Die Eli-Waisen im März

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe

Mit Ausnahme einiger Schauer, war der vergangene Monat ungewöhnlich heiß und trocken. Am 19. März gab es reichlich Regen, den unsere Waisen ausgiebig genossen, indem sie im Schlamm schlidderten und suhlten. An diesen Tagen hielten wir Sities und Kainuk gemeinsam mit Kudup im Stallgelände bis die Sonne den Boden aufgewärmt hatte.

Kudup and Kainuk IMG_0079

Am 14. März erhielten wir einen Anruf aus Lewa Downs, wo ein Elefantenwaise geborgen werden musste. Das Rettungsteam wurde zusammen getrommelt und startete gleich früh am nächsten Morgen. Die Herde des Kälbchens ist vermutlich Wilderern zum Opfer gefallen. Sie war etwa ein Jahr alt und offenbar stark traumatisiert vom Verlust ihrer Familie. Gegen Mittag kam sie in der Nursery an, und wir nannten sie Kazita – nach dem Fluss in der Nähe ihres Fundortes. Die anderen Waisen wurden später zu ihr gelassen, um sie ein wenig zu beruhigen. Olare und Mutara waren besonders mitfühlend gegenüber dem traurigen Baby. Am nächsten Tag brach Kazita zusammen und wurde sofort an den Tropf gehangen. Das Erlebte war offensichtlich zu viel für sie gewesen, und sie starb gegen 4 Uhr morgens.

Chemi Chemi jumping on Mutara IMG_0418 (10)

Kainuk, die erst im letzten Monat zu uns gebracht wurde, hat inzwischen an Gewicht zugelegt und in der Nursery-Gruppe neue Freunde gefunden. Olare und Murka kümmern sich aufopfernd um sie und man sieht sie beim Fressen oft in ihrer Nähe. Am 4. März hatte Kainuk Streit mit Ishanga, die während der Milchmahlzeiten sehr gierig und aggressiv werden kann. Während der Besucherstunde schlang diese ihre Milch herunter und hatte es danach auf Kainuk abgesehen, die immer noch trank. Sie drohte ihr und schubste Kainuk über ein Wasserfass, was in einer Szene endete. Die Keeper waren schnell zur Stelle, um Ishanga auszuschimpfen, doch die rannte schnell weg. Nach diesem Zwischenfall wurde Ishanga zum Fressen zur älteren Gruppe gebracht, die ein solches Verhalten nicht tolerieren würde. Das funktioniert gut, seitdem weiß sie sich besser zu benehmen und ist weniger angriffslustig.

Orphans running for milk IMG_0011 (4)

Viele neue Freundschaften haben sich in der Nursery gefunden. Sities und Naipoki stehen sich sehr nahe, sind fast nie alleine anzutreffen und ständig in kleine Kabbeleien verwickelt. Kitirua und Naisulu sind nach wie vor enge Freunde und grasen immer noch gern fernab vom Rest der Gruppe. Einmal verweigerte Naisulu so lange ihre Milch, bis Kitirua zum Fressen zu ihr gebracht wurde. Kandecha und Mutara sind innige Spielgefährten und vertreiben sich die meiste Zeit mit Kräftemessen und Ringkämpfen.

Naipoki walking with the herd IMG_0343

Die Sorge um Kudups Gesundheitszustand hält an, noch immer haben wir keine sichere Diagnose. Am Monatsanfang konnte sie nicht einmal am öffentlichen Schlammbad teilnehmen, weil sie zu schwach war. Mutara vermisste sie offenbar schmerzlich, und sobald das Bad vorbei war, rannte sie zurück zu Kudu und begrüßte sie wie einen verloren geglaubten Freund. Am 8. März flogen wir Caroline Inghram aus England ein, um sich um Kudup zu kümmern. Caroline arbeitet mit Ölessenzen und praktiziert Zoopharmakognosie (= der instinktive oder erlernte Gebrauch von natürlichen Heilmitteln durch Tiere; Katzen fressen z.B. Gras gegen Bauchschmerzen). Sie war uns bereits in der Vergangenheit eine große Hilfe und spielte eine wichtige Rolle bei der Heilung von Sinyas Wunden. Daher hofften wir, dass sie auch für Kudup einen Rat weiß. Caroline arbeitete für eine Woche mit ihr, nach deren Ablauf wir eine deutliche Besserung sehen konnten. Sie gewann ihre Kräfte zurück und schlich nicht länger hinter dem Rest der Gruppe her, wenn es Milch gab. Wir werden Carolines Therapievorschlag weiter anwenden, in Verbindung mit Bachblüten und Septrin (ein Sulfonamid-Antibiotikum), das ihre Verdauungsprobleme zu lindern scheint. Probiotika sollen zusätzlich sicher stellen, dass ihre Darmflora nicht unter der Behandlung leidet.

Kibo with Naipoki IMG_0317

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: März 2011

Emilys Gruppe besuchte am 10. März erstmals wieder die Stallungen. Mit dabei hatte sie Irima, deren Pfeilwunden komplett verheilt waren. Am nächsten Tag führte Edie Emilys Herde zu den Ställen. Burra und Thoma begrüßten Solango, der noch vor seinem Nachtlager stand. Am 16. März trafen die Waisen am Mazinga Hill auf Burra, Serra und Mvita, die auf dem Weg zu Solango waren. Burra und Serra umzingelten Siria und wollten ihn in ein kleines Kraftspielchen verwickeln. Die drei Ex-Waisen tauchten später noch einmal mit Loisaba im Schlepptau auf. Emily und ihre Gruppe besuchten die Jüngsten an vier Tagen in Folge, vom 21.-24. März. Am 22. grasten beide Herden zusammen, und Shimba war ganz verzaubert von Eve und ihrem Geschick, Staub aufzuwirbeln. Tags darauf verließ Morani Emilys Gruppe und schloss sich für ein paar Stunden den Jüngeren an, um sich mit Shimba und Siria ein bisschen zu balgen.

Bura riding onto Siria back (2)

Am 19. März regnete es, als die Waisen gemeinsam mit Solango die Ställe verließen. Sie liefen sehr langsam, so dass Solango Schritt halten konnte. In der Nacht zum 26. März gab es heftige Niederschläge und die Waisen hatten am nächsten Tag viel Spaß beim Spielen in all den frischen Pfützen. Höhepunkt des Monats war der 27., als Emilys Herde im Stallgelände auftauchte – mit Ex-Waise Tsavo und einem wilden Freund in ihrer Mitte! Tsavo, der inzwischen Teil von Natumis Gruppe ist, war seit 2009 nicht mehr gesehen worden. Die Keeper waren überglücklich, und abgesehen von einer Kerbe im Ohr erfreute er sich bester Gesundheit. Er war sehr freundlich zu allen Keepern und erlaubte ihnen sogar, ihm zur Begrüßung ganz nah zu kommen. Nach diesem kurzen Abstecher machte er sich mit seinem wilden Freund wieder auf den Weg. Die Keeper nehmen an, dass Natumi und ihre Herde irgendwo in der Nähe sind und halten ihrerseits Augen und Ohren nach ihnen offen.

Emily grp drinking w. at stkd (1)

Siria ist nach wie vor ein äußerst selbstbewusster Jungbulle, dem nichts mehr Freude bereitet als sich mit anderen (ganz egal, mit wem) zu ringen. Er musste mehrmals diszipliniert werden, weil er sich in seinen Kämpfen völlig vergaß und dann auch mal zu weit ging. Während der Spielereien in der Suhle am 14. März bestieg er Tassia, die natürlich sofort nach ihrer „Mami“ Wasessa rief. Die stürmte herbei und jagte Siria aus dem Pool. Am 5. März hatte er den Frieden beim Schlammbad schon einmal gestört, als er wie ein Irrer ins Wasser stürmte und mit seinem Rüssel darauf einschlug und mit den Füßen um sich trat. Die anderen waren ziemlich irritiert und verließen die Suhle vorsichtshalber.

Bath enjoyment time (1)

Am 2. März hatten Kenia und Tassia so schnell ihre Milch ausgetrunken, dass sie anschließend noch bei Dida und Ndii um Nachschlag bettelt. Die Keeper waren schnell genug und scheuchten sie weg, so dass die anderen in Ruhe austrinken konnten. Die Waisen jagen immer noch gern andere Wildtiere umher, wenn sie sich am frühen Morgen auf dem Stallgelände tummeln. Lesanju und Sinya spielten am 7. März Verstecken, während die anderen Solango begrüßten, bevor sie sich auf den Weg hinaus in den Busch machten. Am 20. März legten Mzima und Siria nach langer Zeit ihre Differenzen bei einer ausgeprägten Prügelei im Schlammbad bei. Sie waren so vertieft in ihr Geringe, dass sie nicht einmal mitbekamen, als der Rest der Gruppe das Schlammbad verließ und mussten ihr Spiel schließlich abrechen, damit sie den Anschluss an ihre Herde nicht verloren.

Dida & Sinya frm water (2)

Am 28. März unterhielt die ausgebuffte Lempaute die Keeper wieder einmal mit einem ihrer Streiche. Zuerst kratzte sie sich an einem Baumstumpf, nahm dann einen Stock und schlug sich auf ihren Rücken. Als die Keeper darüber lachten, freute sie sich und machte weiter – immer mit einem Seitenblick auf die Keeper, damit sie ja nicht aufhören, sie zu beobachten.

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: März 2011

Die hohen Temperaturen vom Februar hielten auch im März an, und es gab nur wenige kurze Regenschauer. Die verbleibenden Waisen, die noch von den Keepern versorgt werden sind Suguta, Melia, Chaimu, Ithumba, Tumaren, Kilaguni und Sabachi. Die heißen Temperaturen setzen ihnen tüchtig zu, und daher nehmen sie noch ausgedehntere Schlammbäder, sie kommen jetzt viel früher zur Suhle als sonst. Vormittags sind sie auf Futtersuche im Busch, und wenn die Temperaturen ihren Tageshöhepunkt erreichen, suchen sie sich ein Plätzchen im Schatten der Akazien. Manchmal saugen sie dann Wasser aus ihren Mägen, um es sich zur Abkühlung hinter die Ohren zu spritzen. In der Nacht zum 19. März gab es heftige Regenfälle – was für ein Genuss! Die Waisen verbrachten den ganzen nächsten Tag mit Suhlen in all den vom Regenwasser gefüllten Senken und schlürften Wasser aus allen auffindbaren (Baum-)Löchern. Am Monatsende gab es weitere kurze Schauer, und wir hoffen, das sind die ersten Vorboten für die erwartete Regenzeit.

chaimu flapping ears

Die Waisen wurden des Öfteren von Yattas und Wendis Herden besucht. Am 2. März kamen alle Ex-Waisen gemeinsam zum Saufen an die Stalltränke. Inmitten von Yattas Gruppe waren Mgeni und zwei weitere wilde Bullen. Zwei Tage später kamen Yatta, Mulika, Mgeni, Selengai, Buchuma, Taita und Orok mit zum mittäglichen Schlammbad, und danach gingen alle zusammen zum Fressen an die Hänge von Ithumba Hill. Am 5. März kam Yattas Gruppe mit Wendi, Mgeni und einem weiteren wilden Bullen zum Stallgelände. Beide Ex-Waisenherden kamen schon am nächsten Tag wieder und Wendi überschütte Ithumbah sofort mit Zärtlichkeiten. Viele der älteren Elefanten sind vernarrt in Ithumbah. Die Ex-Waisen begleiteten die Jüngsten zum Grasen in den Busch, wo sich eine wilde Gruppe (eine Kuh mit drei Jungtieren) unter sie mischte. Dieselbe Familie kam auch am 8. März zum Schlammbad, und dieser Nachmittag sollte der Höhepunkt des Monats werden. Die wilde Kuh inspizierte alle Waisen einzeln und führte danach Ithumba fort, während ihre beiden älteren Kälber die Keeper ablenkten. Ithumbah folgte ihr freiwillig, während die Keeper aus der Ferne nach ihr riefen. Sie blieb auf einmal stehen, schien kurz nachzudenken und machte dann Kehrt, um zu ihrer Waisenherde zurückzugehen.

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Am 10. März spät abends kamen vier wilde Bullen ins Stallgelände, um ihren Durst an der Tränke zu stillen. Am 14., als die Waisen schon aufgestallt waren, kam sogar ein Gepard zum Saufen und überraschte die Keeper! Am 19. wurden die Waisen wieder von den Älteren besucht und von Mgeni zum Schlammbad eskortiert. Am Monatsende tauchten auch die Ex-Waisen noch einmal auf. Am 28. kamen Wendi, Napasha, Kamboyo, Loijuk, Madiba, Kora, Lualeni, Meibai, Naserian, Sidai und Lenana in die Region Kone, wo die Waisen gerade fraßen. Wendi gesellte sich sofort zu Ithumbah und die beiden grasten Seite an Seite. Einen Tag später kamen Yatta, Mulika, Selengai, Nasalot, Orok Buchuma, Mgeni und zwei wilde Bullen noch einmal zum Saufen ins Stallgelände, bevor sie in den Park zurückkehrten.

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Die beiden Ex-Waisenherden sind ziemlich konstant in ihrer Zusammensetzung. Yattas Gruppe besteht aus den älteren Kühen plus Mgeni, Napasha und Orok. Manchmal sind auch ein paar der jüngeren Bullen oder der ein oder andere wilde Artgenosse mit dabei. Wendis Herde gehören die ehemaligen Nursery-Leitkühe Galana, Sunyei, Chyulu, Makena, Naserian, Lenana, Loijuk und Sidai an.

Suguta und Melia kann man oft dabei beobachten, wie sie sich morgens, nachdem sie aus den Ställen gelassen werden, ausgiebig kratzen und im Sand wälzend. Kilaguni und Sabachi sind unterdessen mit Ringkämpfen beschäftigt. Tumaren durfte in diesem Monat öfter die Gruppe anführen. Chaimu, die gerne provoziert, hatte es in diesem Monat auf Melia abgesehen, und stürzte einmal auf sie zu mit weit aufgestellten Ohren und Drohgebärden. Melia blieb ziemlich unbeeindruckt und blieb stehen, wo sie war, so dass Chaimu eine Vollbremsung einlegen musste. Am 14. März versuchte Chaimu Sabachi zu besteigen, als sie gerade mit Fressen beschäftigt. Suguta und Tumaren waren aber schnell zur Stelle und riefen ihn zur Raison – ganz so, wie sie es auch schon in der Nursery gemacht haben.

Am 27. März lief eine Gruppe Perlhühner an den saufenden Elefanten vorbei und zog all ihre Aufmerksamkeit auf sich. Angeführt von Chaimu wurde das Federvieh fröhlich über das Gelände gejagt. Ndomot wurde leider immer noch nicht wieder gesehen, aber die Keeper halten weiter Ausschau nach ihm.