Am 12. März 2014 rief ein bestürzter Joseph Sauni, der Chef-Keeper der Voi-Einheit, bei Angela Sheldrick an und berichtete, dass Mbirikani über Nacht von den Ex-Waisen des Trust und wilden Elefanten entführt worden war und die Keeper sie bis 11:30 Uhr am nächsten Tag noch nicht wiedergefunden hatten. Sie hatten die zwei Bullen aufgespürt, mit denen sie zuletzt gesehen worden war, doch Mbirikani war nicht mehr bei ihnen.
Mbirikani wurde im Juli 2013 gerettet und hatte eine grauenhafte Schlinge um ihr Bein, die eine tiefe Wunde bis auf die Knochen verursacht hatte. Ihre Heilung war langsam, doch, in Anbetracht der Schwere ihrer Verletzung auch erstaunlich. Es war auch diese Verletzung, die eine Rettung nötig machte, obwohl Mbirikani eigentlich schon älter war. Darum hat sie vermutlich noch lebendige Erinnerungen an ihre wilde Elefantenfamilie, die sie anfälliger als die anderen Waisen für die Idee machen, mit den älteren Ex-Waisen ein wildes Leben zu führen. Nichtsdestotrotz ist sie noch immer sehr gefährdet, denn obwohl die Wunde größtenteils geheilt ist, humpelt sie noch immer und kann nicht rennen. Sie liebt die Keeper, die sie pflegten, während ihre Wunden heilten und hat sich auch sehr eng mit den anderen Voi-Waisen angefreundet. Auch ihre Milchflasche vergöttert sie.
Angela machte sich große Sorgen um Mbirikani und bestand darauf, dass alles Menschenmögliche getan wurde um sie zu finden, bevor sie Tsavos berüchtigten Löwen zum Opfer fällt. Sie forderte die Unterstützung des DSWT-Piloten Nick Trent an. Er wurde für 14 Uhr eingeplant, doch auch ein KWS-Offizier hatte ihn angefordert, weil Luftaufklärung über Tsavo-West benötigt wurde, wo Masai-Hirten einige Elefantenleichen gesehen hatten.
Als das Flugzeug vorbeiflog, blickten die Löwen zu ihnen herauf. Als Julius einen besseren Blick auf die von Löwen belagerte Herde werfen konnte, rief er plötzlich „Flieg zurück!“. Sie drehten noch einmal herum und flogen erneut über die kleine Herde, die drei kleinere Kälber bei sich hatte, die nicht weit entfernt von den Löwen standen. Sie wiederholten das drei- bis viermal, bis Julius sicher war, dass eines von ihnen ihre Waise Mbirikani war.
Sie waren beruhigt, aber noch immer unter Zeitdruck. Sie mussten schleunigst zu Mbirikani kommen, bevor sie wieder verschwand, oder noch schlimmer: bevor die Löwen über sie herfallen konnten. Sie riefen die Keeper am Boden an und flogen weiter Kreise über Mbirikani, um das Bodenteam zu ihr führen zu können. Ihnen war bewusst, dass auch die Löwen Mbirikani bereits im Blick hatten. Das Bodenteam brauchte 20 Minuten, bis sie sich durch den dichten Busch gekämpft hatten und Mbirikani einholten. Sie hatte sich inzwischen von der Herde gelöst und war einem Elefantenbullen gefolgt.
Als die Keeper sie schließlich eingeholt hatten, sprangen sie aus dem Fahrzeug und folgten Mbirikani, bis sie sie beruhigen und überzeugen konnten, wieder mit nach Hause zu den Stallungen zu kommen.
Die Luftaufklärung des Trust ist ein wichtiges Hilfsmittel für die Sicherheit der Waisen und der Elefanten des Tsavo-Nationalpark.