Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im April 2005

Die Nursery-Elefanten

In diesem Monat hatten wir ein traumatisches Erlebnis in der Nursery. Eine große Tragödie war der plötzliche Tod unserer geliebten kleinen Nalitu am 8.April, der uns alle – Elefanten und Menschen gleichermaßen – in einen Schockzustand und tiefen Kummer versetzte. Ihr Tod kam so unerwartet, weil es ihr bis dahin so gut ging. Die verletzte Schulter war fast schon verheilt, sie nahm ständig an Gewicht zu und tollte jeden Tag im Camp herum. Die Untersuchung war nahezu ergebnislos, außer dass sie an einer Bauchfellentzündung litt. „Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im April 2005“ weiterlesen

Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im März 2005

Die Ithumba-Waisen

Die Ithumba-Gruppe hatte auch im März keinen Kontakt zu wilden Herden, die hier im Norden des Tsavo-East-Nationalparks nach drei Jahrzehnten schlimmster Wilderei immer noch die Nähe der Menschen meiden. Die Elefanten-Herden kommen nun allerdings allmählich zurück, und da die Bullen wie die Pfadfinder neue Gebiete auskundschaften und entscheiden, ob diese für die weiblichen Herden sicher sind, hoffen wir, dass sie die entsprechende Botschaft erhalten. In den vergangenen Monaten haben bereits einige wilde Bullen im Schutz der Dunkelheit die Nacht-Unterkünfte der Waisen besucht und ihre Fußspuren hinterlassen. Die zehn Ithumba-Elis sind jedenfalls glücklich und haben viel Spaß miteinander, besonders wenn sie auf ihren Wanderungen andere Tiere treffen. Der März ist einer der heißesten Monate, doch unsere ehemaligen Nursery-Elefanten haben sich gut an die Hitze gewöhnt und kuscheln sich an kühlen und bewölkten Tagen sogar eng zusammen, um sich zu wärmen.. Regen ist für alle Tiere stets ein Anlass zu Ausgelassenheit und Freude, und so genossen auch unsere Zehn einige Schauer und sogar einen heftigen Regenguss um die Mitte des Monats. „Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im März 2005“ weiterlesen

Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Februar 2005

Die Ithumba-Waisen

Da die ersten Tage des Monats kühl und bewölkt waren, mieden die Waisen das mittägliche Schlammbad, was für die Keeper eine willkommene Arbeitserleichterung bedeutete. Die restlichen Tage des Monats brannte die Sonne allerdings erbarmungslos. Februar und März sind die heißesten Monate in Tsavo, und die Elefanten machten es sich zur Gewohnheit, unter schattigen Bäumen eine Siesta zu halten. Für die zehn Ithumba-Waisen ist Yatta immer noch die Matriarchin, und ihr bevorzugter Liebling ist die kleine Olmalo. Taita und Tomboi können sich ihre ständigen „Boxkämpfe“ nicht verkneifen, und Wendi übernimmt oft auf dem Heimweg die Führung. Sie und Tomboi hängen immer noch sehr aneinander, und wenn Wendi mit einer der anderen Waisen Ärger hat, dann eilt er ihr stets schnell zu Hilfe. Kinna wird von allen respektiert, selbst von Napasha, der sonst nicht viel Respekt vor den anderen hat, aber Kinna sorgt bei allen für Disziplin! Selengai und Olmalo sind dicke Freunde und bleiben meist dicht zusammen – jedoch immer unter Yattas wachsamen Augen. Nasalot und Mulika sind stets zur Stelle, um die Babys zu bemuttern und zu beschützen, und Nasalot rauft so gern mit Napasha, manchmal jedoch mit unglaublicher Entschlossenheit, so dass Yatta eingreifen muss. „Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Februar 2005“ weiterlesen

Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Januar 2005

Die Nursery-Elefanten

Der Jahresbeginn brachte einige Aufregung mit sich, denn Ndomot und Madiba hatten sich offensichtlich den Magen verdorben und wollten ihre Milch nicht trinken. Vermutlich hatten sie draußen im Busch etwas Giftiges gefressen. In dieser Zeit waren alle Elefanten sichtlich deprimiert, besonders Sunyei, die „Matriarchin“ der Nursery-Gruppe. Sie stand immer dicht bei den beiden und berührte sie sanft mit dem Rüssel. Sie disziplinierte auch den kleinen Buchuma, der mit den beiden „Schubsen“ spielen wollte. „Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Januar 2005“ weiterlesen

Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im Dezember 2004

Die Nursery-Elefanten

Das Tagebuch der Keeper berichtet wieder von den Rivalitäten zwischen Madiba und Ndomot und auch von der Tatsache, dass nicht nur Menschen denken und planen. Als nämlich Madiba von Ndomot im Kampf besiegt wurde, tat Madiba so, als ob er aufgeben und den anderen als Sieger anerkennen würde, aber das war nur ein hinterlistiger Trick, denn im nächsten Augenblick nutzte er Ndomots Unaufmerksamkeit und besiegte ihn!

Naserian und Galana wetteifern weiterhin um die ungeteilte Aufmerksamkeit der kleinen Nalitu, während sich Sunyei für die Sicherheit und das Wohlergehen der gesamten Gruppe verantwortlich fühlt und auch die jenige ist, die in Streitigkeiten eingreift oder sich mutig wilden Tieren, wie Hyänen, Büffeln oder Flusspferden, entgegen stellt, die ihnen immer wieder im Busch begegnen. Naserian ist ein sehr mütterlicher kleiner Elefant geworden und wird, wenn sie erwachsen ist, einmal eine wundervolle Matriarchin sein. Galana, die wir vor dem Hungertod gerettet hatten, ist immer noch etwas selbstsüchtig, aber auch bei ihr scheint schon der Mutterinstinkt durch, wenn sie sich liebevoll um die kleine Nalitu kümmert. Allerdings ist sie gegenüber den größeren Elis, besonders gegen Buchuma, noch immer ziemlich grob.

Buchuma ist ein liebevoller kleiner Kerl. Er rauft aber auch für sein Leben gern mit den anderen, nur Galana sollte er sich dafür nicht aussuchen, denn die reagiert auf so ein Verhalten ziemlich intolerant und böse! Madiba hat einen zartfühlenden Charakter und geht immer sehr sanft mit den Babys um, während Ndomot sich in Kämpfen mit den anderen „Little Boys“ recht bullig gibt und auch immer noch sehr an den Keepern hängt.

Zu unser aller Freude überwindet die kleine Lualeni allmählich die tiefe Trauer um ihre verlorene Familie und nimmt jetzt mehr Anteil am Spaß und Spiel der anderen Mitglieder ihrer neuen Familie. Die kleine Nalitu hat Zähne bekommen, was meistens mit Durchfällen verbunden ist, und da sie aus dem Wasser gerettet wurde, bestand die Gefahr einer Lungenentzündung, wogegen sie aber vorsorglich mit Antibiotika behandelt wurde. Aber jetzt zum Jahresende geht es ihr prima, sie frisst gut und ist verspielt und fröhlich.

Die Ithumba-Waisen

Der Regen hat die Gegend im Norden buchstäblich in einen Dschungel verwandelt, wodurch sich allerdings auch die Tsetsefliege ausgebreitet hat und für Menschen und Elefanten in diesem Monat zur Plage wurde. Die Tsetsefliege in Tsavo überträgt zum Glück zwar nicht die menschliche Schlafkrankheit, dafür jedoch einen anderen Erreger, der für Haustiere eine tödliche Gefahr ist. Naturschützer halten daher dieses Insekt für lebenswichtig – wenn auch lästig – für den Schutz der wilden Tiere und ihres Lebensraums, denn es verhindert, dass die Menschen ihre Viehherden dorthin treiben. Tatsächlich waren in erster Linie die Tsetsefliegen dafür verantwortlich, dass Tsavo zum Nationalpark erklärt wurde, denn Trockenheit verhindert Landwirtschaft und die Tsetsefliege die Viehzucht… Die Waisen haben gelernt, dass sie sich gegen die Fliegen-Attacken besser schützen können, wenn sie ihre Haut mit Schlamm einschmieren. Sobald aber die Trockenzeit beginnt, werden wir bei den Nachtunterkünften der Elis Tsetse-Fallen installieren.

Für die Waisen im Norden war es ein glücklicher Monat bei so üppigem Futterangebot, allerdings war der Busch stellenweise so undurchdringlich, dass einige von ihnen manchmal den Rückweg zu den anderen nicht mehr fanden und durch ihr Brüllen die älteren Elis und die Keeper alarmierten, die sie dann holten und zur Herde zurückbrachten. Wendi hat, wie üblich, meistens Unfug im Sinn: Bei mehreren Gelegenheiten erschreckte sie die Jüngeren der Gruppe durch vorgetäuschtes Alarmgebrüll. Während die Kleinen dann ängstlich zu den Keepern rannten, ließen die anderen sich nicht mehr täuschen! Napashas Interesse richtet sich hauptsächlich auf den Traktor, der die Mittagsmahlzeit bringt. Einmal disziplinierte er Tomboi bei dessen Rauferei mit Taita, dann wieder unterstützte er die größeren Weibchen dabei, einen heran nahenden Büffel zu vertreiben. Bei einer anderen Gelegenheit nahm Tomboi all seinen Mut zusammen, um zwei sich paarende Eichhörnchen in ein Erdloch zu jagen. Auch eine Gruppe von übermütigen Pavianen wurde von den Waisen auseinander getrieben, aber als einmal ein Adler über ihren Köpfen dahin flog, waren sie alle zu Tode erschrocken. Bisher gab es noch kein Zeichen von wilden Elefanten – auch nicht von Imenti, der zweifellos diese üppige Jahreszeit irgendwo zusammen mit seinem neuen Freund, einem großen wilden Bullen, genießt.

Die Waisen in Voi

Für die Waisen in Voi ist es ein glücklicher Monat gewesen mit periodischen, zum Teil heftigen Regenfällen, so dass alle die üppige Vegetation und das Spielen in den Wasserpfützen genießen konnten. Emily, Aitong und Sweet Sally verbringen die Nächte weiterhin außerhalb der Stockades, warten jedoch morgens am Tor oder schließen sich den anderen im Busch oder beim Schlammbad an.

Sehr aufregend war das Wiederauftauchen des 16-jährigen Edo, eines unserer Big Boys, der zuletzt im März gesehen worden war. Er begrüßte die Gruppe und verbrachte dann täglich einige Zeit mit ihnen. Während der Abwesenheit von Emily ist Natumi die selbst ernannte Anführerin und wird dabei von Ilingwezi und Edie unterstützt, aber sobald Emily und Aitong zurück sind, übernehmen sie wieder die Verantwortung und werden von allen mit überschwänglicher Freude begrüßt, besonders von Loisaba, Ndara und Tsavo, Emilys Lieblingen. Es ist bemerkenswert, dass diese drei nicht ebenso wie Sweet Sally bereit sind, über Nacht draußen bei Emily zu bleiben, sondern bei der übrigen Gruppe. Aitong und Sweet Sally sind immer noch eng mit ihrer Gruppe verbunden, was sicher auch ein Leben lang halten wird.

Edo, der ursprünglich aus Amboseli stammt, ist ein sanfter und beliebter „Onkel“, der gegen alle nachsichtig ist und eine regelrechte Heldenverehrung durch die ganze Gruppe genießt, und er nimmt sich sogar die Zeit, die Waisen am Abend zusammen mit Emily und Aitong nach Hause zu begleiten. Er und Emily sind schon immer enge Freunde gewesen, denn sie kannten sich schon in der Nursery in Nairobi.

Das Schlammbad ist zur Zeit ein besonderer Genuss für die Elis, denn die Wasserlöcher sind so voll, dass die Waisen völlig untertauchen können. Die bisherigen Freundschaften bestehen auch weiterhin. Burra, Mpala, Solango und Nyiro spielen oft zusammen, genauso wie die älteren Bullen, Laikipia, Lolokwe und Salama, während Mweya immer noch eine führende Rolle bei den jüngeren Weibchen spielt. Morani ist bei allen sehr beliebt und genießt besonders die Aufmerksamkeit von Aitong, wenn sie zur Gruppe zurückkehrt. Natumi hatte im Schlammbad einen kleinen Unfall, der zum Glück keine schlimmen Folgen hatte, denn sie rutschte aus und „piekste“ sich mit dem Stoßzahn in ihren Rüssel.

Es ist rührend zu sehen, dass Emily, Aitong und Sweet Sally jeden Tag die Waisen begleiten und so ihr Verantwortungsgefühl zeigen, obwohl sie genauso gut draußen bei den Zusammenkünften der wilden Herden die üppige Regenzeit genießen könnten. Bei diesen „Regenzeit-Versammlungen“ treffen sich weit verstreute Elefanten-Familien mit Freunden, um nach den harten Dürremonaten die unbeschwerte Zeit des Überflusses zusammen zu genießen – beim Spielen, Kräftemessen und bei der Paarung.

* Wir bitten um Verständnis, dass wir Patenschaften erst dann vergeben können, wenn wir die betreffenden Waisen-Elefanten in Kenia besucht und fotografiert haben.