Die Waisen im Juni

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe: Juni 2013

Am 7. Juni gegen 19 Uhr, hörten wir von der Oserian Ranch in Naivasha, dass man dort ein kleines Breitmaulnashorn aus einem Loch geborgen hatte. Danach hat seine Mutter es nicht mehr angenommen und es wurde zu uns nach Nairobi gebracht. Das Nashornkalb war noch gar nicht lange auf der Welt, kam gegen 23 Uhr in der Nursery an und bekam eine Infusion gelegt. Nach einer Flasche Milch wurde es warm eingepackt und konnte sich endlich ausruhen. Früh am nächsten Morgen hatte sich sein Zustand dramatisch verschlimmert. Es war nicht in der Lage, allein aufzustehen, und aus Mund und Nase lief eine gelbe Flüssigkeit. Sie hing immer noch am Tropf, so dass man ihr leicht Penicillin verabreichen konnte. Dann haben wir sie in Wärmflaschen eingepackt, aber das alles half nichts und sie starb innerhalb der nächsten Stunde. Die Obduktion ergab, dass sie sich beim Sturz in das Loch eine Rippe gebrochen haben mußte, die sich nun durch eine Lunge gebohrt und die tödlichen Verletzungen verursacht hatte.

– Arruba (5)

Die einjährige Arruba aus dem Nationalpark Tsavo-Ost hatte sich seit ihrer Ankunft Ende Mai geweigert, Milch zu trinken und war kaum zu bändigen. Am 4. Juni nahm sie dann endlich ihren ersten Schluck, und drei Tage später war sie ruhig genug, um zu den anderen gelassen zu werden. Die waren bisher schon jeden Morgen nach dem Aufstehen zu ihrem Stall gekommen und in ihrem Beisein mit Milch gefüttert worden. Sobald ihre Stalltür gegen 15 Uhr zur Fütterung geöffnet wurde, waren Kihari, Ishaq-B und Naipoki zur Stelle, um sie hinaus zu begleiten. Die anderen warteten schon aufgeregt und berührten sie vorsichtig mit ihren Rüsseln. Arruba hat sich seitdem hervorragend eingelebt und ist jeden Tag beim öffentlichen Schlammbad dabei. Die ersten schlechten Gewohnheiten hat sie sich auch schon abgeschaut, und brüllt jetzt wie Larigai und Lima lima jedes Mal, wenn die Milchflasche fast ausgesoffen ist. Außerdem schubst sie jeden, der sich ihr beim Fressen nähert. Im Falle von Faraja, der eines Tages neben ihr trank, war das vielleicht nicht so clever. Faraja ließ seine Milch auf der Stelle stehen, biss sie kurzerhand in den Schwanz und jagte sie durch das Gelände bis die Keeper einschritten und die beiden trennten! Daraufhin begab sie sich für den Rest des Tages in den Schutz von Naipoki und hat offenbar gelernt, sich mit den Jungs besser nicht anzulegen.

Der 18. Juni war sowohl für den Trust als auch die Nursery-Waisen ein ganz großer Tag. Präsidentengattin Margaret Kenyatta, begleitet vom neuen Umweltminister besuchte die Nursery und demonstrierte damit die Bereitschaft der neuen Regierung, den Schutz der Elefanten zu unterstützen. Die First Lady hatte sichtlich Spaß dabei, Murera und Tundani die Flasche zu geben und war beeindruckt wie klein ein neu geborenes Elefantenbaby (in diesem Fall Ajabu) ist und mischte sich begeistert unter die Gruppe von 24 freundlichen Elefantenwaisen. Vor ihrer Abfahrt beschloss sie, eine Patenschaft für Tundani zu übernehmen. Dank ihm weiß sie nun um die raffinierte Elefantenkommunikation und die Fähigkeit der Dickhäuter, zu vergeben. Dieses Verhalten kann eigentlich nur dadurch erklärt werden, dass er eventuell schon einmal Kontakt mit den Waisen in Ithumba hatte (z.B. beim Saufen an der Stalltränke), als er noch mit seiner wilden Familie zusammen lebte. Alle wilden Elefanten, die öfter an der Stalltränke saufen, sind ganz entspannt in der Gegenwart der Menschen; besonders im Stallgelände oder am Schlammbad.

 

Das dem Trust gespendete Blutdiagnosegerät ist auch in diesem Monat wieder mehrere Male zum Einsatz gekommen. Das Blut von Kwale, der seit einiger Zeit kränkelt, wurde untersucht und auf Anraten des Tierarztes wird er nun auf ein Magengeschwür behandelt. Am 21.6. wurde Larigai untersucht, die an Blähungen und Durchfall litt. Vermutlich hatte sie etwas Giftiges gefressen und sie wurde mit Aktivkohle und Buscopan (einem Spasmolytikum) behandelt. Der nächste Patient war am 23.6. Balguda, dessen hohe Zahl weißer Blutkörperchen vermuten ließ, dass er sich eine bakterielle Infektion eingefangen hatte. Aus Furcht vor einer Lungenentzündung wurde er daher gleich mit Nuroclav – (Amoxicillin/Clavulansäure) behandelt und ist inzwischen wieder topfit. Der Beginn der kalten Jahreszeit sorgt auch für jede Menge Erkältungen unter den Menschen! Es ist sehr berührend, wie die älteren Kühe wie Naipoki, Kihara, Ishaq-B, Narok, Lima lima und Larigai jeden Patienten mit besonders viel Liebe und Aufmerksamkeit überschütten. Kwale war in diesem Monat der Hauptempfänger, weil er länger krank war als die anderen.

 

Bei Klein Ajabu wachsen seit 13. Juni die ersten Backenzähne, ein Prozess, der oft mit übelriechendem Durchfall einhergeht. Da ihr Blutbild unauffällig war, bekam sie auch vorerst keine Medikamente. Eine Schwellung am Unterkiefer deutet darauf hin, dass der Durchbruch des ersten der vier Backenzähne unmittelbar bevorsteht. Ajabu zahnt relativ spät, aber scheint mit den ungenehmen Begleiterscheinungen ganz gut klar zu kommen.

 

Jasiri und Faraji sind unsere zwei blonden „mzungu[1]“-Elefanten, wie sie liebevoll von den Keepern genannt werden, sind zwar gute Freunde, aber auch ehrgeizige Wettstreiter. Faraja ist zwar jünger als Jasiri, besiegte ihn aber, als Jasiri kränkelte. Der hat seine Kräfte aber inzwischen wieder erlangt – so hatte sich Faraja das nicht vorgestellt! Alle jungen Bullen wollen zeigen wie stark sie sind: Balguda, Ngasha, Tundani, Kithaka, Lemoyian und Barsilinga halten auch gerne mal einen Gruppenkampf ab, gehen aber immer auf Nummer sicher, dass die Kühe nichts davon mitbekommen, damit sie von den Friedensstifterinnen nicht ständig unterbrochen werden! Dank Kithaka und Lemoyian kann man sich immer darauf verlassen, dass die Besuchermeute beim täglichen Schlammbad unterhalten wird. Sie rangeln sich entlang des Absperrseils und schubsen jeden in Reichweite. Das sorgt natürlich für jede Menge Lachen und Heiterkeit, das sie nur noch mehr ansport! Sie geben auch gerne mit ihrem fußballerischen Können an, und werden mit jedem Jubelruf besser!

 

Die Löwen waren im Juni auch wieder in der Gegend und haben unseren Nerven ordentlich zugesetzt. Am Monatsende wurde vor den Augen der Waisen ein Warzenschwein getötet und ließen sowohl Menschen als Elefanten für den Rest des Tages zittrig zurück. Am 10. Juni trafen die Waisen auf eine Giraffe, die partout den Weg nicht frei machen wollte, und am 17. Juni erlebten sie das Gleiche mit einer uneinsichtigen Büffelherde. Murera, Sonje und Kihari nahmen all ihren Mut zusammen und versuchten, mit weit aufgestellten Ohren und lautem Trompeten, die Büffel davon zu jagen. Die Aktion war leider nicht von Erfolg gekrönt. Die Büffel bewegten sich keinen Zentimeter und würdigten sie mit abschätzigem Blick. Die drei begannen also mit dem Büscheklopfen, aber als auch das nichts half, führten die Keeper sie einfach in eine andere Richtung!

In diesem Monat haben wir damit begonnen, die Milchmahlzeiten für die älteren Waisen zu reduzieren. Murera, Sonje, Kihari, Quanza, Ishaq-B, Naipoki, Orwa, Bomani und Teleki werden jetzt nur noch aller sechs statt drei Stunden gefüttert. Sie haben das stoisch hingenommen; Kihari, Ishaq-B, Sonje und Naipoki führen die Waisen trotzdem noch zu deren Fütterung und warten geduldig, bis diese fertig getrunken haben.

 

 


Arruba- 6/1/2013

Kihari- 6/1/2013

Lemoyian und Kithaka- 6/2/2013

Ishaq B – 6/2/2013

Arruba 6/3/2013

Murera – 6/3/2013

Arruba – 6/4/2013

Kihari schubst – Faraja – 6/4/2013

Kihari- 6/5/2013

Naipoki – 6/5/2013

Ajabu – 6/6/2013

Naipoki – 6/6/2013

Arruba 6/7/2013

Murera grüßt Arruba- 6/7/2013

 


Ishaq B- 6/10/2013

Sonje und Arruba- 6/10/2013

Arruba – 6/9/2013

Kwale mit Edwin- 6/9/2013

Tundani und Lima Lima- 6/11/2013

Ngasha und Barsilinga- 6/11/2013

Kithaka und Ngasha- 6/12/2013

Lemoyian und Kithaka – 6/12/2013

Ajabu 6/13/2013

Faraja – 6/13/2013

Naipoki, Narok und Kithaka – 6/14/2013

Lemoyian 6/14/2013

Kwale und Kithaka- 6/15/2013

Laragai – 6/15/2013

Arruba, Kihari und Tundani- 6/16/2013

Lima Lima und Barsilinga- 6/16/2013

Murera- 6/17/2013

Sonje – 6/17/2013

First Lady Margaret Kenyatta – 6/18/2013

First Lady Margaret Kenyatta mit Edwin- 6/18/2013

First Lady Margaret Kenyatta – 6/18/2013

Teleki – 6/19/2013

Bomani- 6/19/2013

Jasiri und Faraja- 6/20/2013

Bomani & Barsilinga- 6/20/2013

Laragai- 6/21/2013

Lima Lima klaut Tundani’s Ast 6/21/2013

Lemoyian und Barsilinga teilen 6/22/2013

– Kithaka- 6/22/2013

Balguda 6/23/2013

6/23/2013

Arruba und Jasiri- 6/24/2013

Faraja – 6/24/2013

Ngasha schiebt Ajabu – 6/25/2013

Balguda- 6/25/2013

Maxwell- 6/26/2013

Naipoki – 6/26/2013

Tundani- 6/27/2013

Teleki – 6/27/2013

Jasiri – 6/28/2013

Lemoyian – 6/28/2013

Ajabu und Narok – 6/29/2013

Arruba und Orwa- 6/29/2013

Ngasha und Faraja – 6/30/2013

Ishaq B und Lemoyian 6/30/2013

 

Monatsbericht für die Ithumbua-Gruppe: Juni 2013

Immer noch angewiesen auf ihre menschliche Ersatzfamilie sind die Jungbullen Sabachi, Kilaguni, Kandecha, Chemi Chemi, Ololoo, Kasigau und Kanjoro als auch die jungen Weibchen Chaimu, Suguta, Tumaren, Murka, Olare, Kitirua, Naisula, Kalama, Melia, Ishanga, Makireti, Kilabasi, Mutara, Shukuru, Turkwel, Kainuk und Sities. Die 14 letztgenannten bekommen immer noch Milch gefüttert, während der Rest schon abgesetzt ist und sich sich damit jeder Zeit den Ex-Waisen anschließen könnten, die bereits wieder in der Wildnis leben. Sabachi ist immer noch ein bißchen klein für sein Alter und bekommt nach wie vor drei Mal täglich eine Flasche Spezialmilch. Den anderen geht es sehr gut; die Bullen sind nach wie vor eifrig bei Ringen inklusive Kanjoro, der sich in der Nursery immer abgeseilt hatte und erst vor Kurzem nach Ithumba umgezogen ist. Er ist frecher als gleichaltrige Bullen und überhaupt nicht duckmäuserisch, wenn er sich zwischen riesige wilde Bullen an die Tränke drängelt! Er, Ololoo und Kalama sind die „Wasserratten“ in der Gruppe und lassen kaum ein (Schlamm-)Bad aus, egal wie kalt es draußen ist.

 

Suguta teilt sich gerne die Rolle der Leitkuh mit den meisten anderen Kühen, während die Neuankömmlinge Mutara, Shukuru und Sities, die sich inzwischen schon sehr gut in der Gegend und im Ithumba-Alltag zurecht finden, die Gruppe oft von und zu den täglichen Ausflugszielen führen. Da von den 24 jungen Elefanten nur noch 14 Milch gefüttert bekommen, wird die Gruppe um die Fütterungszeit jetzt immer aufgeteilt. Die Keeper rufen einfach die Namen der jeweiligen Elefanten und die Elefanten folgen aufs Wort! Oft folgt der Fütterung ein ausgelassenes Schlammbad, an dem sich manchmal auch alle 28 Ex-Waisen und deren wilde Anhängsel inklusive riesiger Bullen beteiligen. Von Zeit zu Zeit haben wir 70 suhlende Elefanten, die nach dem Baden in einem „losen Verbund“ alle zusammen zum Fressen weiterziehen bis die Keeper ihr Mittagessen beendet haben. Die Keeper folgen der Herde nicht, rufen nach einiger Zeit aber ihre Schützlinge beim Namen zurück. Sollten einige lieber bei der Herde Ex-Waisen bleiben wollen, lassen die Keeper ihnen ihren Willen. Die Waisen kennen den Heimweg und werden auch meistens von einem der Ex-Waisen zurückgebracht. Die neuesten Abgänge (bzw. Neuzugänge in Yattas Herde) sind Meibai und Ithumbah. Letztere hat ihre Heimat in Ithumba und hat keinerlei Probleme mit der wilden Elefantengemeinschaft oder den großen Bullen, die oft zum Saufen an die Stalltränke kommen. Sie ist schon oft mit ihnen mitgegangen und hat sich dann auf dem Weg den Ex-Waisen angeschlossen. Von den wilden Bullen gibt es ein paar, die sich besonders um die Waisen kümmern: Rafiki, der erste wilde Bulle, der sich den Keepern bei Tageslicht gezeigt hat und seitdem viele wilde Freunde mit an die Stalltränke und zum Schlammbad gebracht hat; Mshale, der Bulle mit den riesigen Stoßzähnen, dessen Leben schon zwei Mal von Giftpfeilen bedroht war, die wir ihm erfolgreich entfernen konnten; „Halbrüssel“, ein Bulle dem tatsächlich wegen einer Drahtschlingfalle der halbe Rüssel fehlt; die jungen Bullen Pembe Moja, der nur einen Stoßzahn hat, sowie Mgeni und Kijana, die sich vor einigen Jahren Yattas Herde angeschlossen hatten und seitdem nicht fester Bestandteil in der Gruppe sind. Inzwischen sind sie (wegen ihres Alters) auch oft alleine unterwegs, so wie auch Napasha als ältester Bulle unter den Ex-Waisen. Der große Bulle und Vater von Yetu und Mwende ist ebenfalls gerngesehener Gast in Yattas Gruppe. In diesem Monat hatten die Ex-Waisen häufig Kontakt zu vielen wilden Artgenossen, egal ob im Stallgelände oder beim Suhlen.

 

Die im April und Mai üblichen Regenfälle fielen eher spärlich aus und die Trockenzeit hat früh begonnen. Die sommergrünen Bäume werfen die Blätter ab, die in der Regenzeit gewachsen sind und ziehen sich in eine Art Energiesparmodus (in Europa vergleichbar mit dem Winterschlaf) zurück. Und auch die Büsche und Gräser trocknen wieder aus. Daher war die Futtersuche einmal mehr die Hauptaufgabe eines jeden Tages. Wilde Herden sind zuhauf zum Saufen ins Stallgelände gekommen. Sie haben kein Problem mit der Anwesenheit der Keeper oder des Wassertankwagens und warten geduldig bis die Tränke (mehrmals täglich) wieder aufgefüllt ist. Zusätzliches Wasser musste von einem großen Tank am Hang von Ithumba-Hill herangekarrt werden, wo sich das zweite Bohrloch in der Nähe des Damms befindet. Für diejenigen Leser, die Lust auf Mehr haben gibt es die täglichen Einträge H I E R auch bei uns online.

 


Ex Waisen 6/1/2013

Chaimu – 6/1/2013

Mutara 6/1/2013

Kasigau – 6/2/2013

Sabachi und Ololoo 6/2/2013

Kalama – 6/2/2013

– 6/3/2013

– 6/3/2013

Murka – 6/3/2013

Sabachi- 6/3/2013

Ishanga – 6/4/2013

– 6/4/2013

Kamboyo & Kilaguni- 6/4/2013

Mutara & Ololoo- 6/5/2013

Lualeni – 6/5/2013

Kora- 6/5/2013

Kitirua – 6/6/2013

Naisula – 6/6/2013

Sities 6/6/2013

Shukuru – 6/7/2013

– 6/7/2013

Kainuk – 6/7/2013

Ithumbah & Kilabasi- 6/8/2013

Ithumbah und Kalama 6/8/2013

Tumaren – 6/8/2013

Napasha und Kora- 6/9/2013

Yatta und Yetu- 6/9/2013

Loijuk- 6/9/2013

Kanjoro mit wildem Bullen 6/9/2013

Sabachi & Kasigau- 6/10/2013

Murka mit wildem Eli 6/10/2013

Tomboi – 6/10/2013

Murka mit wilden Elis 6/10/2013

– 6/11/2013

Mutara – 6/11/2013

Ololoo, Kalama und Kasigau – 6/11/2013

Kanjoro 6/12/2013

– 6/12/2013

– 6/12/2013

Wendi- 6/13/2013

Makireti – 6/13/2013

Lualeni – 6/13/2013

6/14/2013

Napasha – 6/14/2013

Shukuru – 6/14/2013

– 6/15/2013

Ololoo 6/15/2013

– 6/15/2013

Nasalot – 6/16/2013

Mshale- 6/16/2013

Mshale – 6/16/2013

Shukuru – 6/17/2013

Rafiki – 6/17/2013

– 6/17/2013

Kandecha – 6/18/2013

Shukuru und Makireti – 6/18/2013

Tumaren – 6/18/2013

– 6/19/2013

Kanjoro – 6/19/2013

Kanjoro und Ololoo 6/19/2013

– 6/20/2013

6/20/2013

– 6/20/2013

Sabachi & Kibo- 6/21/2013

Shukuru – 6/21/2013

Chemi Chemi 6/21/2013

Kanjoro 6/22/2013

Rafiki- 6/22/2013

Kitirua- 6/22/2013

Kasigau – 6/23/2013

Ololoo – 6/23/2013

Olare- 6/23/2013

– 6/24/2013

Ololoo – 6/24/2013

– 6/24/2013

Kinna- 6/25/2013

Mutara- 6/25/2013

Kalama- 6/25/2013

Chaimu- 6/26/2013

Galana- 6/26/2013

Ithumbah und Madiba- 6/26/2013

Melia- 6/26/2013

Yetu – 6/27/2013

Galana und Mwende- 6/27/2013

Ololoo – 6/27/2013

– 6/28/2013

Murka- 6/28/2013

Ishanga- 6/28/2013

Mutara- 6/28/2013

– 6/29/2013

– 6/29/2013

Sities- 6/29/2013

Meibai- 6/29/2013

Kainuk- 6/30/2013

Kandecha- 6/30/2013

Kitirua- 6/30/2013

Kilaguni und Olare- 6/30/2013

 

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: Juni 2013

16 Waisen sind in der Voi-Gruppe, und acht davon werden noch mit Milch gefüttert. Lesanju ist die Hauptleitkuh, mit Unterstützung ihrer besten Freundin Lempaute und den Kühen Wasessa und Sinya. Die jüngeren Kühe Kenia, Ndii, Kivuku und Panda bekommen alle noch Milch, ebenso wie die jungen Bullen Taveta, Tassia, Dabassa und Layoni. Außerdem gehören zur Voi-Gruppe noch Jungbulle Shimba (der sich immer noch von einer Löwen-Attacke erholt), sein Freund Mzima (der wohl bald zu den bereits ausgewilderten Ex-Waisen überläuft) und Neuankömmling Mbirikani.

 

Auch für die Voi-Elefanten war es ein aufregender Monat mit viel Kontakt zu wilden Artgenossen, die sich besonders in der ersten Monatshälfte vornehmlich um Mazinga-Hill aufhielten. Auch Emilys Herde war meistens dabei. In den wilden Herden waren offenbar einige Kühe gerade läufig, was man an dem evidenten Verhalten der Bullen erkennen konnte. Das sorgte auch unter den Waisen und Ex-Waisen für Chaos, denn auch Edie und Sweet Sally hatten offenbar einen attraktiven Hormonstatus. Beiden wurde Anfang Juni ewig und erbarmungslos nachgestellt, der größere Bulle hielt sich an Sweet Sally. Als die Ex-Waisen sich am 5. Juni während des Schlammbades zu den Waisen gesellten, war der jüngere besonders interessiert an der armen Edie, die sich gegen seine Avancen zu wehren versuchte und sich zwichen den Waisen um Lesanju versteckte. Der große Bulle nahm darauf keine Rücksicht und bestieg sie vor den Augen aller. Die Waisen und Lesanju waren perplex und rannten aufgeregt in den Schutz ihrer Keeper.

 

Wenig später, als die Waisen wieder am Hang von Mazinga-Hill grasten, rannte eine wilde Kuh voller Panik inmitten von Lesanjus Herde, schrie in heller Aufregung und schien ihre drei Kälber zu suchen, von denen das Jüngste gerade drei Wochen alt ist. Diese mußten irgendwie verloren gegangen sein und waren hoffentlich bei einer der wilden Herden, die ganz in der Nähe fraßen! Lesanju hatte am Vortag ihr Bestes versucht, um den wilden Elefanten aus dem Weg zu gehen, sahen sich die Waisen plötzlich umzingelt von zwei großen Bullen, die es eigentlich auf die wilden Kühe abgesehen hatten, jetzt aber Lesanju auf dem Kieker hatten. Die war gerade abgelenkt von einem kleinen wilden Baby und somit ein leichtes Opfer. Als sie die Bullen bemerkte, schrie sie auf und rannte davon. Die Bullen begannen daraufhin einen heftigen Konkurrenzkampf und die wilden Kühe sammelten schnell ihre Kälber ein und brachten sie in Sicherheit! Lesanjus Herde flüchtete zu den Keepern, die das Geschehen aus sicherem Abstand vom Berghang aus beobachtet hatten!

 

Am 7. Juni kamen die Ex-Waisen zum Saufen ins Stallgelände, und mit dabei war Sweet Sally. Ihr wilder Verehrer hielt sich wegen der Keeper auf Abstand und beobachtete sie jede Sekunde. Laikipia, der 14-jährige Bulle in der Herde Ex-Waisen, nutzte den Abstand des wilden Bullen und versuchte sein Glück bei Sally. Als die Jagd begann, versuchte Emily (natürlich mit Eve) Sweet Sally zu beschützen, aber gegen den entschlossenen Laikipia hatten sie keine Chance. Als er Sweet Sally bestieg, wurde es ihrem wilden Verehrer zu viel und er griff ein. Er und Laikipia kämpften erbittert und kurz darauf konnte man vor aufgewirbeltem Dreck gar nichts mehr sehen und hörte überall aufgeregte Elefantenschreie! Ob Laikipia ernste Verletzungen davon getragen hat wissen wir noch nicht. Er flüchtete und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Sally wurde unterdessen schnell von ihrem Bullen in den Busch gedrängt, ohne wenigstens aus der Tränke gesoffen zu haben.

 

Nach all dem Paarungschaos im Juni, organisierten sich die jüngeren Bullen aus der Herde Ex-Waisen in einer kleinen “Junggesellen“-Gruppe und waren stets darauf bedacht, den älteren, brünftigen Bullen (nicht zu verwechseln mit der „Musth“!) nicht in die Quere zu kommen. Andererseits waren die jungen Herren am 5. Juni sehr fasziniert, als Lensanju vor dem wilden Bullen flüchtete. Sie hatten nicht einmal mehr auf das Rufen der Keeper gehört und blieben bei der Herde Ex-Waisen. Mzima hat sich unterdessen selbst in die Herde Ex-Waisen befördert, jetzt da sich sein bester Freund und Trainingspartner Shimba im Stallgelände immer noch von einer Löwenattacke erholt.

 

Die Ex-Waisen waren besonders in der ersten Monatshälfte regelmäßig Gäste an der Stalltränke. Einmal war kein Wasser drin, so dass sich Mvita, Lolokwe und Emilys Baby Eve hineinstellten und trompeteten, um den Keepern mitzuteilen, doch bitteschön die Tränke aufzufüllen!

 

Die Keeper aus Voi waren in diesem Monat auch in zwei Rettungsaktionen involviert. Die erste fand am 20. Juni statt, als wir einen Anruf aus Ziwani im Nationalpark Tsavo-West bekamen, dass ein 2-jähriges Elefantenbaby alleine umherirrte. Drei Stunden Autofahrt später war der kleine Elefant natürlich nicht mehr an der selben Stelle und es wurde schon spät, aber das Team nahm die Suche auf. Es wurde schließlich in der Nähe des Tsavo-Flusses gefunden, geborgen und auf einem Pickup nach Voi transportiert. Das Trauma über den Verlust seiner Familie, die stressige Rettungsaktion und die dreistündige Fahrt zurück nach Voi waren aber wohl zu viel für das Baby, das am nächsten Morgen traurigerweise verstarb.

 

Das zweite Kälbchen war ein 2-jähriges Weibchen aus Chyulu, dass wegen eines extrem geschwollenen rechten Vorderbeines nicht mehr laufen konnte. Die Verletzung war offenbar schon älter und stammte von einer Drahtschlinge, über die bereits Haut gewachsen war. Das Baby mußte für lange Zeit furchtbare Schmerzen gehabt haben. Der Tierarzt der kenianischen Wildtierbehörde (Kenya Wildlife Service, KWS), der eng mit dem Trust zusammenarbeitet, wurde angerufen und er sedierte zuerst die sehr agressive Mutter und dann das Kalb. Die Drahtschlinge, die sich bis auf den Knochen zugezogen hatte, wurde erfolgreich entfernt, die Wunde gesäubert und vernäht. Nach einer Injektion mit einem Langzeitantibiotikum, wurden Mutter und Tochter wieder aufgeweckt. Die Kuh rannte sofort weg zu ihrer Herde und ließ ihr Baby einfach zurück! Die konnte noch nicht laufen und da es mittlerweile schon dunkel wurde, haben wir beschlossen das Kalb mitzunehmen. In diesem Zustand war sie ein allzu leichtes Opfer für Löwen und Hyänen. Sie wurde also noch einmal sediert und in die Voi-Stallungen gebracht. Als dieser Bericht geschrieben wurde, ging es ihr schon wieder sehr gut.

 

Sie wurde Mbirikani genannt, nach einem Dorf in der Nähe ihres Fundorts, und wurde wie üblich von allen anderen Waisen überschwänglich begrüßt. Wasessa hatte vorher schon versucht, die Tür zu ihrem Gehege aufzubrechen, damit sie endlich bei ihnen sein konnte. Wasessa war auch abends die erste, die nach ihr sah und besetzte Kenias Stall, der direkt an Mbirikanis angrenzte. Die Keeper mußten sie schließlich sogar zurück in ihren eigenen Stall bringen, so dass Kenia endlich schlafen konnte.

 

Shimbas Verletzungen aus der Löwenattacke heilen gut, aber über eines der Ohrlöcher ist Haut gewachsen, die später gegebenfalls noch einmal chirurgisch entfernt werden muss. Er verbringt viel und gerne Zeit mit Klein Panda, lieber in der Nähe des Stallgeländes als im Busch. Panda ist viel selbstbewusster seit sie mit Shimba zusammen ist und traute sich sogar auf einen kleinen Ringkampf mit Tassia. Wasessa passte auf wie ein Schießhund, dass Tassia nicht zu derb wurde. Panda hat auch mit Ndii gespielt und war sehr glücklich über ihre eigenen Fortschritte! Es ist rührend, zu beobachten, wie feinfühlig die älteren Elefanten mit den Babys umgehen.

 

Obwohl die Trockenzeit den Gürtel wieder enger schnallt war das große Wasserloch immer noch der beliebteste Ort für die Milchmahlzeiten und Schlammbäder. Die Suhle im Stallgelände wurde ein paar Mal benutzt, als Gruppen von Schulkinder zu Besuch kamen. Die Milchflaschen werden immer mit dem Auto zum Wasserloch gefahren, und der Traktor füllt daneben die großen Fässer mit Wasser zum Saufen auf. Die wilden Elefanten haben auch schon mitbekommen, dass es in diesen Fässern immer frischen Vorrat gibt und haben diesen meistens ausgesoffen, bevor die Waisen mittags kommen. Daher muss entweder ein Keeper zur Wache abgestellt werden oder der Traktor zweimal fahren!

 

Obwohl Lesanju normalerweise nicht sehr gern mit den wilden Herden interagiert (sie hat Angst, dass ihr ihre Schützlinge weggenommen werden), gibt es ein paar sehr freundliche Herden, sie selbst Lesanju mag. Sie hat sich mit ein paar wilden Kühen angefreundet, die ihr und den anderen Mini-Kühen erlauben, auf ihre Babys aufzupassen, während die kleinen Bullen aus der Herde der Waisen mit denen der wilden Herde ringen. So kam es auch am 11., 16. und 25. Juni, und beim letzten Mal tauchte unerwarterweise ein großer Bulle auf und scheuchte die ganze friedliche Gruppe auf! Am 3. Juni waren die Waisen mit einer Herde von acht wilden Artgenossen zusammen, bis ein brünftiger Bulle Sinya und Wasessa einschüchterte und den 12. Juni verbrachten sie mit zwei wilden Kühen und ihren Kälbern. Wilde Elefanten waren zwei Mal zum Saufen im Stallgelände und wurden besonders herzlich von Ndii begrüßt, die das kleine Kälbchen offenbar zu kennen scheint.
Die Ex-Waisen kamen am 8. Juni mit einem wilden Bullen ins Stallgelände, der sich besonders für Mweya interessierte. Er hatte eine verheilte Pfeilwunde, war aber sonst in guter körperlicher Verfassung und entspannt genug, um an der Stalltränke zu saufen. Am 12. Juni kam Ex-Waise Tsavo allein und tauschte sich kurz mit Shimba und Panda aus. Eine Einladung zum Ringkampf schlug Shimba allerdings aus und ging einfach weg, während Panda noch ein bißchen mit Tsavo spielte. Nach dem Debakel mit Ex-Waise Laikipia und Sallys wildem Verehrer am 15. Juli, scheinen die Ex-Waisen seit der zweiten Monatshälfte mit den wilden Herden auf Wanderschaft und der Suche nach Futter zu sein.

 

Ringkämpfe dominieren das tägliche Leben der jungen Bullen. Rombo und Dabassa sind in jeder Hinsicht große Konkurrenten. Aber eines Tages verbündeten sie sich, als Taveta sie wieder einmal beim Training unterbrach und jagten ihn fort. An einem anderen Tag erschreckte Taveta Rombo, der einen Hilferuf zum Rest der Herde schickte, die ein bißchen weiter weg graste. Sein Rufen hatte einen unerwarteten Effekt: sie umzingelten alle sofort Taveta mit aufgestellten Schwänzen und ohren! Taveta hatte sofort begriffen und trollte sich freiwillig in eine „Auszeit“ (eine allgemein bekannte Bestrafung unter Elefanten) bis alles wieder vergeben und vergessen war! Rombos Hilferuf war offenbar sehr überzeugend gewesen.


Mzima & Laikipia- 6/1/2013

Lesanju – 6/1/2013

Dabassa – 6/1/2013

Shimba und Panda – 6/2/2013

Sinya – 6/2/2013

Kivuko – 6/2/2013

Rombo und Ndii- 6/3/2013

– 6/3/2013

6/3/2013

Kenia – 6/3/2013

– 6/4/2013

Wilder Bulle und Lesanju- 6/4/2013

– 6/4/2013

Icholta – 6/5/2013

Edie- 6/5/2013

Lolokwe- 6/5/2013

– 6/5/2013

Lesanju – 6/6/2013

Wasessa und Lesanju 6/6/2013

Sweet Sally und wilder Bulle 6/6/2013

Edie mit wildem Bullen 6/6/2013

Sweet Sally – 6/7/2013

Laikipia auf Sweet Sally- 6/7/2013

Shimba- 6/7/2013

6/8/2013

Dabassa – 6/8/2013

– Emily’s Gruppe 6/8/2013

– 6/9/2013

Lempaute 6/9/2013

Tassia – 6/9/2013

Shimba – 6/10/2013

Panda – 6/10/2013

Ndii – 6/10/2013

– 6/11/2013

Taveta und Kenia 6/11/2013

– 6/11/2013

Tsavo – und Panda- 6/12/2013

Layoni, Tsavo und Shimba- 6/12/2013

Kenia 6/12/2013

Tassia – 6/13/2013

Mzima – 6/13/2013

Lempaute – 6/14/2013

Rombo – 6/14/2013

Taveta – 6/14/2013

Thoma 6/15/2013

Laikipia verfolgt Sweet Sally- 6/15/2013

Sally und wilder Bulle 6/15/2013

Lesanju – 6/16/2013

Taveta – 6/16/2013

Rombo – 6/16/2013

6/17/2013

– 6/17/2013

Ein kleiner Waisen-Büffel 6/17/2013

Wasessa mit Panda- 6/18/2013

Panda 6/18/2013

Shimba und Panda 6/18/2013

– 6/19/2013

6/19/2013

– 6/19/2013

6/20/2013

– 6/20/2013

– 6/20/2013

Wasessa und Panda- 6/21/2013

Tassia – 6/21/2013

Shimba – 6/21/2013

Sinya – 6/22/2013

Lualeni – 6/22/2013

Ndii – 6/22/2013

Dabassa6/23/2013

Rombo und Dabassa – 6/23/2013

Taveta – 6/23/2013

Mzima – 6/24/2013

– 6/24/2013

Lesanju – 6/24/2013

– 6/25/2013

Layoni 6/25/2013

Rombo – 6/25/2013

Wasessa – 6/26/2013

Lempaute – 6/26/2013

Sinya – 6/26/2013

Kenia 6/27/2013

Kivuko – 6/27/2013

[1] – Menschen weißer Hautfarbe, sowohl Europäer, Nordamerikaner, Asiaten oder Latein- und Südamerikaner, werden werden im östlichen und südlichen Afrika mzungu genannt. Wenngleich auf Dauer ein bißchen nervig, so ist diese Anrede freundlich gemeint.