Monatsbericht der Waisen – Dezember

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe

Am 15. Dezember wurde im Namunyak-Schutzgebiet ein 10 Wochen altes weibliches Kälbchen aus einem Brunnen in der Naipoki Lugga [Anm. eine Lugga ist ein in der heißen Jahreszeit ausgetrocknetes Flussbett, in das Löcher gebohrt werden, um Wasser zu fördern] gerettet. Der Versuch, das Kälbchen danach mit einer wilden Herde aus der Nähe zusammenzubringen, scheiterte, als man sie am nächsten Tag erneut aus dem gleichen Brunnen bergen musste. Sie wurde „Naipoki“ genannt, damit man sich später an ihren Herkunftsort erinnerte. An ihrer Rüsselspitze fanden sich einige Fleischwunden, die ihr höchstwahrscheinlich von einer Hyäne oder einem anderem Raubtier zugefügt wurden, während sie im Brunnen festsaß. Abgesehen davon, war sie jedoch in sehr gutem gesundheitlichen Zustand, hat sich ungewöhnlich schnell in der Nursery eingelebt.

Naipoki IMG_1170 (15)

Nachdem Sities nun über mehrere Wochen beobachtet hatte, wie Suguta, Melia und Tumaren trainiert wurden, über die Laderampe auf den Lkw-Anhänger zu laufen und ihre Milchmahlzeiten nur noch dort bekamen, zählte sie offenbar eins und eins zusammen. Die Keeper beobachteten, dass sie im Vergleich zu sonst bedrückt schien. Aber ihre gewohnten Schlammbadstreiche ließ sie sich nicht nehmen: an der Absperrung lief sie am Seil entlang, das die Elefanten von den Besuchern trennt, und genoss das Quieken der afrikanischen Schulkinder, wenn sie plötzlich auf sie zu rannte und kurz vor der Sperre zum Stillstand kam!

Für Melia, Suguta und Tumaren begann der 2. Dezember sehr früh. Sie traten an diesem Tag ihre Reise ins Auswilderungszentrum Ithumba nach Tsavo-Nord an. Morgens um 2.30 Uhr wurde ihre Milch aufgewärmt, und um 4.30 Uhr waren die drei großen Mädchen alle sicher in dem großen Anhänger verstaut und bereit zur Abfahrt in die nächste große Etappe ihrer Reise zurück in die Wildnis. Jegliche ungewohnten Vorkommnisse mitten in der Nacht sorgen bei den restlichen Nursery-Elefanten für Unruhe. Als die Morgendämmerung hereinbrach, übernahm Olare sofort das Zepter und widmete sich ganz besonders Sities. Offenbar hatte sie schnell verstanden, dass sie sich ihre Leitkuhposition fortan nicht mehr mit Suguta teilen musste. Komischerweise war es Kibo, der die drei Kühe am meisten zu vermissen schien. Er hatte von allen am längsten mit Suguta in der Nursery gelebt. Auf jeden Fall hat Olare seitdem bewiesen, dass sie eine sehr kompetente und fürsorgliche Leitkuh ist. Sie maßregelte die rangelnden Jungbullen, hielt Chemi Chemi unter Kontrolle und rügte Murka, als diese Naisula und Kitirua einfach ins Schlammloch schubste. Murka ging daraufhin hinüber zu den beiden, die eben noch ihre Angriffsziele waren und legte versöhnlich den Rüssel auf ihren Rücken, um sich zu entschuldigen! Keiner der Keeper zweifelte daran, dass Olare ihr das aufgetragen hatte!

Chemi Chemi mounts Shukuru IMG_0936 (1)

Kandecha und Kibo sind nach wie vor Trainingspartner und messen regelmäßig ihre Kräfte mit- und gegeneinander. Chemi Chemi war aber schon immer der hitzigste Jungbulle in der Nursery-Gruppe. Als er eines Tages die Dreistigkeit besaß und versuchte, Olare zu besteigen als diese sich gerade genüsslich im Staub wälzte, war er eindeutig zu weit gegangen. Olare blies mit ihm ihrem Rüssel eine Handvoll Dreck mitten ins Gesicht, woraufhin er stehenden Fußes umdrehte und in einem Affenzahn davon rannte! Wann immer Naipoki und Wasin mit den älteren Waisen zusammen sind, lässt Olare kein Auge von Chemi Chemi, weil der einfach keiner Versuchung widerstehen kann, wenn es darum geht, seine Dominanz über den kleinen Kühen zu beweisen. Die Keeper sind der Meinung, dass er das Zeug zu einem starken und dominanten Bullen hat, wenn er erwachsen ist, weil er ihnen zufolge so „mutig“ ist und niemals aufgibt!

Mutare, die im Stall neben Naipoki schläft, ist sehr angetan vom kleinen Neuankömmling, und will sie unbedingt bemuttern. Die beiden kleinen Babies wurden am 24. Dezember in die Herde eingeführt, was wieder so überschwänglich endete, dass die Keeper den Großteil der schubsenden und drängelnden Herde von den beiden Winzlingen wegbringen mussten und nur Olare, Kalama und Kudup bleiben durften.

Kalama & Mutara IMG_1052 (1)

Ishanga, die von unserem De-Snaring Team in Tsavo-West gerettet wurde, als ein Löwe sie bei der Kehle packte, hat sich erstaunlich gut erholt und gut zugenommen. Ihre besten Freunde in der Nursery sind Naisula und Makireti, die auch noch relativ neu sind. Die drei trifft man nur selten einzeln, und beim Fressen stehen sie – dicht beisammen – ein wenig abseits vom Rest der Herde. Das ist ein ganz normales Verhalten für trauernde Elefanten, jedoch verbunden mit dem Nachteil, dass sie sich im Falle einer Gefahr zu weit von der schützenden Herde weg bewegen. Am 12. Dezember zum Beispiel rannte ein Warzenschwein, das von einer Löwin gejagt wurde, mitten durch die Gruppe und sorgte für riesiges Chaos, weil die wildgewordene Herde sofort schutzsuchend zu ihren Keepern rannte. Auch Impalas und ein Hase, der plötzlich neben Turkwel, Tano und Shukuru aufsprang sorgten mehrmals für kurzzeitige Panik. Aber es gab auch einige Fehlalarme, die offenbar von Naisulu, Makireti und Ishanga ausgelöst wurden. Weil sie abseits der Herde grasen, sind sie die ersten, die von dieser Seite eine Gefahr wittern. Am 9. Dezember war es Nashornwaise Shida, der nach einem Schläfchen die Elefanten durch die Büsche jagen wollte!

Trotz allem gab es den ganzen Dezember über ernstzunehmende Gefahr durch die Löwen aus dem Nairobi Park, die regelmäßig auf der Jagd nach Warzenschweinen waren und somit auch ein Auge auf die Rotte auf dem Gelände des Trusts geworfen hatten. Die schlafen zwischen den Containern und Häusern, fressen tagsüber gerne in der Nähe der Elefanten und ihrer Keeper, wo sie sich sicher fühlen. In den letzten Wochen wurden viele Frischlinge geboren – ein weiterer Anreiz für die Löwen, die immer dreister werden und mittlerweile sogar schon auf Felsen neben der Suhle liegen, während die Elefanten baden und die Besucher unterhalten. Am 7. Dezember alarmierte Nashorn Solio ihren Keeper mit einem Scharchen, weil sie einen Löwe gewittert hatte, der sie zu verfolgen schien. Solio ist alles andere als eine Mimose, wie Kuduk und Turkwel aus erster Hand erfuhren, als sie ihn für ein Warzenschwein hielten und ihn erschrecken wollten. Solio ging in Stellung und war bereit mit seinem Mini-Horn den erstbesten Angreifer abzuwehren! Es war vorauszusehen, dass die Elefanten augenblicklich auf die Bremsen traten und möglichst unauffällig den Rückzug antraten!

Am Silvestertag, als die Keeper mit den Waisen unterwegs zum Schlammbad waren, bemerkten sie zwei Löwinnen und mussten sogar von ihrer gewohnten Route abweichen, da die Löwinnen nicht gewillt waren, den Weg zu räumen! Und so endete das Jahr 2010!

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe:

Vorab gibt aufregende Neuigkeiten: Yatta und Mulika sind offenbar trächtig! Man sieht deutlich das geschwollene Gesäuge, was man als ziemlich sicheres Indiz werten kann!

Der Monat war sehr abwechslungsreich für die Ithumba-Waisen. Sie waren oft mit den inzwischen wilden Ex-Waisen zusammen, die sich fast täglich darum gekümmert haben, dass zumindest ein paar der Älteren dafür sorgen, dass die Kleinen jeden Abend zu ihren Stallungen zurückgebracht werden. Oft waren es Wendi und ihre Splittergruppe – namentlich Sunyei, Ndomot, Buchuma, Chyulu, Sidai, Kamboyo, Lualeni, Kora, Rapsu, Galana, Tomboi und Napasha – die diese Aufgabe übernahmen. Aber es gab auch Tage, an denen junge Bullen aus Yattas Herde nach den Jüngsten sahen. Es gab im Dezember nur sieben Tage, die die beiden Gruppen nicht zusammen verbrachten. Meistens warteten die Ex-Waisen schon vor den Ställen, wenn die Jüngsten morgens aus ihren Nachtlagern kamen oder man traf sich später beim Grasen im Busch oder beim Suhlen im Schlamm. Die Älteren lassen meistens einen ihrer Herde zurück bei den Jüngeren, wenn sie sich auf einen Weg mit unbestimmtem Ziel machen. Meistens bleibt dann Nasalot, die Kilaguni vergöttert, oder Lualeni bei den Jüngsten. Wenn wir von den „Großen“ sprechen, meinen wir die Herde um Leitkuh Yatta und ihren Mitgliedern Mulika, Nasalot, Kinna, Selengai, den wilden Rekruten “Mgeni“ und Klein Orok, ein viel zu junges Anhängsel des sonst erwachsenen Trupp. Komischerweise findet man Napasha, den größten Bullen unter den Ex-Waisen, meistens in Wendis Splittergruppe. Zu diesem gehören auch Tomboi, Kora, Kamboyo, Zurura und Madiba. Mgeni und diverse wilde Bullen, die Yattas Herde besuchen, könnten sie möglicherweise eingeschüchtert haben.

ithumbah escorted by kina, selengai & yatta

Meibai und Makena, die Ende letzten Monats für eine Nacht mit den Großen in den Busch durften, wurden am 1. Dezember von einer großen Karawane zurück zu den Jüngsten auf das Stall gebracht: Yatta selbst, Mulika, Nasalot, Kinna, Sunyei, Kamboyo, Ndomot, Selengai, Mgeni (der wilde Rekrut) und bei dieser Gelegenheit sogar Napasha, Buchuma und zwei große wilde Bullen.

napasha flapping ears

Am 2. Dezember trafen die beiden Nursery-Elefanten Suguta, Melia und Tumaren ein. Wie immer wurden sie herzlich und aufgeregt von allen empfangen. Die Gruppe wird von Makena angeführt, aber als sie mit den Älteren unterwegs war, wurde sie von Ithumbah vertreten. Die drei Neuankömmlinge aus Nairobi schienen überwältigt von der üppigen, grünen Vielfalt an Futter! Sie verschwendeten keine Minute und stürzten sich Hals über Kopf in das Blätterwerk! Wendi kam in der Nacht vom 3. zum 4. Dezember in Begleitung von Galana, Ndomot, Zurura und Naserian. Sie warteten bis zum Morgen auf dem Stallgelände, um bei Tagesanbruch die neuen Babies begrüßen zu können, natürlich nicht ohne das übliche aufgeregte Trompeten und Urinieren. Wendi und ihre Gruppe verbrachten den ganzen Tag mit den Jüngsten, sogar das Schlammbad, und obwohl die Neuankömmlinge der neuen Suhle noch ein wenig skeptisch gegenüberstanden, trauten sie sich schließlich wenigstens mit den Füßen hinein. Wahrscheinlich haben sie noch nie vorher ein so großes Wasserloch gesehen!

zurura in water (1)

Auch am nächsten Morgen wartete Wendi vor den Ställen, dieses Mal hatte sie statt Zurura und Naserian Kora, Lualeni und Rapsu dabei. Als sie kurz vor dem Schlammbad wieder gingen, ließ sie Lualeni zur Sicherheit bei den Jüngsten zurück, auch um sicher zu gehen, dass die Kleinsten abends wieder wohlbehütet ins Stallgelände zurückgebracht würden. Lualeni tat wie ihr geheißen und schlief sogar auf dem Stallgelände, um gleich morgens wieder bei den Waisen zu sein. Um 9 Uhr stießen Yatta, Mulika, Nasalot, Kinna, Orok, Buchuma, Mgeni, Selengai und Napasha dazu. Selengai liebt Ithumbah abgöttisch und war nur auf sie konzentriert, während Nasalot sich vor allem um ihren Liebling Kilaguni kümmerte.

Als Yatta und ihre Gruppe wieder gingen, nahmen sie Lualeni mit und ließen dieses Mal Nasalot als „Baby-Sitter“ zurück. Sie brachte die Kleinen abends nach hause und schlief ebenfalls auf dem Stallgelände. Am nächsten Morgen kamen erneut Yatta, Mulika, Kinna, Orok, Selengai, Napasha, Buchuma, Mgeni und Taita, alle grasten gemeinsam im Busch, badeten, und als sie wieder gingen, ließen sie erneut Nasalot zurück.

Kora, Rapsu und Zurura (alle junge Bullen aus der Gruppe der Ex-Waisen) kamen gegen 15 Uhr am selben Nachmittag auf eigene Initiative ins Stallgelände – allerdings nur kurz zum Saufen – und am 7. Dezember brachten Rapsu und Zurura Lualeni mit zum Schlammbad. Schon am nächsten Tag gelang es Kora, Lualeni und Zurura Meibai von der Junior-Gruppe wegzuholen, so dass er wieder eine Nacht mit den Großen im Busch verbringen durfte.

Nach heftigen Regenfällen in der gleichen Nacht, kamen Lualeni, Rapsu und Kora schon am nächsten Tag zurück – allerdings ohne Meibai! Der wurde erst abends gegen 19 Uhr von Yatta und ihrer Gruppe zurückgebracht und die Keeper lockten ihn zurück in seinen Stall. Er folgte ihnen nur zögerlich, und die Ex-Waisen machten sich wieder auf den Weg.

Am 12. Dezember versuchte Meibai einen “Fluchtversuch“ und ging ein wenig abseits der Gruppe. Offensichtlich ließ er sich sein Vorhaben noch einmal durch den Kopf gehen, denn er kam später zurück. Beim Schlammbad hatten die Waisen an diesem Tag Gesellschaft von den Großen, nur Yatta, Mulika, Kinna, Orok, Selengai und Taita waren nicht dabei. Nach dem Bad führte Wendi die Jüngsten an die Hänge von Ithumba Hill und ging dann mit ihrem Gefolge wieder ihres Weges.

Am 16. Dezember waren sie zurück und warteten schon früh morgens vor den Ställen. Wendi rannte sofort auf Ithumba zu und liebkoste ihn ausgiebig. An diesem Tag wurde Wendi von Sunyei, Ndomot, Buchuma, Kamboyo, Sidai, Lualeni, Kora, Rapsu, Napasha, Galana und Tomboi begleitet. Bis nach dem Schlammbad waren alle zusammen, und am Abend wurde diese Mal Makena auf einen nächtlichen Ausflug mit den Großen mitgenommen! Suguta war überglücklich, dass sie nun die Leitkuh sein durfte – kräftig unterstützt von Ithumbah, der aus dieser Region stammt und sich sehr gut auskennt.

Am 18. Dezember, als alle friedlich grasten, hob Meibai plötzlich seinen Rüssel gegen den Wind und lief auf einmal eilig in Richtung Osten. Offenbar warteten dort die Großen auf ihn. Schon am nächsten Morgen, pünktlich zur Milchmahlzeit, war er wieder im Stall und ging der täglichen Routine mit den anderen Waisen nach.

Am nächsten Tag sorgte Tumaren für einen Schreck, als sie plötzlich schreiend aus dem Gebüsch gerannt kam und alle in die Arme ihrer Keeper trieb. Allein Meibai war mutig genug, stehen zu bleiben und sich umzudrehen. Er stand wie aus Stein, die Ohren aufgerichtet und bereit zum Kampf! Bei dem vermeintlichen „Feind“ handelte es sich jedoch lediglich um einen Dikdik …!

Yatta, Mulika, Selengai, Kinna, Nasalot und Orok kamen noch vor der Morgendämmerung des nächsten Tages, um den Vormittag mit den Jüngsten zu verbringen. Selengai kümmerte sich wieder ganz besonders um Ithumba. Nasalot wurde nach dem Schlammbad am Mittag erneut als Babysitter zurückgelassen, doch schon am nächsten Tag waren Yatta, Mulika, Selengai und Orok zurück, und dieses Mal hatten sie auch Taita dabei. Zwei Stunden waren sie auf Besuch und Selengai versuchte tatsächlich, Ithumba zu kidnappen! Die Keeper mussten den beiden hinterherlaufen und Ithumba zur Rückkehr überzeugen.

Am 23. Dezember wurde Makena mitten in der Nacht zurück von einem großen Gefolge – Wendi, Tomboi, Galana, Sidai, Buchuma, Kamboyo, Chyulu, Lenana, Loijuk, Madiba, Napasha, Naserian, Challa, Ndomot und Sunyei – zu ihrer Gruppe zurück gebracht. Sie alle nächtigten auf dem Stallgelände. Nachdem sie inzwischen ein paar Tage weg war, fiel die Begrüßung umso überschwänglicher aus. Gegen 10 Uhr kamen auch noch Yatta, Mulika, Nasalot, Kinna, Orok, Selengai und Taita, offenbar nur um Nasalot abzusetzen, denn sie verschwanden schon bald wieder. Am gleichen Abend waren auch Zurura, Lualeni und Kora auf einen Gutenachtgruß gekommen, und hatten das Stallgelände erst verlassen, als die Jüngsten in ihren Nachtlagern untergebracht waren.

Am Heiligabend bekamen die Waisen Besuch von Galana und Tomboi, allerdings nur für eine Stunde. Nasalot war kam immer noch ihrer Pflicht als Kindermädchen nach, selbst nachdem Yatta und sechs ihrer Herdenmitglieder kurz vor dem Schlammbad vorbeischauten. Auch am ersten Weihnachtsfeiertag war Nasalot mit den Kleinen zusammen und der 26. Dezember wartete mit einer riesen Überraschung auf, denn alle 29 Ex-Waisen besuchten die Jüngsten und verbrachten den ganzen Tag mit ihnen. Sie brachten sie abends sogar zurück zu den Ställen, und Ithumba wurde an diesem Tag von vorne bis hinten von Wendi und Selengai verhätschelt.

Schon am 28. Dezember nahmen Wendi und ihre Gruppe Meibai wieder mit in den Busch. Die Jüngsten und Nasalot amüsierten sich in der Zwischenzeit mit Yatta, Mulika, Kinna, Orok, Selengai und Taita beim Schlammbad.

Am 30. Dezember, nach zwei Nächten mit den Großen in der Wildnis, kam Meibei mit Wendi, Loijuk, Chyulu, Makena, Lenana, Sidai und Galana (alles Nachwuchs-Leitkühe) zurück, um seine Milch zu trinken. Bis zum Baden blieben sie, danach zogen sie weiter – inklusive Meibai! Der letzte Tag des Monats war extrem ruhig, keine Ex-Waisen in Sicht, und Ithumbah und Suguta hatten die Aufsicht über die verbliebenen Elefantenwaisen in der Ihtumba-Auswilderungsstation: Melia, Tumaren, Sabachi und Kilaguni.

Monatsbericht für die Voi-Gruppe:

Die tägliche Routine derjenigen Voi-Waisen, die noch von den Keepern betreut werden und noch in den Ställen übernachten, läuft meistens nach dem gewohnten „Schema F“ ab. Jegliche Abwechslung sorgt entweder für Angst oder große Aufregung. In diesem Monat waren es eine Puffotter, paarende Schildkröten und rivalisierende Kuduböcke, die sich auf Mazinga Hill hin und her jagten. Wasessa und Shimba bewegten die Herde auf der Hälfte des Weges zur Umkehr und danach begann das übliche „Büsche klopfen“ zur Beruhigung der aufgebrachten und von Natur aus sehr ängstlichen Elefanten!

Ex-orphns drinking at stkd (9)

Die Tage beginnen immer ausgelassen mit Spielen auf dem Stallgelände. Die Waisen jagen und wälzen sich auf dem weichen Boden, die Jungbullen verwickeln sich in Ringkämpfe und die jungen Kühe tauschen Zärtlichkeiten aus. Wasessas Zuneigung zu Tassia hält an, während Ndii und Dida besonders viel Aufmerksamkeit von Kenia und Lesanju zuteilwird. Die Hauptleitkuh wacht über alle, aber steht der ausgebufften Lempaute am nächsten.

Lempaute rght on a scratch (2)

Sinya ist zwar eher unauffällig, scheint sich aber gut bei den Jungbullen durchsetzen zu können, wenn nötig. Siria, der älteste unter den Bullen, hält es hauptsächlich mit Mzima und Shimba als „Trainingspartner“ und sie alle genießen vor allem die Zeit nach der Milchmahlzeit, wenn sie sich in der Suhle abkühlen können.

Lesanju & Others after mud bath (4)

Dida, das kleinste Mitglieder der Herde, macht derzeit einen sehr zerbrechlichen Eindruck. Sie vermeidet es, zwischen ihre ausgelassen planschenden Artgenossen zu geraten. Ndii kümmert sich ganz besonders um sie und ist nie weit weg von ihr. Dida darf die Gruppe abends oft zurück zu den Ställen führen.

Taveta leading (1)

Emily und Edie kamen am Abend des 23. Dezember auf einen Besuch, aber leider zu spät, die Waisen waren bereits in ihren Nachtlagern. Die Keeper berichteten, dass Eve und Ella, die beiden Kälbchen von Emily und Edie, sehr gut aussahen. Die Ex-Waisen schauten sich überall um auf dem renovierten Stallgelände und bedienten sich ausgiebig der nagelneuen Stalltränke. Mit von der Partie war auch ihr wilder Freund, ein junger Bulle von etwa 10 Jahren, der mittlerweile fest zur Gruppe zu gehören scheint. Emily, Edie und ihre Herde kamen am 29. Dezember noch einmal vorbei – leider wieder zu spät – aber der wilde Gefährte kümmerte sich an diesem Abend ganz besonders aufmerksam um den Nachwuchs der beiden.

Die meiste Zeit des Monats verbrachten die Waisen beim Grasen an den Hängen von Mazinga Hill, wo das abfließende Wasser permanent Grünfutter wachsen last. Die Regenfälle, mit denen man normalerweise im November/Dezember rechnen darf, fielen in diesem Jahr wieder viel zu niedrig aus, vor allem in Voi, so dass diesem Teil Tsavo erneut eine Dürreperiode bevorsteht. Schließlich kommt hinzu, dass die Monate Januar, Februar und März immer die heißesten des Jahres sind. Die Mittagsmilch gab es in diesem Monat entweder auf dem Stallgelände oder bei den kleiner werdenden natürlichen Wasserlöchern auf der Ebene beim Park-Hauptquartier. Am 27. Dezember brachten die Keeper ihre Schützlinge allerdings wieder in den eingezäunten Bereich des Parks zurück. Wir müssen uns damit abfinden, dass die Ex-Waisen und ihre wilden Freunde in dieser Jahreszeit die meiste Zeit außerhalb des Parks auf den benachbarten Ländereien und Hügeln verbringen. Dort gibt es einfach mehr Grünfutter als im Park selbst, der im Moment wieder von viel zu vielen Rinderherden invadiert wird.