Nairobi Nursery Juni 2016

Mittwoch, 1. Juni 2016
Draußen im Busch stritten sich Sokotei und Sirimon heute Morgen um ein paar leckere Wurzeln, die sie beide gern wollten. Sirimon hatte einigen Aufwand betrieben, um sie auszugraben, als Sokotei ankam und ihn wegschubsen wollte, damit er die Früchte all der Anstrengungen genießen konnte. Sirimon ließ sich aber nicht so leicht aus dem Weg schieben und verteidigte seine Leckereien. Er schubste Sokotei zurück und drehte sich um, um sein Futter aufzuheben, ehe Sokotei es erwischen konnte. Sokotei wurde wütend und stieß Sirimon heftig an, sodass dieser zu Boden fiel. Sirimon stand schnell wieder auf und attackierte Sokotei ebenso hart. Bald hatten sie einen richtigen Kampf, bei dem jeder zeigen wollte, das er stärker ist als der andere. Der Kampf dauerte 15 Minuten, bis Sokotei, der die längeren Stoßzähne hat, Sirimon übermannen konnte und demonstrierte, dass er tatsächlich kräftiger und damit der dominante Bulle der Gruppe ist. Weder Sirimon noch Boromoko sind im Moment kräftig genug, um eine echte Herausforderung für ihn zu sein.

Sirimon hatte heute einen längeren Kampf mit Sokotei

Donnerstag, 2. Juni 2016
Als die Waisen heute Morgen aus ihren Gehegen kamen, schloss sich Pea der Gruppe an. Das ist ungewöhnlich, da Pea normalerweise die Gesellschaft von Kiko und der Babygruppe bevorzugt. Als sie draußen im Busch waren, grasten einige der Waisen, während andere, wie Naseku, Kauro, Rapa, Tusuja, Mbegu und Dupotto wild herumjagten und durch das Gebüsch rannten, um den neuen Tag zu begrüßen. Pea, die ihnen zuerst nur zugesehen hatte, machte dann auch mit; sie drehte sich mit aufgestellten Flügen wild um die eigene Achse und hatte viel Spaß mit den Waisenelefanten. Als Naseku und Dupotto sahen, was Pea tat, fingen sie an, dem Straußenmädchen hinterherzujagen, sodass sie flüchtete und sich soweit es ging von den ruppigen Babys entfernt aufhielt. Die beiden Elefantenmädchen wollten ihr hinterherlaufen, konnten sie aber nicht einholen. Stattdessen gingen sie auf die Büsche los, um ihrer Enttäuschung darüber, Pea nicht erwischt zu haben, freien Lauf zu lassen. Das wiederum erregte die Aufmerksamkeit von Kauro, der sich den beiden Mädchen dabei anschloss. Er hatte aber noch etwas anderes im Sinn und begann bald, Naseku hinterherzujagen. Er griff nach ihrem Schwanz, um sie festzuhalten, damit er mit ihr spielen konnte. Der Plan wurde aber schnell durchkreuzt, als Naseku laut aufschrie und Oltaiyoni ihr zu Hilfe eilte, die sie dann vor Kauros Dummheiten beschützte.

Pea schließt sich den älteren Waisen an

Freitag, 3. Juni 2016
Immer gegen 9 Uhr ist Fütterungszeit für die Waisen. Murit und Sana Sana beschlossen aber heute, zum Schlammloch zu gehen. Obwohl Sana Sana noch sehr neu im Waisenhaus ist, übernahm sie die Führung. Murit ist immer noch ein eher kleiner und schwächerer Elefant, doch er ist immer sehr freundlich und nett zu allen anderen Waisen. Diese beiden verbringen manchmal denn ganzen Tag zusammen. Als sie am Schlammloch ankamen, waren sie überrascht, dass es dort gar keine Milch für sie gab. Sana Sana schrie protestierend auf, aber Murit brachte seine Freundin dann zur richtigen Fütterstelle im Wald. Dort waren sie trotz des Umwegs kurz vor den anderen da und bekamen daher als erste ihre Milch.
Bei der öffentlichen Besuchsstunde schlang die erste Waisengruppe sehr schnell ihre Milch herunter, und danach gingen Ngilai und Ndotto mit den Schulkindern spielen. Ngilai ging mit ausgestrecktem Rüssel auf die Kinder zu, sodass diese vor Freude aufschrien. Er lief dann an der Absperrung entlang, sodass sie ihn anfassen konnten. Ndotto rannte zu Ngilai und versuchte, auf ihm herumzuklettern, und das alles direkt vor den Kindern, die sich riesig freuten, zwei so wunderbar spielende Elefantenwaisen erleben zu können.

Murit ist ein sehr freundlicher Elefant

Samstag, 4. Juni 2016
Als Lasayen heute aus seinem Stall kam, rannte er auf schnellstem Wege zu Ndottos Stall. Dort stellte er fest, dass sein bester Freund noch nicht herausgelassen worden war und klopfte mit dem Rüssel an die Tür. Ndotto hob seinen Rüssel über die Tür, um herauszufinden, wer dort klopfte, und als er merkte, dass es sein Freund Lasayen war, streckte er sich, soweit er konnte, um ihn zu begrüßen. Die beiden umschlangen ihre Rüssel und veranstalteten eine Art Tauziehen. Da die Tür noch immer geschlossen war, versuchte Ndotto, hinüber zu klettern, um zu Lasayen zu kommen, während Lasayen weiter klopfte. Als die Keeper endlich die Tür öffneten, rannte er hinaus, und die beiden Jungs begannen sofort eine Rangelei, die sie beschäftigte, bis sie im Busch waren. Dort beendete Rapa den Spaß, indem er sie auseinander schob.

Lasayen geht hinaus in den Busch

Sonntag, 5. Juni 2016
Bei der öffentlichen Besuchsstunde hatten die Waisen heute ihre Milch schnell geleert und fraßen danach das Grün, das für sie bereitlag. Lasayen zog die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich, als er sich auf eine Wassertonne in der Nähe der Absperrung setzte und sich daran kratzte. Alle versuchten, ein Foto davon zu machen. Eine der Besucherinnen konzentrierte sich so auf das Fotografieren, dass ihr die Handtasche von der Schulter rutschte. Lasayen griff sofort mit seinem Rüssel danach und versuchte, sie ihr aus der Hand zu ziehen, worüber alle herzlich lachten.
Godoma und Ngilai genossen in der Nähe von Lasayen ein Kräftemessen, bei dem Ngilai versuchte, auf Godoma herumzuklettern. Godoma gefiel das gar nicht, und er schubste Ngilai, sodass dieser auf Lasayen fiel und nun beide zusammen mit der Tränke herumrollten. Lasayen und Ngilai schrien beide auf, sodass Mbegu und Dupotto angerannt kamen, um nachzusehen, was los war. Sie halfen den beiden Kleinen wieder auf die Beine. Ngilai hatte am meisten Schwierigkeiten, weil er immer wieder auf der nassen Erde ausrutschte und sich kaum auf den Beinen halten konnte. Schließlich hatten es die zwei älteren Mädchen geschafft, ihn wieder aufzustellen, und er ging davon.

Lasayen ist ein verspielter Junge

Montag, 6. Juni 2016
Es war ein geruhsamer Start in den Morgen, als die Waisen zu den Weidegründen aufbrachen. Um 8:30 Uhr sahen wir einen Löwen recht dicht an den Waisen vorbeilaufen, die gerade Grün fraßen. Glücklicherweise beachtete er sie nicht, und die Elefanten bemerkten ihn nicht einmal, obwohl er nicht weit von ihnen weg war.
Später um 10 Uhr wurde Pea von einer Löwin aufgeschreckt, als sie gerade etwas Zeit mit den Babys verbrachte. Die Raubkatze jagte ein paar Warzenschweine, die mitten durch die Waisengruppe und an den Keepern vorbei rannten. Die Löwin versuchte, die fliehenden Warzenschweine einzuholen und machte einen großen Satz, um eines von ihnen zu erwischen. Es schlug im richtigen Moment einen Haken, und die Löwin landete direkt neben Pea, die erschrak und sich sofort zu den Keepern flüchtete. Diese schrien laut und wedelten mit den Armen und konnten auf die Weise die Löwin verscheuchen und Pea und die Warzenschweine retten.
Als die Waisen mittags von der öffentlichen Besuchsstunde aufbrachen, kamen Sokotei, Oltaiyoni, Boromoko und Sirimon an einem weiteren Löwen vorbei, der sich im Busch versteckt hatte. Die Gruppe jagte auf ihn zu, und sie alle trompeteten laut und konnten den Löwen so vertreiben. Dann kehrten sie zum Rest der Herde zurück, doch es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatten. Sie rannten noch 20 Minuten lang trompetend durchs Gebüsch, um sicherzugehen, dass sich die Katze fernhielt und die jüngeren Waisen Murit, Ndotto, Lasayen, Godoma, Rapa, Sana Sana, Ngilai und Mbegu in Sicherheit waren. Die älteren Waisen blieben dann den Rest des Nachmittags dicht bei den kleineren, weil sie wussten, dass sie alle sicherer waren, wenn sie zusammenblieben.

Pea wurde heute von den Löwen erschreckt

Dienstag, 7. Juni 2016
Als die Waisen heute Morgen zum Grasen im Busch waren, inspizierte Leitkuh Oltayoni wie jeden Tag ihre Herde. Sie begann bei den jüngsten Waisen und hörte beim ältesten, Balguda, auf. Als sie bei Balguda angekommen war, nahm sie sich etwas mehr Zeit und graste eine Weile mit ihm zusammen. Die zwei Waisen fraßen ein wenig Seite an Seite, ehe sie ein vorsichtiges Kräftemessen hatten.
Kauro spielt oft mit Ndotto und Lasayen, die gute Freunde sind. Heute lotste er die beiden jüngeren Waisen vom Rest der Gruppe weg, sodass sie zusammen ihren Spaß beim Spielen haben konnten. Danach grasten sie zusammen bis zur 9-Uhr-Fütterung.
Seit Olsekki und Enkikwe umgezogen sind, ärgert Sokotei Kauro nicht mehr so viel, was sehr positiv ist. Leider scheint die Freundschaft zwischen Kauro und Boromoko nachzulassen; die beiden, die früher häufig Spielkameraden waren, verbringen jetzt nicht mehr soviel Zeit miteinander.
Heute hatte Ndotto ein umkämpftes Kräftemessen mit Tusuja, der viel größer und stärker ist als er. Dementsprechend konnte er seinen Gegner nicht bezwingen. Als der Kampf sehr verbissen wurde, schritten die Keeper ein und beendeten ihn. Sie trennten die beiden, damit sie sich wieder beruhigen und etwas entspannen konnten.

Oltaiyoni mit Boromoko

Mittwoch, 8. Juni 2016
Im Laufe der Jahre haben wir immer wieder beobachtet, wie die Waisen manche Verhaltensweisen von ihren älteren Artgenossen lernen. Ndotto ist ein gutes Beispiel dafür; schon als er noch ganz klein war, liebte er es, mit den Keepern zu rangeln und sie anzustoßen. Wir glauben, dass das daher kommt, dass er schon damals viel Zeit mit den eher wilden älteren Waisen Enkikwe, Sirimon und Boromoko verbracht und mit ihnen gerangelt hat. Ndotto ist auch ein Spielkamerad und guter Freund von Kauro.
Seit Tusuja zur älteren Gruppe befördert wurde, spielt Ndotto viel mit Rapa, der Tusujas Spielkamerad war. Rapa hat den Ruf, der frechste Elefant im Waisenhaus zu sein, und kann recht unangenehm werden, daher ist uns nicht so ganz klar, was Ndotto sich dabei gedacht hat. Es hat aber den Anschein, dass Rapa auch einmal von Ndotto, der ein zäher kleiner Geselle ist, in seine Schranken verwiesen werden kann. Heute Morgen konnte Ndotto Rapa überwinden und gegen ihn gewinnen. Obwohl die Keeper versuchten, die beiden zu trennen, rannte Ndotto immer weiter Rapa hinterher. Er schien sich für die vielen Male rächen zu wollen, die Rapa die anderen, Ndotto, Lasayen, Godoma, Naseku und Galla, geärgert hatte.

Ndotto liebt Rangeleien

Donnerstag, 9. Juni 2016
Sana Sana ist einer der neueren Waisenelefanten im Waisenhaus. Sie hat sich noch nicht so recht an das Leben hier gewöhnt und bereitet den Keepern draußen im Busch immer wieder Probleme. Sie hat sich bisher weder näher mit irgendeinem der anderen Waisen angefreundet, noch vertraut sie den Keepern vollständig. Sie schleicht sich daher öfter von der Gruppe weg und versetzt die Keeper in Panik, wenn sie sie nicht mehr finden können und eine Suche starten müssen. Gestern Nachmittag wanderte sie davon, und nach einer Weile fanden wir sie staubbadend. Sie zeigte auch kein Interesse an den Keepern, nachdem diese sie gefunden hatten; es schien sie nicht zu stören, allein zu sein.
Als die kleineren Waisen heute nach dem Schlammbad in den Wald zurückgingen, setzte sich Sana Sana wieder von den Waisen ab und verschwand. Die Keeper begannen sofort, nach ihr zu suchen, doch erst spät am Nachmittag konnten sie sie finden. Sie schlief im Wald, recht weit entfernt von dort, wo die Waisen normalerweise grasen. Sie war völlig entspannt und wusste nichts von der Aufregung und den Sorgen, die sie ihren Keepern beschert hatte. Zuerst versuchte sie wegzulaufen, doch die Keeper konnten sie mit einer Milchflasche zu den Stallungen zurück locken.
Balguda verbrachte heute die meiste Zeit in Begleitung von Kamok und Kauro und wollte sie sogar um 11 Uhr zum Schlammbad begleiten. Die Keeper versuchten, ihn davon abzuhalten, da es ihm zurzeit nicht besonders gut geht, und brachten ihn stattdessen zur Babygruppe. Er wich ihnen aber aus und ging trotzdem zum Schlammbad. Dort angekommen wollte er den kleinen Wasserlauf nicht überqueren und graste stattdessen in der Umgebung. Am Ende der Besuchsstunde folgte er dem Rest der Waisen zurück in den Wald.

Sana Sana macht sich gern davon und grast allein

Freitag, 10. Juni 2016
Die Löwen aus dem Park lassen sich immer wieder blicken, sodass Kiko in den letzten Tagen nicht in den Wald hinausging, aus Angst, dass die Löwen ihn angreifen würden. Heute aber konnte er die Babys und Pea in den Wald begleiten.
Luggard, der es liebt, draußen zu grasen, war der letzte Elefant in der Gruppe und ging direkt vor Kiko. Kaum hatte er den ersten Busch erreicht, hielt er an, um davon zu fressen. Sein Giraffen-Freund schloss sich ihm an, war aber sehr unruhig und sah sich immer wieder um. Schließlich rannte Kiko doch zu den Stallungen zurück, wo er sich sicherer fühlte und auch wieder viel ruhiger war.
Auf dem Weg zur öffentlichen Besuchsstunde gingen Ndotto, Lasayen und Sana Sana heute zusammen. Dabei lief Ndotto vorneweg, hielt dann aber an, damit Lasayen ihn einholen konnte. Dann drehte er sich um und verpasste Lasayen einen freundlichen Schubser. Als sie das Schlammbad erreicht hatten, ließ er Lasayen überholen, doch Sana Sana ließ er nicht vorbei. Immer wenn sie versuchte vorbeizulaufen, schubste er sie, sodass sie frustriert aufschrie und die Keeper ihr zu Hilfe kamen. Mit ihrer Unterstützung konnte sie schließlich an ihm vorbeigehen und kam so zu ihren Milchflaschen.

Kiko musste heute in seinen Stall zurück

Samstag, 11. Juni 2016
Es war ein verrückter Tag, da überall die Löwen auftauchten. Das erste Mal trafen die Waisen am Vormittag auf sie, als sie zu ihrer 11-Uhr-Milchfütterung gingen. Godoma ging vor Murit, Sana Sana und Naseku, als die Gruppe an einem großen Rudel von Löwen vorbeikam, die auf den Felsen in der Nähe des Schlammbads in der Sonne lagen. Als sie die Waisen näherkommen sahen, standen sie auf und rannten in die Büsche.
Während der öffentlichen Besuchsstunde war Naseku sehr lustig. Sie staubbadete und rollte sich in der lockeren Erde herum, was die Aufmerksamkeit von Lasayen, Godoma und Ndotto auf sich zog. Die drei schlossen sich ihr an und begannen dann ein paar Ringkämpfe miteinander. Naseku verließ als letzte das Gelände um das Schlammbad herum und staubbadete bis zum Ende der öffentlichen Besuchsstunde.
Im Park waren noch mehr Löwen zu sehen, die sich entspannten und spielten. Balguda und die Babys waren nur 20 Meter von ihnen entfernt, als sie darauf warteten, dass die restlichen Waisen von der öffentlichen Besuchsstunde zurückkamen. Pea schien sie gar nicht zu bemerken. Obwohl die Löwen offenbar nicht an ihr interessiert waren, gingen die Keeper kein Risiko ein, sondern brachten sie zu den Stallungen zurück.
Gegen 16:30 Uhr trafen dann Kauro, Sirimon und Oltaiyoni auf fünf Löwen, die sich ihm hohen Gras ausruhten. Die drei Waisen kollerten laut Alarm. Das hörten die Keeper, und als sie die Löwen sahen, brachten sie die Gruppe schnell von dort weg und zu den sicheren Stallungen zurück.

Murit führt die anderen hinaus

Sonntag, 12. Juni 2016
Wenn die Waisen morgens aus ihren Gehegen kommen und in den Wald gehen, fressen sie normalerweise zuerst von den Büschen neben Maxwells Gehege. Heute Morgen waren sie alle am Ende von Maxwells Gehege versammelt und grasten und spielten dort. Drei Löwen liefen mit einem frischen Stück Fleisch an den Waisen und den Stallungen vorbei. Sie störten die Waisen nicht, und die Elefanten schienen sich von ihnen auch nicht stören zu lassen.
Lasayen und Godoma sind zwei Babys, die man nicht lange alleine lassen kann. Godoma gerät immer mit Lasayen aneinander, und Lasayen nimmt das sehr ernst und wehrt sich nach Kräften. Während der öffentlichen Besuchsstunde attackierte sie Lasayen, als er versuchte, vom gleichen Zweig zu fressen wie sie. Naseku kam dazwischen und fungierte als Schlichterin. Sie konnte die beiden Streithähne trennen und brachte Godoma zum Staubbad. Sie genossen dann das Einstauben, bis die Besuchszeit vorbei war.
Bei der privaten Besuchsstunde um 15 Uhr war es so heiß, dass alle 19 Waisen an einem ausgiebigen Schlammbad teilnahmen. Nur Ndotto ging erst gegen Ende der Besuchszeit kurz in den Matsch. Pea konnte eine Weile mit den Waisen zum Grasen hinausgehen, nachdem wir sichergestellt hatten, dass die Löwen nicht mehr in der Gegend waren.

Maxwell in seinem Gehege

Montag, 13. Juni 2016
Kiko und Pea gingen am frühen Morgen zusammen mit den Babys in den Wald. Zuerst schien Kiko nicht so recht zu wollen, doch dann änderte er seine Meinung und folgte der Gruppe. Es gab einige Aufregung, als die Waisen Bekanntschaft mit einer großen Schildkröte machten. Die ganze Herde versammelte sich gerade für die 9-Uhr-Fütterung. Als sich die Schildkröte Straußendame Pea näherte, rannte sie mit aufgestellten Flügeln auf sie zu, bereit zum Angriff. Die Schildkröte beachtete sie natürlich gar nicht, noch nicht einmal, als Pea versuchte, auf ihren Rücken zu springen! Als Pea ein Stück zur Seite ging, kam auch Kiko näher, weil er neugierig war. Er stellte sich breitbeinig auf, damit er mit dem Kopf herunterreichen und an der Schildkröte schnuppern konnte. Er versuchte dann auch, nach ihr auszutreten, traf sie aber nicht; also ging auch er einfach davon. Die Schildkröte ging weiter und traf schließlich auf Boromoko und Naseku. Sie untersuchten das komische Ding, das aussah wie ein sich bewegender Stein, und stellten die Ohren auf, um ihm zu drohen. Als sie bemerkten, dass es kein Stein war, machten sie auf dem Absatz kehrt und rannten um Hilfe schreiend davon. Die Keeper mussten eingreifen und alle wieder beruhigen, dann ihr Geschrei hatte auch alle anderen Waisen aufgeschreckt.
Balguda ist noch immer sehr matt und nicht so aktiv wie früher.
Kurz vor 15 Uhr stolperte Kauro erneut mitten in ein schlafendes Löwenrudel; in letzter Zeit scheint er Löwen förmlich anzulocken! Die Keeper hörten ihn wütend kollern und tröten, und dass er in so hohen Tönen trompetete, ließ sie vermuten, dass es etwas ernster war und er nicht nur spielte. Sie rannten sofort zu ihm und fanden die Löwen auf dem Boden vor und Kauro mit aufgestellten Ohren, bereit, in sie hineinzulaufen. Kaum hatten die Löwen die Keeper gesehen, standen sie auf und rannten ins Unterholz davon. Die anderen Waisen hatten sich verteilt: einige kamen Kauro zu Hilfe, während andere die Babygruppe beschützten. Murit und Galla kamen durcheinander und verliefen sich im dichten Gebüsch. Es dauerte ein paar Minuten, bis die Keeper sie gefunden hatten, und dann waren die beiden sehr erleichtert und froh, die Keeper zu sehen. Wegen der Löwen in der Nähe wurden Kiko und Pea zu den Stallungen zurückgebracht. Die Elefanten gingen zum Schlammbad und zur privaten Besuchsstunde.

Pea früh am Morgen draußen

Dienstag, 14. Juni 2016
Es war ein sonniger und warmer Morgen, als die Waisen das Gelände verließen und in den Wald gingen. Auf ihrem Weg hinaus machten Kamok und Roi an Maxwells Gehege Halt, um ihm einen Besuch abzustatten. Kamok war zuerst da und begann, von Maxwells Luzernenheu zu fressen, und Roi schloss sich ihr bald an. Roi streckte dann ihren Rüssel nach Maxwell aus und griff nach seinem Ohr, woraufhin Maxwell erschrak und herumzurennen begann. Er rannte zum oberen Ende seines Geheges, und Kamok und Roi folgten ihm laut trompetend. Das versetzte Maxwell noch mehr in Aufregung, und er begann, gegen die Tore zu stoßen, um zu den beiden frechen Mädchen zu kommen. Das Spiel dauerte eine Weile, bis Kamok und Roi fanden, dass es Zeit sei, sich wieder ihren Artgenossen anzuschließen.
Da es ein schöner, warmer Tag war, genossen die Waisen bei der öffentlichen Besuchsstunde ein ausgiebiges Schlammbad. Dupotto, Ngilai und Mbegu brachten die mittlere Gruppe zum Schlammloch, während Sokotei und Boromoko die Gruppe der Älteren anführten. Boromoko blieb die ganze Zeit im Wasser und kam erst nach längerem Überreden heraus, nachdem die Besucher schon weg waren.
Sirimon hat sich Boromokos Verhalten abends abgeschaut. Wenn es Zeit für den Heimweg ist, will keiner der beiden Waisen vor den Keepern laufen. Heute gingen sie auf dem Heimweg vor den Keepern, doch als sie das Gelände der Stallungen erreichten, warteten sie auf die Keeper und die anderen Waisen, ehe sie in ihre Gehege gingen.

Kamok kann sehr lustig sein

Mittwoch, 15. Juni 2016
Es war ein wunderbarer Morgen für die Waisen, als sie gutgelaunt aus ihren Gehegen kamen und in den Park gingen. Ngilai, Ndotto und Lasayen spielten dabei Verstecken, Oltaiyoni und Sokotei schubsten und bestiegen sich gegenseitig, während Roi, Boromoko und Kauro ihre Kräfte maßen.
Oltaiyoni hängt sehr an Ambo, der nun ihr Lieblingsbaby geworden ist, während Jotto Mbegus Liebling ist. Wenn die älteren Waisen bei den Babys sind, ist Mbegu immer bei Jotto zu finden, während Oltaiyoni immer Ambo bemuttert; sie kümmern sich um sie, als ob sie ihre eigenen Babys wären. Sie sind sofort zur Stelle, wenn einer der beiden schreit, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist. Heute schrie Ambo ohne besonderen Grund auf, sodass Oltaiyoni sofort angerannt kam, ihn zu sich heran zog und ihn tröstete. Als er sich beruhigt hatte, begann er, an ihren Ohren zu nuckeln und sie rundherum zu berüsseln.

Ambo wartet auf seinen Keeper

Donnerstag, 16. Juni 2016
Heute war ein aufregender Tag für Kiko. Gestern und heute am frühen Morgen waren weit und breit keine Löwen zu sehen, sodass er schon zeitig am Vormittag mit den Babys im Wald gehen konnte. Als er das Ende von Maxwells Gehege erreicht hatte, schnupperte er mit hoch erhobenem Kopf, um herauszufinden, ob er gefahrlos weitergehen konnte. Er entschied, dass die Luft rein war und flitzte los in den Wald. Dort rannte er auf und ab, während die Babys frühstückten. Die Waisen waren alle zusammen, die kleinen wie die älteren, und Kiko rannte mit hohen und weiten Sprüngen zwischen ihnen herum. Oltaiyoni, Roi und Mbegu machten sich Sorgen um die kleinen Babys. Sie kamen aus der Herde heraus und trennten die Babys von den restlichen Waisen. Dann blieben sie bei den Babys, um sie vor den Tritten des aufgeregten Kiko zu schützen. Er hörte nicht auf, wild herumzuspringen, bis Roi und Oltaiyoni beschlossen, dem Unsinn ein Ende zu setzen. Sie ließen Mbegu bei den Babys zurück und liefen ihm nach. Als Kiko die großen Mädchen mit aufgestellten Ohren auf sich zukommen sah, rannte er mit noch größeren Schritten und noch schneller davon. Da er wegen der Löwen eine ganze Weile in seinem Stall hatte bleiben müssen, war er nun offensichtlich froh, wieder frei zu sein. Die beiden Mädchen mussten ihre Jagd schließlich beenden und grasten stattdessen weiter. Kiko beruhigte sich dann auch wieder, als die Waisen zu ihrer Milchfütterung gingen.
Der kleine Frechdachs Rapa war in den letzten Tagen sehr ruhig gewesen und hatte niemanden geärgert. Heute bei der öffentlichen Besuchsstunde zeigte sich aber, dass das wohl nur eine kleine Pause war und er sich noch nicht wirklich geändert hat. Godoma spielte gerade mit Lasayen, als Rapa hinzukam und Lasayen umschubste. Godoma sah die Gefahr und machte sich davon, da sie wusste, dass sie die nächste sein würde. Die Keeper kamen Lasayen zu Hilfe; sie trennten Rapa von den anderen Waisen und verbannten ihn wegen seines schlechten Verhaltens für eine Weile.

Kiko mit seinem Keeper

Freitag, 17. Juni 2016
Letzte Nacht regnete es sehr viel; es hatte schon gegen 20 Uhr angefangen. Lasayen und Naseku hatten daher eine etwas unruhige Nacht. Balguda genoss am Morgen die Gesellschaft von Mbegu, Kauro und Murit. Während die meisten Waisen immer weiter in den tropfnassen Wald hinein liefen, blieben diese drei zurück, leisteten Balguda Gesellschaft und spielten auch ein wenig mit ihm.
Da es Freitag war, gab es nach der 9-Uhr-Fütterung wieder die Kokusnussöl-Einreibung für alle Waisen, und nicht jeder mag das! Naseku, Galla und Sana Sana flohen vor den Keepern und rannten in alle Richtungen davon, bevor sie sich schließlich mit Öl einreiben ließen. Kurz darauf wurde es etwas wärmer, sodass Godoma Sana Sana, Murit und Ngilai zu einem kleinen Schlammbad im Wald führte. Dort hatten die vier ein ausführliches Bad, das bis zur Milchfütterung und der öffentlichen Besuchsstunde andauerte. Während der Besuchsstunde war dann aber nicht so viel los, weil wieder Wolken aufzogen. Die Waisen fraßen lieber das Grünfutter, anstatt ein Bad zu nehmen.
Pea, die den Vormittag bei den älteren Waisen verbracht hatte, wollte sie auch zur öffentlichen Besuchsstunde begleiten, obwohl sie dort nicht sehr gut ankam. Es ist ja bekannt, dass die Leitkuh der Herde die Entscheidungen trifft und niemand sich ohne ihre Einwilligung bei der Herde aufhalten darf. Auf dem Weg zur Besuchsstunde führte Oltaiyoni die letzte Gruppe zum Schlammbad. Als sie aus dem Gebüsch kam, hielt sie an und sah zu, wie die Waisen an ihr vorbei liefen. Pea war die letzte in der Reihe, und ihr versperrte Oltaiyoni den Weg und schickte sie in den Wald zurück. Pea trickste sie aber aus und nahm einfach einen anderen Weg. Oltaiyoni rannte zurück, um ihr erneut den Weg abzuschneiden, und daraufhin tat Pea so, als würde sie zwischen den Felsen Futter picken. Oltaiyoni war überzeugt, ihr Ziel erreicht zu haben, doch als Pea sah, wie sie mit ihrer Milchflasche beschäftigt war, kam sie zu den anderen Waisen heruntergerannt, die das bereitgelegte Grün fraßen. Nun konnte sie niemand mehr wegschicken, da die Keeper Oltaiyoni versöhnlicher stimmten, also durfte sie bleiben.

Balguda grast im Wald

Samstag, 18. Juni 2016
Es war eine lange und regnerische Nacht für die Babys. Die Babys bleiben morgens immer bis 6 Uhr oder 6:30 Uhr in ihren Gehegen, je nach Wetter. Obwohl heute um 6:30 Uhr alle Gehegetore offen standen, wollte niemand von ihnen herauskommen, weil sie nicht nass werden wollten! Oltaiyoni wollte sogar lieber auf ihre Milch verzichten, als durch den Regen zu laufen. Während die Elefanten alles daran setzten, den Regen zu meiden, war das bei Maxwell ganz anders! Er hatte jede Menge Spaß in seinem Gehege, das schön nass und matschig wurde, sodass er sich ein herrliches Schlammbad gönnen konnte. Er bekam noch mehr Abwechslung, als ein Warzenschwein hinein gelangte und er versuchte, es zu verjagen, indem er so tat, als wollte er es auf die Hörner nehmen. Die Warzenschweindame bekam es mit der Angst zu tun und wollte fliehen, doch dabei blieb sie zwischen den Pfosten des Gehegezauns stecken. Maxwell rannte auf sie zu, als wollte er sie hindurch schieben, doch dann machte er noch rechtzeitig kehrt und sprang stattdessen im Kreis herum.
Die Waisen kamen gegen 7 Uhr endlich aus ihren Gehegen. Ndotto, unser begeisterter Kletterer, begann, nachdem er im Wald angekommen war, sofort, auf Baumstämmen herumzukrabbeln. Ambo wird langsam sehr fordernd. Er schreit immerzu, egal was er möchte: Milch, Aufmerksamkeit oder was auch immer! Heute hing er Roi an den Fersen und bettelte darum, an ihren Ohren nuckeln zu dürfen, wie er es bei Oltaiyoni darf. Sie wollte das aber nicht zulassen, sodass er in einer Tour weiter meckerte.

Oltaiyoni mag keinen Regen

Sonntag, 19. Juni 2016
Heute war ein heller Tag, als die Waisen in den Wald hinaus gingen. Ein besonders fröhlicher und verspielter Junge war Jotto in der Babygruppe. Er spielte glücklich und zufrieden, doch eines der anderen Babys der Gruppe dachte, er wollte mit ihr rangeln. Sie stieß ihn heftig mit dem Kopf an, und der kleine Jotto fiel auf den Boden. Er schrie auf, und das brachte sofort Mbegu auf den Plan, die nicht weit entfernt graste. Mbegu kam angerannt, um zu sehen, was los war, doch inzwischen hatten ihm die Keeper schon wieder auf die Beine geholfen. Uns ist nicht klar, woher Mbegu wusste, wer von den Babys es auf Jotto abgesehen hatte, doch sie ging direkt auf sie zu und wollte sie bestrafen. Die Keeper riefen ihren Namen, um sie zurückzuhalten, doch sie gab erst klein bei, als sie hinüber rannten und sich ihr in den Weg stellten. Schließlich entschied Mbegu, den kleinen Frechdachs zu den größeren Waisen mitzunehmen. Als langsam die Besuchsstunde näher rückte, brachten Mbegu, Ndotto und Kamok die Kleine wieder zur Babygruppe zurück.

Die Babygruppe mit einem Keeper

Montag, 20. Juni 2016
Letzte Nacht gegen 23:30 Uhr ging es Balguda gar nicht gut. Er hatte sich zum schlafen hingelegt, doch später konnte er nicht wieder aufstehen und wie üblich in seinem Gehege herumlaufen. Es war auch sehr schwierig für seine menschliche Familie – alle versuchten verzweifelt, ihn aufzurichten, doch seine Hinterbeine schienen zu schwach zu sein, um sein Gewicht tragen zu können. Wir legten ihn an eine Infusion und blieben den Rest der Nacht bei ihm, um ihn zu trösten. Am Morgen sah er wieder etwas lebhafter aus, sodass die Keeper erneut versuchten, ihn auf die Beine zu bringen. Gegen 8 Uhr nahmen sie alle ihre Kräfte zusammen, und schließlich konnte Balguda stehen. Er trank sofort die Milch, die auf ihn wartete und graste von dem vielen Grün, das ihm herangebracht wurde. Gegen Mittag brach er noch einmal zusammen, doch wir halfen ihm wieder auf die Beine. Er graste dann weiter, während wir ein paar Tests durchführten und ihm etwas Medizin gaben.

Der arme Balguda in seinem Gehege

Dienstag, 21. Juni 2016
Heute Morgen war es kühl, nachdem es in der Nacht geregnet hatte, bis in die frühen Morgenstunden hinein. Die jüngeren Waisen wie Murit wollten ihre gemütlichen Ställe nicht verlassen und in das kalte Wetter hinausgehen, und so zogen sie sich ganz weit unter ihre Dächer zurück. Murit sah dann, wie alle seine Freunde aus ihren Gehegen kamen und in den Busch gingen, doch er stand nur protestierend an seiner Tür. Er wollte sich ihnen eigentlich anschließen, wollte aber nicht nass geregnet werden!
Auch während der öffentlichen Besuchsstunde regnete es noch. Nachdem die jungen Waisen ihre Milch getrunken hatten, rannten sie zur Absperrung, um dort unter den Regenschirmen der Besucher Schutz zu suchen. Der kleine Ndotto machte es besonders clever, denn er posierte an der Absperrung und stellte sich gleich unter zwei verschiedene Schirme. Er zog noch mehr Aufmerksamkeit auf sich, als er versuchte, die Regenschirme in seine Richtung zu ziehen, um sich besser unterstellen zu können. Murit und Ngilai standen dicht gedrängt unter dem Schirm eines Keepers. Murit begann dann zu drängeln und Ngilai wegzuschubsen, um selbst besser geschützt zu sein. Es wurde sehr lustig, als der Keeper mit dem Schirm weggehen wollte – Murit begann zu brüllen und versuchte, mit seinem Rüssel das Bein des Keepers festzuhalten. Die Besucher hatten ihren Spaß und waren erstaunt darüber, wie schlau die Waisen sind und wie sehr sie an ihren Keepern hängen.

Murit wollte heute nicht hinausgehen

Mittwoch, 22. Juni 2016
Balguda brach heute Morgen erneut zusammen, nachdem er die ganze Nacht gestanden und seine Beine nur auf den Holzpfosten der Absperrung ausgeruht hatte. Möglicherweise war ihm bewusst, dass er Schwierigkeiten haben würde, wieder aufzustehen, wenn er sich hinlegen würde. Die Schwellungen an seinem Körper sind immer noch da und werden sogar größer, obwohl wir sie behandeln. Er frisst noch immer gut sein Grünfutter und liebt seine Milch, doch sein allgemeiner Gesundheitszustand wird schlechter. Trotzdem hoffen wir noch das Beste.
Inzwischen scheint es, dass die kleine Godoma die kleinen Jungs Ndotto, Lasayen, Ngilai und Murit im Griff hat. Bei der Milchfütterung draußen im Busch raufte sie wild mit ihnen, wann immer sie dicht an ihr vorbei gingen. Wir vermuten, dass es daran liegt, dass sie früher viel auf ihr herumgeklettert sind und sie überhaupt gern geärgert haben. Jetzt wehrt sie sich und lässt die Jungs wissen, dass sie dazu „Nein“ sagt. Sie haben auch verstanden, dass Godoma kein leichtes Opfer mehr ist und nerven sie nicht mehr so viel. Godoma hält sich gern bei Mbegu, Dupotto und auch der kleinen Sana Sana auf.

Godoma führt die anderen an

Donnerstag, 23. Juni 2016
Als die Waisen heute Morgen aus ihren Gehegen kamen, begrüßten die älteren Elefanten ihre jüngeren Artgenossen und erkundigten sich nach ihrem Wohlbefinden, bevor sie in den Busch aufbrachen. Wir konnten beobachten, wie die Leitkuh der Herde, die liebevolle und fürsorgliche Oltaiyoni von einem Baby zum nächsten lief und sie alle genau ansah. Sie schien ihr kleines Adoptivbaby Ambo zu suchen. Sie ging von den Ställen, an denen sie gerade unterwegs war, zu den vorderen, weil sie dort ihren Liebling kollern hörte. Ambo wollte aus seinem Stall kommen, doch ein anderes Baby stand ihm im Weg! Oltaiyoni ging zu ihnen hinüber und half Ambo freudig heraus.
Bald nachdem die erste Gruppe nach der öffentlichen Besuchsstunde wieder im Wald zu grasen begonnen hatte, gab es einige Aufregung. Wir bemerkten wie eine Löwin versuchte, sich an ein Warzenschwein ganz in der Nähe der Waisen anzuschleichen. Wir erschraken, als wir bemerkten, dass sie es auf das Warzenschwein direkt neben Galla abgesehen hatte, der gerade ins Grasen vertieft war und die Löwin gar nicht bemerkt hatte. Die Keeper schrien, um sie zu vertreiben, und die Warzenschweindame hatte Glück: sie witterte die Löwin noch rechtzeitig und flüchtete, so schnell sie konnte. Die Waisen trompeteten laut und trampelten wild herum, und die Keeper waren erleichtert, dass Galla und die anderen in Sicherheit waren.

Ambo und ein anderes Baby

Freitag, 24. Juni 2016
Es herrscht große Trauer, denn um 1:05 Uhr heute Nacht tat Balguda seinen letzten Atemzug. Seine ihn liebende menschliche Familie war bei ihm, die alles gegeben hatte, um ihn zu retten. Aller Rat, den wir bei vielen verschiedenen Tierärzten eingeholt hatten, hat nichts genutzt. Der arme Balguda wird von allen sehr vermisst werden. Er war ein so liebevoller und netter Elefant, und nachdem er so lange bei uns war, trifft uns sein Tod besonders hart. Wir müssen nun unsere Aufmerksamkeit auf die Lebenden richten, die seine Freunde waren, und uns damit trösten, dass Balguda nun in Frieden ruht und vielleicht sogar an der Seite seiner Mutter.
Ambo scheint jetzt der Liebling aller älteren Kühe zu sein. Als die Waisen nach der öffentlichen Besuchsstunde in den Busch zurückgingen, war er umgeben von Oltaiyoni, Mbegu, Dupotto und Roi, die alle erpicht darauf waren, ihm die meiste Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Ambo ist ein entschlossener und aktiver kleiner Junge, und dieser Charakter scheint den älteren Kühen sehr zuzusagen – vor allem natürlich Oltaiyoni und Mbegu.
Währenddessen waren die besten Freunde Ndotto und Lasayen damit beschäftigt, die Warzenschweine, die immer bei ihnen grasen, zu verscheuchen. Es war sehr spaßig anzusehen, wie Ndotto versuchte, den weiblichen Warzenschweinen Angst einzujagen, was ihm aber nicht gelang. Nach einer Weile kam er auf die Idee, sie am Schwanz zu ziehen. Daraufhin drehte sich das Warzenschwein um, sodass auch Ndotto auf dem Absatz kehrt machte und um Hilfe schreiend vor den großen Hauern des Tiers davonlief. Lasayen war auch erschrocken, sodass das Spiel schnell zuende war und die beiden danach lieber bei ihren Keepern blieben.

Ambo ist der Liebing der älteren Mädchen

Samstag, 25. Juni 2016
Nachdem die Waisen gestern abend in ihren Gehegen angekommen waren, wurden Oltaiyoni, die treusorgende Leitkuh, und Dupotto gleich sehr unruhig, weil Balguda nicht mehr in seinem Gehege war. Oltaiyoni brüllte laut und zog damit die Aufmerksamkeit von Dupotto auf sich, die ebenfalls sofort kollerte. Sie beschwerten sich nur ein paar Minuten, doch es war sehr traurig und bewegend zu sehen, dass auch Oltaiyoni den Verlust von Balguda bemerkt hatte.
Der große Junge Sokotei wird immer schwieriger, ähnlich wie seine Freunde Enkikwe und Olsekki, insbesondere während der Milchfütterungen. Er ist immer drauf und dran, für Unruhe zu sorgen, und wenn die Keeper ihn von den Milchflaschen, die für die anderen bestimmt sind, wegschicken, droht er ihnen mit aufgestellten Ohren und vorgestreckten Stoßzähnen. Die Keeper haben aber keine Angst vor ihm, weil sie wissen, dass er ihnen nichts tun wird, und so schicken sie ihn weiterhin weg. Er wird langsam älter und versucht, seine Größe und Dominanz zur Schau zu stellen. Er weiß aber, dass die Keeper noch das Sagen haben.

Oltaiyoni vermisst Balguda

Sonntag, 26. Juni 2016
Sana Sana ist normalerweise ein nettes und ruhiges Mädchen, doch wenn es Milch gibt, dann kann sie gegenüber den jüngeren Waisen wie Ngilai, Ndotto und Lasayen schon einmal aggressiv werden. Heute leerte sie während der öffentlichen Besuchsstunde schnell ihre Flasche und rannte dann schreiend zu Ngilai, der auch gerade seine Flasche trank. Sie versuchte, ihn zu Boden zu stoßen und ihm die Flasche zu stehlen. Die Keeper ermahnten sie, da sie ihren Anteil schon gehabt hatte, doch sie ging laut brüllend davon, weil sie offenbar anderer Meinung war. Ihr Geschrei zog die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich, die staunten, wie ähnlich die Elefanten-Waisen doch den Menschenkindern sind, was Alter, Verhalten und Charakter angeht.
Als die Waisen nach der Fütterung wieder in den Wald gingen, vertieften sich Tusuja und Boromoko in ein Kräftemessen und genossen die Rangeleien und das Geschubse. Kiko fand das interessant, und er begann seinerseits, wild im Gebüsch herumzulaufen. Während die zwei Elefanten spielten, rannte er zwischen ihnen hindurch, sodass sie ihr Spiel beenden und sich bei Kiko beschweren mussten. Tusuja und Boromoko flüchteten dann aber, als sie Kiko sehr schnell auf sich zurennen sahen. Die beiden Jungs grasten in der Nähe der Keeper weiter, wo sie sich vor Kiko in Sicherheit wähnten. Es war lustig zu sehen, wie Boromoko Angst vor Kiko hatte. Die beiden flohen dann zum Rest der Waisenherde, als Kiko auch auf die Keeper zulief.

Ngilai und Dupotto sind nass

Montag, 27. Juni 2016
Draußen im Busch gingen am frühen Morgen Sana Sana, der freundliche Murit und Galla zur Babygruppe. Jotto sah Galla und hatte viel Spaß dabei, an seinen Ohren zu nuckeln. Als Pea auch zu den Babys kam, ließ Jotto Galla stehen und nuckelte stattdessen an den Federn des Straußen, wie er es sonst auch immer tut. Sana Sana versuchte, Pea zu verscheuchen, da sie nicht wusste, dass die Babys die Gesellschaft des Straußen mögen.
Während der öffentlichen Besuchsstunde waren Ndotto und Lasayen verspielt wie immer. Sie rollten sich auf dem Boden und aufeinander herum. Einmal versuchte Ndotto, auf Lasayens Kopf zu klettern, als sie beide auf dem Boden waren. Rapa kam dazu und wollte sie stören, doch Dupotto und Mbegu waren sofort zur Stelle und hielten ihn davon ab. Sie ermahnten Rapa, die spielenden Jungs in Ruhe zu lassen. Die besuchenden Schulkinder sahen auch staunend den beiden Jungs zu. Für sie war es das erste Mal, dass sie Elefanten aus der Nähe sahen und etwas über sie lernen konnten, was uns beim DSWT sehr wichtig ist.

Galla macht sich auf die Suche nach den Babys

Dienstag, 28. Juni 2016
Heute setzten sich die älteren Jungs Boromoko und Sirimon, angeführt von ihrem Chef Sokotei, von den restlichen Waisen ab und grasten eine Weile allein. Als sie an den Stallungen aufgebrochen waren, gingen sie gleich tief in den Wald hinein und blieben bis zur Milchfütterung verschwunden. Nach der 9-Uhr-Milch gingen sie wieder zurück in den Busch, bis es fast 11 Uhr war. Dann fanden wir sie geschäftig grasend, und sie wollten nicht so richtig zur 11-Uhr-Fütterung erscheinen. Die drei Jungs zeigen schon langsam mehr unabhängige Züge, ganz im Gegensatz zu den Kühen, die versuchen, Herden zu bilden und sich um die kleinen Babys zu kümmern.
Sana Sana hat sich immer noch nicht hundertprozentig in die Waisenherde eingelebt. Sie kommt manchmal gut und manchmal weniger gut mit den anderen Waisen aus. Heute lief sie immer wieder von den restlichen Waisen davon und graste allein. Die Keeper müssen immer genau auf sie achten und können sie nicht aus den Augen lassen, für den Fall, dass sie plötzlich im dichten Gebüsch verschwindet. Einmal lief sie den ganzen Weg zu den Stallungen zurück, direkt zu der Stelle, an der die Milch gemischt wird, und suchte nach mehr Milch! Sie ist ziemlich gierig geworden. Als sie die Keeper sah, brüllte sie laut, um auf sich aufmerksam zu machen, und als einer von ihnen sie abholen kam, folgte sie ihm zufrieden kollernd.

Sirimon draußen im Wald

Mittwoch, 29. Juni 2016
Kamok ist mit allen Wassern gewaschen. Während der öffentlichen Besuchsstunde unterhielt sie heute die besuchenden Schulkinder, indem sie an der Absperrung entlang lief und sie spielerisch begrüßte. Sie berüsselte ihre Gesichter, und einige der Kinder bekamen es mit der Angst zu tun und liefen schreiend davon – wie auch ein paar ihrer Lehrer! Während die Kinder schrien, lockte die verspielte Kamok sie wieder an, indem sie sich an der Absperrung hinlegte und ihnen erlaubte, sie zu streicheln. Die Keeper waren aber in der Nähe und behielten sie genau im Auge, damit sie keine Dummheiten machte. Sie kann in einem Moment freundlich sein und im nächsten frech werden. Das macht sie häufiger – so ist sie eben!
Giraffe Kiko hatte heute keine Lust, bei den Babys zu bleiben, doch die Keeper behielten ihn trotzdem im Auge, weil die Gefahr durch die Löwen noch immer allgegenwärtig ist. Wenn die Keeper versuchen, Kiko zu kontrollieren und ihn in eine bestimmte Richtung zu lotsen, rennt er manchmal davon.

Kamok ist ein lustiges Mädchen mit vielen Facetten

Donnerstag, 30. Juni 2016
Als die Babys heute in den Wald hinaus liefen, um die älteren Waisen zu treffen, wurden sie von allen begrüßt, ganz besonders von den älteren Kühen. Oltaiyoni ging erfreut zu ihnen und begrüßte ihr Adoptivbaby Ambo, und auch Mbegu kam dazu und zeigte sich fürsorglich und interessiert an Ambo. Mbegu ging unruhig auf und ab und schien Ambo mitnehmen zu wollen. Sie kollerte und steckte ihren Rüssel in seinen Mund, doch Ambo interessierte sich mehr für Oltaiyoni und wollte ihr nicht von der Seite weichen. Als Oltaiyoni bemerkte, dass Mbegu ihr Ambo wegnehmen wollte, ging sie mit ihm von Mbegu und dem Rest der Gruppe davon. Die arme Mbegu, die sich so gern mit den kleinen Babys umgibt, fing an zu jammern, und das hielt einige Zeit an. Dann erst bemerkte sie, dass noch andere Babys da waren und kümmerte sich schließlich begeistert um diese. Ambo, der gern bei den älteren Waisen ist, verbrachte den Vormittag mit ihnen und graste Schulter an Schulter mit seiner geliebten Oltaiyoni. Er verließ die Gruppe erst wieder, als die älteren Waisen zur 11-Uhr-Fütterung aufbrachen.

Die Waisen gehen zum Grasen

(übersetzt aus dem englischen Original)