Nairobi Nursery Oktober 2015

Donnerstag, 1. Oktober 2015
Kauro vergnügte sich mit Mbegu, während der Rest der Gruppe früh am Morgen graste. Sie waren die einzigen, die herumspielten, trompeteten und mit aufgestellten Ohren Fangen spielten. Plötzlich kamen sie an einer Gruppe Paviane vorbei und begannen, diese zu verjagen. Pea und Pod wurden auch eingeladen mitzuspielen, waren aber nicht besonders interessiert und rannten vor ihnen weg. Mbegu und Kauro taten so, als hätten sie aufgegeben, und als die Straußen wieder frisches Gras vom Boden pflückten, näherten sich die Elefanten ihnen gleichzeitig aus zwei verschiedenen Richtungen und klatschten ihre Rüssel gegen sie. Die Straußen rannten davon, stellten ihre Federn auf und breiteten die Flügel aus. Nach ein paar Metern liefen sie im Kreis und legten sich dann auf den Boden.
Wei Wei kam heute etwas früher heraus, damit er mehr Zeit mit seinen neuen Freunden verbringen konnte. Er ging aber nicht mit zur öffentlichen Besuchsstunde, da das noch immer zu früh für ihn ist. Nach der Fütterung der Babys, irgendwann nach 9 Uhr, war Kiko mit seinem Keeper draußen im Park. Als er mitbekam, wie ein paar Impalas kämpften, erschrak er und rannte davon! Sieben Keeper rannten ihm nach, da er sehr verwirrt war. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie ihn eingeholt hatten und ein paar Stunden, bis er sich wieder beruhigt hatte.
Später am Morgen, gegen 10 Uhr, erhielten wir einen Anruf aus dem „Save the Elephants“-Camp in Samburu, dass sie dort ein einzelnes Elefantenkalb hatten. Sofort wurde ein Rettungsteam zusammengestellt, das nach ein paar Minuten zum Wilson-Flughafen aufbrach. Gegen Mittag waren sie gestartet und auf dem Weg zum Buffalo Springs Flugfeld, das sie nach einer Stunde erreichten. Bei der Ankunft erwartete sie ein winziges Baby, das bereit für den Flug nach Nairobi war. Der Baby-Bulle war von Samburu-Viehzüchtern am Morgen gefunden worden. Er bekam etwas Milch, die er gut trank; das bestätigte uns, dass er längere Zeit, mindestens zwölf Stunden, keine Milch mehr von seiner Mutter bekommen haben musste. Das Kalb war wenige Tage alt, und keiner wusste, wieso er zurückgelassen worden war. Sein Zustand war nicht allzu schlecht, er schien nur etwas verwirrt zu sein. Der kleine Junge wurde zum Wilson-Flughafen geflogen, und gegen 15 Uhr kam er im Waisenhaus an. Er wurde ausgeladen und direkt in seinen Stall neben dem von Lasayen gebracht. Nachdem er sich eine Weile ausgeruht hatte, trank er noch mehr Milch und durfte sich dann die Beine auf dem Gelände vertreten. Dann kehrte er in das Gehege zurück und wartete darauf, dass seine neuen Freunde ankamen. Als Lasayen gegen 17 Uhr zurückkam, bemerkte er sofort, dass nebenan ein neues Baby wohnte. Er versuchte, ihn durch die Absperrung hindurch zu erreichen, doch das Baby war zu schüchtern und interessierte sich mehr für seinen Keeper.

Kauro hat Paviane verscheucht

Freitag, 2. Oktober 2015
Das neue Baby aus Samburu wurde Loboito genannt, was in Samburu „zurückgelassen“ heißt. Er scheint sich gut an sein neues Zuhause gewöhnt zu haben; er trank in der Nacht seine Milch gut und schlief zwischendurch ordentlich. Nur am Anfang der Nacht hatte Lasayen versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen, da er sehr an dem neuen Baby interessiert war. Er steckte immer wieder seinen Rüssel zwischen der Absperrung hindurch und zog an Loboitos Decke, was ihn immer wieder weckte. Loboito suchte sich unter dem Bett des Keepers ein ruhigeres Plätzchen und konnte dann in Ruhe schlafen. Am Morgen kam er nicht mit den Anderen zusammen heraus. Er und Wei Wei blieben zurück, bis es etwas wärmer geworden war, und machten sich dann zusammen auf den Weg, um ihre neuen Freunde zu treffen. Es war Loboitos erstes Mal. Noch bevor sie dort angekommen waren, wo die Anderen sich aufhielten, entdeckte Mbegu sie aus der Ferne und rannte ihnen entgegen, um sie zu begrüßen. Sie kollerte ihnen vor Freunde zu und untersuchte den Neuankömmling mit ihrem Rüssel. Sie ist unglaublich liebevoll und umarmte sie, als sie sie zu den Anderen führte. Kamok war auch froh, Loboito kennenzulernen und zog ihn unter sich. Als die älteren Waisen das fröhliche Kollern von Kamok und den anderen hörten, kamen sie auch hinzu, um das neue Baby in der Familie willkommen zu heißen. Arruba und Oltaiyoni übernahmen Loboito von den Anderen, während Mashariki sich mit Wei Wei anfreundete. Ihr Zusammentreffen dauerte aber nicht lange, da die älteren Waisen weiter in den Busch hinaus mussten, aber die Neulinge in der Nähe der Gehege bleiben sollten.
Später am Nachmittag schlichen sich Pea und Pod von der älteren Gruppe davon und schlossen sich Loboito und Wei Wei an. Giraffe Kiko kam auch zu den Kleinen herüber. Loboito war sehr an den Straußen interessiert und lief ihnen hinterher. Die Straußen rannten aber vor ihm weg, während er ihnen immerzu folgte. Kiko fand das Herumgerenne auch interessant und lief nun Loboito hinterher. Am Ende hatten wir also einen Gänsemarsch von zwei Straußen, einem Babyelefanten und einer kleinen Giraffe! Schließlich wurde aber Loboito müde und ließ Pea und Pod in Ruhe. Er spielte stattdessen mit der Decke, die an ihm hing, ehe er entschied, ein Nickerchen zu machen.

Loboito hat gut geschlafen

Samstag, 3. Oktober 2015
Gegen 8:30 Uhr kamen die Babys in kleinen Gruppen zu ihrer Milchfütterung. Die erste Gruppe bestand aus Lasayen, Ndotto, Mbegu, Alamaya, Kamok und Roi und entwickelte sich ein Laufwettbewerb. Zu Beginn führten Ndotto und Roi das Rennen an, doch 50 Meter vor dem Ziel kam Lasayen von hinten und überholte alle wie Usain Bolt, um seine Milch zu bekommen. Er war auch der Erste, der seine Milch geleert hatte. Danach entschied er, zu den ganz Kleinen hinüberzugehen, um nach ihnen zu sehen. Die anderen Waisen gingen nach der Milch in eine andere Richtung davon. Als alle fertig waren, verbrachte der Rest der Babys etwas Zeit bei Wei Wei und Loboito. Das schöne Beisammensein hatte allerdings ein Ende, als Lasayen anfing, die beiden Kleinen zu ärgern. Lasayen gefiel gar nicht, dass die Keeper Wei Wei und Loboito die meiste Aufmerksamkeit schenkten, und er machte großes Theater darum. Als die Waisen wieder in ihre Gruppen aufgeteilt wurden, weigerte sich Murit und wollte bei den ganz Kleinen bleiben. Sie spielten mit dem Staub und Wei Wei trat versehentlich auf Loboitos Rüssel, sodass er vor Schmerzen aufschrie. Als Mbegu das hörte, kam sie sofort aufgeregt zurückgerannt, um zu sehen, was los war. Sie untersuchte Loboito ausführlich und ging dann zu Murit, um etwas Zeit bei ihm zu verbringen. Dann brach sie wieder auf, um den Anderen zu folgen.

Kamok und Mbegu (hinten), Lasayen und Ndotto

Sonntag, 4. Oktober 2015
Solio ist in letzter Zeit häufig vorbeigekommen, ganz anders als vorher, wo sie manchmal monatelang weg war. Heute kam sie sehr früh am Morgen durch Daphnes Garten. Sie zertrampelte eine Menge Pflanzen, ehe sie zur roten Erde hinter Maxwells Gehege kam. Dort spielte sie und rollte sich in der Erde herum, ehe Max bemerkte, dass sie da war. Als er dicht an die Gehegewand herankam, spritzte sie ihm Urin ins Gesicht. Er spielte verrückt, jagte herum und stieß gegen den Zaun; er versuchte, zu ihr zu gelangen, aber vergeblich. Er blieb nervös solange sie in der Nähe war und rannte immer wieder zwischen seinen beiden Gehegehälften hin und her. Es wurde noch schlimmer, als Solio in ihr altes Gehege lief und Luzernenheu verlangte. Nachdem sie genug davon gefressen hatte, brach sie wieder auf. Auf dem Rückweg traf sie Olsekki, der bei Maxwells Gehege graste. Die zwei spielten eine Weile miteinander: Einer rannte ein paar Schritte auf den Anderen zu und sobald er oder sie sich wieder umdrehte, folgte ihm der jeweils Andere. Nachdem Solio genug davon hatte, jagte sie ins Gebüsch, wo die anderen Babys grasten. Sie rannten alle erschrocken davon, um sich bei ihren Keepern in Sicherheit zu bringen. Suswa vergewisserte sich, dass niemand fehlte und es allen gut ging, bevor sie ins Dickicht zurückkehrte und versuchte, der Sache auf den Grund zu gehen. Inzwischen war Solio aber längst über alle Berge, und Suswa konnte nichts finden. Arruba und Mashariki schlossen sich ihr an, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung war.

Max jagt in seinem Gehege auf und ab

Montag, 5. Oktober 2015
Roi scheint eine Teilzeitbabysitterin zu sein. Manchmal kümmert sie sich gut um die Kleinen und manchmal nicht. Heute war sie wirklich böse zu Ndotto und seinem Freund Lasayen. Ndotto, der manchmal gern allein ist, graste ein paar Meter von den Keepern entfernt. Roi tauchte aus dem Nichts auf und niemand wusste, wieso sie Ndotto zu Boden stieß und dann wieder im Gebüsch verschwand. Die Keeper fanden, der arme kleine Junge hatte nichts falsch gemacht. Während der öffentlichen Besuchsstunde kam Lasayen mit der ersten Gruppe an, um seine Milch zu trinken. Er trank seinen Anteil und spielte dann an der Wassertränke. Er sog Wasser in seinen Rüssel und spritzte es herum. Roi trank ihre Milch und ging dann direkt zu Lasayen hinüber. Ohne Vorwarnung schubste sie ihn ins Wasserloch. Er rollte in den Schlamm hinein und schrie, während die Keeper ihm zu Hilfe kamen. Roi rannte zur anderen Ecke des Bereichs, als ob sie wusste, dass sie etwas falsch gemacht hatte. Sie hatte Glück, dass weder Oltaiyoni noch Mbegu gerade dabei waren, denn sonst wäre sie von beiden ordentlich bestraft worden!
Boromoko zeigte eine tolle Show. Als alle Babys zur Besuchsstunde gekommen waren, war es ein wenig windig und niemand wollte ins Schlammloch, weil es ihnen zu kalt war. Nachdem die älteren Babys ihre Milch bekommen hatten, ging Boromoko zum Schlammbad und bespritzte sich mit Schlamm. Enkikwe versuchte, es ihm nachzumachen, doch ihm war das Wasser zu kalt. Es schien, als hätte Boromoko das Schlammbad für sich allein, und er wälzte sich ausgiebig. Unterdessen grasten die meisten seiner Artgenossen in der Nähe, und einige, wie Mashariki und Olsekki, spielten Fußball. Die zwei hielten den Ball mit ihren Rüsseln fest und kickten ihn sich gegenseitig zu. Olsekki schoss ihn zu Mashariki, die danebentrat, wodurch der Ball in das Schlammloch mit Boromoko rollte. Damit begann die Show erst richtig. Boromoko trat gegen den Ball und jagte ihm im Pool ganz alleine hinterher. Seine Ohren waren weit aufgestellt, und er rannte trompetend im Kreis. Die Aufmerksamkeit der Besucher war ihm bis zum Ende der Besuchsstunde sicher. Als es Zeit für den Aufbruch war, wurde er zurückgelassen, weil er nicht aufhören wollte, noch nicht einmal, als die Keeper versuchten, ihn zu anschieben und mitzunehmen. Suswa sah aus der Ferne, dass die Keeper Probleme mit ihm hatten und rannte zum Schlammbad zurück. Sie musste nur einmal kollern, und er kam aus dem Pool und schloss sich den Anderen an.

Roi (links), Lasayen und Balguda

Dienstag, 6. Oktober 2015
Es war Schlammbadzeit und keines der Babys wollte ausgeschlossen werden. Alle nahmen sie heute ein Bad. Murit weiß, wo er steht und ist nicht so aggressiv wie manche Andere. Er schloss sich Lasayen, Ngilai und Ndotto an, die am Rand des Schlammbads ihren Spaß hatten. Sie rollten sich im Schlamm herum, nahmen ein Staubbad und kletterten aufeinander herum. Nach einem längeren Schlammbad kam Kamok aus dem Pool und machte Ernst. Sie beschmierte die Besucher, die an der Absperrung standen, mit ihrem matschigen Rüssel. Einige der Schulkinder bekamen es mit der Angst zu tun und begannen davonzulaufen. Je mehr sie schrien, desto mehr Spaß hatte Kamok und desto mehr ärgerte sie sie. Die Keeper mussten herüberkommen und sie von der Absperrung wegführen, und das war nicht einfach. Als die ältere Gruppe dazu kam, genossen auch sie ein langes Schlammbad. Nur Kauro, der nur selten schlammbadet, wollte auch heute nicht mitmachen. Er ging an der Kordel auf und ab und spielte mit den Besuchern.
Die schlaue Mbegu tat, was sie am besten kann, nämlich die Kleinen beschützen. Es war Mittagszeit, und die Keeper aßen zusammen. Wei Wei und Loboito waren dabei, während die anderen Waisen in der Nähe grasten. Kiko war auch da und beobachtete die kleinen Babys. Wei Wei begann zu schreien, weil ihm die Keeper während sie essen keinen Finger anbieten, an dem er nuckeln kann. Mbegu hörte, wie er sich beschwerte und kam sofort herbeigerannt, um sich um den Kleinen zu kümmern. Als sie ankam, fand sie eine seltsame Gestalt bei den Waisen vor, Kiko. Mbegu dachte, er wäre der Grund für die Probleme der Babys, und sie stellte ihre Ohren auf, um ihn zu verjagen. Als Kiko ihre großen Ohren sah, rannte er davon und verlief sich im Dickicht. Mbegu war aber noch nicht fertig, sondern trompetete und jagte herum. Auch Oltaiyoni und Arruba wurden davon angelockt und wollten herausfinden, was los war. Die Keeper ließen ihr Mittagessen stehen, um dem armen Kiko zu helfen. Sie teilten sich in zwei Gruppen auf; die einen rannten dem kleinen Kiko nach, während die anderen versuchten, die wildgewordenen Waisen zu beruhigen. Es funktionierte, und Kiko konnte zurückgebracht werden. Er war aber von da an unruhig in der Nähe der Elefanten, und so brachten wir ihn zu den Gehegen zurück, wo er sich beruhigen konnte.
Die nachts unruhige Dupotto hat sich auch endlich beruhigt, nachdem wir sie in ein Gehege neben ihrer besten Freundin Embu gebracht haben. Heute abend kam sie gutgelaunt nach Hause, nachdem sie ihre Milch bekommen hatte. Embu war bereits da und legte ihren Rüssel durch die Absperrung. Die zwei spielten und teilten sich das Grünfutter in ihren beiden Gehegen.

Murit ist ein stiller und freundlicher Elefant

Mittwoch, 7. Oktober 2015
Während der Milchfütterung kann es sogar zwischen besten Freunden zu Streitigkeiten kommen. Sokotei und Sirimon sind gute Spielfreunde und respektieren einander. Sie teilen sich sogar in der Nacht ein Gehege. Wenn sie abends nach der Milchfütterung in ihr Gehege kommen, rangeln sie immer noch ein wenig, ehe sie sich schlafen legen. Letzte Nacht verhielten sich die beiden sehr ungewöhnlich; zwischen den Fütterzeiten entwickelte sich Geschrei und Kampf zwischen ihnen. Die Keeper blieben am Tor, um sie vom Streiten abzubringen, doch es nützte nichts. Sie mussten erst ihre Meinungsverschiedenheit klären, ehe sie zum Tor zurückkamen, um den Rest ihrer Milch zu trinken. Am Tag war alles anders, und sie spielten die ganze Zeit miteinander. Mwashoti und Boromoko sind auch zwei junge Bullen, die gern zusammen sind. Sie hatten heute viel Spaß bei Rangeleien und dabei, aufeinander herumzuklettern. Sie verbrachten ein paar Minuten mit Grasen, doch den Rest der Zeit spielten sie.
Alamaya, der meistens ein sehr ruhiger Junge ist, genoss seine 9-Uhr-Milchflasche, als Roi zu ihm kam und versuchte, ihm die Milchflasche zu stehlen. Er schubste das gierige Mädchen weg, und nachdem er seine Flasche geleert hatte, jagte er ihr nach und erklärte ihr, dass sie Respekt vor ihm haben und das nicht noch einmal tun sollte. Rapa und Godoma vertrauen Tusuja immer noch mehr als jedem anderen Waisen. Tusuja schien ihnen heute aus dem Weg zu gehen, aber sie folgten ihm trotzdem, wohin auch immer er ging. Sie grasten zusammen im Wald, und um 15 Uhr kamen sie alle zusammen, um ihre Milchflaschen zu bekommen. Tusuja stahl sich davon, ohne dass die beiden es bemerkten. Als sie mitbekommen hatten, dass er weg war, rannten sie ins Gebüsch zurück, wo sie vorher gegrast hatten. Sie wurden wieder zum Rest der Herde gebracht, blieben aber unruhig und nervös und suchten immer noch nach Tusuja. Sie beruhigten sich erst, als sie Tusuja bei der Fütterung wiedergefunden hatten.

Sirimon und dahinter Sokotei

Donnerstag, 8. Oktober 2015
Kiko erlebte heute einen sehr fröhlichen und aufregenden Tag. Er hatte im Busch einigen Spaß mit den Warzenschweinen. Er war fröhlich, rannte auf und ab und trat mit seinen Vorder- und Hinterbeinen aus. Normalerweise schließen sich die Warzenschweine den Babyelefanten an, sobald diese aus den Gehegen kommen. Kiko gewöhnt sich langsam an die Elefanten, da er viel Zeit mit Wei Wei und Loboito verbringt. Auch Pea und Pod sind häufiger wieder da, um mit den Kleinen zu spielen. Ein paar Tage vor der Ankunft der beiden Babys hatten die Straußen begonnen, die öffentliche Besuchsstunde auszulassen und kamen nur noch dazu, wenn sie Lust hatten. Jetzt haben sie noch mehr Gründe, die Besuchsstunde zu schwänzen, da sie meistens bei Loboito, Wei Wei und Kiko bleiben. Die Warzenschweine grasen auf ihren Knien, um besser an das Gras heranzureichen, und für Kiko müssen sie aussehen wie Spielzeugfiguren, soweit unten, wie sie sind. Heute bog er seinen langen Hals hinunter und beobachtete, was sie fraßen und sonst noch so taten. Als sie sich ihm näherten, tat er so, als hätte er Angst vor ihnen und ging ein paar Schritte zurück. Dann rannte er los, sprang über ein Warzenschwein nach dem anderen und rannte ungefähr 100 Meter in den Busch. Dann kehrte er zurück und trat in die Luft. Die Warzenschweine versteckten sich im Gebüsch und blieben ein paar Minuten darin, bevor sie zurückkehrten und sofort weitergrasten. Kiko machte das Gleiche noch einmal, bis die Warzenschweine schließlich aufgaben und sich zu den älteren Waisen davon machten.
Gegen 14 Uhr schlich sich Mbegu von ihrer Gruppe weg und suchte nach den kleinen Babys. Loboito und Wei Wei hielten gerade ein Nickerchen. Als sie ankam, lief sie um die beiden herum und schnupperte an ihnen. Nachdem sie zufrieden war, ging sie zu Loboito und versuchte, ihn zu wecken, indem sie gegen seine Vorderbeine stieß. Als der Kleine aufgestanden war, schob sie ihn ein paar Schritte von den Keepern weg. Sie begann zu graben und machte ein wenig Erde zurecht, mit dem er spielen konnte. Schließlich staubte sie aber das Baby doch selber ein – genauso wie es wilde Mütter mit ihren Kindern tun. Nachdem sie sich genug mit Loboito vergnügt hatte und sicher war, dass es allen gut ging, kehrte sie zu ihrer Herde zurück.

Kiko sucht Warzenschweine zum Spielen

Freitag, 9. Oktober 2015
Gegen 6:30 Uhr waren alle Waisen draußen im Wald, aber noch nicht weit von den Gehegen entfernt. Boromoko hatte viel Spaß mit den Warzenschweinen und spielte Fangen mit ihnen. Man konnte von überall das Trompeten Boromokos hören, der die Warzenschweine ins Gebüsch jagte, woraufhin diese mit erhobenen Schwänzen wieder herauskamen. Sie schienen das Spiel auch sehr zu genießen! Sie versuchten, Boromoko von verschiedenen Seiten anzustoßen, und er stellte die Ohren auf, trompetete und tat so, als würde er sie angreifen. Immer wenn sie den großen Elefanten auf sich zukommen sahen, rannten die Warzenschweine ins Gebüsch – nur um danach wieder heraus zu kommen, und das Spiel ging von vorne los. Nachdem er eine Weile mit ihnen gespielt hatte, beendete Boromoko das Ganze, indem er davonging. Er gesellte sich dann zu Lasayen, um dem kleinen Bullen ein paar Rangel-Techniken beizubringen, die dieser so gern lernen möchte. Lasayen genoss das Spiel so sehr, dass er Boromoko gar nicht wieder gehen lassen wollte.
Unser freches Mädchen Kamok führte heute nach der Besuchsstunde wieder Unsinn im Schilde. Als alle den Besuchsbereich verließen, um in den Busch zurückzukehren, hörte Kamok einige Männer auf dem Gelände arbeiten. Sie schlich sich davon, ohne dass jemand etwas mitbekam, ging direkt zum Parkplatz nahe Daphnes Haus, wo die Männer arbeiteten und rannte auf sie zu! Die Männer ergriffen die Flucht und schrien um Hilfe. Sie war so frech, dass sie nicht einmal auf die anderen Angestellten des Trusts hörte, die sie davon abbringen wollten, die Männer herumzujagen. Ein Keeper musste aus dem Busch geholt werden, um sie wieder einzusammeln. Sie ist aber auch clever und bemerkte den sich nähernden Keeper; sie rannte sofort davon und nahm einen anderen Weg zurück zu den übrigen Waisen.
Ngilai und sein Freund Elkerama verbrachten den Tag zusammen, ohne sich von der Herde wegzuschleichen. Die zwei sind ein tolles Paar. Elkerama stand mit erhobenem Rüssel da und pflückte Blätter von den Büschen, während der kleine Junge unten an seinen Ohren nuckelte.

Boromoko spielt mit den Warzenschweinen

Samstag, 10. Oktober 2015
Rapa scheint eifersüchtig auf Murit zu sein, was die Keeper schon häufiger festgestellt haben. Wann immer Murit in Rapas Beisein gefüttert wird, macht Rapa Murit die Flasche streitig. Sowohl bei der 9-Uhr- als auch bei der 11-Uhr-Fütterung versuchte der kleine Bulle heute, Murits Flasche zu stehlen. Normalerweise trinkt Murit sehr langsam, und Rapa spielt nicht lange mit seinem Futter herum. Selbst wenn Murit vor Rapa zur Fütterung kommt, ist er immer noch mit Trinken beschäftigt, wenn Rapa dazukommt. Zur 11-Uhr-Fütterung schubste Rapa beinahe den Keeper um, der Murit fütterte, als er versuchte, die Flasche zu schnappen. Ein zweiter Keeper musste eingreifen, um das zu verhindern. Inzwischen war aber die Flasche bereits heruntergefallen und einige Milch ausgelaufen.
Simotuas Wunden verheilen sehr gut. Das sieht man auch an seiner guten Laune; er ist genauso fröhlich und verspielt wie die Anderen. Heute Morgen schloss er sich mit Roi zusammen und jagte Dikdiks im Gebüsch. Wegen der Trockenzeit können sie die Dikdiks im ausgedörrten Gebüsch gut sehen. Sie scheuchten sie heraus, trompeteten und rannten ihnen nach.
Siangiki und Rorogoi, zwei Mädchen, die sich sehr ähnlich sind, verbrachten den Tag in einigem Abstand zu den Anderen. Sie scheinen immer ein wenig nervös zu sein, jederzeit bereit, ihre Ohren aufzustellen. Sie haben kaum Interesse daran, sich um die jüngeren Babys zu kümmern.

Rapa ist eifersüchtig auf Murit

Sonntag, 11. Oktober 2015
Die zwei kleinen Jungs Wei Wei und Loboito machen sich gut. Sie trinken gut und haben keine Magenprobleme. Heute gegen 9 Uhr, kurz nachdem sie ihre Flaschen geleert hatten, war Loboito zu sehen, wie er begeistert Pea und Pod durch die Büsche jagte. Er konnte sie aber natürlich nicht einholen. Er wurde bald müde davon und kehrte auf ein Nickerchen zu seinem Freund Wei Wei zurück. Der kleine Junge ruhte sich zufrieden an Wei Weis Bauch aus, und selbst das weckte den erschöpften Wei Wei nicht auf. Inzwischen verbringen Pea und Pod die meiste Zeit mit den zwei kleinen Jungs und Kiko statt mit den jungen Wilden.
Gegen 13 Uhr jagte Kiko hinter den Warzenschweinen her, die in der Nähe herumhingen. Kiko rannte ihnen nach und versuchte, sie mit seinen Vorder- und Hinterbeinen zu erwischen. Die Warzenschweine entkamen ihm aber, indem sie durchs Gebüsch flitzten.

Wei Wei und Loboito

Montag, 12. Oktober 2015
Als die Waisen am Morgen aus ihren Gehegen kamen, waren Mbegu und Kamok sehr zögerlich, da sie sehr an den zwei Jungs Wei Wei und Loboito hängen. Mbegu stand neben Wei Weis Tür und klopfte an, damit er herauskam. Es war aber noch zu früh und zu kalt für die kleinen Babys. Sie kollerte tief, was ihr Wei Weis Aufmerksamkeit einbrachte. Er ging dicht an seine Tür heran und kollerte laut zurück. Die arme Mbegu wartete einige Zeit geduldig, bevor sie sich Kamok anschloss, die ebenso geduldig vor Loboitos Stall wartete. Nachdem sie verstanden hatten, dass die zwei Jungs um diese Zeit noch nicht herauskommen würden, rannten sie trompetend in den Busch. Es hörte sich an, als würden sie dagegen protestieren, dass ihr Unterfangen misslungen war.
Gegen 7 Uhr kamen Wei Wei und Loboito aus ihren Ställen und gingen in den Busch. Als Kamok und Mbegu bemerkten, dass sie da waren, rannten sie zu ihnen, um sie abzuholen. Sie schlossen sich den zwei winzigen Bullen an, und Mbegu umarmete Loboito glücklich. Loboito steckte sein Rüsselchen in Mbegus Mund, während Kamok sich auf dem Boden herumrollte und Wei Wei die Gelegenheit gab, auf ihren Kopf zu klettern. Die beiden jungen Mädchen haben sehr intensive Mutterinstinkte für ihr Alter. Sie werden in Zukunft bestimmt einmal hervorragende Leitkühe werden.

Mbegu freut sich, wenn sie die Babys wittert

Dienstag, 13. Oktober 2015
Gegen 7 Uhr, nachdem die Waisen in den Weidegründen angekommen waren, erschraken plötzlich Suswa und Rorogoi vor einem einzelnen männlichen Büffel, der auf sie zu kam. Die zwei Mädchen drehten schnell um und trompeteten, als sie zu den Keepern zurückrannten. Ihre plötzliche Reaktion verängstigte die gesamte Herde, und alle begannen zu trompeten. Die Kleinen schrien, als sie versuchten, ihre Keeper zu finden. Als Suswa und Rorogoi die ältere Gruppe zu den Keepern brachten, führten Kamok, Mbegu und Dupotto die Jüngeren – Lasayen, Ndotto, Ngilai, Murit, Godoma und Rapa – zu den Stallungen, obwohl einige Keeper hinter ihnen her rannten und versuchten, sie zurückzubringen. Alle Waisen standen dann still neben ihren Keepern, und Lasayen, Ndotto und Ngilai gingen so dicht an sie heran wie möglich. Die großen Mädchen Mashariki, Suswa, Arruba, Embu und Rorogoi blieben sehr unruhig, hielten ihre Ohren aufgestellt und versuchten, eine neuerliche Begegnung mit dem Bullen zu vermeiden. Nach einer Weile beruhigten sie sich aber alle wieder und grasten weiter.
Während der öffentlichen Besuchsstunde gab es keine besonderen Aktivitäten. Nur die freche Kamok hatte ihren Spaß dabei, die Schulkinder zu ärgern, die sie begeistert anfassen wollten, als sie an der Absperrung stand. Die anderen Babys nahmen nur ein Staubbad.

Die Waisen im Park

Mittwoch, 14. Oktober 2015
Wei Wei wird langsam wieder kräftiger und ist froh, dass er mit seinem Freund Loboito spielen kann. Wenn man ihn heute anschaut, sieht man, dass er nicht mehr das gleiche Baby wie noch vor ein paar Tagen ist. Heute Morgen im Busch spielte er sehr schön mit seinem Kumpel Loboito. Sie genossen beide ein Staubbad, das von den Keepern für sie vorbereitet worden war. Weil er noch zu schwach ist, sich selbst mit dem Rüssel einzustauben, halfen ihm die Keeper, wie es auch seine Mutter in der Wildnis getan hätte. Er rollte sich in der Erde hin und her und rutschte auf seinen Knien herum. Er genoss das Einstauben sehr. Das zog auch das Interesse von Loboito auf sich, der hinzukam und versuchte, auf seinem Kopf herumzuklettern. So hatten sie ein tolles und ausführliches Staubbad.
Die drei Waisen, die bei der Milchfütterung immer ganz vorne stehen, sind Mashariki, Sokotei und Roi. Sie müssen immer die Ersten sein! Sokotei scheint auch für alle Anderen auf die Uhr zu schauen. Er versteht, dass die Funkgeräte der Keeper etwas damit zu tun haben, und wenn er sie hört, kommt er sofort aus dem Gebüsch und kämpft darum, einer der Ersten zu sein. Heute hatten wir keine private Besuchsstunde, und so konnte die ganze Familie (außer Wei Wei und Loboito) den Nachmittag miteinander verbringen. Das bedeutete, dass jeder bei der Milchfütterung der Erste hätte sein können, und diese drei wollten es ganz sicher sein! Roi ist auch ein freches Mädchen, und wann immer ihr der Weg zur Milch versperrt wird, bekommen die Jüngeren ihren Frust zu spüren, und sie schubst sie herum. Einmal versuchte sie, ihren Ärger an Alamaya auszulassen, doch er verteidigte sich und wies sie in ihre Schranken.

Wei Wei wird langsam kräftiger und spielt wieder

Donnerstag, 15. Oktober 2015
Lasayen, Ndotto und Murit hatten heute viel Spaß am Rand des Schlammlochs. Sie spielten, rollten sich im Schlamm und kletterten sich gegenseitig auf den Rücken. In der Nähe spielte sich ein Kampf zwischen Ngilai und den Warzenschweinen ab. Bei der brennenden Sonne zur öffentlichen Besuchsstunde genossen die meisten Waisen ein Schlammbad. Ngilai rannte über den ganzen Platz, als sich die Warzenschweine näherten, um sich auch im Wasserloch abzukühlen. Ngilai sah sie schon von weitem und behielt sie im Auge. Als sie näher ans Schlammloch herangekommen waren, stellte er seine Ohren auf und ging auf sie los. Sie taten so, als hätten sie sich ins Gebüsch zurückgezogen, beobachteten aber genau, ob Ngilai den Weg wieder frei machte. Dann kamen sie mit Verstärkung zurück. Ngilai schien aber zu wissen, was sie vorhatten, denn ohne Verzögerung jagte er ihnen wieder nach. Einige flüchteten schreiend durch die Zuschauer, die die Babys beobachteten, andere rannten über die Felsen davon. Das Geschrei der Zuschauer lockte die anderen Babys Roi, Kamok, Mbegu und Mwashoti an, die alle dem kleinen Ngilai dabei halfen, die Warzenschweine zu verjagen. Während Ngilai unter der Absperrung hindurchlief, um sich die Warzenschweine hinter den Zuschauern vorzunehmen, kümmerten sich seine Freunde um die, die bei den Felsen standen. Schließlich rannten alle Warzenschweine in den Wald zurück, und es kehrte wieder Ruhe ein.
Während die Keeper zu Mittag aßen schlossen sich Mbegu und Kamok zusammen, um die arme Giraffe Kiko herumzujagen. Kiko scheint aber verstanden zu haben, wer sie sind und fühlt sich nicht mehr ernsthaft bedroht von ihnen, wie noch vorher. Sie machten sich bereit und stellten ihre Ohren auf, doch Kiko sah sie nur an. Sie versuchten weiter, ihm Schrecken einzujagen, doch er bewegte sich nicht, bis sie sehr nahe waren. Dann machte er einen Sprung und trat nach hinten aus. Als sie sahen, wie er mit voller Kraft reagierte, rannten Kamok und Mbegu zu ihren Keepern zurück und hatten nun selbst Angst vor Kiko! Sie werden es sich wohl das nächste Mal genauer überlegen, ob sie die Babygiraffe noch einmal einzuschüchtern versuchen!

Ndotto in verspielter Laune

Freitag, 16. Oktober 2015
Früh am Morgen kamen die Waisen verspielt aus ihren Gehegen. Ob klein oder groß, sie alle rannten herum und trompeteten. Mashariki, Arruba, Suswa und Embu näherten sich den Büschen und trampelten sie nieder. So begrüßten sie den neuen Tag und demonstrierten, wie kräftig sie sind. Meistens wenn sie in solcher Stimmung sind, steht uns eine neue Rettung bevor, und so war es auch heute. Um 13:30 Uhr erhielten wir eine Nachricht, dass eine Rettung in Maralal in Samburu notwendig war. Die KWS-Station dort meldete, dass ein Elefantenkalb von den Wildhütern des Ngoteiya-Schutzgebiets in einem Brunnen gesehen wurde, als sie um 6 Uhr auf Patrouille waren. Um 10:30 Uhr wurde das Kalb vom KWS-Personal mit Unterstützung der Wildhüter gerettet, und gegen 16 Uhr wurde es nach Nairobi geflogen und zum Waisenhaus gefahren. Es kam sicher und in recht gutem Zustand an, da es keine Verletzungen hatte. Es reagierte positiv auf seine neue menschliche Familie und trank auch seine Milch gut. Das Kalb ist ein junges Mädchen, ungefähr 2-3 Monate alt, und wir haben sie Tamiyoi genannt, nach der Gegend, aus der sie gerettet worden war. Als sie im Waisenhaus ankam, war es unsere Babyliebhaberin Mbegu, die sich zuerst bemerkbar machte und darum schrie, das Baby besuchen zu dürfen. Es war aber schon zu spät dafür, und so blieb sie einige Zeit unruhig und war genervt, die Gelegenheit verpasst zu haben. Bald beruhigte sie sich aber und ging zu ihrem Gehege. Sie konnte den nächsten Tag schon kaum erwarten.

Mashariki beim Spielen im Wald

Samstag, 17. Oktober 2015
Das neue Baby Tamiyoi hatte eine friedliche Nacht unter den wachsamen Augen ihres Keepers. Als die Waisen am frühen Morgen aus ihren Gehegen kamen, sahen wir, wie Mbegu und Kamok neben Tamiyois Stalltür standen und zu klopfen versuchten, um die Aufmerksamkeit des neuen Babys auf sich zu lenken. Während die beiden jungen Kühe geduldig warteten, witterte Tamiyoi ihre Anwesenheit und schrie plötzlich laut auf. Die beiden Mädchen draußen schrien daraufhin noch lauter und protestierten dagegen, wieder keine Chance zu bekommen, das neue Baby zu treffen. Sie hatten aber Pech, denn es war noch zu früh, um das Baby aus seinem Stall heraus zu lassen. Um 8 Uhr durfte Tamiyoi dann aber Wei Wei und Loboito treffen. Sie hing allerdings ganz schön an ihren Keepern, die sie schon sehr mag und an deren Fingern sie gern nuckelt. Um 9 Uhr ging dann endlich Mbegus Traum in Erfüllung, und sie durfte die kleine Tamiyoi treffen, die sie glücklich umarmte.

Das neue Waisenbaby Tamiyoi mit ihrem Keeper

Sonntag, 18. Oktober 2015
Es war ein kühler Morgen mit viel Regen, sodass die Kleinen Wei Wei, Loboito und Tamiyoi in ihren Ställen bleiben und ihre Decken anbehalten mussten. Die anderen Waisen aber waren draußen und spielten in dem Schlamm, der bei dem vielen Regen entstanden war. Die jungen Bullen Ndotto, Lasayen und Ngilai spielten und kletterten glücklich aufeinander herum, stießen gegeneinander und rutschten auf Alamaya, Mwashoti, Tusuja, Mbegu und Dupotto herum. Sie waren allesamt sehr beschäftigt damit, sich in dem matschigen Boden herumzurollen! Die fröhlichen Spiele der Jungs weckten das Interesse von Rapa und Godoma, die dann auch mitmachten. Rapa forderte Tusuja heraus, indem er seinen Hintern an Tusujas Stirn kratzte, während Godoma auf seinem Bauch herumrutschte. Das Spiel endete aber jäh, als Rapa versehentlich auf Tusujas Rüssel trat. Dieser schrie vor Schmerzen laut auf und protestierte. Er rächte sich aber nicht oder ließ es an seinen Lieblingsbabys aus, sondern umarmte Rapa als Zeichen der Verzeihung. Tusuja ist ein ruhiger und netter Junge und wird daher von Rapa, Godoma und auch Murit sehr geschätzt.

Wei Wei, Tamiyoi, Kiko und Loboito mit wärmenden Decken

Montag, 19. Oktober 2015
Als die Waisen am frühen Morgen in den Busch gingen, kamen sie an einer Impalaherde vorbei, die gerade graste. Damit war es aber vorbei, als Olsekki, Enkikwe, Sirimon und Sokotei beschlossen, sie ein wenig herumzujagen. Die Elefanten zertrampelten die Büsche und trompeteten, sodass die Impalas sich tief in den Wald davonmachten. Nach dem plötzlichen Verschwinden der Antilopen blieben die Jungs aber energiegeladen, jagten weiter durch die Gegend und trampelten Büsche nieder, obwohl die Impalas längst weg waren. Ohne neue Ziele begannen sie, sie gegenseitig herauszufordern. Olsekki trat gegen Sirimon an, während Enkikwe Sirimon von hinten unterstützte, um Olsekki zu besiegen. Aber selbst zu zweit konnten sie der Kraft und den langen Stoßzähnen Olsekkis nichts entgegensetzen, und so gaben sie bald auf.
Der kleine Ngilai wird sehr verspielt und fordert auch gelegentlich die Keeper heraus, wenn ihm nach Kräftemessen ist. Während der heutigen öffentlichen Besuchsstunde folgte er Kamok, nachdem er seine Milch geleert hatte. Beide begannen, die Schulkinder zu ärgern, die in der Nähe waren und zusahen. Ngilai rannte an der Absperrung entlang und verwickelte die Schüler, die es sehr genossen, ihn anzufassen, immer wieder in kleine Schubsereien. Einige schrien, denn für viele war es ihr erstes Treffen mit einem Elefanten! Ngilai hatte jede Menge Spaß und nahm sich besonders die vor, die am lautesten schrien. Die Keeper passten gut auf, dass Kamok nicht zu ruppig zu den Schülern wurde, und so konnte Ngilai ganz allein mit ihnen herumalbern.

Olsekki will mit den Impalas spielen

Dienstag, 20. Oktober 2015
Während der öffentlichen Besuchsstunde tranken die Babys gerade ihre Milch, als der freche Olsekki die Flasche des armen Sirimon klaute, während dieser gerade trank. Er schnappte die Flasche sehr waghalsig aus Sirimons Rüssel und machte sich mit dem Rest der Milch davon. Er war ziemlich ungezogen und wollte nicht auf die Keeper hören, sondern rannte schnell von einer Ecke in die andere, während er schnell die Flasche austrank. Als sie leer war, lief er weiter mit der Flasche herum und brachte sie dorthin, wo Sirimon stand. Sirimon war missmutig, dass er seine Milch nicht mehr hatte, und als Olsekki fast bei ihm angekommen war, machte er einen Satz auf ihn zu und schnappte sich die Flasche zurück. Er hatte noch nicht mitbekommen, dass sie nun quasi leer war. Obwohl Sirimon sehr verärgert war, genossen die Zuschauer das Spektakel sehr und lernten dabei, wie schlau und intelligent Elefanten sind.
Den drei kleinen Babys Wei Wei, Loboito und Tamiyoi geht es gut, aber wir warten noch immer darauf, dass sich Wei Weis Gesundheitszustand verbessert. Er ist noch recht dünn, obwohl er gut frisst. Der winzige Loboito hängt mehr an Wei Wei als Tamiyoi, die lieber bei den Keepern ist. Tamiyois Zähne sind schon herausgekommen, sowohl im Ober- wie auch im Unterkiefer, und sie sollte damit die gefährliche Zeit des Zahnens schon überstanden haben. Sie ist kräftig und immer noch bei guter Gesundheit.

Olsekki ist ungezogen

Mittwoch, 21. Oktober 2015
Als die Waisen an diesem Mittwochmorgen um 6 Uhr herauskamen, war es schon recht warm. Bei solchem Wetter bleiben die meisten Babys unter den Bäumen und grasen in aller Ruhe. Als sie zur 11-Uhr-Besuchsstunde kamen, gab es einiges Chaos. Alamaya und Mwashoti, der auch langsam zu einem gierigen Jungen wird, gerieten aneinander. Alamaya wurde gerade von einem Keeper gefüttert, als Mwashoti ankam und versuchte, Alamayas Flasche mit Gewalt zu nehmen. Alamaya kämpfte um seine Milch, und das Gerangel geriet etwas außer Kontrolle, als der Keeper versuchte, beiden etwas zu geben. Keiner der beiden wollte die Milch von dem anderen Keeper haben, der eigentlich Mwashoti füttern sollte, sondern sie kämpften beide um den gleichen Keeper. Es wurde noch schlimmer, als sie auch noch den Keeper herumschubsten und dann miteinander kämpften. Ein weiterer Keeper musste eingreifen und die beiden trennen.
Ndotto entwickelt als kleiner Bulle auch eine Vorliebe dafür, die anderen Waisen zu besteigen, genau wie Kauro. Der kleine Racker sucht immer nach jemandem, auf den er klettern kann, und Alter und Größe spielen dabei keine Rolle. Meistens trifft es Lasayen oder Mbegu. Wer immer sich in seiner Nähe hinlegt, wird von ihm beklettert. Oltaiyoni und Mbegu sind noch immer gute Freunde und rollten sich heute um 11 Uhr im Staub herum. Winzling Ndotto näherte sich und entschied sich dieses Mal für Oltaiyoni. Als er der armen Oltaiyoni auf den Kopf stieg, versuchte sie aufzustehen, aber er klammerte sich fest, und so hob sie ihn mit hoch, sodass seine Hinterbeine in der Luft hingen! Glücklicherweise hörte Mbegu Ndottos Geschrei und kam herüber. Als Ndotto herunterfiel, landete er weich auf Mbegu anstatt schmerzvoll auf dem Boden.

Alamaya, Suswa, Arruba und Dupotto

Donnerstag, 22. Oktober 2015
Lasayen ist ein großer Unterhalter während der öffentlichen Besuchsstunde geworden. Der kleine Bulle sorgt immer für ein Lächeln bei den Besuchern, und sie feuern ihn an, wenn er seine spektakulären Spiele zeigt. Am Ende der Besuchsstunde fragen die Zuschauer häufig, wer denn das kleine Baby war, das da so eine Show abgezogen hat. Nachdem er seine Flasche geleert hatte, begann er mit ein paar Fußballkicks, bevor er zu Absperrung ging, wo er meistens spielt. Viele Besucher versammelten sich um ihn, und die Schulkinder genossen es, ihn zu berühren. Er hob seinen Kopf und schwang den Rüssel umher, während er sich setzte. Dann kam aber Kamok mit ihrem unschuldigen, lächelnden Gesicht dazu und stahl ihm die Show. Es ist sehr schwer vorherzusagen, wann Kamok frech wird. Sie nähert sich, und wenn man überzeugt davon ist, dass sie nichts im Schilde führt, bekommt man einen Stoß versetzt oder einen Schlag mit ihrem kräftigen Rüssel. Heute lockten sie die vielen Menschen an der Absperrung an, wo Lasayen war. Die Keeper sahen sie und versuchten noch, sie vom Absperrband fernzuhalten, doch sie hörte nicht auf die Keeper, bis sie ihren Willen bekommen hatte.
Arruba erteilte heute den gierigen Waisen eine Lektion. Zur 9-Uhr-Fütterung nahm sie sich Olsekki und Enkikwe vor, die Ärger machten, nachdem sie ihre Milch geleert hatten. Später, um 15 Uhr, benahmen sich Rorogoi, Embu und wieder Olsekki daneben; sie schubsten alle herum und schnappten den Keepern und ihren Artgenossen die Flaschen weg. Arruba kam mit ihrer besten Freundin Suswa an, und anstatt zu ihrer Flasche zu gehen, verjagte sie erst einmal alle, die ihre Milch schon geleert hatten, damit die Anderen in Ruhe trinken konnten.

Lasayen ist ein großer Entertainer

Freitag, 23. Oktober 2015
Letzte Nacht besuchte Solio die Stallungen und ließ Max am Morgen unruhig zurück. Sie kam gegen 3 Uhr an und brach kurz nach 5 Uhr wieder auf. Der arme Junge wanderte in seinem ganzen Gehege auf und ab. Da es über Nacht geregnet hatte, war Max noch aufgeregter. Es hatte um 21 Uhr angefangen und morgens um 10 Uhr nieselte es noch immer. Über solches Wetter freut sich Maxwell immer, denn er liebt den Schlamm. Später gegen 11 Uhr beruhigte er sich aber und legte sich schlafen. Das kalte Wetter sorgte natürlich dafür, dass Wei Wei, Loboito und Tamiyoi erst einmal drin bleiben mussten. Sie durften erst kurz nach 12 Uhr nach der öffentlichen Besuchsstunde hinausgehen. Die Kleinsten müssen vor der Kälte geschützt werden, da sie in dem Alter noch sehr anfällig für Lungenentzündungen sind.
Am Nachmittag grasten die Waisen und gingen weiter in den Busch hinaus. Balguda trat versehentlich auf ein Hyänenloch, in dem Hyänen mit ihren Babys schliefen. Beide Seiten erschraken gleichermaßen und bekamen es mit der Angst zu tun. Die Hyänen flohen und verschwanden in alle Richtungen, während die Waisen zu ihren Keepern liefen, Balguda am schnellsten, gefolgt von Oltaiyoni, Sokotei, Arruba, Suswa, Rorogoi, Mashariki und Roi. Sie alle trompeteten noch weiter und zertrampelten Gebüsch, um stark und furchteinflößend zu wirken. Die älteren Kühe wurden noch unruhiger, als sie die kleinen Babys und Ndotto, Lasayen, Godoma und Rapa nicht mehr finden konnten. Die waren aber mit Kamok, Tusuja, Simotua und Mwashoti mitgegangen. Die Keeper mussten alle neu sortieren, damit sie sich wieder beruhigten.

Max rennt in seinem matschigen Gehege umher

Samstag, 24. Oktober 2015
Es war ein sehr lustiger Tag für Mwashoti und seinen besten Spielfreund Boromoko. Es bereitet der Waisenfamilie viel Freude, wenn sie sich in solche freundschaftlichen Spiele verwickeln. Die zwei Jungs versuchten, Kamok zu ihrem Rangel-Versteckspiel einzuladen, doch sie war trotz längerer Überzeugungsversuche nicht besonders interessiert. Sie machte ein paar Minuten mit, dann rannte sie davon, als sie merkte, dass es ein richtiges Jungs-Spiel wurde. Auch Sokotei und Sirimon beenden den Tag gewöhnlich nicht ohne eine Rauferei, die heute den ganzen Tag anhielt. Embu schien das Spiel nicht so sehr zu gefallen, denn sie schubste sie, damit sie ihr Spiel beendeten. Das hielt sie aber nicht von ihrer Lieblingsbeschäftigung ab und sie spielten weiter. Sie suchten einander, wann immer sie das Grasen unterbrachen.
Auch Wei Wei und Loboito sind gute Freunde, obwohl Loboito manchmal Wei Wei schubst, der noch deutlich schwächer ist als er selbst. Wei Wei mag ihn trotzdem und versucht, ihre Freundschaft zu erhalten. Tamiyoi ist noch immer etwas ruppig und wild, verglichen mit den beiden anderen, und will immer noch alles mit Gewalt bekommen. Sie läuft immer auf und ab, während Loboito und Wei Wei viel ruhiger sind. Deshalb folgt sie immer den Keepern, wenn sie woanders hin gehen. Sie liebt es, an ihren Fingern zu nuckeln, doch wenn sie nicht bekommt, was sie will, geht sie schnell zum Angriff über!

Mwashoti kratzt sich und genießt den Tag

Sonntag, 25. Oktober 2015
In der Nacht nieselte es etwas, und am Morgen war es noch immer nass – zu nass für Loboito, Wei Wei und Tamiyoi. Die älteren Waisen grasten auch nicht weit von den Stallungen entfernt, bis es etwas wärmer wurde. Gegen 7 Uhr führte Tamiyoi die beiden anderen Kleinen in den Busch. Aus einiger Entfernung sahen Arruba und Mbegu die Babys in den Busch laufen. Sie ließen alles stehen und liegen und rannten zu den Babys, um sie zu begrüßen. Als sie heran gekommen waren, umarmten sie sie zur Begrüßung und drehten sich dann um, um sie zu den Anderen zu bringen. Eine Decke wurde über einen Ast gehängt, damit die Babys damit spielen konnten. Seite an Seite eskortierten Arruba und Mbegu die Kleinen dorthin, und beide hatten ihre Rüssel auf Wei Wei und Loboito liegen. Tamiyoi lief in der Mitte und etwas vor den Anderen. Als sie zur Decke kamen, begannen Arruba, Mbegu, Loboito und Wei Wei daran zu nuckeln, doch Tamiyoi, die das noch nicht kennt, ging zu den Keepern. Die zwei älteren Mädchen verbrachten ein paar Stunden bei den Kleinen, bevor sie zur Hauptherde zurückkehrten.
Bei der öffentlichen Besuchsstunde war in der ersten Gruppe der jüngeren Waisen Rapa der Einzige, der ins Schlammloch ging, und er genoss es sehr, allein drin zu sein. In der zweiten Gruppe entschied sich nur Boromoko für ein ausgiebiges Bad und hatte im Wasser viel Spaß mit dem Fußball. Er wälzte sich, trat gegen den Ball und bespritzte die Zuschauer mit Schlamm. Er spielte von Beginn an bis zum Ende durchgehend und wurde schließlich von Suswa herausgeschoben, als die Zeit um war.

Tamiyoi und Loboito mit ihren Decken

Montag, 26. Oktober 2015
Elefanten sind ausgesprochen intelligente Tiere, auch im jungen Alter. Tamiyoi ist erst ein paar Tage im Waisenhaus, und sie versteht bereits die Keeper und einige ihrer Anweisungen. Sie weiß auch schon, wenn sie etwas falsch gemacht hat. Sie ist als kleines, grummeliges Mädchen bekannt, weil sie immer Loboito, Wei Wei und die Keeper herumschubst. Am Vormittag tranken die Keeper im Busch ihren Tee, und Wei Wei und Loboito waren ruhig und spielten freundlich miteinander. Tamiyoi dagegen ist ständig in Bewegung und wandert immer herum. Sie ging um die Keeper herum, und ganz plötzlich sieß sie Wei Wei zu Boden, der einem Keeper auf die Beine fiel. Tamiyoi wusste genau, dass sie etwas falsch gemacht hatte und rannte weg, während die Keeper Wei Wei wieder auf die Beine halfen.
Gegen 8:30 Uhr erhielten wir einen Anruf von den Voi-Keepern, die einen Babyelefanten gerettet hatten, der in ein Loch an der Mzima-Mombasa-Pipeline bei der Voi-Safari-Lodge gefallen war. Das Baby war von Gästen der Lodge gesehen worden, die das Management informierten, das dann die Voi-Stallungen anrief. Es schien, dass das Kalb bereits eine Nacht in dem Loch verbracht hatte. Das Rettungsteam aus Nairobi wurde sofort losgeschickt, um das Baby am Voi-Flugfeld abzuholen. Das Kalb kam gegen 16 Uhr im Waisenhaus an und sah sehr müde und verstört aus. Wei Wei, Loboito und Tamiyoi wurden zu den Stallungen zurückgerufen, um dabei zu helfen, den Neuling zu beruhigen. Es funktionierte sofort. Sobald er sie sah, stellte er seine Ohren aufmerksam auf, als ob er sich zum Angriff bereitmachen wollte. Doch niemand der anderen Babys wollte auf ihn losstürmen, sodass er stattdessen einfach zu ihnen ging und sie begrüßte. Schließlich bekam er zusammen mit den anderen Babys seine erste Milchflasche. Nach einer kurzen Weile gingen sie alle in ihre eigenen Ställe. Das sorgte noch einmal für Unruhe, bis Mbegu kam und den neuen Jungen wieder beruhigte.

Die süße kleine Tamiyoi

Dienstag, 27. Oktober 2015
Es war ein freundlicher Morgen, als die Waisen hinaus in den Wald gingen. Der neue Junge heißt Kwama, und bevor seine Stallnachbarn Mbegu und Kamok herauskamen, war er ruhig. Sobald sie aber draußen waren und an seiner Tür vorbeiliefen, fing er an zu kollern und zu schreien und versuchte mit aller Kraft, die Tür zu öffnen, um ihnen zu folgen. Es war aber noch zu früh für ihn, und er musste warten, bis die Babygruppe aus den Ställen kam. Schließlich wurden Wei Wei, Loboito und Tamiyoi herausgelassen, um ihn in den Wald zu begleiten. Er schien froh zu sein, dass er endlich wieder in der Wildnis war, zusammen mit seiner neuen Familie. Er nahm ohne Probleme seine Milchflasche an, sodass man nicht geglaubt hätte, dass er erst seit einem Tag im Waisenhaus war.
Gegen 7:30 Uhr erhielten wir aber einen weiteren Anruf von den Voi-Stallungen; sie hatten ein weiteres kleines Kalb aus dem gleichen Loch gerettet, in dem vorher schon Kwama gefangen war! Dieses Mal ein Mädchen. Ein Team von Keepern brach sofort zur Rettung nach Voi auf. Sie landeten am Voi-Flugfeld, und das Baby wartete schon darauf, nach Nairobi geflogen zu werden. Kurz vor 14 Uhr kam das Team mit der wertvollen Fracht im Waisenhaus an. Abgesehen von einer Schwellung unter ihrem Kinn, die von den Versuchen stammte, das Loch zu verlassen, war sie in recht gutem Zustand. Als sie in ihren Stall gebracht wurde, rannte sie sofort wieder hinaus, und versuchte, in den Wald zu gelangen. Die Gruppe der kleinen Babys wurde gerufen, um sie zu treffen, in der Hoffnung, dass sie sie beruhigen könnten. Tamiyoi sah sie aus der Entfernung und rannte ihr entgegen, um sie als erste zu treffen. Wir haben beschlossen, das Mädchen Kawaida zu nennen, was „das Gleiche“ in Suaheli heißt, da sie vom gleichen Ort wie Kwama kommt. Als Tamiyoi Kawaida traf, versuchte die neue Waise, sie anzugreifen, doch Tamiyoi wich etwas zurück und begrüßte sie, ehe sie zu dem Keeper in der Nähe ging, um zu schauen, ob es Milch gab. Als die anderen Babys ankamen, beruhigte sich Kawaida und alles sah gut aus. Sie gingen alle zusammen etwas von den Stallungen weg. Auch Giraffe Kiko kam vorbei, um hallo zu sagen, rannte aber dann weg, als es anfing zu regnen. Er wollte draußen bleiben und nicht die Babys in die Ställe zurück begleiten. Die Babys mussten wieder hinein, um dem Regen aus dem Weg zu gehen. Wir mussten Milch für Kiko vorbereiten, um ihn zu überzeugen, nach Hause zu kommen. Das funktionierte für die kleine Giraffe, die ihre Milch sehr liebt. Kawaida blieb bis 16:30 Uhr bei den anderen vier Babys, bevor sie zum Schlafen in ihren eigenen Stall ging.

Der kleine Kwama

Mittwoch, 28. Oktober 2015
Mbegu hatte eine lange Nacht. Sie ist sehr besorgt um die kleinen Babys, besonders wenn sie ein Problem haben. Sie war sehr verstört, als die kleine Kawaida nicht schlafen konnte. Das neue kleine Mädchen kletterte an der Absperrung herum und versuchte, in Mbegus Stall zu gelangen. Dabei schrie sie die ganze Zeit. Sie war wie eine Kleine, die ihre Mama suchte. Mbegu antwortete und versuchte ihrerseits, über die Absperrung zu klettern, um zu Kawaida zu gelangen. Es gelang ihr tatsächlich, eines der Holzbretter zu zerbrechen, die ihre Ställe trennen. Die Lücke war aber nicht groß genug, dass sie durch gepasst hätten. Sie wandte sich an Kamok, als ob sie um Hilfe bitten wollte. Es lief darauf hinaus, dass sie auch noch ein Brett aus der Absperrung auf Kamoks Seite zerbrach und in ihren Stall hinüberkletterte, wo sie den Rest der Nacht verbrachte. In Kamoks Stall beruhigte sich Mbegu dann langsam. Sobald die beiden aber am frühen Morgen aus dem Stall waren, gingen sie zu Kawaidas Tür und versuchten, daran zu klopfen, damit die Kleine herauskommen würde. Sie wurden aber von den Keepern weggeschickt, damit das Baby noch etwas schlafen konnte, ehe sie später am Vormittag herauskomen würde.
Es regnete dann aber am Morgen die meiste Zeit, und die kleinen Babys Wei Wei, Tamiyoi, Kwama, Loboito und Kawaida mussten bis zum späten Vormittag drin bleiben. Bei diesem Wetter war auch bei den anderen Waisen nicht viel Aktivität zu spüren. Nur manche unternahmen ein paar Rangeleien, wie Enkikwe und Olsekki, während die anderen langsam grasten.
Der arme Lasayen musste seit der Ankunft von Kwama zweimal den Stall wechseln, und heute weigerte er sich, seine neue Herberge zu betreten. Die Keeper brauchten viel Milch, um ihn zu überzeugen, weil er immer wieder in seinen alten Raum zurückgehen wollte.
Es ist lange her, seit Solio zur Besuchsstunde der Pateneltern am späten Nachmittag vorbeigekommen ist. Heute Abend aber kam sie; sie wurde in ihr Gehege geleitet und bekam etwas Luzernenheu. Alle waren froh, sie zu sehen, und sie blieb über Nacht da.

Die arme Mbegu hat nicht gut geschlafen

Donnerstag, 29. Oktober 2015
Roi war heute in Raufstimmung. Sie schien seit dem Morgen schlechte Laune gehabt zu haben, denn sie schubste und drängelte alle jüngeren Waisen aus dem Weg. Oltaiyoni beobachtete sie eine Weile. Im Busch spielten Murit, Lasayen und Ndotto. Roi kam herüber und trennte sie. Sie ging auf Murit los und schubste ihn um. Als Oltaiyoni und Mbegu ihn schreien hörten, rannten sie zu Murit, um herauszufinden, was mit ihm los war. Roi stand noch immer da, doch als sie die älteren Mädchen kommen sah, machte sie sich in die Büsche davon. Während der öffentlichen Besuchsstunde um 11 Uhr hatte Godoma, die sonst eher unscheinbar ist, ein tolles Spiel mit Rapa, bei dem sie sich gegenseitig am Rüssel festhielten und daran zogen. Roi näherte sich ihnen und stieß sie, einen nach dem Anderen, mit dem Kopf an. Oltaiyoni war ein paar Meter weg und beobachtete die Sache. Dieses Mal konnte Roi nicht entkommen und wurde auf frischer Tat ertappt und von Oltaiyoni bestraft, die sie bis zum Ende der Besuchsstunde aus der Gruppe verbannte.
Sirimon schlich sich um 11 Uhr von seiner Gruppe weg, um bei den mittleren Waisen zu sein und so früher an seine Milch zu kommen! Er durfte bleiben und ging mit Kamoks Gruppe zur Fütterung. Es war wieder ein regnerischer Tag für die Babys, die bis zum Nachmittag in den Ställen bleiben mussten. Danach kamen sie heraus, gingen aber nicht sehr weit von den Stallungen weg. Die Warzenschweine beim Waisenhaus sind an die vielen kleinen Elefanten gewöhnt und laufen ihnen immer hinterher. Baby Kawaida war aber noch nie so dicht bei ihnen seit sie im Waisenhaus ist. Während sie sich mit ihren neuen Freunden vergnügte, kam ein männliches Warzenschwein herüber, um mitzumachen. Kawaida gefiel das gar nicht, und sie verjagte das Warzenschwein. Es war überrascht, denn es hatte wohl damit gerechnet, dass die kleinen Elefanten mit ihm spielen oder grasen würden. Es hielt aber die Stellung und wollte nicht weggehen. Kawaida meinte es aber ernst, und sie stellte ihre Ohren auf und jagte ihm entgegen. Als das Warzenschwein das sah, machte es, dass es davon kam. Sie folgte ihm, bis es im Busch verschwunden war, bevor sie zum Spielen zu ihren Freunden zurückkehrte.

Roi ist in Rauflaune

Freitag, 30. Oktober 2015
Ngilai und Elkerama sind gute Freunde. Heute kam Ngilai früher als Elkerama aus dem Gehege und machte sich in den Busch auf. Dann erinnerte er sich an seinen Freund und kam zurück, um sich neben Elkeramas Tor zu stellen. Er rüttelte daran herum, damit Elkerama herauskam, und der lief zu ihm hinüber, um ihn zu begrüßen. Elkerama zog dann an dem Tor, während der kleine Ngilai von außen schob. Als endlich ein Keeper Elkerama herausließ, schloss er sich seinem jungen Freund an und die zwei verschwanden im Gebüsch, bis sie zur Milchfütterung zu den Anderen zurückkehrten. Balguda war heute sehr gut gelaunt und kletterte auf Arruba und Suswa herum, die auch fröhlich mitmachten.
Gegen 14 Uhr erhielten wir einen Anruf von unserem Piloten Nick, der in Tsavo-West ein Kalb ganz allein gesehen hatte. Er hatte die Gegend mehrfach überflogen, konnte aber nirgends die Mutter oder eine andere Elefantenherde entdecken. Ein Rettungsteam brach sofort vom Waisenhaus zum Wilson-Flughafen auf. Das Team landete kurz nach 17 Uhr am Kamboyo-Flugfeld. Bis dorthin, wo das Baby sich befand, waren es noch 10 Minuten Autofahrt. Das Kuhkalb stand unter einem Baum und sah sehr schwach aus. Die Keeper näherten sich ihr, und sie versuchte, sie anzugreifen, war aber zu schwach, um wirklich etwas ausrichten zu können. So konnten die Keeper sie sicher einfangen. Aus der Entfernung kam ein Bulle näher, der alles beobachtet hatte und das Kalb offenbar vor Raubtieren beschützt hatte. Er ließ das Wasser stehen, das er gesoffen hatte und folgte dem Kalb, das in den Landcruiser geladen und zum Flugfeld gefahren wurde. Schließlich gab er aber auf, da das Auto schnell zum Flugzeug fuhr, damit das Kalb schnell die nötige Behandlung bekommen konnte. Als sie am Flugzeug war, wurde sie freigelassen und bekam etwas Milch und erste medizinische Betreuung, ehe sie ins Flugzeug geladen wurde. Als das Kalb schließlich im Waisenhaus ankam, war sie dank der Infusion schon wieder etwas kräftiger und versuchte erneut, auf die Keeper loszugehen. Sie trank noch etwas mehr Milch und freundete sich mit Kawaida an, die im Nachbarstall wohnte. Das sorgte dafür, dass sie sich weiter beruhigte.

Ngilai und Elkerama

Samstag, 31. Oktober 2015
Wegen der Ankunft des neuen Kalbs gestern mussten viele Babys umziehen; bei den vielen Neulingen im Waisenhaus ist es schwer genug Platz zu schaffen. Kamok und Mbegu sind endlich von ihren Ställen in ein Gehege umgezogen, nämlich in die von Kauro und Olsekki. Die beiden wiederum wohnen jetzt in den hinteren Gehegen, die zuvor von Rorogoi und Suswa benutzt worden waren. Rorogoi und Suswa sind nun in zwei weiteren Gehegen in der Nähe von Daphnes Parkplatz und Solios ehemaligem Gehege. Arruba und Kauro scheint das Umziehen am wenigsten zu gefallen, während Kamok, Mbegu und Suswa es nicht weiter zu stören schien. Wir haben dabei allerdings nicht bedacht, dass Arruba jetzt ihre Freundin Suswa vermisst, die zuvor neben ihr gewohnt hatte. Sie wusste nicht, wo ihre Freundin hingekommen war, und als sie um 6 Uhr alle herausgelassen wurden, machte sie sich sofort auf die Suche nach ihr. Bevor die Keeper mitbekommen hatten, wohin sie gegangen war, hörten sie ihr grüßendes Kollern an Suswas Gehege. Sie blieb dort stehen, bis auch Suswa herausgelassen wurde. Nachdem sie sich guten Morgen gewünscht hatten, nuckelte sie an Suswas Ohr, bevor sie beide in den Wald aufbrachen. Kauro war einfach nur genervt von der Veränderung und schlief schlecht. Er versuchte, die Wände hochzuklettern und beschwerte sich lautstark bis zum Morgen; er wird sich aber schon bald an seinen neuen Raum gewöhnt haben.
Das neue Baby hatte eine ruhige und entspannte Nacht und trank ihre Milch in der Nacht gut. Am Morgen sah sie besser aus und schien sich wohler zu fühlen. Ihre Freundin Kawaida ging früh am Morgen mit den anderen Babys hinaus, doch dieses Mädchen, das wir Tafuta genannt haben, was in Suaheli „suchen“ bedeutet, muss noch eine Weile drin bleiben, um kräftiger zu werden. Sie ist ungefähr sechs Monate alt.

Kauro und Kamok

(übersetzt aus dem englischen Original)