Die neue Auswilderungsstation im Kibwezi-Wald in der Nähe des Chyulu-Nationalparks

Mit einer ständig wachsenden Herde von Waisenelefanten, um die sich der David Sheldrick Wildlife Trust kümmert, ist eine unserer größten Sorgen, wie wir diesen Elefanten eine sichere Zukunft bieten können – insbesondere in Zeiten, in denen der Druck auf und die Konflikte in Elefantenlebensräumen besonders hoch sind. Dürren sind weit verbreitet und die Wilderei ist noch immer eine große Bedrohung im ganzen Land. Die Zukunft macht uns insbesondere bei den Waisenelefanten Sorgen, die durch frühere Verletzungen körperlich weniger fähig sind, mit den harten Umweltbedingungen Tsavos umzugehen. Diese Verletzungen stammen aus dem Konflikt zwischen Menschen und Tieren und sind Grund oder Folge der Verwaisung dieser Babys.

Die Waisen in IthumbaElefantenherden in Tsavo


Die erste Auswilderungsstation des Trust in Voi im südöstlichen Bereich des Tsavo-East Nationalparks ist momentan das Zuhause von 19 jungen Waisen, die langsam ihren Weg zurück in die Wildnis finden. Sie werden unterstützt von 49 Ex-Waisen, die den Schritt in die Unabhängigkeit bereits gegangen sind.
Im nördlichen Tsavo-East haben wir weitere 28 milchabhängige Waisen, um die sich das Ithuma-Team kümmert. Sie verbringen ihre Tage grasend in der Wildnis und treffen dabei viele wilde Elefanten und die 31 Ithumba Ex-Waisen, mit denen sie viel Zeit verbringen.
In Nairobi sind noch 29 Waisenelefanten im Waisenhaus untergebracht, sodass wir insgesamt aktuell 76 Elefantenwaisen zu versorgen haben. Doch der DSWT rechnet damit, dass in den folgenden Monaten und Jahren noch weitere Waisen gerettet werden müssen.

Die Voi-WaisenAn den Voi-Stallungen
Aus diesen Gründen hat der DSWT einen langfristigen Plan entwickelt um all unseren Waisen eine nachhaltige und sichere Zukunft zu garantieren. Sie können in eine geschützte Wildnis zurückkehren, die auch für die weniger beweglichen Waisen des DSWT angenehmere Umweltbedingungen bereitstellt. Teil dieses Plans ist die ambitionierte „Saving Habitats“-Initiative (engl. „Lebensräume schützen“), mit der wir große Abschnitte unberührter Wildnis in Zusammenarbeit mit dem Kenya Forest Service, den lokelen Bewohnern und dem Kenya Wildlife Service mieten, verwalten und schützen.

Der dichte Wald in KibweziDer Kibwezi Wald
Eines diese Projekte, das in den letzten drei Jahren auch ein großartiger Erfolg war, liegt im Kibwezi-Schutzgebiet. In diesem Ökosystem, in der Nähe zur Grenze des Chyulu-Nationalparks, wird der DSWT bald eine dritte kleine Auswilderungsstation fertigstellen. Die die Auswilderungs-Kapazitäten des Trusts erhöhen wird. Die Wahl fiel auf diesen Wald als Standort, weil es dort ausreichend Futter und frisches Wasser gibt. Zudem haben die Waisen dort auch Kontakt zu einer stetig wachsenden wilden Elefantenpopulation. Der Wald ist nun an drei Seiten mit insgesamt 47 Kilometern Elektrozäunen versehen, erlaubt aber den Elefantenherden und anderen Wildtieren noch immer, zwischen dem Wald, den Chyulu-Bergen sowie darüber hinaus bis zu den Nationalparks Amboseli und Tsavo West hin- und herzuwandern.

Die Tore zum Kibwezi-WaldFrischwasserquellen
Es werden jene Waisen zur neuen Kibwezi-Gruppe wechseln, die weniger geeignet sind, mit den harschen Bedingungen im Tsavo-Nationalpark zurechtzukommen und die, aufgrund verschiedener Gesundheitsprobleme, verheilter gebrochener Knochen oder anderer schwererer Verletzungen, auf umfangreichere Pflege von den Keepern angewiesen sind. Sie sind alle ausreichend fit um ein vollkommenes wildes Leben zu führen, aber sie brauchen dafür passende Bedingungen. Natürlich wird der DSWT auch die Feinheiten der Elefantenpsyche beachten und eventuelle Freundschaften bei der Wahl der Waisen, die nach Kibwezi kommen werden, beachten.

Schöne PflanzenweltElefanten im Wald
Nachdem wir alle Erlaubnisse und Genehmigungen von Kenya Forest Service und Kenya Wildlife Service erhalten hatten, begannen wir den Aufbau der neuen Einheit mit einem Elektrozaun um das zukünftige Gelände der Stallungen. Dieser Zaun wird den Waisen und den Keepern nachts Schutz vor Raubtieren bieten und trotzdem den Waisen einen gewissen Kontakt zu wilden Elefanten auch während der Nachtzeiten erlauben. Der Gelände liegt tief im Wald in der Nähe der Umani Springs Lodge und ist so angelegt, dass bis zu zwölf Elefantenwaisen dort untergebracht werden können.

Elefanten im NachtsichtgerätNeue Gehege
Die Gehege sind noch immer im Bau, ebenso wie zwei einfache Schlafgelegenheiten innerhalb des abgezäunten Bereichs. Die Unterkünfte für die Keeper und Angestellten befinden sich auf dem Gelände des Umani-Camps, ebenso wie die Vorratslager für Nahrung und Milch. Der Trust rechnet in den nächsten sechs Wochen mit der Fertigstellung und es gibt Pläne, die ersten vier der beeinträchtigten Waisen aus Nairobi bereits im Mai dieses Jahres dorthin zu bringen.

Gehege im BauPatroullie am Zaun
Die neuen GehegeElefanten im Wald
Das Timing ist bei jedem Elefantenumzug wichtig, denn man muss den Beginn der Regenfälle einplanen, die im April erwartet werden. Sobald die Regenfälle vorbei sind, die Umwelt frisch aufgeblüht ist und der gröbste Matsch weggetrocknet ist, ist die perfekte Ankunftszeit für unsere Elefanten, die auf diese Weise freundlich in ihrem neuen Zuhause angenommen werden. Es gleicht einem Garten Eden, in dem sogar kürzlich einige wilde Elefanten entschieden haben, ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen, denn unsere Teams haben Spuren von Elefantengeburten in der Nähe gesehen.

Kibwezi ForestBeeindruckende Insekten