Yatta bekommt ihr drittes Kalb

(übersetzt aus dem englischen Original; alle Bilder © Sheldrick Wildlife Trust)

Eine neue Überraschung erwartete die Keeper der Auswilderungsstation des Sheldrick Wildlife Trust in Ithumba am Morgen des 10. November: Ex-Waise Yatta hatte ihr drittes Kalb zu Welt gebracht! Es ist ein kleiner und gesunder Junge, der von den Keepern Yogi genannt wurde.

Yogi ist nun schon das vierte Baby, das innerhalb eines Monats in Ithumba das Licht der Welt erblickt hat; kurz zuvor hatten schon Kaia, Njema und Noah, die jüngsten Kälber von Kinna, Naserian und Nasalot, die Herde der Ex-Waisen vergrößert. Und auch unter den wilden Elefanten in der Gegend, die regelmäßig an der Auswilderungsstation vorbei schauen, gibt es zwei frischgebackene Mütter. Chef-Keeper Benjamin scherzt schon, dass er sich wie ein Kindergärtner fühlt, umringt von winzigen Elefantenbabys, die in alle Richtungen um ihn herum wuseln!

Diese Flut an Kälbern sorgte auch für einige Verwirrung unter den Keepern, als Yatta mit ihrem Mini-Bullen auftauchte. Bei Sonnenaufgang sah Benjamin die Ex-Waisen beim Luzernenheu, das eine wichtige Ergänzung zu dem kargen Futter in der langen Trockenzeit ist. Als er ein ganz kleines Kalb zwischen all den großen Elefanten sah, hielt er es zunächst für eines der vielen schon bekannten Babys. Erst nach einer Weile ging ihm auf, dass dieses Baby tatsächlich gerade erst geboren war!


Da Elefanten gerne zu besonderen Gelegenheiten zum gemeinsamen Feiern zusammenkommen, waren auch Yattas beste Freunde dabei, um den kleinen Yogi auf der Welt willkommen zu heißen. Nasalot mit ihren beiden Rackern Nusu und Noah war da, Kinna mit ihren Töchtern Kama und Kaia, Wendi mit Wiva und Wema, Galana, Lualeni und Sunyei mit ihren Mädchen Gawa, Lulu und Siku, und auch Makena und Makireti waren mit von der Partie.

Die einzigen, die fehlten, waren Yattas andere beiden Kälber, die nun neun Jahre alte Yetu und der vier Jahre alte Yoyo. Das war allerdings gar nicht so verwunderlich, denn Yetu ist inzwischen auch fast erwachsen und übernimmt häufig das Babysitten für ihren jüngeren Bruder. Ein paar Stunden später tauchten die beiden dann auch auf, in Begleitung der Ex-Waisen Ithumbah und Namalok.

Da Yatta inzwischen schon eine erfahrene Mutter ist, weiß sie auch, was in dieser schwierigen Zeit der Trockenheit wichtig ist. So blieb sie den ganzen Tag in der Nähe der Stallungen und bediente sich am Luzernenheu und Wasser, während Yogi um sie herum wuselte. Sie weiß, wie wichtig es ist, genug zu fressen, damit sie Milch für ihr kleines Kalb bilden kann.

Das Leben von Yatta zeigt, wie sehr es sich noch Generationen später auszahlt, das Leben eines Elefanten zu retten. Vor 22 Jahren hörten einige Bauarbeiter am Yatta-Plateau das verzweifelte Bellen eines kleinen Elefantenkalbs: es stand neben der Leiche seiner Mutter, die von Wilderern getötet und ihre Stoßzähne abgehackt worden waren, um das Elfenbein zu verkaufen. Yatta hatte in den ersten Wochen im Waisenhaus nicht nur mit dem Trauma zu kämpfen, den gewaltsamen Tod ihrer Mutter mitangesehen zu haben, sondern auch noch merkwürdige gesundheitliche Probleme. Glücklicherweise wandte sich schließlich alles zum besseren, und sie wuchs zu einer stolzen und einfühlsamen Elefantenkuh heran.

Im Jahr 2004 spielte sie dann eine zentrale Rolle, als die Auswilderungsstation in Ithumba eröffnet wurde. Die Waisen, die dorthin gebracht werden sollten, brauchten eine gute Leitkuh, und da Yatta schon von klein auf eine Führungsrolle unter den Waisen einnahm, war sie natürlich die erste Wahl. Und tatsächlich fühlte sie sich in Ithumba vom ersten Moment an wie zu Hause, und half unzähligen Waisen dabei, auszuwildern und ihren Weg zurück ins Leben in der Wildnis Tsavos zu finden.

Selbst Mutter zu werden ist etwas besonderes für eine Elefantendame, vor allem, wenn sie wie Yatta ihre Mutter auf so grausame Weise verloren haben. Als sie 2012 ihr erstes Kalb zur Welt brachte, war die kleine Yetu erst das zweite wild geborene Baby der Ex-Waisen in Ithumba. Seitdem sind dort Dutzende kleine Schätzchen geboren worden, sodass nun mit Yogi zusammen über 40 junge Elefanten als Nachkommen der Waisen leben, die von den Keepern des SWT einmal gerettet, aufgezogen und schließlich wieder in ihren natürlichen Lebensraum entlassen worden sind. Und es werden sicher noch etliche weitere dazukommen!