Trauer im Waisenhaus in Nairobi

Mit tiefster Trauer und großem Schmerz müssen wir den Tod unseres geliebten Waisenhaus-Babys Ajabu bekanntgeben. Ajabu wurde am Tag ihrer Geburt, den 4. April 2013 alleine in der Nähe des Park-Flugfelds von Tsavo-East gefunden. Bei ihrer Ankunft bekam sie eine Infusion Elefantenplasma, da es unwahrscheinlich war, dass sie von der ersten Milch ihrer Mutter profitieren konnte. Diese frühe Milch enthält Antikörper, die essentiell für das Überleben des Kalbs sind. Danach gedeihte sie gut, trank ihre Milch Tag und Nacht, wann immer sie welche bekam. Sie wurde gewissenhaft vor dem kühlen Wetter geschützt, indem sie immer eine warme Decke umgebunden bekam.

Ajabu staubbadet– – Ajabu spielt mit dem Wasserschlauch

Ajabu staubbadet– – Ajabu kommt angerannt
Sie zahnte erst recht spät, aber als ihr erster Zahn durchstieß, traten die üblichen Probleme auf. Doch Ajabu hat nie ihren Appetit verloren und stand das Zahnen durch. Zu ihrem Tod waren bereits zwei Zähne durchgekommen. Doch während die Sheldricks im August in Tsavo waren um die Projekte dort zu besuchen, beobachteten die Keeper, dass sich Ajabus Hinterfüße leicht nach innen drehten, was nach unseren Erfahrungen in der Vergangenheit ein Vorzeichen für den Tod von zahnenden Babyelefanten ist. Das war sofort sehr besorgniserregend und ein Zeichen, dass unser geliebtes Waisenhausbaby große Probleme hatte.

Ajabu und Sonje– – Ajabu geht in den Busch
Ajabu– – Ajabu und Narok kratzen sich
Am Morgen des 21. August meldeten die Keeper, dass Flüssigkeit aus ihrem Rüssel tropfte und sie, ganz untypisch, ihre morgendliche Milchfütterung ablehnte und etwas matt war. Unser gespendetes Bluttestgerät war kaputt und zur Reparatur in Deutschland, sodass wir den Bluttest an das Nairobi-Krankenhaus schicken mussten. Die Ergebnisse erstaunten uns, denn bis auf eine sehr niedrige Blutplättchenanzahl waren alle Werte normal. Es gab keine Hinweise auf eine bakterielle oder virale Infektion und die vermutete Lungenentzündung konnte ausgeschlossen werden. Könnte der Blutplättchendefekt eine Folge eines Vitamin-D-Mangels sein, dadurch dass sie nicht genug Sonnenschein erhielt, in diesem sehr kalten und ungemütlichen Nairobi-Winter im Juni, Juli und August? Ajabu war immer vor der Kälte und einer möglichen Lungenentzündung geschützt, die die häufigste Todesursache für Babyelefanten ist. Deshalb war sie immer mit einer Decke bedeckt, wenn sie draußen war. Sollte dieses Vorgehen bei diesem Kalb tatsächlich schädlich gewesen sein?

Ishaq-B und Ajabu– – Ajabu und Naipoki
Ajabu folgt ihrem Keeper in den Busch– – Ajabu
Sie wurde an eine Plasma-Infusion gelegt um ihre Blutplättchenzahl zu erhöhen, doch während sie bequem auf der Matratze in ihrem Stall lag, hörte die kleine Ajabu am Abend des 21. August auf zu atmen. Umgeben von ihrer untröstlichen menschlichen Familie ging sie gegen 20 Uhr ruhig und friedlich von uns.

Ajabu– – Ajabu schläft
Der Tod eines solch umsorgten Babyelefanten bricht die Herzen von Vielen. Sie wurde von uns allen und all ihren Keepern ebenso sehr geliebt, wie von ihren hunderten Pateneltern in der ganzen Welt, die ihre Entwicklung durch das monatlich erscheinende Tagebuch der Keeper genau verfolgt haben. Sie wird auch von ihren kleinen Elefantenfreunden im Waisenhaus sehr vermisst werden, ganz besonders von Sonje, ihrer ganz besonderen Ersatzmama. Doch wir müssen es den Elefantenmüttern nachmachen, die einen solchen Verlust stoisch und tapfer ertragen. Sie trauern genauso sehr wie Menschen (oder sogar noch mehr), doch haben sie die Kraft und Ausdauer um das Blatt zu wenden und sich wieder auf das Leben und die Lebenden zu konzentrieren. Wir müssen froh sein, dass wir das Leben der kleinen Ajabu teilen durften, immerhin 5 glückliche Monate, die sie andernfalls nicht gehabt hätte. Und währenddessen war sie umgeben von sich kümmernden und sie grenzenlos liebenden Menschen. Sie hatte ein schmerzfreies Lebensende in Begleitung derer, denen sie wichtig war und die sie sehr liebten.

Ajabu trifft Maxwell– – Ajabu führt den Weg zum Schlammbad an
Ajabu bekommt Milch– – Ajabu und Mishak