Shimbas trauriger Tod

Shimba wurde im August 2006 in den Shimba-Bergen geboren. Seine Mutter hatte die Hälfte ihres Rüssels durch eine Wilderer-Schlinge verloren. Der KWS hatte eine Umsiedlung von Elefanten aus dem Shimba Nationalpark nach Tsavo East geplant und dabei wurden unklugerweise auch Shimba und seine beeinträchtigte Mutter nach Tsavo gebracht. Während seine Mutter in den Wäldern auf den Shimba Bergen gut zurecht kam, konnte sie unter den härteren Bedingungen im trockenen Tsavo nicht lange überleben. Sie starb kurze Zeit später etwas nördlich von den Luggards-Wasserfällen in der Nähe der Straße vom Hauptquartier in Voi nach Ithumba. Glücklicherweise fanden damals Bauarbeiten auf der Straße statt, sodass der Weg regelmäßig von Baufahrzeugen befahren wurde. So wurde seine tote Mutter gefunden und Shimba konnte rechtzeitig gerettet werden. Das damals winzige, sechs Monate alte Kalb kletterte auf seiner Mutter herum und versuchte, an den leblosen Brüsten zu saugen.

Shimba klettert auf seiner Mutter herum und versucht sie zu weckenShimba mit seiner Decke

Shimba bekommt MilchShimba mit aufgestellten Ohren
Shimba und Edwin
Er wurde nach Nairobi geflogen und verbrachte dort die nächsten drei Jahre, bevor er in die Auswilderungsstation nach Voi gebracht wurde. Dort konnte er sich nach und nach auf sein Leben in der Wildnis vorbereiten. Unter dem Schutz der Leitkuh Lesanju und ihren Gehilfen Lempaute und Sinya und mit der Unterstützung der Keeper entwickelte er sich hervorragend. Er war ein sehr liebevolle und entspannter kleiner Elefant und ein großartiger Ringkampfpartner für Mzima, Taveta und die anderen kleinen Jungs.

Der süße ShimbaShimba mit Amos
Shimba nimmt ein StaubbadShimba folgt Sian
Shimba spieltShimba und Lesanju
Shimba jagt herum
Am späten Abend des 6. April 2013 mischten sich alle Waisen unter eine freundliche wilde Herde, als plötzlich ein heftiges Gewitter mit lautem Donnern hereinbrach. Die Waisen erschraken derart, dass sie gedankenlos inmitten der wilden Herde flohen. Es war zu spät für die Keeper, ihnen zu folgen und es regnete heftig, sodass sie mit leeren Händen nach Hause zurückkehren mussten und die Tore offen ließen, in der Hoffnung, die Waisen würden im Laufe der Nacht allein nach Hause kommen.

Shimba nach dem LöwenangriffShimbas Wunden bekommen Antibiotika-Spray
Die Wunden werden mit grüner Tonerde bedecktShimba
Am nächsten Morgen machten sich die Keeper auf die Suche nach den Waisen. Sie trafen zuerst auf Shimba, der langsam auf dem Weg nach Hause war und von einem Löwen angegriffen und grausam zugerichtet worden war. Er hatte ernsthafte Bissverletzungen, vor allem im Gesicht — eines seiner Ohren war in Stücke gebissen — aber auch auf dem Rücken und an den Hinterbeinen. Er hatte sich aber offenbar nach Kräfte gewehrt, denn alles war voller Löwenhaare und Blut und sein Angreifer war nirgends zu sehen. Die besorgten Keeper eskortierten ihn langsam zu den Stallungen zurück, wo seine Genesung stattfinden würde. Seine entsetzlichen Wunden wurden in den folgenden Monaten regelmäßig gereinigt und behandelt. Seine Gesichtswunden waren sehr tief und wenn er Milch trank, kam immer einiges davon aus seinem rechten Ohr wieder heraus, was darauf hindeutete, dass er auch große innere Verletzungen hatte. Abgesehen davon heilten seine Wunden in den darauffolgenden Monaten gut, doch im Laufe der Heilung wuchs das Ohrloch des beschädigten Ohrs vollständig zu. Sobald sich Shimba fit genug fühlte, begleitete er die kleine Panda, graste in der Gegend der Stallungen und ging rechtzeitig zum Sonnenuntergang in sein Gehege zurück. Panda entwickelte sich am Anfang nicht so gut, und bekam daher ebenfalls extra Futter und Fürsorge, da sie nicht in der Lage war, die anderen Waisen zu begleiten.

Shimba bekommt MilchShimba staubbadet
Shimba & Panda grasenShimba und Panda grasen
Obwohl Shimba glücklich und zufrieden aussah, verschlechterte sich sein Zustand seit dem Löwenangriff immer weiter, woran selbst zusätzliches Luzernenheu, Kraftfutter und die Milch, die er sogar wieder bekam, nicht ändern konnten. Er wurde immer schwächer, bis er eines Tages nicht mehr allein aufstehen konnte. Trotzdem schien er immer noch sein Futter zu genießen. Er bekam eine Infusion und erholte sich kurz, dort weder wir noch die Tierärzt wussten nicht, welche internen Probleme er haben könnte, die sich nicht mit Antibiotika verbessern ließen. Wir testeten wiederholt sein Blut, aber auch daraus konnten wir nichts ablesen.
Schließlich starb er am Morgen des 20. Oktober umgeben von seiner trauernden menschlichen Keeperfamilie, die ihn sehr liebte und schmerzlich vermissen wird. Für seine kleine Elefantenfreundin Panda war es auch ein sehr trauriger Tag, da sie ihn vergötterte, doch glücklicherweise hat Panda inzwischen auch die Waisen Mudanda und die verletzte Mbirikani als Trost und Gesellschaft — und natürlich ihre Langzeitfreundin Lualeni, das Zebra.

Shimba, Mudanda & Panda saufenShimba, Panda & Mbirikani beim Schlammloch
Shimba und Morani
Shimba war zum Zeitpunkt seines Todes sieben Jahre alt — ein Alter, in dem seine Auswilderung eigentlich langsam hättet vollendet werden sollen, doch der Löwenangriff hat ihm ein tragisches Ende bereitet.

Shimba geht an Laikipia, Ndara & Mweya vorbeiShimba
Wenn man einen Elefanten seit seiner sechsten Lebenswoche gekannt hat, jeden Schritt seines Lebens, jeden einzelnen Tag verfolgt hat und ihn hat aufwachsen sehen, dann hat man ein ebenso inniges Verhältnis zu ihm wie zu seinen eigenen Kindern. Man kennt seinen Charakter, sein Temperament und man weiß, was er mag und was in stört. Shimba schien ein großartiger Bulle zu werden. Er hatte dicke und lange Stoßzähne, war sehr nett und aufmerksam. Er war ein Freund für uns alle und ein ganz besonderer Elefant, den wir alle sehr schätzten und liebten.
Sein Tod ist eine Tragödie und ein schmerzhafter Verlust, insbesondere, nachdem er soviel durchgemacht hatte. Er hat sein Schicksal stoisch ertragen und stand still, obwohl ihm das Reinigen der Wunden große Schmerzen bereitete. Er vertraute und liebte seine menschliche Familie so sehr, dass er verstand, dass sie ihm niemals schaden würde und dass die Schmerzen unvermeidlich und nur zu seinem Besten waren. Er wusste, dass seine menschliche Familie ihn liebte und ihn nur gesund machen wollte. Das ihnen entgegengebrachte Vertrauen bewegte die Keeper sehr.

Shimba frisstShimba auf dem Mazinga-Berg
Shimba an der Wassertränke
Shimba grast
Ruhe in Frieden, Shimba, in einer besseren Welt! Du wirst nicht nur in den Herzen und Gedanken derer weiterleben, die dich persönlich kannten, sondern auch in denen deiner vielen hundert Pateneltern aus allen Ecken der Erde, die dein Leben Monat für Monat verfolgten und dich auch so kennen- und liebengelernt hatten.