Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im November 2005

Die Nursery-Waisen

Unser jüngstes Waisenkind Zurura entwickelt sich sehr gut und hält die Keeper ständig auf Trab. Er liebt es, seine Milch unter einer Decke zu trinken, die über seinen Kopf drapiert ist, ein sehr komischer Anblick! In der Regenzeit haben alle Elis Decken, und er versucht überall Milch zu finden, allerdings ohne Erfolg. Wenn ein Keeper nicht schnell genug ist mit der Flasche, wird er sehr ungeduldig und schubst ihn machmal so doll, dass er umfällt. Zurura ist erst sechs Wochen alt, aber schon sehr kräftig für sein Alter. Er wolllte sich Naserian anschließen, die aber hat nur Augen für Makena. Danach versuchte er es bei Kora und ignorierte völlig Lualeni, die ihn so gern bemuttert hätte.

Mitte November kam ein 15 Monate altes Kalb völlig abgemagert zu uns, das sich mehrere Tage in einer Rinderherde verkrochen hatte. Wir haben ihn nach seinem Fundort Challa genannt. Er war sehr schwach und stark traumatisiert durch den Verlust der Familie. Über Nacht beruhigte er sich und trank am nächsten Morgen schon eine Flasche Milch. Er bekam stärkende Kekse aus Weizenmehl und Kokosnuss, da er sogar zu schwach war, um ohne Hilfe aufzustehen. Als er etwas kräftiger war, wurde er noch entwurmt, und wir zuversichtlich, dass er sich schnell erholen wird.

Drei unserer jungen Bullen werden immer kämpferischer, wohl auch, weil Buchuma sie ständig herausfordert. Sie brauchen ältere Elis, die für Disziplin sorgen und werden daher so bald wie möglich nach Ithumba gebracht.

Naserian und Makena hängen wie Kletten aneinander, und sogar Lualeni wird von ihnen ausgeschlossen. Wenn Naserian demnächst die Nursery verlässt, wird sich das zwangsläufig ändern müssen und Lualeni wird dann die Mini-Matriarchin, bestimmt eine sehr liebevolle und fürsorgliche.

Die Ithumba-Waisen

Der November brachte sehr viel Regen und ließ die Natur sprießen. Die Waisen freuten sich über üppiges Futter und spielten sehr viel miteinander. Sie tobten um die Büsche, preschten durch die Pfützen, kugelten sich im Matsch und sahen durch die rote Tsavo-Erde aus wie laufende Termitenhügel. Der einzige Störenfried in dieser feuchten, grünen Idylle waren die Tsetse-Fliegen, die allen das Leben schwer machten, Keepern und Elefanten.

Diesen Monat sind viele wilde Elefanten zu Besuch gekommen im Schutz der Nacht und haben mit den Waisen kommuniziert. Am nächsten Morgen führte Yatta die Waisen auf die Fährte der wilden Elis, aber sie bekamen keinen Kontakt.

Galana hat sich sehr gut in die Gruppe eingelebt, und die Nursery.Freundschaften bestehen nach wie vor. Die jungen Waisen haben sich eng an Sunyei und Wendi angeschlossen. Natürlich können sich alle auf die Hilfe der älteren Elis verlassen (Yatta, Mulika, Nasalot, Kinna), wann immer sie gebraucht wird. Kinna diszipliniert die jungen Bullen und besteht auf höflichem Benehmen.

Tomboi und Taita sind wie alle jungen Bullen sehr kämpferisch. Taita versuchte sogar, Napasha herauszufordern. Der wiederum möchte sich gerne mit der Matriarchin Yatta messen, hat aber gegen ihre längeren Stosszähne keine Chance. Als Taita Madiba um die Büsche jagte und ihn zur Demonstration seiner Stärke zu besteigen versuchte, griff sofort Nasalot ein und vertrieb Taita.

Einmal verjagt Sunyei ganz mutig zwei Dikdiks mit Unterstützung der andeen Waisen, ein andermal rannten Sunyei, Wendi und Tomboi aufgeregt davon, als zwei Dikdiks erschienen. Die frechen Paviane sorgen immer wieder für Verwirrung unter den Waisen.

Yatta und ihre Freundin Ol Malo vertrieben einen Kudu-Bullen und liefen ganz stolz zu den Keepern zurück. Die jüngeren Waisen, geführt von Madiba und Sunyei, hatten ihren Spaß beim Jagen einer Warzenschwein-Mutter mit Kindern.

Die Waisen in Voi

Morani und Burra hatten über längere Zeit Streitigkeiten und mussten schließlich von den Keepern getrennt werden. Seitdem scheinen sie sich wieder beruhigt zu haben. Während des Regens endeten fast alle Spiele mit einem Wettrennen um die Milchflaschen: Solango und Seraa fingen an, Thoma und Burra folgten und sehr zu ihrem Verdruss wurden sie von Mpala besiegt. Der Regen brachte reichlich Grünfutter und viel Spass in den Pfützen und im Schlamm.

Emily kam wieder vorbei und wurde freudig begrüßt, allen voran von Morani, der seinen Kopf liebevoll an Emilys Leib lehnte. Natumi begrüßte sie etwas reservierter, da sie ja jetzt die neue Matriarchin ist. Loisaba, Tsavo und Salama wollten Emily folgen, kamen aber nach zehn Minuten doch lieber wieder zurück. An einem anderen Tag nahm Emily Salama und Loisaba mit in den Busch, aber auch sie kamen bald wieder zurück.

Tsavo schloss sich einer wilden Herde an und blieb die ganze Nacht weg. Am Morgen sahen wir ihn mit Emily, Aitong und Sweet Sally oben am Hügel stehen. Tsavos bester Freund Salama war von seiner Abwesenheit total verstört, suchte nach ihm den ganzen Tag und ging abends nur widerwillig in den Stall. Am nächsten Abend kamen Emily, Aitong, Sweet Sally und Tsavo zu den Ställen, blieben eine Weile und gingen wieder. Als Salama sah, dass sein Freund ìn guten Händen`ist, beruhigte er sich und akzeptierte, dass auch Tsavo sich jetzt entschieden hatte, zu gehen. Er war immer schon einer von Emilys Lieblingen.

Die klackenden Hufgeräusche eines vor Leoparden fliehenden Kudus erschreckten die Waisen total, und die Keeper hatten Mühe, sie alle wieder einzusammeln. Mweya und Ndara hatten ihren Spaß, eine Schar Vögel vom Wasserloch zu verscheuchen.