Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im November

Nairobi Nursery

Am 5. November regnete es zum ersten Mal wieder – und das frische Grün begeisterte Thoma und Seraa, Solango und Burra. Es geht ihnen allen gut, und es war ein friedlicher, sehr erfreulicher Monat für alle unsere Waisen-Elis.

Die Tsavo-Waisen

Ein besonders aufregendes Ereignis war die Geburt von Lissas zweiten Baby, das am 22. November zur Welt kam. Die Keeper konnten die Geburt beobachten, aber nicht sofort  erkennen, ob es ein weibliches oder ein männliches Elefantenkind ist. Mit Sicherheit wird Lissa ihr Baby jedoch in Kürze den Waisen und den Keepern ausführlich präsentieren, ganz so, wie sie es mit ihrem ersten Kind getan hat.

Die Stunden rund um die Geburt waren wieder einmal ein Beweis für die Fürsorge und das Zusammengehörigkeitsgefühl der Elefanten, für ihre Freude und die Aufregung, die sie bei einem solchen Ereignis empfinden: Umgeben von vielen wilden Elefanten wurden Lissa und ihr Neugeborenes langsam in den Schatten geleitet, und die Größeren waren stets zur Stelle, um dem Kleinen bei den ersten Schritten ins Leben zu helfen.

Die Monate November/Dezember, wenn der Regen die trockene Erde in einen richtigen Garten Eden verwandelt, sind für die Elefanten wie ein richtiges Fest. Übermütig und verspielt genießen sie die Tage – und der tägliche Kampf ums Überleben tritt für eine Weile in den Hintergrund. Auch unsere Waisen hatten aufregende Begegnungen mit Eidechsen, Eichhörchen, einer Hyäne und Impala-Antilopen. Ein besonders tolles Ereignis war der Besuch von Uaso, einem früheren Mitglied der Waisen-Familie, der bereits viele viele Monate bei den wilden Herden lebte. Auch Ndume, einer der „Big Boys“, die längst im Busch zu Hause sind, tauchte eines Mittags auf und hielt Siesta im Schlammbad. Emily war zunächst reichlich irritiert, bis Ndume sich erhob und sie artig begrüßte. Anschließend hatten sie alle eine wundervolle Zeit miteinander.

Edo kommt weiterhin regelmäßig zu Besuch – und er hat schon wieder versucht, sich mit Aitong zu paaren… Eines Tages nahm „Onkel Edo“ die älteren der Waisen mit auf einen sehr langen Spaziergang, weit weg von den Freiluftgattern. Erst um acht Uhr abends kamen sie alle zurück – die Keeper waren bereits in heller Aufregung! Aber sie konnten sicher sein: So schnell würden die Rüssel-Kids ein solches Abenteuer nicht wiederholen, denn alle waren sehr sehr müde…

Imenti war ziemlich ungezogen in diesem Monat und hat seinen Menschen-Kumpeln viel Kopfschmerzen bereitet. Aber dann bekam er von Edo Nachhilfeunterricht in Sachen „richtiges Benehmen“ – was ihm sicher gut getan hat. Und was ihm beim Umgang mit seinen Rüsselfreunden vor unangenehmen Überraschungen bewahren dürfte…

Mweya hat – wie gewöhnlich – viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, und sie ist – wie bisher – dick befreundet mit Sweet Sally und mit Maungu. Zum Glück geht es Maungu inzwischen nach einer besonderen Vitamin B-Behandlung wieder etwas besser. Und das frische Grün wird ihr ebenfalls gut tun. Es war – vor allem für die jüngeren Waisen – wirklich eine sehr hart und lange Trockenzeit gewesen.

Emily und Aitong haben sich auch in diesem Monat wieder als „Retterinnen in der Not“ erwiesen, wenn irgendeiner von den Kleinen an zu schreien fing. Die jungen Bullen haben, wie schon so oft zuvor, ihre Kräfte aneinander gemessen. Und in der ganzen großen Waisenherde zeigte sich einmal mehr, über wie viele – uns allzu vertraute – Eigenschaften diese sehr intelligenten, sehr sozialen und sehr menschlichen Tiere vefügen.