Nairobi Nursery November 2015

Sonntag, 1. November 2015
Unser neues Kuhkalb Tafuta begleitete Wei Wei, Kawaida, Kwama, Tamiyoi und Loboito den Tag über in den Wald hinaus. Gegen 6:30 Uhr kamen sie heraus, und es war bereits hell und warm. Tafuta war sehr froh, draußen zu sein, aber sie spielte nicht so viel mit ihren neuen Freunden. Sie hielt sich größtenteils von den Anderen fern und graste allein. Kurz vor der öffentlichen Besuchsstunde kamen die älteren Mädchen herüber, um nach Wei Weis kleinem Team zu sehen. Sie ahnten wahrscheinlich, dass ein neues Mitglied dazugekommen war und entschieden sich, hallo zu sagen und sich als neue Familienmitglieder vorzustellen. Suswa, Mashariki, Arruba, Oltaiyoni, Kamok, Siangiki und natürlich Mbegu schlichen sich klammheimlich zu den Babys. Sie waren sehr freundlich und liebevoll zu den Kleinen. Als sie ankamen, begrüßten sie alle, verpassten aber Tafuta, die allein im Gebüsch graste. Arruba suchte sie, und nachdem sie sie gefunden hatte, kollerte sie fröhlich, was auch die anderen Waisen anlockte. Sie kamen zu ihr und Tafuta und nahmen sich jede Menge Zeit, sich vorzustellen und den Neuankömmling zu umsorgen. Schließlich brachen sie zur öffentlichen Besuchsstunde auf, wo ihre Milchflaschen auf sie warteten und ließen die Babys zurück.

Das neue Baby Tafuta auf dem Weg in den Busch

Montag, 2. November 2015
Gestern schien Murit fast den ganzen Tag matt und kränkelnd zu sein. Heute sah er viel besser aus und war eines der ersten Babys, die zur Milch bei der öffentlichen Besuchsstunde kamen. Nachdem er seine Milch getrunken hatte, ging er direkt zum Schlammloch. Dort genoss er ganz allein ein längeres Schlammbad, bevor Mwashoti sich ihm anschloss, und danach auch noch Alamaya. Mbegu saugte immer wieder Wasser aus dem Loch und bespritzte sich selbst mit Schlamm. Nach einer Weile ging sie schließlich selbst ins Schlammloch, nachdem sie von Alamaya angeschoben wurde. Mbegu gab ihr bestes, denn sie liebt den Schlamm und am meisten, wenn sie darin schwimmen kann. Sie rollte und wälzte sich im Schlamm, und rannte dann herum und trat gegen den Fußball. Daraufhin ging Murit aus dem Pool, gefolgt von Mwashoti, sodass Mbegu das ganze Schlammbad für sich hatte. Es gab großen Spaß, und die Zuschauer wurden bestens unterhalten und bekamen von ihr Matsch auf die Füße gespritzt. Sie spielte noch weiter im Pool, bis die Besuchszeit vorbei war.

Murit fühlte sich nicht besonders, sieht aber schon wieder besser aus

Dienstag, 3. November 2015
Es war gegen 6 Uhr, als die Waisen aus den Gehegen kamen. Die meisten der älteren Kühe drängelten sich am Tor des neuen Babys, um es zu begrüßen. Sie wurde Naseku genannt und ist noch sehr verwirrt. Das ist normal für Waisen, die schon etwas älter sind, wenn sie ankommen. Sie versuchte, den anderen Waisen nicht zu nahe zu kommen. Arruba und Oltaiyoni waren dabei und blieben eine Weile am Tor stehen. Sie wollten nicht in den Busch aufbrechen, bevor Naseku nicht mit ihnen gesprochen hatte. Es gelang ihnen, in Tusujas und Rapas Gehege zu schleichen und ihre Rüssel durch die Absperrung hindurch Naseku entgegen zu strecken. Sie machten sich dann schon weniger Sorgen um Naseku, als sie zu ihnen herüber kam und sie zu dritt ein wenig ihre Rüssel umschlangen; das muss ein großer Trost für die kleine Naseku gewesen sein. Die Anderen am Tor machten sich langsam in den Busch auf. Als Naseku einen nach dem anderen aufbrechen sah, war sie auf einmal gar nicht mehr glücklich darüber, nachdem sie so nett mit Oltaiyoni und Arruba gespielt hatte. Sie wusste noch nicht, dass das der tägliche Ablauf im Waisenhaus ist und dass sie später zurückkommen würden. Sie versuchte, das Tor zu demolieren und rollte sich protestierend auf dem Boden herum, weil sie nicht hinausdurfte. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatte und sich dem Grün in ihrem Gehege widmete.
Balguda sieht man sehr selten seine Artgenossen ärgern. Er ist immer höflich und nett zu seinen Freunden allen Alters. Irgendetwas muss aber zwischen ihm, Sokotei und Kauro geschehen sein. Tatsächlich rangelt er gelegentlich mit Sokotei, wenn ihm danach ist. Heute allerdings standen sie alle drei beieinander, und er nahm sich Kauro und Sokotei vor, indem er sie mit dem Kopf anstieß und versuchte, sie aus der Gruppe zu vertreiben.
Kiko wird immer unabhängiger, und heute war es sehr schwierig, ihn am Abend wieder nach Hause zu bringen. Nachdem er Maxwells Gehege erreicht hatte, kehrte er ins Gebüsch zurück und weigerte sich, heim zu kommen. Erst nachdem die Keeper etwas Milch hinausgebracht hatten, ließ er sich überzeugen und folgte ihnen zurück.
In den Stallungen war Naseku am Abend sehr glücklich und erleichtert, als sie Tusuja und Rapa in ihr Gehege kommen sah, und sie ging zum Tor zwischen den beiden Abteilen. Nachdem Tusuja seine Milch geleert hatte, kam er zu ihr herüber und sie berüsselten sich und tauschten sich aus.

Naseku in ihrem Gehege

Mittwoch, 4. November 2015
Am Morgen waren alle Waisen draußen im Busch, und die Babys waren in ihre zwei Gruppen aufgeteilt: Wei Wei und die anderen Kleinen in der einen Gruppe, die älteren Waisen in der anderen Gruppe, und sie gingen zu verschiedenen Orten. Tamiyoi schlich sich allerdings davon und fand die ältere Herde. Sie ist ein kleines gieriges Mädchen, und wenn es keine Milchflasche in der Nähe gibt, sucht sie die Finger der Keeper, um daran zu nuckeln, bis die nächste Milch kommt. Sie ist auch etwas seltsam, da sie eigentlich kein Interesse an den älteren Elefanten hat. Heute schien das aber anders zu sein. Entweder war sie auf der Suche nach Zuneigung oder sie hatte gehofft, dass es bei den älteren Waisen noch etwas Milch gibt! Sie ging zu Arruba, Mashariki, Kamok und Mbegu, die sie alle begeistert bemutterten.
Als Loboito am frühen Morgen mit seinen Freunden aus dem Stall kam, sah er gut aus. Später aber kränkelte er, zitterte und wurde sehr schwach. Wir haben einen Bluttest gemacht, der anzeigte, dass sein Blutzuckerspiegel etwas niedrig war. Er wurde an eine Infusion gelegt, wodurch er etwas Energie zurückbekam.
Die Waisen genossen ihren Tag im Busch und gingen in kleineren Gruppen immer weiter ins Dickicht. Oltaiyoni tat sich mit Roi und Dupotto zusammen, und sie hielten etwas Abstand zu den Anderen. Als es Zeit für die öffentliche Besuchsstunde wurde, gingen alle Gruppen zusammen zur Milchfütterung. Die drei Mädchen fehlten aber noch, obwohl sie normalerweise immer in der ersten 15-köpfigen Gruppe zu ihrer Milch gehen. Ein paar Keeper machten sich auf die Suche nach ihnen, während die anderen Keeper die zwölf übrigen Babys zum Schlammbad brachten, wo die öffentliche Besuchsstunde stattfindet. Als die erste Gruppe fast fertig war, kamen die drei Ausreißer von allein herangeschlendert und verlangten nach ihrer Milch. Sie müssen ihr Gefühl für die Zeit verloren haben, denn normalerweise wissen die Babys sehr gut, wann es die Milch gibt.
Ndotto und Lasayen verlassen nie die öffentliche Besuchsstunde, ohne die Besucher zum Lachen gebracht zu haben. Sie genossen ihr Schlammbad und ihre üblichen Spiele so sehr, dass die Leute großen Spaß hatten.

Kiko und die Babygruppe

Donnerstag, 5. November 2015
Rapa war heute wieder ganz schön ungezogen. Er beneidet Murit sehr und ärgert ihn immer wieder. Heute hatte er es sowohl auf Godoma als auch auf Murit abgesehen, im Busch wie auch während der öffentlichen Besuchsstunde am Schlammloch. Godoma stand neben einem Keeper und knabberte an den Zweigen, die für sie bereitgelegt worden waren. Rapa kam zu ihr herüber und schubste sie so sehr, dass sie hinfiel und dabei fast ins Schlammloch rollte. Vorher hatte er schon Murit geärgert, während dieser seine Milch trank, indem er versuchte hatte, ihm die Milchflasche zu stehlen. Als der Keeper, der Murit gerade fütterte, versuchte, Rapa aufzuhalten, schubste er sowohl den Keeper als auch Murit.
Die kleine Minileitkuh Mbegu war heute so frech wie sonst nur ihre Freundin Kamok. Sie machte es den Keepern bei der Besuchsstunde schwer, als sie versuchte, die Milch der anderen Babys direkt aus der Schubkarre zu schnappen. Sie ging auf die Keeper los, um sie von der Schubkarre fernzuhalten, von der sie Milch stehlen wollte. Dieses freche Verhalten wurde von Mwashoti unterbunden, der alles mitangesehen hatte; er kam zu ihr herüber und schob sie von der Schubkarre fort.
Um 11 Uhr war es ziemlich heiß, und so spielten die meisten Babys im Schlammloch. Oltaiyoni schwamm aber nicht, sondern graste an dem bereitgestellten Grünfutter. Die Warzenschweine kamen ebenfalls zum Schlammloch, doch Oltaiyoni graste nicht nur, sondern beschützte und bewachte auch die Herde wie eine ordentliche Leitkuh – sie würde ihre Herde nicht in ein Schlammloch schicken, ohne sich zuerst davon überzeugt zu haben, dass die Luft rein ist. Sie wollte beweisen, dass sie der Aufgabe gewachsen war, und so verjagte sie die Warzenschweine und hielt weiter Ausschau, um sicherzugehen, dass sie nicht wieder zurückkommen würden.
Seit letzter Nacht braucht der kleine Loboito immer wieder Infusionen. Er konnte heute nicht mit hinausgehen, da er nicht auf seinen Hinterbeinen stehen konnte. Er konnte aber immerhin sein Gewicht mit den Vorderbeinen abstützen und trinken. Er genießt immer noch seine Milch und wir werden alles versuchen, ihn zu behandeln.

Rapa benimmt sich wie ein Rabauke

Freitag, 6. November 2015
Loboito geht es noch immer schlecht. Er vermisst die Gesellschaft seines Freundes Wei Wei und Wei Wei vermisst ihn auch. Als Wei Wei am Morgen in den Busch aufbrach, hörte der kleine Kranke ihn und rief nach ihm. Er wollte aufstehen, schaffte es aber nicht. Schließlich entschieden wir, Wei Wei noch etwas Zeit zu geben, um Loboito Gesellschaft zu leisten. Sobald er in Loboitos Stall kam, war Loboito froh, ihn zu sehen. Er streckte seinen Rüssel nach ihm aus und hielt ihn fest. Er war sichtlich erleichtert und ein wenig glücklich. Nach einiger Zeit mit Loboito brach Wei Wei dann auf, um die anderen Mitglieder der Babyherde zu treffen. Auch Loboito wurde nach draußen gebracht und dabei gestützt, damit auch er etwas Sonne und Vitamin D tanken konnte. Als Wei Wei zu seiner Gruppe in den Busch kam, untersuchte er alle mit seinem Rüssel. Offenbar vermisste er Loboito sehr, denn er ließ den Kopf hängen und stellte sich allein neben ein paar kleine Büsche. Er blieb den ganzen restlichen Tag für sich und beschäftigte sich nicht weiter mit seiner Gruppe.
Am Abend ging Boromoko mit Simotua in sein Gehege. Boromoko ist sehr nett und ärgert die anderen kaum einmal. Simotua mochte ihn trotzdem nicht in seinem Gehege haben und drängelte ihn hinaus, weil er das Gehege nicht teilen wollte. So ärgerte Simotua Boromoko eine ganze Weile. Boromoko ist zwar kräftig, doch Simotua hat längere Stoßzähne als er, und davon lässt er sich schon etwas einschüchtern. Sie beruhigten sich aber bald, als sie das bereitgestellte Grün zu fressen begannen.
Kiko macht es den Keepern noch immer schwer, wenn es darum geht, abends nach Hause zurückzukehren. Heute rannte er wieder ins Gebüsch zurück, nachdem er Maxwells oberes Gehege erreicht hatte. Die Keeper mussten ihm hinterherrennen und es dauerte eine Weile, bis sie ihn zurückgebracht hatten. Er war wieder nur mit der Milch zu überzeugen.
Am frühen Abend kam Solio zu Hause vorbei und Max war froh, sie zu sehen. Sie spielten lange miteinander und Solio rangelte mit Max durch die Absperrung hindurch. Er wurde sehr aufgeregt und rannte in seinem Gehege auf und ab.

Wei Wei vermisst seinen Freund Loboito

Samstag, 7. November 2015
Endlich konnte sich Naseku den anderen Babys draußen im Busch anschließen. Gegen 9 Uhr wurden die Älteren zu den Stallungen zurückgebracht, um sie abzuholen. Mbegu war wie üblich die Erste, die bei ihr war, als das Tor geöffnet wurde. Sie unterhielten sich gut, und Arruba und Suswa folgten ihr. Naseku bekam eine nette und freundliche Begrüßung von fast jedem Familienmitglied, sogar die sonst frecheren Elefanten ärgerten sie nicht. Mashariki wollte auch nicht zurückstehen, sie zu beruhigen und stellte sie der restlichen Familie vor. Auch Siangiki und Embu, die sonst nicht sehr viel Interesse an Neulingen zeigen, begrüßten sie fröhlich.
Draußen im Busch gibt es einen Bach, und Godoma führte sie dorthin. Siangiki, Suswa und Sokotei schlossen sich ihnen beim Wasser an. Rorogoi kam vorbei, um hallo zu sagen und ging dann weiter. Sokotei führte Naseku dann zu Lasayen und die anderen kleinen Jungs. Ndotto war sehr interessiert daran, sie besser kennenzulernen und leistete ihr eine Weile Gesellschaft. Balguda verbrachte auch etwas Zeit mit ihr, und sie umschlangen eine Weile ihre Rüssel. Naseku kam dann sogar mit zur öffentlichen Besuchsstunde und genoss ein ausführliches Schlammbad. Sie benahm sich die ganze Zeit hervorragend; das haben wir ihrer neuen Familie zu verdanken, die sie so wunderbar aufgenommen hat.

Naseku kann die Anderen in den Busch begleiten

Sonntag, 8. November 2015
Als heute alle Waisen in den Wald gingen, musste Loboito wieder zu Hause bleiben. Der kleine Junge kämpft um sein Leben, aber er wird immer schwächer. Es trinkt noch immer seine Milch, wenn ihm ein Keeper den Kopf stützt. Als Wei Wei aus seinem Stall kam, wollte er nicht aufbrechen, doch es gibt nichts, was er tun könnte. Tafuta ist auch noch sehr schwach und wurde am Morgen an eine Infusion gelegt, nachdem sie wieder zusammengebrochen war. Schließlich schloss sie sich nach 7 Uhr ihren Freunden draußen an. Sie freundet sich mit Kawaida an, die auch den Stall neben ihr bewohnt.
Rapa bekam heute eine Lektion von Dupotto erteilt, nachdem sie gesehen hatte, wie er sowohl Ngilai als auch den Keeper, der ihn gerade fütterte, mit dem Kopf anstieß. Dupotto schubste ihn von der Gruppe fort, wie es auch eine Leitkuh in der Wildnis tun würde, die solch ein Verhalten nicht toleriert. Rapa wird langsam ein frecher, junger Bulle, der von den älteren Kühen etwas im Zaum gehalten werden muss. Sein bester Freund Tusuja versucht auch manchmal, ihn zur Vernunft zu bringen, doch meistens hört er nicht auf ihn.
Nasekus zweiter Tag draußen verlief reibungslos, und sie machte ihren Artgenossen und den Keepern keine Probleme. Murit hatte nach der öffentlichen Besuchsstunde viel Spaß beim Spielen mit Kiko, den er draußen im Busch getroffen hatte. Sie spielten Fangen, in ihrer ganz eigenen Variante.

Loboito geht es immer noch nicht besser, und er ist sehr schwach

Montag, 9. November 2015
Murit zeigte heute, dass es ihm schon wieder besser geht, als er sich gegen die anderen Kleinen wehrte, die ihn sonst nerven. Godoma war von Lasayen geschubst wurden, der sie auch immerzu ärgert, und ihre Wut wollte sie nun an Murit auslassen. Murit stand am Ufer des Schlammbads und spielte mit dem Wasser, und als Godoma hinüberging, um ihn zu schubsen, wurde er ärgerlich und schubste zurück. Er erteilte gleich Godoma und Lasayen zusammen eine Lektion!
Es ist eine Weile her, seit Pea und Pod zur öffentlichen Besuchsstunde gekommen waren. Normalerweise versuchen sie, sie zu meiden und bleiben lieber bei Wei Weis kleiner Herde, die noch nicht zur Besuchsstunde geht. Auch wenn sie den Morgen bei der älteren Gruppe verbringen, schleichen sie sich irgendwann zur Babygruppe davon. Heute entschieden sie sich aber, die Waisen zur öffentlichen Besuchsstunde zu begleiten. Sie kamen mit der ersten Gruppe mit Kamok und Oltaiyoni an. Als deren Zeit um war, wollten sie nicht einmal aufbrechen und warteten stattdessen auf die zweite Gruppe mit Suswa und Arruba, um bis zum Ende der Stunde zu bleiben.
Wir haben wieder das Training für die älteren Elefanten begonnen, die bald das Waisenhaus verlassen werden. Wenn sie bereit sind umzuziehen, müssen sie sich an den LKW gewöhnen, der sie zu den Auswilderungsstationen bringen wird, damit sie am Umzugstag nicht zu gestresst sind. Bis auf Elkerama hatten alle anderen Trainierenden – Mashariki, Rorogoi, Arruba, Suswa, Balguda, Embu, Sokotei und Olsekki – keine Probleme damit, in den LKW zu gehen, der mit Zweigen und Grünfutter aufgehübscht ist. Sie machten es alle toll, und einige von ihnen wollten sogar länger im LKW bleiben, weil sie wussten, dass dort eine Extra-Flasche Milch auf sie wartet. So werden sie sich auf der Reise, die ihnen irgendwann bevorsteht, wohler fühlen.

Murit fühlt sich schon viel besser

Dienstag, 10. November 2015
Loboito kämpft noch immer um sein Leben und hat noch nicht aufgegeben. Er kann immer noch nicht stehen und sich nicht einmal umdrehen oder viel bewegen. Er trinkt aber noch seine Milch mit der Unterstützung der Keeper. Er bekommt auch immer noch mit, wenn sein Freund Wei Wei in der Nähe ist und antwortet auf dessen Kollern. Zu den Fütterzeiten sowohl tags als auch nachts ruft er auch im Liegen nach seiner Milch.
Letzte Nacht hat es heftig geregnet, und keines der Babys schlief besonders gut. Rapa, Mbegu, Kamok, Kauro und Naseku hatten alle eine lange Nacht und einige versuchten, ihre Tore aufzuschieben, um Schutz und Trost bei ihren Freunden suchen zu können. Naseku rannte zwischen Tor und ihrem Keeper hin und her und zog schutzsuchend an seiner Decke. So heftig hat es schon lange nicht mehr geregnet. Alle waren erleichtert als es endlich dämmerte, und sie rannten aus ihren Gehegen hinaus in den Busch.
Mbegu schob Rapa in den Matsch und bewachte ihn, damit er nicht herauskam, bis die öffentliche Besuchsstunde vorbei war. Auf diese Weise stellte sie sicher, dass er niemanden ärgern würde. Das war ihre Art der Strafe, denn sie hatte gesehen, wie Rapa ihren Freund Ndotto mit dem Kopf geschubst hatte, als dieser gerade aus einer Tränke Wasser soff. Das gefiel Mbegu gar nicht, und sie verfrachtete ihn daraufhin in den Pool, damit sie auf ihn aufpassen konnte. Mwashoti muss ihn bedauert haben; er dachte wohl, Rapa wäre sehr alleine und leistete ihm Gesellschaft. Simotua ärgerte Naseku, und Oltaiyoni kam ihr zu Hilfe. Simotua ist in letzter Zeit nicht sehr nett zu den jüngeren Waisen und wird langsam einer der frecheren Jungs.
Das Training für die älteren Waisen geht weiter, und es lief heute genauso gut wie gestern. Elkerama weigert sich immer noch, in den LKW zu gehen, doch das ist nur eine Frage der Zeit. Ndotto tut immer noch das, was er am meisten mag und klettert auf alles und jeden. Es ist sehr lustig zu sehen, wie Kamok und Arruba auf dem Boden herumrollen und der kleine Junge hinübergeht und auf den großen Mädchen herumklettert.

Der arme kleine Loboito kämpft um sein Leben

Mittwoch, 11. November 2015
Am frühen Morgen, als die Waisen herauskamen, gingen sie in ihren einzelnen Gruppen in verschiedene Richtungen. Balguda und Arruba hatten sich eine besondere Route überlegt und nahmen Naseku mit sich. Vielleicht wollten sie ihr ein wenig mehr von der Gegend zeigen – ein paar Verstecke oder wo es das leckerste Grün gibt. Ngilai war mit seinem älteren besten Freund Elkerama unterwegs, und zusammen nahmen sie auch einen anderen Weg als die Anderen. Naseku ist fast von der ganzen Familie liebevoll empfangen worden. Sie verbrachte den ganzen Tag zusammen mit Arruba und Balguda, und Arruba hat deshalb heute auch nicht viel von Suswa gesehen.
Gegen 10 Uhr kam ein Anruf von den Voi-Stallungen, dass sie ein ungefähr zwei Wochen altes Elefantenkalb gerettet hatten, das in einem Wasserloch gefangen war, ganz in der Nähe von dort, wo Kwama und Kawaida gerettet worden waren. Sie hatten eine Meldung vom KWS erhalten, der die Information vom Reiseleiter einer Safari bekommen hatte. Das Kalb hatte die Nacht in dem Loch verbracht und war verängstigt, aber sehr glücklich, gerettet worden zu sein. Das Rettungsteam brach sofort aus Nairobi auf und informierte die Station in Voi, sodass sie sich mit dem Baby am Voi-Flugfeld treffen konnten, um es so schnell wie möglich zum Waisenhaus zu bringen. Das Kalb wurde sofort in das Flugzeug geladen, und es ging wieder los Richtung Nairobi. Sie kamen kurz nach 15 Uhr im Waisenhaus an. Der kleine Bulle sah sehr müde und verwirrt aus, doch nachdem er etwas Milch bekommen hatte, machte er schon wieder einen kräftigeren Eindruck. Er konnte sich noch nicht den Anderen anschließen, und es begann auch noch, sehr heftig zu regnen. Wir haben ihn Korongo genannt, nach dem Wasserloch, in das er gefallen war.

Balguda auf Achse mit Arruba

Donnerstag, 12. November 2015
Letzte Nacht schien Korongo sein Gedächtnis zurückerlangt zu haben und schrie nach seiner Mutter. Die Anwesenheit des Keepers mit der Milchflasche beruhigte ihn aber sehr.
Wir fürchten, wir müssen Loboito langsam aufgeben. Als Wei Wei mit seiner Babyherde und seinem neuen Freund Korongo aufbrach, kam er an Loboitos Stall vorbei und sagte ihm guten Tag. Er streckte ihm den Rüssel entgegen, doch heute reagierte Loboito nicht wie an den vorherigen Tagen, an denen er mit einem Kollern geantwortet hatte. Der arme kleine Wei Wei ging mit einem traurigen Gesicht vom Stall weg. Loboito atmet noch, doch wir sehen keine Hoffnung mehr, dass er überlebt. Er wollte es wirklich schaffen und hat so gut er konnte gekämpft, doch nun scheint es so, als hätte er aufgegeben.
Korongo war froh, seine neuen Freunde Tafuta, Kawaida, Tamiyoi, Kwama und Wei Wei zu sehen. Bei ihnen schienen nur Wei Wei und Tafuta zu merken, dass Korongo neu ist. Für die Anderen war alles normal. Tafuta und Wei Wei waren aber neugieriger und spielten mit ihm, um ihn besser kennenzulernen. Sie berüsselten und umarmten sich gegenseitig viel. Korongo wird sich wohl mit Kawaida anlegen müssen, wer mehr Zeit mit Tafuta verbringen darf; Kawaida versucht immer, an Tafutas Ohren zu nuckeln.
Die traurige Nachricht ist, dass Loboito um 9 Uhr starb. Er hat lange und mit aller Kraft um sein Leben gekämpft, aber am Ende musste er sich geschlagen geben.
Nach der öffentlichen Besuchsstunde gab es noch einen Besuch der älteren Waisen bei den Babys. Mbegu mit ihrem guten Mutterinstinkt wusste bereits, dass es einen Neuling gab, den sie noch treffen musste. Das war ihre Chance, und sie kam herüber und rief nach allen Babys, um den Neuankömmling zu finden. Korongo war allerdings gerade mit Tafuta im Wald. Mbegu konnte die zwei aber finden; sie brachte ihn von Tafuta weg und führte ihn zu Kamok und Roi, die noch bei den anderen Babys waren. Als die anderen Mädchen Korongo entdeckt hatten, war lautes Kollern zu hören und man konnte ihnen die Freude bei der Begrüßung des neuen Babys ansehen. Es wurde dann ein wenig gedrängelt, um zu entscheiden, wer mit Korongo mitgehen durfte. Das dauerte aber nicht lange, denn bald kamen Mashariki, Arruba, Oltaiyoni und Siangiki an und übernahmen als Älteste die Führung. Sie nahmen das Baby mit sich und ließen die anderen drei Mädchen zurück.

Loboito geht es gar nicht gut

Freitag, 13. November 2015
Früh am Morgen waren die meisten Waisen bereits im Busch und grasten frisches Grün. Sirimon, Olsekki und Enkikwe rangelten miteinander und testeten, wer von ihnen der Stärkste ist. Bevor sie das aber geklärt hatten, zeigte Elkerama Interesse für ihr Spiel und wollte sich ihnen anschließen. Die drei Jungs wollten aber nicht mit ihm rangeln, da er älter ist als sie und außerdem auch kräftiger und längere Stoßzähne hat! Die drei Jungs beendeten also ihr Spiel und gingen davon, sodass auch Elkerama nichts anderes übrig blieb als weiterzugrasen.
Während der öffentlichen Besuchsstunde gab es nicht viel Aktivität. Nur Kamok spielte – wie üblich – mit den Besuchern, die es sehr genossen, sie so dicht bei sich zu haben. Ndotto und Lasayen zeigten auch, was sie konnten. Sie führten dramatische Szenen auf, bei denen sie auf dem Boden herumrollten oder Ndotto immer wieder gegen Lasayen stieß und rutschte. Diese Show zog die Aufmerksamkeit aller Besucher auf sich!

Sirimon genießt ab und zu Ringkämpfe

Samstag, 14. November 2015
Die arme Tafuta, die von der kleinen Kawaida so sehr geliebt wird, brach in der Nacht und am frühen Morgen immer wieder zusammen. Daher wurde sie an eine Infusion gelegt, um sie wieder auf die Beine zu bringen. Sie graste heute nicht sehr aktiv, sondern blieb nur ruhig und ruhte sich häufig in Kawaidas Gesellschaft aus. Die Winzlinge Korongo, Tamiyoi und Kwama dagegen sehen kräftig aus; sie rannten heute im Busch hinter ein paar Warzenschweinen her.

Tafuta bricht ab und zu zusammen

Sonntag, 15. November 2015
Als Kiko heute hinaus in den Busch ging, um sich den jungen Babys anzuschließen, kam er an ein paar Warzenschweinen vorbei, die gerade grasten. Er starrte sie erst an, bevor er auf sie zulief und versuchte, mit den Vorderbeinen nach ihnen zu treten. Die Warzenschweine forderten ihn heraus, rannten aber immer wieder weg. Plötzlich erwischte er eines von ihnen mit seinem Hinterbein. Das veranlasste die Warzenschweine endgültig zur Flucht, und sie verschwanden tief im Gebüsch.
Inzwischen sind Alamaya und Mwashoti sehr begierig auf ihre Milch. Als die erste Gruppe Babys ihre Flaschen trank und Alamaya und Mwashoti fertig waren, rannten sie von Einem zum Anderen, um sie von ihren Flaschen wegzuschubsen. Sie hörten nicht einmal auf ihre Keeper. Alamaya stieß den armen Tusuja mit dem Kopf an, als dieser gerade zufrieden an seiner Flasche nuckelte. Daraufhin schickten ihn die Keeper von der Gruppe weg, damit er lernen sollte, dass er etwas falsch gemacht hatte.

Kiko hat Spaß mit den Warzenschweinen

Montag, 16. November 2015
Die arme kleine Tafuta erwachte heute extrem schwach. Sie war die ganze Nacht an einer Infusion und bekommt weiterhin Medizin. Trotz dieser Behandlung geht es ihr nicht besser, und so bangt ihre ganze menschliche Familie und drückt ihr die Daumen. Sie trank auch ihre Milch nicht sehr gut, was auch nicht zu einer Verbesserung beiträgt.
Gegen 9 Uhr erhielten wir einen Anruf von Enasoit in Laikipia, wo ein Elefantenkalb in einem Brunnen gefunden worden war. Wir schickten sofort ein Rettungsteam los, um den Waisen zum Waisenhaus zu bringen, und es kam kurz vor 15 Uhr mit dem kleinen Bullen wieder hier an. Er war völlig erschöpft und schien schlecht atmen zu können; er hatte vermutlich viel Wasser eingeatmet, als er im Brunnen feststeckte. Er bekam die notwendige Medizin, und weil er noch sehr klein war, erhielt er auch etwas Blutplasma. In seinem Zustand konnte das winzige Kalb aber kaum Milch trinken, und das machte die Dinge noch schlimmer. Es ist sehr jung, erst ein oder zwei Tage alt.

Tafuta fühlte sich heute morgen gar nicht gut

Dienstag, 17. November 2015
Es war ein sehr trauriger Morgen, der uns und die Waisen doppelt traf, denn wir haben in einer Nacht gleich zwei Babys verloren! Gegen 23:45 Uhr tat die arme Tafuta ihren letzten Atemzug und starb ruhig inmitten ihrer Keeper, die alles versucht hatten, um ihr Leben zu erhalten, aber keinen Erfolg hatten. In ähnlicher Weise starb auch der kleine Junge aus Enasoit um 5:45 Uhr, nachdem er mit großen Atemproblemen zu kämpfen hatte. Es war extrem traurig, diese Babys zu verlieren, noch dazu beide in einer Nacht. Wir haben sie sehr geliebt und werden sie nun vermissen.
Gegen 14:45 Uhr gab es so starken Regen, dass die fünf kleinen Babys wieder hereinkommen mussten, während die Älteren das nasse Wetter genossen und im Matsch herumrollten und -rutschten. Wie üblich zu solchen Gelegenheiten kletterten die Jungs Kauro, Enkikwe, Olsekki und Sokotei fleißig auf einigen Mädchen, wie Suswa, Mashariki, Embu, Arruba und Oltaiyoni herum, die versuchten zu spielen. Spiel und Spaß endeten, als die Zeit für die Milchfütterung gekommen war.

Viel Wasser, in dem die älteren Waisen spielen können

Mittwoch, 18. November 2015
Der kleine Wei Wei wachte heute Morgen ziemlich matt auf. Er war nicht so aktiv oder verspielt wie an den anderen Tagen. Daher untersuchten wir seine Blutzuckerwerte, und es stellte sich heraus, das diese sehr niedrig waren, wogegen wir sofort etwas unternahmen. Die wunderbare Naseku hat sich komplett eingelebt und wird schon genauso gierig nach Milch wie die Anderen. Während der öffentlichen Besuchsstunde, als die erste Gruppe zurück in den Busch ging, schlich sich Naseku mit der nächsten Gruppe zum Schlammbad zurück, nur um eine weitere Milchflasche zu bekommen!
Einige der älteren Waisen bekamen ihre Milch wieder direkt am LKW, denn der Umzug von Arruba, Mashariki und Rorogoi in den Tsavo East Nationalpark steht bevor. Die drei Mädchen gehen sehr gut hinein und sollten keine Probleme bereiten, wenn sie umziehen. Wir wissen aber, dass die Elefanten manchmal in letzter Sekunde ihre Meinung ändern und dann doch nicht so gut mitmachen. Wir drücken die Daumen und wünschen ihnen alles Gute auf dem Weg zurück in die Wildnis, wo sie hingehören.

Wei Wei sah heute etwas matt aus

Donnerstag, 19. November 2015
Früh am Morgen gegen 4 Uhr begann der Umzug der drei Mädchen Arruba, Rorogoi und Mashariki, und der Konvoi zur Auswilderungsstation fuhr mit den drei Mädchen im Laderaum ab. Bis dahin verlief alles erfolgreich, aber gegen 5 Uhr gab es unerwartete Probleme: als der LKW die Gegend um den Athi-Fluss erreichte, kam er in einen riesigen Stau, der bis zum Abzweig nach Machakos reichte, wo zwei große LKW in einen Unfall verwickelt waren und die Straße blockierten. Somit musste der Umzugs-LKW umkehren, und um 6 Uhr waren die drei Mädchen wieder zurück im Waisenhaus. Bei ihrer Ankunft waren Mashariki, Arruba und Rorogoi noch immer ruhig und zeigten keine negativen Begleiterscheinungen von ihrem kurzen Ausfug. Als die Tore geöffnet wurden, wanderten sie einfach heraus und wurden freudig von Embu, Suswa, Balguda, Kauro, Sokotei, Olsekki und Oltaiyoni begrüßt, die geduldig auf sie gewartet hatten. Als sie alle in den Busch aufbrachen, berührten Embu und Oltaiyoni immer wieder Rorogoi und Arruba, als ob sie fragen würden, wo sie denn gewesen waren. Draußen im Busch verhielten sich die drei Mädchen ganz normal, und auch bei der 9-Uhr-Fütterung am LKW gingen sie direkt wieder hinein. Sie tranken die Milch wie an jedem anderen Tag im LKW und fürchteten sich gar nicht vor ihm.

Die Elefanten werden für den Umzug eingeladen

Freitag, 20. November 2015
Als die Waisen in den Busch gingen, trafen Sokotei, Enkikwe, Balguda, Kauro und Siangiki eine Gruppe Impalas. Sie beschlossen, ihnen nachzujagen und trompeteten dabei laut, sodass die Antilopen in den Wald davonsprinteten. Nachdem die Impalas so plötzlich verschwunden waren, blieben die fünf Waisen zurück und gingen stattdessen auf die Büsche los. Da die Impalas nicht wiederzufinden waren, forderten sich Enkikwe und Kauro zu einem Kräftemessen heraus, das auch Balguda interessant fand. Währenddessen ging Siangiki zu den Anderen zurück, die bereits mit grasen beschäftigt waren. Naseku zeigt nun mehr Interesse an den älteren Kühen wie Embu, Suswa, Mashariki und Arruba. Als die mittlere Gruppe heute, angeführt von Oltaiyoni, zur öffentlichen Besuchsstunde ging, rannte Naseku davon und schloss sich stattdessen den Älteren an. Sie stellte sich mitten zwischen die älteren Mädchen. Die Keeper versuchten sie wegzuführen, doch erfolglos, und so durfte sie für den Rest des Tages bei ihnen bleiben.
Das Umzugstraining für die älteren Waisen geht weiter. Elkerama ist noch immer etwas scheu, doch alle andere genießen das Training und die Abwechslung bei der Milchfütterung. Mit der Zeit und etwas mehr Übung wird auch Elkerama von den Anderen lernen und bereit sein, ohne Probleme in den Anhänger zu gehen.

Kauro nach einer tollen Impalajagd

Samstag, 21. November 2015
Während der öffentlichen Besuchsstunde hatten Ndotto, Lasayen und Rapa viel Spaß beim Spielen: Ndotto und Lasayen legten sich an der Absperrung hin und genossen die Streicheleinheiten der Besucher, während sie sich herumrollten und gegen die Füße der Zuschauer stießen. Dafür gab es einigen Applaus! Währenddessen lief der süße Rapa an der Absperrung auf und ab, lehnte sich dagegen und stieß gegen die Besucher dahinter. Dann kehrte er um und versuchte, die Absperrung wegzuschieben und sich zwischen die Besucher zu drängeln. So lief er immer wieder zwischen beiden Seiten der Absperrung hin und her. Rapa wird ein sehr verspielter Elefant!

Lasayen und Boromoko

Sonntag, 22. November 2015
Heute sah Wei Wei nicht gesund aus, und er konnte kaum stehen. Er konnte seinen Stall nicht mit den anderen Waisen verlassen, die in den Busch gingen und den armen Wei Wei zurücklassen mussten. Er kam an eine Infusion, damit er seine Energie zurückerlangen und sich sein Blutzucker wieder normalisieren konnte, der in regelmäßigen Abständen absackt. Er hatte auch Durchfall, was ihm Kräfte raubt und alles noch schlimmer macht. So musste der arme Wei Wei den ganzen Tag bei seinen Keepern im Stall bleiben, um die Kräfte zu schonen, die er noch hatte. Sein Zustand ist auch nach der Behandlung mit Medikamenten noch nicht wieder normal und er wird langsam dünner. Sein Appetit auf Milch ist aber wieder besser geworden, und wir hoffen, dass er es noch schafft.
Während der öffentlichen Besuchsstunde um 11 Uhr waren die Waisen heute nicht sehr aktiv und tranken nur ihre Milch. Embu und Enkikwe zeigten wieder ihre gierige Seite, indem sie Siangiki und Kauro piesackten, die in Ruhe ihre Flaschen trinken wollten.
Draußen im Busch hatte die ganze Herde gegen 13 Uhr ein tolles Bad in einem Schlammloch im Wald. Der Spaß endete, als zwei männliche Warzenschweine, die sich gegenseitig jagten, am Wasserloch vorbeirannten. Das erschreckte die Babys dermaßen, dass sie alle herausrannten und Schutz bei ihren Keepern suchten. Als sie bei den Keepern ankamen, blieben sie stehen und hielten den Atem an, während Arruba, Suswa und Mashariki zurückmarschierten und mit weit aufgestellten Ohren trompeteten, um sicherzugehen, dass die Luft wieder rein war. Sie beruhigten sich wieder, nachdem die Keeper sie weiter in den Wald hinein, weg vom Schlammloch geführt hatten.

Lasayen und ein paar andere Babys im Busch

Montag, 23. November 2015
Es war ein düsterer Morgen, nachdem wir den kleinen Wei Wei in der Nacht verloren haben. Er kam in schlechtem Gesundheitszustand bei uns an, aber wir alle dachten, dass er auf dem Weg der Besserung wäre und alles gut laufen könnte. Doch das Zahnen und die üblichen Probleme, die in dieser Zeit auftreten, sind gefährlich und bereiten bei den kleinen Waisen immer wieder Sorgen. Im Laufe der letzten Tage schien es ihm dann immer schlechter zu gehen. Die regelmäßigen Bluttests zeigten keine Infektion, doch er schien trotzdem immer schwächer zu werden und all seine Energie zu verlieren. Obwohl wir alles getan haben, was wir konnten, starb er inmitten seiner geliebten Keeper. Er wird sehr von seiner Babygruppe, Tamiyoi, Kwama, Kawaida und dem winzigen Korongo vermisst werden, die ihre ganze Zeit mit ihm verbracht haben. Auch seine menschliche Familie wird ihn vermissen, die es nun erst einmal verdauen muss, noch ein Baby verloren zu haben.
Den anderen vier Winzlingen scheint es recht gut zu gehen. Tamiyoi wird wohl nun die Anführerin dieser kleinen Gruppe sein; im Busch ist sie immer abenteuerlustig, und wenn es Zeit für die Milchfütterung ist, versucht sie, die Babygruppe zu den Stallungen zurückzubringen. Nach der Fütterung führt sie sie dann dorthin zurück, wo Kiko ist. Vielleicht wird Tamiyoi in ferner Zukunft einmal eine gute Leitkuh werden – jedenfalls zeigt sie schon in ihrem sehr zarten Alter gute Ansätze.

Tamiyoi und die anderen Babys werden Wei Wei vermissen

Dienstag, 24. November 2015
Der kleine Murit und auch Balguda, denen es eine Weile nicht so gut ging, sind inzwischen wieder sehr aktiv und fit, dank der hilfreichen Medizin. Sie sind glücklich, spielen viel mit den Anderen und zeigen sehr gute Fortschritte. Während der Fütterzeiten, draußen im Busch wie auch bei der Besuchsstunde, kommen die beiden mit den Anderen angerannt, was sie in der Vergangenheit nicht tun konnten. Als sie heute auf ihre 9-Uhr-Flaschen warteten, konnte man Balguda beim Ringkampf mit Olsekki und Sokotei sehen. Ihr Spiel war aber schnell wieder vorbei, nachdem sie begriffen hatten, dass die Milchflaschen auf dem Weg waren. Balguda und Murit sehen so viel besser aus als früher, und wir sind sehr froh und guter Hoffnung, dass sie ein langes und glückliches Leben vor sich haben werden.

Balguda sieht wieder gut aus

Mittwoch, 25. November 2015
Es war ein sehr heißer Tag, und bei der öffentlichen Besuchsstunde genossen alle Elefanten ein langes Schlammbad, um sich abzukühlen. Mbegu, Dupotto, Alamaya und Mwashoti eröffneten das Bad, und sie rollten sich alle fröhlich im Schlamm herum. Alamaya kratzte seine Hinterbeine an Mbegu, die komplett im Schlamm untergetaucht war. Er konnte es aber nicht lange genießen, da Mwashoti eifersüchtig wurde und ihn von Mbegu wegschubste, damit er mit ihr spielen konnte. Er versuchte, auf sie zu klettern, sodass Mbegu um Hilfe schrie. Oltaiyoni, die Anführerin der ersten Gruppe, ging direkt ins Schlammloch, um Mbegu vor Mwashoti in Schutz zu nehmen. Allein die Anwesenheit von Oltaiyoni veranlasste Mwashoti davonzulaufen. Er ging aus dem Schlammloch und ließ Mbegu und Dupotto in Frieden. Daraufhin konnten auch Godoma und Rapa am Schlammbad teilnehmen. Unterdessen hatten die putzigen Jungs Ndotto und Lasayen ihren Spaß dabei, in der feuchten Erde herumzurollen und aufeinander herumzuklettern. Ndotto wartete schlauerweise darauf, dass Lasayen sich hinlegte, damit er dann auf dessen Rücken klettern konnte. Er ist so winzig, aber er hat eine große Persönlichkeit und trifft immer rasch Entscheidungen. Er ist immer vorne mit dabei, wenn es darum geht, auf die Anderen zu klettern, was Lasayen noch nicht gelernt hat.

Die Waisen kurz vor dem Schlammbad bei der Besuchsstunde

Donnerstag, 26. November 2015
Der Tag begann sehr kühl und feucht, und es regnete dauernd. Die vier kleinen Babys mussten in ihren Ställen und unter ihren dicken Decken bleiben, damit ihnen das schlechte Wetter nichts anhaben konnte. Die jüngeren Babys bekommen sehr schnell eine Lungenentzündung; normalerweise würden sie unter ihren Müttern und Kindermädchen stehen und von ihnen gewärmt werden. Den älteren Waisen machte das schlechte Wetter nichts aus, und sie alle genossen den Regen. Draußen im Busch hatten die meisten Waisen ein vorgezogenes Schlammbad. Arruba, Suswa, Mashariki, Balguda, Elkerama, Embu und Rorogoi matschten sich ein, während es weiterregnete. Kamok, Mbegu, Ndotto, Lasayen, Ngilai und Dupotto dagegen rannten, angeführt von Mbegu, wild herum und spielten mit dem fließenden Wasser, das als kleiner Bach aus dem Wald floss. Sie rannten, spritzten und trompeteten laut, während sie aneinander stießen. Der ganze Spaß endete, als Kamok und Mbegu mit den Köpfen zusammenstießen und Mbegu daraufhin davonging; die Anderen folgten ihr. Ihre Spielereien sahen genauso aus, als würden Menschenkinder in einem kleinen Bach spielen. Und genauso hätten auch Menschenkinder reagiert, wenn sie versehentlich mit ihren Köpfen aneinander gestoßen wären. Es war ein großer Spaß für die Waisen.

Mbegu, Godoma, Suswa und Siangiki an einem nassen Tag

Freitag, 27. November 2015
Gegen 10 Uhr waren die Waisen draußen im Busch mit Grasen beschäftigt, als sie plötzlich von zwei männlichen Büffeln erschreckt wurden, die quer durch die Gruppe der Waisen zu den Weidegründen rannten. Die gesamte Waisenherde blieb etwas verunsichert zurück, und die jüngeren wie Murit, Rapa, Godoma, Mbegu, Kamok, Roi, Ndotto und Lasayen schrien und rannten zu ihren Keepern. Die älteren wie Arruba, Suswa, Mashariki, Rorogoi, Embu und Elkerama trompeteten und trampelten zur Sicherheit ein paar Büsche nieder. Während die jüngeren Waisen bei ihren Keepern standen, machten sich die älteren Mädchen am Gebüsch zu schaffen und wunderten sich, wo die Büffel geblieben waren. Diese waren aber schon wieder tief im Wald verschwunden. Die Herde beruhigte sich, nachdem die Keeper sie zusammengerufen hatten, und sie gingen zusammen zu einem ruhigeren Ort. Dabei hingen Arruba, Suswa und Mashariki hinterher, trompeteten immer noch und zertrampelten weiter Büsche, um die Herde und ihre menschliche Familie zu beschützen.
Während der öffentlichen Besuchsstunde gab es keine außergewöhnlichen Aktivitäten. Die Waisen fraßen nur das bereitgelegte Grünfutter, und die freche Kamok schäkerte wie üblich mit den Besuchern, denen das sehr gefiel. Sie ging an der Absperrung entlang und stieß die Zuschauer an; sie war auf Ärger aus und hatte es auf die Schulkinder abgesehen, denen sie eine Kopfnuss geben wollte. Ihr Keeper passte aber gut auf und konnte sie im Zaum halten.

Alamaya grast im Wald

Samstag, 28. November 2015
Während der öffentlichen Besuchsstunde zeigte Roi wieder ihre gierige Seite; sie schlich umher und machte den anderen Babys Ärger, die gerade ihre Milchflaschen genossen. Die Keeper versuchten, sie zu ermahnen, doch sie ging von einem zum nächsten. Schließlich ärgerte sie den armen Rapa und schaffte es, seine Flasche zu stehlen. Dadurch ließ der Keeper, der Rapa gerade fütterte, auch die andere Flasche fallen, in der noch ein guter Liter Milch war. Bevor er sie wieder aufheben konnte, hatte Roi die Flasche schon geschnappt und war damit davongerannt. Sie ließ sich die Milchreste darin schmecken, und die Besucher lachten darüber und erlebten, wie schlau diese Babys sind. Währenddessen leerte Naseku ihre Flasche und wollte dann vom Besucherbereich zu den älteren Waisen zu gehen; sie wurde aber zurückgehalten. Die arme Naseku ist lieber bei den großen Mädchen als bei der jüngeren Gruppe um Kamok und Mbegu.

Roi ist wieder einmal frech

Sonntag, 29. November 2015
Es war heute sehr kühl, und es regnete den ganzen Tag über immer wieder einmal. Die armen kleinen Waisen mussten also wieder den ganzen Tag in ihren Ställen bleiben. Die größeren Waisen rollten sich draußen im Busch viel im nassen Schlamm herum und hatten großen Spaß.
Während der öffentlichen Besuchsstunde schüttete es auch gerade wieder, doch die Waisen rollten und rutschten in das Schlammloch hinein und wieder hinaus. Die Jungs Ndotto, Lasayen, Alamaya, Ngilai, Mwashoti und Rapa kletterten fröhlich auf Oltaiyoni, Roi, Dupotto und Mbegu herum, während sie ihr Schlammbad genossen. Ndotto und Lasayen spielten mit Mbegu, und Alamaya und Mwashoti mit Oltaiyoni. Einmal hielten sie inne und versuchten alle zusammen, auf Oltaiyoni zu klettern. Sie lagen aufeinander wie die Spieler beim Rugby. Die Besucher hatten trotz des Regens viel Spaß dabei, den Waisen bei ihrem Bad zuzuschauen.

Tamiyoi und Kawaida müssen ihre Decken anbehalten

Montag, 30. November 2015
Gestern früh sahen Kwama und Kawaida matt aus und waren nicht so aktiv wie in den letzten Wochen. Sie hatten auch missmutige Gesichter und hatten mit Durchfall und ihren Zähnen zu kämpfen, was den Babys immer sehr zusetzt. Sie sind dünn im Gesicht, obwohl sie weiterhin gut fressen. Als sie heute aufwachten, machten sie beide einen viel besseren Eindruck und sahen kräftiger aus als gestern, obwohl sie noch immer etwas dünn sind. Korongo und Tamiyoi sehen auch gut aus, allerdings hat der kleine Korongo das Zahnen erst noch vor sich.
Draußen im Busch schlich sich Naseku wieder einmal von ihrer Gruppe weg. Sie wollte zu den Stallungen zurück, doch wir konnten sie davon abhalten, bevor sie dort ankam. Sie wird inzwischen auch schon gierig nach ihrer Milch.
Während der öffentlichen Besuchsstunde waren die Babys nicht besonders aktiv, da sie vorher schon ordentlich schlammbaden konnten. Während der Stunde begann es plötzlich wieder, heftig zu regnen. Kamok, Ndotto, Lasayen und Ngilai rannten an der Absperrung entlang, um unter den Schirmen der Besucher Schutz zu suchen. Sie kannten diese Dinger schon, da die Keeper so etwas auch haben. Die freche Kamok versuchte, an den Regenschirmen zu ziehen, während die Keeper ihr bestes taten, sie im Zaum zu halten.

Kwama und Kawaida im Schutz ihrer Decke

(übersetzt aus dem englischen Original)