"Ich werde kämpfen" Richard Leakey

DER SPIEGEL 43/2005 vom 24. Oktober 2005

SPIEGEL-GESPRÄCH
„Ich werde kämpfen“ Richard Leakey

Leakey: Ich nehme an, dass vor allem die Vielfalt der Landschaft entscheidend war. Der Mensch hätte nicht in der Wüste, nicht im Sumpf, nicht im tiefen Regenwald entstehen können. Wesentlich war, dass sich Savanne und Wald abwechselten. Deshalb gab es üppige und abwechslungsreiche Nahrung – und zudem ein angenehmes Klima, es herrschte permanent Sommer. Vermutlich siedelten damals Gruppen von 30 bis 40 Frühmenschen auf einem Gebiet von je hundert Quadratkilometern.

Dieser Textabschnitt sollte Elefanten-Kennern zu denken geben. Es waren vornehmlich die Aktivitäten der Rüsseltiere, die „Gärtner der Savanne“ (damals auch noch andere Arten als Loxodonta), die solche offenen Graslandschaften in Abwechslung mit Busch- und Waldland überhaupt haben entstehen lassen. Wenn dies nun eine Voraussetzung für den Aufstieg unserer Spezies war, wie Leakey meint, dann sollte uns klar sein, dass wir unser Dasein letzten Endes der Koexistenz mit den Elefanten verdanken. Daher sind wir es ihnen verdammt noch mal schuldig, ihnen ihren Raum auf dem Kontinent unseres Ursprungs zuzugestehen, ihre uralten Pfade nicht zu verbauen, sie nicht wie auf Schlachtfeldern zu töten und ihr Elfenbein zu verhökern. Romain Gary drückte es einst in einem kurzen Satz aus: „Ich will, dass man die Elefanten respektiert – nicht mehr und nicht weniger!“

Christoph Ewald, Rettet die Elefanten Afrikas e.V.