Chaimu´s Rettung

Am 4. Juni wurde schon wieder ein Elefantenbaby gerettet, dieses Mal in der Nähe des Kampi ya Kanzi an den Hängender Chyulu-Berge. Damit haben wir jetzt 19 Elefantenwaisen in der Nairobi-Nursery! Der Manager der Campi ya Kanzi Lodge hatte bereits mehrere Tage nach dem Kälbchen gesucht, nachdem er Gerüchte über ein umherirrendes Elefantenbaby gehört hatte. Zwei Tage später wurde das etwa einjährige Baby gefunden und von den Angestellten der Lodge eingefangen.
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Die Nairobi-Nursery war bereits benachrichtigt und so brachte man es zur Flugzeug-Landebahn und wartete auf die Ankunft des Rettungsteams. Man kann nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich um ein Opfer von Wilderei oder ein Opfer der Dürre handelt, denn beide erschüttern derzeit die Region. Es war jedoch offensichtlich, dass es mehr als 22 km von der Stelle gelaufen war, wo es erstmals gesehen wurde – durch ein Terrain, in dem es kein Wasser gab!
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Der kleine Elefant kam nachmittags in der Nursery an, ausgehungert und von blutigem Durchfall geplagt. Es wurde sofort eine Antibiotikum-Behandlung eingeleitet und die üblichen Blutgerinnungsmittel verabreicht. Er hatte eine wahnsinnige Angst vor Menschen und Gott sei Dank noch genügend Kraftreserven. Viele der Waisen, die aus Chyulu und Amboseli zu uns kamen, zeigten bei ihrer Ankunft in der Nursery tiefe Abscheu und Angst vor Menschen – das zeigt nur zu deutlich, wie die Elefanten in ihrer Heimat behandelt werden. Sie haben für lange Zeit viele Schikanen durchmachen müssen von einem Menschenschlag, der den Dickhäutern nicht wohlgesonnen ist. Wir nannten dieses Baby Chaimu, das Suahili-Wort für Lava-Asche, denn die Chyulu-Berge entstanden erst in der Neuzeit durch vulkanische Aktivität. Sie sind mit Nebelwald bedeckt, der leider mehr und mehr illegal abgeholzt wird. Der Ascheboden dieser Berge filtert das Wasser aus Regen und Nebel und fließt dann unterirdisch zurück in Flüsse oder Quellen. Eine dieser Quellen ist Mzima, die die Stadt Mombasa mit Wasser versorgt. Eine andere heißt Umami – und sie ist die einzige Grundwasserquelle für die Wildtiere im Chyulu Hills Nationalpark. Der Trust hat inzwischen Land außerhalb des Nationalparks gepachtet, um den Kibwezi-Wald mit seiner Flora und Fauna zu schützen. Gleichzeitig wird auch die Bevölkerung vor Ort unterstützt und informiert.

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Chaimu hatte sich schnell in der Nursery eingelebt. Allerdings gaben uns seine Augen bald Grund zur Sorge. Auf einem schien er nichts zu sehen, und im anderen entdeckten wir einen ominösen milchig-weißen Punkt. Mit der Hilfe von Dr. Swendermann hat sich der Zustand beider Augen inzwischen stark gebessert, und wir glauben, dass er dank der Behandlung bald wieder ganz normal sehen kann.

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