Nairobi Nursery September 2016

Donnerstag, 1. September 2016
Die kleinen Elefanten bekommen von den älteren Mädchen alle Liebe, Zuneigung und Fürsorge, die sie brauchen. Als heute Ngilai aus seinem Stall kam, ging er wie üblich zu Kamoks Gehege, um nachzusehen, ob sie noch darin war. Wenn sie noch dort ist, lungert er immer noch ein wenig an ihrer Tür herum, nachdem er ihr Guten Morgen gesagt hat, damit er auf sie warten und mit ihr zusammen in den Wald gehen kann. Heute kamen alle Babys zur gleichen Zeit heraus; normalerweise sind die ganz Kleinen etwas später dran, aber heute wurde im Waisenhaus gefilmt, sodass alle zugleich heraus durften. Ambo war noch vor Oltaiyoni draußen, und er ging direkt zu ihrem Tor und stieß dagegen, damit seine Adoptivmama schneller herauskommen würde. Schließlich waren sie alle bereit und gingen zusammen in den Wald. Alles verlief nach Plan; einige grasten und andere spielten zusammen.
Manchmal sind die kleinen Babys neidisch auf ihre älteren Freunde. Ambo genoss heute etwas leckeres, weiches Grün, das er von einem Keeper zugesteckt bekam. Ngilai kam dazu und wollte auch etwas abhaben, doch Ambo ging auf ihn los und stieß ihn mit dem Kopf weg. Weil der Keeper dabei war, wusste er, dass er keine Rache von Ngilai zu befürchten hatte; Ngilai hätte ihn gerne zurückgeschubst, doch er wusste, dass der Keeper Ambo beschützen würde, da er viel kleiner ist als Ngilai. Als die Babys sich an einer Stelle drängelten, verirrte sich eine Warzenschweindame in die Gruppe und fand den Weg hinaus nicht mehr. Tagwa und Roi machten es ihr nicht leicht und verscheuchten sie schließlich. Naseku und Godoma schlichen sich von ihren Freunden davon und gingen weiter in den Busch hinaus. Sie standen ein ganzes Stück von den Anderen entfernt, als es noch nicht ganz hell geworden war, und waren von etlichen anderen Tieren umgeben. Wo sie grasten, stand auch ein einzelner Büffelbulle, und als Naseku ihn sah, begann sie zu trompeten, um die anderen Waisen anzulocken und ihn mit vereinten Kräften zu verscheuchen. Es reagierte aber nur Roi, die ebenfalls trompetete, aber nicht zu ihr gelaufen kam. Schließlich ließen Naseku und Godoma den Büffel in Ruhe und kamen, immer noch trötend, zum Rest der Gruppe zurück.

Ngilai draußen im Wald

Freitag, 2. September 2016
Um 6:30 Uhr am Morgen waren alle schon draußen im Park. Die meisten grasten fleißig, nur Oltaiyoni kniete nieder und stocherte mit ihren Stoßzähnen in einem Warzenschweinloch herum. Sie wollte etwas Erde auflockern, mit der Ambo spielen konnte.
Wir wissen nicht, warum Ndotto immer zum Spielen aufgelegt ist und alle auf Trab halten will – vielleicht macht er es aber nur aus Spaß. Er hatte Naseku in sein Lieblingsspiel verwickelt: Schubsen! Bei den Keepern heißt es, wenn Ndotto einmal ruhig steht, stimmt irgendetwas nicht mit ihm! Naseku war heute Morgen die Auserwählte; die Beiden rangelten miteinander und fordeten sich gegenseitig heraus. Er ließ sie nicht in Ruhe, und immer wenn sie weggehen und sich dem Grasen widmen wollte, kam er hinterher und legte den Rüssel auf ihren Rücken, als ob er sagen wollte: Lass uns weiterspielen! Naseku versuchte, ihn zu ignorieren, aber Ndotto kann sehr ausdauernd sein, und schließlich gab sie sich geschlagen. Sie setzten ihr Spiel im hohen Gras fort und hatten viel Spaß beim Herumrollen, bevor sie wieder aufstanden, die Büsche malträtierten und sich gegenseitig schubsten. Das Ganze war erst vorbei, als die Herde schließlich zur Milchfütterung ging.
Jotto hat eine Eigenart, die wir bisher noch bei keinem Elefanten gesehen haben. Er scheint Menschenbabys genauso zu mögen wie Elefantenbabys! Bei der öffentlichen Besuchsstunde geht er am Absperrband auf und ab und begrüßt die Leute, ganz besonders aber kleine Kinder. Es scheint, als würde er sich sogar gezielt Schwangere und Mütter mit kleinen Babys aussuchen. Er tätschelt die Mutter dann mit seinem Rüssel, was sehr rührend anzusehen ist.

Ndotto und Godoma

Samstag, 3. September 2016
Die Babys hatten heute Morgen einen tollen Start in den neuen Tag. Sie kamen aus ihren Ställen und Gehegen und machten sich auf den Weg in den Wald. Die meisten von ihnen waren guter Dinge, trompeteten und kollerten, tollten herum und schuffelten sich aneinander. Kamok ist eine sehr gute Trompeterin und dirigierte den Chor. Dupotto und einige andere Waisen stimmten mit ein.
Die Waisen waren in Hochstimmung, aber keiner wusste, warum! Dann erhielten wir einen Anruf von den Stallungen in Voi, wo am Abend zuvor ein kleiner Elefantenjunge gerettet worden war. Es war sehr spät gewesen, sodass das Baby die Nacht in Voi verbrachte. Wir schickten sofort ein Rettungsteam aus Nairobi los, das den Kleinen abholen sollte. Zur gleichen Zeit kam ein weiterer Anruf aus Ithumba: Dort war Ex-Waise Galana an den Stallungen aufgetaucht und hatte ein winziges neugeborenes Baby dabei! Womöglich waren die Elefanten im Waisenhaus deshalb in so ausgelassener Laune. Wir wissen es nicht, aber wir sind immer wieder erstaunt, wenn unsere Schützlinge bei solchen Gelegenheiten ihr einzigartiges Gespür unter Beweis stellen.
Gegen 11:30 Uhr kam das in Voi gerettete Kalb im Waisenhaus an. Er war in relativ gutem Zustand, nur ein wenig dehydriert. Er jagte ordentlich herum – ein gutes Zeichen, denn das zeigt, dass er noch Energie und Lebenswillen hat. Er kam in ein Gehege neben Rapa, und als die Waisen am Abend zurückkamen, war Rapa sehr freundlich zu ihm und teilte sich mit ihm etwas Grünfutter durch die Absperrung hindurch. Sie unterhielten sich auch in der Nacht gelegentlich.

Kamok kann sehr gut trompeten

Sonntag, 4. September 2016
Oltaiyoni, Mbegu, Dupotto, Roi und die kleinen Babys Ambo, Jotto, Tamiyoi und Murit versammelten sich am Morgen am Stall des neuen Waisenelefanten. Wir haben ihn Wanjala genannt, nach der Gegend, in der er gerettet worden war. Die älteren Mädchen bereiteten dem kleinen Bullen einen herzlichen Empfang, da sie am Abend zuvor bei der ganzen Aufregung um ihre Milch nicht dazu gekommen waren. Wanjala scheute aber von seinem Tor zurück – er muss sich noch an die neue Umgebung und all die seltsamen Gesichter gewöhnen. Er sah nervös aus, und nachdem die Waisen eine Weile vergeblich versucht hatten, ihn zu sich heran zu locken, begannen sie, in den Wald aufzubrechen. Mbegu, Jotto, Luggard und Tamiyoi blieben noch ein wenig zurück, und nachdem die meisten größeren Elefanten verschwunden waren, traute sich Wanjala zumindest ein Stück an sein Tor heran. Luggard unterhielt sich als erster mit ihm und danach Mbegu, da sie mit den frisch geretteten Babys am besten umgehen kann. Nach einer Weile beschlossen auch sie, den anderen Waisen zu folgen, die schon im Busch waren.
Mbegu beschloss, heute eine Weile bei den kleinen Babys zu bleiben. Nach einer Weile schlossen sich ihr Ambo und Esampu an. Erst zur Milchfütterung ging sie zu Oltaiyonis Gruppe hinüber. Als die Waisen am Abend zurückkamen, ging Oltaiyoni erst in ihr Gehege nachdem sie sich mit Wanjala unterhalten hatte; sie verbrachte fast fünf Minuten an seinem Gehegetor und redete ihm gut zu, bevor sie in ihr eigenes Gehege ging.

Wanjala ist noch wild, frisst aber gut

Montag, 5. September 2016
Heute Morgen war es ziemlich bewölkt und kühl, als die Waisen nach draußen gingen. Bei diesem Wetter waren die meisten Waisen ruhig, und die ganz kleinen bekamen ihre Decken umgehängt. Ndotto brachte die Zuschauer bei der Besuchsstunde zum Lächeln – das kann er am besten, weshalb er von allen, Menschen wie Elefanten, geliebt wird. Es war alles ruhig, und die meisten der Waisen standen nur herum, nachdem sie ihre Milch um 11 Uhr bekommen hatten, da es zu kalt zum Schlammbaden war. Auch die Zuschauer waren ruhig und hörten der Ansprache des Chef-Keepers Edwin zu. Da kam Ndotto mit seiner üblichen guten Laune an, ging auf Mbegu zu, und die beiden begannen gleich zu spielen und hatten ihren Spaß. Sie rangelten miteinander, stellten sich auf die Vorderbeine und kletterten aufeinander herum, was Ndotto am liebsten mag. Er ist noch recht klein, aber kräftig genug, um mit so ziemlich allen seinen Artgenossen im Waisenhaus zu rangeln! Nur an Oltaiyoni würde er sich nicht herantrauen und ernste Ringkämpfe mit ihr austragen.
Nachdem die Waisen wieder in den Wald gegangen waren, teilten sie sich in kleinere Gruppen auf und gingen in verschiedene Richtungen. Als sie weiter ins Dickicht vordrangen, merkte Ngilai, dass er plötzlich allein unterwegs war. Er kam aus dem Gebüsch und rief nach seinen Freunden, aber niemand war in der Nähe, um zu antworten. Daraufhin rannte er wild herum und rief weiter, ohne dass jemand sich meldete. Schließlich wechselte er die Tonlage und kollerte, woraufhin Mbegu und Kamok ihn hörten. Kamok trompetete, sodass er wusste, wo die beiden waren. Ngilai rannte sofort zu ihnen, überglücklich wieder bei ihnen zu sein.

Jotto und die anderen kleinen Babys haben ihre Decken an

Dienstag, 6. September 2016
Sana Sana verpasste heute die erste Gruppe, als es zu den Milchflaschen um 11 Uhr ging. Normalerweise ist sie ganz vorne mit dabei, und später kam sie angerannt und protestierte lautstark, dass sie zurückgelassen worden war. Als sie beim Schlammbad ankam und den Keeper stehen sah, der ihre Milchflasche schon bereit hielt, kollerte sie. Sie wurde von Mbegu begrüßt, die sie umrüsselte, während sie ihre Milch genoss. Die Mahlzeit wurde allerdings von Tagwa und Esampu unterbrochen, die in letzter Zeit immer wieder Ärger bei der Milchfütterung machen. Manchmal dürfen sie erst zuletzt zur Fütterung, damit sie nicht die anderen Babys stören. Während der Besuchsstunde kann man sie um die Schubkarre mit den Flaschen herumschleichen sehen, wo sie versuchen, etwas zu stehlen und sich selbst zu füttern – obwohl sie dafür noch viel zu klein sind! Die Keeper müssen dann immer die Flaschen bewachen, damit sie sich keine schnappen und sie dabei fallen lassen.

Die süße Sana Sana im Wald

Mittwoch, 7. September 2016
Als sich die Waisen heute Morgen im Busch breit machten, hatten Roi, Mbegu, Dupotto und Ndotto ihren Spaß mit etwas loser Erde, die in der Nacht von einem Erdferkel aufgelockert worden war. Roi, Dupotto und Mbegu rollten sich abwechselnd in der Erde herum, und Ndotto nutzte natürlich die Gelegenheit, sich den Spielen anzuschließen. Er krabbelte über die auf dem Boden liegenden Elefanten hinweg, egal wie alt und wie groß sie waren! Auf die größeren Mädchen kommt er natürlich kaum hinauf, weil er sehr klein im Vergleich zu ihnen ist. Wenn er versuchte, auf Roi zu klettern, rutschte er meistens wieder herunter und landete auf dem Hintern, was ihn aber nicht davon abhielt, es immer wieder zu versuchen. Als die Mädchen aufstanden, rannte Ndotto weg, weil er nicht wegen seiner Albernheiten geschubst werden wollte. Er rangelt mit Vorliebe mit den größeren Elefanten wie Kamok, Naseku und Tusuja und hofft, dabei viel über das Ringkämpfen zu lernen, damit er eines Tages trotz seiner geringen Größe gegen sie gewinnen kann.

Roi hat viel Spaß

Donnerstag, 8. September 2016
Als die Waisen heute Morgen in den Wald gingen, spielten Kauro und Tusuja ein Spiel, bei dem sie aus dem Gebüsch gerannt kamen, sich gegenseitig herumschubsten und dann wieder in die Büsche verschwanden. Als sie wieder im Unterholz waren, stießen sie auf Maramoja, die fröhlich graste, und natürlich beschlossen die beiden Jungs, ihr hinterher zu rennen und mit ihr zu spielen. Maramoja sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um, doch die Jungs ließen sich nicht so einfach abschütteln. Daraufhin schrie sie laut auf, damit sie jemand vor den ruppigen Bullen retten würde. Dies brachte Oltaiyoni, Roi und Mbegu mit ihren Adoptivbabys Jotto und Ambo auf den Plan. Als die großen Mädchen ankamen, um nach Maramoja zu sehen, versteckten sich Kauro und Tusuja im Gebüsch, um einer Bestrafung aus dem Weg zu gehen. Nachdem sich Oltaiyoni, Roi und Mbegu um Maramoja gekümmert hatten, begleiteten sie sie zu den anderen Waisen zurück und ließen Kauro und Tusuja bei ihren Ringkämpfen allein. Ihre Rangelei war aber bald vorbei, als zwei männliche Warzenschweine in ihrer Nähe einen Kampf austrugen. Sie kamen kollernd aus dem Gebüsch geeilt und gesellten sich wieder zum Rest der Gruppe.

Tusuja grast

Freitag, 9. September 2016
Am frühen Morgen waren die Waisen sehr aktiv und rannten wild in den Büschen herum. Angeführt von Rapa, Naseku, Dupotto, Kamok und Ngilai jagten sie im dichten Gebüsch herum und trompeteten dabei. Das steckte die anderen Waisen, die eigentlich grasen wollten, offenbar an, denn sie schlossen sich ihnen an. Sogar die ganz Kleinen, Esampu, Jotto, Ambo, Tamiyoi und Pare machten mit. Ihnen gefiel das Spektakel, das die älteren Elefanten veranstalteten, und sie wollten auch dabei sein. Das fröhliche Spiel wurde aber jäh unterbrochen, als Kauro versehentlich Murit umrannte. Dieser schrie auf, was die Aufmerksamkeit von Oltaiyoni, Mbegu, Roi und Dupotto weckte, die herbeigerannt kamen, um dem armen Murit zu helfen. Sie kollerten laut und tasteten ihn ausführlich ab, um sicherzugehen, dass es ihm gut ging. Elefanten gehen wirklich sehr fürsorglich miteinander um!

Rapa spielt auf dem Boden

Samstag, 10. September 2016
Die Zuschauer bei der Besuchsstunde staunten heute über Sana Sana. Nachdem sie ihre erste Flasche Milch geleert hatte und ihr Keeper sich umdrehen wollte, um ihre zweite Flasche zu holen, hielt sie ihn am Mantel fest, zog daran und verlangte nach mehr Milch. Er versuchte, sie zu beruhigen, damit er die andere Flasche holen konnte – doch sie bellte nur laut und begann, ihn von hinten zur Schubkarre mit den Flaschen zu schieben! Die freundliche Mbegu kam herüber und versuchte ebenfalls, sie zu beruhigen, indem sie den Rüssel in Sana Sanas Mund steckte, doch diese hörte nicht auf zu schreien, bis der Keeper ihr die zweite Flasche gegeben hatte. Kaum war sie fertig, ging sie ganz ruhig davon. Sie lief zum Absperrband, von wo aus die Besucher zuschauten.

Sana Sana auf dem Weg zu ihren Milchflaschen

Sonntag, 11. September 2016
Die zwei dicken Freunde Lasayen und Ndotto durften heute um 11 Uhr bei der Besuchsstunde mit der ersten Gruppe zur Milchfütterung hinunter. Sie übernahmen die Führung vor Esampu, Ambo, Jotto, Sana Sana und Tagwa, doch kurz bevor es losging, versperrten die beiden frechen Jungs den Weg, so dass die anderen Waisen nicht zu ihren Flaschen kamen. Die Keeper am Schlammbad standen da und warteten, aber keine Elefanten tauchten auf. Dann war aus dem Gebüsch am Waldrand Geschrei zu hören, und die Keeper fragten über Funk bei ihren Kollegen im Wald nach, die ihnen mitteilten, dass sie Ndotto und Lasayen schon mit den Kleineren losgeschickt hatten. Schließlich gingen sie zum Gebüsch hinauf und staunten nicht schlecht, als sie sahen, dass Ndotto und Lasayen dem Babys den Weg versperrten! Sie ließen niemanden durch und verteilten sogar Kopfnüsse an die, die es trotzdem versuchten! Esampu und Sana Sana konnten es kaum erwarten, zu ihrer Milch zu rennen, und die beiden waren es gewesen, die laut geschrien hatten. Die Keeper verwarnten Ndotto und Lasayen, woraufhin die beiden Rabauken sich verkrümelten und endlich die anderen Waisen zu ihrer wohlverdienten Milch ließen.

Lasayen, Kauro und Oltaiyoni

Montag, 12. September 2016
Heute Morgen waren die Waisen sehr ruhig, als sie in den Park gingen. Sie waren ganz mit Grasen beschäftigt und spielten gar nicht. Kurz vor 8 Uhr war das friedliche Grasen plötzlich zu Ende, als Kiko auf sie zu gerannt kam. Das schreckte die Waisen auf, sodass sie trompetend herumjagten. Kiko, der in Spiellaune war, rannte auf und ab und drehte ab, wenn er den Waisen zu nahe kam. Diese protestierten wegen der Störung, und die freche Kamok sowie Maramoja, Tusuja, Kauro und Naseku versuchten, ihn ins Gebüsch zu scheuchen. Kiko machte es ihnen aber nicht leicht, denn er rannte schnell und hängte sie locker ab. Kikos Tollerei war zu Ende, als er die falsche Richtung einschlug und in einigen dichten Büschen landete. Er hielt an und schaute den Elefanten zu, die um ihn herum rannten und trompeteten. Schließlich beruhigten sie sich wieder, nachdem sie sich davon überzeugt hatten, dass Kiko mit den Albernheiten aufgehört hatte.

Die Waisen grasen friedlich im Wald

Dienstag, 13. September 2016
Wanjala kam heute aus seinem Gehege und schloss sich den anderen Waisen im Busch an. Gleich nach der 9-Uhr-Milch durften ein paar der Waisen, darunter Mbegu, Oltaiyoni und Dupotto, zu ihm gehen und ihn hinaus begleiten. Die frechen Elefanten, wie Rapa und Galla, blieben erst einmal im Wald. Die kleine Delegation, die Wanjala abholen sollte, wusste schon, worum es ging, als sie an den Stallungen ankam: Sie gingen gleich zu Wanjalas Tor und rüttelten daran, um es zu öffnen. Als die Keeper kamen und es öffneten, traute sich der schüchterne kleine Bulle zuerst nicht heraus, kam aber dann schließlich doch – er ließ sich nicht hetzen. Die Mädchen drängelten sich alle um ihn und jede wollten ihn als Erste begrüßen. Er machte sich an seinem ersten Morgen draußen im Busch sehr gut: Als er im Wald ankam, fing er sofort an, von den verschiedensten Pflanzen zu fressen, die ihm lecker erschienen. Tusuja war sehr zuvorkommend und führte ihn herum, obwohl sein Freund Rapa auch dabei war und Verwirrung stiftete, da er natürlich eifersüchtig war. Mbegu passte aber ebenfalls auf und ließ nicht zu, dass dem Neuankömmling etwas zustieß. Sie schob Rapa von Wanjala weg, sodass er ihn nicht ärgern konnte, was auch Tusuja etwas Luft verschaffte, um ihn willkommen zu heißen. Als es zur öffentlichen Besuchsstunde ging, begleitete Wanjala Tamiyois kleine Gruppe, mit der er sehr gut zurechtkam, denn er ist noch zu neu, um an der Besuchsstunde teilzunehmen. Später am Nachmittag schloss er sich wieder der großen Gruppe an.
Bei der privaten Besuchsstunde um 15 Uhr war es sehr heiß, sodass alle Waisen, angeführt von Jotto und Murit, ein ausführliches Schlamm- und Staubbad nahmen. Sie hatten einigen Spaß. Wanjalas Rückkehr am Abend verlief auch reibungslos: Er folgte Pare, Luggard und Tamiyoi, wusste sofort, wo er hin musste, und ging ohne Probleme in sein Gehege zurück.
Bald nachdem die Pateneltern am Abend gegangen waren, kam Solio zu Besuch. Maxwell freute sich, sie zu sehen, und war sehr verspielt. Er rannte immer wieder in seinem Gehege auf und ab, von seinem Schlafplatz bis zum oberen Ende, wo Solio stand. Nachdem sie etwas Luzernenheu gefressen hatte, beschloss Solio, sich etwas in ihrem alten Gehege auszuruhen und verließ das Gelände erst gegen 20 Uhr wieder.

Wanjala an den Stallungen

Mittwoch, 14. September 2016
Jotto, der Kleinste in der Waisenfamilie, macht gern ein Mittagsschläfchen, vor allem, wenn es sehr heiß ist. Er sucht sich dafür einfach ein kühleres Plätzchen, normalerweise in der Nähe der Keeper. Tagwa schließt sich ihm manchmal an, da sie sich nie weit von ihren geliebten Keepern entfernt, aber sie schläft nie draußen im Wald. Heute wollte Mbegu aber Jotto nicht zu seinem Mittagsschlaf lassen; er sollte wach bleiben, damit sie etwas Zeit zusammen verbringen konnten. Er versuchte einige Male, eine passende Stelle zu finden, aber Mbegu weckte ihn immer wieder, indem sie ihn mit ihren Vorderbeinen und ihrem Rüssel anhob. Irgendwann legte sich Jotto näher an die Keeper, die Mbegu davon abhielten, ihn immer wieder zu wecken. Daraufhin hielt sie sich zurück und bewachte ihn stattdessen, während er schlief. Um sicherzustellen, dass ihn niemand störte, stellte sie sich neben ihn und graste dort ein wenig. Als sie der Meinung war, dass er genug geschlafen hatte, fing das Mädchen wieder an, ihn zu wecken, indem sie ihn sanft mit den Vorderbeinen anstieß, genau wie auch eine wilde Elefantenmutter es tun würde.
Roi kann manchmal ein bockiges kleines Mädchen sein. Wenn man sie davon abhält, etwas zu tun, was sie nicht tun soll, wird sie manchmal wütend und fängt an, Dinge herumzuwerfen und zu stampfen. Während der Ansprache bei der öffentlichen Besuchsstunde wurde sie von einem Keeper verwarnt, indem er mit dem Finger auf sie zeigte, weil sie versuchte, Maramoja zu ärgern. Sie drehte sich um und wollte mit dem Rüssel nach ihm ausschlagen, doch ein anderer Keeper hielt sie davon ab. Dann rannte sie zum Lautsprecher, aus dem die Stimme kam, und wollte ihn am Kabel hochheben, doch wieder verhinderte ein Keeper dies. Daraufhin drehte sie sich um und begann, das Gestell, auf dem der Lautsprecher stand, mit den Hinterbeinen zu bearbeiten! Mehrere Keeper mussten eingreifen, um sie in ihrer schlechten Laune zu bremsen und sie von der Gruppe weg zu schicken.

Der kleine Jotto macht gerne einmal einen Mittagsschlaf

Donnerstag, 15. September 2016
Es kommt selten vor, dass Murit sich richtig an den Spielen seiner Waisenfreunde beteiligt, aber heute Morgen war es so; wir fragten uns, ob er wohl besonders gut geschlafen hatte! Als er heute Morgen aus seinem Stall kam, ging er direkt zu Maxwells Gehege hinüber und begann, von dessen Luzernenheu zu stibitzen, das am Abend zuvor bereitgelegt worden war. Maxwell schlief neben seinem Tor, und Murit zog an seinen Ohren, um ihn zu wecken und mit ihm zu spielen. Das funktionierte, und Max schien tatsächlich nur darauf gewartet zu haben, dass jemand zum Spielen vorbei kam, denn er begann auf und ab und im Kreis zu laufen und gegen das Tor zu stoßen. Murit stieß von der anderen Seite dagegen und so hatten die beiden ihren Spaß, bis ihnen das Spiel zu anstrengend wurde und sie es beendeten. Sie waren beide zufrieden, und Maxwell ging zu seinem Schlafplatz, um sich auszuruhen, während Murit seinen Freunden in den Wald hinterher lief. Als er dort ankam, war ihm offenbar immer noch nach Spielen zumute. Er traf auf Luggard und begann einen kleinen Ringkampf mit ihm, blieb aber immer vorsichtig, da er weiß, wenn sein Gegner schwächer und verletzlich ist, so wie Luggard mit seinem gebrochenen Bein. Sie spielten begeistert und bekamen bald Gesellschaft von Jotto, der auch gerne rangelt und klettert. Murit und Jotto rollten schließlich in der frischen, lockeren Erde aus den Warzenschwein-Löchern herum, bis es Zeit für die 9-Uhr-Milchfütterung im Wald war.
Wenn die Milchration für ein Waisenbaby erhöht wird, müssen wir sehr aufpassen; die kleinen Racker bekommen das mit und erwarten, dass es nun jedes Mal mehr gibt! Am Ende muss man sich mit allzu gierigen Elefanten herumplagen. Tagwas und Esampus Milchanteil war vor ein paar Tagen erhöht worden, und seitdem machen die beiden bei der Milchfütterung regelmäßig Ärger. Tagwa bekommt jetzt die Höchstmenge von zwei Flaschen, aber verlangt immer noch mehr. Esampu bekommt eine große Flasche, was viel ist für einen kleinen Elefanten wie sie, aber die Kleine ist immer noch unersättlich und drängelt bei der Milchfütterung herum. Bei der 11-Uhr-Milch verursachte sie heute große Aufregung, sodass Mbegu sie von allen wegscheuchen musste! Als sie gesehen hatte, dass die anderen Waisen viel länger als sie tranken, begann sie, an jedem herumzuschubsen und nach mehr Milch zu verlangen – selbst an Mbegu.

Murit war heute in Spiellaune

Freitag, 16. September 2016
Wir glauben, dass Ambo langsam ein ganz schön verwöhnter kleiner Bengel wird, bei all der Liebe und Fürsorge, die er von Oltaiyoni bekommt. Es wird etwas zu gut beschützt, und wann immer irgendwer dabei erwischt wird, wie er oder sie ihn schubst, steht sofort eine harte Bestrafung durch Oltaiyoni oder ihre Kolleginnen an. So fühlt er sich inzwischen als Lieblingsbaby der „großen“ Leitkuh und glaubt, dass ihm niemand etwas anhaben kann. Oltaiyoni entscheidet sogar, wer mit ihm spielen darf. Wenn der Kleine sich beschwert oder aufschreit, spitzt Oltaiyoni sofort die Ohren und wer auch immer neben ihm steht, wird unsanft weggeschoben, selbst wenn es Ambo war, der seinen Gegenüber herausgefordert hatte! Wenn er in Angriffslaune ist oder so tut, als hätte er es auf jemanden abgesehen, wird er daher von den anderen jüngeren Waisen einfach ignoriert, die dann lieber weggehen. Heute spielte Ambo Godoma und Ngilai übel mit. Obwohl diese beiden selbst auch recht ruppig werden können, war es Ambo, der sie heute jedesmal im Vorbeigehen schubste. Bei der öffentlichen Besuchsstunde war er ständig hinter ihnen her und forderte sie heraus. Er gab Galla sogar einen Kopfstoß, sodass dieser sich umdrehte und schon zur Rache ansetzen wollte – doch glücklicherweise war ein Keeper zur Stelle und verhinderte, dass er auf den zwar vorlauten, aber immer noch sehr kleinen Ambo losging! Ambo schubst manchmal sogar seine Keeper – sie müssen aufpassen, wenn er zu seiner Milch gerannt kommt, sonst rennt er sie schon einmal um.
Bei der Besuchsstunde am Vormittag hatten wir noch mehr Besucher. Zuerst kam eine Schildkröte aus dem Gebüsch auf die Fütterstelle gelaufen. Sie lief gegen Tagwa und Esampu, die gerade an ein paar Ästen knabberten. Tagwa schaute hinunter und dachte, dass das wohl eine Art Stein sein musste, aber als sie den Rüssel ausstreckte, um den Rücken der Schildkröte zu beschnuppern, reckte diese ihren Kopf hoch. Das jagte den beiden Elefanten einen Schrecken ein, und sie rannten, um Hilfe schreiend, vor diesem seltsamen Tier davon, das sie noch nie gesehen hatten. Das erregte die Aufmerksamkeit aller, und ein Keeper trug die Schildkröte in die Büsche zurück, während die anderen versuchten, die aufgeschreckten Waisen zu beruhigen. Ein paar Minuten darauf sprang ein Warzenschwein ins Schlammloch, ohne dass die Waisen es mitbekamen. Mbegu und Jotto drehten sich herum und erschraken, sodass sie geradewegs aus dem Schlamm liefen. Als sie merkten, dass es nur ein Warzenschwein war, scheuchten Mbegu, Godoma und Ngilai es zurück in die Büsche.

Ambo wird von Oltaiyoni allzu sehr verwöhnt

Samstag, 17. September 2016
Die Babys waren wieder sehr aufgeregt, als es heute Morgen in den Wald hinaus ging. Sie spielten alle: Ndotto rangelte mit Roi und Dupotto; Oltaiyoni und Mbegu rollten sich im langen Gras herum und die kleinen Jungs Ambo und Jotto rutschten auf ihnen herum. Rapa, Tusuja, Naseku und Kauro spielten Verstecken und rannten in der Gegend herum, während Naseku trompetete, um die Warzenschweine aus den Büschen zu vertreiben. Es war ein fröhlicher Tagesanbruch für alle.
Am Abend zuvor hatten wir einen Anruf von den Stallungen in Voi erhalten – sie hatten wieder ein kleines weibliches Elefantenbaby gerettet. Ihre Mutter war auf natürliche Weise aufgrund ihres Alters gestorben. Allerdings war es schon zu spät gewesen, um das Waisenbaby nach Nairobi zu fliegen, daher machte sich um 8 Uhr am Morgen ein Rettungsteam aus Nairobi auf den Weg, um das kleine Mädchen abzuholen. Sie ist etwa zehn Monate alt, und wir haben sie Malkia genannt. Sie trank unsere künstliche Milch gut und machte sich in ihrem Stall gleich über das frische Grün her. Sie macht keinen sehr aggressiven Eindruck, aber nichtsdestotrotz ist sie natürlich ein wilder Elefant. Wegen ihrer Ankunft im Waisenhaus musste Ndotto in ein Gehege neben seinem besten Freund Lasayen ziehen; Ngilai bekam Ndottos Stall, und Malkia ist jetzt in Ngilais altem Stall. Er war sehr freundlich zu ihr, unterhielt sich die ganze Nacht mit ihr, beruhigte sie und gab ihr zu verstehen, dass alles gut werden würde.

Ngilai ist gut gelaunt

Sonntag, 18. September 2016
Ngilai kümmerte sich über Nacht so gut um den kleinen Neuankömmling Malkia, dass sie am Morgen, als es für Ngilai Zeit wurde, in den Wald aufzubrechen, unbedingt mitgehen wollte. Sie wurde richtig aggressiv und versuchte sogar, über die Wand in Ngilais Stall zu klettern. Er hatte die ganze Nacht hindurch mit ihr kommuniziert, sodass sie ihn sehr liebgewonnen hat. Ndotto schlief gut in seinem neuen Gehege neben seinen Freunden. Auch er wollte die Absperrung überwinden, um in Lasayens Abteil zu kommen und mit ihm zu spielen. Galla und Sana Sana machten sich auch nichts daraus, dass sie umziehen mussten.
Um 15 Uhr beschlossen wir, die ganze Gruppe inklusive der kleinen Babys zum Schlammbad hinunter zu bringen, damit sie dort ihre Milch trinken konnten. Luggard, Pare, Tamiyoi und Wanjala waren ganz aufgeregt, beim Schlammloch zu sein, da sie noch nicht mit zu den Besuchen kommen. Luggard machte es am meisten Spaß, und nachdem er seine Milchflasche geleert hatte, ging er zum Wasserloch und genoss das Wälzen im Schlamm. Wanjala und Pare machten mit, nur Tamiyoi blieb lieber draußen. Nachdem sie ihr Bad genossen hatten, gingen sie noch staubbaden, während Mbegu, Dupotto und Rapa sich auch noch ein Schlammbad gönnten.

Ngilai war heute besonders lieb

Montag, 19. September 2016
Bei der Milchfütterung können sogar die ruhigeren Waisen einmal in Angriffslaune geraten! Bei der Besuchsstunde um 11 Uhr gab es heute einige Streitigkeiten zwischen Ambo, Esampu und Jotto. Alles war gut, bis Esampu zur Fütterstelle kam. Jotto und Ambo waren schon etwas früher angekommen und hatten ihre Milch schon bekommen, woraufhin sie zum Einstauben zur roten Erde, abseits der Schubkarre, gingen. Als Jotto einen Keeper zur Schubkarre gehen sah, um eine Flasche für Esampu zu holen, rannte er hinüber, weil er hoffte, die Flasche selbst abzubekommen. Er schubste Esampu weg, sodass sie nicht an die Milch kam, und der Keeper war zwischen den beiden Raufbolden eingeklemmt, während er versuchte, die Milchflasche zu halten. Daraus wurde ein richtiger Kampf, bei dem Esampu schreiend um ihre Milch kämpfte, während Jotto hinter ihr her jagte. Ambo mischte sich auch noch ein, und weil er erstaunlich kräftig und sehr schnell ist, rannte er den Keeper um, ohne zu merken, dass er damit seinen Freunden keinen Gefallen tat. Die anderen Keeper mussten alles stehen und liegen lassen und zu Hilfe eilen, weil keiner der drei aufgeben wollte. Die Flasche wanderte erst einmal wieder zurück in die Schubkarre, bis die Keeper alle beruhigt hatten und Esampu endlich ihre Milch trinken konnte.
Aber es heißt nicht umsonst, dass Elefanten nie etwas vergessen! Jotto ist normalerweise der letzte, der die Fütterstelle verlässt, und Esampu weiß das nur zu gut. Daher ließ sie sich heute hinter ihn zurückfallen, und bevor er die Pfützen überquerte, schubste sie ihn heftig von hinten, sodass er hinein fiel! Jotto ist ein kräftiger Junge und wollte sich umdrehen, doch Esampu hielt mit ihrem Rüssel sein Hinterbein fest. Schließlich konnte er sich losreißen und drehte sich zum Angriff um, bei dem er sie wieder zurück schob. Ein Keeper hatte mitbekommen, was da passierte und griff ein, um die Situation zu beruhigen. Auch Mbegu hatte das Geschrei gehört und kam zurückgerannt, um zu sehen, was los war.
Wanjala kam heute zum ersten Mal mit den anderen Waisen zur Besuchsstunde. Er sah sehr zufrieden aus und verlegte sich darauf, im Schlamm zu spielen. Damit war er vom Beginn bis zum Ende der Besuchszeit vollauf beschäftigt.

Esampu kann gut bei der Milchfütterung für Aufregung sorgen

Dienstag, 20. September 2016
Sana Sana ist wirklich ein kleiner Schatz und stiehlt jedem das Herz! Am Morgen, wenn ihr Tor geöffnet wird, bleibt sie nicht lange stehen, sondern geht schnurstracks hinaus in den Wald. Dazu braucht sie keine Gesellschaft von Anderen, sondern ist mit sich und der Welt zufrieden. Heute war es genauso, und ihre Freunde schlossen sich ihr später an. Sie graste, bis es Zeit für die Milchfütterung war, doch sie schien heute keinen Appetit auf ihre Milch zu haben. Sie kam vorbei und kostete nur kurz, obwohl sie sonst sehr vernarrt in ihre Milch ist! Dann war sie ein wenig mit ihren Freunden zusammen und graste und spielte mit ihnen, bevor sie sich gegen 10:30 Uhr davon schlich und Esampu und Rapa zum Schlammbad begleitete. Als sie dort weder Menschen noch Milchflaschen vorfanden, begann Sana Sana, sich lautstark zu beschweren. Das überraschte die Keeper, die gar nicht mitbekommen hatten, dass sie weggegangen war! Die drei wurden zur Gruppe zurück gebracht, wo sie alle zusammen warten konnten, bis es soweit war. Sie konnte es kaum erwarten, vermutlich weil sie um 9 Uhr kaum etwas getrunken hatte, sodass sie sich an den Anderen vorbeidrängelte und zur Fütterstelle hinunter rannte, sobald sie die Funkgeräte der Keeper gehört hatte. Sie war die schnellste von allen und rannte bis zu ihrer Milch – als das zweite Baby, Ambo, ankam, hatte sie ihre beiden Flaschen schon geleert! Danach war sie wieder zufrieden, bis es um 15 Uhr die nächste Milch gab. Wieder konnte sie es kaum erwarten und rannte vorzeitig bis zu den Stallungen. Als sie dort ankam, war auch dieses Mal niemand zu sehen. Sie fing erneut zu schreien an und verlangte nach ihrer Milch. Erneut musste sie zur Gruppe zurückgebracht werden und dort bis zu Fütterung warten.
Bei der privaten Besuchsstunde um 15 Uhr war Ndotto sehr gut gelaunt und spielte mit Tusuja und Kauro. Sie rollten sich begeistert in der lockeren Erde und rangelten von Beginn bis Ende des Besuchs miteinander.

Sana Sana ist ein süßes Elefantenbaby

Mittwoch, 21. September 2016
Kiko war heute früh auf den Beinen, um sich den Waisen im Wald anzuschließen. Kamok sah ihn schon von weitem kommen und ging mit aufgestellten Ohren in Angriffsstellung, um ihn zu verscheuchen. Das hielt aber Kiko nicht von seinem Plan ab, und je näher er kam, desto aufgeregter wurde Kamok. Sie stellte sich ihm im Weg, um ihn zu stoppen, aber Kiko ging einfach weiter auf die Herde zu. Schließlich ging sie zu ihm hin und verpasste ihm eine mit dem Rüssel, woraufhin Kiko sich rächte und mit den Hinterbeinen nach ihr ausschlug. Kamok begann dann, ihn weiter herumzujagen. Irgendwann gab er auf, verschwand im Wald und kam später zu seiner Milch wieder zum Vorschein.
Nach der öffentlichen Besuchsstunde kamen ein paar der Elefanten zurück und begleiteten Malkia zum ersten Mal in den Wald hinaus. Godoma, Oltaiyoni, Mbegu, Kamok, Ndotto und Roi waren das Empfangskommitee. Godoma dachte, es wäre schon Zeit, schlafen zu gehen und ging in ihr Gehege, sodass sie von den Keepern auf den richtigen Weg gebracht werden musste. Roi war die erste Kuh, die sich mit Malkia unterhielt und ihr den Rest der Familie vorstellte. Sie berührte und knuddelte das neue Baby mit ihrem Rüssel, was Malkia sehr half, sich zu entspannen. Oltaiyoni, Kamok und Mbegu drängelten sich, um nach Roi als nächste zu dem Baby zu gelangen. Da hatte sich Roi allerdings schon mit ihr angefreundet, und sie gingen alle in den Wald hinaus. Als sie draußen ankamen, ließ Roi Malkia ein wenig Platz, um zu sehen, wie sie sich machen würde. Dummerweise kam Tusuja vorbei und begann, den Neuankömmling zu ärgern, sodass Roi einschreiten und ihn vertreiben musste. Mbegu und Dupotto schlossen sich Roi und Malkia an, und danach auch Naseku, die ihr allerdings mit den Stoßzähnen in den Rücken piekste, sodass auch sie von Roi verscheucht wurde. Malkia kam dann gegen 16:30 Uhr zusammen mit Tamiyoi, Pare und Luggard nach Hause und ging problemlos in ihren Stall zurück, nachdem sie einen schönen Tag draußen im Wald verbracht hatte.

Kiko wollte sich den Waisen anschließen

Donnerstag, 22. September 2016
Schon nach einem Tag draußen scheint Malkia den Keepern zu vertrauen. Heute Morgen wich sie kaum von ihrer Seite; sie ging immer ein paar Schritte davon und kam dann wieder zurück und wollte einen Finger zum Nuckeln haben. Luggard wurde ein wenig eifersüchtig und schob sie weg, als sie am Finger eines Keepers neben ihm nuckelte. Sie war aber bereit, sich zu verteidigen, um ihm zu zeigen, dass sie die gleichen Rechte hatte wie er.
Wanjala scheint sich besonders gut mit Malkia anzufreunden und folgt ihr überall hin. Oft stecken sie die Rüssel zusammen und flüstern sich etwas zu. Weil Malkia noch recht neu ist, wollte Mbegu nicht mit den anderen Waisen tiefer in den Wald gehen, sondern lieber bei der Gruppe der Babys grasen, die in der Nähe der Keeper bleiben. Sie passte gut auf Malkia auf, wohin sie auch ging, immer mit Wanjala im Schlepptau. Roi scheint Mbegu die Betreuung von Malkia überlassen zu haben, denn sie ging mit den Anderen tief ins Unterholz hinein. Sie war schon eine ganze Weile unterwegs, als ihr plötzlich Malkia einfiel und sie heraus gerannt kam, um die Kleine zu finden. Diese war gerade zusammen mit Tamiyoi, Wanjala und Luggard bei den Keepern, und Mbegu kümmerte sich um Jotto, dessen Decke sich in den Ästen eines kleinen Baums verfangen hatte. Als sie Roi sah, befreite sie schnell Jotto aus den Fängen des Baumes und rannte zurück zu den Babys, als ob sie Roi nicht bei Malkia haben wollte. Dann fing sie an, Malkia von der Gruppe weg zu manövrieren, doch Roi folgte ihnen. Malkia blieb die ganze Zeit über ruhig und kam sogar mit zur privaten Besuchsstunde, wo sie ihren Spaß im Schlammbad und danach beim Einstauben in der roten Erde hatte. Kamok verbündete sich mit Maramoja, um Straußendame Pea davon abzuhalten, aus ihrer Tonne Wasser zu saufen. Sie wurden aber von einem Keeper zurückgehalten, sodass Pea etwas Wasser abbekam.

Malkia, Godoma und Tamiyoi

Freitag, 23. September 2016
Die Waisen hatten es sich am Morgen im Busch bequem gemacht, und die meisten grasten in aller Ruhe. Sana Sana führte jedoch Esampu, Tagwa, Malkia, Pare, Wanjala und Murit durch den Wald hinunter zum Schlammbad, und nachdem sie dort keine Keeper vorfanden, begann sie zu schreien. Sie und Esampu bellten beide herum, damit die Keeper ihnen Milch bringen würden, aber die Zeit dafür war noch längst nicht reif – es war erst 7 Uhr! Als die Keeper hinunter gingen, um sie wieder zurück in den Wald zu bringen, beruhigten sich Sana Sana und Esampu immer noch nicht, während Murit brav Pare, Wanjala und Malkia zurück ins Gebüsch brachte. Die Keeper versuchten, die beiden zu überzeugen, zurückzukommen, doch sie fingen immer wieder an, sich zu beschweren und rannten zurück zum Schlammloch. Sie machten es ihren Keepern nicht leicht, so störrisch wie sie waren. Schließlich wurden die beiden mit leeren Milchflaschen gelockt, denen sie auch begeistert hinterherliefen, in dem Glauben, es wäre Milch darin. Als Esampu klar wurde, dass die Flasche leer war, wurde sie wütend und begann, den Keeper zu schubsen. Sie wollte unbedingt ihre Milch haben! Nach einer Weile beruhigten sie sich schließlich, nachdem sie sich damit abgefunden hatten, dass sie sich wie alle Anderen bis 9 Uhr würden gedulden müssen.

Sana Sana und andere Waisen erleben Abenteuer

Samstag, 24. September 2016
Jotto hatte vor kurzem etwas Durchfall, und heute Morgen sah er etwas matt aus und war gar nicht so verspielt wie sonst. Als er aus seinem Stall kam, entdeckte ihn die immer treusorgende Mbegu und kam herüber, um nach ihm zu sehen. Sie wollte ihn umrüsseln und knuddeln, doch der kleine Bulle ging nicht wie sonst mit einem Kollern darauf ein. Mbegu blieb daraufhin einige Zeit bei ihm und begleitete ihn dann langsam hinaus in den Wald, wo sie Seite an Seite mit ihm graste. Jotto bekam ein Medikament gegen seine Symptome und kam nicht mit zur öffentlichen Besuchsstunde hinunter. Das bereitete Mbegu einige Sorgen, und sie lief rastlos zwischen Esampu, Ambo und Malkia hin und her und suchte nach Jotto, bis sie schließlich wieder in den Wald zurückkehrte.

Jotto fühlt sich heute nicht so gut

Sonntag, 25. September 2016
Am frühen Morgen konnte man Ndotto, Lasayen, Ngilai, Murit, Godoma und Roi sehen, wie sie durch die Büsche rannten und den neuen Tag begrüßten. Es war wunderbar, Murit, der normalerweise sehr ruhig ist, dabei zu beobachten, wie er herumrannte und mit Ngilai rangelte. Die Keeper freuten sich sehr, ihn so gut gelaunt zu erleben, noch dazu mit Ngilai, der manchmal etwas ruppig werden kann – er meint es nicht böse, aber er liebt eben Ringkämpfe! Während Ngilai mit Murit spielte, begann Ndotto ein Kräftemessen mit Roi, die fast doppelt so groß ist wie er! Er legt sich gerne mit allen an, egal wie groß sein Gegenüber ist. Die viel stärkere Roi strengte sich nicht allzu sehr an, doch Ndotto gab sein Bestes und kämpfte verbissen. Ihre Rangelei lockte Lasayen und dann auch Rapa an, die alle gegen Roi antraten. Roi beendete die ganze Sache schließlich, bevor es zu ernst wurde.

Ndotto und Godoma rennen in der Gegend herum

Montag, 26. September 2016
Jotto war fast zwei Tage angeschlagen, aber heute wachte er auf und sah viel besser aus. Er war schon wieder auf Dummheiten aus: Er kam aus seinem Stall und suchte Tamiyoi, Esampu und Tagwa, und kaum hatte er sie gefunden, jagte er Tamiyoi und Esampu hinterher und versuchte, auf sie zu klettern. Er ist auf jeden Fall wieder ganz der Alte!
Wir hatten heute Grund zur Freude, als Pare das erste Mal mit zur öffentlichen Besuchsstunde kam. Er machte einen sehr fröhlichen Eindruck, als er am Absperrband entlanglief und die Zuschauer begrüßte. Während er die Aufmerksamkeit genoss, wurde er allerdings von Ndotto und Ngilai beobachtet, die gleich neidisch wurden. Sie kamen herüber und wollten ihn ärgern und schubsen. Ngilai war dann aber doch mehr darauf aus, die Leute hinter der Absperrung zu schubsen. Einmal sah er eine Frau, die in die Hocke gegangen war, um unter dem Band hindurch Rapa und Lasayen beim Spielen zu fotografieren. Ngilai rannte schnell hin und stieß ihr mit dem Hintern voran in die Kamera! Dann machte er sich schnell wieder davon, damit er nicht ausgeschimpft wurde, während die Frau herzlich über den frechen kleinen Elefanten lachte.

Jotto geht es wieder besser

Dienstag, 27. September 2016
Draußen im Busch grasten die Waisen heute alle brav. So verging der größte Teil des Vormittags, ohne dass viel gespielt wurde. Bei der öffentlichen Besuchsstunde waren aber dann die Elefanten in der ersten Gruppe, wie Godoma, Rapa, Ambo und Esampu, vollauf mit Schlammbaden beschäftigt, nachdem sie ihre Milch geleert hatten. Der kleine Ambo rollte sich im Schlammloch herum und ging dann schnell wieder hinaus, damit er nicht ins Visier von Raufbold Rapa geriet, der prompt anfing zu schubsen und Godoma anstieß.
Bei der privaten Besuchsstunde um 15 Uhr waren auch Luggard und Tamiyoi dabei, und Luggard erwies sich als großer Matsch-Liebhaber, trotz seiner schlimmen Verletzung am Bein, die von einer Gewehrkugel stammt. Alle staunten, wie er sich ohne Schwierigkeiten im Schlamm herumrollte, dann ohne Hilfe herauskam und fröhlich zum Staubbad überging.

Roi, Malkia und Mbegu draußen im Wald

Mittwoch, 28. September 2016
Als die Waisen am Morgen aus ihren Ställen kamen, verfolgte Spitzmaulnashorn Maxwell gerade eine Warzenschweindame mit ihren drei winzigen Ferkeln, die sich in seinem Gehege am Luzernenheu vergreifen wollten. Die lustigen Quietsch-Geräusche, die die Ferkel machten, veranlassten Maxwell, hinten ihnen her zu jagen. Sie waren allerdings schlau genug, in verschiedene Richtungen zu fliehen und dann wieder zu ihrer Mutter zurückzukehren, sodass Maxwell keine Ahnung hatte, wo er hin rennen sollte! Währenddessen hatten sich Dupotto, Naseku, Galla, Maramoja und Sana Sana neben Maxwells Tor versammelt und schauten zu, wie er die Warzenschweine verfolgte. Als die Mutter mit ihrem Nachwuchs schließlich aus dem Gehege kam, rannten sie direkt an Dupotto und Naseku vorbei, die sich erschreckten und trompetend und kollernd hinaus in den Wald flohen. Die ganze Aufregung erregte die Aufmerksamkeit der ganzen Herde, die angeführt von Oltaiyoni herbeigeeilt kam. Als sie angekommen waren, stapften sie alle leise und mit aufgestellten Ohren herum und versuchten herauszufinden, was passiert war. Nachdem ein paar Minuten lang nichts Aufregendes passierte, beruhigten sie sich alle wieder und gingen zum Grasen über.

Die Waisen gehen alle zusammen in den Busch hinaus

Donnerstag, 29. September 2016
Malkia gewöhnt sich sehr gut ein und kennt nun schon den üblichen Tagesablauf im Waisenhaus. Sie macht einen fröhlichen und zufriedenen Eindruck bei ihrer neuen Familie aus Menschen und Elefanten. Meistens ist sie zusammen mit Tagwa, Pare, Sana Sana, Luggard und Tamiyoi, die alle sehr freundlich, friedlich und zuvorkommend miteinander umgehen. Das hat der armen Malkia sehr geholfen, sich schnell von dem schrecklichen Verlust ihrer Familie zu erholen. Sie ist auch schon eine große Milchliebhaberin geworden und hat sich schon ein paar schlechte Angewohnheiten von den Anderen abgeschaut, vor allem von Esampu! Wenn sie ihre Milch geleert hat, schreit sie auf und will den Keeper in Richtung der Schubkarre schieben, um nach mehr zu verlangen. Wenn sie dann von dem Keeper fortgeschickt wird, beschwert sie sich lautstark. Manchmal schleicht sie sich sogar zur Schubkarre und versucht, sich mit einer Milchflasche davon zu machen; allerdings kann sie die schweren Flaschen noch nicht gut halten. Esampu bekommt jetzt immer als letzte ihre Milch, denn wenn sie früher zur Fütterung kommt, macht sie nur Ärger und richtet großes Durcheinander an! Sie erlaubt niemandem sonst, Milch zu trinken, während sie ihre bekommt und ist inzwischen das gierigste kleine Mädchen der Waisenherde.

Malkia und Oltaiyoni

Freitag, 30. September 2016
Als die Waisen heute zum Grasen in den Busch gingen, hatten Kauro und Tusuja ein verbissenes Kräftemessen, um zu entscheiden, wer von ihnen stärker ist. Kauro zwang Tusuja zu Boden, aber Tusuja wehrte sich tapfer und rächte sich, indem er Kauro ins Gebüsch drängte. Oltaiyoni und Roi versuchten, die beiden Streithähne zu trennen, aber ohne Erfolg. Schließlich gewann Kauro, als Tusuja versehentlich über einen kleinen Busch stolperte und Kauro ihn heftig mit dem Kopf zu Boden stieß. Tusuja schrie auf, und die Keeper hielten Kauro im Zaum.
Kurz vor Mittag kam ein winziges Breitmaulnashornbaby aus dem Nakuru Nationalpark im Waisenhaus an. Das zwei Monate alte Baby war von Löwen angegriffen worden und hatte viele Verletzungen, aber trank immerhin noch etwas Milch. Traurigerweise war es aber zu schwer verletzt, denn trotz all unserer Bemühungen, sein Leben zu retten, erlag es am folgenden Tag seinen Verletzungen.

Tusuja und Wanjala

(übersetzt aus dem englischen Original)