Der 21. März war ein besonders schwieriger Tag für uns. Zuerst wurden wir benachrichtigt, dass zwei verwaiste Elefantenbabys an verschiedenen Enden des Landes gerettet werden mussten. Eines war in einen Brunnen im Namunyak-Schutzgebiet in Nordkenia gefallen, und das andere war vermutlich ein Opfer von Wilderei im Tsavo East Nationalpark geworden, nicht weit von dem großen Felsplateau namens „Sobo“ nahe der Ostgrenze des Parks. Als ob das noch nicht genug wäre, erhielten wir kurz darauf die bestürzende Nachricht, dass einer unserer Keeper der Voi-Auswilderungsstation ganz plötzlich zusammengebrochen und gestorben war, während er mit den Elefantenwaisen draußen im Busch war. Es zeigt das immense Pflichtgefühl und die Professionalität unseres Teams, dass sie es trotzdem schafften, sehr effektiv und effizient die Rettung des jungen Kalbs zu organisieren, obwohl sie gerade erst auf so unerwartete und schockierende Weise einen Kollegen verloren hatten.
Der Waise von Tsavo war allein gesichtet worden, und es waren keine weiteren Elefanten in der Nähe. Die KWS-Wildhüter, die ihn gesehen hatten, informierten die Voi-Einheit über das Kalb, das noch viel zu jung war, um alleine unterwegs zu sein. Die Keeper machten sich sofort auf den Weg, doch als sie an der besagten Stelle ankamen, war das Kalb nirgends zu sehen. Sie folgten seinen Spuren und konnten ihn schließlich aufspüren; sie fanden ihn unter einem Baum im Schatten stehen, wo er sich vor der brennenden Sonne zu schützen versuchte. Er machte einen sehr einsamen und hilflosen Eindruck, und da er noch unter einem Jahr alt war, sah er bereits sehr dünn aus, was vermuten ließ, dass er seine Mutter offenbar schon vor einiger Zeit verloren hatte. Eine Woche zuvor war aus der Luft die Leiche einer milchgebenden Kuh ganz in der Nähe entdeckt worden, und wir nehmen an, dass es sich dabei um die tote Mutter des Kalbs handelte.
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