Nairobi Nursery Oktober 2016

Samstag, 1. Oktober 2016
Bei der privaten Besuchsstunde war es heute extrem heiß, sodass alle Waisen schnell ihre Milchflaschen leerten und dann in das erfrischende Schlammbad sprangen. Ein paar von ihnen, wie Pare, Tusuja, Galla, Godoma, Ambo und Mbegu wollten sogar zuerst in den Matsch! Das zeigt schon, wie warm ihnen gewesen sein muss; sie spritzten sich Wasser hinter die Ohren, und der kleine Ambo rollte sich sogar erst einmal ordentlich herum, bevor er sich seine Milch bei einem Keeper abholte. Als alle mit ihrer Milch fertig waren, gingen sie zurück in den Schlamm. Ndotto und Lasayen kletterten begeistert auf Roi und Oltaiyoni herum, als diese im Matsch lagen.
Während die Elefantenbabys glücklich spielten, war es ein trauriger Nachmittag für das kleine Breitmaulnashorn, das gestern angekommen war – es konnte sich nicht mehr von seinen Verletzungen von dem Löwenangriff und dem traumatischen Erlebnis, seine Mutter zu verlieren, erholen und starb am Nachmittag. Wir waren alle sehr traurig, das kleine Nashorn zu verlieren.

Die Waisen erfrischen sich beim Schlammbad

Sonntag, 2. Oktober 2016
Als die Waisen heute Morgen im Wald ankamen, vertieften sich einige von ihnen ins Grasen, während Andere, wie Kauro, Tusuja, Roi, Mbegu, Maramoja, Rapa, Naseku, Lasayen, Ndotto, Dupotto und Godoma, sich in der feuchten Erde und den kleinen Schlammlöchern herumrollten, die sich nach den leichten Regenfällen der letzten Nacht gebildet hatten. Kauro und Roi wälzten sich auf der Erde herum, und Ndotto, Rapa und Lasayen kletterten und schlidderten auf ihnen herum und stießen gegen sie. Der freche Rapa versuchte, Ndotto und Lasayen von Roi zu vertreiben, sodass er allein auf ihr herumrutschen konnte – die beiden taten sich aber zusammen und schubsten ordentlich zurück!
Bei der öffentlichen Besuchsstunde verursachte Esampu einiges Durcheinander, als sie die anderen vom Milchtrinken abhalten wollte. Nachdem sie ihre eigene Flasche geleert hatte, rannte sie von einer Ecke in die andere und schubste alle Keeper, weil sie mehr Milch wollte. Die Keeper schimpften mit ihr, und schließlich musste sie von den Anderen ferngehalten werden, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Sie wird langsam ein ganz schön vorlautes und ungezogenes Mädchen!

Kauro gefällt es draußen im Busch

Montag, 3. Oktober 2016
Bei der öffentlichen Besuchsstunde tranken die Waisen ihre Milch aus und rannten dann ins Schlammbad, um sich abzukühlen. Godoma liebt das Schlammbad fast genauso sehr, wie sie das Kokosnussöl hasst, und sie war die erste im Matsch, rannte auf und ab und spritzte den Schlamm übers Ufer nach draußen. Das animierte Mbegu, Lasayen, Pare, Ambo, Sana Sana und Rapa auch hinzurennen und das Bad zu genießen. Rapa ging auf die Knie, hielt den Kopf nach unten und den Hintern in die Luft gestreckt, was die Besucher sehr lustig fanden. Als er wieder aufgestanden war, begann er mit seinen Streichen und versperrte Malkia und Tagwa den Weg zum Schlammbad. Als sie versuchten näherzukommen, rannte er ihnen mit aufgestellten Ohren entgegen und versuchte, sie wegzuschubsen. Die Keeper mussten ihn verwarnen, sodass die anderen beiden auch in den Schlamm gehen konnten. Als Rapa aus dem Matsch kam, ging er zu Mbegu hinüber, die sich gerade einstaubte, und begann, auf ihr herumzuklettern. Als Mbegu merkte, dass es Rapa war, der da auf sie kletterte, stand sie eilig auf und schob ihn weg, sodass er in den Schlamm zurückfiel! Das jagte Godoma, Tagwa, Malkia und Pare einen Schrecken ein, und sie kamen aus dem Schlammbad gerannt und ließen Rapa darin zurück. Er rappelte sich wieder auf, während Mbegu vom Ufer aus zusah. Schließlich war er wieder auf den Beinen und kam aus dem Wasserloch, um noch etwas mit Lasayen zu rangeln. So hatten alle ihren Spaß.

Godoma auf dem Weg zum Schlammbad

Dienstag, 4. Oktober 2016
Als die Waisen heute in die Büsche in der Nähe der Stallungen gingen, kam eine Gruppe Warzenschweine, die auch auf dem Gelände lebt, mit. Sie waren am Morgen in der Nähe des Parkplatzes von ein paar Löwen aufgeschreckt worden und wollten den Rest des Vormittags in der sichereren Gesellschaft der Waisen und ihrer Keeper bleiben. Kamok, Roi, Kauro, Tusuja, Galla, Maramoja, Naseku und Oltaiyoni waren aber damit nicht einverstanden und versuchten, sie zu verscheuchen. Die Warzenschweine waren hartnäckig; sie folgten ihnen durchs dichte Gebüsch, wo sie schwer zu entdecken waren, und blieben immer in der Nähe der Keeper. Jotto und Tamiyoi, die auch dicht bei den Keepern standen, erschreckten sich und schrien auf, während sie versuchten, die Warzenschweine von ihren Keepern wegzuscheuchen. Um der ganzen Unruhe Herr zu werden, brachten die Keeper die Warzenschweine schließlich ein Stück weg, aber sie blieben nur wenige Meter entfernt stehen und waren den ganzen Tag in der Nähe.
Ngilai war heute Morgen sehr verspielt, und bei der öffentlichen Besuchsstunde rangelte er mit Ndotto und rannte am Absperrband entlang. Dort stieß er gegen die Zuschauer, die dem Frechdachs applaudierten!

Galla jagt begeistert den Warzenschweinen hinterher

Mittwoch, 5. Oktober 2016
Die gierige kleine Esampu wird jetzt bei der Milchfütterung immer zurückgehalten, sodass sie als letzte dorthin kommt; auf diese Weise haben alle Anderen schon ihre Milch geleert und sie kann niemanden mehr herumschubsen, um an deren Milch zu kommen. Wenn allerdings bei der Besuchsstunde jemand zu nahe an ihr vorbei geht, während sie ihre Flasche trinkt, rennt sie ihm hinterher und dann zurück zu ihrer Flasche. Dieses seltsame Verhalten, immer von dem fütternden Keeper wegzurennen und dann wiederzukommen, wunderte die Zuschauer, und alle wollten wissen, wie dieser komische und unersättliche kleine Elefant heißt.
Draußen im Busch wurde Kiko um kurz nach 13 Uhr von einer Löwin erschreckt, die gerade Warzenschweine jagte. Als Kiko die Raubkatze gesehen hatte, rannte er zurück zu den Keepern und den kleinen Babys. Dort blieb er stehen und sah mit ihnen zusammen zu, wie die Löwin wieder im Wald verschwand. Nach ein paar Minuten sprintete er zu den Stallungen zurück und blieb den Rest des Nachmittags dort.

Esampu – so klein und schon so gierig!

Donnerstag, 6. Oktober 2016
Als die Waisen am frühen Morgen aus ihren Ställen kamen, wachte auch unser blindes Nashorn Maxwell auf, dem offenbar nach Spielen zumute war. Er rannte in seinem Gehege auf und ab und stocherte mit seinem Horn im Boden herum. Keiner wusste, warum er so aufgeregt war – vielleicht weil die Waisen gleich neben seinem Gehege grasten. Als die aufgeweckten Elefanten Kamok und Kauro ihn so sahen, machten sie auch gleich mit und trompeteten. Daraufhin drehte Max sich um und stieß gegen sein Tor, um herauszufinden, wo Kamok und Kauro waren, doch die beiden waren inzwischen in den Wald gerannt. Nach einer Weile waren alle Elefanten gegangen, und Maxwell beendete seine Spiele und spazierte wieder friedlich in seinem Gehege herum.
Nachdem Kiko gestern so von der Löwin erschreckt worden war, wollte er heute partout nicht in den Wald hinaus gehen und bestand darauf, in der Nähe der Stallungen zu grasen. Die Keeper versuchten, ihn mit einer Milchflasche etwas weiter hinaus zu locken, aber ohne Erfolg; er rannte immer wieder zu seinem Stall zurück. Weil er nicht draußen an den Akazien grasen wollte, sondern den ganzen Tag drin blieb, wurde ihm frisch geschnittenes Grün gebracht.

Maxwell rennt in der Gegend herum

Freitag, 7. Oktober 2016
Als die Waisen heute Morgen draußen beim Grasen waren, beschlossen Tagwa, Malkia, Wanjala, Pare, Maramoja, Sana Sana und Esampu, eine andere Richtung einzuschlagen. Esampu und Malkia gingen voran, doch ihr Plan, der offenbar vorsah, zum Schlammloch hinunter zu gehen, änderte sich, als sie auf eine Gruppe von Pavianen stießen. Als sie die Affen sahen, bekamen es Malkia und Esampu mit der Angst zu tun und machten auf dem Absatz kehrt, rannten durch ihre Freunde hindurch und kollerten protestierend. Daraufhin fingen die Paviane auch an, Lärm zu machen, sodass plötzlich alle Babys wild herumrannten und schrien. Das erregte die Aufmerksamkeit von Mbegu, Roi, Dupotto und Oltaiyoni, die hinliefen und herausfinden wollten, was los war. Sie bellten laut und trompeteten mit aufgestellten Ohren, während sie Esampus kleine Ausreißergruppe wieder zusammenriefen. Ihr Getröte veranlasste die Paviane in den Bäumen, auf und ab zu springen und noch mehr herumzuschreien, sodass Oltaiyoni und ihre Freunde sehr ärgerlich wurden. Sie begannen, herumzujagen und an den Bäumen zu rütteln. Oltaiyoni stieß einen Baum um, von dessen Ästen sich ein Pavian schnell in Sicherheit bringen musste. Die ganze Aufregung brachte den Rest der Herde dazu, herbeizueilen und Oltaiyoni und den Anderen dabei zu helfen, die Paviane zu verscheuchen, und so verschwanden diese schließlich. Die Waisen waren noch eine Weile recht aufgeregt, beruhigten sich aber mit Hilfe der Keeper bald wieder.

Sana Sana erlebt gerne Abenteuer

Samstag, 8. Oktober 2016
Nachdem bei der öffentlichen Besuchsstunde die erste Gruppe Waisen ihre Milch getrunken hatte, genossen einige von ihnen, wie Mbegu, Godoma, Pare und Malkia, ein Schlammbad. Andere, wie Murit, Tagwa, Jotto und Ngilai, waren damit beschäftigt, das ausgelegte Grün zu fressen, während Ambo und Esampu sich darum stritten, wer zuerst aus einer der Wassertonnen saufen durfte. Ambo erwischte während der kleinen Meinungsverschiedenheit Esampus Schwanz und zog mit seinem Mund daran. Das kleine Mädchen schrie auf und rannte am Absperrband entlang zu den Keepern, um sich vor der Nervensäge Ambo in Sicherheit zu bringen. Er ließ von ihr ab, bevor sie bei den Keepern ankam, und ging zurück, um sich siegesgewiss über das Wasser in der Tonne herzumachen. Er hatte aber nicht mit der verschlagenen Esampu gerechnet, die sich schnell wieder von hinten anschlich und ihm im Vorbeigehen einen ordentlichen Schubser verpasste, sodass er über den Wassertrog purzelte und dann auf dem Boden landete. Bevor er sich wieder aufgerappelt hatte, war sie schon im Schlammloch und spritzte vergnügt mit Mbegu, Godoma, Sana Sana und Pare herum. Ambo schaute sich verdutzt um und versuchte herauszufinden, wer ihn da geschubst hatte. Schließlich ging auch er in den Schlamm und baute seinen Frust ab, indem er sich heftig im Matsch herumrollte.

Mbegu und ihre Freunde im Schlamm

Sonntag, 9. Oktober 2016
Als viele der Waisen am frühen Morgen mit Grasen im Wald beschäftigt waren, konnten wir sehen, wie Luggard begeistert mit Godoma rangelte, und das sage und schreibe 20 Minuten lang! Es ist wunderbar, zu sehen, wie er trotz seines gebrochenen Beins langsam wieder ein normales Leben führen kann. Er war glücklich und zufrieden mit dem Spiel mit Godoma, und sie freute sich auch, mit soviel Spaß in den Tag zu starten. Einmal legte sie sich zum Spielen hin und ließ Luggard auf sie klettern. Das lockte allerdings Ndotto und Ngilai an, die das Klettern über alles lieben. Daraufhin musste Luggard aufhören zu spielen, da ihm ein ruppigeres Spiel mit den anderen Jungs mit seinem verletzten Bein zu riskant war. Stattdessen ging er zufrieden zu den ruhigeren Artgenossen Tagwa und Tamiyoi hinüber und graste mit ihnen.

Der herzallerliebste Luggard draußen im Wald

Montag, 10. Oktober 2016
Die meisten Waisen grasten heute morgen wieder, während Tamiyoi und Jotto sich gegenseitig herausforderten und sich darum stritten, wer näher an ihren geliebten Keepern stehen durfte. Die Keeper wiederum versuchten gerade zu frühstücken. Jotto wollte Tamiyoi nicht erlauben, bei den Keepern zu stehen, doch sie versuchte es immer wieder erfolglos. Kaum war aber unsere Straußendame Pea da, die gerne bei den Babys ist, war Jotto kaum zu halten und rannte von den Keepern weg, um sich ihr anzuschließen und an ihren Federn zu nuckeln. So hatte Tamiyoi schließlich doch noch die Keeper ganz für sich. Wann immer Pea versuchte weiterzulaufen, beschwerte sich Jotto lautstark, und die freundliche Pea hielt wieder an, sodass er bei ihr bleiben konnte. Pea und Jotto sind großartige Freunde, und es ist herrlich, diese einzigartige Freundschaft zwischen dem größten Vogel und dem größten Landsäugetier der Welt mitzuerleben.

Tamiyoi im Wald

Dienstag, 11. Oktober 2016
Kaum hatten die Waisen heute bei der öffentlichen Besuchsstunde ihre Milchflaschen geleert, genehmigten sie sich alle ein Staubbad in der frischen lockeren Erde, bei dem sich einige von ihnen herumrollten und aneinander stießen. Die Kleinen, wie Jotto, Ambo und Esampu, die sich wegen ihrer noch zu kleinen Rüssel noch nicht so gut einstauben können, bekamen etwas Hilfe von den Keepern. Sie tummelten sich fröhlich im Staub, der mit Schaufeln auf sie geworfen wurde und kullerten gegen Mbegu, Godoma, Pare und Tagwa. Als die Spielereien dem Ende entgegen gingen, wurde Ngilai frech und hatte es dabei auf die arme Tagwa abgesehen, die ein sehr freundlicher kleiner Elefant ist. Er verfolgte sie und hielt eines ihrer Hinterbeine fest, sodass sie nicht weglaufen konnte. Tagwa schrie um Hilfe, und die Keeper kamen und retteten sie vor Ngilai. Er wurde weggeschickt und ließ sie schließlich in Ruhe.

Jottos winziger Rüssel

Mittwoch, 12. Oktober 2016
Als Kiko heute seiner Milchflasche hinterher in den Wald ging, entdeckte er die Babyelefanten. Das reichte schon, dass er auf dem Absatz kehrt machte und von seinem Keeper zurück zu den Stallungen rannte. Als er sah, dass dort abgesperrt war und er nicht hinein konnte, ging er bis zum Parkplatz, doch dort hing auch eine Absperrkette! Er schlenderte eine Weile dort herum, aber als langsam die ersten Besucher ankamen, wurde er zurück in den Wald zur Babygruppe gebracht. Dort blieb er, bis eine Giraffenkuh und ihr Baby auftauchten und ihm folgten, was ihn so erschreckte, dass er wieder zu den Stallungen zurückrannte. Die Mutter und ihr Kalb blieben im Gebüsch stehen, weil sie sich nicht trauten, weiterzugehen. Sie warteten eine Weile und hofften, dass Kiko wieder heraus käme, bevor sie schließlich wieder in den Wald zurück gingen, wo sie auf die Elefantenwaisen trafen. Kamok, Kauro, Roi und Oltaiyoni waren schlecht gelaunt und jagten hinter ihnen her, wobei sie trompeteten und die Büsche niedertrampelten. Die Mutter und ihr Baby verkrümelten sich daraufhin wieder im Wald. Die Waisen machten noch weiter mit ihrem Herumgestampfe, bis ihnen irgendwann auffiel, dass es schon Zeit für die 15-Uhr-Milch war. Sie beruhigten sich wieder und gingen zur Fütterung.

Mbegu versteckt sich hinter Kiko

Donnerstag, 13. Oktober 2016
Während die Waisen heute Morgen in den Wald hinaus gingen, widmeten sich Murit und Luggard einem kleinen Ringkampf, mit dem sie den neuen Tag begrüßten. In letzter Zeit sind Murit und Luggard viel aktiver als zuvor und rangeln häufiger, was zeigt, dass sich ihr Gesundheitszustand bessert. Sie haben beide noch einen weiten Weg vor sich – Luggards verletztes Bein muss sich noch vollständig von der Schusswunde erholen, und Murit kämpft immer noch mit seiner wackeligen Gesundheit. Heute sahen sie aber beide gut aus!
Bei der öffentlichen Besuchsstunde trank Malkia ihre Milch aus und rannte danach ihrem Keeper hinterher. Sie bellte ihn an und zupfte an seinem Kittel, um nach mehr Milch zu verlangen. Offenbar hat sie sich ein paar schlechte Angewohnheiten von Esampu abgeschaut, denn heute verhielt sie sich so wie Esampu sonst. Godoma ging, nachdem sie ihre Flasche geleert hatte, direkt zu einer Wassertonne neben dem Absperrband, hinter dem das Publikum stand. Während sie Wasser soff, freuten sich viele der Zuschauer, dass sie sie tätscheln konnten, doch irgendwann hatte sie es satt: sie saugte Wasser mit ihrem Rüssel auf, doch statt es in ihren Mund laufen zu lassen, spritzte sie damit die Zuschauer voll! Einige von ihnen überraschte das vollkommen, denn sie waren gerade damit beschäftigt, Fotos von ihr zu machen.

Murit ist sehr freundlich zu allen anderen Babys

Freitag, 14. Oktober 2016
Nach einer geruhsamen Nacht machten sich die Waisen in den Wald auf. Wanjala und Galla konnte man beim Ringkampf erleben – die beiden Jungs versuchten herauszufinden, wer von ihnen stärker und wichtiger war. Sie schenkten sich nichts, und keiner von beiden machte Anstalten aufzugeben. Die Keeper schauten gespannt zu, denn beide sind gleich alt und gleich groß – und noch dazu haben sie beide oben gefaltete Ohren! Das Spiel wurde noch interessanter, als Tusuja dazukam, obwohl sie ihn zunächst nicht mitspielen lassen wollten. Nachdem Tusuja weiterhin versuchte mitzumachen, beendeten sie ihr Spiel einfach und gingen ins Gebüsch. Tusuja blieb zurück, malträtierte ein paar Büsche und trompetete, um auf sich aufmerksam zu machen und jemanden zum Spielen anzulocken, aber alle Anderen wollten nur grasen.
Ambo sah in den letzten Tagen etwas matt aus und war nicht so verspielt wie sonst immer. Er frisst aber brav sein Grün und seine Milch. Heute haben wir ihm etwas Blut abgenommen, um herauszufinden, woran es liegen könnte und ob er vielleicht irgendwelche Medizin braucht. Nachmittags geht er einfach in seinen Stall zurück, trinkt seine Milch und legt sich dann schlafen, was sehr ungewöhnlich für ihn ist. Er hängt immer noch sehr an seiner Adoptivmama Oltaiyoni, und die beiden sind kaum zu trennen. Sicherlich wird er in den nächsten Tagen wieder fit werden.

Wanjala erlebt einen schönen Vormittag

Samstag, 15. Oktober 2016
Murit entwickelt sich dieser Tage zu einem fröhlichen kleinen Bullen, vor allem seit der neue Waise Wacha angekommen ist, der im Stall nebenan eingezogen ist. Er geht nicht mehr früh ins Bett, wie er es sonst sofort getan hatte, nachdem er nach Hause gekommen war und seine Milch getrunken hatte. Stattdessen bleibt er an der hölzernen Absperrung zwischen seinem und Wachas Stall stehen, frisst und unterhält sich mit dem kleinen Jungen. Er geht dann erst schlafen, wenn Wacha sich hingelegt hat. Als Murit heute Morgen herauskam, war er voller Tatendrang und rannte zu Maxwells Gehege. Der arme Maxwell, der noch neben seinem Unterstand schlummerte, wurde geweckt, und nachdem er das erledigt hatte und Max aufgestanden war, rannte Murit sofort zurück zu Ndottos und Lasayens Türen, die beide noch im Stall waren. Er versuchte, an den Türen und den Schlössern zu rütteln, was aber keinen Erfolg hatte. Schließlich kam er zu Wanjalas Tor, und nachdem er ihn begrüßt hatte, spielten sie zusammen, bis alle Anderen schon in den Wald gegangen waren. Schließlich gingen sie ihnen hinterher, aber als Murit den Wald erreichte, blieb er stehen, um bei Luggard zu bleiben und etwas mit ihm zu rangeln.

Murit ist in letzter Zeit sehr gut gelaunt

Sonntag, 16. Oktober 2016
Malkia ist ein kleines Mädchen, das gerne einmal einfach so herumschreit. Manchmal erschrickt man, weil man denkt, irgendetwas schlimmes ist passiert oder irgendjemand hat ihr wehgetan, aber die Kleine schreit einfach nur. Am frühen Morgen verursachte sie einige Aufregung, als Mbegu sie schreien hörte. Malkia war ein kleines Stück zurück geblieben, als die Herde in den Wald hinaus gegangen war, und als sie das bemerkte, begann sie, laut zu rufen. Mbegu kam herbeigerannt, trampelte wild in den Büschen herum und versuchte herauszufinden, warum sie so schrie; sie trompetete auch noch, aber fand nichts!
Seit einiger Zeit ist es schon um 9 Uhr morgens heiß, und um 11 Uhr brennt die Sonne so herunter, dass es kaum auszuhalten ist. Manche der Waisen überlegen noch, ob sie ein Schlammbad nehmen oder nicht, aber andere, wie Pare, zögern nicht lange und tauchen so schnell es geht in den Matsch ein. Pare blieb nicht lange drin, aber Godoma und Mbegu tauchten komplett unter und hatten ein großartiges Schlammbad. Sie sahen die ganze Zeit während der öffentlichen Besuchsstunde aus wie Nilpferde im Wasser. Am Ende mussten die Keeper sie nachdrücklich auffordern herauszukommen, weil sie sich im Schlammloch so wohl fühlten.
Kurz nach 14 Uhr am Nachmittag musste Ndotto einen Streit zwischen Jotto und Esampu schlichten. Die beiden kämpften miteinander und immer wieder schubste einer der beiden den Anderen, um sich für den vorigen Schubser zu rächen!

Die eigenwillige kleine Malkia

Montag, 17. Oktober 2016
Ndotto, unser kleiner Waisenbulle, der sich mit allen gut versteht, wollte heute noch ein paar Differenzen mit Rapa ausräumen, mit dem er, seit er hier ist, ab und zu einmal aneinandergeraten ist. Das liegt hauptsächlich an Rapas ruppigem Verhalten, aber heute hingen die beiden seit dem Morgen zusammen. Lasayen, der mit Rapa nicht so gut auskommt, hielt deshalb ein wenig Abstand von seinem Freund Ndotto. Als sie heute Morgen im Busch waren, blieben Ndotto und Rapa etwas abseits der Anderen und grasten und spielten miteinander. Bei der öffentlichen Besuchsstunde, als alle anderen sich im Schlammbad vergnügten, staubbadeten sie zusammen, kletterten aufeinander herum und rangelten die ganze Zeit.
Gegen 14 Uhr wurden ein paar Löwen gesehen, und Sana Sana, die immer gerne einmal auf eigene Faust die Gegend erkundet, traf als zuerst auf das Rudel. Sie rannte schreiend zurück zu ihren Keepern, und nach ein paar Minuten hatte offenbar auch Kiko die Gegenwart der Löwen bemerkt, denn er verließ den Wald und ging zielstrebig zurück zu den Stallungen, ohne dass ihn jemand dazu aufgefordert hätte. Dort angekommen, ging er direkt in seinen Stall!
Direkt nach der öffentlichen Besuchsstunde kam ein Anruf von unserem Anti-Wilderei-Team im Meru-Nationalpark, und der Tierarzt informierte uns, dass sie gerade einen Waisen gerettet hatten. Sofort brach ein Team aus dem Waisenhaus zum Wilson-Flughafen auf. In Meru angekommen, fanden sie einen kleinen, etwa einen Monat alten Bullen vor, der ein kaputtes Bein hatte. Die Ranger berichteten, dass sie das Kalb schon eine Weile beobachtet hatten und in den letzten Tagen die Herde angefangen hatte, es zurückzulassen, weil es mit seiner Behinderung nicht mehr Schritt halten konnte. Die Mutter kam alle paar Stunden zu ihm zurück, doch die restliche Zeit blieb er allein. Weil er noch sehr jung und ein gefundenes Fressen für Raubtiere war, beschlossen sie, ihn zu retten. Am Morgen war er immer noch an der gleichen Stelle, und die Herde war schon ein paar Kilometer weiter, sodass sie ihn einfingen, damit er nicht noch eine Nacht allein in der Wildnis zubringen musste. Er kam gegen 16:30 Uhr im Waisenhaus an und wirkte ziemlich gestresst, bis Ambo kurz darauf in seinen Stall zurückkam, der gleich nebenan war. Er trank brav seine Milch und war bei guter Gesundheit, sodass wir guter Hoffnung sind, dass sich dieser kleine Bulle trotz seines behinderten Beins gut machen wird.

Sana Sana (links) mit Rapa

Dienstag, 18. Oktober 2016
Von gestern Nachmittag bis heute Morgen horchte Mbegu immer wieder auf, wenn das neue kleine Baby nach seiner Familie rief. Als sie heute Morgen in den Park hinaus ging, schaute sie überall nach, ob dort ein neues Baby ist, aber sie konnte keines finden, obwohl sie sich so sicher war! Sie und Dupotto steckten die Köpfe zusammen, und plötzlich marschierten die beiden zurück zu den Stallungen, dorthin, wo die Rufe des Babys herkamen. Sie gingen überall herum und riefen ihrerseits nach dem Baby, das sie hörte und selbst begann, zu kollern und an seiner Tür zu rütteln. Auch das Baby wollte hinaus gelangen und sich den beiden älteren Waisen anschließen. Die Keeper, die an den Stallungen arbeiteten, hatten es nicht leicht, die Mädchen dazu zu bringen, wieder umzukehren und in den Wald zurück zu gehen. Sie waren sehr dickköpfig und wuselten sich immer wieder durch, bis sie es schließlich aufgaben und sich wieder ihren Freunden im Park anschlossen. Trotzdem gingen sie immer wieder zur Babygruppe, um nachzusehen, ob das neue Baby schon dort war, bis sie zur Milchfütterung weiter in den Wald hinein gebracht wurden.
Kurze Zeit später durfte der Neuling, den wir Mguu genannt haben, endlich aus seinem Stall und sich Tamiyoi und Luggard anschließen. Die beiden waren sehr freundlich zu ihm und begrüßten ihn, indem sie ihn umarmten und ihn überall berüsselten. Kaum hatte er sie getroffen, wurde er viel ruhiger, und es dauerte nicht lange, bis er so entspannt war, dass er sogar ein Schläfchen bei ihnen hielt. Er war die ganze Nacht in seinem Stall auf den Beinen gewesen, weil er so unruhig gewesen war, sodass er nun sehr müde war. Er schlief so tief und fest, dass er sich nicht rührte, bis er für seine nächste Milchflasche geweckt wurde. Dass er sich einfach so hinlegte und einschlief zeigt, dass er sich nun schon viel wohler fühlte. Es war ein sehr schöner erster Tag draußen für ihn.
Kauro und Maramoja kamen aus dem Wald zur Besuchsstunde um 11 Uhr gerannt, doch zwischen ihnen und ihren Milchflaschen hatte sich ein Heiliger Ibis postiert. Wegen dem großen Vogel mussten sie einen Umweg gehen und verschwanden hilferufend im Gebüsch. Ein paar der Keeper mussten sie von dort abholen. Nachdem sie schließlich angekommen waren, blieben sie noch eine ganze Weile unruhig.

Mbegu, Ndotto und Lasayen

Mittwoch, 19. Oktober 2016
Tagwa mag Ringkämpfe mit den anderen kleinen Babys Jotto, Ambo und Esampu. Jotto und Ambo haben sie früher gerne einmal herumgeschubst, aber in letzter Zeit hat sie an Größe aufgeholt und geht keinem Streit mehr aus dem Weg. Heute gab es deshalb eine Rangelei unter den dreien, als sie herüberkam und Jotto schubste, der gerade seine Milch trank. Jotto wollte nicht einfach seine Flasche jemand Anderem überlassen, also schubste er zurück, um sich zu wehren. Das kam aber bei Tagwa gar nicht gut an, und sie wurde noch aggressiver. Ambo kam dann auch noch dazu, was es für den Keeper, der Jotto füttern wollte, nur noch komplizierter machte. Zum Glück kamen noch andere Keeper dazu, und jeder nahm einen der Elefanten unter seine Fittiche, um den Frieden wiederherzustellen. Tagwa lief aber weiter Jotto hinterher und suchte Streit mit ihm. Irgendwann hatte sich die Lage dann wieder beruhigt und alle machten friedlich weiter ihr Ding.
Von den Stallungen in Voi kam ein Anruf, dass sie ein etwa 18 Monate bis 2 Jahre altes Kalb gefunden hatten, das schon vor Erschöpfung zusammengebrochen war. Ein Rettungsteam sollte sich bereithalten, um vom Waisenhaus aus aufzubrechen, und gegen 11 Uhr machten sie sich auf den Weg. Als sie ankamen, war der kleine Bulle immer noch nicht wieder auf den Beinen, und er bekam sofort eine Infusion, die ihn wiederbelebte. Um 16:30 Uhr kam das Kalb im Waisenhaus an. Er atmete, aber war sehr schwach. Er wurde mit Hilfe auf den Beinen gehalten, sodass er etwas fressen konnte, aber sein Zustand war sehr kritisch. Er bekam etwas Zeit, sich auszuruhen, und konnte im Liegen ein wenig Grün fressen. Gegen 20 Uhr war seine Infusion fertig, und mit Hilfe konnte er aufstehen und versuchte auch gleich, die Keeper zu verscheuchen, obwohl er immer noch recht wackelig auf den Beinen war – immerhin ein gutes Zeichen. Wir nannten ihn Trev und hoffen, dass er sich erholen wird.

Tagwa lässt sich jetzt nichts mehr gefallen

Donnerstag, 20. Oktober 2016
Es war ein sonniger Morgen, als die Waisen am frühen Morgen im Wald grasen gingen. Tamiyoi und Malkia waren ein Stück von ihrer menschlichen Familie, den Keepern, entfernt und spielten mit den Warzenschweinen. Sie hatten nicht mitbekommen, dass es vier Löwinnen auf die Warzenschweine abgesehen hatten, und plötzlich sprang eine von ihnen aus dem Hinterhalt und erwischte eines der Warzenschweine! Die anderen drei Warzenschweine sowie die Elefanten gerieten in Panik und wussten nicht mehr, wohin sie rennen sollten. Tamiyoi begann zu schreien und rannte zu ihren Keepern, aber Malkia folgte den restlichen Warzenschweinen ins Dickicht. Die Keeper eilten hinüber, um nach ihren Schützlingen zu sehen, und fanden Malkia schließlich, die nicht so recht wusste wohin. Oltaiyoni, Mbegu, Kamok und Roi hatten die Unruhe auch mitbekommen und kamen herbeigerannt, um nach dem Rechten zu sehen. Tamiyoi hatte einen ordentlichen Schrecken bekommen, und die älteren Mädchen kamen und kümmerten sich um sie. Mbegu blieb bei ihr, um sie zu beruhigen, während die anderen nach Malkia sehen gingen. Sie fanden die Löwin und scheuchten sie mit weit aufgestellten Ohren auf – als diese sah, dass sie es ernst meinten und sehr verärgert waren, machte sie sich lieber aus dem Staub. Dann sortierten sie sich erst einmal und stellten sicher, dass es allen gut ging, als Malkia aus der anderen Richtung angelaufen kam – immer noch mit zittrigen Beinen von dem Schreck. Mbegu und Kamok rannten ihr entgegen, um sie in Empfang zu nehmen, umarmten sie mit ihren Rüsseln und zogen sie zu sich heran, um sie zu beruhigen. Kiko blieb wegen der Gefahr heute den ganzen Tag auf dem Gelände der Stallungen.

Die arme Tamiyoi ist sehr erschrocken

Freitag, 21. Oktober 2016
Esampu wachte heute Morgen gut gelaunt auf und war in Spiel-Laune. Als sie aus dem Stall kam, klopfte sie an Mbegus Tor, das noch geschlossen war. Sie hatte Mbegu schon von innen am Tor rütteln hören und wollte ihr vermutlich helfen, es zu öffnen. Als das nicht funktionierte, ging sie zu Maxwells Gehege hinüber, wo Max hinter seinem Tor schlief. Dort waren noch einige Warzenschweine, und ihre kleinen Ferkel spielten am Tor und fraßen von Maxwells Futter. Esampu begann, dort zu spielen. Sie machte Kopfstand, setzte sich hin und streckte den Rüssel hoch in die Luft. Die Warzenschweinferkel spielten auch mit und begannen, sie herauszufordern, was Esampu gar nicht mochte, sodass sie begann, sie zu verscheuchen. Es wurde ein spaßiges Spiel, bei dem die Mini-Warzenschweine ihr immer wieder auswichen und zwischen ihren Füßen herumrannten. Schließlich gesellte sich Tamiyoi dazu und half ihrer Freundin bei der Warzenschweinjagd. An diesem Punkt kamen allerdings auch alle anderen Waisen dazu, und Maramoja, Galla, Dupotto, Mbegu und Naseku trompeteten und versuchten ebenfalls, die Warzenschweine zu verscheuchen. Maxwell war natürlich inzwischen längst aufgewacht und jagte hinter den Warzenschweinen her, die vor den Elefanten in sein Gehege geflüchtet waren. Oltaiyoni, Roi und Kamok waren schon in den Wald aufgebrochen, aber als sie das Getröte hörten, kamen sie zu den Stallungen zurück gerannt. Bis sie angekommen waren, hatten sich allerdings alle Warzenschweine aus dem Staub gemacht, und die drei sorgten nun für Ruhe und nahmen dann alle Babys mit hinaus in den Wald.
Als sich der kleine Mguu mit seinem deformierten Bein der Elefantenfamilie im Wald anschloss, gingen Sana Sana, Malkia, Pare, Luggard, Tamiyoi und Esampu zu ihm und begrüßten ihn. Sie waren alle sehr aufgeregt, standen um das kleine Baby herum und tätschelten es mit ihren Rüsseln. Das gefiel Mguu offenbar sehr gut, denn er machte einen sehr glücklichen Eindruck und war sehr ruhig und entspannt. Sie verließen den Neuling erst, als es die Milch im Wald gab, und Tamiyoi und Luggard blieben bei ihm und verbrachten den Tag mit ihm. Pare rangelte den ganzen Tag mit Sana Sana und Lasayen. Die drei hatten abseits von den anderen Waisen ihre eigene kleine Gruppe aufgemacht und kamen auch zusammen von der öffentlichen Besuchsstunde zurück, um zusammen weiter zu spielen.
Am Nachmittag waren wir sehr traurig, denn Trev starb schließlich doch. Er hatte seine Kräfte nicht wiedererlangt, nachdem er verwaist war. Er verbrachte die letzten Stunden seines Lebens inmitten seiner ihn liebenden Keeper.

Esampu ist heute in Spiellaune

Samstag, 22. Oktober 2016
Murit macht weiterhin einen viel besseren Eindruck als früher und ist in letzter Zeit viel mit Jotto zusammen. Er bringt ihm alle möglichen Dinge bei, zum Beispiel wie man mit anderen Elefanten umgeht und spielt. Heute begleitete er ihn seit dem Morgen. Als der kleine Mguu dazukam, um den beiden Hallo zu sagen, näherte er sich Jotto, und Jotto wollte mit ihm spielen. Er war aber etwas zu ruppig und achtete nicht auf Mguus kaputtes Bein. Murit schaute aufmerksam zu, und schließlich griff er ein, um Jotto zu zeigen, wie man mit den ganz Kleinen spielen sollte. Er war sehr vorsichtig mit Mguu und ließ ihn alles tun, was er wollte – er ließ sich schubsen und erlaubte Mguu sogar, auf ihn zu klettern. Murit blieb ganz ruhig, bis Mguu schließlich mit den Keepern davon ging, und Jotto konnte das alles mit ansehen. Dann spielte Murit mit Jotto, und sie begannen einen Ringkampf, bei dem sie viel Spaß hatten.
Bei der öffentlichen Besuchsstunde unterhielt Ndotto heute wieder alle, indem er mit Rapa spielte. Mbegu wurde aber eifersüchtig, als sie zusah, wie sie so viel Spaß zusammen hatten. Als die beiden Jungs rangelten und aufeinander herumkletterten, schob sie sie auseinander, indem sie Rapa beiseite schubste. Dann kam sie wieder und spielte selbst mit Ndotto bis die Besuchsstunde zuende war.

Der kleine Mguu mit seinem verletzten Bein

Sonntag, 23. Oktober 2016
Heute begann die öffentliche Besuchsstunde mit Verspätung, und der Grund dafür war kein anderer als Kiko! Er hatte mit den Waisen zusammen im Wald gegrast, und plötzlich war er verschwunden, ohne dass jemand wusste, wo er steckte. Auf einmal kam er auf die Gruppe zugerannt, und es sah aus als könnte ihn nichts aufhalten! Die Waisen rannten schreiend in alle Richtungen auseinander! Es war gerade 10:30 Uhr, und einige von ihnen rannten gleich zum Schlammbad, darunter Oltaiyoni, Roi, Ambo, Kamok und Ngilai. Tusuja und Rapa rannten zurück zu den Stallungen, während Kauro, Mbegu und Dupotto die Kleinen, wie Jotto, Murit und Para zu den Keepern brachten, wo sie sich sicher fühlten. Überall hörte man Trompeten und Kollern, und es war schwierig für die Keeper, sie alle wieder zu beruhigen. Maramoja, Godoma, Wanjala und Malkia waren abhanden gekommen und hatten sich verlaufen. Selbst als es alle anderen Waisen wieder zurück zu den Keepern geschafft hatten, waren sie nirgends zu sehen. Dann konnte man sie in einiger Entfernung um Hilfe trompeten hören. Die Keeper eilten in diese Richtung und riefen nach ihnen, in der Hoffnung, dass sie ihnen entgegen kommen würden. Schließlich fanden sie die verlorenen Waisen, und bald war die ganze Waisenfamilie wiedervereint, und alle beruhigten sich.

Kiko verursachte heute große Aufregung!

Montag, 24. Oktober 2016
Maramoja und Wanjala werden gute Freunde, und meistens entfernen sie sich nicht weit voneinander. Sie sind immer zusammen, und manchmal gehen sie ein Stück weg und machen ihr eigenes Ding, abseits vom Rest der Herde. Sie scheinen sich sehr gut zu verstehen, und heute war es auch wieder so, dass sie den ganzen Tag zusammen verbrachten. Luggard genießt das Schlammbad sehr, obwohl er ein gebrochenes Bein hat. Immer wenn er das Schlammloch besucht, geht er nicht weg, ohne seiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen und mindestens einmal in den Matsch geklettert zu sein. Bei der heutigen privaten Besuchsstunde nahmen die meisten seiner Freunde nur ein Staubbad, aber er tauchte wie ein Flusspferd komplett im Schlamm unter und wälzte sich ausgiebig.
Rapa bekam heute Ärger mit seinem Freund Tusuja, als er versucht hatte, auf Luggard zu klettern und ihm einen Kopfstoß zu verpassen, als dieser vor Tusuja auf dem Boden lag. Tusuja reagierte sofort, und obwohl er ein sehr guter Freund von Rapa ist, verpasste er ihm einen Schlag mit dem Rüssel und schubste ihn von der Gruppe weg. Malkia entwickelt eine wunderbare Persönlichkeit und kümmert sich liebevoll um die kleinen Babys. Sie hat sich sehr mit dem kleinen Mguu angefreundet, und lässt nicht wieder von ihm ab, wenn sie ihn einmal getroffen hat.
Weil die Löwen heute wieder gesichtet worden waren, musste Kiko in seinem Stall bleiben. Er ließ aber nicht locker und wollte unbedingt heraus, sodass er schließlich unter sorgfältiger Beobachtung von mehreren Keepern in den Wald gelassen wurde. Nachdem er aber etwas im Wald herumgelaufen war, witterte er die Löwen und ging von selbst wieder zurück zu den Stallungen! Wir sind froh, dass er einen guten Instinkt dieser Gefahr gegenüber entwickelt.

Maramoja grast draußen im Busch

Dienstag, 25. Oktober 2016
Mbegu entwickelt einen einzigartigen Charakter als treusorgende Leitkuh, sogar noch stärker als Oltaiyoni. Egal wie alt oder wie groß ein Neuankömmling ist, sie ist immer zur Stelle, um ihn Willkommen zu heißen und unter ihre Fittiche zu nehmen. Dabei ist sie geduldig, spendet viel Aufmerksamkeit und lässt jedem neuen Waisen viel Zeit, bis er sich in der neuen Umgebung wohl fühlt. Sie hat versucht, Oltaiyoni dazu zu bringen, Neuling Mguu etwas mehr Aufmerksamkeit entgegenzubringen, aber bis jetzt ist Oltaiyoni ziemlich zurückhaltend. Jedes Mal, wenn Mbegu Mguu trifft, geht sie mit dem kleinen Jungen zu Oltaiyoni hinüber, wie auch heute Morgen. Sie bekam mit, dass Mguu mit seinem Keeper etwas später als die anderen Waisen im Wald angekommen war. Sie ging zu ihm hinüber und blieb kurz bei ihm, bevor sie ihn zu Oltaiyoni begleitete, die mit ihrem Schützling Ambo nicht weit entfernt war. Mbegu näherte sich mit Jotto und Mguu, und Oltaiyoni kollerte ihr zu, worauf sie antwortete und die zwei kleinen Jungs an sie heran schob. Oltaiyoni war aber nicht interessiert und ging ein Stück weiter, mit Ambo an ihrer Seite. Mbegu gab nicht auf und schob Jotto und Mguu weiter hinter ihr her. Da drehte sich Oltaiyoni aber um, hob die Ohren an und ließ ein warnendes Kollern vernehmen! Die zwei Winzlinge quiekten und suchten wieder bei Mbegu Schutz, die sie an sich heran zog, um sie wieder zu beruhigen. Dann ging sie mit ihnen zu den Keepern zurück. Auch Pea hat sich schnell mit Mguu angefreundet, ähnlich wie mit Jotto, denn sie geht auch nicht mit zur öffentlichen Besuchsstunde hinunter.
Gegen 14 Uhr kam erneut ein Anruf aus Voi – sie hatten wieder einen Waisen gefunden, der vermutlich Opfer der Dürre geworden ist. Ein Rettungsteam machte sich auf den Weg und kam mit einem schon etwas älteren Baby wieder; das Kuhkalb war schon über zwei Jahre alt, aber sehr abgemagert, was bedeutet, dass sie schon einige Zeit auf sich allein gestellt gewesen sein muss. Wir nannten sie Ukame, das Wort für Dürre in Suaheli.

Mbegu kümmert sich vorbildlich um die Kleinen

Mittwoch, 26. Oktober 2016
Ukame, die gestern Nachmittag angekommen war, wurde liebevoll von Dupotto begrüßt. Dupotto war in der Nacht sehr freundlich und stand auf, als Ukame hochschreckte, ging zu ihr hinüber und beruhigte sie durch die Holzpfosten ihrer Gehege hindurch. Sie zog sogar etwas von ihrem Grün näher zu der Absperrung, die die beiden Gehege trennt, sodass sie dem Neuling etwas abgeben und sie etwas kennenlernen konnte. Am Morgen sah Ukame dann den Rest ihrer neuen Elefantenfamilie, als sie an ihr Tor kamen, um Hallo zu sagen. Mbegu, Oltaiyoni, Kamok, Roi und Ndotto drängelten sich alle davor, um sie als erste begrüßen zu können. Als sie schließlich alle in den Wald aufbrachen, wurde das kleine Mädchen unruhig und rüttelte an ihrem Tor, weil es ihnen folgen wollte. Ndotto und Mbegu waren die letzten, die hinausgingen, und danach rüttelte sie immer stärker, aber vergeblich. Sie war ziemlich verärgert, aber schließlich wurde sie müde und legte sich zum Schlafen hin.
Ngilai hat noch nicht aufgehört, an Kamoks Ohren zu nuckeln. Heute begann er immer wieder damit, wenn er ihr über den Weg lief, und Kamok lässt ihn gerne gewähren.
Bei der privaten Besuchsstunde hatten Ndotto, Kamok und Roi heute großen Spaß. Ndotto war wie üblich der erste, der zu spielen begann. Er verwickelte erst Kamok in einen Ringkampf, und kurz darauf kam auch Roi dazu, was das Spiel noch interessanter machte. Es war sehr spaßig anzusehen, wie der kleine Junge sich mit den beiden Mädchen abmühte. Weder Kamoks große Stoßzähne noch Rois Körpergröße hielten ihn davon ab, und er zog alle Register im Ringkampf mit den beiden. Sie hörten nicht auf, bis die private Besuchsstunde zuende war, und gingen dann in den Wald zurück.
Ukame war glücklich, als sie Dupotto am Nachmittag zu ihrer Milchflasche zurückkommen sah. Dupotto ging zuerst kurz in ihr Gehege, um ihrer neuen Nachbarin Hallo zu sagen, und machte sich dann über ihre Milch her.

Neuling Ukame in ihrem Gehege

Donnerstag, 27. Oktober 2016
Die zwei kleinen Elefanten Jotto und Esampu, die immer miteinander streiten, waren heute in anderer Stimmung. Sie sind fast im selben Alter und gleich groß, aber sie konnten sich noch nie so richtig leiden; meistens ist es Esampu, die mit den Steitereien anfängt. Heute legten sie aber ihre Unstimmigkeiten bei und spielten nett miteinander! Das war sehr schön zu beobachten. Kauro spielte heute den ganzen Tag mit Tusuja; die zwei älteren Jungs rangelten miteinander, spielten Verstecken und alle möglichen anderen Spiele. Sobald einer der beiden Jungs sich auf den Boden gelegt hatte, kletterte der andere sofort auf ihm herum, und so ging es stundenlang.
Heute erhielten wir schon wieder einen Anruf wegen einer notwendigen Rettung, dieses Mal aus Amboseli, in der Gegend, die Mbirikani genannt wird. Dort war ein verwaister Elefant ganz allein und auch noch verwundet gesehen worden. Das Rettungsteam machte sich sofort auf den Weg zum Wilson-Flughafen, um zu der Stelle zu fliegen, und als sie dort ankamen, war das Baby auch schon eingefangen. Sie leisteten die nötigste medizinische Hilfe, bevor sie es auf den Flug vorbereiteten, und gegen 16:30 Uhr waren sie mit ihm zurück im Waisenhaus. Es hatte den Anschein, als ob das Kalb von Löwen angegriffen worden war und es hatte Bisswunden am Rücken, nahe des Schwanzansatzes. Es war unklar, ob das bereits passiert ist, als es noch bei seiner Herde war oder danach. Er wurde in seinen Stall gebracht und war sehr aggressiv und verunsichert. Er war auch sehr dünn und fing sofort an, von dem Grün zu fressen, das für ihn bereitgelegt worden war – vermutlich hatte er schon sehr lange ohne Futter auskommen müssen. Es dauerte nicht lang, bis die anderen Waisen zurück zu den Stallungen gelaufen kamen, um in ihren Gehegen Milch zu trinken. Daraufhin schien er sich etwas zu beruhigen, aber er war immer noch sehr verwirrt, da die Elefanten aus allen Richtungen angerannt kamen. Schließlich kam er etwas zur Ruhe und beschäftigte sich mit Grasen, während er seine neuen Nachbarn in ihren Ställen beobachtete.

Esampu und die anderen Babys

Freitag, 28. Oktober 2016
Es hat sich so eingebürgert, dass, wenn eine neuer Waisenelefant ankommt, sich die älteren Mädchen und auch einige der Jüngeren am Morgen an dessen Stalltür versammeln. Weil wir diesen Monat so viele Neulinge bekommen haben, ist Mbegu ein paar Gehege weiter nach hinten gezogen, etwas weiter weg von dort, wo die kleinen Babys schlafen. Offenbar hatten manche der Waisen nicht mitbekommen, dass gestern ein neuer Waise ankam, doch Mbegu ist es natürlich nicht entgangen. Kaum war sie aus ihrem Gehege gekommen, ging sie geradewegs zu seiner Tür. Sie knabberte ein wenig an dem Grün, das dort für ihn bereitlag, während sie geduldig wartete, dass er sich näherte. Der kleine Junge war aber ziemlich eingeschüchtert und blieb in der Ecke seines Geheges stehen. Ein paar Minuten später schlossen sich Dupotto, Murit, Roi und Kamok Mbegu an. Auch sie fraßen von seinen Zweigen, aber nachdem sie ihn eine Weile beobachtet hatten und er nicht nähergekommen war, gaben sie auf und brachen mit ihren Freunden in den Wald auf.
Pare war heute offenbar schlecht gelaunt, und draußen im Wald schubste er Godoma ohne ersichtlichen Grund. Er hatte allerdings nicht bedacht, dass Godoma nicht mit sich spaßen lässt, denn sie drehte sich um und stellte die Ohren auf – bereit zum Gegenangriff! Damit hatte Pare nicht gerechnet, und er rannte schreiend zu den Keepern zurück, ohne die er wohl Godoma nicht so einfach wieder losgeworden wäre. Bei der öffentlichen Besuchsstunde spielte sich das gleiche wieder ab, als Godoma gerade vor ihm fraß. Kurz darauf verpasste Pare Rapa eine Kopfnuss, sodass dieser zu Boden ging. Als Rapa sich wieder aufgerappelt hatte, jagte er hinter Pare her, um sich zu rächen. Allerdings kam Ndotto dazwischen und hielt ihn davon ab. Pare verursachte heute wirklich eine ganze Menge Unruhe!

Ngilai und Roi

Samstag, 29. Oktober 2016
Als die Babys heute aus ihren Ställen kamen, um in den Wald zu gehen, öffnete ein Keeper auch Ambos Tür, und Ambo kam heraus und ging ihm hinterher. Als sie an Esampus Tür vorbeikamen, blieb Ambo stehen und wartete dort. Esampu kam heraus und hatte nichts anderes im Sinn als direkt zu ihm zu laufen und ihn mit dem Kopf zu Boden zu schubsen! Ambo wurde komplett auf dem falschen Fuß erwischt, denn er hatte eher eine Begrüßung erwartet, als umgestoßen zu werden. Als er wieder aufstand und sich rächen wollte, hielt ihn ein Keeper davon ab und bot ihm stattdessen einen Finger zum Nuckeln an. Damit war er zufrieden, und die kleine, missgelaunte Esampu ging weiter, um sich ein neues Opfer zu suchen, dieses Mal Murit. Dieser wollte aber nichts davon wissen und verscheuchte sie. Sie rannte schreiend weg, aber niemand kam ihr zu Hilfe.
Wanjala kann nicht genug von Maxwells Luzernenheu bekommen: Als heute sein Keeper versuchte, ihn zu überzeugen, mit den anderen Waisen in den Wald zu gehen, weigerte er sich, ging auf die Knie und begann herumzulärmen. Er setzte sich erst in Bewegung und ging den restlichen Waisen hinterher, als Maxwell anfing, wegen des ganzen Lärms gegen sein Tor zu stoßen.

Der kleine Ambo draußen im Park

Sonntag, 30. Oktober 2016
Die Waisen gingen heute in sehr verspielter Stimmung in den Wald, und viele von ihnen rannten und stampften in den Büschen herum und schubsten sich gegenseitig. Maramoja, Roi, Sana Sana, Mbegu, Naseku, Rapa, Ndotto und Lasayen gaben den Ton an, und Ndotto und Lasayen rannten Naseku hinterher und versuchten, auf sie zu klettern. Naseku drehte sich daraufhin zu ihnen um und schubste sie zum Spaß weg. Einmal versuchte Lasayen, auf ihren Rücken zu klettern, während Ndotto gleichzeitig auf ihrem Kopf herumkrabbelte! Roi begann, vor Aufregung zu trompeten, und plötzlich machten alle Anderen mit und flitzten in der Gegend herum. Sie jagten sich gegenseitig und trompeteten dabei, und die Kleinen, wie Jotto, Tamiyoi, Ambo, Esampu und Malkia rannten nur im Kreis, weil sie noch zu jung sind, um laut zu trompeten. So ein Verhalten ist häufig zu beobachten, wenn sich ein neuer Waise ankündigt, und prompt kam kurz nach 10 Uhr ein Anruf, dass in Tsavo wieder ein Elefantenbaby gerettet werden musste.

Sana Sana geht spielen

Montag, 31. Oktober 2016
Mbegu hatte wieder mitbekommen, dass wir gestern ein neues Baby gerettet hatten, und heute Morgen rief und klopfte sie an ihrem Tor, weil sie herauskommen und den Neuankömmling begrüßen wollte. Dann ging sie zwischen den Ställen der Babys hin und her und versuchte herauszufinden, wo der Neuling wohnte – die kleine Kuh war noch in ihrem Stall, und die Tür war noch geschlossen. Roi und Oltaiyoni kamen auch dazu, und sie standen alle um die Stalltür herum, während Oltaiyoni versuchte, die Tür mit ihrem Rüssel zu öffnen und dabei tief kollerte, um das Baby zu beruhigen. Als die kleine Elefantin merkte, dass draußen lauter ältere Artgenossen standen, bellte sie laut, woraufhin Oltaiyoni, Roi und Mbegu draußen ebenfalls laut riefen. Oltaiyoni rüttelte weiter kräftig an der Tür, doch die Keeper versuchten, sie in den Wald hinaus zu manövrieren. Die Waisen waren nicht begeistert von dieser Idee und versuchten ein paar Mal, sich zu den Stallungen zurückzuschleichen!
Bei der heutigen öffentlichen Besuchsstunde schlammte sich Kamok ihren Rüssel ordentlich ein und beschmierte damit die Gesichter der Zuschauer hinter dem Absperrband. Ihr Rüssel war so voller Matsch, dass es reichte, wenn sie ein Gesicht nur kurz berührte – damit hatte sie jedem der Besucher eine bleibende Erinnerung mitgegeben!

Lasayen bei der Herde

(übersetzt aus dem englischen Original)