Schüler der Semder Grundschule übernahmen Patenschaft für kleinen Waisen-Elefanten ….

Odenwälder Bote -28-06-2011-Bild

Veröffentlicht am Dienstag, den 28. Juni im „Odenwälder Bote“ vom
Journalisten und Fotografen Herrn Karl Johmann.

Schüler der Semder Grundschule übernahmen Patenschaft für kleinen Waisen-Elefanten

(Jo) Im April dieses Jahres hatte die Grundschule „Im Grünen“ in Semd zur Präsentation einer Projektwoche eingeladen. Der afrikanische Kontinent stand während dieser Woche ganz im Blickpunkt aller Projekte.

Unter anderem hatten einige Schüler sich mit den afrikanischen Elefanten befasst. Ziel war es, durch den Verkauf von selbst gebastelten Perlentieren und Elefantenkochlöffeln so viel Geld zu bekommen, dass damit eine Elefantenpatenschaft für „Naipoki“ möglich wurde. Naipoki, so heißt nämlich eine kleine Elefantendame die in einem Brunnenloch im Norden Kenias gefunden wurde.

Das Geld kam zusammen und wurde an den Verein „Nursery – Rettet die Elefanten Afrikas e.V.“ geschickt. Groß war die Freude bei den Schülern als sie jetzt eine Urkunde über die Patenschaft zugeschickt bekamen. Zugleich war ein Bericht beigefügt, in dem ausführlich beschrieben wurde, wie es denn „Klein Naipoki“ so geht.

Klein Naipoki, so heißt es, ist ein echter Charakterkopf, und ihre Zuneigung gegenüber ihrem Pfleger Mishack ist nicht zu übersehen. Wann immer Mishack Dienst hat, klebt sie an seiner Seite. Sie „spricht“ sogar mit ihm in merkwürdigen Elefantenlauten, und bettelt um seine Hand, damit sie daran saugen kann. Sie ist einer der großen Nursery-Lieblinge, die auch die Herzen aller mittäglichen Besucher erobert hat. Aber nicht nur diese, sondern auch die der Pfleger, denn sie ist sehr intelligent, ein Freigeist und hat eine unglaublich gewinnende Art. Am Schlammbad schlendert sie entlang der Absperrung, so dass alle sie streicheln können, und sie hatte sichtlich Spaß dabei.

Der Verein „Rettet die Elefanten Afrikas e.V.“ unterstützt Elefanten-Schutzprojekte und Anti-Wilderer-Aktionen in Ost- und Zentralafrika. Insbesondere das Elefanten-Waisen-Projekt in Nairobi und Tsavo ist ein Schwerpunkt des Vereins. Gegründet wurde er im September 1989 vom Hamburger Verleger Hans-Helmut Röhring, zusammen mit einigen seiner Autoren, Journalisten und einem engagierten Freundeskreis. Seit dieser Zeit wird unter anderem das Elefanten-Waisen-Projekt von Daphne Sheldrick in Kenia unterstützt.

Obwohl der Elfenbeinhandel mittlerweile in den meisten Ländern verboten ist, werden Elefanten weiterhin gewildert. Große Nachfrage herrscht derzeit in China und Indien. Andere Elefanten werden erschossen, weil sie sich nicht auf Dauer von den Maisfeldern der Farmer vertreiben lassen. Und immer wieder bleiben kleine graue Wonneproppen allein und verzweifelt zurück. Glück für diejenigen, die rechtzeitig gefunden und zu Dr. Dame Daphne Sheldrick nach Nairobi gebracht werden können. Die Engländerin, von der Queen für ihre Verdienste um den Elefanten-Schutz geadelt, zieht seit Ende der 80er Jahre in Kenia verwaiste Elefanten-Babies auf. Denn die Kleinsten können nur wenige Tage ohne ihre Mutter existieren – wenn überhaupt. Sie sind völlig milchabhängig, ihre zarte Haut verbrennt in der stechenden Sonne, und schutzlos herumtapsend sind sie leichte Beute für Löwen und Hyänen. Aber selbst viele der älteren Eli-Kinder können ohne Mutter nicht überleben. Denn ähnlich wie Menschenkinder müssen auch sie in jungen Jahren viel lernen. Vom Gebrauch des Rüssels bis zur Witterung von Wasser oder Gefahr.

Diese Schulaufgaben machen sie jetzt in ihrer neuen Familie – angeleitet von ihren Pflegern, hoch engagierten Kenianern, die rund um die Uhr bei den kleinen Grauen sind. Bei den Älteren im Nationalpark Tsavo-Ost in Voi und Ithumba, wo sie tagsüber im Busch unterwegs sind, um wieder Anschluss an die wilden Herden zu finden. Und bei den Kleinsten in der Nairobi Nursery, wo die Keeper mit ihnen nachts im Stroh schlafen, stets in Rüsselreichweite und mit einer Portion der stärkenden Spezialmilch, die dieses Aufsehen erregende Experiment überhaupt erst möglich macht – ein Milchmix, der mager, aber zugleich auch nahrhaft genug ist für einen empfindlichen kleinen Elefanten-Magen. Damit hat Daphne Sheldrick alle Zweifler überzeugt, dass auch von Menschenhand aufgezogene Elis Anschluss an die wilden Herden finden.

Mit dem Projekt „Mein Patenkind heißt Jumbo“ unterstützt REAeV die Arbeit von Daphne Sheldrick und den Keepern in Kenia, die sich um die kleinen Elis kümmern, bis sie sich im Alter von acht oder neun Jahren aus der Waisen-Familie verabschieden und wieder als wilde Elefanten in Tsavo leben. Für jeden der kleinen Eli-Babies vergibt der Verein eine Patenschaft. Die damit erzielten Spendengelder kommen ausschließlich dem Waisen-Projekt in Kenia zugute.

Die drei Auswilderungsstationen in Nairobi, Voi und Ithumba können besucht werden und die Paten können sich so vom guten Einsatz ihrer Spende überzeugen. Die Nairobi – Nursery, wo die Allerkleinsten leben, kann jeden Tag von 11 bis 12 Uhr besucht werden. In vielen Reiseführern wird die Orphanage als Highlight geführt.

Die Auswilderungsstation nahe der Stadt Voi im Tsavo-Ost kann von Paten mit einer speziellen Genehmigung, die man über den Verein beantragen kann, ebenfalls besucht werden. Dort hat man täglich gegen 17 Uhr die Möglichkeit, die aus dem Busch kommenden Elis zu sehen. Die dritte Station in Ithumba liegt sehr tief im nördlichen Teil des Tsavo – Ost, der bis vor wenigen Jahren für Touristen gesperrt war. Es gibt dort nur das Camp vom KWS, welches exklusiv gebucht werden muss(bei Daphne Sheldrick oder den Verein REAeV). Da diese Station fern von allen Touristenrouten liegt, ist kein Tagesausflug dorthin möglich, sondern ein Besuch muss im Rahmen einer Safari geplant werden.

Ein weiteres Projekt in Kenia, zusammen mit dem Sheldrick Trust war der Bau eines Elektrozauns im Norden von Tsavo-Ost, der den häufigen Zusammenstoß zwischen Dörflern und den dort lebenden Elefanten verhindern soll. Seit dem gab es keine Zwischenfälle und auch keine toten Elefanten mehr. Weiterhin finanzierte REAeV eine wichtige Elefanten-Zählung in Shimba Hills und engagierte sich im Amboseli – N.P.

Seit über zwei Jahrzehnten engagiert sich der Verein für die Elefanten. Die steigende Anzahl beschlagnahmter Stoßzähne, sowie die ständig steigende Zahl kleiner verwaister und zutiefst verängstigter Elefantenbabies zeigt, dass die Arbeit heute noch so wichtig ist, wie in den 80er Jahren, als die Elefantenbestände durch Wilderer so stark dezimiert wurden, dass sie sich bis heute davon nicht erholt haben.

 

Elefanten Patenschaft 2

Die „Schule im Grünen“ in Semd gab sich ganz afrikanisch

(Jo) Großer Besucherandrang herrschte bei der Präsentation der Projektwoche, die die Schüler der „Schule im Grünen“ in Semd eine Woche lang in den afrikanischen Kontinent eintauchen ließ.

Schulleiterin Elke Gelfius begrüßte die große Gästeschar und ließ den Blick noch einmal kurz zurück schweifen auf eine sehr interessante und zugleich sehr lehrreiche Projektwoche. Sinn solcher Projektwochen, die in Semd unter dem Motto „Afrika“ stand sei, dass die Kinder einmal nicht ausschließlich in ihrem täglichen Schulablauf lernen. Für das Projekt „Afrika“ stellten sich etliche freiwillige Experten zur Verfügung, die nicht dem Lehrerkollegium angehören.

Zu den verschiedenen Projekten zählten: „Afrikanischer Schmuck und afrikanische Spiele“, das Theaterstück „Das Lied der bunten Vögel“, „Afrikanische Edelsteine und Schmuck“, „afrikanisches Kochen“, „Masken und Tanz“ sowie die „Big five“ und Perlentiere herstellen. Die „Big five“, also die „Großen Fünf“, werden in Afrika jene imposanten Wildtierarten genannt, die oft von Großwildjägern gejagt wurden, was aber heute in Südafrika nicht mehr so ohne weiteres möglich ist. Heute werden diese Tiere überwiegend von den Touristen und ihren Kameras gejagt. Die „Big five“ sind übrigens der Löwe, der Leopard, der Elefant, der Büffel und das Nashorn.

Zu den einzelnen Tieren hatten die Schüler nicht nur Bilder ausgeschnitten, sondern teilweise sogar auch kleine Modellfiguren der „Big five“ ausgestellt. Außerdem hatten sich die Schüler eifrig mit den Tieren beschäftigt und allerlei Wissenswertes zum nachlesen auf großen Papptafeln niedergeschrieben.

Spenden gesammelt wurden für eine kleine Elefantendame namens „Naipoki“. Damit möchte man gerne eine „Elefanten-Baby-Patenschaft“ für den kleinen Jumbo übernehmen, der in einem Brunnenloch im Norden Kenias gefunden wurde.

Um Spenden bat die Schule auch für die „Nima Hilfe e.V.“ in Ghana, die eine Schule in Tuba unterstützt.

Im Rahmen der Projektwoche waren die Schüler auch kunsthandwerklich tätig. Angefertigt wurden beispielsweise Elefanten-Kochlöffel, afrikanische Masken, Schmuckkästchen, Spiele, Ringe, Armbänder und Schmuckpostkarten mit afrikanischen Tiermotiven.

Echte afrikanische Masken sowie Trommeln, Voodoo-Puppen, Speere und Schilder waren im alten Schulgebäude ausgestellt. Überwiegend kamen die hübschen und eindrucksvollen Sammlerobjekte von Wolfgang Krüger, der Afrika schon oft zusammen mit seiner Frau bereist hat. Viele kennen den rüstigen Senior noch aus der Zeit, wo er in Groß-Umstadt als Schuhmachermeister tätig war. Weitere Exponate stellten die Familie Hahn sowie Tanja Sahm zur Verfügung.

Großer Andrang herrschte in einem Klassenzimmer der alten Schule. Hier führten Schüler das Theaterstück „Das Lied der bunten Vögel“ auf. Zu Beginn des Präsentationstages hatte übrigens der Schulchor mit den Liedern „Jambo Afrika“ und „Simama kaa“ sowie einem afrikanischen Tanz, mit selbstgebastelten Masken, die Gäste auf den ereignisreichen Tag eingestimmt.

Auf einer großen Bildertafel waren Fotos vom Besuch des Frankfurter Zoos zu sehen. Dieser Besuch gehörte nämlich auch zum Programm der Projektwoche. Einen ganz besonderen Stargast konnten die Schüler zum afrikanischen Kochkurs willkommen heißen. Der bekannte Gourmet-Koch vom Groß-Umstädter Restaurant „Farmerhaus“ hatte sich nicht lange bitten lassen und unterrichtete die kleinen „Köche“ in der Herstellung afrikanischer Speisen.

An einem Tag war sogar ein afrikanischer Märchenerzähler zu Gast in der Schule „Im Grünen“. Edward Kiduma (Hackenheim) ist professioneller Märchenerzähler und umrahmt seine afrikanischen Mitmachmärchen mit ugandischen Gesängen und Trommelrhythmen. Bei dieser Darbietung hatten die Kinder viel Spaß und bedankten sich mit viel Applaus für diesen außergewöhnlichen Auftritt.

Helga Pohlenz aus Semd beteiligte sich am Präsentationstag mit einigen Stücken ihrer umfangreichen Mineralien Sammlung. Unter anderem präsentierte die Sammlerin einen Karneol, wie er auch in Botswana, der Heimat der Diamanten zu finden ist. Da der Karneol leicht zu bearbeiten ist, wurde er gern als Siegelring benutzt. Martin Luther trug einen Siegelring aus Gold mit einem Karneol, in den die so genannte Luther-Rose, das Wappen Luthers, eingeschnitten ist. Der Ring der um 1530 angefertigt wurde ist heute im berühmten „Grünen Gewölbe“ des Dresdner Schlosses ausgestellt.

Wer nach all den afrikanischen Erlebnissen eine kleine Ruhepause einlegen wollte, der konnte das bei Kaffee und einer üppigen Kuchenauswahl in der Schulcaféteria tun und den Präsentationstag genussvoll ausklingen lassen.

Abschließend wäre noch zu erwähnen, dass an der Semder Grundschule 51 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden. Beim Lehrerkollegium ist die Frauenquote vorbildlich erfüllt, denn an der Schule unterrichten neben Schulleiterin Elke Gelfius vier weitere weibliche Lehrkräfte den Nachwuchs.

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Eindrücke aus der Projektwoche