Die Rettung von Mzinga

(übersetzt aus dem englischen Bericht des Sheldrick Wildlife Trust; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Mzinga hat ihr Leben einem glücklichen Umstand zu verdanken: einer der Mitarbeiter des Sheldrick Wildlife Trust (SWT) beschloss am 9. Februar 2022 nach einem langen Tag draußen im Busch, noch einmal die Voi-Wasserleitung entlang zu fahren und sich dort umzuschauen. An einer abgelegenen Stelle an dem staubigen Fahrweg entdeckte er in der Nähe des Mzinga-Bergs einen winzigen Elefanten! Das kleine Mädchen war ganz allein in der endlosen Wildnis um sie herum.

Rund um den Mzinga-Berg gibt es jede Menge Elefanten. Vor über einem halben Jahrhundert bauten David und Daphne Sheldrick die ersten Stallungen am Fuße des Berges, und die Waisen der Voi-Herde verbringen heute noch jeden Tag an den Hängen des Berges. Die Gegend liegt an der Wasserleitung, die von den Quellen in Mzima Springs bis nach Mombasa führt, und da aus der Leitung häufig Wasser läuft, bilden sich an etlichen Stellen kleine Wasserlöcher. Diese sind ein beliebtes Ziel für Elefanten-Herden wie auch einzelne wilde Besucher aller Arten – allerdings auch immer wieder Raubtiere!

An diesem Abend merkte der SWT-Mitarbeiter, dass etwas nicht stimmte. Das Kalb war winzig und konnte nicht älter als einen oder zwei Monate sein – und es war vollkommen allein. Ein Baby-Elefant in diesem Alter ist normalerweise nicht einmal ein paar Minuten lang allein, aber hier waren weit und breit keine Herden in Sicht. Mit Verstärkung wurde das umliegende Gebiet nach weiteren Elefanten abgesucht, doch soweit das Auge reichte, war in dem ausgedehnten Grasland nichts zu finden. Es war klar, dass das Baby eine Waise war.

 

 

 

 

 

Es konnte nicht geklärt werden, was mit der Mutter des Kalbs passiert war und warum es zurückgelassen wurde. In der Nähe wurden keine Elefanten-Kadaver gefunden, und da es recht weit im Inneren des Parks gefunden worden war, ist es unwahrscheinlich, dass ein Mensch-Wildtier-Konflikt die Ursache war. Möglicherweise war ihre Mutter woanders verendet, und die Kleine war einer Herde hinterher gelaufen, bis sie schließlich nicht mehr mithalten konnte und zurückblieb. Dafür war sie aber in erstaunlich gutem Gesundheitszustand – ganz anders, als andere Waisen, die tagelang ohne die Milch ihrer Mutter auskommen müssen, bevor sie gerettet werden.

 

 

 

 

 

 

Das Kalb wurde Mzinga genannt, um daran zu erinnern, wo es gefunden wurde. Dass das Mädchen ziemlich klein war, machte die Rettung vergleichsweise einfach. Nachdem kein Zweifel bestand, dass es sich um eine Waise handelte, gab der Kenya Wildlife Service (KWS) grünes Licht, und die Helfer des SWT machten sich an die Arbeit. Während einige Keeper aus Voi auf dem Weg zu der Stelle waren, pirschte sich der Mitarbeiter, der Mzinga gefunden hatte, an sie heran und konnte sie ganz allein festhalten. Das ging deutlich problemloser als befürchtet – manchmal ist auch ein Baby-Elefant schon ein ganz schöner Brocken!

Da es schon spät war, brachte das Team die kleine Mzinga direkt zu den Stallungen in Voi, wo sie die Nacht über sicher war. Mbegu, Tagwa, Tamiyoi und die anderen kollerten ihr den ganzen Abend beruhigend zu und gaben ihr zu verstehen, dass sie in guten Händen war.

Bei Sonnenaufgang am nächsten Morgen holte der Hubschrauber des SWT Mzinga ab und brachte sie in die Nursery nach Nairobi, wo sie die nächsten drei Jahre zu Hause sein würde. Doch bald ging es auch schon los mit dem Zahnen – eine ganz schwierige Zeit für Baby-Elefanten, in der so ein kleiner Körper einiges durchmachen muss. Sie verlor auch an Gewicht, so dass sie sehr zu kämpfen hatte.

Aber es stellte sich bald heraus, dass Mzinga eine Kämpfernatur ist! Auch wenn sie eingefallene Backen hatte und ihr Gesundheitszustand sich verschlechterte, ließ sie sich doch nicht den Mut nehmen. Wenn die Keeper sie auf einen kurzen Spaziergang auf dem Gelände des Waisenhauses mitnahmen, marschierte sie zielstrebig neben ihnen her, mit baumelndem Rüssel und aufgestellten Ohren. An Tagen, an denen es ihr sichtlich schlecht ging, schienen ihre wachsamen Augen trotz allem zu sagen, dass sie nicht aufgeben würde.

Als der letzte Zahn schließlich draußen war, fing es an, wieder aufwärts zu gehen. Ausgestattet mit einer bunten Decke, wuselt sie nun im Waisenhaus herum, als wäre sie schon ewig dort. Kurz nach ihrer Rettung kam ein ähnlich junges Kalb im Waisenhaus an, und sie nahm sich des neuen kleinen Mädchens an und wurde so etwas wie ein Mentor für sie.

 

 

 

 

 

 

 

Niemand weiß, was die Zukunft bringt, aber es deutet sich an, dass Mzinga einmal die Mini-Leitkuh der Waisenherde werden könnte. Für den Moment ist sie jedenfalls erst einmal die Königin der Decken-Truppe bei den Waisen!

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Die Rettung von Shujaa

(übersetzt aus dem englischen Bericht des Sheldrick Wildlife Trust; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Shujaa bedeutet „Held“ auf Kisuaheli. Dieser Name passt zu diesem kleinen Elefanten, der einiges durchstehen musste.

Beinahe wäre er übersehen worden, aber als eine Gruppe von Touristen am Abend des 21. August 2022 in der Nähe von Voi am Fluss im Nationalpark von einer Pirschfahrt zurückkamen, bemerkten sie in der schon einsetzenden Dunkelheit etwas Seltsames am schlammigen Ufer: Ein winziges Elefantenkalb, erst ein paar Monate alt, mühte sich vergebens in der matschigen Erde ab.

Sie alarmierten den Kenya Wildlife Service (KWS), der grünes Licht für eine Rettungsaktion gab. Ein Team von Keepern der Auswilderungsstation des Sheldrick Wildlife Trust (SWT) in Voi, die ganz in der Nähe liegt, eilte zu der Stelle, um zu helfen.

 

 

 

 

 

Die Keeper kamen gerade noch rechtzeitig. Ein so kleines Kalb hätte die Nacht höchstwahrscheinlich nicht überlebt – bei all den Raubtieren, die es in der Gegend gibt. Offenbar war der kleine Bulle von seiner Herde zurückgelassen worden, denn es befanden sich keine anderen Elefanten in der Nähe. Die genauen Umstände werden nie geklärt werden können, aber es ist nicht selten, dass in Dürrezeiten eine Herde gezwungen ist weiterzuziehen, um Futter zu finden. Seine Familie hatte, den Spuren vor Ort nach zu urteilen, noch verzweifelt versucht, ihn herauszuholen, aber musste ihn schließlich zurücklassen, um ihr eigenes Überleben zu sichern. So wäre sein Leben beinahe in diesem Matschloch zu Ende gewesen.

Inzwischen war es stockfinster geworden. Shujaa wurde aus dem Schlamm geholt und schnell zur Auswilderungsstation gebracht, wo er die Nacht in einem gemütlichen Gehege verbringen konnte. Er war aber noch viel zu jung, um in Voi aufzuwachsen, und so kam am nächsten Morgen der Hubschrauber des SWT und brachte ihn ins Waisenhaus nach Nairobi.

 

 

 

 

 

Dort machten sich schon alle Sorgen um Shujaa, denn kleine Elefanten, die lange Zeit im Schlamm festgesteckt hatten, haben häufig mit allen möglichen Gesundheitsproblemen zu kämpfen, vor allem mit den Atmungsorganen. Aber dieser kleine Held überstand alles, und schon am ersten Tag fing er an, sich zu erholen. Er wurde gleich Teil der „Decken-Gruppe“ der Baby-Elefanten und schloss sich Mzinga, Nyambeni und Mageno auf ihren Wanderungen im Wald an.

 

 

 

 

 

 

Die Keeper berichten, dass Shujaa ein eher zurückhaltender Junge ist und dem Gewusel der anderen Waisen lieber von der Seite aus zusieht. Am liebsten nimmt er ganz entspannt ein Staubbad in der Sonne – wenig überraschend zieht er den trockenen Staub dem Schlamm vor!

  
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Die Waisen im August

Die Umani-Waisen beim Suhlen

 Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: August 2023

Unsere großen Jungs aus der Nursery – Choka, Taabu, Mukutan und der Möchtegern-Große-Bulle Kitich – hatten einen tollen Start in den Monat. Als Reaktion auf ihr beharrliches Kollern öffneten die Keeper die Stalltüren von Choka und Taabu etwas früher als sonst, gefolgt von Mukutan und Kitich. Die Jungs jagten sich gegenseitig im Kreis um das Lagergelände, sausten um Ecken und die Ställe herum. Wann immer sie sich begegneten, gab es einen kurzen Kopfkampf, und der Verlierer rannte davon und versteckte sich! „Die Waisen im August“ weiterlesen

Die Waisen im Juli

Mzinga

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: Juli 2023

Mit Choka und Taabu begann der Monat alles andere als ruhig. Die jungen Bullen waren schon vor dem Morgengrauen wach, und statt die anderen weiter schlafen zu lassen, begannen sie laut zu kollern. Das weckte natürlich alle auf, und es dauerte nicht lange und alle kollerten laut und schepperten an ihren Gattern. Als die Keeper die Stalltüren aufmachten, schossen Tingai, Rafiki, Mukutan und Wembi wie von Blitz getroffen heraus und begannen mit dem Haschen. „Die Waisen im Juli“ weiterlesen

Die Waisen im Juni

Mokogodo

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe in Nairobi: Juni 2023

Der Juni begann mit dem großem Debüt von Baby-Nashorn Raha an der Suhle. Sie war schon im vergangenen September zu uns gekommen, hatte aber so schwere Verletzungen und war so schwach, dass wir sie noch nicht groß angekündigt haben. Aber jetzt war sie bereit! Sie watschelte mit einem Keeper vor den Waisen zur Suhle, benahm sich vorbildlich und schien richtig Spaß an der öffentlichen Besuchsstunde zu haben. „Die Waisen im Juni“ weiterlesen