Nairobi Nursery April 2016

Freitag, 1. April 2016
Nach einer langen, trockenen Wartezeit regnete es endlich letzte Nacht, und gleich sehr heftig. Einige der Babys hatten deshalb eine sehr unruhige Nacht. Kauro, Rapa, Lasayen, Ngilai und Kamok schliefen alle sehr schlecht; der ganze Krach auf dem Dach, zusammen mit Blitz und Donner machte sie sehr nervös. Es regnete die ganze Nacht und hörte erst am frühen Morgen auf. Die fünf kleinen Elefanten waren froh, als sie wieder das Tageslicht sahen! Als sie aus ihren Ställen kamen, gingen sie direkt in den Wald.
Es war das dritte Mal, dass Galla versuchte, sich den Waisen im Wald anzuschließen. Die ersten beiden Male hatte es nicht so gut geklappt, da er recht aggressiv war und von der Herde wegrannte. Er musste dann jedesmal nach weniger als zwei Stunden mit seinen neuen Freunden im Busch wieder zurückgebracht werden. Heute nun wurden um 9 Uhr Dupotto, Mbegu und Roi zurück zu den Stallungen gebracht, um ihn in den Busch hinaus zu begleiten. Er schien nicht sehr begeistert, dass er hinaus durfte; das Tor wurde weit geöffnet, doch er wollte nicht herauskommen. Dupotto beschloss, nachdem sie eine Weile auf ihn gewartet hatte, in sein Gehege zu gehen und versuchte, ihn hinauszuschieben. Als sie kam, um ihn zu schubsen, ging er sofort hinaus. Er rannte in den Wald, und die anderen Waisen folgten ihm. Als Oltaiyoni, die im Wald geblieben war, ihn in die falsche Richtung rennen sah, eilte sie ihm hinterher. Wir alle dachten, als „Mutter“ der Herde würde sie ihm folgen, um ihn zurückzubringen, doch zu unserer Überraschung piekste sie ihn stattdessen in den Rücken und schob ihn weiter ins Gebüsch. Die Keeper mussen eingreifen und ihr zurufen, dass sie aufhören sollte. Am Ende verbrachten die Jungs Enkikwe, Boromoko, Kauro und Sokotei die meiste Zeit mit Galla und beschützten ihn. Er konnte sogar zur privaten Besuchsstunde um 15 Uhr mitgehen und benahm sich dort gut. Kurz vor 17 Uhr wurde er von Boromoko und Kauro zu den Stallungen zurückbegleitet.

Galla versteckt sich im Gebüsch

Samstag, 2. April 2016
Am frühen Morgen gingen die Babyelefanten hinaus in den Wald. Die meisten von ihnen waren ruhig und nicht sehr aktiv, was normal ist bei dem kühlen und regnerischen Wetter. Maxwell dagegen hat zurzeit viel Spaß in seinem Gehege; sein Schlammbad ist voll, und er rennt sehr verspielt und aufgeregt von einem Tor zum anderen auf und ab. Er liebt dieses Wetter sehr! Die Elefantenwaisen dagegen mochten es nicht, und keiner wollte ins Gebüsch gehen, weil sie nicht nass werden wollten. Sie blieben eng beieinander und grasten im offenen Gebiet von dem kurzen Gras. Als es endlich wärmer wurde, war es bereits Zeit für die öffentliche Besuchsstunde. Die Waisen wurden wie üblich für die Fütterung in zwei Gruppen aufgeteilt, und die Keeper warteten auf das Signal, um sie in kleinen Grüppchen hinunterzuschicken. Naseku allerdings schlich sich leise davon und nahm ein paar Babys mit. Mwashoti, Lasayen, Ngilai, Ndotto und Dupotto begleiteten sie, und sie verschwanden im Busch. Mbegu war bei den Keepern geblieben, die dachten, dass noch alle Elefanten bei ihnen wären. Es scheint, als ob die kleinen Waisen die Zeit noch nicht so gut einschätzen können, und die Milchfütterung begann mit Verspätung, da die Keeper sie erst noch suchen mussten. Sie fanden sie in einiger Entfernung dort grasen, wo sie den Vormittag verbracht hatten. Sie wurden dann zur Fütterstelle dirigiert, wo sie ihre Milch bekamen.

Maxwell genießt das Wetter

Sonntag, 3. April 2016
Kauro und Ndotto werden tolle Spielkameraden, obwohl sie unterschiedlich alt und groß sind. Kauro verwickelt den kleinen Jungen schön öfter in Rangeleien und bringt ihm eine Menge bei. Manchmal spielt er aber nicht ganz fair und versucht, Ndotto zu besteigen. Kauro ist bekannt als der große Kletterer, doch auch Ndotto ist ein kleiner Kletterer. Immer wenn die beiden miteinander raufen, muss ein Keeper sie im Auge behalten, damit Ndotto, der so viel kleiner ist, nicht verletzt wird. Heute spielten sie den ganzen Tag, seit sie am Morgen aus den Gehegen gekommen waren.
Der kleine Raufbold Rapa machte es Galla heute nicht leicht. Er hatte ihn auf dem Kieker und ließ ihn nicht in Ruhe. Egal wie weit weg Galla gerade war, er lief zu ihm hin und schubste ihn. Die Keeper hatten alle Hände voll zu tun, Rapa unter Kontrolle zu behalten; egal wie gut sie auf ihn aufpassten, er fand immer irgendeinen Weg zu Galla, um ihn zu belästigen.
Ansonsten gab es heute noch traurige Nachrichten: Kurz vor 17 Uhr starb Kerio, nachdem sie lange mit ihrem schwierigen Gesundheitszustand zu kämpfen hatte.

Ndotto grast nach dem Schlammbad

Montag, 4. April 2016
Heute schien Kiko irgendeine Gefahr zu wittern, oder er wollte aus einem anderen Grund nicht in den Wald hinaus. Er war nicht einmal eine Stunde draußen, als er von allein zu den Gehegen zurückkam. Er ging an seinem Stall vorbei zu der Stelle, an der die Milch gemischt wird, und fraß dort sowie bei Edwins Büro von den Akazien. Sein Keeper kam und lockte ihn mit einer Milchflasche wieder in den Wald, doch kurze Zeit später kam er wieder zurück! Pea und Pod wollten heute auch nicht bei der Babygruppe bleiben, sondern lieber mit den älteren Waisen mitgehen. Vielleicht hing Kikos seltsames Verhalten auch damit zusammen.
Oltaiyoni, Enkikwe, Siangiki, Sirimon und Roi hatten bei der öffentlichen Besuchsstunde ein ausgiebiges Schlammbad. Sie zeigten eine mitreißende Show, und alle Besucher freuten sich und lachten, während die Waisen herumrollten und aufeinander herumkletterten. Oltaiyoni setzte dem Spaß ein Ende, als sie alle hinausscheuchte, damit sie allein baden konnte.
Am Nachmittag gab es einiges Chaos, als es noch vor 17 Uhr zu regnen begann – zu der Zeit, zu der die Pateneltern zu Besuch kommen können. Es regnete so heftig, dass die Babys schon nach Hause kamen, weil sie sich vor dem lauten Donnern fürchteten. Das machte die Milchfütterung schwierig, da die Keeper noch nicht bereit waren. Einige Waisen, wie Olsekki, Sirimon, Mwashoti und Boromoko bedienten sich selbst an ihren Flaschen und denen ihrer Nachbarn. Den gierigen Elefanten gefiel das ganze Durcheinander sehr. Einige verliefen sich sogar in der Aufregung und fanden sich in den Räumen ihrer Freunde wieder.

Kiko grast

Dienstag, 5. April 2016
Das Wetter war heute Morgen viel besser für die Babys, als sie in den Wald hinausgingen. Bevor Kamok und Mbegu den anderen folgten, beschlossen sie, zuerst Luggard hallo zu sagen. Immer wenn seine Nachbarin Naseku aus dem Gehege geht, bleibt der kleine Junge nervös zurück und will sich ihr anschließen. Heute waren die beiden Mädchen an seinem Tor, sobald Naseku aufgebrochen war. Sie unterhielten sich lange mit ihm und versicherten ihm, dass alles in Ordnung war. Nachdem sie noch ein wenig von seinem Grünfutter gefressen hatten, brachen sie wieder in den Wald auf und schlossen sich den anderen an. Als sie gingen, war Luggard schon viel entspannter und ruhig; er wehrte sich nicht, sondern graste friedlich an seinem Grünfutter.
Galla scheint jetzt mit jeden Tag mehr Freundschaften zu schließen. Murit, unser kleiner, ruhiger Bulle, war vom ersten Tag an sein bester Freund. Sie grasten bis zum Nachmittag zusammen, und dann begleitete er Galla früher als die anderen zu den Gehegen zurück, da er den Tagesablauf noch nicht so gut kennt.
Kikos Tag verlief heute ganz anders als der gestern, als er immer wieder nach Hause zurückgekehrt war. Draußen im Busch traf er am Vormittag auf ein paar wilde Freunde: Eine Giraffenmutter mit ihrem Baby, das noch kleiner als Kiko war! Die wilde Giraffenkuh war sehr interessiert an Kiko und versuchte, sich ihm zu nähern, doch er rannte immer wieder davon, wenn sie ihm zu nahe kam. Nach einer Weile gab die wilde Giraffe auf und wartete gespannt, ob Kiko ihrem Baby erlauben würde, sich ihm zu nähern. Als der kleine an ihn herankam, war Kiko sehr aufmerksam. Nur ein paar Schritte bevor er ihn erreicht hatte, rannte Kiko weg, und der kleine Junge ging zu seiner Mutter zurück. Sie brachen dann wieder auf und gingen tiefer in den Park hinein, während Kiko seinen üblichen Tagesablauf fortsetzte. Später am Nachmittag war er wieder frech wie immer und wollte den Keepern nicht zurück zu den Stallungen folgen. So wurde er bei den älteren Waisen zurückgelassen und kam etwas später auf eigene Faust zurück.

Kamok grast im Gebüsch

Mittwoch, 6. April 2016
Ngilai ist eines der glücklichsten Babys im Waisenhaus. Er ist immer gutgelaunt, und wenn er nicht mit seinen Waisenfreunden spielt, spielt er mit seinen Keepern, die er dabei am liebsten schubst. Seitdem Elkerama nach Tsavo umgezogen ist, ist Kamok seine liebste Adoptivmama. Bei der öffentlichen Besuchsstunde war er heute so verspielt, dass er mit jedem Keeper, der an ihm vorbeikam, rangeln wollte. Im Busch hielt er sich die ganze Zeit bei Kamok auf, wie es ein wildes Baby mit seiner Mutter tun würde. Sie grasten immer ein wenig, und danach nuckelte er eine Weile an Kamoks Ohren und spielte mit ihr. Das hilft ihm bei der Heilung sehr, und er hat seit seiner Ankunft bei uns keine Komplikationen gehabt.
Manchmal sind die Waisen wie Menschen und streiten sich über die kleinsten Dinge. Ein Beispiel dafür waren heute Mbegu und Dupotto bei der öffentlichen Besuchsstunde. Diese beiden sind ungefähr gleich alt und gleich groß und in der gleichen Gruppe. Mbegu ist die Minileitkuh der Gruppe, und manchmal streiten sie sich um die Führung, wobei aber meistens Mbegu gewinnt. Dupotto fraß heute an einem Zweig, als Mbegu versuchte, ihr diesen zu stehlen. Sie begannen einen Kampf darum, und ein Keeper musste eingreifen und den Zweig in zwei Teile teilen.
Später am Abend, als sich die Waisen sammelten und darauf warteten, nach Hause zum Schlafen zu gehen, hatte Alamaya einen leckeren Zweig voller Blätter und reifer Früchte daran. Roi kam herüber, um Alamaya den Zweig wegzunehmen, doch Alamaya wollte sein Futter nicht so einfach aufgeben. Erneut entwickelte sich ein Kampf, und wieder musste ein Keeper den Zweig teilen, damit jeder etwas davon haben konnte und der Frieden wiederhergestellt war.

Der süße Ngilai spielt im Gebüsch

Donnerstag, 7. April 2016
Einige der Babys versuchen, das Verhalten ihrer älteren Artgenossen zu imitieren. So auch Ndotto bei der heutigen 9-Uhr-Fütterung. Er machte Sirimon nach, der gerne bei den Fütterzeiten seine Keeper austrickst. Er leert seine Milch und tut dann so, als hätte er noch nichts bekommen und möchte mehr haben. Wie üblich zur Milchfütterung kamen die Babys in kleinen Gruppen heran. Ndotto kam mit Tusuja, Naseku und Murit, und sie waren die ersten, die ihre Milch bekamen. Als sie fertig waren, gingen Tusuja, Naseku und Murit in entgegengesetzte Richtung wieder davon, um den anderen Waisen Platz zu machen. Ndotto ging aber zurück und schloss sich der nächsten Gruppe an, die ihre Milch erst noch bekommen sollte. Als die zweite Gruppe dann zur Fütterung lief, begleitete er sie nicht, kam aber dafür mit der dritten Gruppe angerannt. Als er an der Fütterstelle ankam, machte er sich bereit für weitere Milch, doch niemand beachtete ihn. Dann ging er wieder zurück, um sein Glück noch einmal mit der vierten Gruppe zu versuchen. Er ging sogar zur Schubkarre, um noch etwas Milch zu finden, wurde dort aber von einem Keeper weggeschickt. Schließlich gab er auf, weil er verstand, dass er durchschaut worden war und keine zusätzliche Milch bekommen würde.
Später, bei der privaten Besuchsstunde um 15 Uhr, benahm sich Ndotto wie Rapa und schubste alle anderen herum, wie er Lust hatte. Nachdem alle ihre Milch bekommen hatten, stand Godoma etwa zehn Meter von Ndotto entfernt; er rannte in sie hinein und stieß sie so zu Boden. Das ist ein Verhalten, wie wir es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatten und das eher zu Rapa passt! Er wusste aber genau, dass er etwas falsch gemacht hatte, denn er verschwand von alleine im Dickicht, um nicht ermahnt zu werden.

Ndotto bekommt Milch

Freitag, 8. April 2016
Kauro und Kamok kennen sich, seit sie kleine Babys waren und verstehen sich daher sehr gut. Die meisten älteren Bullen wie Enkikwe, Sokotei und Olsekki ärgern Kauro immer wieder, und Siangiki scheint Kamok nicht besonders gut leiden zu können und ärgert die beiden manchmal. Wegen dieser Behandlung durch die älteren Waisen grasten die beiden heute zusammen und spielten in einigem Abstand zu den anderen im Wald. Enkikwe und Siangiki sind heute Schuld daran, dass die beiden das Weite gesucht haben. Als sie am Morgen alle herauskamen, schienen sie schon geplant zu haben, den beiden heute das Leben schwer zu machen, denn sie nervten sie zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten immer wieder, bis Kauro und Kamok schließlich beschlossen, sich von der Herde davonzumachen.
Es ist erstaunlich, wie gut die Waisen Dinge wie den Lautsprecher verstehen, den es bei der öffentlichen Besuchsstunde gibt. Sie scheinen zu wissen, dass, solange die Lautsprecher angeschaltet sind und Edwins Stimme darüber zu hören ist, sie im Schlammbad-Bereich bleiben sollten. Wenn es ruhig wird, wissen sie, dass sie sich langsam für den Rückweg in den Wald anstellen sollten. Das wurde uns heute bewusst, als es ein elektronisches Problem mit dem Lautsprecher gab, der aussetzte, ehe die Ansprache vorbei war. Nach fünf Minuten führten Alamaya und Balguda die ganze Gruppe in den Wald zurück, während die Keeper versuchten, sie davon abzuhalten, bis es tatsächlich soweit war. Die Waisen ließen sich aber nicht beirren und gingen in verschiedene Richtungen davon, denn sie dachten, die Zeit wäre bereits abgelaufen; so hatten die Keeper keine andere Wahl, als sie in den Wald zurückzulassen.

Kauro geht hinaus in den Busch

Samstag, 9. April 2016
Boromoko und Roi waren am Vormittag im Busch sehr fröhlich und verspielt. Im Wald fielen sie in das Revier von zwei kleinen Dikdiks ein. Insgesamt waren es ungefähr sechs Paare, und sie schienen alle in der selben Gegend zu schlafen. Die beiden Waisen scheuchten sie aus ihren Verstecken hoch, indem sie an den Bäumen und Büschen herumwackelten, trompeteten und kollerten. Die kleinen Antilopen rannten in alle Richtungen und wussten nicht wohin, um sich in Sicherheit zu bringen. Boromoko und seine Komplizin Roi waren hinter ihnen her und ließen ihnen keine Ruhe! Die Dikdiks waren erleichtert, als plötzlich wie aus dem Nichts ein paar Paviane angerannt kamen und in den Bäumen herumsprangen. Als Boromoko und Roi den Krach hörten, ohne zu wissen, wo er herkam, rannten sie erschrocken zu ihren Keepern zurück. Das zog die Aufmerksamkeit aller anderen Waisen auf sich, die in der Nähe gegrast hatten und nun auch bei den Keepern Schutz suchten, ohne zu wissen, wovor sie eigentlich Angst hatten. Nachdem die Keeper die Waisen wieder beruhigt hatten, kehrten Oltaiyoni und Sokotei zurück, um herauszufinden, was dieses Chaos ausgelöst hatte. Sie fanden die Paviane vor und verjagten sie allesamt.

Boromoko im Wasser

Sonntag, 10. April 2016
Murit genießt noch immer die Gesellschaft der Keeper mehr als die seiner älteren Artgenossen. Wenn die Waisen in den Wald hinausgehen, wandern viele von ihnen weit in den Wald hinein und weg von den Keepern. Nur die ganz Kleinen bleiben immer in Sichtweite der Keeper. Da Murit die Keeper so sehr mag, verbringt er viel Zeit mit der Babygruppe. Gestern und heute machte er sich sogar auf die Suche nach den Babys, und er fand sie, egal wo sie gerade waren. Er hob seinen Rüssel in die Luft, um zu erschnuppern, in welcher Richtung sie waren, und hatte sie sofort gefunden. Da er weiß, dass er eigentlich nicht bei ihnen sein soll, versteckt er sich im Gebüsch, damit er nicht so schnell gesehen wird. Wenn die Keeper ihn dann zwischen den Büschen entdecken, sind die älteren Waisen schon so weit weg, dass er weiß, dass er nicht mehr zu ihnen geschickt wird. Als die Babys heute morgen aus ihren Ställen kamen, graste er noch mit seiner Gruppe in der Nähe der Stallungen. Er schloss sich dann den Kleinen an, als sie in den Wald kamen. Er ging dann nur kurz zur Milchfütterung, und als die anderen danach wieder in den Wald zurückkehrten, schlich er sich davon und suchte die Babys. Später verließ er sie noch einmal, um zum Schlammbad zu gehen, kam aber am Nachmittag erneut zurück. Dann begann es allerdings zu regnen, sodass die Babys früher als gewöhnlich in ihre Ställe zurückkehren mussten; kurz darauf kam auch Murit aus einer anderen Richtung an und ging direkt in seinen Stall.
Als alle Waisen zu den Stallungen zurückgekehrt waren, verbrachte Naseku ein wenig Zeit mit Luggard. Sie umrüsselten sich gegenseitig und sie hielt ihn fest. Sie unterhielten sich lange, was dem kleinen Jungen sehr guttat. Danach schlief er gleich im Stehen ein, trotz seines verwundeten Beins.

Murit grast

Montag, 11. April 2016
Kauro ist bei der Milchfütterung der bravste Bulle. Sobald er fertig ist, geht er beiseite, um den anderen Waisen Platz zu machen. Die anderen können aber viel Ärger bereiten! Vor allem Sirimon und Olsekki versuchen immer, die Keeper auszutricksen, um mehr zu bekommen. Roi ist nicht davon abzubringen, Milch von der Schubkarre zu stehlen, und Enkikwe müssen immer alle im Auge behalten, sowohl die Keeper als auch seine Artgenossen. Während der öffentlichen Besuchsstunde verursachten diese vier heute großen Ärger. Enkikwe schaffte es unglücklicherweise, sich der ersten Gruppe älterer Waisen anzuschließen, und nachdem er seine Milch geleert hatte, belästigte er die, die noch tranken und wollte ihnen ihre Flaschen stehlen. Er wollte nicht einmal auf die Keeper hören und drohte ihnen sogar. Es gibt keinen anderen Bullen, der gegen ihn ankommt, und er kann nur von den zwei älteren Kühen Oltaiyoni und Siangiki in Schach gehalten werden; die beiden sind die einzigen, vor denen er Respekt hat. Es kam soweit, dass er Sokotei attackierte und ihn in die Schubkarre schubste. Dabei fielen die Flaschen heraus, sodass Roi eine stehlen und damit abhauen konnte! Die Keeper drohten mit den Fingern und schrien ihn an, doch das interessierte den frechen Bullen gar nicht. Erst als Oltaiyoni ankam, wurde er des Feldes verwiesen. Er ging aber nicht friedlich davon, sondern stieß mit seinem Kopf jeden an, der ihm im Weg war.
Kiko kam den Tag über immer wieder zu Besuch zu den Stallungen. Das erste Mal kam er um 11 Uhr, während die Besucher gerade für die öffentliche Besuchsstunde anstanden. Sie drehten sich alle nach ihm um, um ein Foto von ihm zu machen. Bei dem Anblick so vieler Menschen rannte Kiko eilig in den Busch zurück. Dann kehrte er noch dreimal während des Tages zu den Stallungen zurück, bevor er um 16 Uhr schließlich wieder in seinen Stall durfte.

Kauro und die anderen Waisen beim grasen

Dienstag, 12. April 2016
Galla gewöhnt sich endlich ein und akzeptiert auch die Keeper. Er gehört nun zu unserer Elefantenfamilie, und sie scheinen ihn auch aufgenommen zu haben. Er wird nicht mehr von den anderen geärgert und rennt auch nicht mehr einfach so von der Herde weg wie zuvor. Heute schloss er sich zur öffentlichen Besuchsstunde Mbegus kleiner Gruppe an, bei der er sich ganz hervorragend benahm und so wirkte, als hätte er das schon oft gemacht.
Kiko und seine beiden Freunde Pea und Pod kamen heute uneingeladen zur privaten Besuchsstunde um 15 Uhr. Die drei verbrachten den ganzen Tag zusammen, außer als Kiko zur Milchfütterung kurz die Babygruppe aufsuchte. Danach kehrte er zu den Straußen zurück, und während sie das Gras fraßen, bediente er sich an den stacheligen Blättern neben ihnen. Sie beobachteten die älteren Waisen aus der Ferne, und als diese in kleinen Gruppen zur privaten Besuchsstunde gingen, folgten sie ihnen ein paar Minuten später zum Schlammloch. Pea und Pod blieben in dem felsigen Gebiet und fraßen dort Samen und andere Kleinigkeiten, während Kiko direkt zu den Akazien neben dem Schlammloch ging. Nach der Stunde trotteten sie den Keepern hinterher zurück in den Busch.
Im Wald verwickelten sich Boromoko und Ndotto in ein freundschaftliches Kräftemessen. Ndotto versteckte sich hinter einem großen Baum und überraschte Boromoko damit, dass er plötzlich von der anderen Seite wieder auftauchte und anfing, ihn zu schubsen. Während sie weiterspielten, fraßen Pea und Pod von dem Gras in der Nähe. Sie kamen ein bisschen zu dicht an die spielenden Jungs heran, und Boromoko erwischte einen von ihnen mit dem Rüssel, während Ndotto dem anderen Strauß hinterherlief. Sie beendeten ihr ursprüngliches Spiel und begannen stattdessen, die Straußen herumzujagen. Boromoko, Ndotto und die Straußen schienen das Spiel sehr zu genießen, und es ging eine ganze Weile, bis Pea und Pod beschlossen, zu den Stallungen davonzurennen.
Galla scheint sich die Zeit gemerkt zu haben, zu der er am Abend nach Hause zurückkehrt, und brauchte heute keine Eskorte, um ins Bett zu kommen. Er erwischte allerdings irgendwo einen falschen Abzweig und ging am Schlammloch und am Souvenir-Bereich vorbei zu seinem Stall. Er war ganz allein unterwegs, ohne andere Waisen oder Keeper, sodass es sehr beeindruckend war, dass er das wusste.

Galla

Mittwoch, 13. April 2016
Godoma ist auch manchmal ein gieriges und ruppiges Mädchen, doch heute Morgen war sie anders. Mbegu brachte sie heute zusammen mit Ndotto und Murit zu den kleinen Babys. Bei denen war sie ganz anders als sonst. Sie war sehr freundlich und nett zu ihnen und kopierte fast Mbegus liebevollen Umgang mit ihnen. Sie erlaubte den Babys, das Grün aus ihrem Mund zu fressen und war gar nicht so ruppig wie sonst. Um 9 Uhr verließen die vier Älteren die Kleinen wieder, als es Zeit für die Milchfütterung war.
Als die Waisen die Fütterstelle verließen, brachen sie in verschiedene Richtungen auf. Roi, Naseku, Murit und Ndotto gingen in die gleiche Richtung. Roi führte die drei anderen zu ein paar leckeren Früchten, die es morgens häufiger gibt, weil in der Nacht von den Vögeln Früchte von den Bäumen geschlagen werden. Roi weiß genau, wo es diese gibt und zeigte den drei jüngeren Waisen die Stelle, damit sie davon fressen konnten. Es ist erstaunlich zu sehen, wie gekonnt sie mit ihren kleinen Rüsseln diese Früchte vom Boden aufhoben. Die Gruppe fraß die ganze Zeit nur Früchte und nichts von den Blättern um sie herum, bis es Zeit für die öffentliche Besuchsstunde war.
Heute mussten wir zu einer Rettung ausrücken. Ein weniger als ein Monat altes Kuhkalb kam am Morgen gegen 10:30 Uhr im Waisenhaus an. Sie scheint vor zwei Tagen aus einem matschigen Brunnen in der Nähe der Mpala-Farm in Laikipia gerettet worden zu sein und wurde gestern von den Mitarbeitern der Mpala-Forschungsstation in ihre Einrichtung gebracht. Sie gaben ihr in der Nacht Zuckerwasser zu fressen, bis wir sie am Morgen abholen kamen. Das kleine Baby sah sehr schwach aus und hatte Schrammen am ganzen Körper. Sie schien sich auch den Hals verdreht zu haben und kann nicht besonders gut sehen.

Godoma säuft aus einer Pfütze

Donnerstag, 14. April 2016
Als die Babys wie üblich draußen waren und ihren Tag im Wald genossen, kam Galla an Kiko vorbei, der alleine unterwegs war und seine Lieblings-Dornenbüsche suchte. Als Galla ihn sah, stellte er die Ohren auf, um ihn zu verjagen. Kiko hat sich aber inzwischen an die älteren Waisen gewöhnt und ließ sich von Gallas Drohungen nicht beeindrucken. Er blieb einfach stehen und wartete ab, was Galla als nächstes tun würde. Als Galla sich ihm näherte, sprang Kiko aus dem Gebüsch und trat mit seinen Beinen in die Luft. Galla dachte, Kiko würde ihn angreifen und rannte schreiend zur Herde zurück. Enkikwe kam ihm zu Hilfe und rannte hinter Kiko her. Der hielt an, um zu sehen, was los war, und sah Enkikwe auf sich zulaufen; daraufhin drehte er sich um und ging Enkikwe entgegen. Nun blieb Enkikwe stehen und kollerte und trompetete, um ihn zu warnen, doch Kiko ließ sich auch von ihm nicht beeindrucken. Als Enkikwe die Giraffe auf sich zukommen sah, machte auch er kehrt und rannte zur Herde zurück. Kiko konnte nur der Waisenherde hinterherschauen und ging dann zu seinen Dornenbüschen zurück.
Seit ein paar Tagen ist Ndotto Jedermanns Spielkamerad, insbesondere bei den älteren Waisen. Jeden Tag spielt ein anderer von den älteren Elefanten mit ihm. Die meisten der älteren Waisen mögen ihn sehr. Heute war Kamok die Spielgefährtin seiner Wahl. Von Morgen an spielten die beiden zusammen, rangelten, spielten Fangen und Verstecken und natürlich sein Lieblingsspiel: aufeinander herumklettern! Man kann sich den kleinen Jungen vorstellen, wie er versucht, auf Kamoks Rücken zu klettern und wie lustig das aussieht.
Heute mussten wir erneut einen Waisenelefanten retten. Das Baby kam von Süd-Turkuna und der Turkwel-Gegend an. Sie war gestern Abend um 19 Uhr von der lokalen Bevölkerung gefunden worden; sie suchten nach ihrer Mutter, konnten sie aber nicht finden. Das Baby sieht sehr dünn und schwach aus, was bedeutet, dass sie wohl schon lange ohne ihre Mutter gewesen war. Sie ist unter einem Jahr alt, und wir haben sie Lorogon genannt.

Galla in Angriffspose

Freitag, 15. April 2016
Als die Waisen früh am Morgen aus ihren Gehegen kamen, mussten sie erst einmal überall herumlaufen und sich gegenseitig begrüßen. Mbegu und Roi waren an Gallas Gehege und berührten und umrüsselten ihn, während sie geduldig warteten, dass er auch herauskommen würde, damit sie ihn in den Wald begleiten konnten. Galla konnte es auch kaum erwarten, sich ihnen anzuschließen, und klopfte an sein Tor, bis ein Keeper herüberkam und es für ihn öffnete. Die zwei Mädchen waren begeistert und nahmen ihn zwischen sich, als sie in den Busch liefen. Galla hat sich inzwischen an den Tagesablauf gewöhnt und kennt bereits die Stellen für die Milchfütterungen im Busch. Auch wo die öffentliche Besuchsstunde stattfindet und welches sein eigenes Gehege ist, weiß er bereits. Manchmal geht er schon zur Fütterstelle, noch bevor die Milch fertig ist, und wenn er dort niemanden vorfindet, schreit er laut, um die Keeper darauf aufmerksam zu machen, dass sie sich mit der Milch beeilen sollen. Er ist ein sehr schlauer Junge! Meistens sieht man ihn in der Nähe des ruhigen Murit grasen, der immer sehr nett zu allen ist. Obwohl er selbst schon größer ist, spielt Galla nicht so viel mit Lasayen, Ndotto, Rapa oder Naseku, weil diese ihn manchmal ärgern. Mbegu steht aber immer bereit, um ihn vor den kleinen Raufbolden zu beschützen.

Mbegu streckt sich nach grünen Blättern

Samstag, 16. April 2016
Während der öffentlichen Besuchsstunde hatten die Waisen der ersten Gruppe bereits ihre Flaschen geleert und machten sich über das Grünfutter her, das für sie bereitgelegt worden war. Lasayen posierte fröhlich neben einer der Wassertonnen und kratzte seinen Bauch daran, während er den Rüssel hoch in die Luft streckte. Dabei störte ihn auch nicht, dass das Wasser zu beiden Seiten herausschwappte; Applaus bekam er dafür jedenfalls ordentlich. Als die Besucher jubelten, wechselte er das Spiel und setzte sich direkt in die Tränke hinein; mit den Hinterbeinen stand er darin, während er sich kratzte, und so lief noch mehr Wasser heraus! Auch sein Freund Ndotto wurde angelockt, und er kam angerannt und stieß ihn mit dem Kopf in die Tränke hinein. Das verschaffte ihnen noch mehr Lacher von den Zuschauern. Was für ein Paar!

Lasayen nach dem Schlammbad

Sonntag, 17. April 2016
Die Waisen grasten nach ihrer 9-Uhr-Fütterung wieder im Wald. Während die meisten mit fressen beschäftigt waren, jagte Roi wild herum und hinter ein paar Warzenschweinen her, die bei den Waisen grasen wollten. Dabei scheuchte sie sie versehentlich genau dorthin, wo Kiko gerade graste. Kiko erschrak und rannte davon, wobei er wiederum Roi erschreckte, die daraufhin laut schreiend zu den anderen Waisen zurückrannte. Oltaiyoni, Siangiki, Mbegu und Naseku kamen aus dem Gebüsch hervor und versuchten herauszufinden, was los was. Als sie auf Roi trafen, stand Kiko nur groß daneben und schaute zu, wie sie Roi trösteten und wieder beruhigten. Kiko wollte sich ihnen nähern, doch Oltaiyoni und Siangiki ließen das nicht zu, sondern verscheuchten ihn. So rannte er zu Pea und Pod, die nicht weit entfernt grasten, und schloss sich ihnen an.

Roi sucht die Warzenschweine

Montag, 18. April 2016
Als Kiko heute Morgen aus seinem Gehege kam, zögerte er erst, in den Busch zu gehen. Stattdessen ging er zur Milchmisch-Stelle und graste dort an den Akazien, bis seine Milch fertig war. Mit dieser wurde er dann hinaus in den Wald gelockt. Gegen 14 Uhr hatte er die Gelegenheit, drei weibliche Giraffen mit zwei männlichen Jungtieren zu treffen! Zuerst scheute er zurück, doch die Kühe kamen ihm hinterher und lockten ihn zu sich. Sie warteten geduldig, während Kiko sich ihnen langsam näherte. Dann kam einer der Jungs in seiner Größe zu ihm und sie beschnupperten sich eine Weile. Sie rieben sogar kurz ihre Hälse aneinander, doch das war dann zuviel für Kiko, der daraufhin zu seinen Keepern zurückrannte. Die zwei Jungs versuchten, ihm zu folgen, da sie mehr Zeit mit ihm verbringen wollten, und ihre Mütter standen nur still und beobachteten das Geschehen. Kiko blieb ein paar Minuten bei seinen Keepern, ehe er wieder zu seinen neuen wilden Freunden ging. Sie blieben dann alle zusammen, bis es Zeit für Kiko war, nach Hause zurückzukehren. Als er gerufen wurde, verabschiedete er sich von seinen Freunden, aber bevor er seine Keeper erreicht hatte, kam einer der wilden Jungs hinterhergerannt, weil er nicht wollte, dass Kiko aufbrach. Das erschreckte Kiko so sehr, dass er direkt zu den Stallungen zurück und in seinen Stall galloppierte.

Alamaya

Dienstag, 19. April 2016
Bei der öffentlichen Besuchsstunde ging es heute dramatisch zu. Sobald die Waisen der ersten Gruppe ihre Milchflaschen geleert hatten, ging Ndotto davon und begann, gegen die Besucher zu stoßen, die am Absperrseil standen. Nachdem er das eine Weile getan hatte, setzte er sich an der Absperrung auf den Boden und spielte dort. Er legte sich hin, machte Kopfstand und setzte sich mit in die Luft gestrecktem Rüssel auf den Hintern. Er ist ein richtiger Entertainer! Dann, als die zweite Gruppe herangekommen war und sie ihre Milch tranken, zeigte der gierige Olsekki, wie schnell man so eine Flasche leeren kann. Danach jagte er den armen Kauro herum, der seine Milch in Ruhe genießen wollte. Olsekki hörte nicht auf die Keeper, sondern war nur auf seinen Unsinn aus. Es endete damit, dass der arme Kauro seine Flasche fallen ließ, und bevor ein Keeper sie aufheben konnte, hatte Olsekki sie schon geschnappt und rannte damit davon. Er wuselte damit zwischen all den anderen Waisen herum, was es für die Keeper noch mehr erschwerte. Die ganze Aufregung zog natürlich die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Als er die Flasche geleert hatte, kehrte er ins Schlammloch zurück und spritzte lustig mit den Beinen Wasser herum. Er ging tief hinein, blies das Wasser mit dem Rüssel in die Höhe und trompetete dabei laut. Er stellt sich schon manchmal gern in den Mittelpunkt!

Ndotto spielt im Wasser

Mittwoch, 20. April 2016
Heute beschlossen Pea und Pod, ihren Tag bei den älteren Waisen zu verbringen; normalerweise sind sie lieber bei den Babys. Als sie aber heute bei den älteren Elefanten waren, ärgerten Tusuja, Mwashoti, Alamaya und Rapa sie auch prompt. Sie nahmen sie ins Visier und jagten ihnen nach, wenn sie in ihrer Nähe grasten. Die großen Vögel wissen aber, wie sie die Elefanten austricksen können. Sie rannten sehr schnell, und wenn die Babys hinter ihnen her kamen, blieben sie plötzlich stehen und drehten sich mit aufgestellten Flügeln im Kreis. Das machte den frechen Jungs Tusuja und Rapa Angst, und sie rannten protestierend zurück. Mwashoti und Alamaya blieben zurück und stellten ihre Ohren weit auf, woraufhin Pea und Pod erneut im Zickzack davonrannten. Mwashoti und Alamaya konnten nur noch Gebüsch zertrampeln, und sie trompeteten laut mit weit aufgestellten Ohren, um ihre Missbilligung kundzutun. Während Mwashoti und Alamaya sich auf diese Weise aufplusterten und wild herumstampften, stießen sie plötzlich versehentlich zusammen. Mwashoti fiel auf die Seite, was ihn sehr nervte. Er stand schnell wieder auf und ging von Alamaya davon, und damit war das Spiel beendet. Danach hatten Pea und Pod endlich etwas Zeit, um in Ruhe zu grasen.

Tusuja grast

Donnerstag, 21. April 2016
Der Tag begann sehr kühl und nass, da es heftig geregnet hatte; die Waisenherde war also am Morgen in fröhlich-gutgelaunter Stimmung. Draußen im Busch konnte man sie alle in der nassen, matschigen Erde herumkugeln sehen. Die großen Waisen wie Sirimon, Enkikwe, Olsekki, Sokotei, Oltaiyoni, Siangiki und Boromoko rollten sich alle herum und gaben dabei tolle Spielkameraden für die jüngeren Bullen wie Lasayen, Ndotto, Rapa und Ngilai ab, die gegen sie stoßen, auf ihnen herumklettern und sich an ihnen kratzen konnten. Einmal stapelten sich Lasayen, Ndotto und Ngilai zu dritt auf Boromoko – allerdings kam Ngilai nicht ganz hoch und konnte nur auf Boromokos Rücken herunterrutschen. Ihr tolles Spiel endete, als Rapa Lasayen schubste, der dadurch von Boromoko herunter und auf seinen Kopf fiel und laut aufschrie. Das machte den kleinen Bullen Angst, sodass sie erst einmal nicht mehr auf Boromoko kletterten. Nur Rapa blieb zurück, doch Boromoko gestattete ihm dann auch nicht mehr, auf ihm zu spielen, weil er nicht freundlich zu den anderen gewesen war. Er scheuchte ihn weg und schubste ihn, sodass Rapa zu Tusuja, Roi und Dupotto ging.
Während der öffentlichen Besuchsstunde waren die Waisen recht ruhig, und es gab keine aufregenden Aktivitäten. Nur zwischen Enkikwe und Sokotei gab es eine Rangelei, bei der Enkikwe versehentlich in das Schlammloch fiel und ausrutschte. Als er versuchte herauszukrabbeln, bewachte Sokotei alle Ausgänge und wollte ihn nicht herauslassen, sondern schubste ihn immer wieder zurück. Enkikwe ist aber schlau; er spritzte mit den Vorderbeinen eine Ladung matschiges Wasser in Sokoteis Gesicht, und als dieser sich wegdrehte, konnte er endlich aus dem Wasser kommen.

Die Waisen genießen draußen im Busch ein Schlammbad

Freitag, 22. April 2016
Nachdem sie gestern einen sehr geschäftigen Tag mit viel Regen und Herumrollen im Schlamm gehabt hatten, gingen die Waisen heute ohne viele Aktivitäten in den Busch. Sie waren hauptsächlich mit grasen an den Büschen beschäftigt. Einige grasten sehr langsam, doch Kamok, Naseku, Balguda, Siangiki, Roi und Alamaya kamen sehr schnell voran und grasten weiter weg als die anderen Waisen. Bei ihrem Wettbewerb, wer am schnellsten Grasen konnte, kamen sie an zwei Impala-Böcken vorbei, die miteinander rangelten. Die Impalas erschraken und rannten davon, was wiederum die Waisen erschreckte, die bellend zu ihren Keepern zurückliefen. Nur Balguda, der weiter hinten war, ließ sich nicht beeindrucken; er stellte allerdings auch die Ohren auf und trompetete protestierend.

Alamaya grast mit den anderen Waisen

Samstag, 23. April 2016
Als die zweite Waisengruppe heute zur öffentlichen Besuchsstunde kam, sah das ganz anders aus als sonst. Normalerweise kommen die gierigen Jungs zu ihren Flaschen gerannt, doch heute schlenderten Olsekki, Enkikwe, Sokotei und Boromoko ganz gemütlich herunter und erlaubten anderen, sie zu überholen. Das haben sie noch nie zuvor getan! Nachdem die Waisen ihre Flaschen geleert hatten, stahlen ihnen zwei Warzenschweine die Show, die sich ausführlich im Matsch neben der Absperrung wälzten. Ihr Spaß beim Schlammbad wurde aber abrupt beendet, als Kauro begann, sie um das Schlammloch zu jagen. Der arme Kauro rutschte aber aus und fiel dabei selbst in den Matsch! Er stand wieder auf und folgte den Warzenschweinen, die das Wasser aus einem kleinen, vom Regen gebildeten Rinnsal genossen. Kauro spritzte jede Menge Wasser auf sie, sodass sie in das nahegelegene Gebüsch flohen. Er drohte und trompetete ihnen hinterher, während er weiter voller Siegesfreude am Wasser herumlief und darin herumstapfte.

Boromoko kommt am Schlammloch an

Sonntag, 24. April 2016
Der Tag begann sehr nass, da es am Vormittag immer wieder regnete. So hatte auch Maxwell am Morgen seinen Spaß; er rannte in seinem Gehege herum und rollte sich in der matschigen Erde. Er machte eine spektakuläre Show daraus und rollte sich sogar auf den Rücken, die Beine in die Höhe gestreckt. Dann rannte er plötzlich herum und versenkte sein Horn tief in der nassen Erde, um sie in großen Brocken in die Luft zu werfen. Dann drehte er sich schnell im Kreis, ehe er sich schließlich am Holzzaun entspannte und dort sein Horn schärfte. Er hatte einen tollen Vormittag!
Während der öffentlichen Besuchsstunde war es sehr nass, und es regnete noch immer. Nachdem die Waisen ihre Milch getrunken hatten, waren sie sehr unruhig und wollten in den Wald zurückgehen. Vielleicht lag es daran, dass sie Edwin nicht gut hören konnten, nachdem sie gelernt haben, dass sie noch auf dem Gelände bleiben sollen, solange er spricht. Sie waren alle schwer zu kontrollieren, weil auch Oltaiyoni sehr unruhig war. Sie kollerte ihre Herde zusammen, damit sie ihr zurück in den Wald folgten und sie dort im Schutz der Bäume grasen konnten.

Maxwell entspannt sich nach all seinen Spielen

Montag, 25. April 2016
Es war ein weiter nasser Tag, und es regnete dieses Mal fast den ganzen Tag. Das hinderte die Waisen aber nicht daran, ihren täglichen Aktivitäten nachzukommen, und alle sahen glücklich und verspielt aus, als sie am Morgen in den Busch gingen.
Während der öffentlichen Besuchsstunde gab es wieder einen heftigen Schauer, und der kleine Bach auf dem Weg zur Fütterstelle war prall gefüllt. Die kleinen Waisen wie Murit, Ngilai, Godoma und Lasayen nahmen vorsichtige Schritte hinüber, während die älteren einfach hinüberlaufen konnten. Als sie zu ihren Keepern rannten, die an verschiedenen Stellen mit ihrer Milch warteten, rutschte der gierige Sokotei mit dem Hinterbein aus, weil er es nicht erwarten konnte, seine Flasche zu erreichen. Er versuchte aufzustehen, doch der rutschige Boden machte ihm die Sache nicht ganz einfach, und er brauchte mehrere Versuche. Er schrie auf, während er sich mit Mühe wieder aufrappelte, während seine Freunde unterdessen schon ihre Milch genossen! Schließlich gelang es ihm, und er ging geradewegs zu seiner Flasche – er sah sehr durstig aus und meinte es jetzt ernst, die Ohren aufgestellt! Da es weiter regnete, waren die Waisen wieder sehr unruhig und versuchten, sich in den Busch zurückzuschleichen. Nur Kamok und Kauro schienen ihren Spaß zu haben und spielten mit den Zuschauern an der Absperrung. Diese wurden ordentlich von ihnen eingematscht, als sie begeistert die Waisen tätschelten. Die verspielte Kamok versuchte, sich mit unter die Schirme der Besucher zu stellen, mit dem Hintergedanken, ihnen die Schirme wegzunehmen. Es war jedesmal aufgeregtes Geschrei zu hören, und die Besucher genossen die Spiele mit Kamok und Kauro sehr.

Godoma auf dem Weg zum Schlammbad

Dienstag, 26. April 2016
Draußen im Wald waren die Waisen heute am frühen Morgen sehr entspannt. Sie waren vollauf damit beschäftigt, das Dickicht zu durchforsten und von den Büschen und leckeren grünen Keimlingen zu fressen, und niemand wollte spielen oder schlammbaden – ganz anders als gestern, als sich alle nur im Schlamm wälzen wollten! Während die Waisen grasten, trafen Balguda, Siangiki, Naseku, Sokotei, Oltaiyoni, Enkikwe, Sirimon, Boromoko und Olsekki auf einen einzelnen Büffelbullen, der sich gerade im Schlamm vergnügte. Balguda und seine Gruppe blieben wie erstarrt stehen und beobachteten den Büffel genau, gespannt, was er als nächstes tun würde. Erst als Oltaiyoni laut trompetete, stand der Büffel plötzlich auf. Er sah Oltaiyoni und die Gruppe von Elefanten trompetend und mit weit aufgestellten Ohren auf sich zukommen und rannte daraufhin ins Gebüsch davon. Die Waisen blieben wild herumjagend und trötend zurück und zertrampelten Büsche, um ihren Sieg zu feiern. Das Spiel kam aber zu einem Ende, als die Keeper sie wegen ihres wilden Verhaltens ermahnten.
Vor ein paar Tagen sind Pea und Pod von einem Stall in ein Gehege neben Naseku umgezogen, und seitdem haben sie deutlich gemacht, dass ihnen das gar nicht gefällt. Sie weigern sich regelmäßig, am Nachmittag in ihr Gehege zurückzukehren und rennen manchmal vor den Keepern weg, zurück in den Busch. Als es heute an der Zeit war, zu den Stallungen zurückzukehren, näherten sich die Keeper ihnen wie üblich, um sie zurückzubegleiten. Sie sprinteten sofort davon, um nicht nach Hause gehen zu müssen. Es war eine echte Herausforderung für die Keeper, die Straußen zu überzeugen mitzukommen, und es dauerte eine ganze Weile. So war es fast 18 Uhr, bis die beiden Vögel endlich wieder an den Stallungen waren.

Balguda mit wedelnden Ohren

Mittwoch, 27. April 2016
Als die Waisen am Morgen, nachdem sie aus ihren Gehegen gekommen waren, hinaus in den Wald gingen, machte Alamaya sich einen Spaß daraus, hinter Roi her zu jagen, und versuchte, sie zu besteigen. Roi rannte im Dickicht herum, und Alamaya versuchte, sie zu finden. Das Spiel lockte Boromoko und Kauro an, und beide schlossen sich dem Fangen an. Alamaya stolperte versehentlich über einen Baumstumpf, und zu seinem Pech beschlossen Boromoko und Kauro daraufhin, auf ihm herumzuklettern, während er auf dem Boden lag! Roi trompetete protestierend, während Alamaya laut aufschrie, weil er zwei schwere Bullen auf seinem Rücken hatte. Sein Geschrei ließ Oltaiyoni und Siangiki aufhorchen, die hinzukamen, um herauszufinden, was los war. Als sie sich näherten, wussten Boromoko und Kauro, dass sie besser aufhören sollten, und Alamaya konnte endlich wieder aufstehen.
Das ganze Gelände bei der öffentlichen Besuchsstunde ist jetzt schlammig, und keiner der Waisen hat zurzeit Interesse an einem zusätzlichen Schlammbad. Sie gingen alle nur an der Absperrung entlang und spielten mit den Zuschauern. Sokotei, Enkikwe und Olsekki versuchten sogar, hinter die Absperrung zu kommen. Die Keeper hatten es nicht leicht mit diesen Jungs – wann immer sie sie zu kontrollieren versuchten, schoben die Waisen die Keeper einfach mit ihren Stoßzähnen aus dem Weg. Junge Bullen sind und bleiben schwierig und frech, da sie immer zeigen wollen, wie stark sie sind.

Alamaya kratzt seinen Bauch

Donnerstag, 28. April 2016
Manchmal ist es schwierig mit zwei gleichaltrigen Waisen in unserer Herde, insbesondere bei Mädchen. Mbegu und Dupotto sind im selben Alter, und dass Mbegu manchmal ihre Leitkuh-Qualitäten demonstriert, gefällt Dupotto gar nicht, sodass sie sie dann herausfordert. Heute war Ngilai der Grund der Rivalität zwischen den beiden. Bei der öffentlichen Besuchsstunde waren alle beschäftigt, entweder mit spielen oder damit, das für sie bereitgelegte Grün zu fressen. Wie Menschen denken auch Elefanten manchmal, dass das Futter des Nachbarn besser aussieht als das eigene. Ngilai ging hinüber und schnappte sich etwas von Godomas Futter, doch Godoma wollte nichts hergeben. Ngilai kämpfte um den Zweig, und Mbegu stand ganz in der Nähe. Sie ließ ihnen etwas Zeit, das Problem selbst zu lösen, doch schließlich mischte sie sich ein und schob Ngilai weg, um die beiden Streithähne zu trennen. Ngilai beschwerte sich lautstark, und das rief Dupotto auf den Plan, die hinzukam und einen Streit mit Mbegu anfing. Mbegu wehrte sich aber, und keine der beiden wollte aufgeben. Am Ende mussten die Keeper eingreifen, um den Frieden in der mittleren Gruppe wieder herzustellen.

Mbegu

Freitag, 29. April 2016
Da wieder Löwen des Nairobi Nationalparks in der Nähe des Waisenhauses gesehen worden waren, blieben Kiko, Pea und Pod in ihren Gehegen, bis klar war, dass es draußen sicher für sie war. Das war nicht leicht für Kiko, der in letzter Zeit frecher geworden ist und seinen Kopf durchsetzen will. Er entscheidet meistens selbst, wo er hingeht, und während er heute im Gehege bleiben musste, versuchte er vergeblich herauszukommen. Als später am Nachmittag die Löwen fort waren, konnten die drei hinaus in den Wald. Kiko konnte es kaum erwarten und rannte im Höchsttempo davon, mit beiden Beinen in die Luft tretend. Genauso Pea und Pod, die sofort nachdem ihre Tore geöffnet wurden, zeigten, wie schnell sie rennen können, und sogar noch Kiko überholten. Kiko versuchte, mit ihnen Schritt zu halten, doch er schaffte es nicht. Als sie alle in den Wald rannten, wurden sie von Enkikwe, Siangiki, Naseku und Roi aus der Ferne beobachtet. Als sie sich den Waisen näherten, stellten diese ihre Ohren auf, bereit, sie dorthin zurückzuschicken, wo sie hergekommen waren! Die Elefanten wollten sie verscheuchen, während Kiko versuchte, nach ihnen auszutreten, um seinen Straußenfreunden zu helfen. Es wurde ein „Drei gegen Vier“-Spiel und alle hatten jede Menge Spaß. Kiko, Pea und Pod sprangen über kleine Büsche, als sie vor den Elefanten wegliefen, und die folgten ihnen, wobei sie die Büsche mit ihren Füßen und Rüsseln zertrampelten. Das Spiel dauerte eine Weile, bis Sirimon dazukam und begann, Roi und Naseku hinterherzujagen. Dann verwickelte er Enkikwe in ein Kräftemessen, und Siangiki beschloss, die Jagd zu beenden und mit Grasen zu beginnen. Kiko machte sich über sein Lieblingsfutter her, das dornige Grün, während Pea und Pod ihm Gesellschaft leisteten und Gras fraßen.

Ndotto und Murit bekommen Milch

Samstag, 30. April 2016
Es regnete heftig die ganze Nacht, bis zum Morgen. Bei dem prasselnden Regen auf dem Dach konnte der neue kleine Ambo gar nicht gut schlafen.
Als die älteren Waisen am Morgen in den Wald gingen, blieben die Babys noch in den Ställen zurück und warteten auf eine Wetterbesserung. Da es immer weiter regnete, versammelten sich die Waisen unter den Bäumen. Galla gefiel allerdings der Regen sehr; er rollte und wälzte sich als einziger im Schlamm herum und konnte gar nicht genug davon kriegen! Er graste immer nur kurz und rollte sich dann weiter im Schlamm. Auch während der öffentlichen Besuchsstunde regnete es weiter. Alle schlitterten und rutschten auf dem Boden herum, die Babys ebenso wie die Keeper! Einige der Waisen bewegten sich nach ihrer Milchfütterung gar nicht mehr, weil der Boden so unbenutzbar war. Galla war noch immer gut gelaunt und genoss auch hier das Schlammbad, während die anderen nur zusahen. Ndotto und Lasayen erwachten schließlich auch noch zum Leben; sie spielten miteinander und versuchten, aufeinander herumzuklettern. Dann rangelten sie dicht an der Absperrung, und Ndotto versuchte, einige matschige Rüssel-Küsse an die Besucher in der Nähe zu verteilen.

Galla genießt das Wetter

(übersetzt aus dem englischen Original)