Es war sehr früh am Mittwochmorgen des 28. Mai, als Orwa, Teleki und Bomani sich auf ihren nächsten Schritt zu ihrer vollständigen Auswilderung vorbereiteten. Wir haben nun 31 Waisen im Waisenhaus in Nairobi und warten schon lange auf passende Wetterbedingungen in Tsavo, um einige der älteren Waisenhauskinder in die Auswilderungsstationen im Tsavo-East Nationalpark umzusiedeln. In Tsavo haben die Elefanten eine perfekte Umgebung mit viel Platz zum Umherstreifen und vielen wilden Elefanten, von denen sie das Leben in der Wildnis lernen können. In der ersten von zwei Umsiedlungen nach Ithumba waren Orwa, Bomani und Teleki an der Reihe – drei junge Bullen, die bereit für den nächsten Schritt sind, für die neue Phase, in der sie die ersten Jahre noch von ihren Keepern und den älteren Tsavo-Waisen abhängig sind.
Orwa wurde Ende 2011 in Nordkenia in der Nähe des South Turkana Schutzgebiets als gut einjähriges Kalb gerettet. Er war offensichtlich schon längere Zeit ohne seine Mutter und deren Milch, denn er war extrem abgemagert und war, den kleinen Wunden an seinem Körper nach zu urteilen, schon von kleinen Raubtieren angefallen worden. Wegen seines Gesundheitszustands war das Team besorgt, ob er überleben würde, doch er trotzte den Widrigkeiten und ist zu einem wunderschönen und herzlichen Elefanten herangewachsen.
Bomani ist vermutlich ein Opfer der Wilderei und wurde im Alter von einem Jahr im Juli 2012 gerettet. Er war allein und versuchte sich einem Zauninstandhaltungsteam in der Nähe von Voi anzuschließen. Er war offensichtlich sehr verzweifelt auf der Suche nach Gesellschaft und folgte den Männern am Abend auch in ihr Camp zurück. Das Team hatte Angst, der kleine Elefant würde während der Nacht Raubtieren zum Opfer fallen, rief den KWS an und es wurde ein Rettungsteam geschickt.
Teleki war ungefähr 18 Monate alt, als er im September 2012 auf Gemeindeland am Mount Kenya gerettet worden war. Das Schicksal seiner Mutter konnte nie geklärt werden, doch wir vermuten, dass er ein Opfer des Mensch-Wildtier-Konflikts ist.
In den Tagen vor ihrer Umsiedlung gewöhnten sich Orwa, Bomani und Teleki schon an den speziellen Elefantentransport-LKW des DSWT, in dem sie die Reise nach Ithumba antreten würden. Sie bekamen ihre Milchfütterungen auf dem stehenden LKW und hatten damit die Möglichkeit, sich an das Fahrzeug und seine Ställe zu gewöhnen. Das reduziert den Stress, den die unbekannte Umgebung sonst am Umzugstag erzeugt.







Die mit den nun noch 28 Waisenhauswaisen zurückbleibenden Keeper winkten dem um 4 Uhr vom Waisenhaus abfahrenden LKW hinterher. Dieser frühe Start der Elefantenumzüge hat zwei deutliche Vorteile: Zum einen vermeiden wir auf diese Weise den furchtbaren Verkehr auf Nairobis Straßen, der von Tag zu Tag schlimmer wird, sowie die Stoßstange an Stoßstange fahrenden LKW auf der Straße zwischen Nairobi und Mombasa. Der andere Vorteil ist, dass die Fahrt für die Elefanten in den kühleren Morgenstunden deutlich angenehmer ist und sie so diese wichtige Reise in ihrem Leben gut überstehen.




Nach der Weiterfahrt erreichte der LKW den Nordeingang des Tsavo-East Nationalparks um 10 Uhr und um 10:40 Uhr kamen die drei Jungs an den Ithumba Stallungen an. Die Seitentüren wurden geöffnet und Orwa, Bomani und Teleki sahen ihr neues Zuhause zum allerersten Mal. Entsprechend der Einstiegsreihenfolge war Orwa auch der Erste, der herauskam, gefolgt von Bomani und Teleki, die jeder mit einer Milchflasche herausgelockt wurden. Die Ithumba-Waisen wurden mit Absicht zuerst zurückgehalten, damit die drei Reisenden zuerst in Ruhe ihre Milch trinken und sich die Beine vertreten konnten, nachdem sie nun sechseinhalb Stunden unterwegs gewesen waren. Danach begann das Kennenlernen und Wiedersehen, denn die drei Neulinge erkannten alte Freunde in Ithumba wieder, mit denen sie zuvor gemeinsam im Waisenhaus gewesen waren. Shukuru, Mutara, Kilabasi und Kanjoro sind erst im Januar 2013 nach Ithumba umgezogen und Shukuru war unter den ersten Begrüßenden.







Orwa und Bomani gewöhnten sich am schnellsten ein. Ihre Rüssel schnupperten in der Luft und es sind zweifellos viele Gespräche zwischen den neuen Waisen und der aufgeregten Ithumba-Herde geführt worden, die wir Menschen nicht hören konnten. Auch Teleki war entspannt und bewarf sich mit Staub, doch er hielt noch etwas Abstand zu dem Trubel in der neuen Herde. Laragai bemerkte dies und übernahm es persönlich, Teleki willkommen zu heißen. Sie näherte sich ihm langsam und berührte ihn mit ihrem Rüssel und versicherte ihm auf diese Weise, dass er an einem sicheren Ort und unter Freunden war. Ihre Bemühungen und die der anwesenden Nairobi-Keeper, die mit den Elefanten mitgereist waren, zahlten sich bald aus.














(übersetzt aus dem englischen Original)





