Nairobi Nursery Juli 2016

Freitag, 1. Juli 2016
Die Waisen waren heute Morgen in so aufgeregter Stimmung, dass sie rennend aus ihren Gehegen und Ställen kamen, trompeteten und sich gegenseitig anrempelten, als sie in den Wald liefen. Die Büsche mussten dann unter der Aufregung leiden, denn sie zertrampelten alles und schlugen um sich. Dieses Verhalten haben die Keeper schon öfter beobachtet, kurz bevor neue Waisen ins Waisenhaus kamen – gerade so, als ob die Elefanten dieses Ereignis vorhersehen können.
Diesen Monat sind Ambo, Jotto und Tagwa in die Gruppe der älteren Waisen aufgestiegen und verbringen nun die Tage mit ihnen draußen im Wald. Ambo hängt so sehr an Oltaiyoni, dass er Ndotto und Ngilai nicht beachtet, die schon versucht haben, ihn von seiner Adoptivmama wegzulocken. Die beiden Jungs versuchten alle möglichen Tricks: Sie rollten sich auf dem Boden herum und hielten die Rüssel in die Luft, um Baby Ambo umzustimmen, doch es gelang ihnen nicht – er liebt einfach seine Adoptivmama Oltaiyoni!
Während der öffentlichen Besuchsstunde sorgten zwei männliche Löwen für Aufregung, die ihren Kampf am Besuchsgelände und in den Büschen hinter dem Büro austrugen. Sie brüllten laut und kämpften auch außer Sichtweite noch weiter. Die erste Waisengruppe beim Schlammbad war dadurch etwas beunruhigt, und sie stellten ihre Ohren auf und hielten die Rüssel in Richtung der Löwen. Sobald sich das Löwengebrüll aber weiter entfernte, beruhigten sie sich.
Mittags erhielten wir einen Anruf, dass eine Elefantenrettung notwendig war, was zu den aufgeregten Waisen am Morgen passte. Der Anruf kam aus Tsavo, in der Nähe von Voi, und das Rettungsteam wurde losgeschickt, um das arme Kalb ins Waisenhaus zu bringen.

Ambo und seine Adoptivmama Oltaiyoni

Samstag, 2. Juli 2016
Als die Waisen es sich heute Morgen draußen im Busch bequem machten, hatten Boromoko und Sirimon eine Rangelei. Das Spiel begann als normaler Ringkampf, eskalierte aber schnell zu einem ernsthaften Streit, bei dem die beiden sehr verbissen aussahen. Sie wollten es ausfechten, doch ihr Chef Sokotei kam hinzu und versuchte, die beiden kämpfenden Jungs zu trennen. Sie beachteten ihn aber nicht, sondern schienen herausfinden zu wollen, wer nach Sokotei als nächster in der Rangfolge kommen würde. Sie forderten sich auch im Laufe des Tages immer wieder heraus, konnten aber keinen Sieger ermitteln, denn sie scheinen beide gleichstark zu sein.
Heute wurden wir gegen 10 Uhr zu einer weiteren Rettung gerufen. Ein Kalb, von dem wir gestern schon gehört hatten, war erneut gesehen worden, und wir wurden verständigt. Gegen 14 Uhr kam der Waise aus dem Amboseli-Nationalpark im Waisenhaus an.

Boromoko mit den anderen Waisen draußen

Sonntag, 3. Juli 2016
Nachdem die Waisen um 9 Uhr ihre Milchflaschen bekommen hatten und danach wieder zum Grasen in den Busch zurückkehrten, beobachtete Kiko sie aus der Ferne und schien zu überlegen, ob er ihnen folgten sollte oder nicht. Er entschied sich dafür, rannte ihnen nach und genoss den Rest des Vormittags ihre Gesellschaft. Kamok und Naseku ließen ihm aber keinen Moment Ruhe und jagten ihn immer wieder, wenn er bei ihnen graste. Kiko ist aber selbstsicher genug, die Herausforderung anzunehmen. Er rennt einfach in einem großen Kreis weg, sodass die beiden Mädchen im Dickicht seine Spur verlieren und sich wundern, wo er geblieben ist.
Bei der öffentlichen Besuchsstunde waren die Waisen heute sehr ruhig und konzentrierten sich hauptsächlich darauf, Grünfutter zu fressen. Als sie aber in den Wald zurückkehrten, begannen Ndotto, Lasayen und Godoma, den kleinen Warzenschweinen nachzujagen, die sich bei den Keepern aufhielten. Die Warzenschweine verteilten sich, als die Waisen sie aufscheuchten, sodass die Elefanten nicht wussten, wem sie nun folgen sollten. Es war sehr lustig, als eines der Warzenschweine einen sehr scharfen Haken schlug, was Godoma überraschte, die daraufhin ausrutschte und über den Boden kullerte. Im gleichen Moment floh das von Lasayen und Ndotto verfolgte Warzenschwein, indem es über Godoma sprang, die auf dem Boden lag. Godoma brüllte laut auf, als sie versuchte aufzustehen. Die treusorgenden Mädchen Mbegu und Dupotto kamen sofort angerannt, um ihr zu helfen, und damit war das wilde Spiel beendet.

Kiko genießt frisches Futter

Montag, 4. Juli 2016
Als die Waisen heute Morgen draußen im Park waren, verwickelten sich Kauro und Tusuja in ein Kräftemessen, um ihre gegenseitige Stärke einschätzen zu können. Diese Ringkämpfe sind sehr wichtige Lektionen für die jungen Bullen, und sie werden weitergehen, wenn sie älter sind, selbst dann, wenn sie bereits erwachsene Bullen in der Wildnis geworden sind. Dann werden sie um die Dominanz und das Recht sich fortzupflanzen kämpfen müssen. Kauro, Tusuja, Boromoko, Sirimon und Sokotei trainieren jetzt im Waisenhaus Fähigkeiten, die sie später in der Wildnis brauchen werden.
Der kleine Jotto war heute bei der öffentlichen Besuchsstunde der Liebling aller, weil er so klein ist und fröhlich an der Absperrung entlang lief, sodass die Besucher ihn anfassen konnten. Er schnupperte und tastete alles mit seinem winzigen Rüssel ab, der noch so klein ist, dass er an manche Menschen nicht einmal heranreichen konnte. Einige der Schulkinder konnten kaum glauben, dass diese riesigen erwachsenen Elefanten ihr Leben so klein und verletzlich beginnen. Der kleine Jotto hatte es den Schulkindern sehr angetan, von denen einige auch sehr klein und fast seine Größe waren, sodass er gar nicht aufbrechen wollte, als die Besuchszeit zuende war. Es war lustig zu sehen, wie er plötzlich von den Keepern wegrannte, um zu den Schulkindern zurückzukehren. Als er den anderen Waisen folgen sollte, brüllte er protestierend auf. Die fürsorgliche Mbegu flitzte schnell dorthin, wo Jotto zwischen den Schulkindern stand, die er mit seinem Rüssel berührte. Einige machten Fotos und waren sehr überrascht, als plötzlich Mbegu in ihrer Mitte stand, die sich den Weg zu ihrem Baby Jotto gebahnt hatte. Die Schulkinder rannten schnell auseinander, und die Keeper begleiteten Mbegu und Jotto in den Wald zurück. Die Besucher waren sehr beeindruckt, wie fürsorglich und liebevoll Mbegu mit den anderen Babys umgeht, und es berührte sie sehr.
Der Tag endete mit einer weiteren Rettung. Ein Waise aus Tsavo war beinahe im Koma, als er bei uns ankam, denn er war schon sehr lange von seiner Mutter getrennt gewesen.

Die Waisen im Park

Dienstag, 5. Juli 2016
Am frühen Morgen rannten Naseku, Roi, Dupotto und Godoma wild durch das Gebüsch, als sie ein paar Dikdiks nachjagten. Nachdem die armen Dikdiks geflohen waren, stampften die Mädchen weiter wild trompetend herum und wunderten sich, wo die Antilopen geblieben waren. Das Spiel endete, als Straußendame Pea im Eiltempo an ihnen vorbeirannte, weil sie froh war, wieder aus ihrem Gehege zu kommen. Dabei lief sie dicht an Godoma vorbei, und diese erschreckte sich und brüllte laut auf. Sie rannte an Roi, Naseku und Dupotto vorbei zu Oltaiyoni und Mbegu, die ihr bereits entgegenkamen, um zu sehen, was los war. Bevor die beiden fürsorglichen Mädchen Godoma erreicht hatten, waren auch Roi und Co schon bei ihr, um sie zu trösten. So trafen sie sich alle und tätschelten Godoma mit ihren Rüsseln, um sie zu beruhigen.

Naseku draußen im Wald

Mittwoch, 6. Juli 2016
Kurz nachdem die Waisen am frühen Morgen aus ihren Gehegen gekommen waren, konnte man beobachten, wie die fürsorglichen Mädchen Oltaiyoni, Mbegu, Dupotto, Kamok und Roi sich an den Ställen der kleinen Babys aufhielten, sie begrüßten und eine Weile mit ihnen kommunizierten. Maramoja, eines der neuen kleinen Babys, umschlang Rüssel mit Mbegu. Oltaiyoni, Roi und Kamok gingen zum Stall von Pare, einem anderen Neuling, und ließen Mbegu und Dupotto bei Maramoja. Als die Keeper die Waisenherde in den Wald hinaus brachten, kollerten die zwei Babys protestierend, weil ihre neuen Freunde verschwunden waren und sie mehr Zeit mit ihnen verbringen wollten. Keines der beiden hat sich aber schon genug eingelebt, um mit in den Busch hinauszugehen.
Draußen im Busch verbrachten Galla und Sana Sana viel Zeit zu zweit, in einigem Abstand zu den anderen Waisen. Die Keeper mussten sie suchen, nachdem sie zusammen verschwunden waren. Sie sind eng miteinander befreundet und scheinen ähnliche Charakterzüge zu haben: Beide sind sehr ruhig und nett und wollen sich nicht so richtig mit den anderen Waisen anfreunden. Da sie aber sehr gierig nach ihrer Milch sind, bleiben sie nicht lange verschwunden. Beide brüllen auch ihre Keeper an, wenn ihre Milch alle ist und verlangen auf diese Weise nach mehr.
Heute musste erneut ein Baby aus Amboseli gerettet werden. Sein Gesundheitszustand war sehr schlecht, und es war offenbar schon sehr lange von seiner Mutter und ihrer Milch getrennt gewesen. Sie bekam noch vor Ort lebensrettende Milch und wurde direkt nach Nairobi geflogen und ins Waisenhaus gebracht.

Oltaiyoni ist eine äußerst fürsorgliche Leitkuh

Donnerstag, 7. Juli 2016
Während der öffentlichen Besuchsstunde war es sehr sonnig, sodass die Waisen schnell ihre Milch leerten und dann zum Schlammbad eilten. Godoma, die das Schlammbad sehr liebt, war die erste im Matsch und spritzte wild darin herum, gefolgt von Lasayen, Ndotto und Rapa. Sie alle rollten und spielten im matschigen Wasser. Ndotto tat das, was er am liebsten tut: Er jagte im Wasser hinter Godoma her, um auf ihr herumklettern zu können. Meistens entkam Godoma ihm, weil der dicke Matsch die Verfolgung für ihn schwierig machte. Einmal verpasste Ndotto sie nur knapp und landete stattdessen mit dem Kopf im Wasser. Das lockte sofort seinen Freund Lasayen an, der herüberkam und seinen Kopf an Ndottos Hintern kratzte. Ndotto meckerte daraufhin laut, weil er so nicht ordentlich aufstehen konnte, und die Keeper kamen dazu, um ihm zu helfen. Ndotto stand beleidigt wieder auf und wollte sofort Lasayen attackieren, doch Lasayen wehrte sich. Es entwickelte sich ein Kampf, den schließlich Mbegu beendete, die hinzukam und den Frieden wieder herstellte.
Währenddessen spielte Murit mit den Babys in einer Ecke mit der lockeren Erde. Er stellte sich so auf, dass Ambo und Jotto zu ihm kamen und ihren Spaß bei ihm hatten. Sie spielten alle im Staub, und auch Tagwa neben ihnen machte mit. Tagwa ist wirklich ein süßer kleiner Elefant, sehr ruhig und nett, und sie erlaubt es den wilden kleinen Jungs Ambo und Jotto, an ihr herumzuschubsen, ohne sich zu beschweren oder zurückzuschubsen. Sie bleibt einfach nur stehen. Sie ist eine sehr bescheidene Persönlichkeit und könnte später einmal, wie Mbegu, sehr fürsorglich und beschützend den anderen Elefanten ihrer Gruppe gegenüber sein.

Endlich wieder ein sonniger Tag

Freitag, 8. Juli 2016
Als die Waisen heute Morgen in den Wald hinausgingen, kamen sie mit ihren Keepern an zwei Löwen vorbei, die auf einem Ameisenhügel saßen. Sie hielten vermutlich Ausschau nach Warzenschweinen, die sie jagen und dann fressen wollten. Die Warzenschweine halten sich häufig bei den Elefanten und ihren Keepern auf, weil sie sich dort sicherer fühlen. Sobald die Keeper die Löwen sahen, brachten sie ihre Schützlinge weg, da sie sich auch Sorgen um Straußendame Pea machten. Auch Kiko, der kurz hinter den Waisen kam, wurde aus Sicherheitsgründen zu den Stallungen zurückgeführt.
Die Warzenschweine hielten sich, nachdem sie die Löwen am Morgen gesehen hatten, den Rest des Tages nahe bei der Babygruppe auf, obwohl sie keine ruhige Minute hatten. Sokotei, Boromoko, Kauro, Oltaiyoni, Sirimon, Kamok und Roi versuchten immerzu, sie von den Babys und der Elefantenfamilie zu verjagen. Das war aber nicht leicht für die Jäger, da die Warzenschweine einfach immer wieder zurückkamen, bis Sokotei und Co. schließlich aufgaben und den Warzenschweinen die Sicherheit bei ihnen und den Keepern gönnten. Selbst bei der öffentlichen Besuchsstunde begleiteten die Warzenschweine die Waisen zum Schlammloch und grasten zusammen mit ihnen. Als die erste Gruppe wieder vom Wasserloch aufbrach, waren die Warzenschweine ebenfalls dabei, sodass einige der Besucher sogar fragten, ob sie ebenfalls Waisen waren.

Kiko geht zu seinem Stall zurück

Samstag, 9. Juli 2016
Der nächste Schritt in die Wildnis rückt näher für Sokotei, Sirimon und Boromoko, sodass sie heute Morgen bereits ihre 9-Uhr-Fütterung im Umzugs-LKW bekamen, um das Einsteigen zu üben. Die Jungs haben seit ein paar Monaten regelmäßig Training im LKW, sodass sie nicht besonders aufgeregt waren und ihre Flaschen zufrieden im Laderaum tranken. Kamok, Roi, Oltaiyoni, Naseku, Kauro und Tusuja leisteten ihnen Gesellschaft, und es war lustig zu sehen, dass Boromoko und Sokotei sogar gar nicht wieder aus dem LKW herausgehen wollten, nachdem sie etwas leckeres Grün dort entdeckt hatten! Bei der Generalprobe um 17 Uhr ging alles wie am Schnürchen, sodass wir uns keine Sorgen wegen ihres Einstiegs morgen früh machen, wenn sie ihren Rückweg in die Wildnis antreten werden. Wir werden sie sehr vermissen, aber wir sind auch glücklich, dass sie es so weit geschafft haben und diesen Schritt nun gehen können. Viel Glück, Boromoko, Sirimon und Sokotei!

Boromoko am letzten Tag vor dem Umzug

Sonntag, 10. Juli 2016
Vor Sonnenaufgang waren die drei Jungs Sokotei, Boromoko und Sirimon bereit für ihre Reise zurück in die Wildnis Ithumbas im Tsavo-East-Nationalpark. Alle drei gingen ohne Probleme in den LKW hinein und binnen weniger Minuten hatten sie es sich in ihren Abteilen gemütlich gemacht und fraßen das Grün, das für die bereitgelegt worden war.
Als die anderen Waisen aus ihren Gehegen kamen, schienen Kauro und Tusuja draußen im Busch beinahe froh zu sein, dass die großen Jungs weg waren. Sie jagten wild im Gebüsch herum und spielten fröhlich miteinander. Sie scheuchten Roi, Mbegu, Dupotto und Naseku in der Gegend herum und nutzten weidlich aus, dass sie nun die großen Jungs des Waisenhauses sind und ihnen niemand mehr Vorschriften machen kann – außer Leitkuh Oltaiyoni! Nachdem sie eine Weile die Mädchen geärgert hatten, vertieften sie sich in einen sehr verbissenen Ringkampf, als ob sie gleich herausfinden wollten, wer von ihnen nun der dominante Bulle der Herde ist. Keiner der beiden schien eindeutig zu gewinnen, auch wenn Kauro etwas stärker zu sein schien – auch da Tusuja der ruhigere und umsichtigere Elefant ist.

Kauro ist nun einer der großen Jungs im Waisenhaus

Montag, 11. Juli 2016
Oltaiyoni ist nun schon seit längerem die Anführerin und Leitkuh der Herde, und sie macht diesen Job sehr gut. Sie kann gut erkennen, wer aus der Herde gerade Hilfe und besondere Zuneigung braucht, und das betrifft auch die Neulinge. Obwohl die drei ältesten Jungs seit ein paar Tagen weg sind, ist die Herde stabil und intakt geblieben; nur Sana Sana wandert noch immer gern allein herum. Seit der Abreise der Bullen ist Oltaiyoni aber etwas ruppiger gegenüber den Keepern und erstaunlicherweise auch gegenüber Neuling Pare geworden, der kürzlich das erste Mal mit den Waisen hinausgehen konnte, nachdem er am 2. Juli angekommen war. Wir wissen nicht, warum sie sich so verhält, doch vielleicht ist das nur vorübergehend.
Kiko war heute unabhängig und frech wie eh und je. Er verließ heute kurz vor 11 Uhr die Keeper bei der Babygruppe und ging direkt zur Absperrung für die Besucher der öffentlichen Besuchsstunde. Dort fraß er von den Akazien und beobachtete die Leute, die in der Schlange standen. Einige der Besucher wollten gar nicht zum Schlammbad hinuntergehen, als der Eingang geöffnet wurde, weil sie ganz damit beschäftigt waren, Fotos von Kiko zu machen!
Später am Nachmittag ging auch Esampu, das am 6. Juli gerettete neue Waisenbaby, mit den Babys und Pea in den Wald hinaus. Peas Anwesenheit störte sie aber offenbar, sodass sie die arme Straußendame herumscheuchte. Das passiert häufig bei den Neulingen, die nicht verstehen, warum ein Strauß unter ihnen ist!

Oltaiyoni

Dienstag, 12. Juli 2016
Bevor die Waisen am Morgen tiefer in den Wald gingen, durfte sich Esampu der Familie anschließen. Aus der Ferne sah Mbegu sie näherkommen und ging zu ihr, um sie in der Herde willkommen zu heißen. Es war Esampus erstes Treffen mit all den anderen Waisen, und als sie Mbegu auf sich zurennen sah, erschreckte sie sich leider und machte sich in entgegengesetzter Richtung davon. Mbegu folgte ihr und gab nicht auf. Schließlich holte sie sie ein und konnte sie davon abhalten, ins dichte Gebüsch zu fliehen. Sie führte sie zum Rest der Herde zurück, was nicht leicht war für Mbegu, da die Kleine sich umdrehte und ihr einen Kopfstoß verpasste! Doch die verständnisvolle Mini-Leitkuh Mbegu war sehr nett und geduldig, sodass sie sie irgendwann überzeugt hatte und sie gemeinsam bei der Gruppe ankamen. Auch Roi und Dupotto bemerkten die Anwesenheit des Neulings und schlossen sich Mbegu bei den Begrüßungszeremonien an. Als Esampu nun noch zwei weitere Elefanten auf sich zukommen sah, wollte sie sich erneut umdrehen und fliehen, doch Mbegu versperrte ihr den Weg. Roi und Dupotto untersuchten die Kleine und tasteten sie mit ihren Rüsseln am ganzen Körper ab. Als sie damit fertig waren, gingen sie wieder davon, und die kleine Waise nutzte die Gelegenheit, um wieder wegzulaufen. Dieses Mal rannte Oltaiyoni dem Baby hinterher, und als sie näher kam, streckte sie ihren Rüssel aus und nahm sie unter ihre Fittiche. Sie kollerte laut und hatte die Ohren aufgestellt, sodass die ganze Herde angerannt kam und alle um das kleine Baby herumstanden, das sich unter Oltaiyonis Kopf versteckte. Schließlich beruhigte sie sich, dank Oltaiyonis Gekuschel und Gekoller. Sie gewöhnte sich an die Situation und konnte den Rest des Vormittags mit den älteren Waisen draußen im Busch bleiben.

Mbegu

Mittwoch, 13. Juli 2016
Wir sind sicher, dass Elefanten, wie auch Menschen, Albträume und schlaflose Nächte haben können. Naseku hatte heute so eine schlechte Nacht; nachdem sie ihre 21-Uhr-Milch getrunken hatte, legte sie sich sofort wieder schlafen, doch nach etwa einer Stunde begann sie, im Schlaf zu schreien, und plötzlich stand sie auf und kollerte und trompetete. Sie schubste an ihrem Tor herum und hatte dabei die Ohren weit aufgestellt, doch als sie nichts bedrohliches wahrnehmen konnte, beruhigte sie sich wieder, fraß von dem Grünfutter, das die Keeper ihr bereitgelegt hatten und legte sich wieder zum Schlafen hin. Die Albträume verfolgten das arme Mädchen aber weiter, und es dauerte nicht lange, bis sie erneut im Schlaf kollerte und sich wieder genauso benahm. Sie bekam die ganze Nacht keinen vernünftigen Schlaf. Sie war froh, als am Morgen ihr Tor geöffnet wurde und rannte sofort in den Wald, ohne auch nur eine Minute an den Stallungen zu verschwenden. Normalerweise grast sie für sich allein und in einigem Abstand zu den anderen Waisen, doch heute war es anders. Sie blieb bei der Herde und graste zusammen mit Kauro, Kamok, Oltaiyoni und Tusuja bis zur Besuchszeit. Nach der Besuchsstunde wurde sie wieder etwas selbstsicherer und verhielt sich wie üblich.
Mbegu schien heute schlecht gelaunt zu sein. Sie bestrafte die Babys für die kleinsten Dummheiten, die sie sonst meistens einfach ignoriert. Rapa und Godoma litten am meisten darunter. Godoma hatte nur ein paar Zweige von Murit stibitzt, an denen er gerade fraß, und Rapa war versehentlich auf Ambo getreten, als er rückwärts lief. Er wurde beiseite geschoben und von der Gruppe weggeschickt und durfte den Rest des Tages nicht zu den Kleinen zurück! Mit Mbegu war heute nicht zu spaßen.

Naseku grast

Donnerstag, 14. Juli 2016
Heute Morgen genossen die Waisen das Grasen in der Nähe der Stallungen. Rapa ist immer eifersüchtig, wenn irgendein anderes Baby die Gesellschaft seines besten Freundes Tusuja sucht, vor allem bei den neuen Babys, die sich daher von Tusuja fernhalten. Heute war Rapa aber sehr nett zu Pare, der in der Nähe von Tusuja graste; er schubste ihn nicht weg, sondern war sogar sehr freundlich zu ihm. Er brachte das Baby zusammen mit Tusuja zu leckerem Grün, von dem sie gerne grasen. Ab und zu hörte Tusuja kurz auf zu fressen, um nach Pare zu sehen, und Rapa hatte nichts dagegen.
Während Tusuja sich um Pare kümmerte, war Sana Sana damit beschäftigt, auf Esampu aufzupassen. Esampu scheint ein recht dickköpfiges kleines Mädchen zu sein, und sie läuft beim Grasen immer wieder von der Herde weg. Sana Sana war auch so gewesen, doch in letzter Zeit ist sie etwas anhänglicher geworden. Sana Sana führte das kleine Baby zu einem Dickicht voller weichem Grün und ließ sie nicht entkommen. Immer wenn sie sich bewegte, ging Sana Sana mit ihr, und wenn sie versuchte wegzulaufen, stellte sich Sana Sana ihr in den Weg und manövrierte sie zu dem weichen Gras zurück. Es war schön für das kleine Mädchen, etwas Zeit mit jemandem zu verbringen, der sie ein wenig besser verstehen kann.
Pea hat sich vor kurzem verletzt, als sie mit den älteren Waisen spielte. Sie war gegen einen umgestürzten Baum gerannt und eine Schnittwunde am Bein davongetragen, sodass es sogar blutete. Sie legt sich noch immer häufig hin, wenn sie gerade nicht frisst, doch wir sind sicher, dass es mit etwas Behandlung wieder heilen wird.

Rapa staubbadet

Freitag, 15. Juli 2016
Es war ein wunderbarer Morgen für die Waisen, denn als sie in den Wald hinausgingen, war es bereits sonnig und warm, nicht so kalt wie an den vorigen Tagen. Sie machten alle einen glücklichen und verspielten Eindruck, und Ndotto und sein Freund Lasayen spielten mit den anderen Verstecken, während Kauro Tusuja und Roi mit einer Rangelei unterhielt.
Beim Schlammbad gab es frische rote Erde, und keiner der Waisen wollte auf den Spaß verzichten. Jotto, der ein sehr verspielter Junge ist, hatte zusammen mit Murit seinen Spaß in der Erde. Murit ist immer sehr nett und zuvorkommend und weiß, wie man mit den kleinen Waisen umgehen muss. Er rollte sich auf dem Erdhaufen etwas abseits von den älteren, ruppigeren Waisen herum, und nur der kleine Jotto war bei ihm. Ndotto verhielt sich als wäre er der Superstar und saß mitten auf dem Gelände stilvoll mit Naseku und Lasayen zusammen auf dem Boden. Eine weitere Gruppe, bestehend aus Galla, Sana Sana, Tagwa und Ambo, spielte in einer anderen Ecke. Mbegu lief von einer Gruppe zur nächsten, um sicherzugehen, dass es den jüngeren Babys gut ging.
Bei der privaten Besuchsstunde um 15 Uhr war es wie am Vormittag. Alle Waisen bildeten ihre Gruppen und rollten und staubten sich in der lockeren Erde ein. Oltaiyoni legte sich auf einen der Erdhaufen, und die Babys umringten sie, um auf ihrem Rücken herumzuklettern und herunterzurutschen. Kauro war natürlich auch dabei und schloss sich den Babys an – er wird nie genug vom Klettern bekommen! Er begann dann auch, auf die Kleinen zu klettern, doch als Oltaiyoni das sah, stand sie sofort auf und zog Ambo beschützend zu sich heran, während sie Kauro wegschubste.

Ndotto im Wald

Samstag, 16. Juli 2016
Jedes Waisenkind bei uns hat seinen ganz eigenen Charakter. Es ist jetzt gut zwei Wochen her, dass Maramoja gerettet wurde, und dieses kleine Mädchen ist noch immer sehr wild. Es hat lange gedauert, bis sie sich im Waisenhaus eingelebt hat. Sie hat ein Gehege direkt neben Oltaiyoni, und Oltaiyoni scheint sie auch zu mögen. Immer wenn Oltaiyoni abends in ihr Gehege zurückkehrt, schaut sie entweder vor oder nach ihrer Milchfütterung nach dem kleinen Mädchen, um zu sehen, wie es ihr geht. Als Oltaiyoni und die anderen heute Morgen aufbrachen, wollte Maramoja unbedingt mit ihnen in den Wald gehen. Luggard ging zu ihrem Tor, und seine Anwesenheit beruhigte sie ein Weile.
Alle Babys lieben ihre Milch sehr, doch Mbegu übertreibt es manchmal ein wenig. Sie kann es nicht mit ansehen, wenn auch nur der kleinste Tropfen davon verschwendet wird, und sie saugt jeden Rest auf, der beim Trinken danebengeht. Als sie heute ihre verschüttete Milch aufsammelte, kam Dupotto hinzu und wollte auch etwas davon haben. Das ärgerte Mbegu, und sie schubste sie mit ihren Stoßzähnen davon.

Maramoja bei den Stallungen

Sonntag, 17. Juli 2016
Roi kümmert sich sehr gern um den kleinen Ngilai, doch ihr liegt das Bemuttern nicht so sehr wie einigen anderen. Sie versuchte den ganzen Vormittag, ihm hinterherzulaufen und sich um ihn zu kümmern, doch er lief immer wieder vor ihr weg. Ngilai mag es, an den Ohren der Waisen zu nuckeln, die auf ihn aufpassen, und das ist gerade etwas, was Roi nicht erlaubt! Möglicherweise lief er deshalb immer weg und hielt stattdessen Ausschau nach Kamok oder Dupotto, die ihm das erlauben.
Sana Sana hat sich sehr gut eingelebt und ist ein sehr süßes Mädchen. Sie kommt gern zu den Keepern und bleibt dann bei ihnen; manchmal nuckelt sie auch an deren Finger und beschwert sich schreiend, wenn die Keeper ihr das verweigern. Das nervt die kleinen Jungs Jotto und Ambo, die etwas eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit sind, die Sana Sana bekommt. Darum ärgern sie das kleine Mädchen, wann immer es sich ihnen nähert – sie wollen die Keeper ganz für sich allein haben!

Roi sucht Ngilai

Montag, 18. Juli 2016
Heute, als es um 9 Uhr Milch gab, wurde die Entscheidung getroffen, endlich Maramoja mit den anderen Waisen in den Wald hinaus zu lassen. Sie wurde von Mbegu, Kauro, Dupotto, Kamok, Lasayen, Roi und Oltaiyoni in den Busch hinaus begleitet. Die ganze Gruppe stand um sie herum, als ihr Tor geöffnet wurde, und sie war sehr überwältigt. Kamok und Roi gingen vorneweg, um ihr den Weg zu zeigen, und sie folgte dicht hinter ihnen. Die restlichen Waisen waren im Wald geblieben und begrüßten sie dort. Kaum hatte Maramoja das Gebüsch gesehen, rannte sie hin und begann zu fressen. Sie sah sehr aufgeregt und glücklich aus, endlich aus ihrem Gehege zu sein! Roi, Dupotto und Kauro beschäftigten sich mit ihr, während sie alle grasten. Kauro versuchte allerdings später, auf ihr herumzuklettern, weswegen er es mit den Keepern zu tun bekam. Mbegu war außerordentlich fürsorglich und verbrachte viel Zeit mit ihr, umrüsselte sie und beschnupperte sie am ganzen Körper. Es war interessant zu beobachten, wie die beiden ihre Rüssel im langen Gras zusammensteckten, etwas abrupften und es sich dann teilten. Als Tusuja und Naseku später versuchten, Maramoja herumzuschubsen, war Mbegu zur Stelle, um sie zu beschützen. Maramoja war auch den Keepern gegenüber nicht so aggressiv, wie sie in ihrem Gehege schien. Die Keeper scheinen langsam ihr Vertrauen zu gewinnen. Sie besuchte heute noch nicht die öffentliche Besuchsstunde, aber sie ging mit zum kleineren privaten Besuch, bei dem sie sich tadellos verhielt. Es war ein guter erster Tag für Maramoja draußen im Busch.

Maramoja ist das erste Mal draußen im Wald

Dienstag, 19. Juli 2016
Die ganze Herde war den Vormittag über zusammen, nachdem sie in den Wald gegangen waren. Später spielte sich ein kleines Drama ab, als Ambo seine Adoptivmama Oltaiyoni nicht finden konnte, die ohne sein Wissen mit einigen der älteren Waisen tiefer in den Wald gegangen war. Ambo spielte verrückt und rannte mit hoch erhobenem Rüssel in alle Richtungen, während er versuchte, Oltaiyoni zu wittern. Er schrie so laut er konnte und hoffte auf eine Antwort, aber sie war schon ein paar Kilometer entfernt im Wald. Nachdem er es eine Weile erfolglos versucht hatte, wandte er sich seinen menschlichen Eltern zu und beruhigte sich langsam wieder. Er durfte an ein paar Fingern nuckeln und war schließlich wieder zufrieden, glücklich in der Gesellschaft seiner Keeper.
Maramoja hat sehnsüchtig darauf gewartet, mit ihren Freunden in den Wald gehen zu dürfen, und nun verhält sie sich auch den Keepern gegenüber ganz anders als damals, als sie noch in ihrem Gehege bleiben musste – sie scheint sich jetzt viel besser eingelebt zu haben. Heute ging sie mit zur öffentlichen Besuchsstunde, und auch das lief sehr gut. Nur Oltaiyoni ging ab und zu hinüber und schubste sie, doch ansonsten gefiel es ihr sehr gut und sie färbte ihre Haut im Schlammbad genauso rot, wie die anderen Waisen. Die meisten haben sie in ihrer kleinen Herde willkommen geheißen, nur Oltaiyoni tut sich aus irgendeinem Grund noch schwer, sie vollständig zu akzeptieren.
Naseku hatte heute viel Spaß dabei, durch das Gebüsch auf und ab zu stampfen und laut zu trompeten. Roi und Rapa schlossen sich ihr bei diesen Feierlichkeiten an, doch das Vergnügen dauerte nur kurz an. Tusuja beendete den Spaß, vermutlich weil ihm das Trompeten auf die Nerven ging. Kiko wird nun immer unabhängiger und verbringt mehr Zeit allein. Alles was ihn von den Keepern noch interessiert, ist die Milch, und wenn er diese getrunken hat, geht er davon und beschäftigt sich selbst. Dann geht er zum Beispiel los, um Akazien zu finden, von denen er grasen kann.

Ambo hat endlich Oltaiyoni gefunden

Mittwoch, 20. Juli 2016
Normalerweise treffen die jüngeren Babys wie Jotto, Esampu, Ambo, Tamiyoi, Tagwa und Luggard im Laufe des Vormittags die älteren Waisen im Park. Heute aber waren die größeren schon tiefer in den Wald gelaufen, als die Babys herauskamen. Auf dem Weg nach draußen schubste Luggard den kleinen Ambo, wie er es häufiger mit den kleineren Waisen tut, und Ambo brüllte auf. Aus der Entfernung tauchte plötzlich Oltaiyoni mit einigen anderen älteren Waisen wie Roi, Dupotto, Kauro, Lasayen und Kamok auf, um nach den Babys zu sehen. Als sie die Babys erreichte, interessierte sich Oltaiyoni nur für Ambo. Sie ging an Esampu vorbei, fischte Ambo aus der Gruppe heraus und nahm ihn mit sich. Die restlichen Waisen, die sie begleitet hatten, mischten sich eine Weile unter die Babys, ehe sie zu Oltaiyoni zurückkehrten.
Ndotto war heute nicht so aktiv und unterhaltsam wie sonst. Er ist normalerweise Jedermanns Freund und bringt seine Elefantenfreunde wie auch die Menschen regelmäßig zum Schmunzeln. Er frisst gut und ist gesund, also war er heute wohl einfach nicht in der Stimmung zum Spielen. Er interessierte sich heute mehr für Pare, und die beiden unterhielten sich viel, nachdem sie sich draußen im Wald getroffen hatten.
Gestern war es Naseku gewesen, die gefeiert und wild herumgerannt war, und heute sorgte Roi für fröhliche Stimmung, als die Waisen nach der öffentlichen Besuchsstunde zurück in den Wald rannten. Kauro, Kamok, Maramoja und Ngilai folgten ihr alle. Sie stampften herum, trompeteten und kollerten vor Freude. Es war wie ein lärmender Chor, als sie sich gegenseitig mit lautem Kollern antworteten. Das ging eine Weile so weiter, bis sich daraus schließlich eine Warzenschweinjagd entwickelte! Die Warzenschweine waren in der Nähe und hofften auf ein paar Überreste vom Mittagessen der Keeper, doch dann wurden sie von den Waisen vertrieben, die sie nicht dort haben wollten. Danach machten sich die Waisen an das nachmittägliche Grasen.

Tamiyoi mit ihrer Decke

Donnerstag, 21. Juli 2016
Die beste Gelegenheit zu sehen, welche Waisen welche anderen besonders gern haben, bekommt man, wenn dem jeweils anderen etwas – gutes oder schlechtes – passiert. Jotto liebt es, bei der öffentlichen Besuchsstunde mit den Schulkindern zu spielen. Nachdem er seine Milch geleert hatte, ging er in die Ecke, in der die Kinder waren. Als die Besuchszeit fast vorbei war, probierte er noch das Wasser im Schlammloch. Er wurde immer mutiger und bespritzte seinen kleinen Körper, während er immer weiter in den Pool hinein ging. Die Keeper riefen ihn zurück, doch er beachtete sie nicht und ging immer tiefer in den dichten, klebrigen Schlamm. Als er endlich wieder zu Sinnen kam, war er mitten im Pool und hing dort fest! Er schrie um Hilfe, was Mbegu hörte, die bereits auf dem Weg zurück in den Wald war. Die Keeper versuchten, ihn mit einer Milchflasche herauszulocken, doch dann kam Mbegu an und ging in den Pool hinein, um ihrem Baby zu helfen. Dabei wurde sie von einigen Besuchern angefeuert, die noch da waren, und schließlich führte sie Klein-Jotto hinaus und umrüsselte ihn ausführlich.
Kamok ist auch immer sehr aufgeregt, wenn sie die Schulkinder sieht. Wenn sie vor Begeisterung aufschreien, versucht sie immer, sie mit ihrem Rüssel zu erwischen. Heute war es aber anders, denn es waren viele Schulkinder da, und die Keeper hatten sie die ganze Zeit im Auge. Immer wenn Kamok sich den Kindern näherte, war ein Keeper bei ihr. Schließlich gab sie es auf, mit den Kindern spielen zu wollen, und verschüttete stattdessen das ganze Wasser aus den Wassertonnen. Nachdem sie die Tonnen dann in Fußbälle verwandelt hatte, rannte sie herum und trat sie in alle Richtungen. Damit war sie beschäftigt bis zum Ende der Besuchszeit.
Peas Beinwunde heilt langsam, und heute war sie sogar mit zur öffentlichen Besuchsstunde. Auch Ndotto war heute wieder aktiv und verspielt wie immer. Er rannte an der Absperrung auf und ab, um die Zuschauer zu begrüßen und spielte auch mit Naseku.

Jotto und Maramoja

Freitag, 22. Juli 2016
Wir staunen immer wieder, wenn wir daran erinnert werden, wie intelligent selbst die ganz jungen Elefanten schon sind. Pare ist es gewohnt, dass zur Zeit der öffentlichen Besuchsstunde einige seiner Freunde mit ein paar der Kleinen weggehen. Heute war die ganze Herde seit dem frühen Morgen gemeinsam im Wald, und als die mittlere Gruppe zur Besuchsstunde aufbrach, blieben die älteren Waisen zusammen mit Pare und den anderen kleinen Babys zurück. Als dann die älteren Waisen aufbrachen, kam nach zehn Minuten die mittlere Gruppe zurück, sodass Pare und die anderen nicht lange allein waren. Nach der öffentlichen Besuchsstunde versammelten sich alle wieder im Wald, und Pare diskutierte lange mit Sana Sana. Seit er im Waisenhaus ist, war Pare noch nie beim Schlammbad oder hat dort seine Milch bekommen. Als es dann heute Zeit für die private Besuchsstunde war, fehlte Pare plötzlich, und Sana Sana graste allein. Es begann eine fieberhafte Suche, und wir fanden ihn an Schlammloch, wo er auf seine Milch wartete – obwohl er dort noch nie welche bekommen hatte! Die Keeper, die die Milch mit der Schubkarre hinunter brachten, waren perplex, als sie ihn dort stehen sahen, wie auch alle anderen. Nachdem er seine Milch getrunken hatte, gönnte er sich noch ein ausgiebiges Schlammbad, was er auch seit seiner Ankunft hier nicht gehabt hatte, und er genoss es sehr.
Kiko schloss sich heute auch den Waisen bei der privaten Besuchsstunde an; wie üblich entschied er selbst über seinen Tagesablauf. Das letzte Mal sahen wir ihn heute in der Nähe einer wilden Giraffenherde. Er muss ihnen ein Stück gefolgt sein, aber er hält immer noch einen Sicherheitsabstand zu den wilden Giraffen. Kauro passt zurzeit auf Maramoja auf und begleitet sie überall hin. Mit seinem allgemein sehr freundlichen Auftreten scheint er ihr Vertrauen gewonnen zu haben.

Pare und Oltaiyoni

Samstag, 23. Juli 2016
Ngilai kann mitunter etwas frech sein und manchmal auch ganz schön verschlagen. Heute spielte und graste er am frühen Morgen mit Maramoja, und plötzlich waren die beiden verschwunden. Ngilai hatte Maramoja zum Schlammbad gebracht. Wie ein Kind, das weiß, dass es frech war, begann er sofort zu schreien und so schnell er konnte in den Busch zurückzulaufen, als er einen Keeper auf sie zukommen sah, der sie in den Wald zurückholen wollte. Maramoja war kurz verwirrt, wunderte sich, was wohl los war und rannte ihm dann nach.
Später waren alle Waisen in kleinen Gruppen im Wald. Einige grasten zusammen, und andere spielten. Eine Gruppe, bestehend aus Roi, Tusuja, Godoma, Dupotto, Ngilai und Rapa, graste zusammen auf den Ebenen, weit entfernt von den anderen Waisen. Sie spielten und fraßen von dem langen Gras, das es dort gibt. Plötzlich waren sie alle sehr aufmerksam, und die, die gespielt und sich auf dem Boden herumgerollt hatten, standen wieder auf. Dann rannten sie alle zu ihren Keepern zurück. Ngilai lief zuerst ganz hinten, überholte dann aber alle, auch Tusuja. Er scheint einer der schnellsten Läufer unserer Waisenhausherde zu sein.

Ngilai jagt hinter den anderen her

Sonntag, 24. Juli 2016
Heute war ein sehr heißer Tag, und jedesmal, wenn die Waisen zum Schlammloch hinuntergingen, nutzten sie die Gelegenheit, um sich abzukühlen. Draußen im Wald entspannten sich auch die meisten von ihnen im dichten Gebüsch, wo sie vor der Sonne geschützt waren. Oltaiyoni, Dupotto, Naseku und der kleine Ambo verbrachten den Tag stattdessen unter den großen Bäumen. Es war erstaunlich zu sehen, wie Oltaiyoni den anderen Mädchen erlaubte, sich mit ihr zusammen um ihren Liebling Ambo zu kümmern. Insbesondere Naseku hat normalerweise kein großes Interesse an den jüngeren Babys, und sonst erlaubt Oltaiyoni nur Mbegu, ihr beim Beschützen der kleinen Babys zu helfen.
Die friedliche Stimmung beim Grasen im Wald wurde heute von Kiko unterbrochen. Er hatte seit 9 Uhr allein draußen gegrast, und als Kauro und Roi die Waisen durch den Wald führten, begannen plötzlich einige von ihnen, schreiend an den beiden vorbeizulaufen. Bevor die Keeper herausfinden konnten, was los war, flitzten alle Waisen wild durch die Gegend. Oltaiyoni und Kauro gingen zu der Stelle hinüber, von wo sie alle gekommen waren, als plötzlich Kiko aus dem Dickicht gestiefelt kam. Die zwei jagten hinter ihm her und scheuchten ihn von der Herde weg.

Oltaiyoni, Dupotto und Kamok

Montag, 25. Juli 2016
Mbegu hat es mit ihrem Adoptivbaby Jotto nicht leicht, denn sie versucht immer wieder, ihn mit zur Herde zu nehmen, aber er liebt seine Keeper sehr. Er ist anders als Ambo, der Oltaiyoni überall hin folgt, und das schmerzt die arme Mbegu. Als sie und Oltaiyoni am Morgen zur Babygruppe kamen, ging Ambo sofort auf Oltaiyoni zu und sie umrüsselte ihn. Als Jotto Mbegu sah, war er genauso froh, doch als sie zur Waisenherde aufbrechen wollten, weigerte er sich und blieb stattdessen bei den Keepern der Babygruppe. Mbegu versuchte alles, um ihn zu überzeugen, ihr zu folgen, doch er wollte nicht mitkommen. Godoma beobachtete das alles, und weil sie die Aufmerksamkeit der Keeper ebenfalls sehr liebt, wurde sie eifersüchtig. Als sie sah, wie Mbegu davon ging, um Oltaiyoni zu folgen, ging sie zu Jotto und schubste ihn von seinem Keeper weg. Zum Glück hatten Mbegu und Oltaiyoni das nicht gesehen, sonst wäre sie sicher von den beiden bestraft worden!
Es passiert nicht häufig, dass wir Murit bei aktiven Spielen mit seinen Freunden sehen, doch heute rangelte er bei der 15-Uhr-Fütterung lange mit Lasayen. Zur gleichen Zeit hatte der stets gutgelaunte Ndotto einen tollen Ringkampf mit Kauro. Ndotto möchte immer mit seinen Freunden spielen und gute Laune verbreiten, egal wie groß oder alt sie sind.

Mbegu

Dienstag, 26. Juli 2016
Maxwell lief heute Morgen beinahe drei Stunden lang in seinem Gehege auf und ab. Solio, die wir nun fast drei Monate lang nicht gesehen hatten, kam am Morgen zu Besuch, sodass er sehr aufgeregt war. Kurz nach 6 Uhr, als die Babys gerade aus ihren Gehegen kamen, war Maramoja in einer kleinen Gruppe, die neben Maxwells Gehege graste. Sie hatte Solio vorher noch nie gesehen, und das war das erste Mal, dass sie dabei war, als Solio auf die Gruppe zulief. Sie war sehr überrascht und reagierte leicht aggressiv; sie wollte Solio drohen, doch Solio ließ sich davon nicht stören und ging weiter auf die Waisen zu. Als Kamok sie sah, war sie schon an ihnen vorbeigelaufen, und Kamok rannte von hinten auf sie zu, wovon sich Solio aber auch nicht beeindrucken ließ. Sie hielt an Maxwells Gehege an, um ihm Hallo zu sagen. Max schlief noch am anderen Ende des Geheges, doch kaum hatte er sie gewittert, rannte er zu ihr. Solio ging aber weiter zu ihrem Gehege, das leider verschlossen war, weil dort gerade Reparaturen durchgeführt werden. Max war sehr verstört, weil Solio einfach wieder verschwunden war, und rannte im Kreis herum und in seinem Gehege auf und ab. Währenddessen versuchte Solio, mit Gewalt in ihr Gehege zu kommen. Glücklicherweise kam sie durch ein Tor in Maxwells Gehege, und die Keeper öffneten ihr das Tor, das die beiden Gehege voneinander trennt, sodass sie auf diesem Wege in ihr ehemaliges Zuhause gelangen konnte. Dann verlangte sie nach Luzernenheu, und sobald sie etwas bekommen hatte, fraß sie zufrieden davon. Als sie fertig war, ging sie auf dem gleichen Weg wieder zurück, aber nicht ohne sich vorher durch das Tor von Maxwell zu verabschieden, sodass dieser noch aufgeregter wurde.

Max in seinem Gehege

Mittwoch, 27. Juli 2016
Als die Waisen heute Morgen aus ihren Gehegen kamen, war es sehr süß anzusehen, wie Galla vor Pares Gehege wartete und gegen das Tor klopfte, weil er es kaum erwarten konnte, dass Pare sich ihnen anschloss. Die zwei Jungs gingen dann zusammen in den Wald hinaus, und es war Pares erstes Mal draußen bei den größeren Waisen. Seit seiner Ankunft war er bisher nur bei der Babygruppe gewesen. Er ist ein ruhiger und netter kleiner Bulle und hat einen ähnlichen Charakter wie Galla, weswegen sich die beiden vermutlich auch angefreundet haben.
Kiko und Pea verbringen ihre Zeit meistens bei der Babygruppe, doch heute wollten sie sich selbst beschäftigen und marschierten von der kleinen Herde und ihren Keepern davon. Die Keeper versuchten, sie zurückzurufen, doch Kiko rannte davon, dicht gefolgt von Pea. Also ließen sie sie laufen, doch gerade als Kiko davon galoppierte, kam eine Herde wilder Giraffen aus den Gebüsch, sodass Kiko auf dem Absatz kehrt machte und zu seinen Keepern zurückrannte! Er scheut noch immer vor wilden Giraffen zurück, doch denen war nicht so richtig klar, warum er wegrannte. Sie wollten ihm folgen, hielten aber an, als sie ihn in Gesellschaft seiner menschlichen Familie sahen. Da er täglich auf seine Artgenossen trifft, wird er sich irgendwann an sie gewöhnen, und er wird lernen, sie ordentlich zu begrüßen, ohne wegzulaufen oder sie nur anzustarren.

Galla wittert etwas

Donnerstag, 28. Juli 2016
Die liebe Solio kam heute Morgen noch einmal zu Besuch, als die Waisen gerade herauskamen. Ihre Anwesenheit sorgte dafür, dass Maxwell wieder aufgeregt in seinem Gehege herumrannte. Als Solio sich wieder in ihrem Gehege über das Luzernenheu hermachte, stieß Maxwell an die Holzpfosten zwischen ihren Gehegen, weil er spielen und sich mit ihr unterhalten wollte. Er war sehr hartnäckig, was Solio, die eigentlich nur in Ruhe fressen wollte, etwas nervte, sodass sie ihm Urin ins Gesicht spritzte. Daraufhin galoppierte Maxwell im Höchsttempo davon und rannte eine Weile in seinem großen Abteil herum, bis er zu seinem „Schlafzimmer“ zurückkehrte. Inzwischen war Solio aber bereits wieder verschwunden.
Draußen im Busch kam Solio an den Elefantenwaisen vorbei, doch Kamok, Dupotto, Kauro, Roi und Oltaiyoni waren gar nicht begeistert, sie zu sehen. Sie jagten trompetend um sie herum, um ihrem Missfallen über ihre Anwesenheit Ausdruck zu verleihen. Also ging Solio wieder davon und weiter in den Wald hinein.

Kauro

Freitag, 29. Juli 2016
Als die Waisen es sich am Morgen draußen im Park bequem gemacht hatten, jagten Roi, Godoma, Rapa und Naseku eine Weile wild hinter ein paar Impalas her, die auch in der Gegend grasen wollten. Roi war die Rädelsführerin, doch die Impalas stellten eine große Herausforderung dar, denn sie flitzten davon und traten dabei in die Luft aus. Einige schlugen Haken, sodass Roi bei der Verfolgung das Gleichgewicht verlor, umfiel und laut brüllte. Das zog die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe auf sich, die, angeführt von Oltaiyoni und Mbegu, angerannt kam, um zu sehen, was los war. Roi hatte sich inzwischen schon allein wieder auf die Beine gekämpft, war aber noch sehr verwirrt über das, was da gerade passiert war. Der Trost der beiden Kühe, die sie mit ihren Rüsseln tätschelten, tat ihr aber gut, und sie beruhigte sich wieder.
Es war schön zu sehen, dass Maramoja am Morgen ganz selbstverständlich die anderen Waisen zur Fütterstelle führte. Nicht einmal Naseku, der sonst beim Rennen zur Milchfütterung niemand hinterher kommt, konnte das schnelle kleine Baby überholen, obwohl sie es versuchte! Maramoja scheint ebenfalls eines der gierigen Mädchen der Herde zu werden. Als sie ihre Flasche geleert hatte, schrie sie ihren Keeper laut an, weil sie noch mehr wollte, und stahl sogar eine weitere leere Flasche, um damit davonzurennen.

Rapa und Godoma

Samstag, 30. Juli 2016
Während der öffentlichen Besuchsstunde um 11 Uhr stellte Kiko die übliche Routine auf den Kopf und wollte die älteren Waisen zum Schlammloch begleiten. Kamok, Naseku und Kauro versuchten aber, ihn davon abzuhalten und ärgerten ihn so lange, dass er schließlich doch nicht ganz bis zum Besuchsbereich mit ging, sondern im Gebüsch unterhalb davon graste. Von dort beobachtete er die Waisen bei der Fütterung und die Besucher, die versuchten, ein Foto von seinem, aus dem Gebüsch herausragenden Kopf zu bekommen. Er blieb aber nicht lange dort, da sein Keeper hinzukam und ihn zurück zu den Babys im Wald bringen wollte. Überraschenderweise rannte er aber wieder davon und zum felsigen Gebiet beim Schlammbad zurück. Dort posierte er für die Besucher und schaute ihnen zu, während sein Keeper auf ihn aufpasste. Nach einer Weile hatte er dann genug und ging in den Wald zurück, um sich den anderen Waisen anzuschließen.

Kiko folgt den Waisen zur Besuchsstunde

Sonntag, 31. Juli 2016
Während der öffentlichen Besuchsstunde, nachdem die Waisen der ersten Gruppe ihre Milchflaschen geleert hatten, eilten Dupotto, Maramoja und Godoma ins Schlammloch, und genossen es, mit dem dicken Matsch herumzuspritzen. Godoma posierte auf Dupottos Rücken und kratzte sich genüsslich an ihr, was die Besucher sehr lustig fanden. Unterdessen ging Tagwa an der Absperrung entlang und genoss die Aufmerksamkeit der Zuschauer. Als die Waisen in den Wald zurückgingen, war Tagwa noch nicht bereit aufzubrechen und beschwerte sich lautstark. Die Keeper gingen ohne sie los und riefen ihren Namen, bis sie ihnen schließlich doch irgendwann folgte.

Godoma grast

(übersetzt aus dem englischen Original)