Die Behandlung eines verletzten Amboseli Elefantenbullen

Am 24. Juli 2015 wurde in der Nähe des KWS Hauptquartiers in Amboseli ein Elefant mit einer Speerwunde an seiner rechten Flanke gesichtet. Leider war der für Amboseli zuständige Tierarzt, Dr. Njoroge, auf einer Konferenz, so dass der Tierarzt der mobilen DSWT/KWS Veterinäreinheit aus Tsavo, Dr. Poghon, um Unterstützung gebeten wurde. Während der Elefant überwacht wurde, begann er, sich auf die Sumpfgebiete zuzubewegen. Da man aufgrund dessen befürchtete, dass die Behandlung nicht mehr rechtzeitig durchgeführt werden kann, wurde die DSWT Lufteinheit mobilisiert, die Dr. Poghon von Voi abholte und ihn dorthin flog, wo das Auto wartete, um ihn zu dem Elefanten zu bringen.

 

Nach einer kurzen Verfolgungsjagd mit dem Fahrzeug konnte der Doktor den verletzten Elefantenbullen geschickt betäuben. Der Bulle bewegte sich weiter bis ins offene Gelände fort, bevor die Betäubung wirkte. Als er schließlich bewusstlos wurde, rutschte er so, dass er auf seinem Brustkorb lag. Es wurde ein Gurt um seinen Stoßzahn gebunden und das Fahrzeug zog ihn auf die Seite, um seine Lungen zu entlasten und ihm das Atmen zu erleichtern, so dass Dr. Poghon mit seiner Arbeit beginnen konnte. Der Doktor bestätigte, dass die Verletzung durch einen Speer verursacht wurde und dass sie glücklicherweise nicht älter als zwei Tage war, so dass sie noch nicht begonnen hatte, zu eitern.

Der Elefantenbulle wird für die Behandlung betäubt
Der Elefantenbulle wird für die Behandlung betäubt
Dr. Poghon behandelt die Wunden
Dr. Poghon behandelt die Wunden

Der Eingriff selbst war unkompliziert, aber während Dr. Poghon die letzte Dosis Antibiotikum verabreichte, die Wunde reinigte und mit grünem Lehm behandelte, wachte der Elefant plötzlich auf. Erschrocken eilten die Ranger herbei, um die Augen des Elefanten abzudecken und andere halfen dabei, seinen Kopf mit Gewicht zu belasten, um ihn daran zu hindern, aufzustehen. Ihre Bemühungen waren jedoch vergebens, und der riesige Elefantenbulle schwang mühelos seinen Kopf und erhob sich auf seine Füße, während die Männer in alle Richtungen auseinanderliefen. Glücklicherweise griff er nicht an sondern entfernte sich ein kurzes Stück, bevor er erneut zusammenbrach. In dem Moment konnte ihm Dr. Poghon eine Aufwachspritze injizieren, um ihn richtig aufzuwecken und der Elefant stand auf und wanderte davon.

 

Nach dem Eingriff fuhr das Team zurück und konnte dabei einige andere große Elefantenbullen bewundern, die in seiner Gesellschaft waren. Zu seinen Freunden zählte auch ein sehr schönes Prachtexemplar namens Craig, der eine etwas kleinere Version des weltbekannten Tim ist. Im übrigen wurde Tim vor kurzem in sehr guter gesundheitlicher Verfassung gesichtet, nachdem auch er im November 2014 aufgrund einer Speerwunde von der DSWT/KWS mobilen Veterinäreinheit behandelt wurde.

Der verletzte Elefantenbulle
Der verletzte Elefantenbulle
Tim, der früher einmal durch die Veterinäreinheit behandelt wurde, geht es gut
Tim, der früher einmal durch die Veterinäreinheit behandelt wurde, geht es gut

Durch Speere verletzte Elefanten sind in Amboseli oft das Ergebnis des Mensch-Tier-Konfliktes aufgrund der steigenden Zahl der bewässerten Farmen, die rings um die fragilen Wasservorräte aus dem Boden schießen.

 

Originalartikel erschienen auf der website des David Sheldrick Wildlife Trust, übersetzt aus dem Englischen.