Umani Springs September 2016

Donnerstag, 1. September 2016
Der wilde Bulle namens Ndugu besuchte die Waisen letzte Nacht an den Stallungen. Er wollte sie wohl dazu einladen, ihn in den Wald zu begleiten, doch er sah, dass sie in ihren Gehegen waren und nicht mit ihm hinausgehen konnten. Er ließ etwas Dung zurück, den die Waisen am Morgen fanden. Zongoloni schnupperte daran und probierte ihn, während die Gruppe in der Nähe des Zauns Ndugus Spuren in Richtung der Chyulu-Berge folgte. Schließlich holten sie ihn ein, und er näherte sich Lima Lima, die sich freute, ihn kennenzulernen. Lima Lima wurde ihrer Rolle als Mini-Leitkuh gerecht und stellte dem wilden Bullen die anderen Waisen vor. Murera gefiel das Treffen aber gar nicht, und sie blieb zusammen mit Mwashoti weit von ihm entfernt, damit Ndugu ihm nicht zu nahe kommen konnte.
Zur Schlammbadzeit führte Alamaya die Waisen bis zum Wasserloch an. Zongoloni ging zu ihm und berührte seinen Schwanzstummel, was Alamaya sehr irritierte. Er zeigte, dass er nicht mit sich spaßen lässt, indem er Zongoloni kräftig schubste und ihr zu verstehen gab, dass sie damit aufhören sollte.

Zongoloni grast fleißig

Freitag, 2. September 2016
Sonje ging heute auf der Suche nach dem weichesten Gras, das von den anderen Babys noch nicht gefunden wurde, tief in den Wald hinein. Sie fand eine Stelle mit vielem Grün und fraß dort zusammen mit Mwashoti eine ganze Weile, bevor Quanza und Ngasha sich ihnen anschlossen.
Murera begleitete Mwashoti bis zum Schlammbad; sie befürchtete, dass die ruppigen Jungs Faraja und Jasiri, die sie schon beobachteten, ihm den Weg versperren und ihn schubsen wollten. Kurz darauf kam Lima Lima im Höchsttempo zu den Milchflaschen gerannt. Die Keeper mussten sich ihr in den Weg stellen, damit die etwas langsamer trinkenden Waisen ihren Anteil erst in Ruhe leeren konnten. Ansonsten hätte sie versucht, ihnen die Milchflaschen zu stehlen, sobald sie ihre eigenen geleert hatte.

Sonje frisst im Gebüsch

Samstag, 3. September 2016
Am Morgen war es etwas kühl, als die Waisen aus ihren Gehegen kamen, um in den neuen Tag zu starten. Nach der langen Nacht in ihren Gehegen waren sie sehr hungrig und beeilten sich, zu ihren Milchflaschen zu kommen. Mwashoti ließ sich allerdings Zeit, weil er darauf wartete, dass Murera kam, um ihn zu eskortieren. Er hatte zu große Angst vor den schubsenden Jungs, die an seinem Tor standen. Nur Ziwa machte ihm Platz, damit er vorbeigehen und zu Murera und Sonje gelangen konnte. Am Kratzfelsen vor den Stallungen ging Ngasha zu Lima Lima, zog ihr linkes Ohr heran und steckte es in den Mund, um darauf herumzukauen. Das tat Lima Lima weh, sodass sie ihn wegschubste und ihn dabei zu Boden stieß. Ngasha schrie auf, und die beiden waren den Rest des Tages nicht mehr gut aufeinander zu sprechen. Die anderen Babys stritten sich um die Akazienfrüchte, von denen es nicht genug gab, dass alle zufrieden gewesen wären. Die Keeper verstehen nicht so richtig, was an diesen Schoten so lecker ist, dass sie soviel Aufregung bei den Waisen verursachen.

Mwashoti spielt mit Sonje

Sonntag, 4. September 2016
Alamaya war heute sehr zutraulich und wollte mit seinen Keepern spielen. Er ging dicht an Aden heran, um sich etwas Zuneigung abzuholen. Er schuffelte sich an seinem Kittel und ließ ihn sogar seinen Schwanzansatz berühren, was er sonst niemandem erlaubt.
Mwashoti und Murera gingen sehr dicht beieinander, und die beiden Leitkühe gaben Mwashoti Geleitschutz, damit er nicht von den schubsenden Jungs belästigt werden würde. Murera und Sonje ließen keine Lücke, da sie sahen, dass der eifersüchtige Ziwa schon Mwashoti auf dem Kieker hatte. Ziwa ist manchmal neidisch auf die kleineren Jungs Alamaya und Mwashoti, da sie die ganze Aufmerksamkeit der beiden Leitkühe bekommen, die sie sehr liebevoll bemuttern.

Aden kuschelt mit Alamaya

Montag, 5. September 2016
Murera brachte ihre Gruppe von elf Waisenelefanten heute den ganzen Weg bis zu den Chyulu-Hügeln, wo sie den Großteil des Tages herumwanderten und fraßen. Die kleinen Jungs Alamaya und Mwashoti liefen auf den schwierigen Wegen voller Lavagestein und schienen sich davon überhaupt nicht stören zu lassen. Sie gingen zusammen mit den älteren Waisen bis zum Chyulu-Hills Nationalpark. Die Keeper hatten sich um Mwashoti wegen seines Beins Sorgen gemacht, doch es geht ihm viel besser als erwartet. Er blieb dicht bei Sonje und Murera und hielt mit ihnen Schritt, während sie aufpassten, dass keiner der älteren Jungs den Kleinen ärgerte.

Die Waisen am Morgen an den Stallungen

Dienstag, 6. September 2016
Ein langer Tag lag vor den Elefanten, die heute zu den Chyulu-Bergen aufbrachen. Sonje und Murera gingen am Ende der Gruppe, während die gierige Lima Lima, als Minileitkuh der Herde, vorne die Führung übernommen hatte. Sie suchte nach frischer Vegetation, konnte aber nur trockene Pflanzen finden.
Als es Zeit für das Schlammbad wurde, war es Sonje so warm, dass sie schnell zum Wasserloch rannte, sobald sie ihre Milchflaschen geleert hatte. Sie sprang hinein und begann zu schwimmen und sich herumzurollen und hatte viel Spaß im Wasserloch. Da es ein sehr heißer Tag war, stellten alle Waisen sicher, dass sie eine ordentliche Schicht Schlamm auftrugen, bevor sie weitergrasten.
Als sie sich dem Chyulu-Hills Nationalpark näherten, trafen sie auf ein paar Büffel, die ihnen entgegenkamen. Murera und Sonje gerieten in Panik und suchten nach einem Fluchtweg, um die Babys in Sicherheit zu bringen und den Büffeln aus dem Weg zu gehen. Die Keeper konnten die Büffel aber durch lautes Schreien verscheuchen, und sie folgten den Waisen nicht weiter in die Gegend, in der sie am Nachmittag grasten.

Ziwa und Faraja beim Kräftemessen

Mittwoch, 7. September 2016
Die Waisen waren in sehr heiterer Stimmung, als sie heute Morgen im Wald mit viel Trompeten auf alles losgingen, was sie sahen. Der kleine Mwashoti und sein Freund Alamaya machten auch mit und stießen Bäume um, die genauso klein wie sie selbst und leicht umzustoßen waren. Nach dem wilden Geschubse und Gerenne brachte Sonje die Herde zurück zur Tränke an den Stallungen, wo sie viel Wasser mit ihrem Rüssel aufsaugte und sich in den Mund laufen ließ. Dann sah sie einen Ast von einer Akazie herunterhängen und stieg auf die Mauer, um ihn herunter zu ziehen und an seine Blätter und die Rinde zu kommen.
Beim Mittagsschlammbad hatten Ngasha und Lima Lima ein Kräftemessen. Ngasha lernte dabei, warum Lima Lima die Minileitkuh ist; sie ist sehr stark, und Ngasha hatte keine Chance, sondern musste sich bald ergeben und seine Niederlage eingestehen.

Die Waisen am Wasserloch

Donnerstag, 8. September 2016
Lima Lima ist die bevorzugte Adoptivmama für Alamaya geworden, der sie sehr liebt. Lima Lima ist ein sehr fröhlicher Elefant, und viele der Waisen mögen sie sehr. Heute bekam sie mit, dass Ziwa und Ngasha es auf Alamaya abgesehen hatten und stellte sich ihnen in den Weg, während Sonje auf seiner anderen Seite stand, um ihn vor den raufenden älteren Waisen zu schützen.
Mwashoti wird langsam sehr aktiv und kräftig, und er liebt es, auf den älteren Waisen herumzuklettern. Er krabbelte heute quer über Mureras Rücken und legte sogar seinen Vorderfuß auf ihren Rücken, als sie auf dem Weg zur Mittagsfütterung und dem Schlammbad am Wasserloch waren.
Der große Bulle Ndugu kam heute zum Wasserloch, blieb aber sofort stehen, als er den Geruch der Keeper witterte, die noch immer am Wasserloch waren und darauf warteten, dass die Waisen zum Nachmittagsgrasen ins Gebüsch aufbrachen. Ndugu wartete, bis die Keeper und die Waisen gegangen waren, ehe er zum Wasserloch kam und sich darin wälzte.

Mwashoti schlammbadet

Freitag, 9. September 2016
Ziwa ging heute den älteren Waisen voran zum Fuß der Kenze-Hügel, wo sie grasten, bis es Zeit für die Mittagsfütterung war. Als Ziwa ins Gebüsch ging, folgte ihm Alamaya, dem wohl heute nach Ziwas Gesellschaft war. Während sie grasten, tauchten plötzlich drei Büffel auf, die die beiden Jungs erschreckten. Sie drohten den Büffeln und gingen dann lieber dorthin, wo die anderen Waisen und die Keeper waren, sodass die Büffel weitergrasen konnten.
Als die Waisen am Schlammbad ankamen, brachte Murera die Babys zum Baden ins Wasser. Mwashoti hatte großen Spaß dabei, sich im Matsch herumzurollen, und war der Schlammbad-Star des Tages.

Alamaya mit Ziwa

Samstag, 10. September 2016
Während der letzten Nacht besuchte eine sechsköpfige wilde Elefantenfamilie die Tränke an den Stallungen. Sie unterhielten sich auch mit Murera und ihren Freunden, die in ihren Gehegen waren. Die Gruppe hatte zwei kleine Babys dabei. Sie schienen sehr durstig zu sein, nachdem sie von den Chyulu-Hügeln bis zu den Umani-Quellen gelaufen waren, die in der Trockenzeit die einzige Stelle mit frischem Wasser weit und breit ist. Nachdem sie die Keeper gewittert hatten, die herausgekommen waren, um ein Foto von der wilden Gruppe zu machen, zogen sie sich schnell ins Gebüsch zurück, sodass die Keeper sie gar nicht richtig sehen konnten. Da sie die Tränke komplett geleert hatten, mussten die Keeper sie erneut füllen, falls noch mehr Elefanten saufen wollen würden. Quanza witterte irgendetwas aus dem Gebüsch um die Stallungen herum und dachte, es würden weitere Elefanten kommen; es waren aber nur ein paar Buschböcke und Paviane. Die Paviane sprangen zwischen den Akazien herum, auf der Suche nach Früchten.

Quanza schnuppert nach wilden Elefanten

Sonntag, 11. September 2016
Nach den morgendlichen Milchflaschen waren die Waisen voller Energie, rangelten miteinander und schoben an den Bäumen herum. Sie jagten wild trompetend herum und scheuchten alles auf, was ihren Weg kreuzte. Ngasha machte den Buschböcken und Pavianen das Leben schwer, indem er sie jagte und sie noch in den Wald hinein verfolgte. Auch Alamaya war heute sehr verspielt; die Keeper waren überrascht, als er plötzlich Zongoloni kräftig von hinten schubste. Die Keeper hätten gedacht, dass so ein Verhalten von dem älteren Mädchen bestraft werden würde – doch als nichts dergleichen geschah, vermuteten sie, dass Zongoloni es ihm erlaubte, damit er kräftiger werden und sich irgendwann auch gegen die älteren Jungs zur Wehr setzen kann.
An der Wassertränke bei den Stallungen folgte Alamaya Zongoloni, die nach der staubbadenden Quanza Ausschau hielt. Es war wieder ein sehr heißer Tag, und die Waisen mussten den Schatten aufsuchen und Wasser finden, in dem sie sich abkühlen konnten, ehe sie am Abend zu den Stallungen zurückkehrten.

Alamaya und Ngasha an der Tränke

Montag, 12. September 2016
Als die Waisen heute Morgen, angeführt von Sonje, hinaus in den Busch gingen, nahm Murera Mwashoti mit nach ganz vorn, wo er weit weg von den unruhestiftenden Rowdys der Gruppe war. Die drei blieben während des Grasens am Vormittag zusammen. Ziwa dachte, es wäre gut, heute vor allen anderen zum Wasserloch zu laufen, sodass er sich darin wälzen und schwimmen konnte, ehe die restlichen Waisen ankamen.
Am Nachmittag gingen die Waisen in Richtung der Chyulu-Berge und liefen an der Parkgrenze zwischen dem Wald und dem Nationalpark entlang. Wir hörte einige wilde Elefanten trompeten und ihre kleinen Babys im Gebüsch schreien. Ngasha und Faraja hörten sie auch und wollten zu ihnen gehen und mit ihnen spielen. Das Spiel war ihnen aber zu ruppig und ganz anders als das, was sie bisher gewöhnt waren. Es dauerte also nicht lange, bis sie zu ihren Keepern und ihren Leitkühen Murera und Sonje zurückkamen.

Die Waisen suchen nach Futter

Dienstag, 13. September 2016
Die Keeper sind gespannt, ob der wilde Elefant namens Ndugu zurückkehren und die Waisen besuchen wird; sein letzter Besuch bei Murera, Sonje und den restlichen Waisen ist schon eine Weile her, und sie vermissen ihn auch schon alle.
Bei der Milchfütterung folgte Quanza ihrem Freund Ziwa, der zur Fütterstelle rannte um nachzusehen, ob die Milchflaschen schon fertig waren. Die Flaschen waren aber noch nicht vom Auto geladen worden, sodass Ziwa ihnen „helfen“ wollte, indem er eine Flasche griff. Er ließ sie aber fallen, weil er seine Flasche noch nicht so gut halten kann, wie Zongoloni und Jasiri das tun. Sonje war heute offenbar sehr hungrig und wollte ihre Flasche gar nicht wieder hergeben, nachdem sie sie geleert hatte.

Quanza grast

Mittwoch, 14. September 2016
Heute Morgen ging Mwashoti langsam zu Sonje, und als er sie erreichte, hob er den Rüssel und nuckelte an ihrem Ohr. Er kollerte ihr liebevoll zu, um ihr zu zeigen, dass er sehr gern bei ihr ist und sich darüber freute, an ihrem Ohr nuckeln zu dürfen. Später ging er zu Murera, die auf einem Stock herumkaute, um ihn zu entrinden. Er versuchte das nachzumachen, indem er am anderen Ende des Stocks kaute. Der kleine Mwashoti liebt seine beiden „Mütter“ Sonje und Murera sehr und ist sehr oft in ihrer Nähe.

Sonje und Mwashoti

Donnerstag, 15. September 2016
Als die Tore am Morgen für die Waisen geöffnet wurden, warteten Sonje und Murera darauf, dass Mwashoti aus seinem Gehege kam und sie ihm ein paar Streicheleinheiten zukommen lassen konnten, bevor sie zusammen zu den Milchflaschen gingen. Als sie zusammen im Gebüsch ankamen, war Ziwa bereits mit Lima Lima, Jasiri, Ngasha und Faraja im Wald. Sie hatten eine Gelbrindenakazie gefunden, die von wilden Elefanten umgestoßen worden war. Sie nutzten die Gelegenheit, um die Rinde abzupulen und die frischen grünen Blätter zu fressen, die sie bei der gegenwärtigen Dürre sonst kaum noch finden.
Die Luzernenheu-Pellets sind ein gutes Zusatzfutter für die Waisen und geben ihnen viel Energie. Alamaya sieht sehr gesund und rundlich aus und hat immer ordentlich Appetit.

Ziwa pflückt grüne Blätter

Freitag, 16. September 2016
Zongoloni war heute die gierigste aller Waisen und stritt sich mit Jasiri und Ngasha um das Futter. Das lag aber nur daran, dass Lima Lima gar keine Chance bekam, sich mit zu streiten, denn die Keeper passen auf, dass sie immer in der letzten Gruppe ist, die zur Fütterung kommt. Jasiri versuchte, soviel er konnte zu fressen, um mit Zongoloni mitzuhalten, die heute in Höchstform war. Mwashoti ging zu Sonje und Murera und schnupperte an Mureras Mund, um herauszufinden, was diese gerade fraß – es hörte sich knusprig an und roch sehr süß.
Nach dem Mittagsschlammbad war Lima Lima sehr entspannt und legte sich auf den Boden, um sich den Bauch im Gras zu schuffeln. Sie spekulierte darauf, dass Alamaya und Mwashoti sich hinreißen ließen, herüberzukommen und auf ihr herumzuklettern. Es dauerte auch nicht lange, bis Mwashoti zu ihr ging und kreuz und quer über sie kletterte, was Lima Lima sehr glücklich machte.

Sonje beim Grasen

Samstag, 17. September 2016
Heute beschlossen die Waisen, auf den Umani-Hügel hinaufzugehen, um dort nach grünerem Futter zu suchen. Mwashoti blieb wie üblich zwischen den beiden Leitkühen, wo er vor den ruppigen Jungs in Sicherheit war, die ihn sonst höchstwahrscheinlich herumgeschubst hätten. Ngasha war heute in der Laune für Streiche, und Lima Lima sah, wie er sich an Mwashoti heranpirschte. Sonje hatte ihn aber auch bereits gesehen und behielt Ngasha sehr genau im Auge. Als er bemerkte, dass er entlarvt worden war, ging er stattdessen zu seinem Keeper und begann, an dessen Fingern zu nuckeln. Das hatte wohl einen sehr beruhigenden Effekt, und es dauerte nicht lange, bis Ngasha sehr schläfrig wurde.
Quanza ging zum Wasserloch, um zu sehen, wie kalt es war und ob man darin schwimmen konnte. Sie fand es zu kalt und entschied sich dagegen. So brachte sie die Gruppe zu einem anderen Wasserloch, wo sie ein Schlammbad nahmen, ehe sie den Rest des Nachmittags weitergrasten.

Die Waisen genießen ein Schlammbad

Sonntag, 18. September 2016
In der Nacht kamen wilde Elefantenfamilien zu den Stallungen und brachten ihre Babys mit zum Saufen an die Tränke. Wegen der andauernden Dürre sind jetzt die Umani-Quellen die einzige dauerhafte Wasserquelle, und alle Arten von Wildtieren kommen zum Saufen dorthin. Murera konnte die wilden Elefanten und ihre jungen Babys riechen und kollerte ihnen zur Begrüßung zu. Die Keeper kamen aus ihrem Nachtzelt, um die wilde Gruppe zu fotografieren. Die Babys rannten zu ihren Müttern zurück, und die ganze Herde zog sich etwas zurück, da sie vor den Keepern Angst hatten. Sie gingen aber nicht sehr weit, nur bis zur Luzernenheu-Fütterstelle, wo sie zusammen mit ein paar Buschböcken die Reste fraßen.
Alamayas Persönlichkeit hat sich in den letzten Tagen etwas geändert. Er ist jetzt sehr energiegeladen und rangelt gern mit den größeren Waisen wie Zongoloni, die seine Spiele als gutes Training ansieht, das ihn kräftiger macht. So wird er allmählich lernen, sich gegen die älteren Jungs zur Wehr zu setzen und sich nicht von ihnen ärgern lassen.

Sonje und Alamaya fressen Wurzeln

Montag, 19. September 2016
Seit den Morgenstunden war der Tag schon sehr heiß. Die Waisen grasten den Großteil des Tages auf den Hügeln, wo es etwas Schatten gab und sie Schutz vor der Sonne fanden. Das ist besonders für die Albinos Faraja und Jasiri wichtig, denen wegen ihrer hellen Haut die Hitze und die Sonne besonders zu schaffen machen. Faraja fand ein paar weiche und süße Zweige zum fressen, doch da die Sonne so sehr brannte, wollte er nicht in das offene Gelände hinausgehen, wo es zu heiß für ihn war. Die Keeper beschlossen, die Waisen zum Wasserloch zu bringen, damit sie sich dort wälzen und ein wenig abkühlen konnten. Jeder einzelne der Waisen genoss das Bad im Wasserloch, und sie konnten sich mit einer dicken Schicht Matsch eindecken.

Faraja frisst einen leckeren Zweig

Dienstag, 20. September 2016
Ngasha und Zongoloni schlossen sich heute zusammen, um die Waisen zu den Chyulu-Bergen zu führen, doch Jasiri wollte ihnen nicht folgen. Er wandte sich Ngasha zu und schob ihn zurück, damit er sich dem Rest der Herde anschließen würde. Als es immer heißer wurde, waren die Waisen noch immer in der Gegend um die Chyulu-Berge, und als es Zeit für das Schlammbad war, konnten die Keeper hören, wie hungrig die Waisen waren, denn ihre Mägen knurrten. Es dauerte nicht mehr lange, bis Murera und Sonje die Waisen den Hügel hinab führten, damit sie ihren Durst bei der Milchfütterung löschen und ein Schlammbad nehmen konnten. Alamaya und Mwashoti waren besonders hungrig, und während sie auf die Milch warteten, begann Alamaya, an Sonjes Ohren zu nuckeln.
Lima Lima kollerte Alamaya zu und wollte ihn und Mwashoti dazu bewegen, ihr mit ihrem Lieblingskeeper zu den Wasserlöchern der wilden Elefanten zu folgen. Sie haben dort schon oft ein Bad genommen, und manchmal treffen sie dort auf ihren Freund Ndugu.

Ngasha und Zongoloni

Mittwoch, 21. September 2016
Mwashoti fraß sehr zufrieden heute Morgen und schien gut gelaunt zu sein. Als er seine Adoptivmamas nicht mehr sehen konnte, kollerte er laut und ließ sie so wissen, wo er war. Murera ging sofort zu ihm, ebenso wie Sonje, denn sein Kollern hörte sich so an, als ob er irgendein Problem hätte, sodass sie sehen wollten, was los war. Er hatte sich hingekniet und versuchte vergeblich, etwas Gras herauszuziehen, weshalb er nach ihnen gerufen hatte.
Zwischen den Waisen brach ein Streit um die Früchte aus, die von den Keepern auf dem Boden verteilt worden waren. Lima Lima kam sofort angerannt und sammelte mehr auf, als die anderen Waisen greifen konnten. Zongoloni und Lima Lima vertilgten die Früchte so schnell, dass die Babys der Gruppe, Mwashoti und Alamaya, nicht mithalten konnten. Quanza versuchte, Lima Lima und Zongoloni von den Früchten fern zu halten, damit auch die anderen Waisen etwas abbekamen.
Jasiri war in Spiel-Laune und rangelte eine Weile mit Ziwa. Murera legte sich auf den Boden, um Mwashoti anzulocken, auf ihr herumzuklettern, was er liebend gerne macht. Kaum hatte er Murera gesehen, rannte er sofort zu ihr, kletterte auf ihren Rücken und rieb sich den Bauch an ihr. Den Nachmittag verbrachten die Waisen mit Grasen, ehe sie am Abend zu den Stallungen zurückkehrten.

Mwashoti und Quanza genießen Früchte

Donnerstag, 22. September 2016
Heute hielt Mwashoti etwas Abstand von den Leitkühen, da er zeigen wollte, dass er mutig ist und keine Angst vor den älteren Jungs hat. Murera und Sonje ließen ihn gewähren und grasten einfach weiter. Murera versuchte dann aber doch, die kleinen Jungs anzulocken, indem sie sich auf dem Boden herumrollte, damit sie auf ihr herumklettern konnten. Es funktionierte aber nicht, denn keiner der beiden wollte heute mit ihr spielen. Am Ende hatte sie sich immerhin ausführlich gekratzt und war dabei die Zecken auf ihrem Bauch losgeworden.
Als die Waisen sich im Staub herumrollten und spielten, flogen ein paar Kronenkraniche über sie hinweg. Weil sie gerade so vertieft und selbst sehr laut waren, hörten die meisten die Vögel gar nicht. Faraja entdeckte sie als erster, und er stand auf und jagte ihnen hinterher. Er hatte aber keinen großen Erfolg, denn die Vögel flogen einfach weiter über die Köpfe der Waisen hinweg, bevor sie sich außer Reichweite auf den Bäumen niederließen.

Mwashoti sucht sich ein paar Zweige zum Fressen aus

Freitag, 23. September 2016
In der Nacht kam wieder eine wilde Elefantenherde mit zwei kleinen Kälbern zum Saufen zum Wasserloch nahe der Stallungen. Ndugu, der wilde Freund der Waisen, war auch bei ihnen. Als die Keeper am Morgen die Gehegetore für die Waisen öffneten, übernahmen Murera und Lima Lima die Führung und folgten dem Pfad, den die wilden Elefanten bei ihrem Aufbruch in der Nacht genommen hatten. Ziwa und Quanza verfolgten gekonnt die Dung-Spur ihrer wilden Artgenossen. Kurz darauf wurde Quanza von ein paar Weißkehlmeerkatzen abgelenkt, die im Gebüsch bei den Chyulu-Bergen entlangliefen. Sie jagten den Affen hinterher, um sie zu vertreiben. Die anderen Waisen machten mit, sodass das man die Geräusche der Elefanten, die herumjagten und kleine Bäume umstießen, überall im Gebüsch hören konnte. Bei all dem Spaß und der Aufregung bei der Jagd auf die Affen waren die wilden Elefanten und der Weg, den sie genommen hatten, bald vergessen.

Lima Lima mit aufgestellten Ohren

Samstag, 24. September 2016
Murera beobachtete heute Morgen Alamaya eine Weile dabei, wie er auf Sonjes Rücken herumkletterte. Das überraschte Murera sehr, denn Alamaya tut so etwas üblicherweise nicht, da er einer der braveren Jungs der Gruppe ist. Er wird aber nun kräftiger und älter und ändert sich: Auch er wird frecher und besteigt oft Sonje oder Zongoloni, selbst wenn diese ihn nicht dazu einladen.
Ziwa machte sich heute auf den Weg zu den Chyulu-Bergen und wollte Murera überzeugen, sich ihm anzuschließen. Murera war aber ganz damit beschäftigt, Alamaya dabei zuzusehen, wie er seinen Bauch an der auf dem Boden liegenden Sonje kratzte. Sonje genoss es, im Liegen soviel Aufmerksamkeit von dem kleinen Waisen zu bekommen. Als Ziwa bemerkte, dass ihn niemand beachtete, ging er alleine zu den Chyulu-Bergen los und machte sich auf die Suche nach frischerer Vegetation. Er kam wieder zur Gruppe zurück als es Zeit für die Mittagsmilch und das Schlammbad war. Die Waisen genossen dieses, denn es war sehr heiß, und sie brauchten Schlamm und Wasser, um sich abzukühlen.

Die Waisen pflücken Blätter von einer Akazie

Sonntag, 25. September 2016
Heute wartete eine tolle Überraschung auf die Keeper, als sie am Morgen aus ihrem Zelt kamen und den wilden Freund der Waisen, Ndugu, in der Nähe von Mureras Gehege herumlaufen sahen. Er wartete darauf, dass die Waisen herausgelassen wurden, sodass er sie begrüßen und mit ihnen spielen konnte. Einige der Waisen schliefen noch als er ankam und hatten daher seine Anwesenheit noch gar nicht bemerkt. Als die Waisen aus ihren Gehegen kamen, tranken sie ihre Milch und schlossen sich dann ihrem wilden Freund an. Faraja war sehr mutig und versuchte, Ndugu von den Kühen der Gruppe fernzuhalten, doch Lima Lima hatte ihren eigenen Kopf und ging zu Ndugu hin. Er legte einen seiner riesigen Stoßzähne auf ihrer Schulter ab, was ihr Angst einjagte, sodass sie sofort wieder wegrannte. Faraja tat alles in seiner Macht stehende, um Ndugu von Murera und Sonje fern zu halten, doch er war zu klein und nicht kräftig genug. Die Anwesenheit der Keeper reichte aber aus, um den wilden Bullen aufzuhalten, und es dauerte nicht lange, bis er die Waisen bei ihren täglichen Aktivitäten zurückließ und wieder im Gebüsch verschwand.

Der wilde Bulle Ndugu bei den Babys

Montag, 26. September 2016
Die Tore wurden am Morgen für die Waisen geöffnet, sodass sie herauskommen und den Tag beginnen konnten. Mwashoti war der erste, und er ging direkt zu Sonje, damit diese ihn bei den morgendlichen Aktivitäten begleiten konnte. Sonje genoss die Akazienfrüchte, die in der Nacht von den Bäumen gefallen waren und freute sich über Mwashotis Gesellschaft. Es dauerte nicht lange, bis sich der Rest der Gruppe ihnen angeschlossen hatte. Als Ziwa Sonje und Mwashoti auf sich zukommen sah, ging er zur Seite und machte ihnen Platz, damit Sonje nicht fälschlicherweise denken würde, er hätte etwas Böses gegenüber Mwashoti im Sinn, und ihn wegschubsen würde.
Beim Wasserloch nach der Milchfütterung war Quanza sehr heiß, und sie ging ins Wasser, um sich abzukühlen. Sie rollte sich ausgiebig im Matsch herum, um den ganzen Körper mit einer dicken Schlammschicht zu bedecken, die sie den Nachmittag über vor der heißen Sonne schützen sollte.

Quanza säuft

Dienstag, 27. September 2016
In seinem Gehege musste Faraja an seinen wilden Freund Ndugu denken, der letzte Woche die Herde besucht hatte. Faraja hatte kurz mit ihm gerangelt und erinnert sich gern daran. Als er heute aus seinem Gehege kam, ging er am Gebüsch entlang und versuchte, Ndugu zu finden. Er fand aber nur sehr großen Elefantendung auf dem Weg, sodass wir vermuten, dass Ndugu in der Nacht da gewesen war, wir ihn aber verpasst haben.
Murera kam nach der Milchfütterung zu den Babys und brachte Alamaya zum Wasserloch. Als die Keeper ihr Mittagessen beendet hatten, gingen die Waisen wieder zu den Chyulu-Bergen. Lima Lima führte die Gruppe an, um dort frische Zweige zum fressen zu finden.

Faraja im Gebüsch

Mittwoch, 28. September 2016
Die Waisen waren ziemlich erschöpft, als sie heute das Schlammbad erreichten, nachdem sie den Großteil des Vormittags auf der Suche nach essbarer Vegetation gewesen waren. Als sie um den Umani-Hügel herum grasten, trafen sie auf eine Büffelherde und liefen in alle Richtungen auseinander, um den Büffeln zu entkommen. Alamaya hielt die Stellung und wollte die Büffel verscheuchen, unterstützt von Zongoloni. Er stellte seine kleinen Ohren auf, um den Büffeln zu zeigen, wie groß und stark er ist. Jasiri, der älteste Bulle bei uns, war zu feige, sich den Büffeln zu stellen und rannte zusammen mit Faraja und Ngasha eilig ins Gebüsch. Es dauerte eine Weile, bis die Keeper die drei Angsthasen aufgespürt hatten. Sie ruhten sich im Schatten eines Baumes aus, recht weit entfernt von der Stelle, an der sie auf die Büffelherde getroffen waren.

Die Waisen genießen das Wasser

Donnerstag, 29. September 2016
Mwashoti und Alamaya gingen heute in Begleitung von Murera und Sonje in den Wald hinaus. Ziwa versuchte, einen Blick auf Mwashoti zu werfen, wurde aber von Murera daran gehindert, die ihn zur Seite schob. Quanza ging Ziwa hinterher, weil sie befürchtete, dass er den Kleinen ärgern wollte.
Bei der Milchfütterung überraschte Quanza die Keeper, als sie zur Fütterstelle gerannt kam. Sie dachte wohl, Lima Lima würde alles leeren, ehe sie ankam. Es war ein sehr heißer Tag, sodass die Babys viel mit den Ohren wedelten, um sich abzukühlen. Sie waren alle froh, zum Wasserloch zu kommen, wo sie eine tolle Zeit beim Schwimmen und Herumrollen hatten und sich ordentlich mit Schlamm bedeckten.

Zongoloni grast

Freitag, 30. September 2016
Heute brüllte Alamaya laut auf, und es dauerte nicht lange, bis Sonje und Murera zur Stelle waren, um zu sehen, was das Problem war. Sie stellten fest, dass er verärgert war, weil Jasiri seinen Schwanzstumpf berührt hatte. Das mag Alamaya gar nicht, denn es erinnert ihn daran, was ihm die Löwen und Hyänen angetan haben. Die Keeper beobachteten, wie Alamaya sich Jasiri gegenüber verhielt. Sonje scheuchte ihn sogleich weg, damit er nicht näher an die Kleinen herankommen und sie ärgern konnte.

Alamaya mit Murera und Sonje

(übersetzt aus dem englischen Original)