Der traurige Tod von Balguda

Schweren Herzens müssen wir den traurigen Verlust von Balguda mitteilen. Balguda kam 2012 im Alter von sechs bis sieben Monaten im Waisenhaus an. Er war von Touristen gefunden worden, die ihn laut schreien hörten und sahen, wie er allein und unbeholfen unterhalb des Aruba-Sees im Tsavo-East Nationalpark herumirrte. Die Keeper der Auswilderungsstation in Voi wurden informiert und konnten ihn am 20. April 2012 kurz vor Einbruch der Dunkelheit retten. Er verbrachte die Nacht in den Voi-Stallungen und wurde am nächsten Morgen zum Waisenhaus in Nairobi geflogen.

Balgudas erste Milch seit langemBalgudas Rettung
Der kleine Balguda im WaisenhausBalguda bei seiner Ankunft im Waisenhaus

Er trank seine Milch gut und schien, obwohl er sehr dünn war, recht kräftig zu sein. Daher konnte er sich noch am gleichen Nachmittag den anderen 20 Waisenhauselefanten anschließen und wurde von den älteren Kühen sehr herzlich begrüßt. Trotz seines kräftigen Äußeren war sein Stuhl schwarz, was darauf hindeutete, dass er Matsch und Dreck verschluckt hatte, und da er so dünn war, vermuteten wir, dass er lange allein gewesen war, bevor er gefunden wurde. Er hatte starken Durchfall, den wir mit Antibiotika behandeln mussten. Darauf sprach sein Körper sofort an, doch erst einmal wurde er weiter schwächer. Schließlich ging es ihm aber besser, und er legte langsam an Gewicht zu. Von Zeit zu Zeit hatte er allerdings Rückfälle und war dann unmotiviert und matt. Während seines ganzen Lebens gab es immer wieder solche Phasen einer Krankheit, für die es keinen erkennbaren Grund gab, und er wuchs auch nicht so gut wie die anderen Elefanten seines Alters. Auf die Behandlungen reagierte er aber immer positiv und schien sich immer wieder zu erholen.

Der junge Balguda trinkt seine MilchMilchfütterung
Im April 2015, als Balguda drei Jahre alt war, machte er sich mit seinem besten Freund Ziwa auf die Reise nach Umani Springs. Ziwa war ebenfalls ein Elefant, der unerklärliche Krankheitsphasen durchlitt und nach einer lebensbedrohlichen Schwächeperiode wegen eines Blutparasiten aus der Auswilderungsstation in Ithumba nach Nairobi zurückgeholt worden war. Wir dachten, die üppige und milde Umgebung von Umani Springs und der Aufenthalt in der Auswilderungsstation, die wir speziell für Elefanten mit dauerhaften gesundheitlichen Problemen gebaut hatten, würde ihnen beiden gut tun. In den ersten drei Monaten ging es Balguda auch gut, doch im Juli begann er, schlechter zu fressen, und verweigerte sowohl seine Milch als auch das Grünfutter. Er wurde daher immer schwächer und konnte nicht mehr mit dem Rest der Gruppe mithalten. Währenddessen kümmerten sich seine Adoptiv-Mamas Sonje und Murera aufopferungsvoll um ihn. Er war ihr Liebling, und sie überschütteten ihn mit Aufmerksamkeit und beschützten ihn vor den rabiateren stärkeren Elefantenwaisen. Sie schienen zu wissen, dass er besondere Fürsorge brauchte. In den Monaten, die er in Umani verbrachte, schien er sehr zufrieden zu sein, doch wegen seiner schlechten Gesundheit trafen wir die Entscheidung, ihn nach Nairobi zurückzuholen. Nur hier konnte er die medizinische Versorgung bekommen, die nötig war, um ihn wieder gesund werden zu lassen, was in der abgelegenen Gegend von Umani viel schwieriger gewesen wäre. Und natürlich wollten wir auch nicht so lange warten, bis er so krank gewesen wäre, dass er nicht mehr hätte reisen können.

Balguda und Ziwa in ihrem Gehege in UmaniZongoloni unterwegs mit Balguda in Umani
Am 18. Juli wurde er also kurz vor Sonnenaufgang erneut in den Umzugs-LKW, der ihm schon bekannt vorkommen musste, geladen und die dreieinhalb Stunden zurück nach Nairobi gefahren. Er war zusammen mit seinen Lieblingskeepern unterwegs und blieb während der Reise sehr ruhig. Er schien auch sehr zufrieden zu sein, wieder bei den Waisenhauselefanten und in seinem alten Gehege im Waisenhaus zu sein, und erinnerte sich sofort wieder an die Tagesabläufe und seine alten Freunde, die zwei- wie auch die vierbeinigen.

Balguda mit seinem KeeperBalguda ruht sich aus
Am 8. August zeigte er bereits erste Verbesserungen, nachdem einige Test zum Vorschein gebracht hatten, dass er einen Leberwurm hatte, der sofort behandelt wurde. Er wurde schnell wieder kräftiger und begann sogar wieder im Schlamm und mit den anderen Waisen zu spielen. Bald aber zeigten sich wieder die üblichen Anzeichen von Lethargie. Er war zeitweise kräftig, und zu anderen Zeiten fraß er wieder schlecht, wurde matt und ruhig. Weitere Tests zeigten eine Bakterieninfektion an, gegen die er wieder behandelt wurde. Erneut ging es ihm besser, aber nach einer Weile wurde er wieder matt. Nach der nächsten Behandlung sah es wieder so aus, als wäre er auf dem Weg der Besserung, doch dann entwickelte er Ödeme, die normalerweise auf Proteinmangel hinweisen, sodass er Ergänzungsfutter bekam. Balgudas ganzes Leben hindurch stand der DSWT mit Tierärzten auf der ganzen Welt in Kontakt, in der Hoffnung, dass ihnen etwas zu Balgudas anhaltenden Problemen einfallen würde. Blutproben wurden in die ganze Welt verschickt, und wir hofften, dass neue Tests einen Teil zur Lösung des Rätsels beitragen könnten.

Balguda grast fröhlich mit seinen FreundenBalguda und sein Keeper
Auf zum Grasen!Balguda geht vorneweg
Doch so traurig es ist, es half alles nichts, und Balgudas Zustand verschlechterte sich in den letzten Wochen immer mehr, bis er schließlich zusammenbrach. Zu diesem Zeitpunkt gab es nichts mehr, was wir hätten tun können. Sein Lieblingskeeper hielt ununterbrochen Wache an seiner Seite, um ihm das Gefühl zu geben, dass er geliebt wird. Er spendete ihm Trost so gut er konnte, bis Balguda schließlich in Frieden starb.

Wir hatten gehofft, dass eine Autopsie die Ursache seiner Probleme enthüllen würde, doch das war nicht der Fall. Es konnte noch nichts konkretes zu seinen rätselhaften Krankheiten herausgefunden werden, doch wir werden weitere Proben untersuchen und sind entschlossen, Antworten zu finden.

Balguda war ein besonders liebevoller Elefant, nett und höflich, und er wurde von all seinen Keepern, den anderen Waisen und seinen Paten innig geliebt. Sie alle werden ihn schmerzlich vermissen. Ruhe in Frieden, geliebter Balguda! Wir trösten uns damit, dass Du nun nicht mehr leiden musst und in Deinem kurzen Leben immerhin erfahren konntest, was es heißt, fröhlich zu sein und geliebt zu werden.

Balguda unter Freunden
(übersetzt aus dem englischen Original)