SPENDENAUFRUF FÜR DIE ELEFANTEN IN AMBOSELI

Elefantenkuh mit Kalb in der verdorrten Savanne Amboselis

Dürre in Amboseli – Elefanten kämpfen um ihr Überleben

Die derzeitige Dürre hat in Amboseli inzwischen ein furchtbares Ausmaß angenommen. Die letzten Nahrungsressourcen sind zum großen Teil aufgebraucht. Trinkwasser ist zwar in den Sümpfen ausreichend vorhanden, doch die Elefanten und anderen Wildtiere sind vom Hungertod bedroht. Die weiten Ebenen, sonst grüne Savannen, sind jetzt staubtrocken, die Sümpfe mit ihrer ohnehin nährstoffarmen Vegetation weitgehend leergefressen, und die kleinen Wälder bieten nur wenigen Tieren ausreichend Nahrung. Die Elefanten müssen immer weitere Wanderungen zwischen den Wasserstellen und den letzten mageren Weideflächen unternehmen. Sie leiden an Unterernährung und werden immer schwächer. Die jüngsten und die ältesten von ihnen trifft es zuerst – sie sind irgendwann nicht mehr in der Lage ihren Familien zu folgen. Die Matriarchinnen müssen dann die herzzerreißende Entscheidung treffen und sie zurücklassen, um das Überleben der anderen Familienmitglieder zu sichern.

Und es dauert noch mindestens bis November, bis die nächste Regenzeit beginnt – wenn sie überhaupt kommt! Es gibt erschreckende Prognosen, die darauf hindeuten, dass auch sie nur spärliche Niederschläge bringen könnte.

Für das Team des Amboseli Trust for Elephants ist es kaum erträglich dies alles mit ansehen zu müssen. Doch sie schauen nicht weg und tun was sie können, um zu helfen wo überhaupt geholfen werden kann. Sie sind ständig auf Patrouille, um nach Elefantenkälbern, die von ihren Familien zurückgelassen wurden, Ausschau zu halten, damit sie durch den SWT und sein Waisenprojekt gerettet werden können.

Bitte helfen auch Sie nach Ihren Möglichkeiten den Elefanten in Amboseli mit einer Spende! Sie brauchen unsere Hilfe!

Sie können uns eine Überweisung unter dem Stichwort „ATE“ auf unser Konto mit der

IBAN: DE30 2003 0000 0621 9182 83 und der BIC: HYVEDEMM300

zukommen lassen oder einfach über PayPal:

 

 

Wir danken Ihnen auch im Namen der Elefanten und des gesamten Teams des Amboseli Trust for Elephants!

 

Elefantenkuh mit Kalb in der verdorrten Savanne Amboselis
Elefantenkuh mit Kalb in der verdorrten Savanne Amboselis

 

Elefanten durchqueren die Ebene in Amboseli
Elefanten durchqueren die Ebene in Amboseli

 

Elefantenfamilie auf ihrer Wanderung
Elefantenfamilie auf ihrer Wanderung

ATE News: Juni und Juli 2022

Enid, die Matriarchin der EBs. säugt ihr jüngstes Kalb

Juni und Juli sind in Amboseli normalerweise die ersten Monate der „Großen Trockenzeit“. Es regnet nicht mehr, doch die Tiere kommen noch gut zurecht, da sie noch immer genug Nahrung finden. Dieses Jahr aber fiel die Regenzeit der Monate April und Mai extrem dürftig aus. Daher war das Land Anfang Juni bereits ausgetrocknet, und die Situation schien sich zu einer echten Dürre zu entwickeln.

Wasser ist in Amboseli zwar das ganze Jahr zuverlässig in den Sümpfen vorhanden, doch die Nahrung wird bei anhaltender Trockenheit immer knapper. Zu den wichtigsten Ressourcen zählt jetzt die  Sumpfvegetation, die aber leider nicht besonders nahrhaft ist. Die Savannen sind verdorrt, und die wenigen Waldgebiete viel zu klein für alle Tiere des Amboseli-Ökosystems.

 

Ann führt ihre Familie
Ann führt ihre Familie

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ATE News: April und Mai 2022

Ann von den AAs mit ihren Kälbern.

April und Mai sind normalerweise die niederschlagsreichsten Monate in Amboseli, doch in diesem Jahr waren die Regenfälle fast vollständig ausgeblieben, und anstelle der „Großen Regenzeit“ gab es den Beginn einer neuen schlimmen Dürreperiode. Auf die Elefanten und andere Wildtiere, die Menschen der umliegenden Gebiete und ihr Vieh werden harte Zeiten zukommen, bis es Ende Oktober oder Anfang November hoffentlich wieder regnet. Wasser als solches ist in Amboseli zwar immer in den Sümpfen zu finden, doch die Weideflächen veröden, und die Nahrung wird knapp.

Viele Elefanten – auch solche, die sonst meistens außerhalb des Parks unterwegs sind –  kehrten in das Zentrum des Schutzgebiets zurück. Hier finden sie in den Sumpfgebieten während der Trockenzeiten noch die verlässlichsten und ergiebigsten Nahrungsressourcen.

 

Elefanten am Rand eines Sumpfes.
Elefanten am Rand eines Sumpfes

„ATE News: April und Mai 2022“ weiterlesen

ATE News: Februar und März 2022

Keira von der KA-Familie in Begleitung von Kuhreihern

Im Februar und März diesen Jahres war es in Amboseli ungewöhnlich heiß und trocken. Daher kehrte eine große Zahl von Elefanten in den Park zurück, wo ihnen die Sümpfe auch jetzt noch Wasser und Nahrung boten. Unter ihnen befanden sich viele Familien und Bullen, die man schon lange nicht mehr gesehen hatte, und erfreulicherweise waren alle in guter Verfassung. Für das Team des Amboseli Trust for Elephants (ATE) war es daher eine großartige Zeit, die allerdings auch viel Arbeit mit sich brachte. Denn nun galt es die einzelnen Elefanten zu identifizieren und zu versuchen. von ihnen neue, aktuelle Fotos zu machen, mit deren Hilfe man sie auch künftig wieder leicht erkennen kann. Doch das ist natürlich eine Arbeit, der alle mit großer Freude nachgehen.

 

Cecilia und ihre Kälber von der CB-Familie beim Trinken
Cecilia und ihre Kälber von der CB-Familie beim Trinken

 

Das trockene und heiße Wetter ist für Amboseli zu dieser Jahreszeit typisch. Allerdings gibt es im Februar normalerweise noch einige kühle Brisen, und erst  im März wird es richtig heiß. Das war dieses Jahr etwas anders, und die große Hitze begann bereits einen Monat früher. Tagsüber stiegen die Temperaturen auf 35 bis 38 Grad Celsius.

Für das ATE-Team brachte das einige Erschwernisse mit sich. Das Team wohnt und arbeitet in Zelten, die zwar sehr gemütlich sind, sich aber bei den hohen Temperaturen trotz Schattendächern stark aufheizen. Lässt man sie offen, so dass der Wind für etwas Abkühlung sorgen kann, so muss man tagsüber aufpassen, dass die hier lebenden Meerkatzen nicht eindringen und ein ordentliches Durcheinander anrichten. Nachts muss man die Zelte unbedingt verschließen, um nicht Myriaden von Stechmücken zu einem Besuch einzuladen. Doch das Team ist an diese kleinen Herausforderungen gewöhnt, und alle haben eigene Strategien entwickelt, um damit klarzukommen – genau wie die Elefanten.

 

Grüne Meerkatzen sind ebenfalls in Amboseli zu Hause
Grüne Meerkatzen sind ebenfalls in Amboseli zu Hause

 

Die Elefanten passten ihre täglichen Aktivitäten den Gegebenheiten an. Eine große Zahl von ihnen zog während der heißen Tagesstunden in die Sümpfe, wo sie Wasser und Sumpfvegetation fanden. Nachts wanderten sie dann zum Grasen auf die Weidegründe der lokalen Gemeinden außerhalb des Parks. Diesem Rhythmus folgten beispielsweise Familien wie die CBs, FBs, GBs, IBs, KAs, OAs und PAs.

Bei den FBs machte das ATE-Team die erfreuliche Feststellung, dass Floppys weibliches Kalb, welches im Oktober noch gefährlich dünn ausgesehen hatte, inzwischen deutlich stabiler wirkte. Angesichts der teilweise sehr harten zurückliegenden Monate ist das ein echter Beleg für Floppys großartige mütterliche Fähigkeiten sowie für die Unterstützung, die sie durch ihre Familie erhalten hatte.

Den GBs ging es ebenfalls sehr gut. Sowohl Gails als auch Goldas‘ Gruppen wurden beobachtet, und manchmal waren beide sogar zusammen, was einen sehr schönen Anblick bot.  Zusammen sind sie eine riesige Familie von über 50 Elefanten.

 

Abends ziehen viele Elefantenfamilien in die Weidegründe außerhalb des Parks
Abends ziehen viele Elefantenfamilien in die Weidegründe außerhalb des Parks

 

Gigabytes vier Jahre alte Tochter hatte einen neuen und sehr auffälligen Schnitt an ihrem Ohr. Solche Kerben, Löcher und Risse sind das Hauptmerkmal, das ATE zur Identifizierung von Elefanten verwendet. Bei den meisten Elefanten kommen im Laufe ihres Lebens immer wieder neue Risse und Löcher hinzu. Meistens passiert das auf ihren Wanderungen und beim Fressen. Viele Sträucher und Bäume in Amboseli sind sehr dornig, aber das schreckt die Elefanten nicht ab, sich trotzdem bei ihnen zu bedienen. Man kann oft sehen, wie sie vorsichtig selbst die stacheligsten Akazienzweige fressen.

In einigen Teilen des Parks gibt es sehr dichte Akazienwälder, welche die Elefanten lieben. Gerade hier kommt es aber auch immer wieder zu kleineren Verletzungen an den Ohren. Nur sehr wenige Elefanten erreichen das Erwachsenenalter mit völlig unverletzten Ohren. ATE bezeichnet diese als „saubere“ Ohren, und auch dies hilft bei der Identifizierung, da sie eben nur selten vorkommen.

Die KAs machten ebenfalls einen guten Eindruck und sorgten für eine freudige Überraschung, weil sie ein neues Kalb in ihrer Mitte hatten. Allerdings ist die Geburt eines Kalbs in so harten Zeiten natürlich auch eine große Herausforderung für die Mutter und die gesamte Familie. Doch einige Kühe der KA-Familie, wie zum Beispiel Keira, besitzen bereits viel Erfahrung mit schweren Zeiten, und so hat das Neugeborene trotzdem gute Chancen.

 

Das neugeborene Kalb der KA-Familie
Das neugeborene Kalb der KA-Familie

 

Placida verbrachte mit ihrer Gruppe viel Zeit in der Nähe des Forschungscamps. Die Familienmitglieder schienen in guter Verfassung zu sein, und speziell die Kälber sahen wohlgenährt und kräftig aus. Placida hatte offenbar eine gute Strategie gewählt, um mit den harten Bedingungen der letzten Monate fertig zu werden. Elefantenkühe müssen viele Faktoren berücksichtigen. Einerseits ist es wichtig, dass sie selbst in guter körperlicher Verfassung bleiben, um ausreichend Milch für ihre Kälber  produzieren zu können. Andererseits dürfen die Wege zwischen den Weidegründen nicht zu lang und schwierig sein, um die Kälber nicht zu überfordern. In schweren Zeiten ist vor allem die Erfahrung einer Matriarchin überlebenswichtig für ihre gesamte Familie.

Die AAs hielten sich in ihrem gewohnten Revier bei den Sümpfen auf. Oft teilten sie sich in kleinere Gruppen auf, doch gelegentlich kamen sie alle auch für kurze Zeit wieder zusammen. Dies ist ein häufig zu beobachtendes Verhalten während der Trockenzeit, da die Aufteilung in kleinere Untergruppen die Konkurrenz um die letzten Nahrungsressourcen verringert. Gewöhnlich waren Astrid und Annan mit ihren Kälbern zusammen, während Anghared und Ava sich mit ihren Kälbern in der Nähe aufhielten.  Angelina war bei Abra und ihren Kälbern. Angelinas weibliches Zwillingskalb sah wirklich gut aus. Jetzt, wo es nicht mehr um die Milch konkurrieren musste, war es enorm gewachsen. Der Verlust ihres Bruders hatte alle – die Elefanten wie das ATE-Team – sehr getroffen. Aber zu sehen, wie gut es Angelinas Tochter jetzt ging, wirkte etwas tröstend. Leider ist es Teil des Lebens in der Wildnis, dass nicht alle Elefanten bis zum Erwachsenenalter überleben – vor allem nicht bei Zwillingen.

 

Ilka von der IB-Familie
Ilka mit Kalb von der IB-Familie

 

Während viele Elefanten in den Park kamen, um die Sümpfe als Wasser- und Futterquelle zu nutzen, verschwanden die EBs überraschenderweise für den größten Teil des Februars und den halben März.

Erst in der dritten Märzwoche kehrte Enids Gruppe in den Park zurück, und alle Familienmitgleider  sahen gut aus. Nur Eudora fehlte zunächst, tauchte aber einen Tag später ebenfalls auf.  Als sie sich der Familie näherte, kam ihr Enid entgegen und begrüßte sie sehr herzlich. Während einer Begrüßungszeremonie laufen die Mitglieder einer Familie oder einer Gruppe aufeinander zu und stoßen dabei laute Rufe, Trompeten, Brüllen und Schreie aus. Die Elefanten heben ihre Köpfe und spreizen ihre Ohren, während sie aus ihren Schläfendrüsen ein Sekret absondern. Gleichzeitig schlagen sie dabei sehr schnell mit ihren Ohren. Diese Begrüßungszeremonien sind ein sehr schöner Beleg für die starken emotionalen Bindungen zwischen Elefanten!

Im März gab es für das ATE Team auch einiges an zusätzlicher Arbeit, denn es waren gleich mehrere Filmprojekte zu betreuen. Bei der Zusammenarbeit mit Filmteams gehört es zu den Aufgaben von ATE, dafür zu sorgen, dass sie sich in der richtigen Position für die Aufnahme der Elefanten befinden und dass sie wissen, welche Individuen sie filmen und welches Verhalten sie festhalten. Das ist relativ zeitaufwändig, und dadurch bleibt dem Feldteam nur wenig Zeit für andere Aktivitäten. Die Filmarbeit ist allerdings sehr wichtig, weil sie dazu beiträgt, Sympathie und Verständnis für die Elefanten und ihre Bedürfnisse zu wecken, und so – hoffentlich – die Bereitschaft der Menschen fördert, sich für sie einsetzen.

 

Keira von der KA-Familie in Begleitung von Kuhreihern
Keira von der KA-Familie in Begleitung von Kuhreihern

 

ATE versucht normalerweise, die Arbeit mit den Filmteams so zu regulieren, dass auch noch Zeit für andere wichtige Arbeiten bleibt. Doch da im März gleich mehrere Filmprojekte gleichzeitig fertiggestellt werden mussten, hatte sich das Team darauf zu konzentrieren.

Die Zukunft scheint die Elefanten in Amboseli vor große Herausforderungen zu stellen. Vor allem der Verlust ihres Lebensraums aufgrund des menschlichen Bevölkerungswachstums wird zu einem immer größeren Problem. ATE arbeitet hart daran, dass die Welt dieser Elefanten, ihre natürliche Lebensweise und die für sie wichtigen Gebieten auch in Zukunft geschützt werden.

 

Wer diese wichtige Organisation und ihre beeindruckende Arbeit für die Elefanten in Amboseli unterstützen möchte, kann uns eine Überweisung unter dem Stichwort „ATE“ auf unser Konto mit der

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Oder ganz einfach per Paypal:

 

 

Wir danken allen Unterstützer*innen im Namen des gesamten ATE-Teams und der Elefanten ganz herzlich für ihre so wichtige Hilfe! Sie leisten damit einen echten Beitrag für das Überleben der Elefanten in Amboseli.

ATE News: Dezember 2021 und Januar 2022

Angelina und ihre Tochter

Im Dezember kam es endlich zu einem Ende der langen und harten Trockenzeit, und die langersehnten Regenfälle verwandelten das Land in ein grünes Paradies. Für die Elefanten begann nun eine wundervolle Zeit, während der sie sich von den überstandenen Entbehrungen erholen konnten.

Die AA-Familie musste allerdings mit einem sehr schmerzhaften Verlust fertig werden: Das männliche Zwillingskalb Angelinas war gestorben. Doch die Familie hielt auch in dieser schweren Zeit zusammen, schaffte es, ihre Trauer zu überwinden, sich über neues Leben zu freuen und wieder nach vorne zu blicken.

 

Der große Bulle Bjorn
Der große Bulle Bjorn

 

Der Beginn der Regenzeit hatte zur Folge, dass die meisten Elefanten den Park verließen, um die außerhalb liegenden Gebiete zu durchstreifen. Im Januar kehrten aber viele bereits wieder zurück; zuerst hauptsächlich Familiengruppen und gegen Ende des Monats auch Bullen in größerer Zahl. Der berühmte Craig wurde gesehen, allerdings nicht in Gesellschaft von Familien. Doch andere Bullen wie Bjorn und Liagat konnten zusammen mit Kühen beobachtet werden. Der eindrucksvolle Bjorn kam eines Tages sogar direkt zum ATE-Camp. Er hat zwar keine besonders langen Stoßzähne, ist aber definitiv einer der größten Bullen Amboselis. Und Liagat wurde beobachtet, wie er sich mit Ramulosa von der RA-Familie gepaart hat.

Der Jahresanfang war eine unglaublich schöne Zeit in Amboseli – mit regelmäßigen Blicken auf den schneebedeckten Kilimandscharo und großen Elefantenansammlungen im Park.

Die FBs gehörten zu jenen Familien, die den Park im Dezember verlassen hatten und im Januar zurückkamen. Es ging ihnen gut, und alle Kälber waren in bester Verfassung. Speziell auch Floppys Kalb, welches Ende November ziemlich abgemagert aussah, hatte sich deutlich erholt. Eine große Erleichterung für das ATE-Team! Matriarchin Fanny hat ziemlich gute Arbeit geleistet. Sie ist jetzt 53 Jahre alt und damit in einem guten Alter für eine Leitkuh. Früher war es ihr nicht immer gelungen, die Familie so zusammenzuhalten wie ihre Vorgängerin Felicity. Solange diese noch lebte, kam und ging Fanny mit ihrem Teil der FBs, wie es ihr gefiel. Bei ATE dachte man manchmal, dass FelicitysTöchter (Fadila, Fizz und Fezara) sich vielleicht abspalten und einen eigenen Familienzweig gründen würden. Doch das ist bisher nicht geschehen. Es wäre wünschenswert, wenn die FBs zusammenblieben, denn größere Familien haben meistens bessere Überlebenschancen. Sie können flexibel auf unterschiedliche Bedingungen reagieren, sich in mageren Zeiten in kleinere Gruppen aufteilen und in besseren wieder zusammenschließen.

 

Liagat und Ramulosa
Liagat und Ramulosa

 

Die EBs verließen den Park im Dezember und wurden nur einmal im Januar inmitten einer großen Elefantenherde gesehen. An diesem Tag waren mehr als 300 Elefanten zusammen, und das ATE-Team war geradezu überfordert, alle Zähl- und Sichtungsdaten zu erfassen! Die EBs sahen sehr glücklich aus inmitten so vieler anderer Familien und Bullen. Es ist etwas ganz Besonderes, Elefanten auf diese Weise zusammenkommen zu sehen, und Amboseli ist einer der letzten Orte, an denen das noch möglich ist.

Auch die GBs wurden inmitten einiger großer Elefanten-Herden gesichtet, die sich auf der Ostseite des Parks versammelt hatten. Dabei waren sie vor allem mit befreundeten Familien wie den BCs, LDs, KBs und HBs zusammen. Auch ihre jüngsten Familienmitlieder wirkten gesund und kräftig. Speziell das im November geborene Kalb von Gigabytes war sehr lebhaft, und das Kalb von Garamba sah richtig rund aus und wuchs schnell.

Die PCs kamen regelmäßig direkt zum ATE-Camp. Das neue weibliche Kalb von Perwinkle wirkte sehr neugierig und selbstbewusst. Sie liebte es, mit ihrer älteren Schwester Pavela und ihrer Cousine Pilapila zu spielen. Sie hat auch einen älteren Bruder namens Pilau, aber sein Interesse, mit ihr zu spielen, war eher begrenzt.

 

Manchmal kommen Elefanten in Amboseli sehr nahe an Besucher heran.
Manchmal kommen Elefanten in Amboseli sehr nahe an Besucher heran.

 

Von einigen Familien konnten nur Teilgruppen beobachtet werden. So wurde von den OAs die Gruppe von Olympia nicht gesichtet, doch die Gruppe von Onyx dafür regelmäßig. Onyx hielt sich an die Routine ihrer Mutter Orabel und erwies sich als großartige Matriarchin. Orabel war lange Zeit die Matriarchin der Familie, aber selbst zu ihrer Zeit entschied sich Olympia oft dafür, ihren Familienzweig auf ihre eigene Weise zu führen. Höchstwahrscheinlich wird sie wie viele andere Familien nach der kleinen Regenzeit im Juni oder Juli in den Park zurückkehren.

Onyx‘ Familienteil sah sehr gut aus. Oralees weibliches Kalb, das im November geboren wurde, gedieh prächtig, war sehr selbstbewusst und liebte es, Zeit mit ihren hochmotivierten Kindermädchen Okota und Obamba zu verbringen! An heißen Tagen zogen sich die Elefanten gegen Mittag oft zeitig in die Sümpfe zurück, um sich abzukühlen. Oralees Tochter spielte aber auch gerne in den Pfützen entlang des Weges, sorgfältig bewacht von ihrer Familie.

 

Zwei spielende Bullen
Zwei spielende Bullen

 

Die AAs erwiesen sich wie immer als besonders standorttreu und blieben die ganze Zeit im Zentrum des Parks. Leider mussten sie mit einem traurigen Verlust fertig werden: Das männliche Zwillingskalb Angelinas ist im Dezember gestorben.

Elefanten haben nur sehr selten Zwillinge und wenn doch, dann überlebt meistens nur einer von ihnen, denn für Elefantenkühe ist es im Allgemeinen schon schwer genug, ein Kalb mit ausreichend Milch zu versorgen. Bei Angelinas Zwillingen hatte es zunächst sehr gut ausgesehen, denn sie waren in einer Zeit mit besonders reichem Nahrungsangebot geboren worden, die sich fast ununterbrochen die ersten anderthalb Jahre ihres Lebens fortsetzte. Doch ab Mitte Mai 2021 begann die lange und harte Trockenzeit und Angelina hatte offensichtlich nicht mehr ausreichend Milch für zwei Kälber. Beide Zwillinge begannen sichtbar an Kondition zu verlieren – besonders aber Angelinas Sohn. Normalerweise wachsen Bullenkälber deutlich schneller als Kuhkälber, benötigen dafür aber auch mehr Energie. Der Nahrungsmangel wirkte sich daher besonders für den männlichen Zwilling sehr schlimm aus.

Für das Team des Amboseli Trust for Elephants war es schwer, dies beobachten zu müssen. Sie wussten zwar um die besonderen Probleme von Zwillingskälbern, hofften aber trotzdem, dass es beide Kälber Angelinas schaffen würden – zumal sich der Sohn als sehr willensstark gezeigt hatte.

Cynthia Moss und ihre Team-Mitglieder beobachten die Elefanten Amboselis seit nun fast fünfzig Jahren, und gerade die AAs sehen sie fast täglich. Sie verbringen ungezählte Stunden damit, sie zu beobachten und ihre Persönlichkeiten kennenzulernen.  Da ist es selbstverständlich, dass sie starke emotionale Bindungen zu den Elefanten aufbauen und bei Problemen helfen möchten.

 

Angelina, ihre Zwillinge und zwei Kindermädchen
Angelina, ihre Zwillinge und zwei Kindermädchen, als die Zeiten noch gut waren

 

Doch müssen sie sich an die Regel halten, nur dann einzugreifen, wenn ein Problem von Menschen verursacht oder ein Elefant von seiner Familie verlassen wurde. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einerseits ist es nicht so, dass Elefanten in menschlicher Obhut automatisch bessere Überlebenschancen haben als solche, die bei ihren Familien bleiben. Die Situation ist für beide sehr kritisch. Und andererseits würde eine Gefangennahme sowohl für das betreffende Kalb wie auch die anderen Mitglieder seiner Familie erheblichen Stress bedeuten. Und Stress kann bei Elefanten zu allen möglichen gesundheitlichen Problemen führen. Hätte man Angelinas Sohn seiner Familie weggenommen, so hätte damit gerechnet werden müssen, dass dies nicht nur für ihn, sondern für seine gesamte Familie, vor allem Mutter und Zwillingsschwester, sehr negative Auswirkungen haben konnte und womöglich beide Kälber nicht überleben würden.

Daher entschied sich das ATE-Team schweren Herzens, nicht einzugreifen, sondern die Entwicklung abzuwarten. Die Zwillinge sollten die Chance erhalten, zusammen mit ihrer Familie zu überleben. Und im schlimmsten Fall würde Angelina dann hoffentlich nur ein Kalb verlieren. Nur wenn die Familie selbst einen der Zwillinge aufgegeben hätte, wäre eingegriffen worden. Doch dies war nie der Fall. Angelina und ihre Familie kämpften stets um beide Kälber. Die Solidarität unter ihnen war wirklich beeindruckend, und auch dies bestärkte Cynthia und ihre Kolleginnen in ihrem Entschluss.

Leider haben es die AAs trotzdem nicht geschafft und Angelinas Sohn verloren. Nun müssen sie um seinen Tod trauern – wie sie schon oft um ihre Toten getrauert haben, vor allem auch um Kälber. Im Vergleich zu anderen Familien haben die AAs leider eine relativ hohe Kälbersterblichkeit. Das liegt vor allem daran, dass sie sehr viel Zeit mit der Nahrungssuche in den Sümpfen verbringen. Die jungen Kälber müssen den ganzen Tag durch zähen Schlamm waten, was sie sehr anstrengt und äußerst kräftezehrend ist. Gleichzeitig können sie dabei nur relativ selten gesäugt werden. Diese beiden Faktoren sind wohl hauptsächlich für die geringe Überlebensrate der AA-Kälber verantwortlich.

Ganz anders ist die Situation bei Pazia aus der PA-Familie, die im Moment ebenfalls Zwillinge (zwei männliche Kälber) hat. Sie folgt einer völlig anderen Strategie als Angelina. Pazia verbringt viel mehr Stunden an Land, und wenn die PA’s doch die Sümpfe aufsuchen, haben sie einen gut organisierten „Kindergarten“ mit Nannys, die sich um die jungen Kälber kümmern, während die Mütter im Sumpf unterwegs sind.  Die Kälber werden von den Kindermädchen beschützt, die mit ihnen am Rand des Sumpfes bleiben und warten, bis die Mütter von der Nahrungssuche zurückkehren. Diese koordinierte Zusammenarbeit verbessert die Überlebenschancen der PA-Kälber deutlich.

 

Elefanten in den Sümpfen Amboselis
Elefanten in den Sümpfen Amboselis

 

Nach ihrem Verlust verbrachten die AAs die meiste Zeit auf einer Insel in der Mitte des Sumpfes, wo sie nur schwer zu beobachten waren. Angelina befand sich in der Nähe von Astrid, der Matriarchin der AAs. Doch dann gab es eine große Überraschung, als die Familie eines Tages direkt zum ATE-Camp kam. Das gesamte Team war begeistert über diesen Besuch, der das große Vertrauen der AAs ihnen gegenüber zeigte. Die Freude verdoppelte sich aber noch, als man feststellte, dass Ann ein neugeborenes weibliches Kalb an ihrer Seite hatte! Es war ein echtes Geschenk, dass Ann dem Team erlaubte, ihr Neugeborenes aus nächster Nähe zu sehen und ihre Freude mit ihnen teilte. Dieses neue Baby hat mit Sicherheit auch der gesamten Familie sehr gut getan, und es sah gesund und kräftig aus.

Während die AAs Zeit in der Nähe des Camps verbrachten, konnte das Team auch Angelina sehen und stellte fest, dass ihr weibliches Zwillingskalb bereits an Kondition gewonnen hatte. Da es die Milch nicht mehr teilen musste, konnte es sich in nur kurzer Zeit schon sichtbar erholen. Sie hat nun wirklich gute Chancen, es zu schaffen.

 

Angelina und ihre Tochter
Angelina und ihre Tochter

 

Bei diesem Besuch bemerkte man auch, dass sich Aurora B, die jetzt zwölf Jahre alt ist, im Östrus befand. Aurora B ist eine Tochter von Amber, welche bereits 2016 gestorben war und Aurora B im Alter von sechs Jahren als Waise hinterlassen hatte. Aurora B blieb damals bei der Familie und folgte vor allem ihrer Tante Angelina, die für sie zur Ersatzmutter wurde. Ein sechsjähriges Kalb benötigt zwar keine Milch mehr, braucht aber immer noch die Führung und die Fürsorge seiner Mutter. Es war daher großartig, dass Angelina diese Aufgabe übernommen hatte. Sie wird sicher auch eine wundervolle Großmutter sein.

Die Elefanten in Amboseli haben wirklich harte Zeiten hinter sich. Und auf die AA-Familie trifft dies in besonderem Maße zu. Doch allmählich scheinen sie sich davon zu erholen, durch neue Kälber neue Freude zu finden und wieder nach vorne zu blicken. Die erfahrenen Kühe haben diese Gegensätze schon oft erlebt. Sie wissen, wie hart und grausam die Natur sein kann – aber auch, dass selbst auf die schlimmsten Katastrophen wieder bessere Zeiten folgen.

Das Team des Amboseli Trust for Elephants wird auf jeden Fall weiter an ihrer Seite sein und sich dafür einsetzen, dass Amboseli auch in Zukunft eine sichere Heimat für Elefanten bleiben wird.

 

Wer diese wichtige Organisation und ihre beeindruckende Arbeit für die Elefanten in Amboseli unterstützen möchte, kann uns eine Überweisung unter dem Stichwort „ATE“ auf unser Konto mit der

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Wir danken allen Unterstützerinnen und Unterstützern im Namen des gesamten ATE-Teams und der Elefanten ganz herzlich dafür!