Waisenblogs-Beitrag Nursery, 07.11.2018

Mittwoch, 7. November 2018
Es war ein trauriger Tag im Waisenhaus, denn in den frühen Morgenstunden starb der kleine Merru friedlich und umgeben von seinen Keepern. Seine inneren Verletzungen waren offenbar zu schlimm, sodass er sich trotz aller Bemühungen und liebevoller Pflege nicht mehr davon erholte. Das ist umso schmerzlicher, da es vor einiger Zeit noch so aussah, als hätte er das schlimmste hinter sich. Nun werden ihn alle, Elefanten wie Menschen, schmerzlich vermissen. Enkesha, seine Stallnachbarin, kollerte und stieß in der Nacht gegen die Tür, als ob sie spürte, dass etwas nicht stimmte. Am Morgen wollte sie zuerst gar nicht aus dem Stall kommen, und als es dann soweit war, kollerte sie in tiefen Tönen. Die Elefanten in der Wildnis trauern um ihre verlorenen Familienmitglieder, aber die kleinen im Waisenhaus sind eher noch Babys oder wie Kleinkinder; sie haben noch nicht die Erfahrung von ausgewachsenen Elefanten und wissen noch nicht, was der Tod ihrer Lieben bedeutet, sondern haben eher ein vages Gefühl, dass jemand nicht mehr da ist, der ihnen sehr nahe war. Die Stimmung wird wohl ein paar Tage ein wenig gedrückt sein, aber bald werden sie wieder nach vorne schauen, neue Freundschaften schließen und neuen Spaß am Leben finden. Diese kleinen Waisen haben schon so viel hinter sich, und durch solche Schicksalsschläge werden sie noch enger zusammenrücken und mehr füreinander da sein.

Waisenblogs-Beitrag Nursery, 04.11.2018

Sonntag, 4. November 2018
Die Stimmung war heute gedrückt, denn Merru ist sehr krank geworden; alle kämpfen um sein Leben und rund um die Uhr ist jemand bei ihm. Es scheint wie eine Lungenentzündung zu sein, und Flüssigkeit läuft aus seinem Rüssel und seinem Mund. Enkesha kann sehr mitfühlend sein, und sie merkte, dass es Merru nicht gut ging, als sie am Abend zurück zum Stall kam. Sie versuchte, ihn mit dem Rüssel zwischen die Absperrung hindurch zu erreichen, weil sie sah, dass es ihm schwerfiel zu atmen. Sie wollte noch nicht einmal von dem Grünfutter fressen, über das sie sich sonst gleich hermacht, wenn sie nach Hause kommt, sondern legte nur den Rüssel auf die Holzwand zwischen ihren Räumen und schaute dem armen Merru zu. Egal wie alt die kleinen Elefanten sind, sie kümmern sich immer rührend um einander.

Die Waisen im November

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe: November 2018

 

Unser letzter Neuzugang diesen Monat ist zwar winzig, hat aber trotzdem schon das Zepter in der Hand! Klein Maarifa ist ein Breitmaulnashornbaby aus dem Nashornschutzgebiet im Meru Nationalpark, wo der David Sheldrick Wildlife Trust im letzten Jahr auch die Arbeit aufgenommen hat. Die örtlichen Wildhüter hatten das Kalb aus dem Schlamm geborgen und danach zwei Tage lang versucht, es zu seiner Mutter zurückzuführen – leider ohne Erfolg. Maarifa hat sich sehr schnell in der Nairobi Nursery eingelebt. Breitmaulnashörner sind sehr friedfertige und freundliche Tiere, und so hatte sie schnell das Herz aller Keeper und Elefanten erobert. Seit sie bei uns ist, füllen sich die Seiten im Monatsbericht mit kleinen Geschichten zu ihren Streichen. Es passiert zum Beispiel häufiger, daß sie im Schweinsgalopp in den Busch davon rennt, und die Keeper dürfen sie keine Sekunde aus den Augen lassen! Am Ende eines jeden Gallops, läßt sie sich zu Boden plumpsen und muss erst einmal ein Nickerchen halten. Maarifa wird wie alle Nashornwaisen vor ihr getrennt von den Elefanten aufgezogen werden, aber sie werden sich sicher dann und wann im Wald begegnen. Im Moment wohnt sie im Nachbarstall von Maktao, und die beiden sind sich offenbar sehr sympathisch.

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Waisenblogs-Beitrag Nursery, 27.10.2018

Samstag, 27. Oktober 2018
Der Streit um das Futter, der am Abend zuvor zwischen Ndiwa und Malkia ausgebrochen war, setzte sich am Morgen fort. Die beiden Mädchen stießen gegen die Holzpfosten, die ihre Gehege trennen, als sie an dem restlichen Grün rupften. Malkia stahl zuerst einen Zweig von ihrer Nachbarin, und kaum waren die Tore geöffnet, kamen die beiden heraus und begannen, miteinander zu rangeln – Ndiwa wollte sich offenbar rächen! Auf dem Weg in den Wald verwickelten sie sich in ein Tauziehen. Ndiwa ist die stärkere von beiden und schubste Malkia heftig, sodass diese stolperte und dabei Maktao umstieß. Daraufhin griff Mini-Leitkuh Tagwa ein, bevor noch eines ihrer geliebten Schützlinge zu Schaden kam, und trennte die beiden Streithähne. Ndiwa wollte ihren Ärger an Tagwa auslassen, als Malkia davon gegangen war, aber Sana Sana kam dazu und half Tagwa. Schließlich verkrümelte sich Ndiwa zusammen mit Malima und Enkesha weiter in den Wald hinein.