Nairobi Nursery Dezember 2014

Montag, 1. Dezember 2014
Ziwa wurde gestern abend während eines Gewitters vom Rest der Gruppe getrennt, und obwohl wir viele Stunden nach ihm suchten, hatten wir ihn bis 20 Uhr noch nicht gefunden. Es war eine lange und schlimme Nacht für uns alle, da sich jeder große Sorgen um Ziwa machte, der nun draußen in der Kälte und Dunkelheit auf sich allein gestellt war. Die Löwen und Hyänen brüllten und schrien herum und jeder fürchtete um seine Sicherheit. Als der Tag anbrach, machte sich der Suchtrupp sofort wieder auf den Weg. Alle waren sehr erleichtert, als Ziwa schließlich gefunden wurde. Er war gerade auf dem Heimweg und seine Tortur war überstanden. Er wurde zu den Stallungen zurückgebracht, bekam zur Beruhigung eine Falsche Milch und ging dann wieder mit den Anderen hinaus. Roi war besonders froh, ihn zu sehen und blieb den ganzen Tag an seiner Seite, um seinen Erzählungen von dem Abenteuer zu lauschen. Nachdem er seine Geschichte erzählt hatte, begleitete ihn Murit zurück zu den Stallungen. Es war deutlich sichtbar, dass die Elefanten sich genauso viele Sorgen gemacht hatten wie die Keeper, und er genießt nun nach seiner Rückkehr einen Heldenstatus.

Ziwa wieder in Sicherheit

Dienstag, 2. Dezember 2014
Heute regnete es nicht, doch es war sehr kühl und klamm, besonders für die jüngeren Waisen. Ndotto, Lasayen und Nkii entfernten sich heute nicht weit von den Stallungen und gingen immer wieder hinein, bis es draußen etwas wärmer wurde.
Nach der 15-Uhr-Fütterung begann der Ärger: Unser Frechdachs Kithaka versammelte ein paar Elefanten um sich, um ein paar Dummheiten zu machen und er hatte den Parkplatz im Auge. Den sucht er sich gern aus, wenn er Dummheiten plant und jagt dort die auf die Besucher wartenden Fahrer herum und spielt mit ihnen. Da er aber ein ganz gerissener Elefant ist, wusste er, dass er allein zu schnell wieder zurückgerufen würde, darum nahm er heute Lentili, Arruba, Ashaka, Kauro und Sokotei mit und hatte dabei großen Spaß.
Nkii wirkte heute sehr schwach und hatte keine Reserven mehr, was uns große Sorgen macht. Natürlich tun wir unser bestes, ihr zu helfen.

Lasayen und Ndotto

Mittwoch, 3. Dezember 2014
Normalerweise werden die Waisen freitags mit Kokosnussöl eingerieben, doch da es soviel geregnet hat, wurde das auf heute verschoben. Einige der jüngeren Waisen müssen sich erst noch daran gewöhnen. Roi, Enkikwe, Sirimon und Olsekki rannten vor den Keepern davon, bevor sie eingeölt werden konnten. Nachdem jeder sein Öl abbekommen hatte, war es Zeit für ein Staubbad. Die älteren Mädchen Mashariki, Arruba und Suswa, haben die Kunst des Einstaubens schon gemeistert und lockern die Erde zuerst mit ihren Füßen auf, ehe sie sie aufheben und auf sich werfen. Die jüngeren Waisen bekamen von den älteren Hilfe dabei, die Erde aufzulockern und als das erledigt war, hatten alle viel Spaß dabei, sich herumzurollen und sich rundum einzustauben!

Enkikwe

Donnerstag, 4. Dezember 2014
Enkikwe wird immer frecher und ähnelt Olsekki immer mehr. Es ist aber gut, dass seine Adoptivmama Embu solche Dummheiten nicht toleriert. Seit ein paar Tagen rennt er nach der Milchfütterung herum und schubst die anderen Waisen. Manchmal schubst er sogar den Keeper, der ihn gerade gefüttert hat. Als sie heute ihre 9-Uhr-Milch im Busch bekamen, wurde er völlig verrückt, kollerte wild herum und stieß jeden in seiner Umgebung um. Embu beobachtete das, während sie ihre eigene Flasche leerte, und sobald sie fertig war — die Flasche war einfach zu lecker, um sie zu vorher zu verlassen –, begann sie zu handeln und zeigte Enkikwe, was Sache ist. Dabei wurden allerdings Dupotto und ihr Keeper zu Boden gestoßen. Das führte zusätzlich zur Schelte von Embu dazu, dass Enkikwe bis zur 11-Uhr-Fütterung aus der Gruppe verbannt wurde.

Adoptivmama Embu und die kleineren Babys

Freitag, 5. Dezember 2014
Ngasha hat sich heute mit Kithaka angefreundet. Am Morgen kam Kithaka zuerst heruas und fraß von Maxwells Luzernenheu, als Ngasha sich zu ihm gesellte. Kithaka ging davon, doch Ngasha folgte ihm. Als Kithaka einen Zweig aufhob, machte es ihm Ngasha nach und folgte ihm, wo immer er hin lief. Schließlich hatten sie einen Ringkampf, doch Kithaka war danach immer noch nicht sicher, was mit Ngasha los war und ging zu Mashariki, um Verstecken und Fangen zu spielen. Ngasha gab nicht auf und stellte sich zwischen die beiden, bis Kithaka einverstanden war, wieder mit ihm zu spielen. Ngashas Gelduld lohnte sich, denn Kithaka verbrachte daraufhin den Rest des Tages mit ihm, was Ngasha unendlich freute.

Kithaka und Ngasha zusammen

Samstag, 6. Dezember 2014
Alle waren heute sehr traurig, denn die kleine Nkii ist in den frühen Morgenstunden gestorben. Ihr Ende war friedlich, sie schlief nur ein und verlor das Bewusstsein. Ndotto war besonders verwirrt, denn sie waren enge Freunde geworden und hatten eine schöne Zeit zusammen verbracht. Lasayen war mit der Gesellschaft von Ashaka und Kamok zufrieden, doch Ndotto blieb lieber für sich, nur bei einem Keeper. Er vermisste den Mittagsschlaf mit seiner kleinen Freundin.

Ndotto trauert um seine Freundin Nkii

Sonntag, 7. Dezember 2014
Barsilinga und Tundani spielten heute von morgens bis abends zusammen. Die Anderen ließen sie in Ruhe und die einzigen, die sich einmischten, waren die Warzenschweine und ihre Ferkelchen. Als diese vorbeikamen, unterbrachen Barsilinga und Tundani ihre Spiele und verjagten diese ins Gebüsch zurück.
Alle Waisen, die kleinen und die großen, verbrachten am Morgen eine Weile gemeinsam im Busch, und Mbegu bekam die Gelegenheit, Ndotto und Lasayen zu babysitten, was sie mit Begeisterung tat. Obwohl sie selbst noch ein winziger Elefant ist, ist ihr Mutterinstinkt schon sehr stark.
Später gingen die älteren Waisen weit hinaus in den Park, doch Mbegu blieb bei der Baby-Gruppe. Sie war dieses Mal nett und liebevoll zu ihnen allen, nachdem sie das letzte Mal nur Augen für Ndotto gehabt hatte.

Barsilinga grast

Montag, 8. Dezember 2014
Ziwa und Balguda versetzten heute alle in Sorge, als sie einfach so verschwanden. Ziwa hatte sich in Tsavo daran gewöhnt, weite Strecken zu laufen und war nach seiner Rückkehr als schwacher Elefant froh, nicht so weit laufen zu müssen. Doch nun geht es ihm wieder besser und er möchte wieder weit weg, was er heute nach der öffentlichen Besuchsstunde in die Tat umsetzte. Statt auf die anderen zu warten, machten sich Ziwa, Balguda und Roi aus dem Staub. Eine Suche wurde gestartet und nach einer Stunde kam Roi von selbst zurück, doch die anderen schienen sich in Luft aufgelöst zu haben. Erst nach 17 Uhr wurden die beiden 4km entfernt von den anderen Waisen gefunden. Sie grasten friedlich und dachten gar nicht daran, nach Hause zu kommen. Den Ärger und die Sorgen, die sie verursacht hatten, waren ihnen gar nicht bewusst, ebenso wie die Tatsache, dass sie sehr anfällig für Raubtiere sind.

Balguda auf Achse mit Roi und Ziwa

Dienstag, 9. Dezember 2014
Die Waisen waren heute gutgelaunt. Ngasha führte sie in den Park und trompetete laut voller Freude. Ashaka, Oltaiyoni, Kauro und Suswa schlossen sich den Feierlichkeiten an und sie trompeteten im Chor. Sie rannten herum, wedelten mit den Ohren, sprangen auf Büsche, als ob sie zur Musik der Trompeten tanzten. Es war toll, sie alle so fröhlich zu sehen und die Keeper erinnerten sich daran, was sie alle für eine traumatische Reise hinter sich hatten, was man leicht vergisst, wenn man sie so fröhlich, verspielt und zufrieden sieht. Die besondere Freundschaft in der Gruppe und die Liebe ihrer menschlichen Familie machen das möglich. Sogar die kleine Roi, die noch nicht lange bei uns ist, ist sehr glücklich.

Ngasha führt den Trompetenchor an

Mittwoch, 10. Dezember 2014
Während der Milchfütterung können sogar die liebsten der Waisen etwas drängelig werden. Sie sind wie kleine Kinder und denken immer, der Andere bekommt mehr oder bessere Milch. Jasiri war heute besonders frech: Erst versuchte er, Kauros Flasche zu stehlen und nachdem Kauro ihn abgewimmelte hatte, versuchte er es mit Ziwas Flasche. Jasiri hatte seine eigene Flasche noch mit dem Rüssel umklammert, als er Ziwa rammte, ihn zu Boden stieß und versuchte, auf ihn zu steigen. Die Keeper eilten Ziwa zu Hilfe und Jasiri musste die Gruppe erstmal verlassen.
Enkikwe und Olsekki waren etwas durcheinander, als alle zur öffentlichen Besuchsstunde rannten. Aus irgendeinem Grund brachen sie aus der Reihe aus und rannten zu den Stallungen, stellten ihre Ohren auf und kollerten. Sie waren sehr verwirrt, als dort niemand war. Als sie wieder zu Sinnen kamen, kehrten sie zum Schlammbad zurück. Inzwischen hatten alle anderen ihre Milch schon geleert und Olsekki hatte heute keine Chance, jemandem die Milch zu stehlen.
Heute war ein trauriger Tag, denn Kili verlor den Kampf um sein Leben. Seit dem Löwenangriff ist er nicht mehr derselbe gewesen. Er war zu ängstlich, um hinauszugehen, verlor seinen Appetit, wurde schwächer und brach schließlich zusammen. Die Keeper konnten ihn zunächst wieder auf die Beine bringen und zum Stall zurückbringen. Der Tierarzt kam noch einmal vorbei, doch noch während er an eine Infusion gelegt wurde, starb Kili. Wir konnten es nicht glauben, denn bis zu dem Löwenangriff war es ihm gutgegangen und er war ein wichtiges Mitglied der Waisenhausherde geworden. Wie haben ihn sehr geliebt.

Jasiri war heute frech

Donnerstag, 11. Dezember 2014
Lasayen und Ndotto begleiteten die älteren Waisen heute auf einem langen Spaziergang im Park. Arruba und Mashariki genossen die Anwesenheit der kleinen Waisen und versuchten, sie zu trennen. Mashariki nahm Ndotto unter ihre Fittiche, während Arruba Lasayen übernahm. Das funktionierte nicht so gut, denn Mbegu ist, wenn sie nicht gerade bei ihrer Adoptivmama Oltaiyoni ist, auch sehr begeistert von den kleinen Babys und die mögen sie, sodass sie am Ende die ganze Zeit zu fünft unterwegs waren. Es ist gut für die Kleinen, wenn sie Zeit mit den älteren Elefanten verbringen. Sie fressen ihren Dung, was gut für ihr Verdauungssystem ist, und sie lernen, was sie fressen können, indem sie nachmachen, was die Älteren vormachen. Die langen Spaziergänge sind außerdem ein gutes Training und halten sie fit.

Ndotto draußen bei den älteren Waisen

Freitag, 12. Dezember 2014
Embu teilt ein Gehege mit Enkikwe, der sehr gerne dicht bei ihr ist. Embu hat auch oft Dupotto bei sich. Enkikwe ist ein kleiner Muffel und kommt nicht gut mit den Anderen aus. Er scheint auch den Keepern nicht sehr zu vertrauen und stößt sie sogar mit dem Kopf an, wenn sie ihm die Flasche geben. Heute morgen hatte er ein langes Kräftemessen mit Sokotei, doch niemand wollte aufgeben, sodass die Keeper eingreifen mussten. Sokoteis große Warze am Rüssel, die ihn einige Zeit gestört hat, ist jetzt vollständig verschwunden, nachdem er homöopathische Medizin bekommen hat.

Enkikwe und Dupotto

Samstag, 13. Dezember 2014
Kauro ging heute mit den Älteren hinaus und wurde von Jasiri, Faraja, Nelion, Tundani und Barsilinga bewacht. Sie waren sehr nett zu ihm, insbesondere Nelion mit seinen langen Stoßzähnen. Sie brachen frische Zweige für ihn ab. Nach einer Weile unterbrachen sie das Grasen, um mit ihm zu spielen. Barsilinga rollte im hohen Gras herum und erlaubte Kauro, auf ihn zu klettern. Danach zog Faraja vorsichtig an seinem Schwanz und zog ihn herunter. Nelion zeigte ihm ein paar Ringkampftaktiken und Kauro hatte eine tolle Zeit voller Spaß.

Nelion mit seinen langen Stoßzähnen

Sonntag, 14. Dezember 2014
Einige der Waisen sind disziplinierter als andere, besonders zu den Milchfütterungen. Es ist nicht so, dass sie ihre Milch weniger gern mögen, sie gehorchen nur besser und haben mehr Respekt vor den Keepern. Olsekki musste das heute von Oltaiyoni lernen: Als er mit seiner Flasche fertig war und den Keeper zu schubsen begann, hatte Oltaiyoni den Rüssel voll von ihm, unterbrach ihre Mahlzeit und verjagte ihn. Währenddessen stand Tundani, der als letzter gekommen war brav daneben und wartete, bis die Keeper die anderen gefüttert hatten und er an der Reihe war. Tundani ist ein sehr netter und manierlicher Junge, wie auch sein bester Freund Nelion. Die Waisen, die sehr ausgehungert bei uns ankamen, werden immer ganz besonders gierig nach ihrer Milch.
Alle hatten heute ein tolles Schlammbad, da es wieder sehr heiß war. Die besuchende Öffentlichkeit sah eine tolle Show.

Olsekki hat Ärger

Montag, 15. Dezember 2014
Einige Babyelefanten lieben es, im Wasser zu spielen und andere mögen es nicht so. Heute war es sehr heiß und alle außer zwei Waisen wälzten sich im Schlamm, sowohl bei der Besuchsstunde, als auch im Park. Kauro und Tundani standen nur daneben und sahen den anderen zu. Mbegu und Kamok waren die Stars der Show. Mbegu liebt den Schlamm sehr und Kamok war heute richtig in Wälzstimmung. Als alle im Schlammloch waren, machte sich Lentili den Spaß und versuchte, Roi und Enkikwe hinauszuschieben. Das Schlammbad war der verspielteste Teil des Tages.

Mbegu genießt das Schlammbad

Dienstag, 16. Dezember 2014
Barsilinga und Lemoyian nervten heute Mashariki und Rorogoi. Sie jagten und bestiegen die beiden Mädchen unablässig, obwohl diese immerzu wegrannten, und hielten sie dadurch vom Grasen ab. Schließlich kamen Faraja und Nelion zur Rettung der Mädchen und jagten ihrerseits Barsilinga und Lemoyian davon. Sie blieben dann eine Weile bei Mashariki und Rorogoi, um sicherzugehen, dass die Nervensägen nicht zurückkehrten.
Embu ist in letzter Zeit nicht besonders nett zu Enkikwe. Möglicherweise ist das ihre Art, Enkikwe etwas besser zu erziehen.

Lemoyian jagt Mashariki und Rorogoi

Mittwoch, 17. Dezember 2014
Beim Grasen beschäftigte sich Balguda heute damit, Rorogoi herumzujagen und sie zu besteigen. Sie kollerte nach Hilfe und Suswa und Arruba eilten herbei. Balguda ging daraufhin zu seinem Lieblings-Graspartner Ziwa.
Die Waisen verbrachten den größten Teil des Tages damit, von der umgebenden Vegetation zu fressen, die dank der Regenfälle inzwischen sehr üppig geworden ist. Auch den Schlammpfützen im Park schenken sie häufig ihre Aufmerksamkeit. Der kleine Ndotto und sein bester Freund Lasayen — die beiden sind unzertrennlich — haben viel Spaß miteinander und werden immer verspielter.

Balguda grast, nachdem er von Suswa verjagt wurde

Donnerstag, 18. Dezember 2014
Früh am Morgen, nachdem sie aus den Gehegen gekommen waren und in den Busch gingen, hatten Kamok und Mbegu einen tollen Ringkampf. Dann trafen sie auf ein paar Warzenschweine und gingen auf diese los, um sie durchs Gebüsch zu jagen. Die Warzenschweine machten sich bald aus dem Staub und die beiden beruhigten sich und grasten.
Barsilinga machte heute wieder seinem Ruf als Nervensäge alle Ehre, indem er Mashariki herumjagte und versuchte, sie zu besteigen. Sie wollte ihn im dichten Gebüsch abschütteln, doch Barsilinga folgte ihr weiter. Schließlich mussten die Keeper eingreifen, damit sie in Ruhe grasen konnte.

Kamok nach dem Ringkampf mit Mbegu

Freitag, 19. Dezember 2014
Lasayen und der winzige Ndotto schlangen ihre Milch herunter und spielten mit Zweigen in ihren winzigen Rüsseln, als plötzlich ein Warzenschwein mit ihren Ferkeln zwischen ihnen herumlief. Sie stellten ihre kleinen und gleichzeitig großen Ohren auf und versuchten, den Warzenschweinen Angst einzujagen, die sich aber davon unbeeindruckt zeigten. Lasayen versuchte, sie anzugreifen, doch es war zu schwierig für ihn und er fiel immer wieder um, wenn er versuchte, sie mit dem Kopf anzustoßen. Der kleine Ndotto wedelte nur mit den Ohren, aber rannte ihnen nicht hinterher. Er hat noch immer einen wundes Bein, weil er gestürzt war und nun noch etwas humpelt, aber es geht ihm immer besser. Lasayen beruhigte sich, nachdem die Keeper die Warzenschweine verjagt hatten, da sie Angst hatten, die Tiere würden sich gegenseitig verletzen.
Solio hat die Stallungen schon lange nicht mehr besucht. Spitzmaulnashörner sind sehr territoriale Tiere und es ist möglich, dass sie in ihrem Territorium bleibt. Wir hoffen, dass es ihr in der wilden Nashornpopulation des Nationalparks gut geht. Es gibt auch keinen Grund, etwas anderes zu fürchten, denn es wurden keine Vorkommnisse mit Nashörnern gemeldet. Maxwell ist ein sehr großer Junge, in gutem Zustand und er genießt die Gesellschaft der jüngeren Waisen sehr. Er ist ein Gewohnheitstier und man kann vorhersagen, zu welcher Tageszeit er sich wo in seinem Gehege befindet. Am Abend sind die Besucher eine große Freude für ihn, er liebt die Aufmerksamkeit, das Streicheln und natürlich die Süßigkeiten, die er dann bekommt. Sein Freund Shabby, der Heilige Ibis, ist immer bei ihm. In der Nacht besuchen ihn wilde Nashörner und wir können hören, wie es rundherum schnüffelt und prustet. Das ist wichtig für Maxwell, denn obwohl er vor ihnen geschützt werden muss, ist es wichtig für sein Wohlbefinden, dass er mit wilden Artgenossen umgeht.

Lasayen und Ndotto nach dem Spiel mit dem Warzenschwein

Samstag, 20. Dezember 2014
Heute war es sehr heiß und die meisten Waisen nahmen ein gründliches Schlammbad, um sich abzukühlen. Sirimon, Sokotei und Olsekki verbrachten einige Zeit damit, auf Embu und Balguda herumzuklettern. Embu versuchte, sie das Ufer hinauf und aus dem Schlammloch zu schieben, als ihre Babys Enkikwe und Dupotto zu ihr kamen. Die beiden Kleinen nahmen sie in ihre Mitte und sie wollte, dass ihr entspannendes Bad nicht von den wilden Jungs gestört wird. Embus Gesundheitszustand hat sich in den letzten Wochen sehr verbessert. Sie kam sehr abgemagert bei uns an, doch langsam sehen wir, dass sie wieder eine gute Figur annimmt. Es hat lange gedauert.

Enkikwe und Dupotto im Schlammbad

Sonntag, 21. Dezember 2014
Als die Waisen heute morgen in den Busch gingen, trafen sie einen einzelnen Büffel. Er rannte davon, als er die Elefanten auf sich zukommen sah und seine plötzliche Flucht erschreckte die Waisen. Sie begannen, die Büsche anzugreifen und Lentili, Arruba, Rorogoi, Kithaka, Ziwa und Balguda gingen in eine andere Richtung als die Anderen: Zum Schlammloch, an den Stallungen vorbei und dann dorthin, wo normalerweise ihre 9-Uhr-Fütterung stattfindet. Auch Kamok, Ashaka, Kauro, Mbegu und Murit machten sich auf den Weg zurück zu den Stallungen, um den wilden Busch-Angriffen der älteren Waisen aus dem Weg zu gehen, die versuchten, den Büffel zu vertreiben, der längst über alle Berge war. Die Keeper hatten alle Hände voll zu tun, um sie wieder zu beruhigen und waren froh, als Lentili und die Anderen wieder zurückkamen. Nur Ziwa kam nicht gleich wieder, er ist gern allein, aber kurz vor der 11-Uhr-Fütterung war er wieder da. Er scheint von seiner angsteinflößenden Nacht zum 1. Dezember nicht so viel gelernt zu haben.

Rorogoi versucht, den Büffel zu vertreiben

Montag, 22. Dezember 2014
Der Morgen war sehr kühl und Ndotto, Lasayen und Murit mussten, in ihre Decken gekuschelt, drin bleiben, während die Anderen hinausgingen und die morgendlichen Regenschauer genossen. Die Waisen verbrachten viel Zeit in Schlammlöchern und die älteren hatten Kräftemessen, bei denen sie umher rutschten und schlitterten. Kithaka nahm sich Lemoyian vor, Nelion Jasiri und Ngasha versuchte sich an Barsilinga. Kauro hatte Spaß dabei, gegen Tundani zu stoßen und auf ihm herumzuklettern, während dieser auf den Boden des Staubbads entspannte und Kauro gewähren ließ.
Als es wärmer wurde, kamen auch die Winzlinge heraus und durften etwas Sonne, Spiel und Spaß genießen.

Ndotto mit seiner wärmenden Decke

Dienstag, 23. Dezember 2014
Ein Waisenmädchen war heute von der Mount-Kenya-Region gerettet worden. Sie wurde von der lokalen Bevölkerung gesehen, die den KWS kontaktierte. Die Leute vom KWS fingen sie ein und behielten sie über Nacht, bevor sie uns anriefen. Wir schickten ein Team, das sie vom Nanyuki-Flugfeld nach Nairobi brachte. Sie war sehr jung. Wir sind nicht sicher, womit sie gefüttert wurde, bevor sie zu uns kam, doch es könnte Kuhmilch gewesen sein, denn sie hatte einen furchtbar aufgewühlten Magen, der uns große Sorgen macht. Wir haben Bluttests durchgeführt und stellten fest, dass sie eine ernste Infektion hat, sodass sie Antibiotika bekam.
Die Waisen fanden eine Matsch-Klippe, an der sie spielten und grasten. Besonders Dupotto hatte viel Spaß, den Hang hinabzurutschen und die anderen Waisen machten mit, indem sie sie hinunterschubsten.

Ngasha am Mini-Abhang

Mittwoch, 24. Dezember 2014
Das neue Baby wurde Chehe genannt. Sie verbrachte eine sehr unruhige Nacht und weinte um ihre Mutter, die sie sehr vermisst, doch sie hat die Milch gut getrunken. Als sie aus ihren Gehegen kamen, untersuchten Arruba, Mashariki und Suswa den Neuankömmling, deren Schreie sie in der Nacht gehört hatten. Sie blieben eine Weile und hofften, das Baby würde herauskommen. Arruba klopfte sogar an die Stalltür. Als sie verstanden, dass sie sie heute nicht sehen würden, rannten sie davon und trompeteten ihre Missbilligung heraus. Doch der Morgen war zu kühl um das Kalb hinauszulassen, denn ihr Zustand war auch so schon kritisch.

Arruba ist sehr interessiert an dem neuen Baby

Donnerstag, 25. Dezember 2014
Chehe erwachte recht kräftig, obwohl sie erneut eine unruhige Nacht mit vielen Schreien nach ihrer Mutter hatte. Sie war froh, dass sie Ndotto und Lasayen heute in den Busch begleiten konnte, blieb aber in der Nähe der Keeper. Ihr Stuhl war häufig und weich und wir machen uns Sorgen über ihren Flüssigkeitshaushalt. Kamok und Mbegu kamen hinzu, um Chehe kennenzulernen und zu begrüßen. Sie folgten ihr lange und versuchten, sie zu trösten und zu überzeugen, diesen Trost anzunehmen, doch sie wollte nur bei den Keepern bleiben. Die beiden gaben schließlich auf und ließen sie bei den Keepern in Ruhe.

Ndotto und Lasayen begleiten Chehe

Freitag, 26. Dezember 2014
Chehe hat wieder Kräfte verloren und brach um 3 Uhr morgens zusammen. Sie wurde an eine Infusion gelegt, um die Folgen des Durchfalls zu bekämpfen. Gegen 8 Uhr schien es ihr besser zu gehen und sie stand wieder auf, während sie vorher nur schwach auf dem Stroh gelegen hatte. Sie trank etwas Milch, was ihr mehr Energie gab und ging etwas im Stall auf und ab. Weitere Bluttests zeigten, dass sie noch immer an der Bakterieninfektion litt und sie bekam noch mehr Medizin.
Es war ein heißer Tag und die Waisen genossen das Schlammbad sehr. Mbegu zeigte, wie üblich, eine tolle Show und nutzte ihren Rüssel, um den Schlamm aus ihren Augen zu reiben. Nach dem Bad kratzten sich Murit und Ashaka an einem Pfosten. Am Nachmittag verbrachte Kamok etwas Zeit für sich und rollte auf dem Boden herum, ehe sie sich wieder den anderen anschloss.

Die Waisen genießen den Schlamm

Samstag, 27. Dezember 2014
Olsekki ist der gierigste aller Waisen und sehr ruppig zu den Fütterzeiten. Zur 9-Uhr-Fütterung stieß er gegen Roi und schubste sie von ihrer Flasche weg und zu Boden. Roi schrie auf, als sie wieder auf die Beine zu kommen versuchte und die Keeper griffen ein. Olsekki wurde für einige Zeit aus der Herde verjagt, damit er über sein Verhalten nachdenken konnte. Er wird langsam ganz schön schwierig. Er verbrachte einige Zeit alleine, bemitleidete sich und schrie laut auf, sodass die Keeper ihn wieder zurückkommen ließen. In diesem Moment war er ein sehr kleinlauter Elefant. Diese zeitweise „Verbannung“ ist etwas, das die Waisen ganz natürlich bei schlechtem Verhalten machen und es ist sehr effektiv.

Roi bevor sie von Olsekki zu Boden gestoßen wird

Sonntag, 28. Dezember 2014
Es war ein sehr trauriger Morgen für jeden, denn die kleine Chehe war um Mitternacht gestorben. Früh am Morgen kam Suswa an Chehes Stall vorbei, um sie zu begrüßen, blieb ein paar Minuten, schüttelte ihren Kopf und ging traurig davon. Sie hatte verstanden, dass das Baby nicht mehr am Leben war. Suswa trompetete laut, als sie zu den Anderen ging und zog die Aufmerksamkeit von Lentili, Oltaiyoni, Rorogoi, Mashariki und Arruba auf sich. Nachdem sie sich getroffen hatten, kollerten sie tief, stellten die Ohren auf und rieben sich aneinander. Sie waren alle sehr ruhig, ehe sie in den Busch gingen. Es schien, als wenn Suswa ihnen die Nachricht von Chehes Tod überbracht hatte und dies ein Trauerritual für das tote Baby war. Auch unsere Waisen haben über die Jahre gelernt, dass wir ebenso viele verlieren, wie wir retten können. Diese Waisen aufzuziehen ist eine große Herausforderung und wir wissen noch nicht alles, doch wir geben unser Bestes. Die Umstände machen jeden Fall einzigartig. Chehe war nie aufgeblüht und ein sehr mitgenommenes kleines Kalb. Wir haben natürlich versucht, ihrer Unruhe mit Medikamenten beizukommen, doch der Stress hatte schon zeitig auf ihr Verdauungssystem übergegriffen. Mit ihr war es von Anfang an sehr schwer gewesen.
An solchen Tagen versuchen die Keeper, an unsere kleinen Wunder zu denken: Klein Ndotto und Kamok, die beide am Tag ihrer Geburt zu uns kamen; Kithaka, der heute so kräftig ist und doch so ein winziges Kalb war, als er zu uns kam. Dann Ashaka und Mbegu, Kauro und Murit; der keine Lasayen. Jasiri und Faraja, unsere Albinos. Eigentlich sind alle unsere glücklichen Babys kleine Wunder, die aus einem sehr schwierigen Start ins Leben hervorgegangen sind. Wir konzentrierten uns auf sie und das Positive, um die Kraft zu finden, um weiterzumachen.

Suswa begrüßt Lentili

Montag, 29. Dezember 2014
Die Waisen waren heute morgen sehr ruhig. Die üblichen Spielchen fanden nicht statt, nicht einmal zwischen den verspieltesten Jungs Kithaka, Lemoyian, Jasiri, Nelion und Barsilinga, die nur grasten.
Der kleine Murit ist der einzige der Gruppe, der noch immer gern in der Nähe der Keeper grast. Auch hat er noch immer gerne die Sicherheit einer Decke, wenn er aus einer Flasche trinkt und ist meistens der erste, der sich hinlegt und schläft, wenn die Waisen abends nach Hause kommen. Er ist sehr nett und höflich und deshalb ist er auch der Liebling von Lasayen und Ndotto. Er ist immer ruhig und liebevoll, wenn er bei ihnen ist. Murits Rettung war sehr schwierig gewesen, denn er hatte eine schwere Bakterieninfektion, als er bei uns ankam. Diese schien chronisch zu werden, doch diesen Monat besserte sich sein Zustand und seine Kräfte wuchsen. Er ist außerdem sehr verspielt. Er ist ein wunderbarer kleiner Junge mit hervorragenden Manieren.

Murit bleibt dicht bei seinem Keeper

Dienstag, 30. Dezember 2014
Während der 11-Uhr-Besuchsstunde war es sehr heiß. Die meisten Waisen schlangen ihre Milch hinunter und rannten sofort zum Schlammloch, um sich abzukühlen. Die süße Roi unterbrach sogar das Trinken, um einen dramatischen Überschlag in den Schlamm zu machen, bevor sie zurückkam und die Flasche endgültig leerte. Dann ging sie wieder zum Schlammloch, in Begleitung von Mbegu, der Schlammliebhaberin. Später schlossen sich ihnen noch Ashaka, Enkikwe, Kauro und Dupotto an und wenige Minuten später spritzte die ganze Gruppe fröhlich herum. Im Gebüsch warteten auch die Warzenschweine auf eine Gelegenheit für ein Schlammbad, doch Oltaiyoni, Kamok und Olsekki hatten viel Spaß dabei, sie zu verjagen. Es war ein Schlammbad voller Freude für alle – inklusive den Besuchern, die begeistert von den Dummheiten der Waisen waren.

Roi verlässt ihre Milch für ein Schlammbad

Mittwoch, 31. Dezember 2014
Die Waisen kamen heute in heiterer Stimmung aus den Gehegen und flitzten am nahen Gebüsch hin und her. Oltaiyoni, Sirimon, Roi, Sokotei und Enkikwe begannen sogar, mit dem Büschen zu spielen. Das zog die Aufmerksamkeit der Jungs Barsilinga, Kithaka, Lemoyian, Ngasha, Faraja und Jasiri, Tundani und Nelion und Balguda sowie der großen Mädchen Mashariki, Arruba, Suswa, Rorogoi und Lentili auf sich. Sie hatten alle viel Spaß dabei, 20 Minuten lang herumzujagen und zu trompeten. Die Keeper haben festgestellt, dass sich die Waisen oft so wild-verspielt verhalten, wenn ein neuer Elefant auf dem Weg zu uns ist und sie lagen auch dieses Mal richtig, denn eine neue Rettung war bereits in Gang.

Jasiri und Oltaiyoni in heiterer Stimmung

(übersetzt aus dem englischen Original)