Umani Springs Oktober 2015

Donnerstag, 1. Oktober 2015
Ein guter Tag begann damit, dass alle Waisen am Morgen fröhlich aussahen. Sonje ging zu dem großen Lavafelsen, der inzwischen glattgeschliffen ist und den sie als Kratzfelsen benutzen und versuchte, einige der an ihrem Körper hängenden Zecken zu entfernen. Wir besprühen die Waisen regelmäßig, doch sie wissen sich auch selbst zu helfen.
Egal wo die Waisen heute hinliefen, Lima Lima ging immer wieder mal hier- und mal dorthin, erkundete den Wald, orientierte sich und fand die Gerüche von all denen heraus, die bereits vor ihr da gewesen waren. Sie ist ein sehr aufmerksames und cleveres Mädchen. Das heiße Wetter änderte sich bald, und es kam langersehnter Regen. Es war nicht viel, aber genug, um den Staub von den Blättern zu waschen und den Tag erträglich zu machen. Während wir Keeper die Abkühlung genossen, wollten die Babys bei dem kalten Wetter nicht baden, sondern gingen nach ihrer Milchfütterung nur zum Haufen roter Erde und staubten sich ein.

Sonje kratzt sich am Felsen

Freitag, 2. Oktober 2015
Nachdem alle Babys aus ihren Gehegen gekommen waren, genossen sie das übliche Frühstück in Form von Luzernenheu, das sie in den trockensten Monaten zusätzlich bekommen. Jasiri fand Sonje auf dem bereitgelegten Heu liegend vor und versuchte, sie herunterzuschubsen, doch Sonje war zu schwer. Also überlegte er sich eine andere Taktik und versuchte, sie zu besteigen. Sein Plan ging aber nicht auf, denn Sonje schien das neue Spiel zu genießen und ließ sich davon nicht stören. Jasiri schnappte sich dann soviel Heu er konnte von unter ihrem dicken Körper.
Die Waisen brachen dann auf und gingen sehr schnell in Richtung des Chyulu-Hills Nationalparks. Sie suchten auf den Hügeln nach etwas frischerer Vegetation. Die Keeper folgten ihnen und versuchten zu beobachten, wohin sie gingen und auch herauszufinden, welche Zweige sie in diesen neuen Gebieten am liebsten mögen. Ngasha und Faraja kollerten den anderen Babys tief zu und unterhielten sich mit diesen sehr tiefen Tönen über den Boden. Plötzlich blieben alle Babys stehen und warteten auf Murera und Sonje, die zusammen mit ihrem Ziwa hinterhertrödelten. Ngasha und Faraja hatten bemerkt, dass sie zu schnell unterwegs waren und Murera und Sonje nicht mithalten und sie einholen konnten. Sie warteten also auf die humpelnden Mädchen und den jungen Bullen Ziwa, ehe sie weitergingen. Sie genossen die Futterzeit, entspannten sich im Schatten und erkundeten neue Gebiete. Sie wussten, dass ihre Keeper zur Sicherheit immer bei ihnen sind.

Jasiri klettert auf Sonje

Samstag, 3. Oktober 2015
Jeder der Elefanten war am Vormittag darauf bedacht, sich genug in den Mund zu stopfen, obwohl ihnen in der Nacht jede Menge Grünfutter zur Verfügung steht. Quanza kam an einer netten Futtergegend vorbei und alle anderen Waisen folgten ihr zu dieser besonders grünen Ecke. Quanza hatte sie zuerst entdeckt, doch Jasiri brachte alle anderen Babys dorthin, um mit ihr zu grasen. Sie hatte gedacht, sie könnte alles für sich allein haben und war nicht glücklich, als die ganze Herde in ihr grünes Paradies eindrang. Ziwa hatte schnell genug und ging zu Murera und Sonje, die bereits zum Wasserloch aufgebrochen waren, um sauberes Trinkwasser zu saufen. Dank des Regens sprießen ein paar frische Seerosen rund um das Wasserloch, und Lima Lima und Zongoloni genossen diese ersten Leckereien der Regenzeit sehr. Sie pflückten die Köpfe von den wunderschönen Blumen und verschlangen sie. Danach griffen sie nach den Stielen und fraßen die auch noch.

Quanza und Sonje suchen Futter

Sonntag, 4. Oktober 2015
Heute war es bewölkt und sehr feucht, und die Elefanten wollten nicht weit laufen. Es hatte in den frühen Morgenstunden geregnet, und einige der Babys wollten zu den Gehegen zurückkehren, doch Murera blockierte ihnen am Tor den Weg. Sie suchten den Schutz der Gehege, um nicht so viel Regen abzubekommen. Murera und Sonje waren dagegen und schoben alle zu den Toren zurück; sie sollten losgehen und sich unter die großen Newtonia-Bäume stellen. Jasiri bekam einiges zu spüren, als er dachte, er wäre der große Junge unter all den Frauen. Er versuchte, mit Gewalt hineinzukommen, doch Murera und Sonje stellten sich zusammen gegen ihn. Murera benutzte ihre kräftigen Stoßzähne und piekste ihn damit in den Rücken, damit er in die richtige Richtung ging und sich an die Anweisungen hielt. Er fügte sich, und sie alle taten, was die großen Kühe sagten. Sie verbrachten den Tag trotzdem in der Nähe der Stallungen und grasten. Langsam sprießt überall im Wald frisches Futter für sie und es wird grün. Das Schlammad war heute ruhig, obwohl es so warm war. Es gab wohl unterwegs schon überall genug Schlamm, der ihren Ansprüchen genügte.

Jasiri grast

Montag, 5. Oktober 2015
Nachdem die Babys heute Morgen wie üblich ihr Frühstück gefressen hatten, schloss sich Zongoloni mit Quanza zusammen. Die freche Lima Lima blieb zurück und wartete darauf, dass die Keeper ihnen folgten. Als Lima Lima zu den anderen Babys gehen wollte, war sie verwirrt, wo denn alle hingegangen waren, und sie rannte auf und ab, um sie zu suchen. Dabei trompetete und kollerte sie. Die anderen Elefanten hörten sie rufen, und die Herde teilte sich in kleinere Gruppen, die im Wald herumliefen und einander suchten, da sie sich schon weit verteilt und verlaufen hatten. Die Keeper riefen sie alle beim Namen, und es dauerte eine Weile, bis sie wieder in einer Gruppe vereint waren.
Zongoloni führte die Jungs zum Wasserloch, damit sie ihre Mittagsmilch bekommen konnten. Dabei trafen sie auf viele kleine Tiere wie Buschböcke, Dikdiks und Klippspringer, die sich aus dem Staub machten, als sie das laute Trompeten der Elefanten hörten. Faraja folgte Ziwa, der schon auf die Knie gegangen war, bereit, sich im dicken Schlamm zu wälzen. Die zwei sprangen mit einem genüsslichen Blick hinein in den Matsch.
Die verspielte Lima Lima probierte etwas anderes aus: sie stand tief im Schlammloch und wollte gerade anfangen zu baden. Sie steckte zuerst ihren Rüssel tief in den Schlamm bis auf den Boden, weil sie wusste, dass dort ein paar Schildkröten sein mussten. Sie hatte sie gewittert und verjagte sie aus dem Wasser. Die Schildkröten haben aber auch dazugelernt, und sie waren nicht bereit, aus dem Wasser zu gehen. Sie gingen ihr geschickt genug aus dem Weg, um drin bleiben zu können.

Lima Lima im Wasser

Dienstag, 6. Oktober 2015
Es war ein sehr langer Tag des Wanderns für unsere Babys. Als sie am Morgen aus ihren Gehegen kamen, übernahmen Murera und Sonje zusammen mit der forschen Lima Lima die Führung der Babyelefanten und gingen zu den Umani-Hügeln. Dort findet man einige der größten Hügel des Kibwezi-Waldes, und sie kletterten hinauf und genossen das üppige Futter. Doch als sie noch höher wollten, trafen sie auf eine Büffelherde, die ihnen den Weg blockierte, sodass niemand zwischen ihnen hindurchpasste. Als die Keeper die Büffel sahen, riefen sie sofort Sonje zurück, die auch auf sie hörte; sie pfiff die Babys zurück und brachte sie stattdessen zum Schlammbad. Einige der Waisen sahen sehr müde aus und hatten sehr verschlafene Augen, besonders Lima Lima, die nach der langen Wanderung durch die Hügel sehr erschöpft war.
Als Sonje und Ziwa zum Grasland heruntergekommen waren und dort ihre Flaschen geleert hatten, drehten sie sich um und suchten nach weichem Gras zum Fressen. Sie nutzten ihre Füße, um das Gras locker zu treten und von den Wurzeln abzutrennen. Lima Lima ging dann auf die Wiese und nahm sich die Zeit, sich auf das weiche Gras zu legen und einen Mittagsschlaf zu halten. Sie entspannte sich solange, bis Faraja kam und anfing, auf ihr herumzuklettern.

Sonje zusammen mit Ziwa im Grasland

Mittwoch, 7. Oktober 2015
Sonje beschäftigte sich heute damit, am Fuß der Umani-Hügel entlangzuwandern und Murera zu folgen, die langsam ging. Murera hielt an, nachdem sie unten am Weg eine Gruppe Paviane gesehen hatte. Sie hatte viel Spaß dabei, sie in alle Richtungen zu verjagen, indem sie ihre Ohren weit aufstellte und trompetete. Ihr lautes Tröten veranlasste die anderen Waisen, sich ihr anzuschließen, und daraufhin widmeten sie sich einem ihrer Lieblingsspiele, dem Pavianverscheuchen. Einige kletterten auf die Bäume und ein paar jüngere Paviane rannten schreiend davon.
Die Keeper versuchten, Murera in die Richtung zu schieben, in die sie gehen sollte, doch sie drehte sich um und beschwerte sich heftig. Sie hörte nicht, und so mussten die Keeper sie in Ruhe lassen und warten, bis sie in ihrem eigenen Tempo nachgekommen war. Manchmal ist sie nicht in der richtigen Stimmung und ist dann sehr streng zu ihren menschlichen Eltern und der Herde. Von allen Waisen scheint Ziwa sie am besten zu verstehen.
Heute leerten die Babys ihre Flaschen schnell und leckten dann eine Weile an dem Salz, das dort speziell für die wilden Elefanten ausgelegt wurde. Murera steckte sich sehr große Stücken in den Mund ist zermalmte sie mit ihren Zähnen. Sonje legte sich hin und gab den jungen Bullen Faraja, Jasiri und Ngasha die Gelegenheit, auf ihr herumzuklettern. Sie genoss es sehr und wollte nicht aufstehen und sie wegschubsen, da es ihr auch Spaß machte. So konnte sie die Jungs lange unterhalten.

Murera verjagt die Paviane

Donnerstag, 8. Oktober 2015
Ziwa wird ein sehr höflicher, netter und freundlicher Junge. Er ist nicht wie die anderen schubsenden Jungs, die immer die ganze Nacht ihre Kräfte in den Gehegen messen und dann morgens dreckig und vollgekleckert mit Zweigen, Rinde, Blättern und Dung herauskommen. Heute ging Ziwa mit seinen Adoptivmamas Sonje und Murera zusammen zum Chyulu-Hills-Nationalpark, um Grünfutter zu fressen und ein paar wilde Freunde zu finden, die in der Gegend grasten. Quanza fand einen großen umgestürzten Baum und kratzte ihren Kopf an der rauhen Rinde, bevor sie den Berg hinunter zum Schlammloch ging.
Als die Waisen sich am Schlammloch versammelt hatten und bereit waren zu saufen, stand Lima Lima am Ufer und streckte ihren Rüssel in die entgegengesetzte Richtung. Sie witterte einige wilde Elefanten hinter sich, die im dichten Wald darauf warteten, dass die Waisen saufen und verschwinden würden, damit sie selbst saufen konnten. Sie haben sich noch immer nicht an diese seltsame Babyfamilie und ihre Keeper gewöhnt. Die wilden Elefanten warteten lange und versteckten sich, damit sie nicht gesehen werden konnten. Sie verstehen noch nicht, was für ein Verhältnis die Keeper zu den Waisen haben und wieso die Elefanten den ganzen Tag mit den Menschen herumlaufen.

Lima Lima wittert wilde Elefanten am Pool

Freitag, 9. Oktober 2015
Es war einer der geschäftigeren Tage für die Waisen, als sie bis zum Kenze-Hügel gingen. Es war eine sehr lange Wanderung, verglichen mit denen an anderen Tagen, an denen sie nicht so weit laufen. Der Tag wurde sehr heiß, und Ngasha verlor den Anschluss, als die Babys durch den dichtesten Busch gingen. Er konnte die anderen Waisen nur noch riechen und ihr Kollern hören. Als Ngasha bemerkte, dass er sich verlaufen hatte, tat er das, was er immer tut: er schrie, damit die Keeper ihn hören konnten. Als er die Keeper „Ngasha, Ngasha, kwata, kwata“ rufen hörte, drehte er sich um und rannte laut trompetend zu ihnen. Ein Keeper rief immer weiter, und als Ngasha bei ihnen ankam, schien er sehr müde zu sein. Die anderen Babys kamen hinterher, und alle gingen nach der langen Wanderung zum Wasserloch, um sich von der Hitze zu erholen. Sie wedelten mit ihren Ohren, gingen zum Wasserloch, um sich zu wälzen und hatten eine lange Mittagspause im Schlammbad. Heute waren sie alle zu müde, um die Schildkröten zu jagen.

Faraja lockert Gras

Samstag, 10. Oktober 2015
Quanza und Ziwa verbrachten heute etwas Zeit zusammen und grasten schön miteinander. Das ist nicht üblich, denn normalerweise grast Ziwa lieber mit Sonje. Faraja und Jasiri schubsten dann Ziwa immer wieder und vertrieben ihn so zu seinen beiden Müttern. Murera und Sonje gruben im Boden herum, um ein paar Akazienwurzeln zum Fressen zu finden, denn es ist noch immer sehr trocken und diese Wurzeln sind gut für ihren Nährstoffhaushalt.
Lima Lima führte dann alle Babys zum Wasserloch, und als sie dort war, rührte sie mit ihren Beinen darin herum, damit es schön durchmischt und weich wurde. Dann rollte sie sich im Schlamm herum, sodass ihre Farbe von dem üblichen Grau in ein sehr dunkles Grau wechselte. Faraja war lustig: Als er zur Tränke ging, wusch er sich mit seinem Rüssel die Füße, anstatt das Wasser zu saufen. Zongoloni und Murera gingen direkt zum Wasserloch, da die Sonne auf ihren Rücken brannte, und sie zur Abkühlung in den Schlamm wollten. Murera blieb beinahe stecken, da das Ufer rutschig war, und sie hatte etwas zu kämpfen, um wieder herauszukommen. Als alle Waisen nach einem tollen Schlammbad wieder draußen waren, gingen sie in den Schatten. Sie versammelten sich alle unter dem einen Baum, der groß genug war, dass sie alle darunterpassten, ein großer Newtonia-Baum. Doch in der Baumkrone ruhte sich eine große Leopardenmutter mit ihren Babys aus. Keiner der Waisen bemerkte sie, bis Lima Lima sie witterte. Als die Keeper von Lima Lima darüber informiert wurden, gingen sie langsam davon, um der Leopardendame die Gelegenheit zur Flucht zu geben, falls sie sich dazu entschließen sollte.

Quanza (links) mit Ziwa (rechts)

Sonntag, 11. Oktober 2015
Murera kam sehr langsam zur Milchfütterung gelaufen und sah ziemlich müde aus. Die Waisen waren auf der Suche nach frischem Futter recht weit gewandert. Als Murera am Wasserloch ankam, legte sie ihren Rüssel auf den Kopf und kratzte sich dann damit die juckenden Zecken weg. Danach war sie bereit zu saufen und genoss das saubere Wasser aus der Tränke. Während sie sich noch kratzte, sprangen Ziwa und die anderen Babys bereits ins Schlammloch. Sie rollten ihren ganzen Körper darin herum, um sich von der heißen Sonne abzukühlen. Später gingen sie alle wieder in den Wald zurück. Dort fanden sie ein weiteres Wasserloch, das die wilden Elefanten gegraben hatten. Sie wälzten sich also erneut, bevor sie, angeführt von Quanza und Lima Lima, zu den Stallungen zurückgingen.

Murera kratzt ihre Ohren

Montag, 12. Oktober 2015
Faraja und Zongoloni hatten es heute schwer, durch das Gebüsch zu kommen. Sie versuchten, ihren Freunden zu folgen, die trompetend in den Wald gejagt waren. Als Faraja und Zongoloni hinter ihnen herrannten und versuchten, sie einzuholen, kamen sie an einigen Hindernissen vorbei, die ihnen den Weg versperrten, wie Baumstämmen. Sie versuchten hinüberzuklettern, doch es war nicht leicht für sie. Die einzige Lösung war umzukehren und einen anderen Weg zu suchen, einen, den wilde Elefanten schon vorgetrampelt hatten, dort wo die Keeper saßen und sie beobachteten. Zongoloni wurde sehr verspielt, als sie bemerkte, dass die Keeper ihr zuschauten.
Nach einem langen geschäftigen Morgen gingen sie zur Milchfütterung. Sonje wollte nicht ohne Murera und Ziwa gehen, also wartete sie, bis die beiden sie eingeholt hatten, bevor sie zum Wasserloch gingen. Dort waren ein paar Kraniche und Buschböcke, die Wasser soffen. Die Kraniche suchten nach Grashüpfern am Wasserloch. Ngasha und Jasiri waren frech und scheuchten sie hoch, sodass sie wegflogen.

Faraja wandert im Gebüsch herum

Dienstag, 13. Oktober 2015
Heute Morgen hatte Lima Lima einen ihrer vielen Tricks auf Lager, als sie merkte, dass die Waisen alle zu den Hügeln liefen. Sie wusste, dass sie nicht alle genug zu Fressen finden würden, wenn sie sich alle in einem Gebiet versammelten. So beschloss sie, ihren eigenen Weg zum Grasland zu gehen, wo es genug Futter zu fressen gab. Die anderen Waisen waren auf den Hügeln sehr beschäftigt und füllten ihre leeren Mägen. Ziwa schnappte sich ein paar kräftigere Zweige und versuchte, sie zu zerbrechen, um schnell noch ein wenig auf ihnen herumzukauen, denn die Zeit für das Schlammbad kam immer näher, und bald würden sie zur Fütterung aufbrechen. Lima Lima ging ihren eigenen Weg, und ihr Keeper folgte ihr, um sicherzugehen, dass ihr nichts zustieß. Sie ist ein sehr unabhängiges Mädchen.
Nach dem Schlammbad machte sich Quanza langsam auf und ließ Zongoloni und Lima Lima im Schlammloch zurück. Sie sahen dunkel aus und nicht mehr so hellgrau wie sonst. Ngasha hatte viel Spaß im Schlammloch, als er seinen Bauch am Matsch rieb, während die Waisen, die sich auf der anderen Seite im Schlamm gewälzt hatten und nun komplett nass waren, sich auf dem Gras herumrollten und abtrockneten.

Lima Lima frisst weiches Gras auf dem Umani-Hügel

Mittwoch, 14. Oktober 2015
Die Saison für die liebste aller Lieblingsvorspeisen der Waisen, die leckeren Akazienfrüchte, geht langsam zu Ende. Diese Leckereien gibt es nur in der Trockenzeit, und mitten im Kibwezi-Wald haben wir das Glück, viele Akazien mit reichlich Früchten zu haben. Von jetzt an bis zur nächsten Trockenzeit, werden dieser aber wieder schwer zu finden sein. Lima Lima konnte es noch nicht glauben und suchte lange nach den wenigen verbliebenen Früchten. Auch ihre Freunde Zongoloni und Ngasha waren dabei und hatten das gleiche im Kopf.
Es wurde heiß, und alle Waisen wedelten mit den Ohren, um sich abzukühlen. Das reichte aber nicht aus, und so sahen sie sich um, wo es ein Wasserloch zum Wälzen für sie geben könnte. Ngasha und Sonje entschieden, zum Wasserloch zu gehen, aber als sie dort ankamen, nahmen sie doch zuerst ihre Milchflaschen, bevor sie zum Pool rannten, um sauberes Wasser zu saufen. Dann wälzten sie sich im dicken, schlammigen Wasser, das von den wilden Elefanten, die in der Nacht dort gewesen waren, schon vorbereitet worden war. Ngasha und Sonje sahen, wie Murera das Schlammloch bereits gut durchmischte, bevor sie einigen Schlamm auf ihren Rücken warf. Es wurde noch spaßiger, als die Babys sich zusammenschlossen und alle auf und um Sonjes Rücken herumrollten. Sonje spielte freudig mit. Darum lieben alle Babys Sonje, denn sie ist sehr nett zu allen Waisen – anders als Murera, die sehr wählerisch ist und schnell ungeduldig wird.

Sonje eilt zum Wasserloch

Donnerstag, 15. Oktober 2015
Zongoloni war überrascht, als sie heute Morgen, während sie alleine recht weit weg von den anderen Waisen graste, an einem wilden Babyelefanten vorbeikam, der neben seiner Mutter stand und versuchte zu säugen. Sie standen im Schatten eines großen Baumes. Das Baby war offenbar im Kibwezi-Wald geboren worden. Die anderen Waisen schlossen sich mit Sonje und Murera zusammen und suchten im dichten Gebüsch, nicht weit von den wilden Elefanten entfernt, nach weichen Zweigen. Selbst wenn die Mutter und das Baby die Waisen nicht direkt sehen konnten, haben sie sicherlich kommuniziert, denn sie nutzen Infraschall, den die Keeper nicht hören können.
Während des Schlammbads gab es Aufregung, als eine Schildkröte auf der Wasseroberfläche entlang schwamm und versuchte, die wälzenden Babys zu meiden. Sie kämpfte gegen die Wellen an, die die Babys machten. Die Wellen wurden immer größer und kräftiger, und noch mehr Schildkröten mussten an die Oberfläche kommen. Als Lima Lima die vielen wackelnden Köpfe sah, ging es erst richtig los; sie planschte mit ihrem Rüssel im Wasser herum und machte noch mehr Wellen. Einige mussten aus dem Wasser fliehen; sie sprangen heraus und brachten sich im Gras in Sicherheit.

Zongoloni sucht Grünes

Freitag, 16. Oktober 2015
Ngasha und Jasiri entschieden sich heute, ihren eigenen Weg zu gehen und nicht den anderen Babys zu folgen. Sonje, Murera und ihr Lieblingsbulle Ziwa waren aber unzertrennlich und blieben zusammen. Quanza mochte die Gesellschaft der zwei frechen Jungs und deren Plan nicht und mied sie, als Jasiri, der dafür bekannt ist, anderen in den Schwanz zu beißen, dies bei ihr versuchte.
Jeder der Waisen genoss bei der Mittagsfütterung seine zwei Milchflaschen, und danach gingen sie zum Schlambad. Dort hatten sie viel Spaß und wälzten sich ausführlich.

Jasiri und Ngasha

Samstag, 17. Oktober 2015
Quanza war heute nicht zufrieden mit dem, was sie zu fressen fand, während die Anderen sich bereits um ihre Keeper versammelten. Sie wollten zur Milchfütterung aufbrechen, weil sie spürten, dass es Zeit dafür war. Als alle losgingen, hing Quanza noch immer hinterher und suchte nach Leckereien. Zongoloni folgte Quanza, kam aber nicht mehr weiter, als ihr ein paar Baumstämme im Weg waren. Sie machte das Beste daraus und benutzte das Holz gleich als Kratzwerkzeug. Dann eilte sie der Herde hinterher, die bereits am Wasserloch zum Baden bereit war.
Sonje führte ihr ganzes Können vor, während sie im Wasser saß. Die Jungs entschieden, direkt zum Staubbad zu gehen und mit ihren Rüsseln Staub auf den Rücken zu blasen. Einige der Babys waren gut gelaunt und begannen, trompetend herumzujagen. Sie verscheuchten die anderen Tiere, wie die Buschböcke und ein paar Wasserböcke, die gekommen waren, um zu sehen, was die Waisen dort machen würden. Später verließen die Babys das Gebiet um das Wasserloch und gingen in den Schatten des Waldes. Dort grasten sie den Rest des Nachmittags zufrieden.

Quanza sucht leckere Zweige

Sonntag, 18. Oktober 2015
In den Morgenstunden, nachdem alle ihre Frühstücksmilch erhalten hatten, bemühten sie sich, genug zu finden, um ihre leeren Mägen zu füllen, bevor es zu heiß wurde. Jasiri und Quanza bildeten die Vorhut und führten die älteren Kühe zu den Hügeln des Kibwezi-Waldes hinauf. Murera kam nicht bis ganz oben und blieb stattdessen an den Hängen, um dort zu grasen. Quanza ist einer der ängstlicheren Waisenelefanten; sobald irgendwo ein Zweig vom Baum fällt, flieht sie. Heute rannte ein Dikdik an ihren Füßen vorbei, und weil sie nicht wusste, was es war, rannte sie tief ins Gebüsch hinein. Jasiri und Sonje blieben zurück und wunderten sich nur, wohin sie gerannt war und warum sie sie alleine ließ.

Jasiri geht durch den Wald

Montag, 19. Oktober 2015
Es war ein sehr schöner Morgen, und die Waisen machten sich schwungvoll auf den Weg. Sie folgten ihren Keepern und der Schubkarre voll Milch, als sie zur Fütterecke gingen. Lima Lima war so schnell und hielt nicht genug Abstand zu den Keepern mit der Schubkarre, sodass sie beinahe auf die Schubkarren gefallen wäre. Als die Babys Luzernenheu fraßen, war Sonje schnell satt und legte sich auf den Boden. Sie wartete, dass einer der Jungs zu ihr kam, um mit ihr zu spielen, doch das freche Baby, das sich schließlich auf ihrem Rücken niederließ, war Murera! Sonje drehte sich gleich um, als sie das große Gewicht spürte. Nach ein paar Beschwerden von Sonje, die unter dem großen Gewicht ächzte, ließ Murera sie in Ruhe. Quanza ging zu Sonje hinüber, weil sie dachte, sie hätte ein Problem. Sie tätschelte sie mit ihrem Rüssel, um herauszufinden, was nicht stimmte, stellte aber fest, dass es Sonje gut ging.
Nachdem die Waisen zum Wasserloch gegangen waren, hatten sie ein wildes Schlammbad zusammen. Die Keeper konnten Ngasha kaum noch ansehen, dass er ein Elefant ist, so sehr war er mit Matsch beschmiert.

Luzernenheufrühstück

Dienstag, 20. Oktober 2015
Die zweite Leitkuh Sonje und ihr Lieblingsbaby Ziwa verbrachten in den frühen Morgenstunden eine wunderbare Zeit beim Spielen. Vor ein paar Tagen spielte sie mit ihrem Ohr, sodass es nach vorn geklappt war; sie knickte und drehte es herum, doch am Ende ging es immer wieder in den Normalzustand zurück. Heute schien sie es aber umgeklappt zu haben, und es blieb so! Wir versuchten, es wieder zu glätten, doch es ließ sich nicht wieder auf ihre Schulter legen. Es sieht sehr lustig aus, im Vergleich zu den anderen Babys. Sie kann immer noch problemlos damit wedeln und es auch in die Normalstellung zurücklegen, doch sie tut es nicht. Wir sehen manchmal Elefanten im Wald, die mit solchen Ohren herumlaufen, darum machen wir uns keine größeren Sorgen um sie.
Nach dem Schlammbad schuffelten und drängelten sich alle Babys mit ihren Hintern und Bäuchen an Sonje, der liebevollsten Ersatz-Mama der Waisen. Sie hatten alle Sonje im Wasserloch herumrollen sehen und waren zu ihr gegangen. Auch Murera ging hin, doch sie lehnte sich nicht auf sie, denn sie ist schwerer als die anderen Babys und könnte Sonje auf dem Boden verletzen. Es ist auch nicht so leicht für sie, wieder aufzustehen.

Sonje

Mittwoch, 21. Oktober 2015
Als Murera das Luzernenheufrühstück zu ihrer Zufriedenheit beendet hatte, stellte sie fest, dass sie von den anderen Babys zurückgelassen worden war, die bereits aufgebrochen waren. Sie beschloss, einen anderen Weg zu gehen als die jüngeren Waisen, die mit Sonje, Lima Lima und ihren geliebten Keepern losgegangen waren. Murera wusste, dass sie alt genug ist, und keine Angst allein im Wald zu haben braucht. Sie ging weiter, bis die Keeper ihr folgten, weil sie wissen wollten, wohin sie ging. Als die Keeper immer wieder ihren Namen riefen, antwortete sie mit lautem Kollern und machte klar, dass sie nicht begeistert war, dort entlang zu gehen, wo die Keeper es wollten.
In der Nähe von Murera war Ngasha, der sehr geschäftig Grünes fraß. Er stopfte sich den Mund voll und kaute eilig, damit er noch mehr von dort fressen konnte, wo sie hingingen. Plötzlich stellte er fest, dass sie schon am Wasserloch waren und es Zeit für die Milchfütterung war. Alle Elefanten gingen gleich nach der Fütterung zum Schlammloch und wälzten sich darin, denn es wurde sehr heiß. Danach kehrten die Waisen zu den Keepern zurück, nur Jasiri und Quanza versuchten, der Spur der wilden Elefanten zu folgen. Sie schnupperten auf dem Weg nach ihnen und rochen an dem Dung, welche Pflanzen sie gefressen hatten.

Murera im dichten Gebüsch

Donnerstag, 22. Oktober 2015
Lima Lima führte die Waisen hinaus in den Busch. Es war ein sehr ruhiger und kühler Tag, und selbst das Vogelgezwitscher war nur wie Flüstern in der Luft. Quanza folgte Lima Lima, weil sie wusste, wie taktisch klug Lima Lima auf der Suche nach frischem Grünfutter vorgeht. Das funktionierte besser, als nur der großen Gruppe zu folgen, und die meisten Babys gingen mit Lima Lima und Quanza mit. Zongoloni ging ihnen sehr langsam hinterher und wollte herausfinden, wo sie hingehen würden und ob sie besseres Futter finden würden als die anderen Waisen, die für sich unterwegs waren. Lima Lima und Quanza freuten sich über das weiche Grün, das sie an den Bäumen fanden, und streckten ihre Rüssel danach aus.
Als die Waisen am Wasserloch ankamen, wälzte sich Murera eine ganze Weile gekonnt im Matsch herum. Sonje war mit Ziwa bereits wieder aufgebrochen. Alle Elefanten gingen zum Staubbad und staubten sich ein, um sich vor der kräftigen Sonne zu schützen und sich wieder abzutrocknen.

Lima Lima bricht ein paar Äste ab

Freitag, 23. Oktober 2015
Von den Wasserquellen kam lautes Tröten wilder Elefanten. Die Waisen lauschten neugierig und wollten gern mitmachen, sodass sie dorthin gingen, wo die Elefanten waren. Murera wollte nicht hingehen, weil sie sich Sorgen machte, dass die großen Elefanten ihrem Bein etwas antun könnten. Die Waisen hatten kein Glück, denn sie wurden von den wilden Bullen verscheucht und mussten wieder umkehren. Selbst die Keeper flohen rennend, weil die Elefanten so unleidlich waren. Die Keeper riefen die Babys zusammen und brachten sie zu einem sichereren Ort, wo sie entspannen und grasen konnten, abseits von ihren wilden Artgenossen, die zum Chyulu-Hills-Nationalpark aufbrachen. Die meisten der Babys blieben in der Nähe der Umani-Quellen. Sie fraßen die grünen Zweige der Palmen, die sehr lecker und süß aussahen. Zongoloni stopfte sich mehr in den Mund als sie kauen konnte; sie benahm sich wie die gierige Lima Lima!

Zongoloni stopft sich den Mund voll

Samstag, 24. Oktober 2015
Die Zeit für das Schlammbad näherte sich schnell. Zongoloni, Quanza und Lima Lima schlossen sich zusammen und machten sich zum Wasserloch und der Fütterstelle auf. Murera blieb zurück und brach Zweige ab. Sie übte, was sie bei den wilden Bullen am Tag zuvor gesehen hatte. Dann bemerkte sie, dass sie allein zurückgelassen worden war und die anderen Babys bereits ihre Milch tranken. Ein paar von ihnen waren sogar schon fertig und zum Wasserloch gegangen, als Murera verspätet dazukam. Nach dem Bad plagte Sonje ihr juckendes Hinterteil. Sie sah sich nach etwas um, was ihren schweren Körper aushalten würde, damit sie sich daran kratzen konnte. Der Baum, den sie gefunden hatte, fiel um, denn Sonje war zu schwer, und so konnte sie sich nicht ordentlich daran kratzen. Sie suchte weiter und konnte schließlich ihren Juckreiz noch stillen. Dann ging sie zu den anderen Waisen in den Wald, während die Keeper im Schatten ihr Mittagessen einnahmen.

Sonje kratzt sich

Sonntag, 25. Oktober 2015
Heute war der heißeste Tag, den wir bisher im Kibwezi-Wald erlebt haben. Alle suchten den Schatten der großen Bäume rund um die Umani-Hügel auf und wanderten um die Wasserquellen herum, wo es etwas kühler war. Der Schatten half insbesondere den hellhäutigeren Albinos Jasiri und Faraja. Der Kibwezi-Wald bietet ihnen gute Bedingungen und die großen Bäume machen genug Schatten für sie. Alle unsere Waisen sehen hier im Kibwezi-Wald sehr gesund und glücklich aus.
Quanza brachte Jasiri und Faraja zum Wasserpool bei den Quellen, damit sie dort schwimmen, ihren Körper abkühlen und ihren Durst löschen konnten. Alle Waisen genossen das Bad wie Hippos, und nur ihre Köpfe schauten noch aus dem Wasser. Die Keeper zerflossen bei der Hitze ebenfalls und hätten sich nur zu gerne den Waisen im Pool angeschlossen. Die anwesenden Krokodile hielten sie aber davon ab.

Die Waisen saufen am Wasserloch

Montag, 26. Oktober 2015
In der Nacht machten die Leoparden sehr viel Krach. Es brüllten einige, und die Paviane bekamen es mit der Angst zu tun und schrien ihrerseits in die Nacht hinaus. Der Wald war voller Geräusche, und die Babys wurden sehr ängstlich. Lima Lima war die erste, die kollerte und aufschrie, um den Keepern und den anderen Babys mitzuteilen, dass es im Busch Probleme gab. Die Keeper kamen aus ihrem Zelt, um die Waisen zu beruhigen. Sie riefen ihre Namen, und durch ihre Anwesenheit fühlten sich die Waisen schon wieder besser. Ihre menschliche Familie wachte bis Mitternacht über die Waisen, und das beruhigte sie wieder. Dann brachen die Leoparden auf, und es kehrte wieder Normalität ein. Die Waisen vertrauen ihren Keepern vollständig. Lima Lima, Faraja und Ziwa schliefen sehr gut. Die frechen Jungs Jasiri und Ngasha dagegen schliefen nicht so gut; sie schoben immer wieder gegen ihre Tore und rannten in ihren Gehegen auf und ab, wie sie es häufig tun.

Ziwa folgt Murera

Dienstag, 27. Oktober 2015
Vor kurzem hat Sonje damit begonnen, ihr linkes Ohr etwas eigenwillig zu halten. Manchmal faltet es sich nach vorn und manchmal legt es sich auf ihre Schulter, wie es sein sollte. Das passiert gelegentlich bei Elefanten und nicht nur bei Sonje, sodass wir uns keine Sorgen machen. Trotzdem hoffen wir, dass ihr Ohr eines Tages wieder die normale Haltung einnimmt.
Im Wald waren Murera und Jasiri zusammen. Das sehen die Keeper nicht oft, denn Murera ist meistens mit ihrem kleinen Jungen Ziwa unterwegs. Jasiri schloss sich Murera an, nachdem er gesehen hatte, dass Jasiri bei Sonje zufrieden war, die ihm ein paar Äste besorgt hatte. Heute rannten die Babys nach dem Schlammbad wieder zu Sonje, um sich an ihr zu schuffeln. Ihre Körper juckten und am meisten die Füße. Die Bäume in der Nähe können alle das große Gewicht der Waisen nicht aushalten, und einige wurden schon zu Boden gedrückt.

Sonje mit ihrem gefalteten Ohr

Mittwoch, 28. Oktober 2015
Wegen des aktuell sehr trockenen Wetters im Kibwezi-Wald hat unser Gierschlund Lima Lima das Gefühl, dass sie nicht genug Grünfutter bekommt, um ihren leeren Magen zu füllen. Wenn sie abends nach Hause kommt, ist sie noch gefräßiger als sonst. Quanza ist inzwischen auch sehr streng zu ihr, wenn die Babys nach einem langen Tag zu den Gehegen zurückkehren. Sie neigt dazu, Lima Lima zu schubsen, wenn sie die Milchfütterung beendet haben und es Zusatzfutter und noch etwas Luzernenheu gibt. Manchmal schiebt Quanza sich die Leckereien auf ihre Seite, wenn Lima Lima auf der anderen Seite die Pellets und Früchte, die wir manchmal für sie sammeln, frisst.
Nach den spaßigen Wasserloch-Spielen juckte es Jasiri, und er schaute sich um, ob er etwas finden würde, woran er sich kratzen könnte. Er fand aber nichts. Die kleineren Bäume konnten sein Gewicht nicht halten – er versuchte es an einem nach dem anderen, aber alle Bäume bogen sich nur unter seinem Gewicht zu Boden. Als er sich umschaute, sah er keine Bäume mehr, unter denen sich nicht gerade andere Elefanten entspannten oder sich an ihnen kratzten!

Jasiri versucht, an grüne Äste zu kommen

Donnerstag, 29. Oktober 2015
Lima Lima spielte heute Aufpasser für die ganze Herde. Diese verantwortungsvolle Aufgabe wurde ihr von den Leitkühen Murera und Sonje übertragen. Lima Lima machte ihre Arbeit vorbildlich und war begeistert, die Babys zusammen mit Murera anführen zu dürfen. Sie brachte die Waisen zum felsigen Gebiet. Murera, die nicht gern auf den scharfkantigen Lavasteinen geht, fand das in Ordnung. Sie hielt sich davon fern, während die Jungen mit Leichtigkeit über die Felsen sprangen. Murera, Sonje und ihr Lieblingsjunge Ziwa grasten zusammen etwas abseits.
Die Keeper sind immer noch gelegentlich von Sonjes Ohr überrascht. Es lässt sich nach hinten legen und wedelt wie es soll, doch manchmal sieht es lustig aus, wenn sie es ganz herum faltet und dann wieder gerade streckt, wie es gehört.
Der Schwanzbeißer Jasiri widmete sich heute wieder seiner schlechten Angewohnheit, die Schwänze seiner Freunde zu greifen. Diesmal erwischte er Zongoloni in einer Ecke, als sie sich gerade am Hintern kratzte. Jasiri griff nach ihrem Schwanz, und das mochte sie gar nicht. Sie drehte sich schnell um und wollte sich rächen, doch Jasiri konnte ihrem Rüsselschlag ausweichen, zu dem sie mit voller Kraft angesetzt hatte. Sie stieß ihn dann zu Boden, in der Hoffnung, dass er eine Lektion lernen und sich das Schwanzfesthalten abgewöhnen würde.

Lima Lima geht auf den Felsen entlang

Freitag, 30. Oktober 2015
Es war wieder Lima Lima, die die Führung über die Waisen zu den felsigen Gebieten übernahm. Sie versuchte, genug Futter zu finden, mit dem sie am Vormittag ihre leeren Mägen füllen konnten, und sie fanden tatsächlich etwas frisches Grün.
Als Murera dazukam, hörte sie ein wilde Elefanten ein paar Kilometer von ihnen entfernt kollern und trompeten. Sie ließ sich ein wenig einschüchtern, stellte ihre großen Ohren auf und versuchte herauszufinden, ob Gefahr lauerte. Auch die Keeper wurden nervös, doch Murera war mutig und rannte nicht davon, denn sie wusste, dass sie der größte Elefant der Herde ist. Sie antwortete mit lautem Kollern, um die wilde Herde davon abzuhalten, in ihre Richtung zu kommen. Die Keeper versammelten die Waisen, damit sie sich nicht zu weit verteilen würden, falls sie plötzlich die Flucht antreten sollten.

Murera wedelt mit ihren Ohren

Samstag, 31. Oktober 2015
Sonje und ihr neugestaltetes Ohr, das sich nach vorn faltet, sieht immer noch gesund aus, und so machen wir uns keine Sorgen. Sie kam heute sehr schnell angerannt, als Ziwa im Gebüsch schrie, nachdem er von Ngasha geschubst worden war. Nachdem sie Ziwa und Zongoloni eingesammelt hatte, schlossen sich die vier den anderen an, die am Morgen schon mit grasen beschäftigt waren. Sie gingen zu den Hängen der Chyulu-Hügel, wo sie auf ein paar wilde Büffel trafen, die in der Nähe grasten.
Es gab viel frisches Futter und eine Handvoll Früchte, die die Paviane fallengelassen hatten. Ein paar Antilopen warteten auch begierig darauf, dass die Früchte zu Boden fallen würden, ebenso wie die Elefanten, die diese Leckerei lieben.

Sonje auf dem Weg zu Ziwa

(übersetzt aus dem englischen Original)