ATE News: Juni und Juli 2021

Cerise, die Matriarchin der CB-Familie, ist zurück

Das Leben der Elefanten in Amboseli ist geprägt vom Wechsel der Jahreszeiten. Trocken- und Regenzeiten wechseln einander ab und sorgen für oft gegensätzliche Lebensbedingungen. Doch auch die Jahreszeiten selbst präsentieren sich oft sehr unterschiedlich. Trockenzeiten entwickeln sich manchmal zu echten Dürren und Regenzeiten führen mitunter zu heftigen Überschwemmungen.

 

Während der letzten Jahre erhielt Amboseli besonders reiche Niederschläge, die das Land in ein Paradies für Wildtiere verwandelt hatten – manchmal waren ganze Trockenzeiten einfach ausgefallen. Das war auch noch zu Beginn diesen Jahres so gewesen. Doch Mitte Mai hörten die Regenfälle auf und die sogenannte „große Trockenzeit“ begann – früher als üblich. Zudem kam starker Wind auf, der das Land extrem schnell austrocknete. Da die nächsten Regenfälle erst im Oktober zu erwarten waren musste man sich auf einige sehr schwere Monate einstellen. Bei den Elefanten betraf dies vor allem die ältesten Familienmitglieder und die Kälber. Kühe mit noch milchabhängigen Kälbern würden es dann schwer haben sowohl genug Milch für ihren Nachwuchs produzieren als auch ihre eigenen Bedürfnisse sicherstellen. Diese Entwicklung ist Teil des natürlichen Kreislaufs im Amboseli-Ökosystem – allerdings ein sehr harter!

 

Viele Elefantenfamilien kehren während der Trockenzeit in den Park zurück
Viele Elefantenfamilien kehren während der Trockenzeit in den Park zurück

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ATE News: April und Mai 2021

Leroy, ein noch jüngerer Bulle mit bereits beeindruckenden Stoßzähnen

Mehrere Jahre hatte es in Amboseli nun äußerst ergiebige Niederschläge gegeben und dies setzte sich im April und Mai während der Großen Regenzeit erwartungsgemäß fort. Tatsächlich wurden im April 193mm und im Mai 80mm Niederschlag gemessen, was für Amboseli eine ziemliche Menge ist. Allerdings endeten die Regenfälle bereits ab Mitte Mai – etwas früher als üblich – und außerdem wurde es zum Monatsende ziemlich windig und kalt, wodurch das Land überraschend schnell austrocknete. Da die nächsten Regenfälle erst im Oktober zu erwarten sind steht zu befürchten, dass es in der Zwischenzeit, spätestens ab September, für die Wildtiere hart werden könnte – falls es nicht doch zwischendurch einmal regnet.

 

Three Holes, die Matriarichin der IAIC-Familie
Three Holes, die Matriarichin der IAIC-Familie

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ATE News: Dezember 2020 und Januar 2021

Mitglieder der AA-Familie beim Schlammbad

News vom Amboseli Trust for Elephants – die Monate Dezember 2020 und Januar 2021:

 

Dezember und Januar gehören zu den schönsten Monaten in Amboseli. Nach der Regenzeit ist das Land noch überall von frischem Grün bedeckt und viele Elefanten, die vorher monatelang außerhalb des Parks unterwegs gewesen waren, kehren wieder in den Park zurück. Denn während nun die meisten der außerhalb liegenden Wasserstellen austrocknen werden die Sümpfe im Zentrum Amboselis das ganze Jahr mit Schmelzwasser vom Kilimanjaro versorgt.

 

Die Corona-Pandemie machte 2020 für die Menschen zu einem sehr harten Jahr, doch für die Elefanten Amboselis galt dies erfreulicherweise nicht! Im Gegenteil! Letztes Jahr erlebte Amboseli einen rekordverdächtigen Boom bei Elefantenbabys, wodurch die Population um über 200 Tiere wuchs. Hinzu kam, dass es 2020 keinen einzigen Fall von Wilderei gab!

 

Three Holes Kalb von der IAIC-Familie
Three Holes Kalb von der IAIC-Familie

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ATE News: Oktober bis November 2018

News vom Amboseli-Trust-for-Elephants – die Monate Oktober und November 2018:

 

 

Die Monate Oktober und November markieren in Amboseli normalerweise den Beginn der „kurzen Regenzeit“. Die ersten Niederschläge finden allerdings noch außerhalb des Parks statt, an den Hängen des Kilimanjaro und des benachbarten Hügellandes. Von dort ziehen sie dann allmählich immer weiter bis ins Zentrum des Schutzgebiets.

Dieses Jahr dauerte es jedoch etwas länger, bis der erste Regen fiel. Erst Ende November kam es zu einem starken Anstieg der Temperaturen, dem gewöhnlichen Zeichen für den nahen Beginn der Regenzeit, dem dann auch tatsächlich bald die ersten Niederschläge folgten. Allerdings zeigten sich diese zunächst noch von eher bescheidenem Ausmaß. Da die vorherige „große Regenzeit“ jedoch außergewöhnlich ergiebig gewesen war gab es trotzdem noch immer Futter und Wasser in ausreichenden Mengen. Die meisten Tiere befanden sich daher nach wie vor in bester Verfassung und da man außerdem annehmen konnte, dass sich die Regenzeit auch im Dezember noch fortsetzen würde, war die Situation nach wie vor entspannt und alle sahen der nächsten Zukunft recht optimistisch entgegen.

 

Den Elefanten in Amboseli geht es sehr gut!

 

Die Elefanten versammelten sich fast täglich in großer Zahl in der Nähe der Sümpfe. Oft schlossen sie sich in große Herden zusammen, doch waren dazwischen auch immer wieder kleinere Gruppen zu finden. In allen Herden konnte eine große Vielfalt an sozialen Aktivitäten beobachtet werden. Dazu gehörte vor allem das Treffen von Freunden, die zu verschiedenen Familien gehörten, das gegenseitige Kennenlernen kleiner Kälber, die neue Spielkameraden fanden, Rangkämpfe zwischen Bullen, Paarungen und ausgelassene Bäder: Mit Wasser, Schlamm oder Staub!

 

Die GB-Familie beispielsweise machte das Beste aus diesen Zusammenkünften. Das ATE-Team hatte sie oftmals in Gesellschaft vieler anderer Familien beobachtet und es war offensichtlich, dass sie das Zusammensein mit so vielen ihrer Freunde genossen und alle eine wundervolle Zeit hatten.

 

Die Elefanten genießen das Zusammensein –

und das üppige Nahrungsangebot!

 

Allerdings gab es auch einige traurige Ereignisse. Eines davon betraf die junge Kuh Paru aus der PA-Familie. Sie hatte Anfang des Jahres Zwillinge zur Welt gebracht. Eine echte Sensation, denn Zwillingsgeburten kommen bei Elefanten nur sehr selten vor! Dafür gibt es allerdings auch einen guten Grund: Den meisten Kühen fällt es schwer genug Milch für ein Kalb zu erzeugen. Sie hätten nie genug um zwei Babys ausreichend mit Nahrung zu versorgen. Paru und ihre beiden Kälber schienen jedoch eine positive Ausnahme zu sein. Was man auch der außergewöhnlich ergiebigen großen Regenzeit zuschreiben konnte, welche ein üppiges Nahrungsangebot zur Folge hatte. So war Paru stets wohlgenährt und dadurch in der Lage genug Milch für beide Kälber zu produzieren. Die Zwillinge hatten offenbar riesiges Glück, dass sie genau zum optimalen Zeitpunkt geboren worden waren. Doch leider hielt diese positive Phase nicht an. Das weibliche Kalb zog sich eine Verletzung auf seinem Rücken zu, welche schlecht zu heilen schien. Daher gab es die Überlegung sie von einem Tierarzt behandeln zu lassen. Hierfür wäre es allerdings notwendig gewesen das Kalb einzufangen und die Mutter zu betäuben. Das Narkotisieren von Elefanten ist jedoch immer mit einem Restrisiko verbunden. Und da es dem kleinen Elefanten-Mädchen offenbar allmählich wieder besser ging verzichtete man schließlich doch auf einer tierärztlichen Behandlung . Leider täuschte der positive Eindruck! Das Baby starb in der zweiten Oktoberhälfte – letztlich doch sehr überraschend und unerwartet! Ein trauriges Schicksal für das kleine Elefantenmädchen und ein traumatischer Verlust für ihre Mutter! Der einzige Trost war, dass es Parus Sohn weiterhin gut ging.

 

Elefanten am Rande eines Palmenwaldes.

 

Bei den AAs befanden sich, wie schon während der letzten Monate, weiterhin die meisten Mitglieder ihrer Familie in einer Gruppe zusammen. Erst Ende November konnte man beobachten, dass sie begannen sich auch in kleinere Gruppen aufzuteilen, welche sich unter verschiedene andere Familien mischten. Sie bevorzugten dabei diejenigen, welche sich in der westlichen Parkhälfte aufhielten.

 

Die EBs hatten viel Zeit in der Nähe des ATE-Forschungslagers verbracht. Es war für das Team wunderbar, sie so oft zu sehen. Gerne hielten sie sich auch beim Flamingo-See auf und überquerten ihn mehrfach, um zu ihren bevorzugten Futterplätzen zu gelangen.

Edwina und ihre Gruppe sahen gut aus und Elanas zweites Kalb, das im Mai diesen Jahres geboren worden war, machte einen sehr gesunden Eindruck. Es ist ein sehr unternehmungslustiges Kalb, voller Energie und stets zum Spielen aufgelegt.

 

Viele Elefanten kennen die Fahrzeuge des

ATE-Teams gut und kommen oft nahe heran.

 

Elana hatte ihr Erstgeborenes im Jahr 2015 verloren, daher war es nun sehr schön zu sehen, dass sie erneut ein Kalb hatte und ihre mütterlichen Fähigkeiten zeigen konnte. Elefantenkühe, die zum ersten Mal ein Baby bekommen, schaffen es leider oft nicht, dass dieses überlebt. Vor allem wenn ihre eigene Mutter ihnen nicht hilfreich zur Seite steht und/oder wenn die Umweltbedingungen nicht gut sind. Das erste Kalb zu verlieren ist für die Kühe eine sehr traurige Erfahrung, gleichzeitig aber auch Teil eines Lernprozesses, den viele weibliche Elefanten in ihrem Leben durchmachen. Elefanten müssen viele Fähigkeiten erst im Laufe der Zeit erlernen. Dies kann manchmal eine sehr schwere und harte Lektion sein, aber später macht sich dieses Wissen bezahlt und kann sich entscheidend auf ihre Führungsqualitäten, ihr Verhalten als Mutter und den Überlebenserfolg ihrer Familie auswirken.
Im Oktober wurde beobachtet, dass auch Eleanor ein neues Kalb hatte, aber dieses sah so aus, als ob es schon ein paar Monate alt gewesen wäre. Vermutlich wurde es bereits Anfang Februar geboren.

Die EB-Kälber gedeihen wunderbar – und umgeben von vielen gleichaltrigen Freunden veranstalten sie immer jede Menge lustiger und ausgelassener Spiele!

 

Zusammenfassend kann man durchaus sagen, dass die Elefanten in Amboseli auch im Oktober und November eine gute Zeit hatten, die sich gravierend von der vor einem Jahr noch herrschenden großen Dürre unterschied.