Jahresrückblick für die Elefanten 2015

Während des Jahres, im Wust der zahlreichen einzelnen Nachrichten, wird es uns gar nicht so bewusst, was sich alles im Lauf eines einzelnen Jahres tun kann. Deshalb nachfolgend eine Zusammenfassung der Dinge, die im Laufe des Jahres 2015 pro und kontra Elefanten bzw. Elfenbeinhandel geschehen sind:

 

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Wilderei/Elefantenzahlen:

Nachrichten über große Zahlen von gewilderten Elefanten kamen u.a. aus Benin, DR Kongo und aus Kamerun (Waldelefanten!). Auch im südlichen Afrika, z.B. Namibia ist die Wilderei inzwischen stark angestiegen, und sogar im südafrikanischen Krüger-Park hat die Elefantenwilderei wieder begonnen. In Mali wurden 20 % von Malis gesamter Elefantenpopulation abgeschlachtet. Es handelt sich dort um die seltenen Wüstenelefanten. Aus Simbabwe kamen immer wieder Horrornachrichten über größere Zahlen von vergifteten Elefanten.

 

Auch über Mosambique las man Schlimmes: 10.000 Elefanten, die fast die Hälfte der gesamten Elefantenpopulation des Landes ausmachen, wurden innerhalb der letzten 5 Jahre gewildert.

 

Die katastrophalsten Neuigkeiten über Wilderei kamen in diesem Jahr jedoch aus Tansania, wo Zählungen ergaben, dass das Land in den letzten 5 Jahren 60 % (d.h. 65.000 Elefanten) seiner Gesamtpopulation verloren hat. In den vergangenen 10 Jahren wurden in Tansania insgesamt 100.000 Elefanten getötet.

 

Aus Kenia wurde, als positive Abweichung, ein erheblicher Rückgang der Wilderei in diesem Jahr gemeldet. Und für Botswana, Gabun, Namibia und Uganda ergab die Große Elefantenzählung sogar jeweils einen Anstieg der Elefantenzahlen seit den letzten Erhebungen.

 

Konferenzen:

Es gab diverse Konferenzen weltweit zum Thema Elefantenwilderei und illegalem Elfenbeinhandel: Ein Gipfeltreffen hierzu gab es in Kasane/Botswana, und die erste Pan-Afrikanische Konferenz wurde in Brazzaville/Kongo abgehalten. Die African Elephant Coalition forderte bei einer Konferenz in Cotonou/Benin ein lückenloses Elfenbeinhandelsverbot und die Zerstörung aller Elfenbeinvorräte, was Hoffnungen macht auf einen entsprechenden Antrag bei der Artenschutzkonferenz CoP17, die Ende September 2016 in Johannesburg stattfinden wird.

 

Elfenbeinzerstörungen:

In der Tat gab es dieses Jahr Elfenbeinzerstörungen in Kenia, Äthiopien, Kongo/Brazzaville, UAE, USA, Mosambique, China, Thailand.

Malawi kündigte an, seinen Elfenbeinvorrat zu zerstören, verschob die Aktion aber kurz nach Bekanntgabe. Kenia hat versprochen, den restlichen Elfenbeinvorrat im kommenden Jahr zu verbrennen. Auch Sri Lanka hat eine Zerstörung von 5.000 Stoßzähnen für Januar 2016 angekündigt.

Gegenteiliges gab es jedoch auch: Botswana bestätigte zwar, sein Elfenbeinlager nicht zu verkaufen, zerstört es jedoch nicht. Und Tansania hat beschlossen, seine riesigen Elfenbeinvorräte nicht zu zerstören, sondern unter Hochsicherheitsbedingungen einzulagern.

Der Sinn von Elfenbeinzerstörungen ist nicht nur, ein Zeichen zu setzen, dass lebende Elefanten wertvoller sind als Elfenbein, sondern, das Material jeglichem künftigen Handel auf immer zu entziehen.

 

Schmuggelfunde:

Die vielen Schmuggelfunde überraschen unter all diesen Umständen nicht: U.a. in Uganda, Hongkong, China, UK, Frankreich und in der Schweiz wurde geschmuggeltes Elfenbein entdeckt. Besonders viele und große Funde wurden in Singapur und Vietnam gemacht.

 

Länder:

In verschiedenen Ländern wurden Anstrengungen zur Bekämpfung des illegalen Elfenbeinhandels gemacht: In der EU belegt nun ein Bericht, dass die EU eine bedeutende Drehscheibe und auch eins der Hauptziele für illegale Wildtierprodukte ist. „Larger Than Elephants“ heißt ein neuer 10-Jahresplan der EU für den Schutz der Wildtiere Afrikas. Ein neues EU-Gesetz zur strengeren Kontrolle von Jagdtrophäen-Importen wurde in Kraft gesetzt. Auch wurde der Import von Jagdtrophäen aus Tansania und Mosambique nach Bekanntwerden der katastrophalen Wildereizahlen generell verboten.

 

Aus Thailand hörte man, dass ab Januar jedes Elfenbeinstück von den Besitzern registriert werden musste. Erlaubt ist dort nämlich eigentlich nur der Handel mit Elfenbein der Elefanten des eigenen Landes. Mit der Zerstörung von 2 Tonnen Elfenbein gab Thailand ein weiteres Zeichen für seine Verpflichtung gegenüber dem Schutz von Elefanten.

 

In den USA gab es ebenfalls viel Bewegung: Nach New York und New Jersey wurde Kalifornien der dritte US-Staat mit einem lückenlosen Elfenbeinhandelsverbot. Entsprechende Gesetzesvorlagen gab es auch in mehreren anderen Staaten. In Washington und Oregon wurden diese jedoch abgelehnt. Schließlich haben die USA als zweitgrößter Elfenbeinmarkt der Welt jedoch angekündigt, den Handel in ihrem Land zu beenden, und zwar gemeinsam mit China, dem größten Elfenbeinmarkt der Welt.

 

Denn, als größte positive Überraschung, kam nun auch endlich Leben in die verhärtete Haltung der größten Elfenbeinkonsumenten der Welt: China und Hongkong.

Chinesische Politiker, auch in Honkong, forderten ein nationales Handelsverbot, und von Offiziellen in Hongkong kam erstmals die Meldung, dass man ein Ende des Elfenbeinhandels erwägt. Der chinesische Umweltminister kündigte sogar den schrittweisen Abbau der heimischen Elfenbeinindustrie an! Experten arbeiten nun an einem solchen Handelsverbot, das allerdings frühestens 2017 in Kraft treten könnte. Weitere positive Zeichen kamen aus China mit der Meldung, dass die Nachfrage nach Elfenbein in diesem Jahr leicht gesunken sei und dass der Elfenbeinpreis sich in den letzten 18 Monaten halbiert hätte.

 

Ebenso willkommen war die offizielle Aussprache des Papstes Franziskus gegen die Wilderei und den illegalen Handel mit Wildtierprodukten während seines Aufenthalts in Kenia.

 

Simbabwe machte 2015 besonders viele negative Schlagzeilen: Neben den vielen Elefantenvergiftungen, der umstrittenen Jagd auf Cecil den Löwen, die weltweite Empörung hervorrief und der Tötung des größten Elefanten seit 30 Jahren durch einen deutschen Jäger exportierte das Land auch noch 24 junge Elefanten, die aus der Wildnis gefangen worden waren, nach China für die Verwendung in Zoos.

 

Auch Swasiland sorgte für einen internationalen Aufschrei mit dem Gesuch, 18 wilde Elefanten an Zoos in den USA zu verkaufen.

 

Es gab aber auch positive Nachrichten: Mehrere Fluglinien kündigten an, keine Jagdtrophäen mehr zu transportieren, und einige Logistik-Firmen beschlossen, im Kampf gegen den illegalen Handel mit Wildtieren zu kooperieren.

 

Im Südsudan wurden in Kamerafallen erste Waldelefanten in diesem Teil Afrikas entdeckt, und in Kenia wurden im Amu Ranch Distrikt die ersten Spuren von Elefanten gesichtet, die nach einer langen Zeit der Verwüstung wieder hierher zurückkehrten.

 

Tansania, das Land, aus dem die schlimmsten Nachrichten für Elefanten gekommen waren, hat nun eine neue Regierung und macht jetzt Schlagzeilen, die besser klingen: 2 große Elfenbeinhändler (genannt der „Teufel“ und die „Elfenbeinkönigin“) wurden gefasst, was ein großer Schlag gegen die weitverzweigten Elfenbeinbanden des Landes ist. Weitere Elfenbeinhändler wurden zu hohen Strafen verurteilt.

 

Im Oktober gab es den inzwischen üblichen internationalen Marsch für Elefanten und Nashörner. Ca. 140 Städte waren beteiligt – so viele wie nie zuvor.

 

Man kann davon ausgehen, dass die weltweiten Aktionen, die Demonstrationen, die Presseberichte und weitere öffentliche Aktionen zur positiven Bewegung in „Sachen Elefant“ erheblich beigetragen haben. Auch die öffentlichen Briefe, jeweils von sehr vielen NROs unterschrieben, gerichtet an die EU-Minister, an die Regierungen von China, Hongkong und Japan, dürften einige Wirkung gezeigt haben.

 

Neben den Katastrophenberichten gibt es also auch vieles, wofür wir dankbar sein müssen. Jedoch ist das Erreichte bei weitem nicht genug, um die Elefanten vor der Ausrottung zu bewahren. Wir müssen weiter Druck auf unsere Regierungen ausüben, damit endlich dauerhafte Gesetze geschaffen werden, die das Überleben der Grauen Riesen garantieren!

 

Der Verein „Rettet die Elefanten Afrikas e.V.“ hat während dieses Jahres mehrere Demonstrationen für Elefanten organisiert, welche mit dem Weltelefantentag in München ihren Höhepunkt fanden. Er hat sich an den Unterschriften der Offenen Briefe beteiligt und mit der Bildung der REA-Regionalgruppen einen ersten Versuch gestartet, mehr Menschen in Aktionen für die Dickhäuter zu involvieren. Projektunterstützung vor Ort in Afrika gab es u.a. in Kenia, wo REA das Elefantenwaisenhaus des David Sheldrick Wildlife Trusts bei all seinen Aktionen unterstützt, inklusive der Bewahrung von Land für Wildtiere und der Erhaltung des lebensrettenden Zaunes in Ithumba. Wie schon seit mehreren Jahren üblich, unterstützte unser Verein auch den Amboseli Trust for Elephants, wo Cynthia Moss das langjährigste Elefantenforschungsprojekt der Welt leitet, und die Organisation Save the Elephants von Ian-Douglas Hamilton mit seinen vielen guten Projekten in Samburu und darüber hinaus. Unser Projekt in Malawi bekam dieses Jahr besonders intensive Unterstützung mit der Spende eines neuen Fahrzeugs für die Organisation vor Ort und der Bezahlung von noch mehr Scouts, die das Schutzgebiet patrouillieren.

Unsere Petition mit der Forderung nach einem ausnahmslosen Elfenbeinhandelsverbot lief über das Jahr hinweg sehr gut, benötigt jedoch noch viel mehr Unterschriften! Sie können mithelfen, wenn Sie mit dem Formular, das Sie auf unserer Webseite herunterladen können, in Ihrem Bekanntenkreis auf Unterschriftenjagd gehen!

 

Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Wir machen weiter mit unserer Arbeit für die Elefanten!

 

 

 

 

 

Nachrichten über Elefanten können Sie immer auch hier nachlesen:

http://www.reaev.de/wordpress/?page_id=5056