Umani Springs November 2014

Samstag, 1. November 2014
In den frühen Morgenstunden, nach heftigen Regenfällen in der Nacht, stand Murera auf, trank ihre Milch und eilte dann vorneweg, um die Herde anzuführen. Lima Lima bekam keine Chance, heute die Anführerin zu sein. Als Lima Lima sie losgehen sah, stellte sie ihre Ohren auf und zeigte den Keepern damit, das irgendetwas anders war als üblich und die Keeper wurden aufmerksam. Sie sahen sich um und sahen einen riesigen Büffel. Lima Lima passt immer gut auf uns auf. Dann folgte die Gruppe Murera zu den Weidegründen, damit sie von dem, was die Natur gerade so zu bieten hat, fressen konnten. Die Waisen hofften, nach den Regenfällen in der Nacht einige frische, grüne Zweige zu finden, doch die Trockenzeit hat sich noch nicht verabschiedet. In ein paar Tagen wird sich das aber geändert haben.
Murera kam am umgestürzten Baum vorbei und begann sich zu kratzen. Als sie weiterliefen, kamen sie zu einem schlammigen Gebiet, in dem ein paar Akazien umgefallen waren, die sie sehr genossen. Der Schlamm und die Bäume mit ihren leckeren Zweigen waren nun erreichbar für sie.

Lima Lima stellt ihre Ohren auf

Sonntag, 2. November 2014
Dank des Regens riecht die Erde wunderbar nass und die Babys beginnen, den Jahreszeitenwechsel zu genießen. Es war sehr kalt, trotzdem rollten sich die Waisen in der feuchten Erde umher. Sonje entschied sich, mehr Erde für die anderen Babys auszugraben, damit sie sich damit bewerfen und sich darin rollen können. Wir können ihre Freude spüren, jetzt da die Trockenzeit vorbei ist. Sie wissen, dass sich Umani in ein Festmahl verwandelt und es überall frische, leckere Vegetation geben wird. Die gut gelaunte Lima Lima versuchte, die kräftig aussehende Quanza zu besteigen, doch Quanza lehnte das ab und schubste sie herunter.
Sie kamen zum feuchten Spielplatz und es war schön, sie so unbesorgt in der glitschigen Erde herumspielen zu sehen. Lima Lima und Zongoloni stellten plötzlich ihre Ohren auf, doch obwohl die Keeper sich gründlich umsahen, konnten sie nichts Ungewöhnliches finden.
Die Waisen setzten ihre tägliche Wanderung fort und fanden ein paar umgefallene Bäume, in deren dichten, dornigen Ästen sie spielten.

Quanza (links) und Zongoloni spielen im Wasser

Montag, 3. November 2014
Alle Waisen schienen sehr durstig zu sein und gingen heute morgen von ihren Gehegen aus direkt zur Tränke, in der es sauberes Wasser gibt. Danach verbrachten Sonje und Zongoloni etwas Zeit zusammen und Murera schloss sich ihnen kurz darauf an. Dann löste sich Zongoloni von ihnen, um eine Weile allein zu sein und hielt einigen Abstand von den aufmerksamen Augen der größeren Waisen. Zongoloni ging zum Felsen und kratzte heftig ihren Bauch daran, um die Zecken loszuwerden.
Die Elefanten fanden nach den morgendlichen Wanderungen im Wald erneut ein Matschloch und sie wälzten sich lange und mit Begeisterung.
Murera verschwendete nach der Mittagsmilch keine Zeit damit, sich an Bäumen zu kratzen, sondern ging direkt auf die Suche nach noch mehr Wasserlöchern, in denen sie sich wälzen konnte.

Die Waisen saufen am Morgen Wasser

Dienstag, 4. November 2014
Quanza und Sonje hatten schon einen Plan für Spiele, als sie heute aus den Gehegen kamen. Sonje weiß, dass sie schwerer als Quanza ist und legte sich hin, damit Quanza auf sie steigen konnte. Auch Zongoloni legte sich hin, damit die kleineren Waisen, Lima Lima und Quanza, auf ihr herumklettern konnten. Als Murera sah, dass Zongoloni sich hingelegt hatte, versuchte sie sie zu überzeugen, mit ihr zusammen in der nassen Erde zu spielen. Quanza kam hinzu und half Murera und zusammen mit Zongoloni hatten sie viel Spiel und Spaß im Schlamm. Die Waisen sind gerade sehr verspielt, da es viel geregnet hat und es überall Wasserlöcher und Matsch gibt.
Nachdem sie sehr weit gewandert waren, wurden sie müde und gingen wieder zu den natürlichen Wasserlöchern, um sich noch etwas mehr zu wälzen. Murera und Sonje bewarfen mit Hilfe von Lima Lima ihre Körper so sehr mit Matsch, dass sie komplett bedeckt waren. Sie konnten nichteinmal mehr aus ihren eigenen Augen schauen.

Murera und Zongoloni spielen und Quanza steht daneben

Mittwoch, 5. November 2014
Es hatte fast die ganze Nacht heftig geregnet und als die Babys ihren Tag begannen, war die Erde sehr nass und es war schwer für die Waisen, zu laufen. Sie schlidderten und rutschten überall herum. Sie beschlossen also nicht zu laufen, sondern sich nur in der nassen Erde herumzurollen und sich schön vollzumatschen. Sie verbrachten auch einige Zeit auf dem Kratzfelsen, da ihre Körper sehr juckten. Währenddessen hob Sonje ihr steifes Bein zum Kratzen an und die Keeper mussten kichern, als sie es so wagemutig präsentierte. Alle Babys machten nach, was sie sich bei Murera und Sonje abschauten. Die Waisen wurden von den jüngeren Lima Lima, Quanza und Zongoloni zu den Weidegründen geführt. Da es sehr matschig war, gingen sie heute nicht weit, denn das Laufen war anstrengend.

Zongoloni rollt sich im Matsch herum

Donnerstag, 6. November 2014
Die Waisen kamen heraus und rannten laut trompetend ins Gebüsch, woraufhin sie sofort wieder umkehrten und in den Schutz ihrer Keeper zurückkehrten. Sie waren heute ganz offensichtlich in heiterer Stimmung. Quanza und Lima Lima jagten Schmetterlinge, doch es war noch immer sehr glitschig und immer wenn sie schneller rennen wollten, rutschten sie aus und die Schmetterlinge entkamen. Quanza gab nicht auf und rannte trompetend hinter ihnen her.
Die Waisenherde wurde von Murera und Sonje angeführt, die ihr eigenes Matschloch machten, damit sie sich weiter rollen und die Tsetse-Fliegen vom Hals halten konnten, die seit den Regenfällen viel zahlreicher geworden sind.
Die Waisen gingen in den Busch und suchten nach weichem Grün, um ihre Mägen zu füllen, bevor sie um 11 Uhr zur Milchfütterung gingen. Seitdem es vor drei Tagen angefangen hat zu regnen, wälzen sie sich beim Mittagsschlammloch nicht mehr, da sie genügend natürliche Wasserlöcher im Wald finden.

Alle Ohren wedeln, um die Tsetse-Fliegen zu verscheuchen

Freitag, 7. November 2014
Zongoloni und Sonje gingen gemeinsam voraus und hatten sich noch keinen Plan für den Tag überlegt. Sonje hatte sehr schlau Zongoloni von den Anderen entführt, damit sie mit ihr mitkommt. Sie kletterten auf die Elefanten-LKW-Rampe, doch Zongoloni wollte nicht mit hinauf und so kletterte Sonje schließlich alleine hoch. Murera wurde neidisch auf Sonje und folgte ihr, doch mit ihrem verletzten Bein konnte sie Sonje nicht erreichen und kratzte sich daher nur an der Wand der Rampe.
Zongoloni fand einen umgestürzten Baum, an dem sie sich kratzte, und Lima Lima und Quanza machten gleich mit, weil es so angenehm aussah. Sonje war der Star des Tages, da sie sich in verschiedensten Positionen kratzte. Sie setzte sich auch auf den Boden und kratzte Schwanz und Hintern.
Als sie wieder auf Wanderschaft gegangen waren, kamen sie an einem trockenen Baum vorbei und kratzten sich an diesem weiter, bevor sie sich verteilten und das frische Grün futterten, das jetzt überall zum Vorschein kommt.

Sonje kratzt ihr Hinterbein

Samstag, 8. November 2014
Als die Elefanten am Morgen herauskamen, begann Lima Lima sofort, sich auf der Erde neben den Stallungen herumzurollen. Sonje wurde neidisch und machte es ihr auf der anderen Seite des Kratzfelsens nach. Als Sonje sich fertig gekratzt hatte, ging sie zum Staubbad, wo sie einige Häufchen Erde auf sich warf. Alle Babys, Zongoloni, Quanza, die gierige Lima Lima und ihre Leitkühe Sonje und Murera spielten heute in der Erde.
Heute begann der Regen sehr früh, noch vor ihrem Mittagsschlammbad, doch die Waisen waren froh darüber. Es war eine lustige Zeit für die Waisen, die herumrannten und laut trompeteten, während sie auf der Suche nach matschigen Stellen zum Wälzen waren. Die Keeper hatten alle Hände voll damit zu tun, auf sie aufzupassen, weil sie fürchteten, sie könnten sich in der Aufregung verlaufen. Doch dank ihrer guten Rüssel und dem hervorragenden Geruchssinn fanden sie alle den Weg zu ihrer menschlichen Familie und ihren Milchflaschen zurück. Sie wurden von Lima Lima angeführt und Murera war weit hinterher, sodass die Keeper sich schon auf die Suche nach ihr machten. Als sie sie schließlich fanden, schubste sie Bäume um und stellte die Ohren auf, sodass sie so groß aussah, dass die Keeper sie erst für einen wilden Elefanten hielten und Schutz suchten. Sie war sehr matschig und sah überhaupt nicht wie Murera aus.

Quanza spielt mit dem Staub, während Sonje sich herumrollt

Sonntag, 9. November 2014
Seit die Regenzeit angefangen hat, beginnt Lima Lima den Tag damit, sich am Felsen zu kratzen, ehe sie mit den anderen in den Wald geht. Murera ging heute zur anderen Seite des Felsens, um eine gute Stelle zum Kratzen zu finden und wartete darauf, dass die kleine Zongoloni es ihr nachmachte.
Die Waisenmädchen nahmen gerade alle ein tolles Schlammbad, als ein Nashornvogel laut von den Bäumen herunterschrie. Ein anderer antwortete aus der Ferne und die Mädchen machten, dass sie wegkamen. Die Keeper riefen sie mit „Kwata, Kwata, Kwata“ und ihren Namen, um sie zu beruhigen. Schließlich kamen sie außer Atem zu den Keepern zurück.
Sonje verbog ganze Äste, damit sie ihre Füße und ihren Hintern daran kratzen konnte und all die Zecken entfernen konnte, die an den weichen Hautstellen hingen.
Auf dem Weg zur Mittagsmilchfütterung kamen sie an einem natürlichen Wasserloch vorbei und bewarfen ihre Körper mit Wasser, während sie weiter zur Milchfütterung gingen. Nach der Milch liefen sie alle los und suchten ein weiteres Schlammloch. Murera kam nur langsam hinterher und folgte ihnen dorthin, wo Lima Lima sie brachte. Murera geht gerne ihr eigenes Tempo und zwingt sich nicht unnötig, schneller zu gehen. Sie ist hier in Umani sehr glücklich und hat ihre Lieblingswege schon gefunden und sie kennt das Gelände gut.

Lima Lima kratzt sich an ihrem Lieblingsfelsen

Montag, 10. November 2014
Quanza genoss heute das weiche Grün sehr, das jetzt nach den Regenfällen aus dem Boden geschossen ist. Sonje sah sehr energiegeladen aus und erprobte ihre Kräfte an ein paar Baumstämmen. Murera ging langsam zu Sonje, doch Paviane kreuzten ihren Weg und sie dachte, sie wollten ihr den Weg blockieren. Sie versuchte, sie außer Sichtweite zu jagen und ging auf sie los, so dass der Weg frei war für die Milchfütterung.
Als die Waisen zum Staubbad kamen, fanden sie keinen Staub vor, sondern nur nasse Erde, weil es geregnet hatte. Sie mussten mit ihren Füßen Staub ausgraben, den sie auf ihre Körper werfen konnten. Murera grub nicht in der nassen Erde, sondern wartete, bis Sonje und die anderen genug für sie ausgegraben hatten. Stattdessen hielt sie Wache und schnupperte die ganze Zeit mit ihrem Rüssel in der Luft, um rechtzeitig mögliche Gefahren in der Nähe zu erkennen.

Quanza pflückt weiches Gras

Dienstag, 11. November 2014
In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages, als die Babys noch sicher in ihren „Betten“ in den Gehegen lagen, hörten wir draußen viel Kollern von zwei wilden Bullen. Die Keeper kamen aus ihrem Nachtzelt, um zu sehen, was los war, konnten aber in der Dunkelheit nicht gut sehen. Es waren zwei große wilde Bullen, die sich in der Nähe der Stallungen aufhielten. Murera und Sonje nahmen den Geruch der Bullen wahr und begannen, mit ihnen zu kommunizieren. Irgendwann wurden die Waisen etwas zu aufgeregt; wir versuchten sie zu beruhigen, doch Lima Lima und Quanza kollerten weiter sehr laut, als wenn sie sich von den wilden Bullen gestört fühlten. Wir wissen nicht genau, worüber sie sprachen, aber vermuten, dass die wilden Bullen gerne zu ihnen wollten. Wir fürchten aber, unsere Waisen sind noch zu jung, um draußen im Wald zu übernachten. Als die Bullen schließlich leise im dunklen Dickicht verschwanden, begann es zu regnen. Unsere Waisen warteten geduldig, bis es aufhörte und die Sonne aufging.
Danach konnten sie sich auf viel Spaß im Schlamm freuen. Zuerst waren sie noch sehr interessiert an der Fährte der Bullen, doch sie vergaßen sie bald und waren mehr mit Fressen, Spielen und natürlich ihren Milchflaschen beschäftigt.

Murera bekommt Milch

Mittwoch, 12. November 2014
Quanza und Murera arbeiteten eng zusammen als es heute morgen darum ging, die Waisen anzuführen. Es regnete sehr stark, als sie aus den Gehegen kamen und die Keeper versuchten, den Abmarsch hinauszuzögern, weil sie hofften, es würde aufhören. Schließlich zogen wir unsere Regenmäntel an und folgten den Babys, die in den Regen hinauszogen.
Zongoloni und Quanza spielten Herumschubsen, um herauszufinden, wer von ihnen beiden die Kräftigere ist. Sonje zeigte allen Waisen das neue weiche Gras, das überall hervorsprießt. Alle Babys genossen das frische, leckere Futter, nachdem es aufgehört hatte zu regnen.

Quanza führt Murera und Sonje

Donnerstag, 13. November 2014
Die Babys fraßen heute zusammen im Kreis, wie bei einer tollen Familienfeier am runden Tisch. Die Hauptaktivität des Tages besteht jetzt darin, das leckere, neue Menü des Waldes zu genießen. Unsere Babys probieren Futter, das sie noch nie zuvor gefressen haben, denn seit sie in Umani sind, war es noch nie so grün wie jetzt.
Es regnete immer wieder und die Waisen gingen tief in den Wald hinein. Dort konnten sie grasen, aber wurden gleichzeitig von den riesigen Bäumen vor dem Regen geschützt und blieben so einigermaßen trocken.

Sonje (links) geht mit Quanza spazieren

Freitag, 14. November 2014
Nach einer weiteren langen verregneten Nacht begann der Tag und Murera füllte ihren Magen sofort mit weichen Zweigen. Zongoloni war verspielt und sah sehr glücklich aus, als sie ihrer besten Freundin Quanza folgte, die bei Sonje graste.
Alle Babys gingen zusammen die Umani-Hügel hinauf, um dort noch mehr weiches Grünfutter zu suchen, doch bevor sie oben angekommen waren, schrie ein Buschbock auf und sprang davon. Lima Lima rannte ängstlich zu den Keepern, und Murera und Sonje kollerten Quanza zu, damit wenigstens sie ruhig blieb. Die Keeper kamen hinzu und beruhigten die Gemüter. Murera ging zu den Babys, die sich bei den Keepern verkrochen hatten und gemeinsam mit den Keepern gelang es ihr, alle wieder zu beruhigen.

Murera grast an frischen Zweigen

Samstag, 15. November 2014
Zu Tagesanbruch ging Sonje vorneweg und führte die Gruppe. Lima Lima war ihr dicht auf den Fersen und versuchte, sich nach vorn zu schummeln, aber Sonje blockierte ihr den Weg. Murera und Zongoloni spielten in der Nähe, bis Murera mit ihren langen Stoßzähnen Zongoloni drohte und wegschubste. Es ist wichtig, dass sich die Waisen nicht daneben benehmen, sondern auf die älteren Elefanten hören, während sie im Wald grasen.
Die Keeper wollten nicht, dass sie in die gleiche Richtung wie am Vortag gingen und versuchten, den Weg zu ändern, doch Lima Lima und Quanza rannten in eine andere Richtung. Die Keeper mussten also die Richtung der Elefanten einschlagen und den Waisen dorthin folgten, wo diese hingehen wollten – heute aber nicht zu den Hügeln. Lima Lima fand ein natürliches Wasserlich und rollte und wälzte sich, bis sie sehr matschig aussah. Danach ging sie zu einem umgefallenen Baum und kratzte ihre Beine daran.

Sonje führt die Babys herum

Sonntag, 16. November 2014
Quanza und Murera gingen früh am Morgen direkt in den Wald, um frisches grünes Gras zu fressen. Lima Lima war in verspielter Laune und versuchte, die Schmetterlinge zu verjagen. Sie konnte sie aber nicht erreichen, verfehlte einen und fiel auf ihre Knie. Das laute Trompeten war deutlich zu hören, als ihr die anderen bei der Jagd helfen wollten, doch sie scheiterten alle daran, die Insekten zu fangen. Sie spielten danach aber weiter mit Lima Lima, um ihr Gesellschaft zu leisten. Sonje hatte irgendwann genug davon, durch den Busch zu rennen und suchte sich einen Baum, an dem sie ihre Zecken entfernen konnte. Seit es regnet gibt es immer mehr davon. Als sie gerade ihre Beine kratzte, hörte sie die Paviane laut schreien und hob ihren Rüssel, um zu schnuppern. Während sie ihren Rüssel hoch über dem Kopf hatte, sah sie die Buschböcke und eine Horde Paviane direkt auf sich zukommen. Sofort hörten die Babys auf zu grasen und rannten zu ihren Keepern.
Es ist eine Freude, sie im Busch von all den Leckereien fressen zu sehen.

Lima Lima kratzt sich

Montag, 17. November 2014
Als Quanza heute aus ihrem Gehege kam, rannte sie in alle Ecken und suchte einen Spielpartner. Ihre Lieblingspartnerin wäre Zongoloni gewesen, doch diese war nicht in Spielstimmung. Daraufhin versuchte es Quanza mit Lima Lima, die etwas williger war.
Die Keeper führten die Babys in den Wald dorthin, wo sie ihren Tag beginnen sollten. Doch Sonje und Murera waren anderer Meinung und zeigten, wo sie gerne hingehen wollten. Die Keeper folgten ihnen bereitwillig, denn wir wissen, dass man einen Elefanten nicht zu etwas zwingen kann, was er nicht tun möchte. Außerdem wissen sie Dinge, die wir nicht verstehen, also werden Sonje und Murera schon ihre Gründe gehabt haben, uns nicht zu folgen.
Das Ziel der Wahl war die Tongrube, wo es viel Wasser zum Wälzen gibt. Tatsächlich gab es einen „Swimming-Pool“ und die Waisen eilten hinein, um die beißenden Insekten fernzuhalten, die immer mehr werden.

Quanza versucht, mit Zongoloni zu spielen

Dienstag, 18. November 2014
Lima Lima war in der Nacht sehr verstört, als der Regen aufhörte. Sie kletterte auf ihre Gehegeabsperrung und machte viel Krach. Wir vermuteten, dass sie wilde Elefanten gewittert hatte, doch als wir näher kamen, um herauszufinden, was los war, sahen wir stattdessen einen Leoparden hoch auf einer der Akazien in der Nähe, der gerade einen Buschbock verspeiste. Lima Lima ist sehr gut darin, uns vor Gefahren zu warnen. Heute war sie selbst verängstigt, denn sie fühlte sich gar nicht wohl bei dem Geruch eines Leopards.
Als die Babys am Morgen aus den Gehegen kamen, waren sie alle entspannt und schienen den nächtlichen Leopardenbesuch schon vergessen zu haben. Sogar Lima Lima war ruhig und spielte in den Büschen. Als es Zeit zum Kratzen war, führte Quanza die Babys hinaus in den Busch, während sie eigentlich noch um den besten Kratz-Platz an einem umgestürzten Baum stritten.
Murera ging auch los und zeigte ihnen das weiche Gras, bevor sie zu den Milchflaschen gingen. Dort bekam Murera die Aufgabe, Zongoloni zu trösten, nachdem diese von der gierigen Lima Lima und Sonje weggeschubst worden war, weil sie sich daneben benommen hatte.

Lima Lima spielt mit einem Baumstamm

Mittwoch, 19. November 2014
Heute war es sehr regnerisch und die Elefanten waren glücklich. Sie lieben die Extra-Schlammbäder während des Tages im Wald. Sie rollten und wälzten sich in der nassen Erde und feierten Schlammpartys im Gebüsch, wo auch immer sie gerade waren.
Murera kam zur grüneren Seite des Waldes und hielt nach weichen Zweigen ausschau, die überall sprießen. Auch Murera war verspielt und rollte sich herum. Wer sie nicht kennt, kann sie für einen wilden Elefanten halten, denn nach dem Bad rannte sie mit lautem Trompeten Büsche um. Die Keeper hielten Abstand, weil sie dachten, das sei nicht Murera, doch als Sonje nach einer Weile zu ihr ging, konnte die Keeper es kaum glauben. Es ist toll zu sehen, wie glücklich sie ist, nach den vielen Problemen, mit denen sie in ihrem Leben schon zu kämpfen hatte.
Bevor sie zur Milchfütterung aus dem Gebüsch kamen, fand Murera Fußabdrücke von wilden Elefanten und folgte diesen. Lima Lima war nicht bereit, auf ihre Milch zu verzichten, denn sie wusste, dass es langsam an der Zeit ist. Sonje, Quanza und Zongoloni folgten den Spuren noch eine Weile, doch verstanden dann, dass auch sie umkehren mussten, da sonst Lima Lima ihren Milchanteil gleich mit trinkt. Zongoloni wurde als letztes von den Keepern gefüttert, doch Lima Lima stand sicherheitshalber noch daneben, falls etwas übrig bleiben sollte.

Murera versucht sich an einer Vorwärtsrolle

Donnerstag, 20. November 2014
Lima Lima war heute nicht von ihrem Keeper zu trennen. Sie war wie ein Spürhund und folgte dem Keeper auf Schritt und Tritt. Sonje ging langsam mit Quanza durch die wunderbar grüne Landschaft und Murera wedelte majestätisch mit ihren großen Ohren. Als sie fast im felsigen Teil des Waldes angekommen war, dort, wo die anderen Babys spielten, bewarf sie sich mit Staub, um die beißenden fliegenden Insekten fernzuhalten.
Zongoloni ging zu einem großen Felsen, um sich am Bauch zu kratzen. Während Lima Lima, Quanza, Zongoloni und Sonje versuchten, auf den Felsen zu klettern, blieb Murera unten, denn sie wusste, dass sie ihnen dorthin nicht folgen konnte. Sonje kletterte bis auf die Spitze des Felsens und Murera ging dorthin, wo die Keeper sich ausruhten, nachdem sie sich an den flachen Felsen gekratzt hatte. Murera war sehr beeindruckt von dem warmen, flachen Felsen. Sie legte sich hin und hob ihren Kopf in die Höhe und zeigte uns, wie lang ihre Stoßzähne schon sind.

Lima Lima folgt ihrem Keeper auf Schritt und Tritt

Freitag, 21. November 2014
Als die Babys ihren Tag begannen, sahen sie sehr glücklich und heiter aus und liefen trompetend herum. Murera war damit beschäftigt, Staub auf die Kleinen zu werfen und dann selbst in der Erde herumzurollen. Nachdem sie sie in die richtige Stimmung zum Spielen gebracht hatte, ließ sie sie alleine spielen, da Murera wusste, dass sie zu alt ist, um sich wie ein Babyelefant zu benehmen.
Sonje stand auf und übernahm die Führung der Waisen zu den Weidegründen. Lima Lima trickste herum und versuchte, durch lautes Trompeten den Keeper, dem sie langsam hinterher lief, aus dem Konzept zu bringen.
Die Waisen kamen zu den Palmen, wo sie sehr frische Zweige und grüne Blätter fressen konnten. Während sie dort fraßen, kam eine Schildkröte heraus, die um ihr Leben fürchtete und vor den Elefantenfüßen floh. Quanza merkte, dass das winzige Ding sich bewegte und informierte die anderen. Zongoloni kam hinzu und zusammen mit Lima Lima flohen sie vor der aufgescheuchten Schildkröte. Dabei traten sie versehentlich gegen sie, sodass sie auf dem Rücken landete. Natürlich kamen die Keeper ihr zu Hilfe und drehten sie auf die Beine zurück, damit sie ihren Weg fortsetzen konnte.

Quanza und Sonje beim Spielen

Samstag, 22. November 2014
Nachdem die Babys aus ihren Gehegen gekommen waren, führten die Keeper sie in den Wald. Wir gingen zu der Seite der Tongrube, auf der normalerweise die Büffel grasen. Murera und Sonje mochten den Ort gar nicht und gingen direkt weiter zu den Umani-Hügeln, wo sie grasen konnten. Die Nashornvögel schrien laut und es gab ein starkes Echo vom Hügel, das die Babys in Panik versetzte. Zongoloni stellte ihre Ohren auf und die anderen Babys schlossen sich ihrer Flucht zu den Keepern an. Die Nashornvögel schrien weiter und die Keeper mussten die Waisen beruhigen. Danach gingen sie zum Wasserloch und badeten. Lima Lima kratzte ihren juckenden Hintern und Murera verjagte die sich nähernden Buschböcke, bevor sie sich eine schöne Zeit machen konnten.

Murera verjagt die Buschböcke vom Wasserloch

Sonntag, 23. November 2014
Durch den Regen der letzten Nacht bot sich den Waisen auf der nassen Erde gleich eine ausgezeichnete Rutschbahn und sie konnten direkt mit dem Schlammbad beginnen. Lima Lima legte sich auf den kalten Matsch, als ob sie einschlafen wollte und es war wie zu ihrer Zeit im Waisenhaus in Nairobi, als sie zum Schlafengehen eine Decke über sich gelegt bekam. Als sie wieder aufgestanden war, ging sie direkt zum Kratzfelsen, um den getrockneten Schlamm und die Zecken loszuwerden. Sie schaffte es, ihren ganzen Körper zu kratzen. Die Waisen gingen zum Staubbad bei den Stallungen und nahmen ein beinahe eine Stunde andauerndes Staubbad, bevor sie zu den grüneren Weidegründen des Kibwezi-Waldes aufbrachen. Das Wald ist jetzt grüner als je zuvor und gibt den Babys sehr viel Auswahl an Vegetation. Die kleineren Babys Quanza, Lima Lima und Zongoloni waren sehr früh am Tag schon vollauf zufrieden.

Glückliche Babys entspannen im Schlamm

Montag, 24. November 2014
Die Wassertränke an den Stallungen war während der Nacht voller wilder Elefanten vom Chyulu Hills Nationalpark, die gekommen waren, um die Babys zu besuchen. Als sie die Anwesenheit der Keeper spürten, verschwanden sie wieder im Wald. Sonje und Murera kollerten ihnen laut zu und schienen ihnen folgen zu wollen. Als die Waisen am Morgen aus den Gehegen kamen, fanden sie die großen Fußabdrücke und den Dung der großen Elefanten. Lima Lima und Quanza folgten ihren Spuren, doch Leitkuh Murera hatte das Interesse schon verloren und folgte den Keepern und mit ihr auch die anderen Waisen.
Als sie in den Weidegründen ankamen, fraß Murera alleine Gras, während die anderen sich im nahegelegenen überschwemmten Sumpfgebiet wälzten. Danach war es zeit für das Staubbad und alle Waisen versammelten sich, um ihre Körper einzustauben. Alle quetschten sich zusammen, um etwas Platz zum Rollen zu finden, während Murera sich einfach hinkniete und ihren großen Bauch auf dem Boden schuffelte.

Quanza im Sumpfgebiet

Dienstag, 25. November 2014
Quanza ging zu den Büschen und fand einen hervorragenden Baum, an dem sie sich kratzen konnten; doch der Baum war nicht kräftig genug, um ihr Körpergewicht zu halten und sie fiel zusammen mit dem Baum um. Lima Lima war auf das Grünfutter aus und füllte ihren Magen mit den frischen Zweigen und Wurzeln des umgestürzten Baums.
Alle Babys machten im Wald halt und stutzten: Es sah aus, als würden sich die Bäume bewegen, doch es war nur sehr windig. Quanza bekam Angst und floh. Die anderen folgten ihr, nur Murera war weise genug zu wissen, dass es nur der Wind war, der die Bewegungen erzeugte. Als Quanza zurückkam, sah sie, wie Murera weiche Zweige kaute und versuchte, sie aus Mureras Mund zu stehlen. Murera zeigte ihr, dass sie sich zu benehmen hat, indem sie sie mit ihren Stoßzähnen wegschubste, woraufhin Quanza zu Zongoloni floh.

Quanza kratzt sich hinterm Ohr

Mittwoch, 26. November 2014
Als die Babys heute morgen herauskamen, sahen sie froh und verspielt aus. Zongoloni und Quanza versuchten, mit den Keepern zu spielen, die das Luzernenheu in einer Schubkarre brachten. Es sah aus, als wollten sie den Keepern dabei helfen, die Schubkarre zu schieben. Nachdem sie das Luzernenheu gefressen hatten, zeigten Zongoloni und Lima Lima an, wo es langgehen sollte. Bevor sie allerdings dort ankamen, wo sie grasen konnten, fanden sie etwas nasse Erde, in der sie spielten. Einige gruben mit ihren kleinen Stoßzähnen mehr Erde aus, während andere nur in dem Matsch herumrollten. Quanza legte sich neben Murera hin, denn sie wusste, dass sie neben ihr sicher vor den Schubsern der anderen Mädchen war. Murera wird wirklich eine wunderbare Leitkuh für alle Babys und passt gut auf.

Lima Lima (links) flüstert Sonje etwas zu

Donnerstag, 27. November 2014
Es war ein sehr schöner Moment für die Waisen, als sie aus ihren Gehegen kamen und sich auf das Grasen im Wald freuen konnten. Es wurde frische Erde für Reparaturen gebracht, und Sonje konnte nicht widerstehen und musste sich mitten in die trockene Erde werfen.
Die Wälzzeit war nach der Milchfütterung. Zongoloni führte mit Hilfe von Murera und Sonje die Waisen zum Schlammbad. Sonje verdrehte dabei ihre Ohren so lustig, dass sie eine ganz andere Form bekamen, beinahe, als ob sie kaputt wären. Es war ein historischer Moment, als ein großer wilder Bulle bei Tageslicht die Babys besuchen kam. Alle waren erschrocken, wie gigantisch dieser Bulle war. Die Keeper machten sich Sorgen, was mit ihrer armen, humpelnden Murera passieren würde, doch der Bulle hatte keine bösen Absichten und wollte sich nur mit den Waisen anfreunden. Sobald er allerdings die Keeper wahrgenommen hatte, ging er wieder in den Wald zurück. Die wilden Elefanten werden definitiv mutiger!

Zwei staunende Besucher von REA bewundern Sonje, wie sie ihre Ohren verdreht

Freitag, 28. November 2014
Murera ging tief in sehr dichtes Gebüsch hinein und als sie zurückkam, sah sie so anders aus, dass die Keeper dachten, ein wilder Elefant würde auf sie zukommen. Sie trauten ihren Augen nicht, als sie sahen, dass das ihr „Baby“ Murera war. Sie sah tatsächlich erwachsen und wie ein wilder Elefant aus.
Sonje folgte Murera auch tief ins Unterholz und folgte danach Quanza zum Sumpfgebiet, wobei sie unterwegs Regenwassser soffen.
Lima Lima und Zongoloni gingen zum Staubbad, rollten sich herum und rieben ihre großen Bäuche auf der warmen Erde. Der Staub ist wie eine Sonnencreme für sie. Während sie staubbadeten, setzte sich Lima Lima auf den Boden und spürte die warme, weiche Erde. Murera war beeindruckend, als auch sie sich auf die Erde legte, ihren Kopf hob und ihren Rüssel nach hinten warf, um den Keepern ihre elfenbeinenen Stoßzähne zu zeigen, die schon lang und kräftig geworden sind.

Lima Lima setzt sich hin

Samstag, 29. November 2014
Das Wetter änderte sich und es wurde sehr heiß. Die Babys mussten die Route ändern und schon um 10 Uhr nach einem Schlammbad suchen, um sich abzukühlen. Lima Lima und Sonje wälzten sich wie Hippos, nur ihre emporgestreckten Rüssel zeigten noch, dass sie Elefanten waren. Das Wasserloch ist nun so voller Wasser, dass die Babys richtig schwimmen können und sie lieben das. Nach dem Wälzen kamen Murera und Quanza zuerst heraus und gingen mit ihren Keepern mit. Alle dachten über den wilden Bullen nach, der sie am Vortag besucht hatte. Murera kam zur Tongrube, wo sich sie wieder hinlegen und spielen konnte und warf etwas Erde auf ihren Rücken. Lima Lima fand eine Kratz-Akazie, an der sie ihren Juckreiz stillen konnte.

Murera bewirft sich mit Staub

Sonntag, 30. November 2014
Heute war wieder ein heißer Tag und die Babys suchten schnell Schutz vor der Sonne im Wald. Überall wachsen Wildlilien und die Babys genießen diese neue Delikatesse. Sie gingen heute pünktlich zum Wasserloch zum Schwimmen. Es gab Spuren von Elefanten, die die Salzlecke besucht hatten. Die Waisen sind neugierig nach den wilden Elefanten, doch noch sehr abhängig von ihren Keepern. Sie sind noch nicht selbstsicher genug, um den großen Schritt zu wagen, sich ihren wilden Freunden anzuschließen.
Wolken bildeten sich und es schien, dass noch mehr Regen zu erwarten ist. Die Babys genießen die Regenzeit mit all dem Grün wirklich sehr.

Die Waisen zeitig am Schlammbad

(übersetzt aus dem englischen Original)