro und Boromoko beste Freunde und spielen zusammen, obwohl Kauro früher Boromoko immer geärgert hat. Boromoko hat nun seinen Platz in der Herde gefestigt und es scheint, dass die beiden daher nun freundlicher miteinander umgehen. Sie haben oft ein freundschaftliches Kräftemessen am Morgen, wenn sie aus ihren Gehegen kommen. Heute gingen die Spiele im Busch weiter, wo Boromoko Kauros Vorderbeine mit seinem Rüssel festhielt, damit der ihn mit dem Kopf anstoßen und zu einem Ringkampf herausfordern konnte. Es ist wirklich sehr interessant zu sehen, wie sich diese Freundschaft entwickelt. Es sind zwei kleine Bullen in ähnlichem Alter, die nun, da Boromokos Zustand sich verbessert hat, auch in etwa gleich stark sind.

Boromoko entspannt sich

Dienstag, 14. April 2015
Doldol leidet an den üblichen Problemen, die Waisen während des Zahnens haben. Er hat nun seinen vierten Zahn und damit eine große Hürde genommen. Ngilai dagegen hat noch gar keine Zähne und wir hoffen, dass bei ihm alles gut geht, wenn auch er anfängt zu zahnen. Sowohl Doldol als auch Ngilai lieben ihre Milch und sind sehr süße und glückliche kleine Elefanten. Es macht uns Sorgen, dass Doldol so dünn ist, doch das Problem haben wir immer, wenn die Waisen mit künstlicher Milch zahnen.
Die arme Ashaka muss sich immer noch von den Verletzungen an ihrem Bein erholen und humpelt noch immer. Darum ist sie auch noch bei der Babygruppe, damit sie sich nicht noch einmal verletzt. Noch dazu geht es ihr auch so nicht so gut und sie frisst schlecht. Bluttests zeigten eine Bakterieninfektion an und sie bekommt nun Antibiotika. Wir hoffen, dass ihr das hilft. Im Laufe der Monate haben wir bemerkt, dass Ashaka nicht so gut heranwächst wie ihre Freundinnen Kamok und Mbegu. Ihre gefalteten Ohren, ihre Hautbeschaffenheit und das fehlende Wachstum sind keine guten Zeichen und wir beobachten sie genau. Es ist auch nicht gerade hilfreich, dass sie das Zusatzfutter nicht fressen will, mit dem wir sie aufzupäppeln versuchen. Sie ist sehr wählerisch mit ihrer Milch und sobald wir ein wenig die Zusammensetzung ändern, setzt sie bei der Fütterung aus.

Der süße kleine Doldol

Mittwoch, 15. April 2015
Heute war der Tag des Umzugs nach Umani für Ziwa und Balguda, die mit nur kleineren Problemen in den LKW geladen wurden. Ziwa zögerte zuerst ein wenig, aber dann waren die zwei schon um 4 Uhr auf dem Weg. Kurz nach ihrer Abreise machten Lemoyian, Sokotei und Sirimon, die sie aus den Stallungen laufen sahen, ein paar Probleme und mussten von den Keepern beruhigt werden.
Alamaya hatte eine etwas schwierige Nacht, da sie sehr weichen Stuhl hatte. Sie war etwas matt und ruhig, als sie aufwachte. Darum entschieden die Keeper, dass sie den Tag bei Mwashoti, Ashaka und den Babys verbringen sollte, bis es ihr besser geht. Sie bekam außerdem Medikamente in ihre Milch, die sie gut trank.
Gegen 15 Uhr erhielten wir einen Anruf aus dem Naibosho-Schutzgebiet in der Maasai Mara, wo ein junger Waisenelefant Hilfe brauchte. Ein Rettungsteam machten sich schnell auf den Weg zum Wilson-Flughafen. Die Mutter des jungen Kalbs war um 8 Uhr morgens aus natürlichen Gründen gestorben und das ungefähr drei Wochen alte Kalb war noch immer bei der Herde. Die Kühe der Herde beschützten das Kalb sehr vehement, und so war es für die Verantwortlichen, Damian und sein Team vom Naibosho-Schutzgebiet, schwierig, das Kalb zu retten und zum Flugfeld zu bringen. Es kam um 20 Uhr im Waisenhaus an und wurde Esilale genannt.

Die süße Alamaya

Donnerstag, 16. April 2015
Esilale hatte eine unruhige Nacht und war verständlicherweise sehr verwirrt, von seiner Herde und seiner Mutter getrennt zu sein. Er gewöhnte sich aber schnell an seine menschliche Familie und genoss ihre Gesellschaft. Er durfte gleich zu den Anderen in den Busch und wurde von Mbegu und Oltaiyoni herzlich willkommen geheißen. Sie nahmen ihn zwischen sich, berührten und umarmten ihn und spendeten ihm viel Liebe und Zuneigung. Esilale verbrachte den Tag damit, Mbegu hinterherzulaufen, während Oltaiyoni von Doldol begleitet wurde, der es liebt, an ihren Ohren zu nuckeln.

Esilale bleibt dicht bei den Keepern

Freitag, 17. April 2015
Ashaka geht es noch immer schlecht und sie musste letzte Nacht an eine Infusion gelegt werden. Sie wollte kein Grünfutter fressen und auch keine Milch trinken. Daher war sie heute Morgen sehr schwach und konnte nicht einmal aufstehen. Die Keeper versuchten, ihr auf die Beine zu helfen, doch sie wollte einfach nur liegen bleiben. Sie blieb also bei den Keepern im Gehege, die sie beobachteten und alles taten, was sie konnten, während die anderen Waisen hinaus in den Busch gingen.
Leider verschlimmerte sich ihr Zustand im Laufe des Tages noch und Ashaka starb friedlich und umgeben von ihrer liebenden menschlichen Familie. Ihr Tod war herzzerreißend für die Keeper, die sich so lange um sie gekümmert hatten. Wir haben eine Autopsie durchgeführt, um herauszufinden, woran sie erkrankt war und was ihren Tod verursacht hatte.

Die Waisenherde

Samstag, 18. April 2015
Heute Morgen kam Kamok, die Ashakas beste Freundin war, zu den Stallungen zurück und schaute in ihrem Stall nach, als sie Ashaka in der Waisenherde nicht finden konnte. Als sie sie auch dort nicht fand, ging sie langsam und von einem Keeper begleitet dem Rest der Herde hinterher.
Mwashoti und Ngilai scheinen sich angefreundet zu haben und genießen ihre gegenseitige Gesellschaft. Ngilai liebt es, bei Mwashoti zu sein und die beiden stehen oft nebeneinander, wenn sie im Busch grasen.

Kamok geht zu den anderen Waisen zurück

Sonntag, 19. April 2015
Nachdem die Waisen heute Morgen ihre 9-Uhr-Milch hinuntergeschlungen hatten, gingen sie zu den Weidegründen zurück. Dort hatten Mbegu, Dupotto, Roi, Enkikwe und Sirimon ein Schlammbad in einem Matschloch, das sie im Busch gefunden hatten. Sie hatten viel Spaß dabei, im Schlamm herumzurutschen und sich gegenseitig anzustoßen. Das Spiel endete, als Sokotei, Olsekki und Lemoyian sich ihnen anschlossen. Sie taten so, als wollten sie auch schlammbaden, doch in Wirklichkeit wollten die Jungs nur auf ihnen herumklettern. Die Mädchen machten, dass sie davonkamen und gingen zu den Bäumen, um sich den Schlamm von den Körpern zu kratzen.
Sokotei und Olsekki hatten ein Kräftemessen, das ein paar Minuten dauerte. Als Lemoyian sich einmischte und die zwei trennte, war das Spiel beendet. Danach grasten sie alle friedlich weiter.

Enkikwe an einer Pfütze

Montag, 20. April 2015
Das Umzugstraining geht weiter. Dieses Mal werden Arruba, Mashariki, Rorogoi, Nelion, Tundani, Lentili, Lemoyian, Barsilinga und Kithaka an den LKW gewöhnt.
In letzter Zeit will Suswa nach der Abendfütterung am LKW nicht zu ihrem Gehege zurückkehren und rennt immer in den Wald zurück. Die Keeper müssen sie dann mit ihrer Flasche ins Gehege zurücklocken. Vielleicht hat sie gesehen, wie Balguda und Ziwa im Dunkeln mit einer Flasche aus dem Gehege geholt wurden und dann verschwanden. Womöglich befürchtet sie nun, ihr geht es genauso, wenn sie das Gehege betritt.

Die Waisen beim Umzugstraining

Dienstag, 21. April 2015
Die Waisen waren in verspielter Stimmung, als sie aus ihren Gehegen kamen. Sie forderten sich gegenseitig zu Kräftemessen heraus. Als sie zum Grasen kamen, begannen Mbegu, Dupotto, Roi, Kamok, Kauro, Boromoko und Murit plötzlich, herumzujagen, Büsche umzutrampeln und fröhlich zu trompeten. Das Herumgealbere endete abrupt, als Kauro gegen Murit rannte und ihn dabei zu Boden stieß. Murit schrie auf und der Rest der Gruppe sah nach, was mt ihm geschehen war.
Kauro versteht nicht, dass er noch sehr klein ist, und versucht immer, sich mit den größeren Waisen anzulegen. Wir denken, dass Kauro später einmal ein sehr dominanter wilder Bulle sein wird. Er ist auch recht groß für sein Alter und ziemlich hart im nehmen.
Gegen 10 Uhr erhielten wir einen Anruf der mobilen Tierarzt-Einheit Meru; sie hatten eine Baby-Giraffe gerettet, die von lokalen Bewohnern in Isiolo gefunden worden war. Das Baby war ganz allein im Tinge-Gebiet gewesen und es waren keine anderen Giraffen in Sicht. Wir vermuten, dass seine Mutter ihres Fleisches wegen getötet worden war. Das Baby kam kurz nach 20 Uhr im Waisenhaus an. Es war sehr schwach und konnte nicht stehen. Es war wohl schon ein paar Tage ohne seine Mutter unterwegs gewesen. Mit Hilfe der Keeper trank es etwas Milch und bekam Rehydrierungssalze. Damit erlangte es ein paar Kräfte zurück, stand auf und lief in seinem Stall herum. Die kleine Giraffe ist ungefähr drei Tage alt, von denen sie wohl zwei Tage ohne die Mutter verbracht hat. Wir haben sie Tinge genannt.

Mbegu und Dupotto

Mittwoch, 22. April 2015
Gegen 4 Uhr machte sich der Umzugs-LKW erneut auf den Weg. Dieses Mal waren Tundani, Nelion und Lentili an Bord und es ging zur Auswilderungsstation in Voi. Dort werden sie den nächsten Schritt hin zu ihrer Auswilderung machen. Die drei konnten schnell und ohne Probleme eingeladen werden. Die anderen älteren Waisen Kithaka, Barsilinga, Lemoyian, Arruba, Mashariki, Rorogoi und Suswa reagierten dieses Mal nicht negativ auf die Abreise ihrer Freunde.
Tinge war heute Morgen zunächst kräftiger, als er erwachte. Er trank seine Milch gut und machte kleine Spaziergänge auf dem Gelände. Er schien die Anwesenheit der Keeper zu genießen. Er war eine sehr anhängliche kleine Giraffe, und liebte es, gestreichelt zu werden. Leider brach er trotz aller unserer Bemühungen um 16 Uhr zusammen und starb. Obwohl er nur einen Tag bei uns gewesen war, waren wir sehr traurig. Insgesamt war sein Tod aber nicht allzu überraschend, den obwohl er kräftiger geworden war, war er einfach zu jung und zu lange ohne seine Mutter gewesen. Er hatte vermutlich nicht einmal die lebenswichtige erste Milch der Mutter bekommen.

Arruba

Donnerstag, 23. April 2015
Der kleine Enkikwe sieht kräftig und gesund aus. Er ist sehr gerne im Wald, um dort zu spielen und Büsche zu zertrampeln. Heute Morgen kurz nach 9 Uhr spielte er Fangen mit den Straußen Pea und Pod. Diese beiden sind sehr flink und jagten ihn quer durchs Gebüsch.
Doldol hat, obwohl er das Zahnen schon durchgestanden hat, mit ein paar Schwächen zu kämpfen und sein Zustand hat sich noch etwas mehr verschlechtert. Er hat niedrige Blutzuckerwerte und wir mussten ihm ein paar Infusionen geben, um ihn wieder aufzupäppeln.

Enkikwe spielt

Freitag, 24. April 2015
Seit Ashakas Tod wirkt Kamok ein wenig verloren und sie sucht regelmäßig nach ihr. Sie hat etwas Zeit zusammen mit Murit verbracht, doch häufig verlässt sie auch die ältere Gruppe und geht zur Babygruppe, bei der Ashaka zuletzt gewesen ist.
Neuling Alamaya hat sich nun viel besser eingelebt und schubst die Babys nicht mehr. Sie hat sich sehr eng mit den Kleinsten angefreundet, insbesondere mit Doldol. Die beiden sind häufig beieinander. Alamayas Hyänenwunde heilt gut und scheint sie nicht mehr besonders zu stören.

Kamok und Murit

Samstag, 25. April 2015
Das Training für die dritte Umzugsgruppe hat angefangen. Arruba, Mashariki und Rorogoi sind die Hauptteilnehmer, weil sie bald zur Auswilderungsstation in Voi gebracht werden sollen. Sie alle gehen ohne Probleme in den LKW und trinken dort ihre Milch, ehe sie zu den Anderen in den Busch zurückkehren. Sie sollen im Mai umziehen, ebenso wie Kithaka, Barsilinga und Lemoyian nach Ithumba.
Gegen 16 Uhr wurde Siangiki von einem vorbeieilenden Buschbock erschreckt, während sie neben Oltaiyoni, Dupotto, Roi und Embu graste. Sie schrie vor Schreck laut auf, was die Aufmerksamkeit der anderen Waisen erregte, und sie alle jagten trompetend herum. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Keeper sie alle wiedergefunden und beruhigt hatten und alles wieder seinen normalen Gang ging.

Rorogoi und Arruba

Sonntag, 26. April 2015
Wegen starker Regenfälle in der letzten Nacht wollten die Waisen heute nicht so recht aus den Gehegen kommen. Kithaka, Barsilinga, Lemoyian und Sokotei gingen schließlich mit gutem Beispiel voran und die anderen folgten ihnen dann in den Busch hinaus.
Da es sehr nass und rutschig war, konnten die älteren Waisen ein morgendliches Schlammbad genießen. Das Spaß endete, als Kithaka, Barsilinga und Lemoyian damit begannen, Oltaiyoni, Embu, Mbegu, Dupotto, Kamok und Roi zu besteigen. Die Keeper fanden das nicht gut und mussten die Jungs ermahnen. Sie beendeten ihre Spiele und begannen zu grasen bis zum Mittagsschlammbad um 11 Uhr.

Kithaka holt sich ein paar Streicheleinheiten von einem Keeper ab

Montag, 27. April 2015
Es war ein sehr kühler Morgen und die Waisen kamen bei leichtem Regen aus den Gehegen. Es regnete den ganzen Tag und daher mussten die Babys, sowie Alamaya und Mwashoti drin bleiben, während die anderen Waisen sich im rutschigen Matsch vergnügten. Kauro, Mbegu, Siangiki, Kamok, Enkikwe, Sirimon und Boromoko spritzten das Wasser aus den vielen Pfützen herum und wälzten sich in einem kleinen Rinnsal, an dem sie vorbeikamen.
Während der Besuchsstunde waren die Waisen nicht sehr aktiv. Sie genossen nur ihre gegenseitige Gesellschaft und umschlangen ihre Rüssel. Nur Roi war frech und jagte die meiste Zeit hinter Pea und Pod her. Die beiden machten sich einen Spaß daraus, sie herauszufordern und anzusticheln, damit sie ihre Ohren aufstellte und ihnen hinterherrannte. Sie entkamen ihr aber jedes Mal.

Kauro säuft aus einer Pfütze

Dienstag, 28. April 2015
Es deutet einiges darauf hin, dass Suswa einmal eine sehr gute Leitkuh werden wird. Sie ist ein sehr freundlicher Elefant und spielt mit großer Fürsorge und Aufmerksamkeit mit den Kleinen. Nach der heutigen 9-Uhr-Fütterung nahm sie sich etwas Zeit für Kauro, Dupotto und Mbegu. Sie rollte auf dem Boden herum, während die drei auf ihr herumklettern durften. Dupotto und Mbegu machten sie dann nach und rollten sich auch auf dem Boden herum. Kauro nutzte das natürlich sofort aus und versuchte, auch auf den Kleinen herumzuklettern. Suswa hielt ihn davon ab, indem sie aufstand und ihn mit sich auf den Boden zu Dupotto und Mbegu zog. Ihre Spielereien dauerten eine Weile an, ehe sie sich wieder dem Rest der Gruppe zum Grasen anschlossen.

Suswa spielt

Mittwoch, 29. April 2015
Esilale ist der jüngste Elefant im Waisenhaus und er rennt jetzt herum, trampelt Büsche um und jagt Warzenschweinferkel, sobald er seine Frühstücksmilch geleert hat. Heute Morgen entschied er, Pea und Pod zu jagen. Die beiden Straußen rannten im Kreis vor ihm herum, legten sich danach hin und streckten ihre langen Hälse aus. Esilale rannte dann zu den Keepern zurück, Pea und Pod standen wieder auf, kamen hinterher und das ganze Spiel begann von neuem. Als er mit den Spielchen fertig war, ging er zu Doldol, um ihm Gesellschaft zu leisten.
Wegen ihrer Wunden sind Alamaya und Mwashoti immer in der Gruppe der kleinsten Waisen zu finden. Mwashoti mag Ngilai und folgt ihm überall hin. Alamaya ist gerne bei Mwashoti, fühlt sich aber anscheinend bei den Babys nicht so wohl und schubst sie häufig weg. Heute schien sie von den Kleinen sehr genervt zu sein und verbrachte den größten Teil des Vormittags damit, sie zu verjagen.
Ndotto und Lasayen sind beste Freunde. Man sieht sie häufig zusammen, da Ndotto sich nicht gerne weit von Lasayen entfernt.

Der kleine süße Esilale spielt

Donnerstag, 30. April 2015
Es war ein kühler Morgen mit leichtem Dauerregen. Die Babys mussten wieder drin bleiben, während die Älteren es genossen, herumzulaufen und im Schlamm herumzuschliddern. Als schließlich auch die Babys herauskamen, spielte Ndottos Gruppe mit viel Spaß in den Pfützen, während sie zu den Weidegründen gingen.
Pea und Pod waren auch gut gelaunt und rannten auf dem Parkplatz und im Busch bei den Waisen herum. Ndotto jagte ihnen mit aufgestellten Ohren entgegen. Lasayen sah, wieviel Spaß Ndotto mit den beiden Straußen hatte und schloss sich ihm an, und so spielten sie Zwei-gegen-Zwei. Die Straußen waren aber die Sieger, denn sie sind sehr flink und die zwei Elefanten konnten sie niemals einholen.
Gegen 16 Uhr hatte Mwashoti eine Meinungsverschiedenheit mit Ngilai und schubste ihn immerzu fort. Das überraschte die Keeper etwas, denn die zwei sind enge Freunde und normalerweise einträchtig beieinander.
Gegen 16:30 Uhr schlichen sich Dupotto und Suswa davon, um den Babys einen Besuch abzustatten, bevor sie für den Heimweg wieder zu ihrer Gruppe zurückkehrten.

Ndotto im Wald

(übersetzt aus dem englischen Original)