Trauer und Enttaeuschung nach der CITES – Konferenz

 

Graue Riesen weiterhin im Fadenkreuz der Wilderer –
kein neues globales Handelsverbot für Elfenbein!

 

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Es hatte alles so hoffnungsvoll begonnen. Im Vorwege der 16. CITES-Konferenz, die vom 3. bis 14. März 2013 in Thailands Hauptstadt Bangkok stattfand, hatten mehrere Artenschutz-Organisationen zum Protest gegen jeglichen Elfenbeinhandel aufgerufen.

 

Der David Sheldrick Wildlife Fund zum Beispiel mit seiner Aktion
„Say NO to ivory“, die wir als Partner-Verein „Rettet die Elefanten Afrikas e.V“ unterstützten: „Zeigen Sie Flagge für die Elis“.

 

Oder auch IFAW (International Fund for Animal Welfare) mit dem „Elephant March“ und dem erklärten „Ziel: Ende des Elfenbeinhandels“.

 

Unser Verein „Rettet die Elefanten Afrikas e.V.“ (REAeV) fordert seit seiner Gründung vor 24 Jahren ein weltweites Handelsverbot für Elfenbein. Ohne jegliche Ausnahmegenehmigungen.

 

 

 

Andere Artenschützer unterstützen diesen Appell mit Nachdruck – und zwar aus sehr gutem Grund:

 

 

Als die CITES-Konferenz 1989 – nach einem Jahrzehnt brutalster Wilderei – ein globales Handelsverbot für Elfenbein beschloss, fiel der Preis für das so genannte „weiße Gold“ in den Keller, die Wilderer stellten ihr blutiges Geschäft mangels Nachfrage ein, und die Elefantenherden konnten sich von dem Gemetzel erholen. Erst die Ausnahmegenehmigungen für mehrere südafrikanische Staaten machten es 1999 und 2008 überhaupt möglich, wieder mit Elfenbein zu handeln. Doch die Erlaubnis, eine einige Tonnen aus den nationalen Elfenbeinvorräten zu exportieren, hatte eine dramatische Konsequenz: Der Schwarzmarkt blühte, wieder wurden Elefanten abgeschlachtet, Stoßzähne auf brutalste Weise aus dem Schädel gesägt.

 

„Erfreulicherweise wird es aber in diesem Jahr zum ersten Mal seit 15 Jahren nicht um Anträge für den Verkauf von Elfenbein-Lagerbeständen gehen“, so Jason Bell, Leiter der IFAW-Elefantenkampagne, vor Beginn der 16. CITES-Konferenz in Bangkok. „Die Debatten können stattdessen voll und ganz dem Schutz der Elefanten gewidmet werden und ganz besonders der Frage, was gegen die derzeitige Wildereikrise zu tun ist. Die Elefanten stehen nämlich wieder einmal in der Schusslinie. 2011 war das Jahr mit den meisten Beschlagnahmungen illegal gehandelten Elfenbeins in großen Mengen seit Beginn detaillierter Aufzeichnungen – insgesamt wurden 23 Tonnen aufgegriffen. Ersten Schätzungen zufolge war das Jahr 2012 für Elefanten sogar noch verheerender.“

 

Wohl wahr… Und erfreulicherweise wurde das „Elefanten-Thema“ von den meisten Konferenzteilnehmern als sehr brisant eingeschätzt – die vorausgegangenen Kampagnen schienen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben.

 

Aber was dann in Bangkok herauskam – nach Diskussion und Abstimmung im Plenum -, liest sich wie eine Ohrfeige für alle, die einen der Aufrufe zur Rettung der Grauen Riesen unterschrieben hatten, war, wie uns Heidrun Sasse mailte, „ein Schlag ins Gesicht für jeden, der sich mit der Wilderei an Elefanten …-  auseinandersetzt, denn wohl jeder hat damit gerechnet, dass ein weltweites Handelsverbot für Elfenbein … erlassen wird…“.

 

Statt dessen wurden lediglich strengere Maßnahmen zur Drosselung der Nachfrage beschlossen – vor allem in China und Thailand, wo der Elfenbeinhandel im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern nach wie vor legal ist (wodurch sehr viel leichter auch illegales Elfenbein ins Land geschmuggelt werden kann). Noch in diesem Jahr Pläne müssen China und Thailand Maßnahmen für eine Reduzierung des illegalen Elfenbeinhandels ausarbeiten und über ihre Umsetzung berichten. Zu ähnlichen Aktionsplänen verpflichtet wurden auch Kenia, Tansania und Uganda als Herkunftsländer von Elfenbein und Transit-Staaten wie Malaysia, Vietnam und Philippinen.

 

Solche Anstrengungen bewertet Iain Douglas-Hamilton – renommierter Elefantenforscher und Gründer von „Save The Elephants“ – immerhin als Erfolg der CITES-Konferenz: „Die Nachfrage nach Elfenbein ist die wichtigste Triebfeder für das illegale Töten der Elefanten… “ So hofft Douglas-Hamilton denn auch auf eine konzertierte internationale Aktion von „Einzelpersonen, Wissenschaftlern, Nicht-Regierungs-Organisationen, Institutionen und Regierungen, um die Nachfrage nach Elfenbein endlich entscheidend zu verringern“.- 

 

Kaum sonderlich euphorisch klingt die Stellungnahme von Dr. Ralf Sonntag – Direktor von IFAW Deutschland – nach Ende der CITES-Konferenz: „Weniger spektakuläre, aber wichtige Entscheidungen sollen in Zukunft den Elefantenschutz verbessern. Sie werden zwar nicht die ausufernde Wilderei beenden, der jährlich etwa 25.000 Elefanten zum Opfer fallen, aber sie sollten helfen, wenigstens einige Elefanten zu retten.“

 

Dazu gehört auch ein CITES-Beschluss, um der organisierten Elfenbein-Kriminalität besser auf die Spur zu kommen. Mitgliedsstaaten müssen künftig DNA-Proben von geschmuggeltem Elfenbein abzuliefern müssen. Dadurch soll es angeblich gelingen, Herkunftsregionen genau zu identifizieren und dort mit gezielten Anti-Wilderer-Maßnahmen das Abschlachten der Grauen Riesen zu stoppen.

 

Artenschützer sehen kaum realistische Erfolgschancen. REA-Unterstützerin und Elefantenfreundin Birgit Hampl beispielsweise gibt zu bedenken: Es werden laut Interpol schätzungsweise lediglich 10 Prozent des geschmuggelten Elfenbeins sichergestellt, und zwischen der DNA-Probe und Maßnahmen vor Ort würde einfach zu viel Zeit vergehen, um Wilderern tatsächlich auf die Spur zu kommen – wobei immer noch die Frage bleibt, wie effizient solche Vorhaben überhaupt sein können angesichts der mangelhaften Infrastruktur und der weiterhin vorherrschenden Korruption.

 

Ähnlich kritisch bewertet Birgit Hampl den CITES-Beschluss, dass Länder mit nennenswerten Elfenbeinvorräten diese jährlich genau benennen müssen, um heimliche Abverkäufe zu verhindern. Denn wie, bitteschön, soll das irgendjemand kontrollieren?

 

Ihr bestürzendes Fazit: „Ich bin schwer enttäuscht von den Ergebnissen der Konferenz und sehe tiefstes Schwarz für die Zukunft der Elefanten.“ Nur durch einen wirklich nachhaltigen Schutz könne es gelingen, die Wilderei zu beenden. Aber, so Birgit Hampl weiter: „CITES hat komplett versagt, hat sich für Elfenbeinschmuck entschieden statt für lebende Elefanten. Beobachter glauben, dass dies aus Angst vor der Wirtschaftsmacht China geschehen ist – und eventuell auch aus der Angst heraus, zugeben zu müssen, dass es gerade die 1999 und 2008 von CITES genehmigten Elfenbeinverkäufe sind, die die Wilderei so extrem angekurbelt haben.“

 

Heidemarie Sasse bringt die Empörung vieler auf den Punkt: „Grenzenloser Egoismus und maßlose Gier haben sich breit gemacht. Die Verlierer mögen jetzt die Elefanten sein, aber am Ende sind es wir!“

 


 

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