Dieses neun Monate junge Bullenkalb wurde, ganz allein unterwegs, von drei Samburu-Viehhirten am Morgen des 26. März 2009 gefunden. Sie führten gerade ihre Rinderherde durch das trockene, mit Akazien bewachsene Buschland ihres Stammes, bekannt als Olchurai. Der kleine Bulle hielt sich in der Nähe des Berges Ntalabani auf, wo in jüngster Zeit angeblich viele Elfenbeinwilderer zugange waren, vor allem seit die chinesischen Straßenarbeiter ihre Arbeit aufgenommen hatten.
Um ihn herum befanden sich lediglich die Überreste von gewilderten Artgenossen, aber kein lebender Dickhäuter. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass auch seine Herde den Wilderern zum Opfer gefallen war, und es war sein Glück, dass er von Stammesangehörigen gefunden wurde, die es gut mit den Elefanten meinen und sogleich die Zentrale des nächstgelegenen Il Ngwezi-Schutzgebietes verständigten.
Diese wiederum erbat die Unterstützung von Lewa Downs, um das Kalb einzufangen und es zur nächsten Landebahn zu transportieren. Die Landebahn befand sich in der Nähe der Tassia Lodge, und dort wartete man dann auf die Ankunft des Rettungsflugzeuges.
Bevor er verladen wurde, wurde er noch mit Milch, Flüssigkeitsersatz und der üblichen Antibiotika-Prophylaxe (Nuroclav-®) gegen eine mögliche Lungenentzündung versorgt.
Am Nachmittag des 26. März kam er schließlich in der Nursery an, und obwohl er lange keine Muttermilch mehr zu sich genommen und dadurch sehr abgemagert war, machte er einen recht guten Eindruck. Er nahm sofort die Milchflasche an und beruhigte sich schnell.
Wenn er die kritische Phase bis zur nächsten Woche überstanden hat, sollte er über den Berg sein. Und wir sind sehr zuversichtlich, dass er es schafft, vorausgesetzt er hat sich nicht auch mit dem gefährlichen Rotavirus infiziert, das bereits einige Elefantenleben in der Region gefordert hat. Wir nannten ihn „Tassia“, und nach seiner Ankunft leben nunmehr 15 Elefantenwaisen in der Nursery – so viele Schützlinge wie nie zuvor.