Das rasche Eingreifen rettet zwei Elefantenbullen in Tsavo

Das schnelle Eingreifen bei jeglichen Notfällen der Tierwelt ist ausschlaggebend für den Erfolg jeder Mission. Jede Woche arbeiten die Vorort-Teams des David Sheldrick Wildlife Trust (DSWT) und des Kenya Wildlife Service (KWS) innerhalb des großen Tsavo Schutzgebietes und tragen dabei die enorme Verantwortung, sicherzustellen, dass Tsavos Elefanten und die Wildtiere den Schutz bekommen, den sie für das Überleben bei den zunehmenden Belastungen durch die Wilderei, den Mensch-Tier-Konflikt und die Zerstörung des Lebensraums benötigen.
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Elefanten in Tsavo

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Die Elefanten werden während der Luftpatrouille gemonitort
Innerhalb eines einzigen Tages können diese Einheiten an vorderster Front auf zahlreiche Meldungen reagieren. Der 23. Juli unterschied sich nicht von anderen Tagen, als die Teams Berichte erhielten, die zwei große Elefantenbullen betrafen, beide mit verdächtigen Giftpfeilwunden. Eine Meldung kam aus Tsavo West und die andere aus Tsavo Ost, nicht weit von der Stelle, wo gerade vor zwei Monaten der berühmte große Tusker „Satao“ ein weiteres Opfer eines Wilderer-Pfeils wurde. Er starb damals, noch bevor irgendjemand die Chance hatte, ihn und seine tödliche Verletzung zu entdecken.
Dr. Poghon erhielt sofort den Auftrag, den Fall in Tsavo Ost zu übernehmen. Es ging Richtung Dakota Gebiet, wo aufgrund der wenigen dauerhaften Wasserstellen, die für die Wildtiere noch leicht zugänglich sind, hunderte Elefanten zusammenströmen. Im Gegensatz zu Satao war dieser Bulle in der glücklichen Lage, sofort tierärztliche Hilfe zu bekommen, nachdem er vom Dakota Kenya Wildlife Service Team gesichtet worden war. Das Team hatte bemerkt, dass aus dem linken Hinterbein des Bullen Blut floss.
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Das Team hilft, den Elefanten Der Bulle während der Behandlung- mit Wasser zu kühlen
Der Elefantenbulle wurde bald grasend in Begleitung eines anderen Bullen gefunden. Dr. Poghon und das Team der Mobilen Tierärztlichen Einheit des DSWT/KWS bereiteten die Betäubungsmittel vor und der Elefant wurde mühelos betäubt. Es dauerte 5 Minuten und der Patient sank auf die rechte Seite, zum Glück blieb das verletzte Bein für die Behandlung leicht zugänglich. Die Wunde wurde ausgewaschen und gereinigt, es war eine kleine Verletzung, wie sie typisch war für einen Pfeil. Die tiefe Wunde wurde untersucht und es konnte ein Metallgegenstand ca. 10 cm unter der Haut ertastet werden. Die Wunde wurde geweitet, um ein Herausziehen des Pfeils zu ermöglichen und nach einem 15-minütigen Kampf wurde endlich – zur Erleichterung eines jeden – eine scharfe, spitze Pfeilspitze entfernt.

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Der Pfeil war tief ins Fleisch eingedrungen. –  –  Dr. Poghon entfernt den Pfeil
Die Pfeilspitze hätte diesen Elefanten getötet, wenn sie den Brustwirbelsäulenbereich getroffen hätte, wo die lebenswichtigen Organe sind; ein tödlicher Schuss, der auch Satao so schnell getötet haben könnte. Doch durch das rasche Eingreifen der mobilen Veterinäreinheiten des DSWT/KWS, der Luftüberwachungseinheit und der Anti-Wilderei Bodenteams hat dieser Dakota Bulle eine zweite Chance bekommen, indem er weniger als zwei Tage nach dem Pfeilschuss behandelt wurde und das Veterinärteam in Bereitschaft ist, falls eine Folgebehandlung notwendig sein sollte.

Während Dr. Poghon mit seinem Fall in Tsavo Ost beschäftigt war, flog Nick Trent, einer der DSWT Piloten, der in Tsavo stationiert ist, eine Trainings-Luftpatrouille mit zwei KWS Piloten über dem Tsavo West. Während dieser Patrouille entdeckte Nick den zweiten verwundeten Elefanten und der Tierarzt vom DSWT/KWS im Amboseli, Dr. Njoroge, wurde alarmiert und um tierärztliche Unterstützung gebeten. Der DSWT Helikopter Pilot Humphrey Carter holte Dr. Njoroge ab, es wurden zusammen mit dem Piloten Nick, der den Standort des großen Bullen überwachte, Maßnahmen koordiniert und ein Anti-Wilderei Bodenteam zusammengestellt, um vor Ort zu unterstützen.
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Der verletzte Bulle inmitten seiner Herde
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Der Helikopter auf Betäubungsmission
Mit all den Teams war man in der Lage, den Bullen erfolgreich von seiner kleinen Herde zu trennen und ihn mit Hilfe des Helikopters langsam in ein offenes Gebiet zu treiben, wo das Bodenteam und das Fahrzeug warteten. Der Bulle wurde betäubt und der Helikopter landete in der Nähe, um Dr. Njoroge leichten Zugang zu seinem Patienten zu ermöglichen.
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Dr. Njoroge bereitet den Betäubungsschuss vor –  –  –  Die Bodenteams
Die Behandlung begann sofort indem Dr. Njoroge die Wunde reinigte und es war schnell klar, dass es sich tatsächlich um einen vergifteten Pfeil handelte. Der Tierarzt schnitt die äußere Wunde auf, um das abgestorbene Fleisch unterhalb der Eintrittsstelle des Pfeils zu entfernen und er machte auch einen Schnitt unterhalb der Wunde, um einen Abflusskanal für das Wundsekret zu schaffen. Anschließend verabreichte er alle nötigen Medikamente, die für eine schnelle Heilung notwendig sind. Nach 45 Minuten Behandlung beendete Dr. Njoroge seine Operation, indem er das Aufwachserum spritzte und innerhalb von zwei Minuten begann sich der große Bulle zu bewegen und stand langsam auf. Er ging langsam davon, um sich wieder seinen Freunden anzuschließen.

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Der Helikopter und die Bodenteams treffen sich
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Dr. Njoroge beginnt die Verletzung des Bullen zu behandeln

Dr. Poghon und Dr. Njoroge geben beiden Bullen eine sehr gute Prognose und sind zuversichtlich, dass sie vollständig genesen werden. Beiden mächtigen Elefantenbullen wurde eine zweite Chance zu leben gegeben, ermöglicht durch die Teamarbeit und die existierenden Reaktionssysteme, die dabei helfen, dafür zu sorgen, dass die am meisten verehrte und am meisten bedrohte Spezies in Kenia überleben wird und auch weiterhin das Land durchwandern, wo sie schließlich hingehören.

 

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Originalartikel erschienen auf der website des David Sheldrick Wildlife Trust, übersetzt aus dem Englischen.