Blaualgengift offenbar Grund für das mysteriöse Elefantensterben in Botswana

Ein Gift, das von mikroskopisch kleinen Bakterien abgesondert wird, ist offenbar für den Tod von ca. 330 Elefanten im Norden des Landes Botswana verantwortlich. Seit Mai rätselten Experten im In- und Ausland über das mysteriöse Elefantensterben; Wilderei wurde als Ursache bereits früh ausgeschlossen, da den Elefanten keine Stoßzähne entfernt worden waren (REA berichtete).

Cyanobakterien, hierzulande als Blaualgen bekannt, bilden ein Gift, das über den Verdauungstrakt (z.B. Saufen) oder über die Haut aufgenommen wird. Je nach aufgenommener Dosis kommt es zu Hautausschlägen, Magen-Darm-Krämpfen, Erbrechen, Schwindel, Durchfall, Fieber, Hals- und Kopfschmerzen, Muskelkrämpfen, Leberschäden oder Atemlähmungen.

Diese Bakterien kommen grundsätzlich in stehenden, nährstoffreichen Süßgewässern vor, und wenn der Wasserstand sinkt und die Temperaturen steigen, wachsen die Bakterien explosionsartig und sondern dementsprechend mehr Gift ab. Dies passt auch zu den Beobachtungen, daß das Sterben aufhörte, als die Trockenzeit fortschritt und die betroffenen Wasserlöcher austrockneten. Die Bakterien und das Gift wurden durch mehrere Labore in Südafrika, Kanada, Simbabwe und den USA zweifelsfrei nachgewiesen. Es wird jetzt noch untersucht, warum es nur in diesem abgegrenzten Gebiet zu diesem dramatischen Blaualgenwachstum kam. Mögliche Ursachen können z.B. Eutrophierung in Gewässern durch Überdüngung sein.

Auch nach dem Tod von 330 Tieren wird die Elefanten-Population in Botswana noch auf 130.000 geschätzt – ein Drittel aller afrikanischen Elefanten leben dort.

Quellen:

Tagesschau: https://www.tagesschau.de/ausland/botswana-elefantensterben-103.html

BBC: https://www.bbc.com/news/world-africa-54234396

Weltgesundheitsorganisation: https://www.who.int/water_sanitation_health/diseases-risks/diseases/cyanobacteria/en/