Nairobi Nursery Februar 2016

Montag, 1. Februar 2016
Naseku, Balguda, Oltaiyoni, Olsekki und Roi führten die Waisen früh am Morgen in den Wald hinaus. Sie kamen an einer Impala-Herde vorbei, die ebenfalls graste. Naseku und Olsekki gingen vorneweg und waren die ersten, die die Impalas sahen. Sie erschraken, machten auf dem Absatz kehrt und rannten mit tiefem Kollern zu den anderen zurück. Die Impalas erschraken ebenfalls und flohen in alle Richtungen in die Büsche. Die jüngeren wie Ngilai, Ndotto, Lasayen und Godoma rannten schreiend zu ihren Keepern. Ein paar Minuten lang standen sie neben ihren Keepern, rührten sich nicht vom Fleck und lauschten mit aufgestellten Ohren, was für Geräusche aus dem Wald kamen. Die Keeper beruhigten sie und schließlich ließen sie sich überzeugen, dass tatsächlich keine Gefahr herrschte. Oltaiyoni führte die Herde weiter in den Wald hinaus und sie begannen fröhlich zu grasen.
Während die meisten Waisen fleißig grasten, hatten Kauro und Boromoko eine Rangelei, die der kleine Lasayen sehr interessant fand. Er machte mit, und Boromoko brachte ihm ein paar wichtige Techniken bei, bevor er sich wieder Kauro zuwandte, der in der Zwischenzeit geduldig darauf gewartet hatte, dass die Unterrichtsstunde vorbei war. Die beiden rangelten weiter, und Lasayen sah von der Seite zu. Das Spiel endete, als die drei merkten, dass die anderen Waisen bereits tief in den Wald gegangen waren.
Während der öffentlichen Besuchsstunde um 11 Uhr versuchte Tusuja, Dupotto zu besteigen, während sie sich auf dem nassen, matschigen Boden herumrollte. Mbegu sah das, und da sie die Anführerin der jüngeren Waisen ist, ging sie hinüber und schubste ihn von Dupotto herunter. Er kullerte auf den Rücken, stand auf und ging davon, um es sich in der Mitte des Pools bequem zu machen, wo er den Rest der Besuchszeit ein Schlammbad genoss.

Naseku ist erschrocken und stellt die Ohren auf

Dienstag, 2. Februar 2016
Als Pea und Pod aus den Stallungen kamen, waren sie guter Laune und sprangen fröhlich herum. Ihr Getobe lockte Ngilai, Rapa und Dupotto an. Sie unterbrachen die Straußen, indem sie auf sie zu rannten und um sie herumjagten. Ngilai schien besonders viel Spaß zu haben, stellte seine kleinen Ohren auf und jagte ihnen trompetend nach. Er versuchte, ihre Schwanzfedern zu erwischen, doch er kam kaum an sie heran; die großen Vögel waren eine echte Herausforderung für ihn. Sie sprinteten davon und rannten im Kreis um Ngilai herum, und die Haken, die sie schlugen, ließen Ngilai ab und zu auf den Boden stürzen. Da er nichts ausrichten konnte, gab er auf und nuckelte stattdessen an Kamoks Ohren.
Während der privaten Besuchsstunde um 15 Uhr hatten die Waisen ein ausführliches Schlammbad. Die großen Jungs Enkikwe, Sirimon, Olsekki und Sokotei wollten sich im Pool breit machen, sodass die kleinen Waisen wie Rapa, Mwashoti, Simotua, Lasayen, Mbegu, Godoma, Kauro und Roi an der Seite bleiben mussten. Die kleine Godoma versuchte, in den Matsch zu krabbeln, doch Enkikwe war gemein und setzte sie absichtlich auf sie. Sie schrie auf, und Oltaiyoni kam heran, um einzugreifen, ebenso wie die Keeper. Enkikwe wurde von der armen Godoma herunterjagt. Die Keeper versuchten, ihn aus dem Schlammloch zu scheuchen, doch er dachte nicht daran herauszugehen, sondern stellte sich mittendrin auf. Oltaiyoni schob ihn dann selbst aus dem Pool, sodass Godoma unter ihrer Aufsicht ihr Bad genießen konnte.

Pea und Pod spielen

Mittwoch, 3. Februar 2016
Als die Waisen auf ihre 9-Uhr-Flaschen warteten, forderten sich Alamaya und Mwashoti gegenseitig zum Ringkampf heraus. Obwohl beide natürlich versuchten, den anderen zu besiegen, sind sie gute Freunde und beide nette Jungs, sodass sie nicht besonders ruppig wurden. Siangiki kam herüber und versuchte herauszufinden, wieso die beiden Jungs miteinander rangelten. Als sie da war, beendeten sie ihr Spiel aber und gingen zur Fütterstelle.
Murit führte heute die Babygruppe aus Lasayen, Ndotto, Godoma, Ngilai und Rapa an, als sie zur 11-Uhr-Fütterung bei der öffentlichen Besuchsstunde gingen. Lasayen, Ndotto und Rapa versuchten, Murit einzuholen, aber der war schon weit voraus gelaufen. Kurz bevor sie bei den Flaschen ankamen, stieß Rapa Murit von hinten, sodass er nach vorn fiel. So hatte Murit keine Chance mehr, erster zu werden und Rapa und die Babys hinter ihm bekamen die ersten Flaschen. Rapa, den wir wegen seines schlechten Benehmens auch „die kleine Plage“ nennen, ist manchmal wirklich unfreundlich und hat keinen Respekt vor den anderen Waisen, egal ob groß oder klein. Manchmal schubst er sogar Naseku, die älter ist als er! Rapa hängt sehr an dem älteren Tusuja, der ihn manchmal bestraft und zu Mbegu und Kamok schickt, damit diese ihm auch ein wenig Benehmen beibringen. Sie wissen, dass er frech zu den anderen Waisen ist. Sie lassen ihn nicht allzu lange mit ihren kleinen Babys spielen, die sie sehr lieben, und so geht Rapa dann zu Tusuja zurück.

Mwashoti draußen beim spielen

Donnerstag, 4. Februar 2016
Heute wollten Pea und Pod nicht mit den Waisen in die Ebenen des Parks hinaus gehen. Die Keeper versuchten mehrfach, sie zu überreden, doch entweder Pea oder Pod rannte immer wieder von den Babys weg, gefolgt von dem anderen. Sie liefen dahin zurück, wo Kiko und die Kleinen ihren Tag im Wald verbrachten. Die Keeper wollten, dass die Straußen in den Weiten des Parks auf ihre Artgenossen treffen, aber sie konnten sie natürlich nicht zwingen und ließen ihnen schließlich ihren Willen. Sie gingen zu Kiko und den Babys zurück, und der Ausflug war abgesagt.
Mit der Zeit wird klar, dass Oltaiyoni die verantwortungsvollste Kuh der Waiseherde ist und ihren ganz eigenen Charakter hat. Wir haben es schon oft beobachtet, ob bei der Milchfütterung oder draußen im Busch, bei der öffentlichen Besuchsstunde oder sonst immer wieder. Vor allem bei der Milchfütterung wird es deutlich; wenn sie herauskommt und sieht, dass die Flaschen noch nicht fertig sind, dann bleibt sie ganz geduldig und rennt nicht aufgeregt um die Flaschen herum – ganz im Gegenteil zu vielen anderen Waisen! Wenn die Waisen als Gruppe zu den Flaschen gehen, macht sie den anderen Platz und kommt langsam nach. Auch am Abend, auf dem Heimweg zu den Stallungen, sind die anderen Waisen ungeduldig und wollen zu ihrer Milch rennen, doch Oltaiyoni lässt sich nicht stören und geht immer gemächlich. Sie kommt dann als letzte zusammen mit den Keepern nach Hause. Dank ihrer großen inneren Ruhe wird sie einmal eine hervorragende Leitkuh werden.

Pea, Pod und Kiko

Freitag, 5. Februar 2016
Die kleine Babygruppe, angeführt von Tamiyoi, bekam heute von Mbegu und Dupotto besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die fürsorgliche Mbegu, die alle kleinen Babys liebt, versuchte dann, sie von Dupotto davonzustehlen, doch Dupotto blieb an ihrer Seite, sodass es schwierig für Mbegu war. Mbegu versuchte, Tamiyoi an ihrem Ohr nuckeln zu lassen und dabei langsam davonzugehen. Schließlich gab Dupotto auf und lief von selbst davon.
Während der öffentlichen Besuchsstunde hatte Kamok viel Spaß mit den Schulkindern, die heute da waren. Sie waren voller Ehrfurcht, als sie das erste Mal in ihrem Leben neben diesem größten Landsäugetier stehen durften, das selbst als Baby schon beeindruckend ist. Kamok machte es Spaß, sie mit einer Mischung aus Angst und Begeisterung aufschreien zu lassen. Kamok stellte meistens einfach nur ihre Ohren weit auf, was die Kinder schon von der Absperrung zurückweichen ließ. Kamok machte dann lustige Posen mit Kopfstand an der leeren Absperrung, sodass die Zuschauer ihre Albernheiten mit Applaus bedachten.

Mbegu ist ein äußerst fürsorgliches kleines Elefantenmädchen

Samstag, 6. Februar 2016
Während der öffentlichen Besuchsstunde um 11 Uhr war es sehr heiß, sodass alle Babys schnell ihre Flaschen leerten und dann in den Matsch gingen, um ihre überhitzten Körper abzukühlen. Während die Waisen im Schlamm herumrollten und die Zuschauer mit ihren dramatischen Badeshows in ihren Bann zogen, bespritzte Alamaya wieder einmal die Zuschauer in der Nähe, die fotografierten und nicht rechtzeitig bemerkten, was er vorhatte. Sie erschraken sehr, als sie von dem Elefanten, den sie gerade fotografieren wollten, mit Matsch bespritzt wurden! Zur gleichen Zeit genossen Olsekki und Sirimon einen Ringkampf mitten im Pool. Die anderen Waisen gingen aus dem Wasser, um ihnen Platz zu machen. Ihre Rangelei dauerte eine ganze Weile, bis Sirimon ausrutschte und im tiefsten Schlamm auf die Stirn fiel. Olsekki kletterte daraufhin auf ihn. Dadurch rutschte er noch weiter hinein und schrie um Hilfe, sodass die Keeper zu ihm gingen und ihm aus dem Matsch halfen.

Die Waisen kommen zur öffentlichen Besuchsstunde

Sonntag, 7. Februar 2016
Wir erhielten heute Morgen von der mobilen Tierarzt-Einheit in der Maasai Mara eine Meldung über ein verwaistes Baby dort. Es war schon am Abend vorher von Angestellten eines Safari-Camps gesehen worden, die die Angelegenheit dann an die Tierarzteinheit weitergaben. Diese reagierte umgehend, doch als sie dort ankamen, war das Kalb schon im Gebüsch verschwunden und es war schon zu spät, um es noch zu suchen. Daher wurde für heute eine Rettungsmission angesetzt. Am frühen Morgen nahm die Tierarzteinheit die Suche wieder auf. Patrouillen aus der Luft und am Boden arbeiteten zuammen und fanden das einsame Kalb schließlich am Talek-Fluss in der Nähe eines Maasai-Dorfs. Bald waren sie nah genug, um es zu betäuben, denn das Kalb war viel zu stark, um es per Hand einzufangen. Gegen Mittag hatten sie es, und es wurde zum Flugfeld in der Nähe gebracht. Von dort aus wurde es zum Waisenhaus in Nairobi geflogen, wo es gegen 17 Uhr ankam. Das neue Waisenmädchen kam an, als gerade die anderen Waisen zu den Stallungen zurückkehrten, und Olsekki und Simotua begrüßten sie fröhlich. Sie umschlangen ihre Rüssel und berührten das Kalb, um ihm Liebe und Trost zu spenden. Sie ist ungefähr 18 Monate alt, abgemagert und voller Würmer. Wir haben sie Endito genannt, was in der Sprache der Maasai „kleines Mädchen“ heißt. Wir vermuten, dass sie wegen der Wilderei in der Gegend verwaiste, von der uns die lokalen Bewohner erzählt hatten – wieder ein Baby, das seine Familie und Mutter aufgrund des Elfenbeinhandels verloren hat.

Die Waisen grasen auf den Ebenen des Nairobi-Nationalparks

Montag, 8. Februar 2016
Endito verbrachte die Nacht unter den wachsamen Augen ihrer Keeper. Sie trank Milch aus einem Eimer, da sie noch nicht zutraulich genug war, um sie aus der Flasche zu trinken. Sie fraß auch etwas Grünfutter. Um 8 Uhr morgens brach die arme zusammen, doch nach erster Hilfe konnten wir sie wiedererwecken, und sie kam wieder auf die Beine.
Nachdem die Waisen ihre 9-Uhr-Milch genossen hatten, gingen sie zum Grasen hinaus. Simotua und Mwashoti umschlangen ihre Rüssel und rangelten ein wenig. Das ganze dauerte aber nicht lange, da sie von Kauro gestört wurden. Die beiden Jungs wollten Kauro nicht mitspielen lassen, also beendeten sie ihren Ringkampf und gingen ins Gebüsch zurück. Kauro blieb ohne Spielkameraden zurück. Simotua und Mwashoti grasen oft nah beieinander, sie scheinen gute Freunde zu sein und sind beide nicht so ruppig wie einige der anderen Babys.

Simotua geht mit Mwashoti spielen

Dienstag, 9. Februar 2016
Heute Morgen war es kühl, sodass die kleinen Elefanten etwas länger als üblich drin bleiben mussten, bis es warm genug für sie war. Die älteren Waisen störte das Wetter aber nicht, und sie gingen wie üblich in den Busch hinaus. Einige nahmen ein Staubbad bei leichtem Regen am frühen Morgen. Boromoko, Kauro, Roi, Siangiki und Balguda rollten sich alle genüsslich auf dem feuchten Boden herum. Boromokos Posen auf dem Boden fanden Ndotto und Lasayen sehr interessant. Der Kletterer Ndotto versuchte sofort, auf ihm herumzukrabbeln, während Lasayen an ihm herunterrutschte. Boromoko ist ein ruhiger großer Junge und ließ sich von den beiden nicht stören, sondern erlaubte ihnen, auf ihm zu spielen. Allerdings sah ihnen auch der kleine Rapa zu und wurde prompt eifersüchtig. Er rannte zu Ndotto, der fleißig kletterte, und stieß ihn mit dem Kopf an. Die kleinen Jungs rannten davon, und der freche Rapa schubste eine Weile gegen Boromoko, bis dieser bemerkte, dass es gar nicht mehr seine kleinen Freunde waren, die mit ihm spielten. Er stand abrupt auf und verscheuchte Rapa, da es ihm zu ruppig wurde. Ndotto und Lasayen rangelten inzwischen mit Murit, der langsam immer mehr Interesse am Spielen hat und sich mit den zwei kleinen Jungs angefreundet hat.
In den Morgenstunden gab es Trauriges zu vermelden, denn wir verloren den frisch geretteten kleinen Endito.

Boromoko spielt in der feuchten Erde

Mittwoch, 10. Februar 2016
Bei der öffentlichen Besuchsstunde um 11 Uhr, kurz nachdem die erste Gruppe Waisen ihre Milch getrunken hatte, ging der kleine Ngilai an der Absperrung entlang und genoss den Kontakt mit den Zuschauern. Einmal setzte er sich sogar auf das Absperrseil und hob seinen Kopf und Rüssel in die Höhe. Mit dieser Pose eroberte er die Herzen der Besucher und Schulkinder, die seine lustigen Spiele beklatschten. Während sie applaudierten, rannte Ngilai davon und machte sich an einer Schaufel zu schaffen, die sich herumdrehte, als er mit seinen Vorder- und Hinterbeinen nach ihr trat. Noch bevor die Schaufel zur Ruhe gekommen war, hob Ngilai sie auf und balancierte sie mit dem Rüssel auf der Stirn, während er wieder zur Absperrung ging. Bevor er dort war, warf er die Schaufel auf seinen Rücken und ließ sie wieder herunterfallen, um sie dann erneut aufzuheben. Seine Spielereien lockten Godoma und Rapa an, doch Ngilai war schon klar, dass Rapa das Spiel verderben würde! Rapa trat auf den Spaten, sodass Godoma ihn nicht aufheben konnte, und damit war der Spaß beendet.

Ngilai ist ein Entertainer

Donnerstag, 11. Februar 2016
Der Tag begann sehr kühl und mit einem heftigen Regen, der in der Nacht schon begonnen hatte und bis zum Morgen andauerte. Die zwei kleinen Babys mussten daher noch in ihren Ställen bleiben, doch die größeren Waisen rannten fröhlich draußen herum und genossen den Regen und das Herumrollen im Schlamm. Einige, wie der freche Rapa, Godoma, Ndotto, Lasayen, Mbegu, Naseku, Kamok und Dupotto spielten in den kleinen Bächen, die sich gebildet hatten. Sie rannten begeistert durch das Wasser, bespritzten sich gegenseitig und trampelten mit ihren Füßen im Wasser herum. Dabei trompeteten sie ihre Zufriedenheit laut heraus.
Die gierigen Waisen erstaunen uns immer wieder. Während alle ihre 9-Uhr-Milch im Busch genossen, hatten die Keeper mit Sokotei zu kämpfen. Als er seine Flaschen geleert hatte, kam er immer wieder zurück und wollte mehr, obwohl er genau weiß, dass er nur zwei Flaschen bekommt! Die Keeper scheuchten ihn weg, doch Sokotei wartete nur, bis sie mit anderen Waisen beschäftigt waren, schlich sich dann unbemerkt zurück und stahl eine Flasche von der Schubkarre, mit der er davon rannte. Bis die Keeper ihn eingeholt hatten, war er schon mit der Flasche fertig!
Während der öffentlichen Besuchsstunde gingen Roi und Olsekki herum und hoben die Milchflaschen auf. Dann ließen sie sie bei den Keepern wieder fallen, die gerade noch andere Waisen fütterten. Sie hatten die Hoffnung, dass irgendeine der Flaschen noch ein paar Tropfen enthalten würde; das passiert aber niemals! Olsekki schnappte sich sogar einmal eine leere Flasche von Roi, weil er dachte, sie hätte noch etwas darin gefunden. Aber er hatte sich natürlich getäuscht, und sie jagten sich gegenseitig herum, ehe sie sich beruhigten und etwas Grünfutter fraßen.

Ndotto und Mbegu spielen im Schlamm

Freitag, 12. Februar 2016
Am frühen Morgen waren Sirimon und Enkikwe gerade in ein längeres Kräftemessen vertieft, bei dem sie quer durch das Gebüsch liefen, als sie über einen Büffel stolperten, der im Dickicht schlief. Diese plötzliche Begegnung ließ sie beide in verschiedene Richtungen davonlaufen. Enkikwe schrie als erster laut auf und rannte davon, und auch Sirimon zog sich eilig zurück. Als sie die anderen Waisen erreichten, die in Ruhe grasten, empfingen sie Oltaiyoni und Siangiki und versuchten herauszufinden, was mit ihnen los war. Anstatt sich aber zu beruhigen, machten sie auf dem Absatz kehrt und jagten ins Gebüsch zurück. Sie trampelten herum und trompeteten bei dem Versuch, den Büffel wiederzufinden, als wären sie große Elefantenbullen. Oltaiyoni und Siangiki schlossen sich ihnen an, und sie jagten ein paar Minuten gemeinsam herum. Schließlich gaben sie auf, nachdem sie den Büffel nicht mehr finden konnten, der inzwischen längst weiter in den Busch gelaufen war.

Sirimon nach einem ausgiebigen Ringkampf

Samstag, 13. Februar 2016
Zur öffentlichen Besuchsstunde, nachdem die erste Waisengruppe ihre Milch bekommen hatte, fraßen einige von ihnen Grünfutter und andere, wie Ngilai, Godoma und Ndotto, unterhielten die Zuschauer. Lasayen rannte an der Absperrung entlang und stieß gegen einige Besucher, denen dieser Spaß sehr gefiel. Einmal ging er unter dem Absperrband hindurch auf die Seite der Gäste und lief verspielt zwischen ihnen herum. Er beendete seine Späße schließlich damit, auf der Wassertonne zu posieren und sich ausgiebig den Bauch daran zu kratzen. Damit war es aber gleich wieder vorbei, als Ndotto dazukam und versuchte, auf ihm herumzuklettern.

Godoma ist gut gelaunt

Sonntag, 14. Februar 2016
Gegen 22 Uhr am gestrigen Abend kam Solio zu Besuch zu den Stallungen. Sie begrüßte Maxwell, und die beiden tauschten durch die Absperrung seines Geheges hindurch Küsschen aus und rangelten mit ihren Hörnern. Max war so aufgeregt, Solio zu sehen, dass er in seinem Gehege auf und ab lief, während Solio geduldig wartete, bis er zum Tor zurückkam. Sie blieb aber nicht lange; nachdem sie ihr altes Gehege besucht und das für sie bereitgelegte Luzernenheu gefressen hatte, kehrte sie in den Park zurück. Maxwell protestierte dagegen, dass sie schon wieder aufbrach und stieß heftig gegen den Holzzaun und sein Gehegetor, da er ihr folgen wollte. Da der arme blind ist, wird er nie frei sein und Solio folgen können. Wir versuchen aber alles in unserer Macht stehende, damit er ein bestmögliches Leben hier bei uns hat.
Während der öffentlichen Besuchsstunde war es extrem heiß, sodass die Waisen ihre Milch schnell hinunterschlangen und in den Pool rannten. Selbst Murit und Balguda gingen bei der Hitze in den Schlamm und rollten sich fröhlich herum. Balguda unterbrach sogar das Bad, um sich an Murits Seite zu kratzen. Seit einiger Zeit haben die beiden sich immer nur vom Ufer aus mit Schlamm bespritzt, doch heute tauchten sie begeistert komplett im Matsch unter.

Maxwell ist glücklich

Montag, 15. Februar 2016
Der junge Rapa scheint sich sehr an den ruhigen Tusuja gehängt zu haben. Seit sie beide vor einem Jahr ins Waisenhaus gekommen waren, im Abstand von wenigen Tagen, haben sie sich eng angefreundet. Während der heutigen 9-Uhr-Fütterung im Busch durfte Tusuja schon zu den Keepern gehen, um seine Flasche zu bekommen. Rapa war irgendwo inmitten der Waisen und hatte nicht bemerkt, dass Tusuja schon zu seiner Flasche unterwegs war. Er begann, ihn zu suchen, und als er ihn nicht finden konnte, fing er an zu kollern und lief von einem Elefanten zum nächsten auf der Suche nach Tusuja. Dann schrie er ängstlich auf und rannte schreiend zu der Gruppe, die gerade ihre Milchflaschen leerte, und bei der auch Tusuja war. Als er dann seine Flasche bekam, nahm er sie und trank langsam, während er sich dorthin bewegte, wo Tusuja seine Flasche leerte. Als sie beide fertig waren, stieß er verspielt gegen Tusuja und sie liefen zusammen in den Busch zurück. Obwohl die beiden nicht mehr wie früher das Gehege teilen, kommt Rapa jeden Morgen aus seinem Gehege und geht zu Tusujas hinüber, um ihn zu finden. Das ist sein morgendliches Ritual geworden.
Heute Morgen nuckelte Nanyu an den Federn der Straußen Pea und Pod, die sie erreichen konnte, und die beiden standen geduldig da und erlaubten es ihr. Nanyu ging dann zu Kiko hinüber, doch sein Bauch war zu hoch, als dass sie heranreichen konnte, sodass sie zu den Straußen zurücklief. Inzwischen grasten die zwei aber und hatten keine Zeit mehr für sie. Sie ging dann zu der für sie aufgehängten Decke, die sie auch sehr mag. Sie nuckelte eine Weile daran, ehe sie draußen im Busch einen Mittagsschlaf machte.

Tusuja (links) und Rapa

Dienstag, 16. Februar 2016
Der gierige Bulle Olsekki kann sehr nett und zärtlich zu den jüngeren Waisen sein, wenn keine Mich im Spiel ist. Heute Morgen hatte er viel Spaß mit Ndotto und dessen Freund Lasayen und zeigte ihnen ein paar Rangeltechniken. Er verwickelte die beiden kleinen Jungs in ein Kräftemessen, um ihnen etwas beizubringen. Jeder weiß, was diese beiden am liebsten machen, und so legte er sich auf den Boden, damit Ndotto auf ihm herumklettern konnte. Ohne zu zögern tat Ndotto genau das und rutschte ihm den Buckel hinunter. Lasayen krabbelte auch auf Olsekki herum, und sie beide genossen ihr Spiel mit dem älteren Jungen bis es Zeit für die Milchfütterung war.
Gegen 8:30 Uhr erhielten wir einen Anruf aus Turkwel, dass ein Team von KWS-Wildhütern einen Babyelefanten gesehen hatte, der dringend gerettet werden musste. Sie hatten das Kuhkalb seit dem Vorabend beobachtet, und die kleine war noch immer allein. Ein Rettungsteam brach um 9 Uhr zum Turkwel Flugfeld in Nordkenia auf. Nach der Landung dauerte es noch 30 Minuten, bis sie das Kalb erreicht hatten. Sie war von Dornbüschen umgeben, und die Wildhüter beobachteten sie genau. Es dauerte nur zehn Minuten, bis die Keeper sie eingefangen hatten, denn obwohl sie schon etwas älter war, war sie sehr müde, abgemagert und schwach. Die Keeper konnten sie sogar zum Fahrzeug laufen lassen und sie in die richtige Richtung leiten, ohne dass sie sich wehrte. Sie legten sie in das Fahrzeug und brachten sie zum Flugfeld, wo sie mit erster Hilfe versorgt und an eine Infusion gelegt wurde. Dann wurde sie in das Flugzeug geladen, und nach etwa anderthalbstündigem Flug kamen sie schließlich um 17 Uhr im Waisenhaus an. Sie trank bei ihrer Ankunft etwas Milch, doch sie war zu schwach, um selbst stehen zu können. Sie war sehr dünn und offensichtlich schon lange Zeit von ihrer Mutter getrennt. Die Keeper mussten sie stützen, während sie sie fütterten, und sie wurde an eine Infusion gelegt. Nach ein paar Flaschen ging es ihr schon besser, und sie bekam etwas Energie zurück und versuchte sogar, gegen die Keeper in ihrem Gehege anzurennen. Wir legten ihr eine Decke über die Augen, damit sie sich nicht fürchtete. Sie begann dann auch, von dem Grünfutter in ihrem Gehege zu fressen. Wir haben sie Kerio genannt, nach dem Kerio-Tal in der Nähe ihres Rettungsortes, und vermuten, dass sie ungefähr 14 Monate alt ist.

Olsekki spielt mit den jüngeren Waisen

Mittwoch, 17. Februar 2016
Oltaiyoni, Mbegu, Kamok, Ndotto und Dupotto umringten heute um 6 Uhr Kerios Stall, um ihr hallo zu sagen. Leider war die arme noch immer zu schwach, um ihnen ihren Rüssel entgegenzustrecken. Die Waisen schubsten und schoben einander, weil jeder sie zuerst begrüßen wollte. Nachdem sie es eine Weile versucht hatten, aber keine Reaktion bekamen, gingen sie zu den anderen zurück, die bereits im Wald waren. Die arme Kerio brach kurz darauf zusammen, und sie wurde sofort wieder an eine Infusion gelegt. Nach einer Weile war sie wieder auf den Beinen und schubste ihre Keeper. Sie bekam etwas Milch und knabberte am Grünfutter, sodass sich ihr Zustand im Laufe des Vormittags verbesserte.
Draußen im Busch hatten die anderen Babys viel Spaß. Die meisten rangelten mit irgendwem: Boromoko mit Kauro, Enkikwe mit Oltaiyoni, Sokotei mit Olsekki. Es wurde viel geschubst und geschoben, und alle versuchten, ihren Gegner zu besteigen. Siangiki kann sich selten für solche Spiele begeistern und störte immer wieder Boromoko und Kauro. Auch Mwashoti und Alamaya ließ sie nicht in Ruhe. Die beiden spielten dann Fangen mit Siangiki, die die Spiele der Jungs gar nicht mochte.
Balguda hat die Angewohnheit entwickelt, sich den anderen Babys in den Weg zu stellen, wenn es zur Fütterung oder am Abend nach Hause geht. Er ist der älteste Waise des Waisenhauses, und das wissen die anderen und respektieren ihn, doch manchmal versucht er, seine Position auszunutzen. Darum wird er, so wie heute Abend, zuerst zur Milchfütterung gelassen, damit er sich sonst niemandem in den Weg stellt. Heute ging er aber nicht direkt nach Hause, sondern wartete im Busch auf die anderen Waisen, um ihnen den Weg zu versperren. Etwa zehn seiner Freunde hinderte er daran, zu ihrem Stall zu gehen und ihre Milch zu bekommen, während die Keeper auf ihre Schützlinge warteten. Die Keeper im Wald dagegen behaupteten, dass die Elefanten schon zu den Stallungen aufgebrochen waren! Nach einer Weile folgten sie den Waisen und sahen, was auf dem Weg passiert war. Balguda versuchte, jeden zu verscheuchen, der ihn überholte. Als Naseku die Keeper kommen sah, fasste sie sich ein Herz und rannte an Balguda vorbei. Gerade als Balguda ihr folgen wollte, hörte er die Keeper seinen Namen rufen und machte Platz. Daraufhin konnten seine Freunde endlich nach Hause zurückkehren, zu ihrer leckeren Milch.

Oltaiyoni ist eine wunderbare Leitkuh

Donnerstag, 18. Februar 2016
Der freche kleine Rapa schlich sich heute zusammen mit Simotua von den Keepern davon, als sie zur öffentlichen Besuchsstunde zum Schlammbad hinunter gingen. Simotua kommt normalerweise mit der zweiten Gruppe mit, doch er und Rapa entschieden heute, vorzeitig hinunter zu gehen. Glücklicherweise wurden sie schon aus der Ferne entdeckt, ehe sie ankamen, und ein Keeper ging ihnen entgegen und brachte sie zur Herde zurück. Frechdachs Rapa hörte aber nicht auf den Keeper und ließ sich nicht abhalten; er schob den Keeper aus dem Weg und rannte zur Milchflasche. Simotua dagegen war brav und lief zu den anderen Waisen zurück. Das zeigt, wie manchmal die frechen Waisen selbst die bravsten mit ihrem Verhalten beeinflussen können. Als Rapa zur Fütterstelle kam, trank er seine Milch und ruhte sich eine Weile aus, während er auf die anderen wartete. Nachdem etwas Zeit vergangen war und niemand weiter auftauchte, ging er in den Busch zurück, und als er bei der Herde ankam, brachen gerade Murit, Godoma, Ndotto und Ngilai zu ihrer Milchfütterung auf. Er begleitete sie nicht, sondern wartete auf die zweite Gruppe, in der Dupotto, Tusuja, Naseku und Mbegu waren, und mit diesen kam er zurück. Als sie bei der Fütterstelle ankamen, verlangte er nach mehr Milch und tat so, als hätte er noch keine bekommen! Er schubste einen Keeper nach dem anderen und versuchte, noch eine Milchflasche zu bekommen. Sein Fehler war, dass er es schließlich auch auf Mbegus Flasche abgesehen hatte. Nachdem sie fertig war, zeigte sie dem Jungen erst einmal, wie man sich benimmt.
Heute mussten wir zu zwei Rettungen ausrücken. Die erste Meldung kam aus Maralal, wo ein Baby in einen Brunnen gefallen war. Das Rettungsteam aus Nairobi brach um 12:30 Uhr auf. Nach einer Stunde erhielten wir dann einen Anruf aus Voi, dass die Keeper dort ein Baby aus einem Entwässerungsgraben an der im Bau befindlichen Bahnstrecke gerettet hatten. Also musste ein weiteres Rettungsteam losgeschickt werden, das sofort vom Wilson-Flugplatz aus nach Voi flog. Das erste Team kam gegen 15 Uhr mit einem jungen Waisenbullen zurück, der Loikas genannt wurde. Das Kalb war in recht gutem Zustand und offenbar noch nicht allzu lange ohne seine Mutter gewesen. Er wurde in einem Brunnen gefunden, aber es gab keine Anzeichen für eine Herde in der Nähe. Um 18:30 Uhr kam das zweite Team mit einem neugeborenen Kalb an, das Kenani genannt wurde. Es war sehr schwach und brach nach diesem traumatischen Erlebnis, bei dem es in dem Graben gefangen gewesen war, zusammen. Es wurde an eine Infusion gelegt und wiederbelebt.

Rapa ist frech

Freitag, 19. Februar 2016
Mbegu reagiert immer, wenn neue Babys im Waisenhaus schreien und antwortet, wenn sie rufen. Bevor sie morgens in den Busch hinausgeht, läuft sie herum, um herauszufinden, wo die neuen Stimmen herkamen. Ein Keeper hielt sie heute auf und brachte sie zu den anderen in den Wald. Obwohl ihr das gar nicht gefiel, musste sie doch einlenken und den anderen zum Grasen folgen, denn das ist sehr wichtig für sie.
Die beiden Neulinge hatten eine sehr unruhige Nacht. Später am Tag wurden sie herausgelassen, um die älteren Waisen zu treffen, was eine aufregende Angelegenheit war.

Mbegu rennt draußen herum

Samstag, 20. Februar 2016
Als Kerio heute um 6 Uhr die anderen Waisen hinaus in den Wald gehen sah, wollte sie sehr gerne mit ihnen mitgehen, insbesondere als Simotua aus seinem Gehege lief. Er ist ihr direkter Nachbar und schläft nachts immer neben ihr. Sie fühlt sich einsam, wenn Simotua den Tag über weg ist, doch wir haben sie noch nicht hinausgelassen, weil sie noch sehr schwach ist. Um 9 Uhr kamen ein paar der älteren Waisen zu den Stallungen zurück, um sie in den Wald zu begleiten. Als sie aber da waren, war sie plötzlich zu ängstlich, aus ihrem Gehege zu kommen. Lasayen war der erste der Gruppe, der in ihr Gehege kam, doch als er versuchte, auf Tuchfühlung zu gehen, attackierte sie ihn, sodass er sich zurückzog. Oltaiyoni sah, wie sie Lasayen schubste und kam hinzu, um ihn zu verteidigen, doch ein Keeper passte auf und hielt sie davon ab. Mbegu versuchte dann, in das Gehege zu gelangen, um sie herauszuholen, doch nun stand Oltaiyoni im Weg. Schließlich halfen die Keeper Kerio hinaus, und sie wurde mit den anderen Waisen in den Busch geführt. Sie wollte aber nichts mit den anderen Elefanten zu tun haben. Sie ist in einem schwierigen Alter für neue Waisen, noch schlimmer als bei ganz kleinen Babys oder etwas älteren Elefanten, da sie gerade alt genug ist, um ihre Familie zu betrauern. Eine Milchflasche sorgte dafür, dass sie den anderen in den Wald folgte. Boromoko wurde darauf sehr eifersüchtig und wollte unbedingt auch etwas abhaben. Draußen im Busch hatten Sirimon, Sokotei und Kauro das größte Interesse an dem Neuling und umsorgten sie. Sie folgten ihr überall hin, doch sie interessierte sich noch immer nicht für sie. In den kommenden Wochen und Monaten wird sie sich an diese neue Familie gewöhnen und beginnen, sie zu lieben, doch sie braucht noch Zeit. In der Zwischenzeit bekommt sie von uns die Liebe und Aufmerksamkeit, die so ein junges Baby braucht.

Kerio bekommt im Busch ihre Milch

Sonntag, 21. Februar 2016
Am frühen Morgen besuchten Ndotto, Ngilai, Kamok und Dupotto die kleine Kerio, bevor sie in den Wald hinausgingen. Kerio bekommt im Moment extra Grünfutter gebracht, da sie noch nicht kräftig genug ist, um alleine welches zu finden. Ihre kleinen Besucher wollten durch die Absperrung des Geheges hindurch an ihr Grün heran. Heute Morgen ging Kerio nicht mit den Waisen hinaus, da sie wieder ein wenig schwach aussah. Kamok wollte sie herauslassen und fummelte am Schloss ihres Tores herum, doch natürlich gelang es ihr nicht, es zu öffnen. Nach einiger Zeit brachen die Waisen zum Grasen in den Wald auf, während Kerio sich in ihrem Gehege erholte.
Ngilai und Murit mögen es noch immer, mit der hängenden Decke in ihren Ställen zu kuscheln. Als Ngilai die kleinen Babys besuchte, die die Decken auch draußen noch benutzen, wurde er sehr eifersüchtig. Er war sehr ruppig zu ihnen und schubste sie von der Decke weg, damit er sie für sich haben konnte. Als er von den Keeper weggeschickt wurde, trickste er sie aus und kam immer wieder zurück. Er blieb eigensinnig, und so wurde er schließlich wegen seines egoistischen Verhaltens eine Weile aus der Gruppe verbannt.

Kamok und ihre Freunde

Montag, 22. Februar 2016
Mbegu, Roi und Ndotto schlichen sich heute von ihrer Gruppe weg und schlossen sich den kleinen Babys an. Wenn es um die ganz kleinen geht, ist Ndotto ganz anders als Lasayen. Er ist höflich und nett zu ihnen und geht vorsichtig mit ihnen um, während Lasayen schon einmal ruppig werden kann. Während Roi und Mbegu auf die Babys aufpassten, versuchte Ndotto, sie dazu zu bringen, mit ihm zu spielen. Er zeigte ihnen ein paar tolle Posen und setzte sich auf den Hintern, während er Kopf und Rüssel in die Luft streckte. Er erlaubte es den Babys, ihn zu schubsen und auf ihm herumzuklettern, während er sich im hohen Gras herumrollte.
Die Straußen entscheiden inzwischen von Tag zu Tag neu, ob sie mit zur öffentlichen Besuchsstunde kommen oder nicht. Tamiyoi ist etwas anders als die anderen Babys, denn sie bleibt immer in der Nähe ihrer Keeper und entfernt sich kaum von ihnen. Sie scheint sie sehr zu lieben und ihnen zu vertrauen und bevorzugt ihre Gesellschaft sogar vor der der älteren Waisen.

Roi schleicht sich zu den Babys

Dienstag, 23. Februar 2016
Lasayen scheint unseren kleinen Neuling Kerio zu mögen. Als er sie am ersten Tag traf, wollte er bei ihr bleiben, weil er verstand, dass es ihr schlecht ging. Heute war der kleine, sonst manchmal ruppige Junge auch wieder sehr nett zu ihr. Nachdem er seine 9-Uhr-Flasche geleert hatte, folgte er nicht dem Rest der Herde tiefer in den Wald, sondern schloss sich lieber den kleinen Babys an, bei denen Kerio war. Er sollte eigentlich mit seiner Herde mitgehen, wollte aber nicht. Stattdessen graste er Seite an Seite mit Kerio und brach erst auf, als es Zeit für die öffentliche Besuchsstunde war. Danach ging er zu den kleinen Babys zurück. Er hatte aber gar kein Interesse an den anderen, sondern suchte nur nach Kerio. Diese Aufmerksamkeit ist sehr wichtig für die Kleine, da sie sich so willkommen und wohler unter den Waisen fühlt, die jetzt ihre neuen Freunde und Familie sind.
Die Waisen, die einigen Respekt vor der Sonne haben, nehmen immer ihr Bad. Einige Babys stört die Sonne gar nicht, doch die meisten der größeren Waisen müssen schlammbaden, damit sie eine schöne Sonnenschutzschicht aus Matsch bekommen. Siangiki motivierte heute alle, ins Schlammbad zu gehen. Damit überhaupt jemand hineingeht, muss immer irgendwer beginnen und die anderen hineinlocken. Normalerweise sind es Mwashoti, Mbegu oder Boromoko, die zuerst hineingingen, doch heute war keiner von den dreien bereit, den Anfang zu machen. Aber nachdem Siangiki einmal im Matsch war, folgte Sirimon, nach ein paar Minuten noch Boromoko und Enkikwe und schließlich Oltaiyoni. Sie hatten ein ausgiebiges Bad, und als sie wieder in den Busch gingen, waren sie alle ordentlich mit Schlamm bedeckt.

Lasayen mag Neuankömmling Kerio

Mittwoch, 24. Februar 2016
Oltaiyoni hat die besten Manieren während der Fütterzeiten, und auch Kauro macht normalerweise keine Probleme. Oltaiyoni erlaubt jedem, sie auf dem Weg zur Fütterstelle zu überholen und geht manchmal sogar zur Seite, damit die anderen Waisen vorbeilaufen können. Wenn sie dann zur Milchfütterung kommt und noch niemand mit ihren Flaschen bereitsteht, dann weiß sie, dass sie nur abwarten muss, bis sie an der Reihe ist, und es gibt kein Gerangel oder Geschubse. So war es auch heute bei der öffentlichen Besuchsstunde. Es war kein Keeper mit ihrer Milchflasche da, und es wurden gerade die Waisen gefüttert, die ihre Milch sehr langsam trinken, wie Kamok, Balguda und Simotua. Also wartete sie einfach neben der Schubkarre, bis sich jemand um sie kümmerte! Manchmal bleibt sie auch am Abend auf dem Heimweg ein wenig zurück und lässt allen anderen den Vortritt. Sie wartet ab und ist dann die letzte, die nach Hause läuft, um sicherzugehen, dass alle anderen wohlbehalten und auf dem Weg zu ihren Gehegen sind. Sie ist wirklich die Leitkuh der Waisenfamilie.

Oltaiyoni verhält sich während der Fütterzeiten sehr wohlerzogen

Donnerstag, 25. Februar 2016
Boromoko verpasste heute die öffentliche Besuchsstunde, weil er sich als großer Junge fühlte und von der Herde wegging. Er graste den ganzen Vormittag im Wald abseits von den anderen Waisen, und das seit sie am Morgen von den Stallungen aufgebrochen waren. Bei der Besuchsstunde hatte niemand seine Abwesenheit bemerkt, bis am Ende seine Flaschen in der Schubkarre übrig blieben! Normalerweise ist er eines der Babys, die sich nie weit von der Herde wegschleichen. Wir gingen dorthin zurück, wo sie zuvor gewesen waren, und dort graste er ganz allein und sorglos vor sich hin!
Balguda und Kauro, die normalerweise nie in das Schlammbad gehen, müssen sich heute sehr überhitzt gefühlt haben, denn sie wälzten sich lange in einem flachen Pool im Park. Als sie zur privaten Besuchsstunde kamen, hatten sie eine ganz andere Farbe als alle anderen, denn sie hatten sich in dunkelgrauem Matsch gewälzt. Die anderen Waisen hatten die normale rote Farbe der Erde in Nairobi.

Boromoko tut so als wäre er schon ein großer Junge

Freitag, 26. Februar 2016
Maxwell war heute Morgen sehr aufgeregt, als die Waisen in den Wald gingen. Zwei Warzenschweine waren in seinem Gehege und fraßen von seinem Luzernenheu. Er jagte sie herum und neckte sie. Nach einer Weile tat er so, als hätte er aufgegeben, und die Warzenschweine kamen zurück und fraßen, auf ihren Vorderbeinen kniend, weiter. Max näherte sich ihnen vorsichtig von hinten und schlich in die Richtung, in der er sie fressen hören konnte. Er wusste dank seines guten Gehörs genau, wo sie waren, und dann rannte er plötzlich auf sie zu. Das verursachte Panik unter den Warzenschweinen, und sie rannten davon. Eines lief zwischen Maxwells Beinen hindurch, während das andere in seinem Gehegetor stecken blieb. Es entkam aber, weil Maxwell nicht mitbekommen hatte, dass es steckengeblieben war und sich zu dem anderen umdrehte.
Während der öffentlichen Besuchsstunde gab es viel Spaß, sowohl für die Waisen als auch die Besucher. Alle Babys spielten begeistert mit der frisch aufgelockerten Erde am Schlammloch. Als Mbegus mittlere Gruppe angekommen war und sie ihre Milch gesoffen hatten, umrangen sie den Pool; diejenigen, die baden wollten, gingen ins Wasser und diejenigen, die nur staubbaden wollten, rollten sich in der Erde herum. Dupotto, Lasayen, Naseku und Ndotto lieben sowohl den Schlamm als auch den Staub. Die vier waren von Anfang bis Ende der Besuchsstunde mit Wälzen und Einstauben beschäftigt. Sie rollten sich im Schlamm herum und bewarfen sich zum Trocknen mit Erde, und das immer wieder. Mbegu führte Godoma, Ngilai und Murit zum Staubbad in eine ruhigere Ecke, da sie sich nicht unter die anderen Waisen mischen wollte. Immer wenn sich ihrer Vierergruppe jemand anschließen wollte, brachte sie die Kleinen woanders hin.

Maxwell hat viel Spaß mit den Warzenschweinen

Samstag, 27. Februar 2016
Auch die gierigsten Waisen haben ihre Rolle in der Familie. Olsekki, der nie genug haben kann, ist auf seine Weise sehr unterhaltsam. Er ist der erste Waise des Waisenhauses, der seine Flasche allein vom Boden aufheben und sich selbst füttern kann. Ein paar andere Waisen können das auch, doch sie sind schon viel älter und bereits in den Auswilderungsstationen; Olsekki ist der erste, der das schon im Waisenhausalter gelernt hat. Normalerweise kommen die Waisen zur Fütterung in Gruppen, die aus so vielen Elefanten bestehen, wie Keeper anwesend sind. Heute kam aber eine Gruppe mit ein paar Elefanten mehr zur Besuchsstunde. Olsekkis Milch wartete auf dem Boden auf ihn, und er kam herüber und konnte sie ohne die Hilfe der Keeper aufheben.
Draußen im Wald waren Ngilai, Lasayen und Ndotto in Spiel-Laune und trompeteten. Die Keeper versuchten, sie zu stoppen, doch bei dem Tempo, mit dem sie rannten, waren sie nicht aufzuhalten. Sie wollten zu den kleinen Babys, doch als sie dort ankamen, wurden sie zu ihrer eigenen Gruppe zurückgeschickt. Es dauerte aber nicht lange und das ganze ging von vorne los. Beim zweiten Anlauf durften sie ein wenig bei den Babys bleiben, und sie beruhigten sich wieder. Später gingen sie von selbst zu ihrer eigenen Herde zurück.

Die Waisen im Wald

Sonntag, 28. Februar 2016
Kerio hat langsam begonnen, sich mehr als Teil ihrer neuen Elefantenfamilie zu fühlen. Zuvor hatte sie sich immer isoliert und war ganz mit der Trauer um den Verlust ihrer Familie beschäftigt. Heute spielte sie mit Murit und Ndotto, die Tamiyois Gruppe beim Grasen im Wald besuchten. Sie umschlangen ihre Rüssel, und sie folgte den beiden die ganze Zeit, die sie bei der Babygruppe waren. Kenani hatte heute einen sehr fröhlichen und verspielten Tag. Er spielte mit den Warzenschweinbabys und jagte sie in der Gegend herum – natürlich unter der Aufsicht seines Keepers. Er stellte immer seine Ohren auf, rannte ihnen nach und jagte sie auf und ab, bevor er zu seinem Keeper zurückkehrte.
Üblicherweise versammeln sich die Waisen nach der öffentlichen Besuchsstunde, während die Keeper zu Mittag essen. Als die älteren Waisen begannen, zum Grasen weiter in den Wald hinein zu laufen, wollte Murit sich ihnen nicht anschließen, sondern blieb bei Tamiyois Babygruppe. Als es Milchfütterungszeit für die Kleinen war, beschwerte sich der freundliche kleine Bulle kein bisschen und verlangte auch nicht nach einer eigenen Flasche. Als aber wenige Minuten später das Funkgerät die Milch für die älteren Waisen ankündigte, musste er nicht zweimal gefragt werden, sondern ging direkt von den Babys davon, um seine eigene Gruppe und seine Milch zu finden.

Kerio hat bisher immer allein gegrast

Montag, 29. Februar 2016
Simotua grast auf seine eigene Weise. Sobald er in den Wald hinausgeht, sucht er nach einer Ecke mit besonders grünem Futter. Solange seine Freunde oder die Keeper ihn nicht bitten, weiter zu laufen, bleibt er dort stehen und frisst, bis er genug hat, egal, wie weit weg die anderen sind. Er spielt auch nicht erst mit dem Futter herum. Heute wurde er nach der 9-Uhr-Fütterung unbemerkt zurückgelassen. Über zwei Stunden lang grasten die Waisen und bewegten sich dabei immer weiter von ihm weg. Erst als sie ein paar Stunden später den gleichen Weg zurückliefen, trafen sie auf Simotua, der sich in der Zwischenzeit überhaupt nicht von der Stelle bewegt hatte.
Die Milch ist die liebste Nahrung der Waisen, und sie können nie genug davon kriegen. Während der heutigen öffentlichen Besuchsstunde stahl Roi eine Flasche aus der Schubkarre und rannte damit davon. Die Keeper versuchten sie ihr wieder wegzunehmen, doch vergebens. Sie machte es wie ein Menschenkind, das, wenn es etwas falsches getan hat, bei den Gästen Schutz sucht, damit es nicht so streng bestraft wird. Roi tat genau das und rannte mit der Flasche im Mund an der Absperrung entlang. Kauro wollte den Keepern helfen, doch das klappte auch nicht; Roi leerte die Flasche und warf sie auf den Boden. Tusuja gefiel Rapas ruppiges Verhalten gegenüber Godoma gar nicht, und er jagte ihn von dem kleinen Mädchen weg.
Draußen im Wald trat Alamaya beinahe auf einen schlafenden Buschbock. Als die Antilope erschrocken davonrannte, suchte Alamaya schreiend Schutz bei seinen Keepern. Loikas ist auch ein sehr aufgeweckter kleiner Bursche; er versucht, auf seine Gehegetür zu klettern, vor allem wenn er Besucher dort sieht. Das macht er ganz ähnlich wie andere Waisen, die wir vor vielen Jahren hatten: Sunyei und Kalama.

Simotua grast auf seine eigene Weise

(übersetzt aus dem englischen Original)