Die Waisen im August

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe: August 2012

Im August gab es mehrere Rettungsaktionen, aber trauriger weise haben nur drei der Neuankömmlinge überlebt. Mit ihnen haben wir jetzt wieder 22 Babys in der Nursery, nachdem Makireti, Kasigau und Ishanga am 17. August nach Ithumba umgezogen sind. Panda wurde am 2. August auf der Mgeno Ranch entdeckt, und weil sie schon ca. zwei Jahre alt ist, wurde sie direkt nach Voi gebracht und übersprang die Nursery. Kwale ist ca. 10 Monate alt und wurde in Shimba Hills in der Nähe von Kwale gefunden und am 7. August nach Nairobi geflogen. Noch am selben Tag wurde ein weiteres weibliches Kälbchen in Narok gerettet und noch in der Nacht nach Nairobi gebracht. Bei ihrer Ankunft war sie bewusstlos und stark ausgezehrt. Ihr wurde eine Infusion gelegt und als sie gegen 4 Uhr morgens wieder zu sich kam, wandte sie ihre verbleibende Kraft dafür auf, die Keeper anzugreifen. Am kommenden Nachmittag brach sie erneut zusammen und starb gegen 18 Uhr.

kinang and keeper

Baby Kinango kam am 12. August bei uns an – so winzig, dass wir glaubten, er sei gerade erst geboren und hatte vielleicht noch nicht einmal Muttermilch bekommen.

Also bekam er sofort Elefantenblutplasma in die Ohrvene infundiert. Als er nach einer Woche allerdings mit Zahnen anfing, wussten wir, dass er doch schon zwei bis drei Wochen alt sein musste. Später hörten wir über den Kenya Wildlife Service (KWS) von einem weiblichen Elefantenbaby, dass sich am Fuße des Mt Kenya einer Kuhherde angeschlossen hatte. Das Rettungsteam des David Sheldrick Wildlife Trusts wurde erneut zusammen getrommelt und flog nach Nanyuki. Dort stellten sie fest, dass das Baby bereits zu groß für den Transport im Hubschrauber war, und die Rettungsaktion wurde abgebrochen. Der KWS ließ das Kälbchen anschliessend im Aberdare Nationalpark frei.

Am 21. August kam eine grosse Überaschung bei uns an – der 10 Monate alte Faraja, ein Albino-Baby aus der Amboseli-Population, wo noch ein weiterer „blonder“ Elefant lebt. Wahrscheinlich stammen die beiden vom gleichen Vater. Faraja ist wahrscheinlich das Opfer von Racheakten der Masai im Amboseli Nationalpark geworden. Die Masai und der KWS streiten sich seit langem über die Verteilung der Einnahmen für den Park.

Die Nursery-Keeper haben einen anstrengenden Monat hinter sich. Nyika, der im letzten Monat in die Nursery kam, hatte offenbar den Tod seiner Mutter live miterlebt und ist unglaublich traurig und melancholisch. Er setzt sich oft von der Gruppe ab, und will alleine sein. Dann gibt es noch Kwale, die eifersüchtig auf Neuling Faraja ist, der erstmal einige Tage im Stall „gezähmt“ werden mußte, bevor er zu den anderen durfte. Seitdem hat er sich gut eingelebt und benimmt sich ganz vorbildlich. Beim täglichen Schlammbad haben Tano und Mutara immer ein waches Auge auf ihn, so wie alle Nursery-Weibchen. Im Gegensatz zu Faraja, beruhigte Kwale sich sehr schnell und war schon am nächsten Tag auf und davon mit den anderen und schloß Freundschaft mit Naipoki, Sities und Kihari.

Kwale and his big ears

Mit Makireti, Ishanga und Kasigau wurde seit dem 14. August der Gang über die Rampe in den Truck geübt. Schließlich sollten sie bald nach Ithumba umziehen. Makireti zögerte gar nicht, Ishanga ein bißchen und Kasigau weigerte sich in den Anhänger zu steigen. Am 17. August war der große Tag gekommen, bei Kasigau wurde mit einem kräftigen Schubser nachgeholfen und gegen 3:30 Uhr morgens waren alle Drei auf dem Weg nach Ithumba. Die sanftmütige Makireti, eine der älteren Nursery-Kühe, wurde von den Zurückgebliebenen schmerzlich vermisst. Ishanga und Kasigau dagegen schien wohl niemand besonders zu vermissen – kein Wunder, so wie sich die beiden in letzter Zeit während der Fütterung aufgespielt haben! Daher wurde auch beschlossen, sie nach Ithumba zu bringen, wo sie von den älteren Elefanten erzogen werden sollen.

balguda and ishaq-B

Baby Kinango verbrachte so viel Zeit damit, die älteren Kühe anzusaugen, dass er kaum Milch aus der Flasche zu sich nahm. Daher wurde die Herde in drei Gruppen aufgeteilt: Kinango, Kithaka, und Barsilinga in der Krabbelgruppe; Napoki, Balguda, Bomani, Orwa, Kwale, Ishaq-B, Nyika und Faraja in der zweiten Gruppe, und Sonje und Kihari wurden in die Gruppe der „Großen“ befördert. Sonje ist auch so ein Drängler.

Barsilinga enjoying a scratch

Später begann Kinango zu zahnen und bekam Durchfall, litt an Appetitlosigkeit und wurde zusehend schwächer. Vorsichtshalber bekam er Sulfadimidin (ein Antibiotikum) und eine Infusion, und am Monatsende waren drei der vier Backenzähne durchgebrochen und es ging ihm viel besser. Mutara ist ganz verrückt nach dem kleinen Kinango und erlaubt ihm jederzeit an ihren kleinen Zitzen zu saugen – ein wahres Beruhigungsmittel!

Es ist schön zu sehen, dass es Murera wieder bessser geht. Sie nimmt wieder aktiv am Geschehen in der Nursery teil, hat aber immer noch Angst, von den Größeren versehentlich geschubst zu werden. Ihr verletztes Hinterbein ist deutlich dünner und kürzer als das auf der gegenüberliegenden Seite und sie rollt den Fuß nicht über die ganze Sohle sondern über den Sohlenrand ab. Aber zum Glück kann sie sich wieder eigenständig und ohne Schmerzen fortbewegen. Sonje schläft im Nachbarstall, und die beiden verbindet inzwischen (auch tagsüber) eine enge Freundschaft.

Orwa IMG_9811 (1)

Wegen der vielen Neuankömmlinge im August mußte -wie üblich- die Schlafordnung geändert werden. Bomani und Kinango sind nun in Naipokis und Sities früherem Stall untergebracht, und Faraja und Nyika schlafen in einem neuen Stall neben Kithaka. Derzeit werden zwei neue Ställe gebaut, und wenn weiterhin so viel gewildert wird, werden wir in den nächsten Wochen mit weiteren Neuzugängen zu rechnen haben.

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: August 2012

Auch in Ithumba gab es keine Langeweile, besonders, weil täglich jede Menge wilde Elefanten zum Saufen ins Stallgelände kommen. Die Ex-Waisen werden für gewöhnlich von wilden Freunden begleitet und kommen nun auch fast jeden Tag (wohl auch für die Extra-Portion Luzerne). Das liegt vor allem an der extremen Trockenheit, es gab dieses Jahr erst einen Regensturm in Tsavo – das war im Frühling. In diesem Monat haben wir öfter bis zu 65 Elefanten an der Tränke gezählt und morgens standen dutzende Dickhäuter in der Warteschlange, bis der Tanklaster endlich Nachschub brachte.

ex orphans heading for mud bath

Sowohl die wilden Elefanten als auch unsere Ex-Waisen und ihre wilden Begleiter waren regelmäßig am Schlammbad – immer dabei war Mshale, dem erst neulich von unserer tierärztlichen Einheit ein Giftpfeil entfernt werden musste. Er wird immer von einer Gruppe Bullen begleitet: so genannte askari, das ist Kiswahili für Wachmänner. Die haben ganz offensichtlich die Tränke an der Suhle unter Kontrolle. Die in der Wildnis geborenen Babys von Yatta und Mulika sind sehr entspannt inmitten all dem Gewühle am Schlammbad. Klein Yetu, Yattas Baby, versucht immer wieder Suguta und Olare in Spielchen zu verwickeln, indem sie mit mit aufgestellten Ohren auf sie zuläuft und dann zu ihrer Mutter zurückrennt. Die winzige Mwende spaziert in der Zwischenzeit völlig unbeirrt zwischen riesigen Elefantenbäuchen und -beinen umher!

mwende snatching lucerne from her mother (2)

Ololoo war Lualenis auserkorener Liebling bis Makireti, Ishanga und Kasigau eintrafen und ihre volle Aufmerksamkeit bekamen. Seit ihrem Eintreffen am 17. August hat sie nur noch Augen für diese Drei und hat schon mehrfach versucht, sie zu entführen. An dem Tag als Makireti, Ishanga und Kasigau ankamen, waren die Ex-Waisen wie üblich früh morgens im Stallgelände, weil sie etwas von der Luzerne abhaben wollten. Danach begleiteten sie die Waisen hinaus zum Grasen – aber nur ein Stückchen, dann kamen sie wieder ins Stallgelände und blieben noch ein Weilchen. Plädierten sie auf noch eine Portion Luzerne? Offenbar haben sie die Ankunft der Neuankömmlinge aus Nairobi geahnt, und dass, obwohl sie sich niemals vorher begegnet waren. Diese mysteriöse Wahrnehmung beobachten wir immer wieder und wird wohl eines der größten Rätsel bleiben, die wir Menschen uns nur als telepathische Fähigkeiten erklären können. Eine andere logische Erklärung gibt es nicht für dieses immer wiederkehrende Phänomen, wenn Waisen aus Nairobi nach Ithumba gebracht werden – und das selbst, wenn die Keeper noch gar nichts von den Plänen wissen! (Denn für Handy-Empfang muss man auf einen kleinen Berg klettern!)

Daphne und Angela waren gerade in Ithumba, als der Lkw mit Makireti, Ishanga und Kasigau am 17. August kurz nach 10 Uhr morgens eintraf und zählten zu dieser Zeit 67 Elefanten im Gelände – manche tranken, andere warteten. Da waren Ex-Waisen, wilde Elefanten, große und kleine. Auch die Waisen waren in der Zwischenzeit vom Grasen zurück gebracht worden und nahmen die Neuen gleich in ihrer Mitte auf. Die arme Makireti war völlig überfordert unter den vielen fremden Elefanten, und rannte ängstlich brüllend in der Gegend umher. Wendi, Lualeni, Kinna und ein paar andere Kühe aus der Herde der Ex-Waisen versuchten sie zu trösten, aber die Kleine war eher eingeschüchtert.

Ishanga und Kasigau waren weitaus weniger traumatisiert und erinnerten sich vielleicht sogar noch an ihr früheres Leben in der Wildnis? Nachdem sie ihre Milch bekommen hatten, stürzten sie sich ins Gewühl und hatten nicht einmal Hemmungen an der Tränke zu saufen!ishanga with her feet in water

Nachdem sich alle ein bißchen beruhigt hatten, eskortierten Lualeni und Rapsu die Gruppe (inklusive der Neuzugänge) zum Grasen und blieben bis abends, als es Zeit wurde, wieder ins Stallgelände zurückzukehren. Dort mussten die drei Neuen sich erst einmal mit dem Elektrozaun bekannt machen, der um ihr Gatter gespannt ist. Außerdem waren sie das deutlich kühlere Klima in Nairobi gewöhnt und mußten in der Hitze Tsavos öfter Wasser aus ihren Mägen saugen, um es sich zur Abkühlung hinter die Ohren zu spritzen. Das mittägliche Schlammbad war also ein Segen, und einmal gelang es Lualeni sogar, die Drei unbemerkt mitzunehmen. Die Keeper mussten sich also auf die Suche machen und fanden die Ausreißer etwa zwei Kilometer entfernt unter Lualenis Aufsicht! Schon am nächsten Tag, ebenfalls während des Schlammbades, fanden sich die drei Babys inmitten von 22 wilden Elefanten und den Ex-Waisen. Die Jungbullen unter den Ex-Waisen – Kamboyo, Kenze, Orok und Meibai – waren am 11. August nicht mit bei der Herde, kamen aber später gegen 13 Uhr dazu und hatten Mshale und vier andere wilde Bullen dabei, die sie anhimmelten. „Heldenverehrung“ ist unter jungen Elefantenbullen sehr ausgeprägt, sie suchen regelrecht nach einem Idol, dem sie nacheifern können; und Mshale mit seinen prächtigen Stoßzähnen ist wie gemacht für diese Rolle!lualeni herding the new babies

Es dauerte nicht lange, da hatten sich Makireti, Ishanga und Kasigau in den Ithumba-Alltag eingelebt, genossen ihre allmorgendliche Luzerne und das gemeinschaftliche Saufen an der Stalltränke, bevor es in den Busch ging. Am 20. schleppten Ithumbah und Ishanga ein Bündel Luzerne in ihren Rüsseln hinter einen Felsen, wo sie es ungestört und ohne Futterneider verspeisen konnten! In nur einer Woche hatte Makireti eine ausgezeichnete Orientierung um das Stallgelände und kannte den Weg zur Suhle so gut, dass sie schon einmal die Gruppe anführen durfte. Normalerweise macht das Kandecha oder eine der anderen, schon älteren Kühe wie Chaimu, Melia, Suguta, Tumaren, Murka, Olare oder Naisula. Kandecha, Kibo und Kilaguni gehen währenddessen immer noch am liebsten ihren Ringkämpfen nach.

sabachi pushing ithumbah (1)

Am Monatsende waren Makireti, Ishanga und Kasigau schon so entspannt inmitten der wilden Elefanten, die regelmäßig ins Stallgelände kommen, als wären sie schon immer zusammen gewesen. Den Keepern zufolge bevorzugen sie sogar die Gesellschaft der wilden Elefanten statt die der anderen Waisen! Am 29. August verließen sie sogar die Suhle mit einer wilden Herde inklusive Mshale und seinen Begleitern. Die Keeper versuchten ihr Bestes, sie zum Umkehren zu überreden, aber sie weigerten sich resolut und verbrachten die Nacht im Busch! Am nächsten Morgen kamen sie mit der wilden Herde zurück, zu der sich inzwischen auch Lualeni, Rapsu und ein paar andere Ex-Waisen gesellt hatten. Noch an diesem Tag kamen drei wilde Elefanten zum Schlammbad, und Makireti, Ishanga und Kasigau stellten sich gleich vor! Dieses Mal hörten sie zum Glück als die Keeper sie riefen. Vielleicht hatten sie auch verstanden, dass sie für eine Nacht im Busch auf eine Milchmahlzeit verzichten müssen?

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: August 2012

Die Priorität der Voi-Waisen lag im August eindeutig auf der Futtersuche – die diesjährige Trockenzeit ist wieder besonders harsch. Ablenkung gab es mit der Rettung der 2-jährigen Panda. Die wurde auf der an Tsavo angrenzenden Mgeno Ranch entdeckt und war alt genug, um die „Nairobi-Kinderkrippe“ zu überspringen. Sie wurde ihn den neuen „Zähmungsstall gebracht“ und von allen Voi-Waisen sehr freundlich begrüßt, besonders von den älteren Kühen – Lesanju, Lempaute, Wasessa, Kenia, Ndii und Sinya – die ihre Rüssel nach ihr ausstreckten und sie zu trösten versuchten. Klein Panda ist seither Mittelpunkt des Geschehens, vor allem für Wasessa und Lesanju, die sich offenbar das „Sorgerecht teilen“. Kenia, Lempaute und Ndii müssen sich mit den seltenen Momenten begnügen, in denen die Beiden gerade nicht hinschauen… Bislang scheint nur Sinya aufgegeben zu haben!

Lempaute rgt wit Panda

Wie bereits erwähnt hat die Futtersuche den Alltag im August bestimmt, von morgens bis abends waren sie unterwegs, und sobald sie ins Stallgeläde zurückkehrten, rannten sie zu Panda, die noch im Stall bleiben musste. Sie war noch zu schwach, um schon auf Ganztagstouren mit den anderen zu gehen. Das mittägliche Schlammbad ist die einzige Zeit am Tag, wo Spielen und Spaß den Gedanken an Futter verdrängen. Als Panda endlich den Rest der Gruppe begleiten durfte, wurde sie rund um die Uhr von Wasessa (und manchmal auch Lesanju) überwacht. Lesanju ist zwar die Leitkuh der Gruppe, aber Wasessa ist die größte Kuh in der Herde – daher dieser Kompromiß, den es ansonsten wohl nicht gäbe.

Kenia, Ndii und Lempaute dürfen Panda nur aus sicherem Abstand anschauen und die jungen Bullen halten sich lieber gleich fern, aus Angst vor einer Strafe, wenn sie sich dem “Schoßkind“ auch nur nähern. Noch bis vor kurzem war Emsaya Wasessas Liebling, und versteht jetzt natürlich die Welt nicht mehr. Ihr Groll wurde sehr deutlich, als sie die arme Panda nach der Milchmahlzeit schubste, bis sie auf den Boden fiel. Pandas Hilferuf wurde natürlich sofort von Wasessa erhört, Emsaya wurde verscheucht und Panda mit einem tätschelnden Rüssel getröstet. Danach hielten sowohl Wasessa als auch die Keeper ein wachsames Auge auf das immer noch schwächelnde Baby – und die eifersüchtige Emsaya. Am Monatsende hatte sich Panda ganz gut erholt, eingelebt und hängt schon sehr an ihrer neuen Familie, ganz besonders an Wasessa, dicht gefolgt von Lesanju.

Tvt toss up his trunk

Taveta hatte in diesem Monat den Schwarzen Peter gezogen, denn die anderen schienen viel Spaß daran zu haben, sich in der Suhle an ihn zu klammern oder sich auf ihn drauf zu setzen, so dass er unterging. Einmal stieß einen „wässrig-blubbernden“ Schrei aus und Lesanju eilte ihm sofort zu Hilfe und verscheuchte seine Peiniger. Tassia, Tavetas langjähriger Rivale, hat sich das Spektakel schadenfroh aus der Nähe angeschaut!

Layoni buttock scratching (1)

Die Suhle war in diesem Monat der Ort, wo die meiste Interaktion mit wilden Elefanten stattfand. Am 15. August spielten Wasessa und Mzima mit ein paar Gleichaltrigen aus einer wilden Herde, die versehentlich ihr Kälbchen vergaß als sie aufbrach. Das Kälbchen brach in Panik aus und drohte den Keepern als es sie sah. Das beunruhigte die Waisen, die nun auch zu Drohen anfingen, bis das Kälbchen losrannte, um seine Familie einzuholen. Layoni verfolgte es noch bis zur Landebahn im Park, mit Lesanju dicht auf den Fersen. Sie mag es nicht, wenn sie die Waisen allzu sehr mit wilden Elefanten anfreunden, wahrscheinlich aus Angst, dass sie mitgehen. Am 21. August trank eine wilde Herde aus den Wassertanks an der Suhle, und mit dabei war ein winzig kleines Baby, von dem die Kühe in der Waisen-Gruppe ihre Blicke gar nicht mehr abwenden konnten. Aber keine Chance! Das Baby wurde strengstens von zwei älteren Schwestern bewacht, die die Waisen nicht heranlassen würden. Am 27. und 28. passierte eine wilde Herde die Waisen in der Suhle und Shimba überlegte kurz ihnen zu folgen, verwarf den Gedanken aber schnell wieder, wil die wilden Elefanten ihm zu schnell liefen. Shimba ist ein sehr ruhiger und entspannter Zeitgenosse, niemals hektisch, aber der Kletterer in der Gruppe. Er will immer den Gipfel von Mazinga Hill besteigen, während die anderen auf halber Strecke fressen. Einmal verbrachte er einen ganzen Tag allein da oben und fraß all die Leckerbissen, die zwischen den Felsen herauswuchsen. Die Keeper mussten abends auf den Gipfel steigen und ihn persönlich nach Hause holen. Emilys Herde wurde in diesem Monat nicht gesehen, und wir vermuten, dass sie mit den wilden Herden in weiter entlegenen Gebieten auf Futtersuche ist. Ex-Waise Tsavo ließ sich am 26. zum Saufen an der Stalltränke blicken – er ist inzwischen ein prächtiger Bulle mit großen Stoßzähnen und wurde zuletzt mit Lissas Familie gesehen. Ex-Waise Ndara hingegen kommt jede Nacht in ihren ehemaligen Krankenstall. Ihr Fuß ist fast wieder ganz verheilt, obwohl sie immer noch ein bisschen humpelt und sich offenbar noch nicht sehr weit weg traut. Tagsüber grast sie an den Hängen von Mazinga Hill, und wenn sie spät abends zurückkommt, spielt sie mit den Waisen und nascht hier und da von der Luzerne oder den Milchwürfeln.Tsavo at the stkd (4)

Der Monat endete mit einem spektakulären Finale an der Suhle: als die Waisen gegen Mittag eintrafen, waren bereits Warzenschweine, Wasserböcke, Zebras und Elenantilopen eingetroffen, die alle erschrocken auseinander stoben, als die Horde eintraf und die Eindringlinge verscheuchte! Trotz der harschen klimatischen Bedingungen in Tsavo, sehen die Waisen alle sehr fit aus, und auch Klein Panda – Liebling der Gruppe – erholt sich schnell. Es ist herzerwärmend, mit anzusehen, wie die älteren Kühe (ganz selten sogar die Bullen) auf sie acht geben.