Newsletter aus Kenia / die Eli-Waisen im April 2004

Die Nursery- Elefanten in Nairobi

Der Monat war frei von Krankheiten in der Nursery, was immer ein Grund zum Feiern ist. Madiba und Ndomot gedeihen prächtig, sie haben jetzt alle Probleme hinter sich gelassen.

Madiba und Sunyei mögen sich besonders, und Madiba behandelt sie wie ihr eigenes Baby, während Ndomot das gemeinsame Baby von Wendi und Selengai ist. Er ist auch viel mit Madiba zusammen, aber eher kämpferisch wie alle jungen Bullen, da jeder der ranghöchste sein möchte. Taita und Olmalo sind weiterhin ein hingebungsvolles Paar, aber Taita als Junge mag auch die Gesellschaft der anderen jungen Bullen, besonders die von Napasha, dem ältesten Bullen in Nairobi.

Ndomot ist ein schwieriger Charakter. Er leidet offensichtlich immer noch unter der Unsicherheit und Einsamkeit, als er allein in einer Polizeizelle weit weg in Ol Dongo Nyiro untergebracht war, nachdem er als ganz kleines Kalb zur Waise geworden war. Er ist sehr wählerisch, welcher Keeper die Nacht mit ihm verbringen soll. Er besteht darauf, dass es einer ist, der vorher auch mit ihm im Busch war. Immer, wenn ein Mann von einer Pause zurückkehrt, bekundet lautes Gebrüll aus Ndomots Stall, dass er lieber einen anderen Keeper für die Nacht hätte, welch ein Aufstand! Es ist wichtig, dass er lernt, alle Keeper als Familie zu betrachten, was ihm aber noch große Probleme macht. Mehr als alle anderen braucht er sehr viel-  Zuneigung;-  er ist nie weit weg von einem Keeper, dem er seinen borstigen Rüssel ans Gesicht drückt.

Madiba ist kleiner, aber älter und sehr viel selbstbewusster, ein robuster kleiner Kerl, der selten weint, und wenn er ein Problem mit einem Keeper oder Elefanten hat, macht er sich mit einem kräftigen Schubs Luft! .

Selengai dagegen ist zufrieden mit sich und glücklich, wenn sie mit Wendi und Ndomot zusammen ist. Tomboi sieht sich offensichtlich als Beschützer der anderen, z.B. wenn sich Napasha abseits vergnügt, was er sehr gerne tut. Taita ist sehr Besitz ergreifend von seiner Freundin Olmalo, die ein sehr freundlicher und sozialer Charakter ist und immer gern die Besucher begrüßt. Wenn sie und Taita die Nacht zusammen in den Ställen verbringen, versucht er ständig, ihr den Weg zur Tür zu blockieren, wenn Paten in die Nähe kommen.

Im Laufe des Monats gab es sehr viel Regen in Nairobi, der den kleinen Bach zum Strom machte, viele Pfützen schuf und die Pflanzen sprießen ließ. Es war ein sehr zufriedenstellender Monat für die neun Nursery-Elefanten, die alle prächtig gedeihen und glücklich und zufrieden sind. Tagsüber fressen und spielen sie und nachts schlafen sie friedlich, die kleinen Köpfe gebettet auf eine Matratze oder den Schoß des Nachtkeepers.

Die Tsavo-Waisen

Die Landschaft, in der unsere Waisen leben,-  ist immer noch grün und saftig. Sehr viel Regen fiel auch in anderen Regionen des Parks, besonders im Norden, so dass es wieder relativ wenig Berührung mit wilden Herden gab. Nur am Anfang des Monats trafen die Waisen auf eine Herde von fünf wilden Elefanten und einer der wilden Bullen jagte die Keeper vom Wasserloch weg. Eine wilde Herde von sieben Elefanten trafen die Waisen am 2.-  des Monats und bei dieser Gelegenheit rannten Mpala, Nasalot und Seraa los, um sie zu begrüßen, während Laikipia mit einem wilden Freund die Rüssel umschlang und Ilingwezi hielt das Hinterbein eines wilden Babys fest, damit es nicht mit der Herde weglaufen konnte.

Sehr ereignisreich war das Wiederauftauchen Dikas am 16. des Monats, der sich auffällig für Emily interessierte. Er ist einer unserer Big Boys, der im Gegensatz zu Edo und Ndume nie viel Zeit mit den Waisen verbrachte, aber diesen Monat kam er regelmäßig zu Besuch. Emily wird dieses Jahr 11 Jahre alt, d.h. sie ist reif für die Paarung. Sie würde dann mit 13 Jahren ihr erstes Baby haben, genau im richtigen Alter. Am 17. und 18. versuchte Dika, sie zu besteigen, aber Emily war nicht sehr willig! Er versuchte es noch einmal am 22., jagte sie herum, was einen großen Aufruhr beim Rest der Gruppe auslöste, sie trompeteten und machten Lärm, bis er von ihr abließ. Aber am 20. ging Emily gern mit einem wilden Bullen ihres Alters für eine halbe Stunde weg, keiner weiß, was passierte! Es ist normal, dass Emily Dika, mit dem sie ihre Kindheit verbracht hat, eher als Bruder, denn als möglichen Vater ihres Kindes ansieht und daher lieber einem wilden Bullen ihre Gunst schenkt. Wenn eine Kuh ein williger Partner und nicht gestresst ist, ist eine Befruchtung sehr wahrscheinlich. Im nächsten halben Jahr werden wir genau beobachten, ob Emily größere Brüste bekommt, was ein sicheres Anzeichen für eine Schwangerschaft wäre.

Unter den Bullen gab es die üblichen Kämpfe um die Rangordnung. Z.B. versuchen sie sich gegenseitig zu besteigen, was oft in einem Kampf endet. Sehr unpopulär ist das Wegschnappen von leckeren Happen, das hat unweigerlich die Rache des Geschädigten zur Folge. Wenn Seraa versucht, auf Solango zu springen, straft er sie interessanterweise mehr-  durch Verachtung als durch Kämpfen, aber diese beiden Elefanten standen sich immer schon sehr nahe, stammen sie doch beide aus dem Shaba National Reserve. Bemerkenswert war diesen Monat die Liebe zwischen Sweet Sally und Aitong. Noch nicht erwähnt wurden Loisaba und Kinna, die voll damit beschäftigt waren, einfach nur Elefanten zu sein, friedlich zu grasen im frischen Grün und so keine Aufpasser brauchten.