Die Waisen im Oktober

Monatsbericht für die Nursery-Gruppe: Oktober 2013

Am 4. Oktober fand der Internationale Marsch für Elefanten, organisiert vom britischen Büro des David Sheldrick Wildlife Trust, in 15 Städten weltweit statt. Nach den Anschlägen auf das Westgate-Einkaufszentrum in Nairobi Ende September, wurde die Demonstration in Kenias Hauptstadt aus Sicherheitsgründen abgesagt. Beim täglich stattfindenen Schlammbad der Waisen in der Nairobi-Nursery, an diesem Tag besonders gut besucht, hielten wir für die Opfer der Attacke eine Schweigeminute und gedachten all den Elefanten in Afrika, die wegen ihrer wertvollen Stoßzähne ums Leben gekommen waren. Die Nachfrage nach dem „weißen Gold“ ist besonders hoch im Fernen Osten, hier wiederum in China, wo sowohl die Bevölkerung als auch der Wohlstand wächst und Elfenbein ein wichtiges Statussymbol darstellt. Elefanten trauern um ihre Angehörigen genau so wie wir Menschen, und unsere Elefantenwaisen repräsentieren hunderte von Alters- und Artgenossen, die täglich mutterseelenallein im Busch sterben, weil ihre Famlien von Wilderern getötet wurden. (Wir wissen, daß Elefantenbabys Muttermilch brauchen, bis sie 3 Jahre alt sind und auch, wenn sie zwischen 3 und 5 Jahren verwaisen, die Überlebenschancen nur gering sind.)

 

In der Nairobi-Nursery hatten wir in diesem Monat 38 Elefantenweisen – ein trauriger Rekord und nur ein weiterer Beweis dafür, wie ernst die Lage ist. Nach dem schmerzlichen Tod von Empaash am 8.10., Bahati am 28.10. und Kwale am 29.10. hatten wir am Monatsende noch 35 Elefantenwaisen in unserer Obhut.

 

Am 7. Oktober kam die 14 Monate alte Lentili aus Laikipia an, einen Tag später wurde der anderthalbjährige Asanja aus der Masai Mara gebracht und am 10. Oktober kam der 14 Monate alte Rorogoi aus Kwale an der Küste zu uns. Am 19. Oktober wurde das erst vier Wochen alte Baby Bahati aus Buchuma gebracht, das leider 11 Tage später verstarb. Am 23. Oktober rettete man den einjährigen Oltaiyoni aus Ziwani im Nationalpark Tsavo-West. Der 26. Oktober brachte uns ein 2-jähriges Elefantenbaby aus Amboseli, das von einem Löwen so übel zugerichtet wurde und in der gleichen Nacht verstarb, noch bevor es einen Namen bekommen hatte.

Wie oft bei Babies, die aus Wasser oder Schlamm geborgen werden, war eine Lungenentzündung gepaart mit Zahnung das Todesurteil für Empaash, der erst letzten Monat zu uns kam. Elfanten können wegen ihrer Anatomi (die Lunge ist mit er Brustwand verwachsen) nicht husten und verschlucktes Wasser führt meist unweigerlich zum Tode. Der Tod von Empaash war ein derber Schlag für die Nursery-Babygruppe mit Kamok, Mshindi und Shuja. Sie bekamen kurze Zeit später ein neues Mitglied, den vier Wochen alten Bahati, der fast vom Verkehr auf dem Nairobi-Mombasa Highway erfasst worden wäre. Auf Kiswahili heißt Bahati „der Glückliche“, nur leider sollte es anders kommen und er starb in den frühen Morgenstunden des 28. Oktobers.

 

Der Zustand von Kwale, der im Alter von etwa 10 Monaten im Juli 2012 zu uns kam, bereitete uns lange Sorgen. Er schien an einer unbekannten chronischen Erkrankung zu leiden, die auf keine Behandlung ansprach. Andere Elefanten mit ähnlichen Symptomen hat es gehofen, wenn ihnen eine andere Milch gefüttert wurde. Bei Kwale half auch das nichts. Die Haut ist ein guter „Spiegel der Gesundheit“, nicht nur bei uns Menschen. Kwale hatte von Anfang an eine schlechte Haut und litt immer wieder an Durchfall, Bauchschmerzen und einer leicht erhöhten Zahl weißer Blutkörperchen. Es gab oft Lichtblicke und wir haben gehofft, dass er über den Berg ist, wenn er gierig seine Milchflasche austrank oder sich mit den anderen Waisen im Schlamm suhlte. Aber der Zustand seiner Haut blieb unverändert schlecht. Ab dem 26. Oktober verweigerte alle Milch und fraß nur kleine Mengen Grünfutter. Es mußte ihm eine Infusion gelegt werden, aber sein Zustand verschlechterte sich so rapide, dass er bald nicht einmal mehr stehen konnte. Am 27. Oktober verstanden wir, daß wir den Kampf um ihn verloren hatten und Infusionen nur sein Ende hinauszögerten. Er lag ganz ruhig da und schien sich mit seinem Tod abgefunden zu haben. Am Abend des 28. Oktober stand seine Menschenfamilie weinend und trauernd an seiner Seite. Wir hatten alles versucht, um ihn zu retten. Als Kwale seinen letzten Atemzug tat, war auch der Tierarzt dabei, der anschließend eine Autopsie durchführte und Organproben zur Untersuchung einschickte. Wir wollten unbedingt herausfinden, was Kwale umgebracht hatte, um so-  vielleicht andere Waisen mit gleichen Symptomen in Zukunft helfen zu können. Man fand keine Infektion mit einem mysteriösen Bakterium oder Virus, dafür aber eine alte Verletzung seiner Darmwand, die große innere Blutungen und Verlust von Darmgewebe nach sich gezogen hatte. Die Verletzung hatte er sich wahrscheinlich noch vor seiner Rettung bei seinem Sturz in ein tiefes Bohrloch in Kwale zugezogen oder bei dem mißglückten Versuch der Dorfgemeinschaft, ihn herauszuziehen. Ein großer Teil seiner Darmwand war mit einer dicken Schicht abgestorbenen Gewebes bedeckt, so dass an diesen Stellen keine Nährstoffe aufgenommen werden konnte. Es ist möglich, dass diese Verletzung zu seinem langem Siechtum führten.

 

Wenigstens wissen wir jetzt, was das Problem war und wir sind zumindest beruhigt, dass wir die Möglichkeiten, die wir hattten, alle genutzt haben. Kwale war ein sanftmütiger und liebevoller Elefant, der sein Schicksal stoisch ertragen hat. Er ruht jetzt in Frieden, ohne Schmerzen und ist hoffentlich im Elefantenhimmel mit seinen Lieben wieder vereint, wo es keine menschliche Gier und Grausamkeit gibt. Kwale wird von allen Zwei- und Vierbeinern schmerzlich vermisst.

 

Ein weiterer trauriger Neuankömmling war Asanja aus der Masai Mara. Ihr Schicksal wirft immer noch viele Fragen auf, darüber, was an ihrem Todestag geschah. Sie verließ das Stallgelände morgens als normaler und gesunder Elefant, aber im Busch begann sie plötzlich, sich im Kreis zu drehen, ihr Hals schwoll binnen weniger Minuten an und sie konnte offenbar auf beiden Augen nichts mehr sehen. Wäre das Gift einer Speikobra der Grund gewesen, wären ihre Augen eingetrübt, aber Asanjas Augen blieben klar, wenn auch blind. Die Keeper brachten sie sofort zurück in den Stall, wo sie eine Infusion mit Kortison bekam, die die Schwellung am Hals reduzierte und sie wieder richtig atmen ließ. Ihr Augenlicht kehrte aber nicht wieder zurück und ein auf Augenheilkunde spezialiserter Tierarzt hat sie jetzt schon mehrfach untersucht und hofft, dass Schwellungen im Auge, die nur langsam zurückgehen, der Grund dafür sind. Wir können also nur hoffen und warten. Zur Ursache des Ganzen können wir nur spekulieren. Vielleicht war sie von einer Kobra gebissen worden (obwohl keine Bißstellen sichtbar waren), hatte etwas Giftiges gefressen oder eine schwere allergische Reaktion auf einen Insektenstich.

 

Die vielen Neuankömmlinge diesen Monat haben einige Umbelegungen in der Nursery nach sich gezogen. Die Elefantenwaisen, ganz wie kleine Menschenkinder, fühlen sich am wohlsten, wenn sich an ihrem Tagesablauf möglichst wenig verändert und es wird immer gejammert, wenn sich der Schlafplatz ändert. Es wurden schnell ein paar zusätzliche Ställe gebaut und so viele Schlaflager wie möglich doppelt belegt. Nach Möglichkeit werden gute Freunde zusammen unterbracht, denn vor allem während der Fütterung gibt es immer Gerangel. Auch neue Keeper aus verschiedenen Volkgruppen in Kenia (insgesamt gibt es 47) wurden eingestellt und ausgebildet.

 

Während Oltaiyoni, wie Tundani und Mashariki, ungewöhnlich vertrauensselig gegenüber ihrer neuen Menschenfamilie war, so war Rorogi nur schwer zu beruhigen. Seit sie zu und mit den anderen hinaus durfte, hat sie den Keepern schon einige Nerven gekostet. Einige Male hat sie versucht, wegzurennen, besonders während des öffentlichen Schlammbades und der Besuchsstunde um 15 Uhr. Die ohnehin schon gestreßten Keeper mußten sie dann stundenlang suchen, damit sie nachts wieder im sicheren Stall war.

 

Oltaiyoni anderereits war schon am Tag nach ihrer Ankunft in die Gruppe integriert und bei Mashariki hatte es sich im letzten Monat genauso verhalten. Neuankömmling Lentili, der am 7. November angekommen war, wurde erst nach fünf Tagen hinaus gelassen und hat sich sofort mit Suswa und Zongoloni zusammengetan. Die beiden isolieren sich vom Rest der Gruppe, um für miteinander um den Verlust ihrer Familien zu trauern. Nelion, Vuria und Garzi machen es ebenso.

 

Der arme Bongo, ein dreieinhalbjähriger Jungbulle aus Mt Kenia, der am 10. September zu uns gebracht wurde, wird immer noch im Stall gehalten. Er hat einen langen, spitzen Stoßzahn (der andere ist auf halber Länge abgebrochen), mit dem er ernsten Schaden in der Gruppe anrichten könnte – und wahrscheinlich auch würde, denn er ist immer noch recht aufgebracht! Aus Angst, aufgespießt zu werden, trauen sich auch die Keeper nicht in seinen Stall – und wer kann es ihnen verübeln? Ihn abends zurück in den Stall zu bekommen, wäre wohl noch problematischer und man will sich kaum vorstellen, wie er sich auf die viel kleineren Bullen wie Orwa, Bomani und Balguda stürzt, die momentan den Ton in der Nursery angeben. Wir warten darauf, dass der Regen in Tsavo einsetzt, so dass Bongo nach Ithumba gebracht werden kann, wo er unter Altersgenossen sein kann und die älteren Kühe ihn unter seine Fittiche nehmen können. In seinem Alter kann er sich mit Sicherheit noch deutlich an sein Leben in der Wildnis erinnern und wird wohl eher früher als später wieder in die Wildnis zurückkehren. Leider sagt der Wetterbericht vorher, dass der Regen in diesem Jahr wieder dürftig ausfällt – ein weiterer Grund zur Sorge für uns! Bongo, der ausgehungert bei uns ankam, ist verständlicherweise unglaublich gierig! Er bekommt jeden Tag viel Milch und verschlingt Berge an frisch geschnittenem Grünfutter; er hat seine eigene Suhle und ein Schlaflager auf weichem Stroh in einem Unterstand und sieht inzwischen wieder sehr gesund und erholt aus!

 

Wie eh und je, werden die Neuankömmlinge jeden Morgen liebevoll und neugierig von den Kühen Kihari, Narok, Ishaq-B, Naipoki, Arruba, Lima lima, Laragai, Quanza, Sonje und manchmal auch Murera begrüßt. Die Elefantenwaisen, die schon länger in der Nursery sind, trinken ihre Milch gerne in Anwesenheit eines Neulings, so dass dieser sehen kann, wie es funktioniert und dass die Keeper keine Bedrohung darstellen. Wenn die Keeper der Meinung sind, dass ein Neuzugang zahm genug ist, darf er oder sie tagsüber mit den anderen in den Busch. Die älteren Kühe lassen das neue Baby keine Sekunde aus den Augen und schützen es auch vor den schubsenden Jungbullen, für die es ganz normal ist, so ihre Dominanz zu zeigen. Die kleinen Albinobullen Faraja und Jasiri aus Amboseli sind die besten Beispiele dafür, ebenso wie Balguda und Teleki. Aber sogar die ganz jungen Bullen wie Kithaka, Lemoyian, Ngasha und Barsilinga haben solche Anwandlungen und werden meist von den beiden erstgenannten angestiftet! Die dominanten Nurserybullen Orwa und Bomani demonstrieren ihre Souveränität durch Desinteresse. Sie stehen ein wenig abseits und verhalten sich als hätten sie gar nicht gemerkt, dass ein neuer Waisenelefant angekommen ist – besonders nicht, wenn es sich um ein Weibchen handelt! Sie sind auch sonst mehr mit sich selbst und ihren Kräftemessen beschäftigt und fressen auch abseits der älteren Kühe mitsamt deren Anhängen.

 

Die “Knirpsengruppe“, angeführt von Kamok, sondert sich ebenfalls von der Herde ab. Die Keeper machen ausgedehnte Spaziergänge mit den Babys und füttern ihnen zwischendurch immer wieder kleine Portionen Milch. Auf diese Weise sollen sie fit gehalten werden, besonders für die Zeit, wenn die Zahnung beginnt. Kamok hat inzwischen einen Backenzahn auf jeder Seite des Unterkiefers. Bei Shujaa ist ein Backenzahn im Unterkiefer durchgebrochen, aber sie hat dabei viel Gewicht verloren. Mshindis Zähne sind auch unterwegs, auch er zeigte die üblichen Symptome und mußte eine Infusion bekommen, nach der es ihm aber besser ging. Die meisten Babyelefanten überleben diese Phase ihres Lebens nicht und wir wünschten, wir wüßten das Geheimnis der Elefantenmütter, mit dem wir es den Waisen leichter machen können. Das heißt, wenn es überhaupt eines gibt, denn auch Mwende, die in der Wildnis geboren wurde und bei ihrer Mutter Mulika aufwächst, hat zusehend an Gewicht verloren, als sie ihre ersten Backenzähne bekam.

 

Was für ein Monat, der Oktober! Nur selten hatten wir so viel Arbeit und Stress in der Nursery. Hinzu kommen dann noch die zahlreichen Aktivitäten im Feld – das Koordinieren der drei mobilen tierärztlichen Einheiten und der neuen Sky Vet Initiative, einer Gruppe, die von der Luft aus im ganzen Land verletzte Elefanten lokalisiert und vor Ort notbehandelt. Viele Pfeil- und Schusswunden konnten erfolgreich versorgt werden, aber die meisten Elefanten mit Speerwunden haben es nicht geschafft und sind oft an den Folgeerscheinungen (z.B. Bauchfellentzündung) gestorben.



Murera- 10/1/2013

 


Bongo- 10/2/2013

– 10/2/2013

 


Sonje – 10/2/2013

Empaash- 10/3/2013

 


Kamok and Shujaa- 10/3/2013

Suswa- 10/3/2013

 


The IWorry march- 10/4/2013

– IWorry banner- 10/4/2013

 


– 10/5/2013

Empaash- 10/5/2013

 


Mashariki10/5/2013

Kamok 10/6/2013

 


Kamok and Mshindi- 10/6/2013

Lemoyian and Barsilinga 10/6/2013

 


Lentili- 10/7/2013

Barsilinga 10/7/2013

 


Lentili- 10/8/2013

Asanja- 10/8/2013

 


Lima lima – 10/8/2013

Empaash- 10/9/2013

 


Asanje- 10/9/2013

Naipoki- 10/9/2013

 


Rorogoi- 10/10/2013

Bomani – 10/10/2013

 


Vuria – 10/10/2013

Rorogoi- 10/11/2013

 


Arruba – 10/11/2013

Lentile – 10/12/2013

 


Teleki – 10/12/2013

Ngasha and Balguda – 10/12/2013

 


Suswa – 10/13/2013

Kwale – 10/13/2013

 


Orwa – 10/13/2013

Bongo- 10/14/2013

 


Rorogoi- 10/14/2013

Asanje- 10/15/2013

 


Naipoki 10/15/2013

Maxwell- 10/16/2013

 


Kwale- 10/16/2013

Narok – 10/16/2013

 


Rorogoi- 10/17/2013

Quanza- 10/17/2013

 


Lentile and Kwale- 10/18/2013

Zongoloni 10/18/2013

 


Tundani – 10/18/2013

Bahati – 10/19/2013

 


Faraja and Nelion – 10/19/2013

Bahati- 10/20/2013

 


Mshindi 10/20/2013

Mshindi – 10/21/2013

 


Garzi – 10/21/2013

Rorogoi – 10/22/2013

 


Bongo- 10/22/2013

Oltaiyoni- 10/23/2013

 


Oltaiyoni- 10/23/2013

Oltaiyoni – 10/24/2013

 


Barsilinga- 10/24/2013

Barsilinga and Lemoyian 10/24/2013

 


10/25/2013

Ishaq-B – 10/25/2013

 


Bahati and Shujaa- 10/26/2013

Jasiri- 10/26/2013

 


Zongoloni – 10/26/2013

Babies – 10/27/2013

 


Kihari 10/27/2013

Bahati- 10/28/2013

 


Kwale- 10/28/2013

Oltaiyoni- 10/29/2013

 


Kamok- 10/29/2013

Asanje – 10/30/2013

 


Kithaka 10/30/2013

10/31/2013

 


Laragai – 10/31/2013

 

Monatsbericht für die Ithumba-Gruppe: Oktober 2013

 

Tumaren

 

Die extreme Dürre hat auch diesen Monat angehalten, nur Anfang Oktober gab es einmal für einen ganzen Tag Nieselregen. Während die Keeper unter einem Baum standen, hatten die Ex-Waisen die Jüngeren abgeholt und sie am Abend zurück ins Stallgelände gebracht. Sowohl die Ex-Waisen als auch Horden wilder Elefanten waren auch in diesem Monat wieder regelmäßige Besucher an der Stalltränke und an der Suhle oder wenn die Luzerne ausgeteilt wurde. Manchmal kamen 30 oder 40 Elefanten zusammen! Die täglichen Aufzeichnungen der Keeper zeigen, dass man am 19.Oktober die Zahl der wilden Elefanten im Stallgelände und am Schlammbad gar nicht mehr zählen konnte!

 

Unsere Waisen werden immer unabhängiger von ihren Keepern. Am 7. Oktober teilten sie sich im Busch in zwei Gruppen auf: Suguta machte sich mit den Bullen Kilaguni, Kandecha, Chemi Chemi, Ololoo, Sabachi und Kibo sowie den Kühen Tumaren und Olare auf den Weg. Der Rest der Herde blieb bei Mutara und den Keepern. Sugutas Gruppe wurde den ganzen Tag, nicht einmal zum Schlammbad, wieder gesehen. Sie kamen aber abends wohlbehalten zurück zum Stallgelände und gingen wie gewohnt zur Nachtruhe in ihre Ställe. Nur zwei Tage später wiederholte sich das Spiel. Dieses Mal blieben Mutara, Shukuru, Kilabasi, Sities, Turkwel, Kainuk, Ololoo und Kanjoro bei den Keepern. Wieder ließ sie das Schlammbad ausfallen und kam erst abends zum Stall zurück. Wahrscheinlich haben sie den Tag gar mit den Ex-Waisen verbracht.

 

Die treue Lualeni bleibt oft ohne ihre Altersgenossen aus der Herde Ex-Waisen bei den Jüngsten und führt sie zum Schlammbad. Dort kommen auch gerne einmal wilde Bullen wie Mshale auf eine Stippvisite vorbei. Auch Sunyei, Nasalot und Lenana seilen sich gerne einmal von Yattas Herde ab, um die Waisen zu besuchen. Lenana kommt auch ab und zu mit Mgeni, Yattas wildem Rekruten, am Stall vorbei und wenn Mgeni sich nach seiner Portion Luzerne wieder aus dem Staub macht, verbringt Lenana den Tag mit den Waisen.

 

Die besten Freunde Lualeni und Kora waren nicht in Yattas Gruppe, als diese den 10. Oktober mit den Waisen verbrachten. Aber sie kamen am nächsten Tag zum Schlammbad, und Lualeni nahm Suguta, Tumaren, Kitirua, Melia, Chaimu, Kalama, Makireti, Murka, Ishanga, Ololoo, Sabachi, Kibo, Chemi Chemi und Kilaguni mit. Abends wurden alle wieder ordnungsgemäß am Stallgelände abgeliefert – außer Ololoo, Lualenis Liebling. Der durfte über Nacht bei Lualeni bleiben und wurde am nächsten Morgen zurückgebracht. Kilaguni und Kandecha schlossen sich am 13. Oktober Yattas Gruppe an und Kilaguni kam zur Dämmerung alleine zurück, während Kandecha erst gegen 21 Uhr auftauchte, als es schon lange dunkel war.

 

Am 14. Oktober kam Lualeni mit Mulika und Mwende und blieb noch bei den Waisen, als Mulika und Mwende schon wieder auf und davon waren. Lualeni führte die Waisen zur Suhle und abends zum Stall und holte am nächsten Tag Ololoo ab, der erst zwei Tage und Nächte später, am 18.10., mit der ganzen Herde Ex-Waisen zurück kam. Zu diesem Zeitpunkt hatte man Ololoo offenbar schon überzeugt, dass er doch nun bereit sei, mit den Ex-Waisen in der Wildnis zu leben, denn er zeigte nicht den geringsten Willen zu seinen gleichaltrigen Artgenossen und den Keepern zurückzukehren. Er verließ sie abends mit den Ex-Waisen, so als hätte er schon immer bei ihnen gelebt. Lualeni und Ololoo kamen am 20. Oktober mit dem Rest der Ex-Waisen sowie den wilden Bullen Rafiki, Mshale, Halb-Rüssel und zehn anderen wilden Bullen erneut zum Stallgelände. Am gleichen Tag tauchten Nasalot, Mulika (mit Mwende), Wendi, Makena und Naserian an der Suhle auf und schnappten sich Kilaguni und Chaimu. Mulika brachte die beiden am Abend wohlbehalten in ihr Nachtlager zurück, nachdem sie einen „wilden“ Nachmittag mit den Großen verbracht hatten.

 

Am 24. Oktober ereignete sich etwas Interessantes, als eine wilde Kuh mit ihrem Neugeborenen zum Saufen an die Stalltränke kam. Die Keeper schätzten das Alter des Kälbchens auf erst wenige Stunden! Makireti und Murka waren sofort völlig besessen von dem winzig kleinen Baby und hätten wohl nichts lieber getan als es zu „entführen“. Natürlich hatten sie die Rechnung ohne die Mutter gemacht! Diese kennt offensichtlich die Ex-Waisen, denn am 31. Oktober wurden sie und ihr Nachwuchs mit Yattas Herde gesehen. Die Tatsache, dass sie ihr Neugeborenes ins Stallgelände brachte, deutet darauf hin, dass ihr „gesagt“ wurde, dass dies ein sicherer Ort sei!

 

Am 27. Oktober kam nur ein einziger Elefant und drei Wildhunde an die Stalltränke – wie ungewöhnlich! Doch schon am- nächsten Tag waren wieder 30 wilde Elefanten zu Gast, während sich am 29. Oktober nur ein einzelner wilder Jungbulle zum Luzernefressen blicken ließ.

 

Wir warten nun angespannt auf den Beginn der Regenzeit in Ithumba, damit es endlich wieder frisches Futter gibt und Nursery-Bulle Bongo zu uns gebracht werden kann. Hier warten viele gleichaltrige Artgenossen auf ihn, mit denen er viel mehr interagieren kann, als mit den Babys in Nairobi. Die Umstellung auf das trockene Klima in Tsavo-Ost wieder mit Sicherheit nicht einfach, denn Bongo kommt aus dem eher gemäßigten Klima um Mt. Kenya.


– 10/1/2013

Yatta und Mwende- 10/1/2013

 


Kasigau and Makireti- 10/1/2013

Madiba- 10/2/2013

 


Shukuru – 10/2/2013

Melia – 10/2/2013

 


Nasalot – 10/3/2013

Shukuru – 10/3/2013

 


Nasalot- 10/3/2013

Lualeni- 10/4/2013

 


Turkwel- 10/4/2013

Mshale – 10/4/2013

 


Kanjoro – 10/5/2013

10/5/2013

 


Murka – 10/5/2013

Makena- 10/6/2013

 


Kandecha- 10/6/2013

Melia 10/6/2013

 


Suguta- 10/7/2013

Mutara 10/7/2013

 


Chemi Chemi – 10/7/2013

Mutara – 10/8/2013

 


– 10/8/2013

– 10/8/2013

 


Kilabasi – 10/9/2013

Sities – 10/9/2013

 


Ololoo – 10/9/2013

10/10/2013

 


Shukuru – 10/10/2013

Kainuk 10/10/2013

 


Mwende and Mulika- 10/11/2013

Chemi Chemi – 10/11/2013

 


Kora- 10/11/2013

Melia – 10/12/2013

 


Murka- 10/12/2013

Ishanga – 10/12/2013

 


Ololoo and Lualeni- 10/13/2013

Mulika 10/13/2013

 


Kilaguni – 10/13/2013

Kasigau – 10/14/2013

 


– 10/14/2013

Shukuru – 10/14/2013

 


Ololoo- 10/15/2013

Turkwel- 10/15/2013

 


Yatta – 10/15/2013

Sabachi – 10/16/2013

 


Chaimu- 10/16/2013

Olare – 10/16/2013

 


10/17/2013

Makireti- 10/17/2013

 


Kandecha und Mwende- 10/17/2013

Ololoo and Nasalot- 10/18/2013

 


Olare – 10/18/2013

Sabachi 10/18/2013

 


– 10/19/2013

Tumaren 10/19/2013

 


Kitirua – 10/19/2013

Half trunk – 10/20/2013

 


Naserian- 10/20/2013

Kanjoro – 10/20/2013

 


– 10/21/2013

Kibo – 10/21/2013

 


Kijana- 10/21/2013

Lenana- 10/22/2013

 


Lenana – 10/22/2013

Mwende – 10/22/2013

 


– 10/23/2013

Naisula – 10/23/2013

 


– 10/23/2013

Suguta 10/25/2013

 


Mutara – 10/25/2013

Mgeni – 10/25/2013

 


10/24/2013

Makireti 10/24/2013

 


10/24/2013

10/24/2013

 


Turkwel – 10/26/2013

Shukuru – 10/26/2013

 


10/26/2013

Tomboi – 10/26/2013

 


– 10/27/2013

– 10/27/2013

 


Ishanga – 10/27/2013

Turkwel – 10/28/2013

 


Tumaren – 10/28/2013

Kasigau 10/28/2013

 


Naisula – 10/29/2013

Kainuk 10/29/2013

 


Kalama – 10/29/2013

Shukuru – 10/30/2013

 


Kilabasi 10/30/2013

Yetu- 10/30/2013

 


– 10/31/2013

Tumaren – 10/31/2013

 


Turkwel 10/31/2013

 

Monatsbericht für die Voi-Gruppe: Oktober 2013

 

Shimbas Tod am 20. Oktober hat uns alle niedergeschmettert. Er starb an den Spätfolgen einer Löwenattacke im April diesen Jahres im Alter von nur sieben Jahren. In der besagten Nacht gab es ein schweres Unwetter und die Waisen waren mit einer wilden Herde unterwegs gewesen. Ein lauter Donnerschlag ließ sie auseianderlaufen und machten sie so zu leichter Beute für Raubtiere. Shimba verlor seine Familie im Alter von nur sechs Wochen und war jetzt, mit sieben Jahren, kurz davor, wieder in die Wildnis zurückzukehren. Er war ein heißgeliebter und sanftmütiger Zeitgenosse und wir werden ihn ganz furchtbar vermissen. Die drei jüngsten Mitglieder in der Voi-Gruppe, Mbirikani, Panda und Mudanda waren seine treuesten Gefährten in der Zeit seit April, in der er sich von seinen Verletzungen erholte. Ihnen fehlt er natürlich besonders schmerzlich und sie hatten große Probleme damit, zu verstehen, dass er nie wieder kommen würde. Mehrere Tage lang suchten sie immer wieder das Stallgelände nach ihm ab.

 

Jetzt, in der Trockenzeit, ist Futter in Tsavo ein kostbares Gut. Es gibt viele Tage, an denen die Waisen auf natürlichem Weg nicht satt werden. Wir füttern ihnen daher jeden Morgen Luzerne und Milchwürfel zu, was zu viel Futterneid unter den Waisen führt. Shimba und die drei Jüngsten wurden zur Fütterung immer ferngehalten. Den gierigen Ex-Waisen gab man die Ration hinter dem elektrischen Zaun außerhalb des Stallgeländes. Am 12. Oktober entschied sich Shimba für einen letzten Abstecher zu den Ex-Waisen, die sich gerade über die Luzerne hermachten. Im Nachhinein ist es beeindruckend, wie sehr sie an diesem Tag auf ihn Rücksicht nahmen. Die Kühe liebkosten ihn alle und niemand schubste ihn beim Freissen. Lesanju legte als Erste ihren Rüssel zärtlich auf seinen Rücken, gefolgt von Sinya, Wasessa und Mzima.

 

Einige leichte Schauer brachten immer wieder einen Hauch Grün nach Voi und mit ihnen wilde Elefanten und andere Wildtiere zum Mazinga-Berg. Ex-Waise Lissa und ihre in der Wildnis geborenen Kälbchen kamen am 2. Oktober (und noch einmal später im Monat) zur Tränke, ein wilder Bulle kam am Abend des 3. Oktober und die Kühe hielten einen großen Sicherheitsabstand, aus Angst von ihm bestiegen zu werden! Er war auch am nächsten Morgen noch einmal da und wurde von den Jungbullen Mzima, Tassia, Taveta, Dabassa, Rombo und Layoni begeistert begrüßt. Auch die Kühe kamen dieses Mal ein bißchen näher. Als Sinya die Gruppe schließlich in den Busch führte, rannte der wilde Bulle gemeinsam mit Layoni ihnen hinterher und fraß eine Weile neben ihnen. Am 5. Oktober war er schon wieder da und wir begannen uns zu fragen, ob es sich bei ihm vielleicht um einen der Ex-Waisen handelt, die wir nur selten sehen und die jetzt in ihren 20ern wären.

 

Am 7. Oktober kam gegen 16 Uhr eine wilde Herde zum Saufen an die Stalltränke, und eine weitere am 9. Oktober. Am 16. trafen die Waisen auf einen ihnen offenbar bekannte wilde Herde. Nicht nur, dass sie sich überschwenglich freuten; die verwaisten Jungbullen spielten sofort mit ihren Artgenossen und die Kühe nahmen sich umgehend den wilden Babys an. Das hätten sie sich bei einer fremden Herde wohl kaum getraut. Am nächsten Tag trafen die Waisen auf Mazinga-Hill auf eine wilde Kuh ohne Stoßzähne, aber mit zwei wilden Kälbchen. Sie war allerdings nicht sehr aufgeschlossen und freundlich, und die Keeper versteckten sich sogar hinter den Waisen! Als eines ihrer Babys mit Säugen fertig war, machte sie sich auf und davon. Die wilde Herde trafen die Waisen am 22. Oktober noch einmal am Großen Wasserloch, dass nach den leichten Schauern zur derzeit angesagtesten Suhle wurde.

 

Am 23. Oktober wurden die Voi-Keeper zur Rettung von Oltaiyoni in Ziwani im Nationalpark Tsavo-West gerufen. Sie wurde zuerst nach Voi gebracht, wo sie eine Nacht neben Mibirikani und Mudanda schlief und wurde am nächsten Morgen in die Nairobi-Nursery geflogen.

 

Die Voi-Waisen verbrachten wie immer einen großen Teil ihrer Freizeit mit Rangeleien und Kräftemessen. Kivuko, die keine Stoßzähne hat, frisst immer ein wenig abseits der anderen, aus Respekt vor deren kurzen, aber durchaus kräftigen Stoßzähnen. Auch Dabassa und Kivuko standen sich nie besonders nahe und so war es umso überraschender, als die beiden in diesem Monat zusammen grasten! Vielleicht bahnt sich ja hier eine neue Freundschaft an? Die Begegnung mit zwei sich jagenden Klippspringern sorgte für einen panischen „Abstieg“ der Waisen von Mazinga-Hill. Ein durchaus komischer Anblick, schließlich sind Klippspringer mit ihren maximal 60 cm Körpergröße nicht viel größer als ein Dikdik. An einem anderen Tag hatten zwei alte Büffel das Schlammbad besetzt und machten keine Anstalten, zu gehen, bis die menschlichen Stimmen sie schließlich aufscheuchten. Elefanten sind trotz ihrer Größe extrem ängstliche Tiere!

 

Diesen Monat kam auch ein kleiner Elenantilopenbulle namens Jango nach Voi und brachte somit Gesellschaft für Lualeni, die kleine Zebrawaise, die von den Keepern erfolgreich von Hand aufgezogen wird. Die beiden spielen oft miteinander, aber auch mit der „Voi-Invalidengruppe“. Die besteht aus Mbirikani, die eine Schlingfallenverletzung auskuriert, dem inzwischen prächtigen Panda und Klein Mudanda, die Jüngste der Voi-Waisen. Eigentlich gehört sie vom Alter her noch in die Nairobi-Nursery, die aber völlig überlastet ist.

 

Insgesamt war der Oktober, besonders wegen der Dürre, ein harter Monat sowohl für die Waisen als auch ihre Keeper. Die für jetzt erwartete Regenzeit dauert normalerweise von Oktober bis Dezember, und ist schon wieder spät dran. Wir fürchten jetzt schon eine neue lange Dürreperiode bis zu den nächsten Regenfällen, die dann für April erwartet werden. Der Klimawandel, gepaart mit Bevölkerungswachstum und wachsender Nachfrage für Elfenbein sind die große Bedrohung für Afrikas Elefanten.

 

 

 


Shimba – 10/1/2013

Mbirikani, Mudanda & Panda – 10/1/2013

 


Lissa – 10/2/2013

Taveta 10/2/2013

 


Kivuko 10/2/2013

Shimba and Mudanda – 10/3/2013

 


Layoni 10/3/2013

Dabassa – 10/4/2013

 


Wasessa – 10/4/2013

Kenia – 10/5/2013

 


Panda – 10/5/2013

Lualeni- 10/6/2013

 


Jango and Lualeni- 10/6/2013

Rombo – 10/7/2013

 


Ndii- 10/7/2013

– 10/8/2013

 


Shimba – 10/8/2013

Shimba – 10/8/2013

 


Ndii auf – Kivuko- 10/9/2013

Tassia – 10/9/2013

 


Sinya 10/10/2013

10/10/2013

 


Lesanju- 10/11/2013

– 10/11/2013

 


Mzima & Tasia –  10/12/2013

Tassia & Dabassa 10/12/2013

 


Kivuko – 10/13/2013

Lempaute – 10/13/2013

 


Kivuko – 10/14/2013

Taveta hinter Panda- 10/14/2013

 


Mudanda – 10/15/2013

Dr. Pogon untersucht Shimba- 10/15/2013

 


Dabassa – 10/16/2013

Wasessa – 10/16/2013

 


10/17/2013

– 10/17/2013

 


Lempute – 10/18/2013

Rombo – 10/18/2013

 


Layoni – 10/19/2013

Ndii, Layoni & Kenia – 10/19/2013

 


– 10/20/2013

– 10/20/2013

 


Shimba 10/20/2013

Sinya, Kenia & Ndii – 10/21/2013

 


Kenia & Tassia- 10/21/2013

Jango- 10/21/2013

 


Dabassa & Kenia 10/22/2013

Kivuko – 10/22/2013

 


– 10/23/2013

Mudanda- 10/23/2013

 


Lesanju p- 10/24/2013

10/24/2013

 


Dabassa & Panda 10/25/2013

Tassia auf Rombo- 10/25/2013

 


Tassia & Layoni – 10/26/2013

Kenia – 10/26/2013

 


Kivuko & Rombo – 10/27/2013

Rombo 10/27/2013

 


– 10/28/2013

– 10/28/2013

 


Dabassa – 10/29/2013

Wassesa – 10/29/2013

 


Mzima – 10/30/2013

Tassia – 10/30/2013

 


Jango – 10/31/2013

– 10/31/2013

 


– 10/31/2013