Die Waisen im Juli

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe:

Die Nursery hatte im letzten Monat zwei Neuzugänge: am 4. Juli wurde der sechs Wochen alte „Mumbushi“ gerettet, der ohne Begleitung am Mt. Kenya mit einer tiefen Schnittwunde im Gesicht gefunden wurde. Mitarbeiter des Kenya Wildlife Service (KWS) hatten ihn geborgen und über Nacht ihrem Chef Robert O’Brien untergebracht. Robert hatte vorher schon in Tsavo gearbeitet und kannte unser Elefantenprogramm. Er verständigte sofort den Trust und sorgte dafür, dass dem Kälbchen keine Kuhmilch gefüttert und es warm gehalten wurde, da es für den Transport an diesem Tag bereits zu spät war. Am nächsten Morgen kam Mumbushi bei uns an und hatte sofort vollstes Vertrauen zu den Keepern – trotz der Verletzungen, die ihm offenbar durch Stammesangehörige zugefügt wurden und die wahrscheinlich auch seine Mutter auf dem Gewissen hatten. Sein rechtes Auge gab uns ebenfalls Grund zur Sorge, da es tränte und eine Trübung aufwies. Die Wilderei hat in letzter Zeit in Kenia stark zugenommen, proportional zur Zahl chinesischer Gastarbeiter, die für den Absatz illegalen Elfenbeins und Horn von Nashörnern sorgen. Es ist also durchaus denkbar, dass Mumbushi ein weiteres Opfer dieser Aktivitäten wurde.

Mumbushi IMG_6960

Der nächste Neuzugang traf bereits vier Tage später ein: ein 18 Monate altes, weibliches Kälbchen, das in der Nähe der tansanischen Grenze am Lake Jipe im Nationalpark Tsavo-West gefunden wurde. Auch ihre Mutter wurde wahrscheinlich von Wilderern in Tansania getötet. Auch dort ist die Lage durch Chinesen auf der Jagd nach Elfenbein angespannt. Sie wurde über Nacht in den Voi-Stallungen behalten und für den Flug nach Nairobi am nächsten Morgen ruhig gestellt. Sie trank dann schon aus der Flasche und wurde zusehends ruhiger, allerdings hatte sie große Angst vor Menschen. Sie war stark abgemagert, denn offenbar hatte sie schon länger keine Milch mehr bekommen. Ihr Körper war von Milben übersät und sie hatte Würmer, so dass wir sie vorerst noch nicht zum Rest der Gruppe lassen konnten. Wir nannten sie „Kilabasi“, nach einem Bergmassiv in der Nähe ihres Fundortes. Nach vier Tagen im Nursery-Stall, an denen die anderen Waisen hin und wieder vorbeischauten, um sie zu begrüßen und ihr zu Verstehen gaben, dass sie nicht allein war, war sie ruhig genug und wurde heraus gelassen. Ishanga stürmte sofort auf sie zu, so wie sie es auch schon vorher mit Ololoo gemacht hatte. So wie alle Waisen, die um ihre verlorene Familie trauern, seilte sich auch Kilabasi oft von der Gruppe ab. Ishanga behielt sie jedoch immer im Auge, so dass die Keeper keine Schwierigkeiten hatten, sie zu verlieren. Sie wurde schließlich aus ihrem Stall in die Nachbarbox von Ishanga gebracht. Den Keepern gegenüber war sie aber immer noch sehr aggressiv, so dass sie für weitere drei Tage im Stall bleiben musste, bevor sie mit den anderen Waisen zum Schlammbad durfte. Beim ersten Mal hatte sie noch große Angst vor den Besuchern, aber seitdem ist sie viel ausgeglichener, freundlicher und zutraulicher geworden. Sie bevorzugt die Gesellschaft von Shukuru und den anderen Babys als die der älteren Waisen unter der Führung von Mutura. Wahrscheinlich ist Ololoo daran schuld, der seine Stummel-Stoßzähne gegen alles stößt, das ihm in den Weg kommt!

Kilibasi IMG_7144 (2)

Mutara hat sich zur allgemein anerkannten Mini-Leitkuh der Nursery-Gruppe entwickelt, ist besorgt und kompetent zugleich. Sie wird von Tumaren unterstützt, deren auserkorener Liebling Kainuk ist. Mutara ist dagegen völlig eingenommen von Naipoki. Sie hat sich auch sofort Mumbushi angenommen, aber im Kampf um das „Sorgerecht“ nicht mit Shukuru gerechnet, die Mumbushi schließlich für sich gewann. (Nicht ganz ohne Zutun der eifersüchtigen Naipoki, die Mutara nur ungern mit der Neuen teilen wollte.) Aber wie immer wird das kleinste Mitglied der Gruppe von allen am meisten vergöttert, und zum Monatsende waren Mumbushis sichtbare Wunden schon gut verheilt und auch ihr Auge sah wieder gesund aus. Er war selbstbewusster und schubste Naipoki und Tano weg, sobald sie sich Shukuru näherten. Er begann zu spielen, und das ist bekanntlich immer ein gutes Zeichen. Mittlerweile bekommt er seine ersten Zähne, was wiederum ein paar Probleme mit sich bringen könnte.

Mutara (middle) Kalama and Chemi Chemi play with the water pipe

Kalama, Chemi Chemi und Ololoo werden derzeit auf den Elefanten-Umzugs-Truck konditioniert, der sie nächsten Monat nach Ithumba bringen wird. Ololoo wird dort hoffentlich von den älteren Bullen erzogen, ganz zu schweigen von den älteren Kühen. Weil Kalama und Chemi Chemi sich so nahe stehen, wird auch sie mit umziehen. In Ithumba werden sie dann auf alte Freunde aus der Nursery treffen, und für den kleinen verzogenen Ololoo wird es eine nützliche neue Erfahrung werden!

Chemi Chemi IMG_7013

Turkwel himmelt Kainuk an, und Kainuk ist umgekehrt sehr besitzergreifend. Sities hat ebenfalls Alles, um eine wundervolle Leitkuh zu werden, hilft Mutara und Shukuru vor allem mit den kleinen Babys. Auch Makireti entwickelt immer mehr fürsorgliche Eigenschaften.

Die Löwen im Nairobi Nationalpark haben auch im Juli einige Male für Aufregung gesorgt: die Warzenschweine flüchteten buchstäblich durch die Beine der Elefanten vor den Raubkatzen und sorgten für einen Wahnsinnstrubel! Die Keeper brauchten eine ganze Weile, um sie alle wieder zu beruhigen. Ein paar leichte (für die Jahreszeit ungewöhnliche) Regenschauer haben für grünes Gras gesorgt, und alles in allem war es ein fröhlicher Monat für unsere Waisen.

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe:

Die Trockenzeit zieht ihre Zügel straffer, so dass wieder mehr wilde Elefanten an die Stalltränke in Ithumba kommen. Die Pumpe befördert mehrmals täglich Wasser vom Bohrloch zum Tank, und die wilden Elefanten haben von den Ex-Waisen (unter Yatta) gelernt, dass sie manchmal ein bisschen warten müssen, bis die Tränke morgens wieder aufgefüllt ist. Das Wasser wird nämlich mit einem Tankwagen zur Tränke gebracht, der mitunter mehrmals täglich unterwegs ist. Am 30. Juli zum Beispiel beförderte er ganze 21.000 Liter Wasser zur Stalltränke, um den Durst der wilden Besucher und der Ex-Waisen zu löschen. (Das neue Bohrloch wurde also genau zur richtigen Zeit in Betrieb genommen!) Jetzt, da die natürlichen Wasserlöcher austrocknen, gibt es nichts weiter außer dem salzigen Wasser des unterirdischen Tiva-Flusses. Dort trinken die Elefanten vom Sand gefiltertes Wasser aus Löchern, die sie in den Sand graben.

Am 4. Juli kam eine Herde Kühe mit jungen Kälbchen zum Saufen an die Stalltränke. Wilde Elefanten, vor allem Bullen, waren fast täglich da und ihre Zahl nimmt weiter zu. Am 26. Juli warteten 36 wilde Elefanten und die Ex-Waisen morgens auf den Tankwagen. Danach begleiteten sie alle (!) die Waisen zum Schlammbad.

Wir waren sehr erleichtert, dass wir in diesem Monat “Rafiki“, den allerersten wilden Freund der Waisen, wiedersahen. Er wurde lange nicht mehr gesehen und kam nun am 7. Juli mit drei wilden Freunden zum Saufen. ithumbah, rafiki & wild elephant (1)Am 10. tauchte er schon wieder auf, und Ithumba war versucht, bei ihm und seinen wilden Kumpanen zu bleiben. Sie holte den Rest der Waisen aber später wieder ein. Am 16. Juli kam er noch einmal und hatte dieses Mal vier Gefährten dabei. Noch am gleichen Tag kamen elf wilde Bullen zur Tränke und anschließend zum Schlammbad. Mittlerweile kommen sie mit einer gewissen Regelmäßigkeit, so dass die Kleinen jede Menge Kontakt zu wilden Elefanten und den Ex-Waisen haben. Es verging kaum ein Tag, an dem sie sich nicht trafen, sowohl die Ex-Waisen und ihre wilden Freunde als auch fremde wilde Artgenossen. Die Ex-Waisen Galana, Meibai, Sidai, Nasalot, Lualeni, Sunyei und Naserian kamen am 6. Juli. Am nächsten Tag waren es Makena, Kamboyo Tomboi, später stießen noch Meibai, Naserian, Lenana, Wendi, Sunyei und die ältesten Mitglieder aus Yattas Gruppe inklusive Kijana hinzu. Am 11. Juli kamen Nasalot und Sunyei vorbei und teilten sich einen saftigen grünen Zweig mit ihrem Liebling Kilaguni. Den 12. Juli verbrachten Yatta, Nasalot, Mulika, Orok, Buchuma, Selengai, Kinna und Napasha mit den Waisen, und am 18. Juli waren sie schon wieder zurück und hatten dieses Mal noch Kijana und Kimethena dabei. Am 20., 23., 24. und 30. Juli suhlten sich die Großen und Kleinen zusammen im Schlamm.

Wir waren sehr besorgt, als am 13. Juli Kora mit einem Giftpfeil in seiner rechten Flanke gesichtet wurde, als er die Kanziku-Straße mit seinem besten Freund Lualeni und Kamboyo hinauf lief. Die Keeper überzeugten das Trio zum Mitkommen, und zurück in den Stockades wurde Kora in einem Stall untergebracht, die Pfeilspitze entfernt und die Wunde versorgt. Er schien zu verstehen, dass die Keeper ihm helfen wollte und tat während der schmerzhaften Prozedur (der Pfeil musste schließlich herausgeschnitten werden!) keinen Mucks. Die Behandlung wurde von Lualeni und Kamboyo von draußen aufmerksam verfolgt. Lualeni und Kamboyo wurden später von Zurura, Loijuk, Makena und Rapsu abgelöst. Lualeni kam später allein zurück und verbrachte die ganze Nacht im Stallgelände in der Nähe von Kora und den Waisen. Bei Anbruch des nächsten Tages war sie immer noch da. In der Zwischenzeit startete in Nairobi ein Flugzeug, dass am Morgen des 14. Juli mit grüner Tonerde eintraf, die sich so erfolgreich bei der Behandlung von infizierten Wunden gezeigt hatte. Zusätzlich bekam er ein Langzeitantibiotikum verabreicht und wurde zur Überwachung in den Stockades behalten, bis das Acokanthera-Gift abgebaut sein würde. Lualeni quartierte sich für diese Zeit ebenfalls ein und übernahm die Führung der Waisengruppe. Am 14. Juli um 10 Uhr vormittags tauchten Yatta, Mulika, Napasha, Selengai, Galana und Wendi auf einen Krankenbesuch (und eine Stippvisite an der Tränke) vorbei. Als sie wieder gingen, blieb Lualeni bei Kora und bestand sogar darauf, nachts in seiner Box zu schlafen. Die anfängliche Schwellung und leichte Schläfrigkeit blieben zum Glück die einzigen Symptome, und am Ende des Monats schien er wieder völlig hergestellt.

challa & napasha taking water (1)

Nach diesem erneuten Zwischenfall erhielt der David Sheldrick Wildlife Trust die offizielle Erlaubnis vom KWS und die finanziellen Mittel der österreichischen Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ (die auch unsere mobile tierärzlichte Einheit in Tsavo unterstützt) für eine weitere Anti-Wilderer-Einheit um die Region noch besser zu patrouillieren. Der Trust unterhält nun also insgesamt sieben Teams mit Wildhütern, die eng mit dem KWS im Tsavo-Schutzgebiet zusammen arbeiten.

Einige Mitglieder der Herde Ex-Waisen standen den ganzen Monat über in regelmäßigem Kontakt mit den jüngeren Waisen. Am 7. Juli brachten sie Yattas neuesten wilden Freund, einen etwa 10-jährigen Bullen, den die Keeper mittlerweile Kijana nenne, und ein paar andere wilde Elefanten mit, die fast immer bei der Herde sind. Einem weiteren Bullen haben die Keeper den Namen Kimethena gegeben. Die Waisen suchen regelmäßig den Kontakt zu wilden Artgenossen, sei es an der Tränke oder beim Suhlen. Sogar Wildhunde nutzen die Tränke inzwischen, ein Rudel von erst vier und später sechs Wildhunden war in diesem Monat dreimal zu Gast.

Am 30. Juli warteten so viele Elefanten an der Tränke, dass wir sie kaum zählen konnten. Unter ihnen waren auch die Ex-Waisen. An diesem Morgen waren auch sechs sehr durstige Wildhunde an der Tränke und versuchten, ihren Durst zu löschen, während sie ständig von den Elefanten geschubst wurden. Kamboyo und Taita hatten es schließlich auf ein Warzenschwein abgesehen, dass überhaupt nicht einsehen wollte, dass Elefanten hier Exklusivrechte haben sollten. Es schaffte es tatsächlich, zu saufen, auch als es die gesamte Herde gegen sich hatte – ein sehr mutiges kleines Warzenschwein!

Die Jungbullen Kibo, Kandecha, Kilaguni und Sabachi lieferten sich die üblichen Kräftemessen, und Kilaguni hat sich inzwischen den unverkennbaren Titel “gierigster Nachwuchselefant“ eingehandelt. Er ist immer der erste an der Milchflasche und musste einmal sogar zurechtgewiesen werden, als er sich auch noch über Kitiruas Ration hermachen wollte!Ithumbah und Suguta sind die Leitkühe der Waisen und werden von Melia und Tumaren unterstützt. Ithumbah ist wilden Elefanten gegenüber am meisten aufgeschlossen, aber die anderen sind inzwischen auch recht unbefangen. Sie alle freuen sich besonders, wenn „Onkel Rafiki“ mit seinen Freunden zu Besuch ist und mit ihnen zum Schlammbad kommt. Am 25. Juli war es außergewöhnlich kalt und die Leitkühe konnten sich nicht so recht entscheiden, in welche Richtung sie morgens aufbrechen sollten. Die Keeper griffen schließlich ein, obwohl das eigentlich die große Ausnahme ist, denn die Elefanten entscheiden normalerweise selbst, wohin sie gehen und wann.

kandecha & kibo playing (1)

Von dem Zwischenfall um Kora und drei gewilderten wilden Elefantenbullen am Tiva-Fluss einmal abgesehen, war es ein fröhlicher und abwechslungsreicher Monat für die Ithumba-Waisen. Der Trust hat in Zusammenarbeit mit dem KWS auch die Überwachungsflüge aus der Luft intensiviert, so dass wir hoffen, dass wir Tsavo (vor allem im Norden) besser vor Wilderern sichern können. Traurigerweise scheint die Nachfrage nach Elfenbein im Fernen Osten nicht abzureißen, und die Wilderei nimmt in ganz Afrika unkontrolliert zu. Es gibt kein Land mehr auf dem Kontinent, in dem die Elefanten sicher sind, so lange Elfenbein in China und dem Fernen Osten ein so gefragtes Gut ist. Unsere Waisen haben größere Überlebenschancen als ihre wilden Artgenossen, weil sie wissen, wohin sie sich im Notfall wenden müssen. Milde Strafen wirken auf Wilderer nicht wirklich abschreckend, so dass auch die Justiz und die Regierung hier generell eingreifen müssten, um ihre Elefantenpopulation zu schützen. Trotz allem glauben wir, dass keiner der wilden Elefanten sein gefährliches Leben gegen ein Leben in Gefangenschaft eintauschen würde. Die Antwort auf die Frage, wie die Wilderei eingedämmt werden kann, liegt bei der internationalen Staatengemeinschaft und CITES (dem internationalen Artenschutzabkommen). Sie müssen den Druck auf die Länder im Fernen Osten erhöhen und die Nachfrage besser kontrollieren. Die Menschheit kann schließlich nicht losgelöst vom Rest der Tier- und Pflanzenwelt leben, von der sie ein Teil ist – und das gilt auch für die Menschen in Asien.

Monatbericht für die Voi-Gruppe: Juli 2011

Der südliche Teil des Nationalparks Tsavo-Ost wird derzeit wieder von einer verlängerten Trockenzeit heimgesucht. Der Klimawandel ist hier greifbare Realität, die Dürreperioden werden von Jahr zu Jahr länger. Der Druck auf die Wildtiere nimmt außerdem zu, da mehr und mehr Viehhirten ihre Herden in die Schutzgebiete treiben, vor allem jetzt, da auch Kenias Norden von der Trockenheit geplagt ist. Die Voi-Waisen bekommen Luzerne, Kokosnusskuchen und Milcheiweiß zugefüttert. Auch Emily und ihre Herde kommen in diesen Genuss, wann immer sie die Voi-Stallungen besuchen. In diesem Monat kamen sie am 13. Juli zusammen mit Ex-Waise Tsavo, der in der letzten Zeit eher eigene Wege gegangen war. Sie alle fraßen sich satt und stillten ihren Durst, bevor sie wieder in den Busch zogen. Die Waisen hatten sie an diesem Tag leider verpasst, aber schon am nächsten Tag kam „Big Boy“ Laikipia, naschte vom Zusatzfutter und führte die Jüngsten zum Grasen an die Hänge von Mazinga Hill. Er blieb noch eine Stunde bei ihnen und ging dann wieder seine eigenen Wege. Als die Waisen wenig später bei der Suhle waren, trafen sie auf zwei wilde Bullen, die sie freundlich begrüßten und noch ein wenig mit ihnen grasten. Und so hatten die Waisen den ganzen Monat über immer wieder Kontakt zu wilden Artgenossen. Am 5. Juli kam eine uns bekannte wilde Herd um 13 Uhr zur Stalltränke, und sie kehrten am 17., 25. und 26. Juli zurück. Die Waisen durften dann sogar mit dem Kälbchen der Herde spielen. Als Wasessa, Lesanju und Lempaute jedoch versuchten, das Baby von seiner Mutter wegzulocken, machte sich die Herde wieder auf den Weg. Wasessa und ihr Liebling Tassia verfolgten die Gruppe noch ein Stückchen.

Am 7. Juli wurde ein kleines weibliches Kälbchen im Tsavo-Schutzgebiet in der Nähe von Challa gerettet und verbrachte die Nacht im Stall, bevor es am 8. Juli mit dem Flugzeug nach Nairobi in die Nursery gebracht wurde. Sie war etwa 18 Monate alt und wurde für den Transport sediert, so dass sie bei ihrer Ankunft noch ein wenig wackelig auf den Beinen war. Kenia ließ es sich nicht nehmen, sie gleich persönlich zu begrüßen, indem sie ihren Rüssel durch die Gitterstäbe des „Zähmungsstalles“ steckte. Die anderen Waisen standen nicht weit entfernt und kollerten freundlich. Am nächsten Morgen vergaßen sie fast ihre Milch, weil sie aufgeregt nach dem Neuling schauen wollten. Sie tätschelten sie mit ihren Rüsseln und kollerten immerfort. Sie konnten sich kaum losreißen, als es Zeit war, zum Fressen in den Busch aufzubrechen und waren sehr enttäuscht, als sie abends zurückkamen und die Kleine verschwunden war.

Wasessas Liebe zu Tassia ist ungebrochen. Sie begleitet ihn, wenn er seine Milch abholt und ist nie weit weg von ihm. Dida litt am 12. Juli unter Bauchschmerzen, schien aufgedunsen und hatte keinen Appetit. Lesanju und Kenia hatten gleich verstanden, dass sie krank war, und sie wichen nicht von ihrer Seite bis es ihr gegen Monatsende wieder gut ging.

Die Voi-Waisen haben in diesem Monat zwei Gruppen afrikanischer Schulkinder unterhalten. Am 18. Juli stand die freche Lempaute im Rampenlicht und brachte alle Kinder zum Schreien, wenn sie sie sich langsam an die Gruppe pirschte. Am 19. Juli war es Siria, die an den Fingern der Kinder saugte – was für ein Erlebnis!
Die Kudus Mkuki und Arubi, die inzwischen ausgewildert sind, besuchten die Waisen am 28. Juli und fraßen eine Weile auf dem Gelände. Beide sahen gut genährt und stark aus. Eine Herde Oryx-Antilopen kam am 27. Juli und wartete geduldig bis die Elefanten im Busch verschwunden waren, um dann in Ruhe an der Tränke zu saufen. Lesanju ist die Leitkuh des Voi-Nachwuchses und wird tatkräftig unterstützt von Wasessa, Sinya und Kenia. Ndii und Dida sind immer noch ein Herz und eine Seele, Siria ist der Anführer der Jungbullen und kämpft besonders gerne mit Taveta. Mzima und Lesanju scheinen langsam in die Wildnis überzulaufen. Wann immer wilde Elefanten in der Nähe sind, vergessen sie fast ihre Waisengruppe.