MANEGE ZU FÜR ELEFANTEN UND BÄREN

Der Bundesrat hat auf Antrag Hessens ein Haltungsverbot für Wildtiere,
vor allem Affen, Bären und Elefanten, in Zirkussen beschlossen.

Nun liegt es an Agrarministerin Renate Künast, den Beschluss des Bundesrats
in die Tat umzusetzen. So lange ist die Haltung noch unter Auflagen erlaubt.
Ob die Zirkusse diese jedoch erfüllen, können die Amtstierärzte laut Hessens
Tierschutzbeauftragter Madeleine Martin kaum überprüfen: „Sie sind ständig
auf Achse und daher schwer kontrollierbar.“ Mindestens eine Stunde täglich
sollen zum Beispiel Elefanten nach den offiziellen Leitlinien trainiert, ausgebildet
und beschäftigt werden. Für drei Elefanten muss ein 250 Quadratmeter großer
Auslauf zur Verfügung stehen. An den meisten Gastspielplätzen fehlt dafür
aber der Platz.

Hinzu kommt in manchen Fällen schlechter Umgang. Auch heute noch werden
Elefanten oft mit Eisenstangen gefügig gemacht. „Der Pfleger sollte zwar
das Alpha‑Tier sein“, kritisiert Wolfgang Nehring, Elefanten‑Dompteur
im Krefelder Zoo, „aber Gewalt darf er nicht anwenden.“

Tut er es dennoch, wird das Leben für die Dickhäuter zur Qual.
„Innerhalb der vergangenen zwölf Monate sind in fünf deutschen Zirkusbetrieben
fünf Elefanten unter tierschutzrechtlich bedenklichen Bedingungen gestorben
oder mussten getötet werden“, weiß Hessens Umweltminister Wilhelm Dietzel. 

Für gut geführte Zirkusbetriebe sollen indes Ausnahmen eingeräumt werden.
Zudem ist ein Zentralregister für alle Zirkustiere geplant,
um bessere Kontrollen zu ermöglichen.

Aus : natur & kosmos / Dezember 2003 Seite 65