Nairobi Nursery Januar 2014

Mittwoch, 1. Januar 2014
Am heutigen Neujahrstag eilten die beiden ältesten Waisenhausmädchen Murera und Sonje zu ihren jeweiligen Lieblingen Lemoyian und Oltaiyoni, nachdem sie nach den kleinsten Kälbern gesehen hatten. Inzwischen begrüßten Kithaka, Barsilinga und Mashariki das neue Jahr mit lautem Trompeten und spielerischem Busch-Zertrampeln bis Murera und Sonje die Waisen zusammentrommelten und zum Grasen führten. Die vier kleinsten Kälber Kamok, Ashaka, Olodare und MacKinnon haben alle kürzlich gezahnt und dadurch viel an Kraft eingebüßt.

Murera zeigt den Weg

Donnerstag, 2. Januar 2014
Heute wurden wir wieder zu Hilfe gerufen und mussten eine einjährige Kuhkalbwaise retten. Sie wurde bereits im Dezember das erste Mal auf der Sagalla-Ranch gesehen und hatte eine Wunde von einer Kabelschlinge. Nachdem sie gestern erneut gesehen wurde, retteten wir sie heute und entfernten die Schlinge von ihrem linken Fuß. Sie muss große Schmerzen gehabt haben, denn die Schlinge hat den Fuß beinah abgetrennt. Wir haben sie Sagalla genannt.

Sagallas verletztes Bein

Freitag, 3. Januar 2014
Nachdem sie den größten Teil der Nacht auf den Beinen war, brach die neue Waise Sagalla um 5:30 Uhr zusammen und wurde an eine Infusion gelegt. Das brachte sie wieder zu Bewusstsein, doch später brach sie erneut zusammen und bekam noch mehr lebenserhaltene Infusionen. Sie kam wieder zu sich und trank etwas Milch aus einem Eimer.
Die Nashorn-Waise Solio, die nun unabhängig von ihren Keepern lebt, kam um 9 Uhr zu den Stallungen zurück und genoss ihren üblichen Ringkampf mit dem blinden Maxwell. Sie blieb bis mittags, bevor sie sich wieder auf den Weg machte. Doch schon um 16 Uhr kam sie zurück und genoss noch etwas Luzernenheu und weitere Spielereien mit Max. Sie war in hervorragender Verfassung und sah sehr glücklich aus.

Sagalla wird behandelt

Samstag, 4. Januar 2014
Die arme Neulingswaise Sagalla brach erneut zusammen, nachdem sie wieder fast die ganze Nacht gestanden hatte. Die Wunden an ihrem linken Fuß bereiteten ihr große Schmerzen. Sie wurde erneut an die Infusion gelegt, die sie wiederbelebte. Sie fraß Grünfutter und trank etwas Milch aus einem Eimer.

Ein Ibis am Wasserloch

Sonntag, 5. Januar 2014
Lima Lima, Suswa, Ngasha und Tundani gingen heute zu Sagallas Gehege um sie zu trösten. Sie streckten ihre Rüssel aus und versuchten sie zu berühren, doch Sagalla fühlte sich, vermutlich wegen der Schmerzen an ihrer Wunde, nicht wohl genug und verscheuchte sie mit aufgestellten Ohren.

Lima Lima bei der Besuchsstunde

Montag, 6. Januar 2014
Die vier kleinen Babys hatten eine friedliche Nacht und erwachten in gutem Zustand. Sie verbrachten den Tag glücklich in der Nähe der Stallungen und spielten miteinander und mit den Keepern bis zum Abend. Als sie zu ihren Ställen zurückkamen, hatte MacKinnon plötzlich Magenkrämpfe und starken Durchfall. Er wurde an eine Infusion gelegt damit er nicht dehydriert, doch er starb trotzdem während der Nacht. Es hat uns allen das Herz gebrochen und wir waren schockiert, da das so unerwartet kam.

Mackinnon, Kamok und Ashaka mit ihren Keepern

Dienstag, 7. Januar 2014
Kamok, Ashaka und Olodare vermissten den kleinen MacKinnon und suchten ihn auf dem Gelände. Wir haben eine Autopsie an seinem winzigen Körper vornehmen lassen, aber nichts außer der bei zahnenden Elefanten üblichen Unterernährung gefunden, was seinen plötzlichen Tod erklärt hätte. In großer Trauer wurde er im Wald des Nationalparks begraben und wird von allen schmerzlich vermisst werden.

Kamok und Olodare im Wald

Mittwoch, 8. Januar 2014
Heute war wieder ein geschäftiger Tag und wir mussten erneut einen Elefanten retten. Dieses Mal handelte es sich um ein Kalb aus der Nähe von Sera in Nordkenia, das in der Nacht in einen Brunnen gefallen war. Bis auf die Rüsselspitze war es völlig unter Wasser, bis die Stammesleute ihr Vieh zum Saufen brauchten und es bemerkten. Das Kalb ist ein Mädchen, ungefähr fünf Monate alt und war bei der Ankunft blind. Sie wurde Losasia genannt.
Auch aus Amboseli mussten wir heute noch ein Kalb retten. Dieses war ein zweijähriger Junge, dessen Mutter schon länger krank war und nun zusammengebrochen war und nicht wieder aufstehen konnte. Der mobile Tierarzt untersuchte sie und musste sie einschläfern. Das noch milchabhänige Kalb wurde gerettet und kam in gutem Zustand, aber sehr wild im Waisenhaus an. Er gehört zur Z-Familie der Amboseli-Elefantenforscher und wurde Ziwa genannt.

Edwin untersucht Losasias Augen

Donnerstag, 9. Januar 2014
Die Waisenhausjungs Orwa, Bomani, Jasiri und Faraja eilten in Begleitung von Lima Lima zu Ziwa, um sie als Erste zu begrüßen. Da Jasiri und Faraja auch aus Amboseli sind, ist es durchaus möglich, dass sie ihn schon einmal getroffen hatten und Ziwa schien sehr froh sie zu sehen und beruhigte sich sofort. Die andere Neulingwaise Losasia dagegen schien etwas zu ruhig zu sein, sodass wir uns Sorgen um sie machen.

Ziwa streckt den Rüssel aus um die Waisen zu begrüßen

Freitag, 10. Januar 2014
Losasia war heute morgen in keinem guten Zustand und wurde an eine Infusion gelegt. Ziwa dagegen sah gut aus und trank Milch. Zuerst von einem Eimer, aber bald auch aus der Flasche, die ihm durch seine Gehegeabsperrung gereicht wurde. Er frisst auch das Grünfutter im Gehege gut, doch er ist noch zu wild um herausgelassen zu werden.

Die arme Losasia an der Infusion

Samstag, 11. Januar 2014
Heute war wieder ein trauriger Tag, denn die blinde Losasia starb während der Nacht. Sie hatte zuviel Brunnenwasser in ihre Lunge bekommen. Für Elefanten ist das tödlich, da sie es mangels Zwerchfell nicht durch Husten wieder herausbekommen. Der Augenspezialist sagte uns auch, dass ihre Blindheit von einer schlimmen Infektion während ihrer Zeit im Brunnen stammte.

Ellies überqueren einen Bach

Sonntag, 12. Januar 2014
Asanje, die vor einer Weile einen unerklärlichen anaphylaktischen Schock erlitten hatte, ist nun stark genug, um mit den anderen Waisen hinaus in den Busch zu gehen. Sie bevorzugt dennoch, zur Sicherheit ihres Geheges zurückzukehren und bei den Keepern zu bleiben, anstatt zu riskieren, dass sie von Lemoyian, Ngasha, Kithaka und dergleichen herumgeschubst wird. Sie hat eine seltsame Schwellung an der Stirn, die ein Eiterbeule sein könnte, aber noch nicht aufgerissen ist.

Asanje im Busch

Montag, 13. Januar 2014
Ziwa ist noch immer nicht ruhig genug um mit den anderen hinaus zu dürfen.
Die drei kleinen Babys Kamok, Olodare und Ashaka kommen langsam wieder zu Kräften, nachdem sie ihre ersten Zähne bekommen haben. Das ist ein gutes Zeichen.

Kamok kratzt sich an einem Baum

Dienstag, 14. Januar 2014
Sobald sie aus ihren Nachtgehegen kamen, liefen Murera und Sonje wie üblich zuerst zu Lemoyian bzw. Oltaiyoni. Danach gingen sie zu Ziwa um ihn zu begrüßen, während Orwa und Bomani bereits dort waren und durch die Absperrung mit ihm kommunizierten und sich gegenseitig berüsselten. Als sich die Waisen auf den Weg machten, wurde er unruhig und schien sich ihnen anschließen zu wollen, doch die Keeper hatten das Gefühl, dass er noch nicht bereit dafür ist.

Oltaiyoni spielt mit den anderen Waisen

Mittwoch, 15. Januar 2014
Gegen 15:30 Uhr kam Solio erneut zurück und ließ sich vor Maxwells Gehegetor nieder und fraß das dort deponierte Luzernenheu. Max rannte aufgeregt in seinem Gehege umher und erwartete den üblichen Ringkampf mit ihr. Nachdem sie gesättigt war, forderte Solio ihn wie üblich heraus, bevor sie sich in ihrem ehemaligen Gehege ausruhte, das an Maxwells Gehege grenzt. Sie blieb bis zum Abend und Max legte sich so dicht wie möglich zu ihr und war nur glücklich, ihre Gegenwart solange genießen zu dürfen.

Solio

Donnerstag, 16. Januar 2014
Wir haben heute eine Blutprobe von Balguda genommen, da er etwas kränkelte, ebenso wie von der noch immer sehr kranken Asanje und der etwas matt aussehenden Suswa. Obwohl Asanjes Blutprobe eine Besserung anzeigte, schien sie schwächer zu werden und braucht nun Hilfe beim Aufstehen, nachdem sie geschlafen hat. Balguda und Suswa hatten eine leicht erhöhte Leukozytenzahl und bekamen immunverstärkende Mittel.

Balguda führt die Gruppe an

Freitag, 17. Januar 2014
Nach der öffentlichen Besuchsstunde durfte Ziwa mit den anderen Waisen hinaus und wurde von den Jungs Orwa, Bomani und Teleki, die in letzter Zeit sehr viel Interesse an ihm hatten, sowie den Mädchen Sonje, Murera, Quanza und Zongoloni eingequetscht und nach draußen eskortiert. Ziwa war sehr glücklich, mit den anderen draußen zu sein und entspannte sich in der Gesellschaft von Orwa und Bomani, die auch Jasiri verscheuchten, der näher kam und ihn herumschubsen wollte. Entgegen der Befürchtungen der Keeper ging er am Abend problemlos in sein Gehege zurück, obwohl Elefanten seines Alters dabei sonst etwas schwierig zu kontrollieren sind. Lima Lima, Garzi, Nelion, Barsilinga, Suswa und Ngasha brachten den fröhlichen Ziwa in sein Gehege zurück.

Ziwa draußen im Busch bei den anderen Waisen

Samstag, 18. Januar 2014
Orwa und Bomani holten heute wieder Ziwa von seinem Gehege ab und eskortierten ihn hinaus. Orwa wollte ihn gern in einen Ringkampf verwickeln, doch Ziwa hatte Respekt vor Orwas längeren Stoßzähnen und nahm die Herausforderungen nicht an. Während der öffentlichen Besuchsstunde war er völlig entspannt und trank seine Milch gemeinsam mit den anderen. Er nahm wie ein alteingesessener Waisenhausbewohner am Schlammbad teil und zeigte keine Unruhe vor den zusehenden Menschen.

Ziwa und Quanza beim Schlammbad

Sonntag, 19. Januar 2014
Kamok und Ashaka sind inzwischen sehr spielerische Elefanten. Nachdem sie das Zahnen hinter sich gelassen haben, beginnen sie, ihre Charakterzüge zu entwickeln. Der kleine Olodare ist, ebenso wie Tundani, ein sehr ruhiger und höflicher Elefantenjunge und bleibt lieber bei den Keepern als mit den Mädchen zu spielen.

Olodare und Kamok

Montag, 20. Januar 2014
Ziwa hat sich erstaunlich gut in den Tagesablauf des Waisenhauses eingelebt. Er schaut sich die Dinge von den anderen Waisen ab und macht sie genau richtig nach. Die Keeper überraschte das, da Elefanten in seinem Alter sonst eine längere Eingewöhnungszeit benötigen. Er liebt seine Milch, genießt es sehr, mit den anderen Elefanten im Busch zu sein und vertraut nun seinen Keepern.

Ziwa säuft

Dienstag, 21. Januar 2014
Die Schwellung an Asanjes Kopf ist nun weich und scheint bald aufzuplatzen, denn sie beginnt, ihren Kopf an Bäumen zu kratzen. Es ist allerdings besorgniserregend, dass eine Schwellung, die sie zuvor schon an ihrem Bauch hatte, nun wiederkehrt, was uns ein Rätsel ist.

Asanje in ihrem Gehege

Mittwoch, 22. Januar 2014
Ein Fernsehteam war heute zum Sonnenaufgang da und filmte die Waisen dabei, wie sie ihre Gehege verließen. Der freche Kithaka übersah das natürlich nicht und begrüßte und umrüsselte die Kameras, nachdem er vorher seinen Kopf über die Stalltür gehoben hatte, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Auch draußen im Busch versuchte er immer, sich hinter Büschen hervorzuschleichen um die Kameraleute zu schubsen, doch die Keeper erkannten seine Taktik und hielten ihn zurück. Ziwa dagegen war vorbildlich und zeigte keinerlei Aggressionen gegen die Fremden.

Kithaka bespritzt sich

Donnerstag, 23. Januar 2014
Bomani hat die schlechte Angewohnheit, andere Elefanten in die Ohren zu beißen, besonders während der Fütterungszeiten und wenn es an der Zeit für die Nachtgehege ist. Meistens sind Tundani, Nelion und Vuria seine Opfer. Die Keeper mussten ihn bestrafen, indem sie ihn wegschickten, bis er sich beruhigt hatte. Tundani, Nelion und Vuria gehen ihm nun aus dem Weg.

Bomani, Jasiri und Vuria saufen

Freitag, 24. Januar 2014
Asanje hat die letzte Nacht im Stehen geschlafen, statt sich hinzulegen, was immer ein Zeichen von Schwäche ist. Der Tierarzt kam heute, um die Beule an ihrer Stirn zu öffnen, die viel Eiter enthielt. Ihre Hautbeschaffenheit wird auch schlechter, ebenso wie die Konsistenz ihre Stuhls. Das alles sind Zeichen von Krankheit und wir machen uns Sorgen um sie. Der Tierarzt hat erneut einen Bluttest angeordnet, da er einen Parasitenbefall vermutete, doch der Test hat nichts Hilfreiches ergeben.

Lemoyian und Ngasha beim Staubbad

Samstag, 25. Januar 2014
Ziwa scheint Zongoloni und Nelion am liebsten zu mögen, gefolgt von Orwa, und er geht Teleko, Bomani und Jasiri aus dem Weg, die dazu neigen, ihn herumzuschubsen.

Zongoloni bekommt Milch

Sonntag, 26. Januar 2014
Nachdem sie aus ihren Nachtgehegen kamen, begrüßten sich die Waisen wie üblich. Teleki und Bomani verwickelten sich in einen harten Ringkampf, der einige Zeit andauerte. Beide gaben ihr Äußerstes, um den Sieg davonzutragen, bis schließlich Sonje das Spiel beendete.

Sonje mit Quanza und Zongoloni

Montag, 27. Januar 2014
Olodare schien heute matt zu sein und wir haben einen Bluttest gemacht. Er bekam eine Elektrolytinfusion, nach der er sich besser zu fühlen schien. Die Konsistenz seines Stuhls und sein Appetit waren in Ordnung.

Der süße Olodare

Dienstag, 28. Januar 2014
Asanje brach heute zusammen und wurde an den Tropf gelegt, was sie wieder zu sich brachte. Sie trank etwas Milch und fraß etwas Grünfutter, doch sie war insgesamt sehr schwach.

Arruba beim Staubbad

Mittwoch, 29. Januar 2014
Asanje hatte erneut die ganze Nacht gestanden und brach am Morgen wieder zusammen. Sie wurde wieder an eine Infusion gelegt, doch war den ganzen Tag sehr schwach, fraß nicht und die Schwellung an ihrem Bauch trat weiter hervor. Wir fürchten nun wieder um ihr Leben.

Barsilinga spielt Fußball

Donnerstag, 30. Januar 2014
Die arme Asanje starb um 1 Uhr, sodass der Morgen in bedrückter Stimmung begann. Sie war von ihrer ganzen menschlichen Familie sehr geliebt, die ihr bestes gab, um ihr die Gesundheit wiederzugeben, nach den seltsamen Problemen, die ihr draußen im Busch plötzlich begegneten. Wir haben eine Autopsie durchgeführt, doch der Tierarzt konnte die Ursache ihrer Krankheit nicht feststellen.
Das Waisenhaus erhielt heute einen weiteren Neuling. Ein kleiner Bulle fiel gestern in einen Brunnen im Sera-Naturschutzgebiet und es war nach der Rettung zu spät gewesen, um ihn noch nach Nairobi zu fliegen. Der Bulle hat noch eine frische Nabelschnur und war trotzdem recht groß für einen Neugeborenen. Sein Rüssel hatte Verletzungen und die Spitze war von Raubtieren abgebissen worden. Er war trotzdem noch kräftig, doch offenbar sehr müde. Weil die Nabelschnur noch vorhanden war, bekam er eine Infusion Elefantenplasma, um sicherzugehen, dass er die nötigen Antikörper hat, die er zum Leben braucht, für den Fall, der er die erste Muttermilch nicht trinken konnte. Er wurde Kauro genannt, was der Name eines Ortes in der Nähe des Brunnens ist, in den er gefallen war.

Elefantenplasma und Milch für Kauro

Freitag, 31. Januar 2014
Das neue Baby hatte eine ruhige Nacht im Waisenhaus und sah kräftig aus als er aufwachte. Er trank seine Milch gut. Er wurde von Kamok, Olodare und Ashaka herzlich willkommen geheißen, doch Kauro war mehr an den Keepern interessiert als an den anderen Babys. Er spielte immer mit den Staubmänteln der Keeper herum.

Kauro im Wald